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de Broudère eine Resolution über die indischen Probleme be- 1 schloffen.

Auf Antrag des Sefretariats wurde die durch Vereinigung zweier Gruppen neugebildete palästinensische Arbeiterpartei Miflegeth Boale Erez- Ifrael" als jüdische Sektion der SAI in Balästina anerkannt und eine Resolution beschlossen.

Auf Grund eines Berichts von de Broudère- Belgien murbe einstimmig ein Manifest an die Arbeiter Rußlands   be fchloffen, ferner eine Resolution über die Kriegsgefahr im Often.

Da die Meldung eintraf, daß

die litauische Konftituante- Feier behördlich verboten nurbe, beschloß die Eretutive die Absendung des folgenden Lele grammes an die litauischen Parteigenoffen:

,, Da die Feier verboten ist, sendet euch die Sozialistische Inter nationale auf diesem Weg brüderliche Grüße. Die Feier mag man verbieten können, nicht aber die unbezwingliche Idee des Sozialismus. Die Exekutive der SAI. gez. Adler. Bandervelde.

Dem spanischen Mitglied der Exekutive, Julian Best etro, ber durch Krankheit verhindert mar, der Tagung beizuwohnenn, murde folgendes Begrüßungstelegramm gesandt:

Die Erefutive hat mit großem Bebauern erfahren, daß Ihr Gesundheitszustand Sie daran hindert, an der Eretutiosigung teil­zunehmen. Die Eretutive sendet Ihnen die beften Genesungswünſche und wünscht

dem tapferen spanischen   Proletariat vollen Erfolg in feinem schwierigen Kampf für die Wiederherstellung der Demo. tratie und den Triumph des Sozialismus. gez. Bandervelde. Adler."

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Nach Abschluß der Beratungen folgten unfere fieben Gäste aus so vielen Ländern einer Einladung des Parteloorstandes zu einem Dampferausflug nach dem Müggelsee.

Trauer um Troelstra  .

Amfterdam, 13. Mai( Eigenberthe).

In der zweiten niederländischen Rammer widmete der Präsident bem verstorbenen Troelstra einen Nachruf, in dem er erklärte, daß Troelstra   burch seinen Kampf für die Arbeiterschaft zu einer bleibenden geschichtlichen Figur geworden sei. Minister präsident Runs de Beerenbrouck sprach von dem Redner Troelstra  als von dem einstigen S ch mud des Parlaments.

Vor dem Bombenprozeß. Anklagefchrift fertiggestellt. Mehrere Wochen Dauer

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vorgesehen.

Altona  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.) Bor dem Schwurgericht in Altona   wird demnächst der Monsterprozeß gegen die Bombenattentäter ftatt­finden, die im vergangenen Jahre Schleswig- Holstein   unsicher gemacht haben.

23 Mitglieder der Landpoltbewegung find an­getlagt, unter ihnen der Landvolkführer Hamtens nebst seinem Ablatus v. Salomon, der Schriftsteller Herbert Bold, der Syndikus Guido Befchte und andere. In der 76 Seiten umfaffen­den Antlageschrift find bie Attentate, ihre Borbereitung und Durchführung genau verzeichnet. Daraus geht hervor, daß die Angefchuldigten versucht haben, sich auf jebe Weife Sprengstoffe zu nerschaffen. Hantens sei der geistige Better der Bewegung gemefen, mährend Bold fie organisiert habe. Die Attentate feien aus Brotest gegen die Zahlung von Steuern ausgeführt worden. Darüber hinaus habe einer der Angefchuldigten ausgesagt, daß man mit den Bombenattentaten Reklame für die Landvolkbewegung habe machen

wollen.

Der Prozeß, in dem sich die Angeklagten wegen eines Ver­brechens gegen das Sprengstoffgesetz zu verantworten haben werden, dürfte mehrere Wochen in Anspruch nehmen, da zahlreiche Jeugen geladen werden.

Jena   als Frid Universität. Frick will zwei Hafenkreuzler berufen.

Weimar  , 13. Mai( Eigenbericht.)

Der Butschift und Boltsbildungsminister Frid erflärte am Dienstag im Haushaltsausschuß des thüringischen Landtags, daß die Berufung des nationalsozialistischen Professors Hans Günther  

Unterredung Curtius Briand.

Saar  - Problem soll bis September gelöst werden.

Genf  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.) Reichsaußenminister Dr. Curtius hatte am Diens. tag mit dem französischen   Außenminister Briand   eine längere Besprechung über das Saarproblem. Man tam überein, die Saarberhandlungen so an fördern, daß dem Völkerbund im September ein Ergebnis zur Genehmigung vorgelegt werden kann.

