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Um die Borah- Dokumente.

Knickerbockers Aussage im zweiten Orloff- Prozeß.

Im weiteren Verlauf der Berufungsverhandlung im Orloff­Prozeß betonte der Angeklagte Pawlonowiti troz Borhalte immer wieder, daß er die drei Dokumente, die ihm Orloff

gegen Kniderboder der in der ersten Verhandlung erhobene Borwurf, I schiedene Frau Späth in einem Hausflur in gröblichfter Weise miß­daß er sich in diefer Sache als Agent provocateur" betätigt habe, wiederholt wurde.

Die Verhandlung wird am Sonnabend fortgesetzt.

Der Junker als Prügelheld.

für Knickerbocker gegeben und für die er 2000 Dollar verlangt habe, 3wei Monate Gefängnis für Rittergutsbefizer v. Kriegsheim  

damals für echt gehalten habe.

Das Protokoll feiner ersten polizeilichen Ber= mehmung, in dem er die Kenntnis der Fälschungen von vorn­Therein zugegeben hatte, erklärte er für falsch. In der Sowjet botschaft habe er sich deswegen bedroht gefühlt, weil er beobachtet und verdächtigt worden sei und weil sich schon einmal zwei Präzedenz­fälle ereignet hätten, in denen in Berdacht geratene Sowjetangestellte getötet worden seien. Der Angeklagte Orloff stellte sich bei seiner Bernehmung auf den Standpunkt, daß er von den Originalen der Borah- Dokumente, die in Paris   aufgetaucht seien, durch einen Be­Pannten Abschriften erhalten hätte. Den Freund könne er nicht nennen, weil dieser jegt in bosschewistischen Diensten stehe. Um ihn nicht durch seine Handschrift zu verraten, habe er von diesen Ab. schriften meitere Abschriften für Knickerbocker selbst angefertigt, habe aber niemals irgendwelche Summen dafür verlangt. Auch Orloff stritt fein polizeiliches Protokoll mit dem Eingeständnis der Fälschungen ab.

Zu Beginn der Beweisaufnahme schilderte der Hauptbelastungs­zeuge, der amerikanische   Journalist H. R. Kniderboder, Ber­Kiner Korrespondent der New York   Evening Post", wieder aus­führlich, wie er sich auf die Meldung hin, daß der Ausschuß des amerikanischen   Senats die Borah- Dokumente für Fälschungen erklärt habe, fich des Angebots eines russischen Journalisten, nämlich Daffels, erinnert habe, thm von einem früheren GPU.  - Agenten Schriftstücke zu beschaffen, durch die angesehene amerikanische   Boli tifer tompromittiert würden. Seine Absicht sei es gewesen, festzustellen, wer die in Paris   aufgetauchten Dokumente, wonach die Senatoren Borah und Norris von Sowjets bestochen worden sein, gefälscht habe. Durch Dassel   wurde er mit Pawlonowski bekannt, der ihm zunächst zwei wertlose Schriftstücke anbot. In zwischen hatte sich Knickerbocker, der Verdacht geschöpft hatte, mit der Berliner   Polizei in Derbindung gesetzt, die ihm riet, vorläufig die Berbindung noch nicht abzubrechen, und die gleichzeitig Pawlonowski beobachtete. Das dritte Dokument belastete dann Borah scheinbar sehr schwer und enthielt den angeblichen Tichetabrief wechsel. Pawlonowski habe immer wieder Geld verlangt und dabei darauf verwiesen, daß diese ersten Schriftstücke nur die Bor­Speise" wären, er hätte noch einen ganzen Kasten voll Dokumenten. Schließlich wurden runde 2000 Dollar verlangt. Unmittelbar nach der llebergabe des dritten Dokumentes griff die Polizei zu und verhaftete Pawlonowski und Orloff. Bei Erörterung der Tat­sache, daß damals, als die erste Verbindung mit Pawlonowski auf genommen worden war, ein merkwürdiger Einbruch im Berliner   Büro der Evening Post" erfolgte, bei dem fast gar keine Wertsachen gestohlen wurden, teilte der Zeuge Knickerboder mit, daß vor einigen Wochen, und zwar wenige Tage vor dem ur­sprünglich angesetzten Termin zur Berufungsverhandlung im Orloff Prozeß, wieder in seinem Büro eingebrochen worden ist. Vor allen Dingen habe man seine gesamte Korrespondenz sorg fältig durchsucht. Zwischen dem Zeugen und der Verteidigung fam es dann zu einigen Auseinandersetzungen, ohne daß jedoch diesmal

Am 7. Mai verstarb infolge Schlag­anfalls eines unserer ältesten Mit glieder, der Druderinvalide

Paul Quosigk

im Alter von 73 Jahren.

