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Beilage Mittwoch, 14. Mai 1930

Der Abend

Shadausgabe des Vorwärts

Die Legion derVerdammten

Hundert Jahre Fremdenlegion

Ich begreife, warum die Franzosen   so oft von der Legion als von einer Hölle sprechen. Doty. Wenn gelegentlich in deutschen   Blättern zu lesen steht, daß in diesem Jahre die französische   Fremdenlegion thren hundertsten Geburtstag feiere, so verlegen fie irrtümlich die Grün dung der Truppe in das Jahr, in dem die Eroberung Algeriens   durch die Franzosen begann. In Wirklichkeit kann die Legion erst im tommenden Jahr ihr Jubiläum abhalten, denn am 9. März 1831 ermächtigte ein Gesez die Regierung Ludwig Philipps zur Aufstellung von sieben Bataillonen, die aus Nichtfranzosen bestehen und nur außerhalb des französischen   Mutterlandes verwendet werden sollten. Seitdem hat die Gliederung und Uniformierung der Fremdenlegion mannigfach gewechselt, im Wesen ist sie geblieben, was sie von Anfang an war: das große Reservoir, in das unsere faule Zivilisation ihre brüchigen Teile speit und aus dem der fran= zösische Kolonialimperialismus sein Kanonenfutter schöpft. feineswegs fuchen nur Menschen, die mit den Gesezen ihres Bater­landes in Widerstreit geraten find, hier Unterschlupf;

der erfolgreichste Werber für die Legion

ist die soziale Not, der Hunger derer, für die die kapitalistische Ord nung, obwohl sie über träftige Arme verfügen. weder Arbeit noch

Brot hat.

Junge Männer, die, wie der Ameritaner Bennet 3. Doty, aus Liebeskummer, Weltschmerz, Abenteuerluft oder irgendeinen anderen seelischen Mantogefühl in die Legion geraten, sind meit feltener. Dieser Sohn einer sogenannten guten Familie nahm schon als sechzehnjähriger Freiwilliger an den Schlachten der Amerikaner auf französischem Boden teil, studierte danach in der Heimat vier Jahre Literaturgeschichte und Nationalökonomie, saß in einem Ron­tor, aber das unruhige Blut trieb ihn in die weite Welt, als Hand­langer auf Seeschiffen, als Matrose, und eines Tages, als Abd el Krim mit seinen Kämpfen gegen die Franzosen   in Marotto in aller Munde mar, flopfte Doty an die Tür des Rekrutierungsbüros in Bordeaux  . Sie wünschen, mein Herr?" In die Fremden legion einzutreten." ,, Schön!"

Was der Amerikaner von diesem Augenblic bis zur Stunde seiner Rückkehr ins Baterland erlebt hat, schildert er in dem Buch ,, Die Legion der Verdammten", das auf Englisch   und Französisch herausgekommen ist und wohl eines Tages auch deutsch  erscheinen wird. Freilich ist es teine Tendenzschrift gegen die Fremdenlegion, sondern ein Erlebnisbuch, männlich, jachlich, ohne Heulmeierei und Moralinsäure, dafür nicht ohne sportliche Freude an militärischem Schneid, so daß einige Stimmen in Frankreich   fogar eine Verteidigung der Legion darin erblicken wollten. Aber man braucht nicht zwischen den Zeilen zu lesen, um zu gewahren, daß, mit Freimut und Wahrheitsliebe geschrieben, das Buch etwas ganz anderes ist.

Als Doty am 12. Juni 1925 eingestellt wird, ist die Legion, auf ihre nationale Zusammenseßung hin angesehen, noch immer das bunte Gemisch, das sie stets war: Bolen, Italiener  , Desterreicher, Ungarn  , Belgier, Luxemburger  , Ruffen, Griechen, Spanier, Araber, Neger, Deutsche  , ja,

vor allem Deutsche  

fiehen mit Gilbert Clair, wie er sich jetzt schambaft nennt, in Reih und Glied auf dem Kasernenhof des 1. Fremdenregiments zu Saida. Er macht die wahrhaft schreckliche Dresfur der Legion durch:

Die Bewegungen sind dieselben wie in jeder anderen Armes, aber in der Legion verlangt man eine viel genauere Eraftheit in der Ausführung als irgendwo anders. Der Borgesetzte ist in diesem Punkt von einem unerbittlichen Fanatismus. Eine Be wegung muß flappen, und dieses Klappen ist ein gerade noch physisch erreichbares Ideal. Um seinen 3med zu erreichen, wird ein Sergeant, der Legion im Notfall tausendmal diefelbe Bewegung miederholen laffen. Der Rekrut fängt immer von neuem an, bis es ihm vor den Augen flimmert, bis er vor Erschöpfung zusammenzubrechen droht; ganz gleich! Unter dem unbarmherzigen Blick des Sergeanten, im Crescendo seiner An­schnauzereien, wiederholt er die Bewegung, bis sie flappt.