Die zwischen dem englischen, französischen und italieni. fchen Außenminister geführten Verhandlungen bezogen fich auf die italienisch- französischen Diffe. renzen über das Problem der Marinerüstungen, die nach Möglichkeit noch während der gegenwärtigen Nats­tagung behoben werden sollen.

Bölferbundsrat ernennt Ruppel statt Kaftl. Genf  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.)

Der Bolterbundsrat genehmigte am Dienstag u. a. einige Berichte und Ronventionsentwürfe des Ausschusses für Frauen und Kinderschutz sowie die Demission des deutschen   Mitgliedes der Mandatstommiffion, Direktor Kast 1, dem für seine Tätigkeit der Dant des Rates ausgesprochen wurde. Als Nachfolger von Raft wählt der Bölkerbundsrat in geheimer Sigung Ministerial

direktor Dr. Rup pe I, der seit mehreren Jahren Leiter der deutschen  Kriegslastentommission in Paris   ist.( Dr. Ruppel ist ein früherer deutscher Stolonialbeamter, der in der deutschen   Friedensdelegation in Versailles   noch das damalige Kolonialministerium vertrat. Red. d. ,, B.".)

Briands Pan- Europa  - Aktion

Ausbau im Rahmen des Bölkerbundes

Paris  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.)

Der paneuropäische Fragebogen Briands wird voraussichtlich am Sonnabend oder Montag allen europäischen   Regierungen übergeben werden. Das Dokument soll verhältnismäßig umfangreich sein, je­doch auf jede doftrinäre Festlegung verzichten und mur eine vorläufige Frage sein. Die Fragestellung gibt in großen Zügen zu erkennen, daß die paneuropäische Föderation nur im Rahmen des Völkerbundes aufgebaut werden soll, unter Benugung der be. stehenden Völkerbundsämter. Allen Staaten soll ihre volle Gouve ränität bleiben, einheitlich organisiert werden sollen die Zollver. waltung, die Sozial- und Arbeitsgefeßgebung, die Verkehrs- und Baß bestimmungen und schließlich die Währung Hinsichtlich der Währung wird die Schaffung einer europäischen  Reben oder Rechnungs währung vorgesehen.

Der Kampf in Indien  .

Maffenverhaftungen, Luftbombardements.

London  , 13. Mai.  ( TU.)

In Scholapur ist am Dienstag das Kriegsrecht ver. fündet worden. An allen wichtigen Punkten der Stadt find Ma. [ hinengewehre aufgestellt und Barrikaden errichtet mor­den. Es ist dies die Antwort auf den Versuch der Anhänger Gandhis  , in Scholapur eine Selbstregierung zu bilden. Zahlreiche Berhaftungen find erfolgt. Der Bizetönig und die Regierung von Bombay haben Rundgebungen zu den Ereignissen in Scholapur erlaffen, in denen den englischen und indischen Streitkräften die An. ertennung für ihre Haltung ausgesprochen wird. In Kaltutta find bei einer

Durchfuchung des Hauptquartiers des Kongreßausfchuffes für Bengalen 80 Personen verhaftet worden.

Don dem einzigen noch in Freiheit befindlichen Sohn Gandhis  , Manila  , mit 160 Anhängern am Donnerstag durchgeführt werden. Bei einem Zusammenstoß zwischen mohammedanischen Bauern im Bezirk von Heiderabad wurden vier Personen getötet und zwölf schwer verletzt.

Nach englischen Meldungenn aus Peshawar   ist bort die revolutionäre Bewegung nunmehr völlig unter. drückt. Die weitere Ausdehnung des Aufruhrs in den Dörfern wird durch fliegende Rolonnen und

anhaltende Luftbombardements verhindert. Ueber die wahrscheinlichen Wirkungen der letzten Er flärung des Bizelönigs find die Meinungen in London   start ge teilt. Bielfach befürchtet man, daß die bedrohliche Entwidlung auch

Der Marsch auf das Salzlager in Dharafana wirb mun durch den Simon- Bericht nicht aufgehalten werden kann.

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Von der Brüning- Koalition.

Es gibt Meinungsverschiedenheiten.

