Nr. 208 47. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Die teuren Reichsbahn- Personentarife.
Das Ausland gewährt weitgehende Vergünstigungen.
Seit Wochen und Monaten mirden die Gemüter der merftätigen| Deutsche Reichsbahn . Gehen wir nun zu den anderen Ländern über. Bevölkerung mit mittlerem und feinerem Einkommen, die die Sehn. Hierbei sei vormeg nodymals darauf hingewiesen, daß in diesen Länfucht nach einer notwendigen Urlaubs: und Erholungsreise im Herdern die Fahrpreiserstellung ungleich günstiger ist als in Deutschland zen trogen, durch die Erwägungen der Reichsbahn über neue Fahr- und den nordischen Staaten. In dieser Tatsache allein liegt schon preiserhöhungen beunruhigt. Und nun, kurz vor dem Einsetzen ter allgemein eine Bergünstigung, die auch weidlich ausgenutzt wird. Sie großen Reisezeit, scheint sich die Reichsbahn den Schnabenstreich übt einen unwiderstehlichen Anreiz auf den Fremden aus, der noch leisten zu wollen, die Personentarise, die jetzt schon so unerträglich dadurch erhöht wird, daß ihm zahlreich Gelegenheit geboten find, tatsächlich noch meiter zu erhöhen. Die Folge würde der un wind, die weitere erabiehung der Fahrpreise weigerliche Zusammenbruch eines großen Teils der Reiseprogramme durch Inanspruchnahme der vielfachen Vergünstigungen zu erwirken. und damit ein meiterer erheblicher Einnahmeausfall sein, das Desterreich, unser deutsches Bruderland, das eine reichhaltige Gegenteil dessen, was erreicht werden soll. Auswahl an Gelegenheiten zur Inanspruchnahme einer Fahrpreis: ermäßigung bietet, fei zuerst genannt. Desterreich zerfällt in neun Reisegiebete: Burgenland , Ober- und Niederöster reich, Kärnten , Steiermart, Tirol, Borarlberg, Salzfammergut und Salzburg . Für jabes dieser Reisegebiete allein oder im Zusammenhang mit einem und mehreren Gebieten je nach Wahl gibt es Abonnementstarten für 15 und 30 Tage, ferner für 3, 6 und 12 Monate. Desterreich gemährt meiter ermäßigte Rüdjahrtarten in Berkehr zwischen Wien einerseits und einer Reihe non größeren Städten andererseits. Dann werden den Mitgliedern von Tou riftenvereinen Rüdfahrtarten mit einer Ermäßigung von 33 Broz. von einer Reihe bestimmter Orte nach einer Reihe anderer touristisch wichtiger Orte zur Verfügung gestellt. Endlich gewährt Desterreich eine Ermäßigung von 25 Proz. dem einzelnen Be fucher fachmännischer Tagungen, Kongresse, Konferenzen, den Besuchern sportlicher Berenstaltungen, Ausstellungen ufm. Es verfolgt damit eine ganz bestimmte kluge und zielbewußte Verkehrspolitik und zieht auf diese Weise den Fremdenstrom wie ein Magnet an sich. Bieniel könnte Deutschland von seinem Bruderlande lernen!
Wenn man über die Zustände in Deutschland hinsichtlich der Fahrpreise der Reichsbahn ein flares Bib haben mill, muß man die Eisenbahnfahrpreise des Auslandes zum Vergleich heranziehen. Dabei ergibt sich folgendes: Die Eisenbahntarife der Schweiz , der nordischen Staaten und von Jugoslamien stehen in bezug auf die Fahrpreisgestaltung ungefähr auf der gleichen Stufe mie der Tarif der Deutschen Reichsbahn , d. h. der Fahrpreis je Kilometer ist so ziemlich derselbe. Alle anderen europäischen Eisenbahnen aber haben einen meit billigeren Tarif. Die Schweiz und Jugoslamien besigen ein besonderes Mittel, um den Fremdenverkehr an sich zu locken, das ist die
Gewährung der Fahrpreisermäßigung, deren Erlangung allerdings an bestimmte, aber leicht zu erfüllenbe Bedingungen gefnüpft ist.