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Erlebnisse eines Amerikaners

Kanonenfutter seit jeher, die Legion eingesetzt. Mit schauerlicher| Clairvaug übergeführt, um bei miserabler, entkräftender Kost in der Eindringlichkeit schildert Doty die

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Kämpfe gegen die Drufen.

Etwas anderes, minder Mechanisiertes, Mittelalterlicheres ist es als der Graben- und Minenkrieg zwischen 1914 und 1918. Die 29. Kom­pagnie hat nach der Vorschrift in der Steppe um ihr Lager eine Schulterhohe Steinmauer aufgeführt. Gegen diese Brustwehr branden von allen Seiten die drufischen Sturmmellen, ungededt, Tausende und Tausende ,,, Da Illa Lah! Da Illah Lah!" brüllend, ein Emir, von vier großen schwarzen Fahnen umgeben, auf fich bäumendem Bollbluthengst voran. Rollen des Salvenfeuers, Geschnatter der Maschinengewehre, Krachen der Handgranaten, Geschrei, Geschrei so stundenlang, und ob die Leichenhaufen sich vor dem Lager türmen, die Drufen rennen stets von neuem an. Die Lage der kleinen Truppe wird bedenklich, Berluste über Ber­lufte, von Minute zu Minute schmilzt ihre Gefechtsstärte zusammen, als plötzlich aus dem Hintergrund freudige französische   Clairons er tönen und die Eingeborenen in der Flante gefaßt werden: Entfab. durch Flugzeuge herbeigerufen, ist da! In der Dunkelheit geht schred­Gefangenen müssen die Leichen, bie, der auffäffigen Bevölkerung zum liches Schlachten weiter; fein Druse darf lebend entkommen! Die abschreckenden Beispiel, unbegraben zu verwesen bestimmt sind, zu­fammenschleppen und in Reihen legen. Nach dieser Arbeit werden die Gefangenen an die Mauer gestellt und durch Salvenfeuer erledigt;

Es ist ein Ausrottungstrieg ohne Gnade und Barmherzigkeit, den Frankreich  , von Europa   nicht behelligt, im Jahre 1925 in Syrien   führt.

In diesem Kriege brechen die Landsknech sinstintte der Legion ohne Hemmung durch. ,, Hüten Sie sich vor dem Binard!" hat der Stabsarzt bei der Untersuchung wohlwollend zu Doty gesagt; der Pinard ist der nicht gerade an Rotschilds Keller erinnernde Wein, von dem jeder französische   Soldat täglich eine Ration erhält und den im übrigen die Kantine ausschentt.

Ohne Pinard feine Legion! Wenn der Legionär nicht die Hoffnung liebfofte, ab und zu so viel Alkohol in sich hinein. zuschütten, daß die ganze graue, grause Wirklichkeit versinkt, wäre die Truppe überhaupt nicht zusammenzuhalten. In der Garnison bei 75 entwerteten Centimes, also 12 Pfennig, Tageslöhnung bedarf es schon der Listen, um zu den nötigen alfoholischen Ausschweifungen zu kommen. Im Felde ist die mobile Löhnung dreimal höher, und es fehlt selbst im Kampfgebiet nicht an Rantinen und Bordellen in der Nähe des Lagers, aber die Sehnsucht jedes Legionärs ist, durch Plünderung ein solcher Nabob zu werden, daß er für ein paar Tage Wein und Weiber nach Herzensluft haben kann.

Die Legion plündert!

Wir wollen uns nicht aufs hohe Pferd sezen; auch im Weltkrieg ging, wo eine Truppe in Feindesland fam, die im Konfirmanden­unterricht eingetrichterte Ehrfurcht vor dem siebenten Gebot rajcher in die Binsen, als es das offizielle Generalstabsmert wahr haben will. Aber bei der Legion ist das Plündern in kindlich) naiver Weise so ein Zweck des Krieges wie dereinst für die wilden Scharen Tillys oder Wallensteins.