Ein ehrendes Andenken bewahrt ihn der

Verein Berliner   Drucker. Die Einäscherung findet am Sonn­abend, dem 10 Mai, 18 Uhr, im Kre­matorium Baumschulenweg statt.

Theater, Lichtspiele usw.

Direktion: Dr. Martin Zickel

Komische Oper

Friedrichstr.  104.

Merkur   1401/4330.

Täglich 8 Uhr

Volksbühne

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handelt habe. Interessant ist auch, daß ein Ehrengericht" des früheren Offizierkorps des hochadligen 3. Gardeulanen Regiments so etwas gibt es heute noch- Kriegsheim   mit einem Berweis bedachte, nicht etwa, weil er einen anderen von hinter überfallen oder eine Ehe gebrochen hatte, sondern weil er in der Auswahl seines Bekanntenkreises nicht vorsichtig genug gewesen war.

Ein Bild aus der ersten Gesellschaft, in seinen Einzelheiten ohne

Allgemeininteresse, intereſſant aber auch für uns deshalb, weil vieleicht noch immer bestehende Vorstellungen überwunden werden und endlich auch von denen, die heute noch zweifeln fönnten, erkannt wird, daß wahrlich nicht alles Gold ist, was glänzt.

Vor der Straffammer des Landgerichts III   stand geffern ein Berliner   Gesellschaftsstandal zum zweitenmal zur Berhandlung, der seinen Höhepunkt in einer Prügelei vor der ugusbar Casanova gefunden hatte. Der Prozeß endete mit der Verurteilung des Rittergutsbesitzers von Kriegsheim  wegen Körperverlegung zu zwei Monaten Gefängnis und wegen Nuklose Rahmentarifverhandlungen. Beleidigung zu 500 Mart Geldstrafe. Auf Widerklage wurde der Privatfläger Dr. Späth freigesprochen.

Wir haben über die Berhandlung vor dem Einzelrichter im Januar, die mit einer Geldstrafe von 2500 Mart für von Kriegsheim   endete, berichtet. Wir refapitulieren kurz die recht unerquidliche Angelegenheit. Der Baumschulenbefizer Späth, Sproß einer reichen Berliner   Familie, ist mit dem früheren Garde­offizier, Rittergutsbefizer von Kriegsheim  , der reich genug ist, um in den Berliner   Klubs um Tausendmarkscheine spielen zu fönnen, eng befreundet. Die Freundschaft geht so weit, daß Dr. Späth dem von Kriegsheim   den Schuß seiner jungen Ehefrau anvertraut, menn er auf Reisen ist. Dieses Vertrauen wird schmählich miß­braucht, es fommt zur Scheidung des Späthschen Ehepaares wegen Ehebruchs, bei dem das Kind dem Gatten zugesprochen wird. Eine romantische Kindesentführungsgeschichte folgt, in die wieder von Kriegsheim   hineinspielt. Aus den Freunden sind Todfeinde geworden. Eines Abends fizt Dr. Späth mit seiner zweiten Frau in der Casanovabar. Wie er hinausgeht, um in fein Auto zu steigen, erhält er plötzlich von hinten einen wuchtigen Fauft hieb ins Auge und hört den Ruf: ,, habe ich dich endlich, du Schuft." Nach dem Erwachen aus einer augenblicklichen Be­täubung dreht er sich um, erfennt von Kriegsheim  , der kampfbereit dasteht und schlägt ihm mit dem Ruf: ,, Dir werde ich es zeigen, du Lump!" seinerseits als ausgebildeter Boxer zwischen die Zähne. Es kommt zum Handgemenge. Vorübergehende tremmen die Kämpfenden.