Die Schweiz gewährt schon bei einfacher hin und Rüdfahrt eine Ermäßigung von 20 Broz. Dieselbe Ermäßigung wird bei Rundreisen von 300 Kilometer aut gewährt. Die Rundreisen tönnen beliebig zusammengestellt werden ind unterliegen feiner Beschränkung. Außer diesen beweglichen“ Rundreisekarten tennt die Schweiz noch sogenannte fe it e" Rundreisefarten für bestimmte, von der Verwaltung festgelegte Rundreisen, unter deren großer Anzahl man eine beliebig auswählen fann. Auch diese bieten die gleiche Vergünstigung. Endlich gibt es in der Schweiz noch General Abonnements" für 8, 15 und 30 Lage und 3 Monate, mit denen man das Land freuz und quer bereisen kann, foniel man mir will. Der Reisende ist an feine Stätte oder Gegend gebunden und fann sich lustig dem Reifetrieb hingeben, um die Ermäßigung nach Kräften auszunutzen.
Jugoslawien . Das beliebteste und mit Recht begehrteste Reisegebiet Sugeslomiens ist die dalmatinische Küste mit ihrem milden Klima und ihrem azurblauen Meer. Auch Jugoslawien besitzt die Einrichtung der festen Rundreisekarte, die übrigens in vielen anderen europäischen Ländern seit Jahren einen gewinnbringenden Bestandteil für die Werbung des Fremdenverkehrs bildet. Daß sie gegenüber den normalen Fahrpreisen eine bedeutende Ermäßigung bietet, braucht wohl nicht besonders erwähnt zu werden. Außerdem erhält man beim Besuch der Adriatüste und beftimmter Heilbäder in der Zeit vom 1. Oftober bis 31. Wat auf der Rückfahrt eine Ermäßigung von 75 Pro3. und in der Zeit vom 1. Juni bis 30. September eine Ermäßigung non 50 Broz. Bedingung ist dabei, daß der Aufenthalt an der Adriaküste bzw. in den betreffenden Orten mindestens zehn Tage umfaßt. Es ist nicht nötig, daß sich der Aufenthalt nur auf einen Ort beschränkt. Die Aufenthaltsdauer muß von der Gemeinde- oder Kurverwaltung befcheinigt merden.
Nordische Staaten. Während Norwegen teine derartige Bergünstigung aufzumeisen hat, gibt ch meden eine Ermäßi gung bei einfacher hin und Rückfahrt bis zu 366 Silometer. Dänemart besitzt Abonnements für 8 und 15 Lage mit Fahrpreisermäßigung. Die nordischen Länder find demnach nicht so freigebig mit der Gewährung von Vorteilen für Touristen und andere reiselustige Personen.
Wie bereits oben erwähnt, stehen die bisher genannten Länder auf der gleichen Shufe der normalen Fahrpreisgestaltung mic die
Dokumente
Protokolle
61]
Leitungsausschnittenen
Herausgegeben
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Frankreich fennt neben den Abonnementstarten für einen Monat, prei Monate usw. noch Rüdfahrkarten mit Ermäßi gung für einzelne Personen und Familien. Frankreich und Belgien haben außerdem den Vorzug, den niedrigsten Eisen bahntatif von allen europäischen Ländern zu besitzen und keinen Unterschied in den Preisen für Personen- oder Schnellzüge zu tennen.
DAN Dienstag, 6. Mai 1930 pata
ermähnten geschmackvollen Platate zur Berfehrsmerbung jährlich auswerfen. Aber damit ist auch ihre Arbeit für die Hebung des Fremdenverkehrs objalut erschöpft. Gerade Deutschland , das hinsichtlich der Fahrpreise zu den teuersten Ländern Europas gehört, hätte alle Ursache, den Strom der Fremden aus dem Auslande durch Einführung gewisser Vergünsti gungen an sich zu ziehen.