Eine Strafexpedition gegen ein unterworfenes Drusendorf, das die Steuern verweigert, steht in Aussicht. Jubelstimmung bei den alten Legionären. Sie wissen, was das heißt: beharrt das Dorf bei seiner Weigerung, wird es angezündet und geplündert, und jeder Begionär gelangt in den Besitz von Hühnern, Ziegen, Hämmeln, wenn es gut geht, auch von Wäsche, Seide, ja, von Kleinodien und Geld. Aber als die Kolonne nach mühsamem Marsch das Dorf erreicht, zahlen die Eingeborenen. Greuliches Gefluche in den Reihen der Legion! Dafür leert man nach dem Gefecht den gefallenen Gegnern die Taschen und fördert strahlend Uhren und Geldbörsen zutage: Delaporte ist in einer Rellerede auf einen verborgenen Schatz gestoßen, Geldſtüde und Edelsteine für gut 5000 Franfen. Monate hindurch wird er, mo es Gelegenheit gibt, sich föniglich betrinken, bis alles, was er nüchtern an einem Morgen gewonnen hat, ver­geudet ist.

störrisches Dorf: Ein andermal glückt wirklich eine Strafexpedition gegen ein

Gruppen schlagen mit Kolbenstößen die Türen ein und dringen in die Häuser. Man kann ihre Fortschritte verfolgen, denn man hört, wie Spiegel, Geschirr, Möbel zertrümmert werden. Die Legionäre plündern das reiche Dorf mit einer Hingabe, mit der gewiffe Pompiers das Feuer brennen lassen. Wenn alles drunter und drüber geworfen ist, tommen sie heraus, beladen mit Stoffen, mit Seidenzeug, mit großen Honigtöpfen und Traubenbroten; sie bringen Edelsteine und Krimskrams mit, Taschenuhren, Stand­uhren, Gott   weiß was alles!.

Und dann auf in die Kantine! Auf ins Bordell!

Das Ererzieren, das mit dem Frühstück der Legion", eine Stunde Laufschritt, unterbrochen durch Atemübungen, beginnt, dauert von 6% bis 9% und von 14½ bis 17 Uhr; dazwischen liegt Innendienst, Effen und Mittagsruhe, die in der heißen Jahreszeit unbedingte Notwendigkeit ist. Auch auf der Stube, deren jede 28 Betten zählt, ist der Legionär von Gefahren umlauert. Wehe, wenn sie nicht bis ins lezte Edchen peinlichst sauber gefehrt und ge­scheuert ist! Wehe, wenn der rechtwinklige Aufbau aller Uniform­und Ausrüstungsstücke über dem Bett, Paquetage genannt, dem prüfenden Blick des Sergeanten mißfällt! Eine Handbewegung fegt das ganze auf die Erde, alles purzeit durcheinander, und mit zu­sammengebissenen Zähnen beginnt der Legionär den mühselig kunst­vollen Aufbau abermals, und mancher, der bei der Gelegenheit sein Temperament nicht zügeln fonnte, hat Zeit, fünf langeliefert, wird nicht nur als Kanonenfutter rücksichtslos verbraucht, Jahre in einer Gefängniszelle über die Folgen einer mangelhaft ausgerichteten Paquetage nachzufinnen. Wer dabei er. tappt wird, daß er nicht gereinigte Sachen in die Paquetage gestopft hat, für den setzt es acht Tage pélote" oder Strafererzieren: täg lich neun Stunden ordnungsmäßigen Morsches rund um den Kafernenhof, im Tornister einen Sandfod von sechzig Pfund, machen auch den Widerspenstigsten mürbe. Aber so eisern, so barbarisch, so mörderisch die Disziplin ist, förperliche Mißhand­lungen fennt die Legion nicht; es stimmt mit anderen Befundungen überein, wenn Doty vermerkt: Ich habe niemais gesehen und auch niemals von anderen gehört, daß ein Mann geschlagen wurde."