Die Rheinisch- Westfälische Zeitung feht in Gemeinschaft mit der Deutschen   Tageszeitung ihre Angriffe gegen den Reichspressechef Dr. 3 echlin fort. Die Germania  " erklärt, daß sie diesen Kampf mit ver­gifteten Waffen bedauere. Die beiden Rechtsblätter be haupten, daß alle Reichsminister außer Brüning gegen Bechlin feien, die Germania  ", daß sich das Kabinett mit dieser Angelegenheit noch nicht beschäftigt habe. Die Deutsche Tageszeitung" ist das Organ von Minifter Schiele, die" Germania  " das Organ bes Zentrums. Die Germania  " verzeichnet die seltsame Meldung der Telegraphen- Union über die Preffereferentin des Miniſte riums für die befeßten Gebiete, Fräulein Dr. Blesch. Wir haben diese Meldung im Abend" wiedergegeben. Die ,, Germania  " sagt über die T.- Meldung: ,, Sekretärin Erzbergers und Dr. Births! Das macht fufpett Und das hat anscheinend Leute na sagen wir mal piel. leicht im Ministerium felbft aufgeregt, die erstens ein Intereffe baran haben, den Minister anzuschwärzen und die zweitens meinen, fie fönnten damit Eindrud machen. Es will uns scheinen, als ob es nicht die Aufgabe einer Nachrichtenforrespondenz ist, Meldungen in einer Form zu verbreiten, denen die politische Tendenz so offensichtlich an die Stirn geschrieben steht."

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Wir fügen nur hinzu, daß dieser Streit um Dr. Bleich Ministerium für die besetzten Gebiete begonnen hat.

nach Jene zurzeit dem thüringischen Staatsministerium zur Entfofort nach der Rückkehr von Staatssekretär Schmid ins scheidung vorliege. In Anbetracht der sozialdemokratischen Agitation gegen eine Berufung des Nationalsozialisten Ruge nach Jena   beabsichtige er erst rechf, Ruge auf einem Lehrstuhl für Philofophie in Jena   unterzubringen.

Auf die Frage eines sozialdemokratischen Bertreters, ob Frid tatsächlich beabsichtige, eine Profeffur für Raffenfunde in Jena   einzu­richten, erwiderte der Putschift, daß die thüringische Regierung die Rassenlunde als den Schlüssel zur Beltgeschichte betrachte.

Keine Wahlen in Hessen  . Berlängerung der Legislaturperiode des Deffischen Landtags

Darmstadt, 13. Mai.

Der Hessische   Landtag trat heute nach längerer Pause zusammen.

Eine hartnäckige Hehlüge.

Wie Dr. Heim gegen Preußen hetzt.

In Nr. 132 des Bayerischen Kurier wiederholt Dr. Heim die vom preußischen Kultusministerium bereits dementierte Behaup tung, daß das Kultusministerium die Lehrerin einer Berliner   höhe ren Mädchenschule angewiesen habe, über geschlechtliche Fragen pathologischer Natur in der Klasse Auskunft zu geben. Dr. Heim die absolute Gewähr biete, ohne im übrigen die Schule behauptet erneut, daß diese Nachricht auf eine Quelle zurüdgehe.

Wie

Hilfe des Staates in erster Linie bedürften. Soweit die Außen­handelspolitik des Reiches beeinflußt werden tönne, sei die Regie­rung bestrebt, die dem Auslandsabfah fächsischer Erzeugnisse ent gegenstehenden Hemmungen soweit als möglich abzubauen. In bezug auf die Reichsreformi mende die Regierung bestrebt sein, daran festzuhalten, daß die Aufgaben, bei denen es um Lebensfragen des Reiches gehe, dem Reich verbleiben, daß aber eine gesunde Dezen tralisation durchgesezt werde und es den Bändern überlaffen bleibe. insbesondere Kultur und Wirtschaft nach ihrer regionalen Eigenart zu fördern.

Die Entscheidung über den Auflösungsantrag der So zialdemokratie mird nach einer Bereinbarung in der Diens tagfißung des interfrattionellen Ausschusses erst in der nächsten Woche fallen. Als Wahltag ist für den Fall der Auflösung der 22. Juni in Aussicht genommen,

Helene Lange   gestorben.

Eine Bortämpferin des Frauenrechts.

Frau Dr. h. c.   Helene Lange   verschied gestern abend gegen 20 Uhr nach langem Leiden im Alter von 83 Jahren. Am Sterbe. bette weilte ihre langjährige Freundin und Mitarbeiterin Gertrud Baeumer  

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Helene Lange   war im Kreis der deutschen   bürgerlichen Frauen­bewegung die energischste Vorfämpferin für eine Reform des Mädchenschulwesens und für die Zulassung der Frauen zum Universi tätsstudium. Sie war ursprünglich Lehrerin und leitete später viele Jahre in Berlin   ein Lehrerinnenseminar. Sie eröffnete die sp. genannten Gymnasialturse für Frauen. Die ersten Abiturientinnen Deutschlands   waren Schülerinnen von Helene Lange  . 1890 gründete fie den Allgemeinen Deutschen Lehrerinnenverein.