Deutschland möge sich beruhen, internationales Kongreßland zu werden und nicht hinter seinem Bruderlande Desterreich zurüdstehen. Kongresse, Tagungen, größere Ausstellungen usw. vereinigen bekanntlich immer eine beträchtliche Zahl von Fremden auf einem Bunkie. Die Deutsche Reichsbahn - Gesellschaft gewähre den Teilnehmern derartiger Beranstattungen ebenfalls gemisse Borteile bezüglich der Fahrpreise, mie dies in anderen Ländern schon seit Jahren der Fall ist. Der Tourist und Einzelreisende, der ein Land wegen seiner Naturschönheiten oder aus anderen Gründen auf 1000, 2000 und mehr Kilometer mit der Eisenbahn durchfährt, hat unbedingt Anspruch auf irgendeine Vergünstigung, mie ein guter Stunde, der von feinem Kaufmann einen großen Posten Ware bezieht. Für solche 3mede märe unter den mannigfachen Formen der Gemährung einer Fahrpreisermäßigung die Einführung der Kilometerhefte, mie fie Spanien besitzt, das geeignetste.
Die Reichsbahn hat sich in den letzten Jahren in den mittleren und unteren Kreisen der Bevölkerung feine Freunde geworben. Will fie fich durch die Erhöhung der Bersonentarise zur Reisezeit um den letzten Rest von Sympathie bringen?
Busch weiter schwer belastet.
Der Herr Stadtrat und sein Freund" Lutti.
Der Gegenjah zwischen den Aussagen des Stadtrats Busch und denen seines Geschäftsfreundes Cutti in Rofferdam in bezug auf die angebliche Beteiligung des lehteren an den Busch schen Unternehmungen in Deutschland bedeutet für den chemaligen Berliner Grundstücsdezernenten eine ständig wachsende Belastung.
Butfi hat bekanntlich dem Kommissar Seifert gegenüber entschieben bestritten, daß er irgendwie an den Unternehmungen Buschs finanziell beteiligt gewesen sei. Diese Erklärung bezieht sich, mie sondern auch auf die in anderer Hinsicht umstrittene Debag" mir hören, nicht nur auf die Petrola" und die Kunzendorfer Werke, ( Deutsche Benzolabscheidergesellschaft). Der Notariatsvertrag über die Gründung dieser G. m. b. S. enthält nun den von Busch dem Notar zu Protokoll gegebenen Bassus: Jch gebe sämtliche Er
Huis, ab, dessen auf mich lautende Generalvollmacht ich vorlege."
Die Tschechoslowakei gewährt den Besuchern von Bade- und Kurorten und Reisenden, die sich nach bestimmten Touristengebieten be- lärungen namens des Direktors J. C. Lutfi aus Rotterdam , Witte geben, für die Rückfahrt ebenfalls eine Ermäßigung von 50 Pro 3., wenn der Aufenthalt mindestens zehn Tage dauert. Daneben gibt die Tschechoslowakei noch Saisonfarten für 15 und 30 Tage aus.
Diese Aufzählung erhebt natürlich auf Vollständigkeit feinen Anfpruch. Sie beschränkt sich lediglich auf solche Staaten, die als Reiseziel in erster Linie für die Augemeinheit in Frage kommen und mit Borliebe aufgesucht werden. In bestimmten Ländern gibt es dann Fahrpreisvergünstigung für Journalisten, tinderreiche Familien usw. Nicht erwähnt soll ferner die Möglichkeit einer Fahrpreisermäßigung für Gesellschafts- oder Gruppenfahrten merden, die ausnahmslos in allen Ländern Europas besteht. Belonglos find auch ferner für unsere Betrachtung die Fälle, in denen eine Fahrpreisvergünstigung aus Gründen der Wohltätig teit gewährt mind. Für uns kommt es mir darauf an, festzustellen, wo und in melchen Ländern jeder reiselustige Mensch einer derartigen Vergünstigung teilhaftig werden kann. Unwillkürlich stellt man nun Vergleiche mit Deutschland an und fragt sich:
Was hat die Deutsche Reichsbahn - Gesellschaft den hier genannten Ländern als gleichwertig an die Seite zu stellen? Die Antwort lautet: Nichts!