Man versucht, die Sache auf dem sogenannten Ehrenwege, das heißt durch die lächerliche Entscheidung mit Pistole oder Säbel, aus der Welt zu schaffen. Dies mißlingt, da feiner mehr den anderen als Ehrenmann im Sinne eines albernen Koder der Ver­gangenheit anerkennt. So muß der Kadi angerufen werden, der im ersten Falle auf die erwähnte Geldstrafe gegen Kriegsheim   er­fannte. In der Berufungsverhandlung ist der 3eugenauf marsch noch größer als im Januar. Man sieht neben dem Portier der Casanovarbar Männer und Frauen aus der sogenannten ersten Gesellschaft Berlins  ". Der Ton freilich ist Der Ton freilich ist anders, als ihn sich der biedere, brave Pfahlbürger vorstellt. Sechs Rechtsanwälte lamentieren gegeneinander, das Wort Meineid fchwirrt alle paar minuten durch die Luft, ein Beuge wird gefragt: Sind Sie nicht fürzlich wegen Bechprellerei verhaftet worden? Der Rittergutsbesizer, ein deutschnationaler Landbündler, wird der widerrechtlichen doppelten Ausübung seines Wahlrechtes, der Groß: faufmann wissentlicher Verleumdung beschuldigt. Ja die Partei Späth stellt sogar unter Beweis, daß der von Kriegsheim   die ge­

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In der Metallindustrie der Nordwestgruppe.

Effen, 9. Mai. Der Rahmentarif, den die drei Metallarbeiterverbände mit der Nordwestgruppe der Unternehmer abgeschlossen hatten, war von Deutschen Metallarbeiter- Berband und dem Hirsch- Dunderschen ge­fündigt worden, aber nicht vom Christlichen   Metallarbeiter- Verband. Bei den Berhandlungen über eine Erneuerung des Rahmentarijs offenbar nach der von den Nordwestlichen beliebten haben Faffung die Parteien ohne Prüfung der rechtlichen Zulässigkeit anerkannt, daß der Bertrag als gefündigt gilt. Die Arbeitgeber haben sich jedoch die Freiheit der Entscheidung für eventuell später eintretende Fälle vorbehalten."!)

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Troß eingehender Aussprache fonnte ein gemeinsamer Weg für die Neufassung des Rahmentarifvertrages nicht gefunden werden. Die Berhandlungen sind damit ergebnislos verlaufen. Der Schlichter für Westfalen hat die Partei zu Schlichtungs­verhandlungen für Mittwoch, den 21. Mai, nach Dortmund   berufen. An den Verhandlungen sind der Arbeitgeberverband der nordwest­lichen Gruppe, der Deutsche   Metallarbeiterverband und der Gewerk­verein der Metallarbeiter( Hirsch- Dunder) beteiligt.

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um

Die Pläne des Terra- Tonfilms. Zeitungen und Korrespondenzen orafeln um die Wette über die kommende Produktion der Curtis orafeln um die Wette über die kommende Produktion der Curtis­Malniz- Gesellschaft, die sich die Terra angegliedert hat. Womit bisher vergeblich wird Reinhardt, der sich ja schon den Film bemüht hat, uns beglüden? Man spricht von Offenbach­Inszenierungen und nennt Pariser Leben  ". Friz Kortner, bisher nur als Filmschauspieler befannt, soll Regie führen. Charell, der Ausstattungszauberer, wird natürlich auch in dieser Kombination genannt, läßt aber bereits seine Mitwirkung dementieren. Intendant Tietjen werden die größten Pläne untergeschoben, als ob er das Defizit seiner Theater durch Ver­filmung seiner Opern hindern möchte. Und schon werden die Namen der Kapellmeister genannt, die die Zukunftsopernfilme dirigieren sollen.

Das Publikum wird guttun, allen diesen Mutmaßungen und Projeften gegenüber sich abwartend zu verhalten.

Rücksichtsloje Breisherabsegung in Tamen- und Herrenschuhen bringt das bekannte Schuhlotal Behrndt, Münzftr. 25. Die Firma, die feit langem den

guten Ruf hat, der Berliner   Bevölkerung gute Schuhe zu billigen Preisen zu

beschaffen, hat jest wieder über 100 Gorten radital herabgefeht, und zwar handelt es sich hier nicht etwa um zurückgeschte Eachen, sondern um die

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