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geht

Eines Tages findet sich Gilbert Clair in einer neu aufgestellten 29. Kompagnie wieder. Boran die Clique", die Musik mit ihren elektrisierenden Märschen die Legion ist die einzige franzöfifche Truppe, die neben Trommeln und Clairons Querpfeifen hat es zum Bahnhof, Fahrt nach Biserta  , Einschiffung nach dem syrischen  Aufstandsgebiet. Eine erhebliche Streitmacht, Infanterie, Jäger, Artillerie, Senegalschüßen, Spahis, ein russisches Tscherteffentorps fogar, steht in Syrien  , aber wo es hart auf hart geht, mird, billigstes

Aber Doty lernt nach Abflauen der Gefechtstätigkeit in Syrien  die Legion auch von ihrer anderen Seite fennen: wer sich ihr aus. sondern auch als Arbeitstier fchamlos ausgebeutet. Zu Bauten im Interesse der Bejagung schleppen die Legionäre in Enrien Steine herbei, morgens Steine, mittags Steine, abends Steine, immer Steine, Tage, Bochen, Monate. Was", sagt sich der Amerikaner, vielleicht soll ich noch pier Jahre lang wie ein Fellache wie die Slaven  , die die Pyramiden gebaut haben, Steine auf dem Rücken schleppen?"

unbeschränkten Gewalt roher torsischer Wärter eine neue Hölle durchzumachen. Aber seine Eltern gehören der amerikanischen   Ober­schicht an; auf ihr Betreiben legt sich die Washingtoner Regierung ins Zeug; dant diplomatischer Einmischung wird Doty nach faum einem Jahr durch den Präsidenten der französischen Republik bea gnadigt. 3weite Gnade: wieder in Algier   bei seiner Truppe ein­gerückt, empfängt er die Nachricht, daß auch seine Dienstvers pflichtung auf dieselbe Weise gelöst wurde. Er ist frei, ganz frei, tein Gefangener mehr, fein Legionär mehr, sondern Bürger. zum Abschied fieht ihn der gefürchtete Oberst mit seinen falten blauen Augen etwas sarkastisch an: Sie haben Schwein, Gilbert Clair, Sie haben wirklich Schwein!"

Aber wie viele, ungezählt viele, die wie Doty den Legions fontraft unterzeichneten, haben, jeder hohen Protektion entbehrend, teinerlei Schwein! Sie sterben und verderben, und von ihren mühen und Leiden kündet fein Buch, sondern, wenn's hoch fommt, ein fimples Holzkreuz in Algier  , in Tunis  , in Maroffo, in Tonting, auf Madagaskar  , in Syrien   oder sonstwo in heißer Sonne.

Hermann Wendel  ,

Der Bericht eines Deutschen  

Im Berlag Gretlein& Co., Zürich   und Leipzig  , ist unter dem Titel ,, Afrita meint" das Tagebuch des Legionärs Ernst F. Löhn. dorff erschienen. Interessant werden seine Aufzeichnungen, wenn er in die Zustände im Sammellager Sidi bel Abbes   in 2lgerien hineinleuchtet. Menschen aller Nationen find hier verjam­melt, und leider in hohem Prozentsatz Deutsche  ! Das Ergebnis des Lebens und der Erziehung in diesem Sammellager schildert Löhn­ dorff   folgendermaßen: Und unser Göße ist der Alkohol. er bringt uns Legionäre alle, mag sich sträuben, wer will, früher oder später in seine Gewalt. Jeder, der sich noch fern der großen Masse hält, wird durch die Eintönigkeit, die mechanische Behandlung der Borgesetzten, die in uns mur Tiere, günstigstenfalls marschierende Maschinen sehen, denen man Waffen und Lederzeug abnimmt, menn fie nicht mehr töten fönnen und wenn sie unter dem Himmel der Wüste oder in den Atlasbergen verreden, als Fraß für Schafate und Hyänen... er wird seine Stunde fühlen... Ich weiß, daß es in der Fremdenlegion zwei abscheuliche, riesengroße Laster gibt, worüber die Bücher, die von der Fremdenlegion handeln, alle ziem= lich schweigen oder darum herumgehen. Es ist der Alkohol und die Homoferualität!"