Die Deutsche Reichsbahn - Gesellschaft ist fremdenverkehrsfreundlich eingestellt, sonst würde sie nicht erhebliche Sammen für die bereits
nahme von Untersuchungsrichter H. G. Jakobsen zweifelt niemand mehr auf Lynö oder in Sändrup, daß der Mann in eine Anstalt gehört, daß man versuchen muß, ihn zu heilen, nicht aber ihn zu strafen. Ein Komitee von Philanthropen, die ihren Namen nicht genannt sehen wollen, hat sich zusammengeschlossen und bereiterklärt, die Kosten einer Sanatoriumsbehandlung in der Schweiz oder sonst wo im Ausland aufzubringen. Herr Jakobsen hatte nicht die Gnade, von Esther Grenen diese Leute auch nur anzuhören, er hielt sich sogar- höchst merkwürdige manieren für einen Untersuchungsrichter!- die Ohren zu, als man ihm ähnliche Borschläge unterbreiten mollte. Und warum? Warum perhält sich Herr H. G. Jafobsen mit einer solchen geradezu schon sadistischen Grausam= feit gegen sein Opfer. Die Erflärung ist nicht schwer zu finden. Der Fall Torben Rist ist der erste Fall seiner Amtspraris, den er allein zu behandeln hat. Herr H. G. Jakobsen mill die Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, um sich bet feinen Vorgesezten ein Stein im Brett cinzulegen. Er will fich lieb Rind machen, indem er einen Kranten, der nicht in die Arme der Justiz, sondern in die heilenden Hände der Medizin gehört, mit geradezu mittelalterlicher Strenge behandelt.
Dagens Nyheder, Kopenhagen , 12. Juli 1929: Ein armer Wahnsinniger in den Klauen bürokratischer Justiz. Der Erotomane von Lynö hungert und darbt in einem Kerfer.( Eigenbericht.)
In welchen Zeiten leben mir eigentlich? In der Aera des grauen Mittelalters, das seine Geiftestranfen zu Tode peitschen ließ oder in unserem berühmten aufgetlärten und humanen zwanzigsten Jahrhundert, in einem Jahrhundert der Wissenschaft und des Fortschritts?
Diese Fragen müssen sich unwillkürlich jedem denfenden Menschen ausdrängen, der dozu verurteilt ist, auf dem sonst 10 anmutigen, aber jegt von dumpfen Schicksalen umdüsterten Lynö seine Zelte aufzuschlagen. Denn alles, was hinter den Rertermauern von Gandrup mit einem armen franten Menschen jetzt vor sich geht, die ganze engftirnige Brutalität, mit der man hier mit einem der unzähligen Opfer abnormer Beranlagung verfährt, läßt einem bas Blut in den Adern erstarren, die Haare fträuber sich, der Schlaf der Nächte flieht und man schämt sich au Tode ein Zeitgenosse zu sein. Denn was nühen uns die Belterfolge eines Zeppelin, mas hilft uns Einstein mit seinen umwälzerden Relativitätstheorien, was haben wir von Radio und Aeroplan und den ganzen neuesten Errungenschaften der Technif, wenn es möglich ist, daß in einem fo fortschrittlichen und freiheitlichen Land wie Dänemort ein schuldlojer und mahrscheinlich noch dazu genialer Mensch von gemisfenlosen Büttein zu Tode malträtiert wird.
Daß Torben Rift ein Wahnsinniger ist, den niemand für seine Taten verantwortlich machen darf, geht aus dem Gutachten des berühmten Kopenhagener Gerichtspfychiaters, Brofessor Arel Behrens, einwandfrei hervor. Mit Aus
Wie groß die Empörung über diesen schreienden Justizstandal ist, beweist ein Aufruf in der Zeitung ,, Sändrups Amtsavis", in dem eine Sammlung eingeleitet wird, um den jungen Schriftsteller, der, mie man hört, einen berühm ten alten Namen tragen foll, und zu allem Unglüd noch on einer schmeren Tuberkulose leidet, über die schwersten Zeiten hinwegzuhelfen. Ist es wirklich notwendig, daß die öffent fiche Wohltätigkeit sich in unserm Baterlande cines unglüd lichen Grotomanen annehmen muß? Gibt es nicht Spitäler und Nervenheilanstalten? Wohin fließen denn unsere Steuer. gelder?
Herr Justiz minister! Wir forden Sie auf, diesem himmelschreienden Unfug ein Ende zu machen. Wir fordern Sie auf, das Gandruper Amtsgericht einer strengen Diszipli raruntersuchung zu unterziehen! Wir fordern Sie auf, die fofortige leherführung des geistestranten Torben Rift aus den Kerkermauern in eine gefchloffene Heilanstalt anzu ordnen! Wir fordern Sie auf, durch Geseze dafür zu sorgen, daß die Willkür einzelner Beamter nicht fähig ist, ein ganzes Land an den moralischen Pranger zu stellen!