Der deutschen   bürgerlichen Frauenbewegung schaffte fie ein Bublifationsorgan in der 1893 begründeten Zeitschrift Die Frau". Nach dem Tod von Augufte Schmidt wurde fie Borsigende des All gemeinen Deutschen   Frauenvereins. Bet allen Kämpfen innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung gehörte sie zur gemäßigten Rich­tung". Bestrebungen innerhalb dieser Kreise, die über gleiche Aus­bildung und gleiches Wahlrecht der Frau hinausgingen, stießen oft auf ihren Widerstand.

finnigen Bereinigung und später der Fortschrittlichen Boltspartei an. Bolitisch gehörte Helene Bange vor dem Krieg erst der Frei­

oder die Namen der Beteiligten zu nennen. dem Amtlichen Preußischen Preffedienst von zuständiger Stelle mit­Ais wichtigste Borlage stand der bereits vom Auschuß genehmigte geteilt wird, kann dieser Behauptung gegenüber mur erneut mit Neuer Schweidnitzer Hafenfreuzprozeß Gelegenimurf über eine erlängerung der Legislatur aller Entschiedenheit festgestellt werden, daß das preußische periode des hessischen Parlaments von drei auf vier Jahre zur Kultusministerium diese oder eine ähnliche Anweisung niemals Beratung. Der Gefeßentwurf wurde mit 45 Stimmen der Koalitions- erlassen hat. parteien und der Boltsrechtspartei gegen 21 Stimmen der Oppo­fition angenommen. Die für Berjaffungsänderungen erforder liche Zweibrittelmehrheit wurde also erreicht.

Der Wohnungsbau in Baden  .

Karlsruhe  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.) Der Badische Landtag ermächtigte die badische Regierung am Dienstag, eine Anleihe bis zum Höchstbetrage von 18 mil. lionen Mart aufzunehmen. Die Anleihe soll zur Förderung des Wohnungsbaues vermendet werden.

Das sächsische Beamtenfabinett. Entscheidung über Auflösung des Landtags nächste Woche. Dresden  , 13. Mai.  ( Eigenbericht.) Die neue fächsische Regierung stellte sich am Diens. tag dem Landtag mit einer mehr als lendenlahmen und von Biel  tofigfeit getragenen Programmerklärung vor. Das Wesentliche dieser Erflärung des angeblich unpolitischen Kabinetts ist die Ankündi. gung einer Erhöhung der Mieten. Die Regierung be­absichtigt, die Ausführungsverordnung zum Reichsmietengefet fo zu ändern, daß gewisse öffentliche Lasten als Nebenleistung erklärt

In Baten wurden von 1924 bis 1928 rund 45 000 Wohnungen das sind 93 Prozent aller in Baden erftellien Wohnungen aus werden. öffentlichen Darlehen in Höhe von 190 Millionen Mart gebaut. Die Zahl der wohnungsuchenden Haushaltungen beträgt zur Zeit noch 17000; davon sind 2100 ohne Wohnung, 12 700 wohnen in Notwohnungen.

Im weiteren Berlauf seiner Erklärungen warnte Minister. präsident Schied die Parteien vor einer Auflösung des Land­tages, die eine Krise der Staatsfinanzen mit sich bringen werde. Bon dieser Krise würden die Kreise am meisten betroffen, die der

Beginn der Berufungsverhandlungen am 10. Juni. Schweidnih, 13. Mai.

In dem Prozeß gegen die Nationalsozialisten, in bem sowohl von den Verteidigern der Angeklagten als auch, soweit es sich unt die Freisprechung handelt, von der Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt worden war, ist ein neuer Berhandlungstermin auf den 10. Juni vor der Großen Straffammer in Schweidnig festgelegt worden. Die Verhandlung dürfte mehrere Wochen dauern, da die Ladung von 217 3eugen angeordnet worden ist.

Zuwachs für Treviranus  . Der bisherige deutschnationale Reichs tagsabgeordnete Lindt   hat sich der Chriftlichnationalen Arbeits gemeinschaft angeschlossen, die dadurch auf 23 Abgeordnete an­gewachfest ift.

3m Kieler Munitionsprozeß ist der Termin zur Hauptverhand lung über die Berufung der Staatsanwaltschaft gegen das frei sprechende Urteil des Schöffengerichts auf den 12. Juni vor der Straftammer in Riel anberaumt