B. 5.
Tatsächlich hat Busch eine solche Vollmacht von seinem holländischen Geschäftsfreund erhalten. Die Frage ist mur, für welche 3mede sie bestimmt mar und ob der frühere Stadtrat auf Grund dieser Generalvollmacht auch eine finanzielle Beteiligung Luttis festlegen konnte. Der§ 3 des Gesellschaftsvertages der
Wenn
Debag" lautet nämlich:„ Das Stammfapital der Gesellschaft beträgt 20 000 mark. Die Stammeinlage der beiden Gesellschafter Lutfi und Busch beträgt je 10 000 Mort. Auf diese Stammeinlagen ist der vierte Teil, also je 2500 Mart, in bar zu leisten." der Holländer nun bestreitet, beteiligt gewesen zu sein oder irgend melche Zahlungen geleistet zu haben, so wird durch die meitere Untersuchung zu flären sein, ob Busch auch die Einlage des anderen Gesellschafters selbst geleistet und ob er überhaupt über diese ganze Transaktion seinen Geschäftsfreund in Rotterdam ins Bild gesetzt hat. Andererseits dürfte von dem Holländer Aufklärung darüber zu verlangen sein, zu welchem 3med er eigentlich dem ehemaligen Stadtrat eine Generalvollmacht erteilt hat. Busch bleibt nach wie vor bei seiner bisherigen Darstellung, daß Lutfi feineswegs mir ein Strohmann, sondern ein regelrechter Gesellschafter gewesen sei. Im übrigen hat seine Vernehmung eine zweitägige Unterbrechung erfahren, weil die Staatsanwaltschaft augenblicklich noch andere wichtige Zeugen hören muß und Staatsanwaltschaftsret Dr. Weißenberg am heutigen Dienstag durch seine Teilnahme am Haftprüfungstermin in Sachen Willy Sklaret unablömmlich ist.
Protokoll
aufgenommen mit der Zeugin Maria Sandal, geb. 1906 in Tromsö , evangelisch, ledig, Bankbeatin, wohnhaft in Oslo . ( Die Zeugin bestand dringend auf ihrer sofortigen Einvernahme.) ,, Sie fommen wegen einer Aussage im Fall Rist?" ,, 30."
,, Sie wollen uns Mitteilungen machen, dringliche Mitteilungen?" Ja.
Ja."
,, Dann sprechen Sie bitte." Ich wollte Ihnen sagen □ bitte, tönnten nicht Sie mir erst fagen, nb der wirklich so schmer front ist?" Wer? Rist?"
Ja. Ich las nämlich so furchtbares in Dagens Nyheder und da dachte ich nun gibt es nichts anderes und nun bin ich gelommen, um ihn zu befreien.
,, Darf ich Sie bitten, Ihren Schleier aufzuheben, Fräulein Sandel; ich fonn Sie nämlich faum verstehen, und dann möchte ich oh-"
,, Ja ich bin es. Ich bin Maria mit den blonden Zöpfen. Ich habe den Brief an das Amtsavis wirklich geschrieben. Dos mar feine Fälschung. Es ist jedes Wort wahr, das drin steht. Ich bin seine Braut." Fräulein Sandel das ist mirklich eine außer ordantliche Ueberraschung. Warum um Gottes willen haben Sie fich denn nicht gleich gemeldet?"
eil ein fürchterliches Geheimnis mich daran hinderte. Ich verfolgte vom ersten Tag an alles. Ich wußte ja sofort, daß etwas geschehen sein mußte, als ich auf einmal feine Briefe mehr betam. Sein legter Brief mar vam 11. Juni. Am jelben Abend aufgegeben, an dem
Fossen Sie sich, liebes Fräulein."
Frou Fredriksen schidte mir dann alle Zeitungen. Oh, diese Qual, mit gebundenen Händen dasigen zu müssen und zu wiffen, daß einem das Lebensglüd für immer zerstört mird. Ich will gerne noch weiter sprechen, aber so jagen Sie mir doch endlich, ob man ihn mirklich wahnsinnig gemacht hat?"
( Fortsetzung folgt.)