Löhndorff hat seinen Eintritt in die Fremdenlegion bitter bereut. Wiederholt hat er Fluchtversuche gemacht, immer wieder ist er gefaßt worden. Er sträubt sich dagegen, dem ,, Pinard", dem Suff zu ver-> fallen. Er wird zu einer berittenen Kompagnie verfezt und fomink in die entlegenen Forts, die am Rande der Sabarische m Wüste das französische   Kolonialgebiet decken. Hier, am äußersten: Rande der europäischen   Macht und im Kampf mit den Eingeborenen hat er die letzten Schrecken des Daseins eines Fremdenlegionärs tennengelernt. Monatelang fizen diese Besessenen der Sahara   in einem jener vereinsamten Forts, Tag um Tag vergeht, Boche für Woche in furchtbarer Tatlosigkeit und glühender, verzehrender Hize: sie sind die Gefangenen der Wüste. Der Cafard, der Tropen­toller der Legionäre, meldet sich. Die Männer kennen einer des anderen Schwäche, laufen aneinander vorbei, um einander herum, beäugeln sich wie wilde Tiere verschiedener Gattung, die in den selben Käfig gesperrt sind, zechen Absynth, bedrohen sich mit den Waffen, fallen sich schluchzend um den Hals und immer gähnt die Sonne, ein gewaltiger Blutrachen. Sehr selten fommt, einsam durch die Wüste wandelnd, eine arabische Hetäre, die von allen benutzt wird. Mit dem gesamten, uns alle Tage auch hier in der Einsamkeit ausbezahltem Solde geht fie, eine mandernde Hagar." So breitet sich mehr und mehr der Brauch widernatürlicher Befrie. digung aus.

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Der Kleinfrieg in der Wüste ist ein Kampf um Leben und Tod. Der Legionär, der von einer Patrouille abgekommen ist oder zu fliehen versucht, ist, fällt er in die Hände der Eingeborenen, ein Mann des Todes. Der Tuareg   wirft einen vom Rumpfe ge schnittenen Kopf über die Mauer des Forts oder läßt sich das Be­lohnungsgeld für die Ermittlung eines entflohenen Legionärs aus­zahlen. Das Kommando der Fremdenlegion zahlt, gleichgültig, ob der Deserteur tot oder lebendig ist. Die Gefechte sind von wüfter Grausamfeit.., Gemezel in der Wüste. In fünf Minuten lagen die Hälfte der Menschen und fast alle Kamele tot auf dem gelben Sande. Der Rest breitete die als Gebetsteppiche dienenden Schaffelle aus... Wenn der Tuareg sich im Kampfe auf sein Schafsfell stellt oder setzt, so sagt er damit, daß er weder Pardon gibt nonimmt, sondern in Allahs   Himmel will."

Dann geht es eines Tags nach Marotto in den Krieg gegen Abd el Krim  . Hier sah Löhndorff   den Kolonialkrieg in noch furchtbarerer Grausamkeit. Die Marokkaner töteten unsichtbar. Manch mal, wenn die Soldaten durch eine Schlucht stolperten, knallte es irgendwo aus den Wänden und der Nebenmann brach zusammen. ..Wir rächen uns aber, in den verlassenen Dörfern hauen wir die Dattelpalmen um es dauert zwanzig Jahre, bis neugepflanzte tragfähig sind." In dem porgeschobenen Fort Joffre waren die Legionäre wochenlang belagert. Löhndorff erzählt von drei Denk malen, die aus Steinen von den Legionären errichtet wurden. Em­mal handelt es sich um einen Feldwebel spanischer Her. Der Cafard", der typische Bahnsinnstaumel der Legion, paft funft der den Tropentoller bekam und sich an der Mauer des ihn; er desertiert mit drei Gefährten, einem Engländer und zwei Forts den Hals in die Schlinge legte, mit dem Rufe: Bin ich Deutschen  , in der Hoffnung, durch nächtliche Fußmärsche die meso- nicht ein schöner Glockenschwengel?" Das andere Mal wurde ein potamische Grenze, also britisches Hoheitsgebiet. zu erreichen. Aber Russe erschossen, ein Bolsche wit, der im Forts die Revolution fie perirren sich, geraten mit Eingeborenen aneinander, schießen organisieren, die Offiziere über die Klinge springen lassen und zu einige über den Haufen und werden am Ende, zerlumpt ,. verhunden Maroffanern übergehen wollte. Der dritte war ein Wiener gernd, verdurstend, von Gendarmen aufgegriffen. In Ketten Erstudent mit Schmissen im Gesicht, der ein Dumdumgeschoß in nach Damaskus   gebracht, stehen sie bald vor einem unerbittlichen die Eingeweide erhielt. Kriegsgericht; Urteil:

Acht Jahre 3wangsarbeit! Doty, der die Strafe in dem leidlichen Militärgefängnis zu Albert ville in Sapoyen antritt, wird hald in das Zivilgefängnis nach

Als Löhndorff nach dem marottanischen Feldzug floh, sah er im Muluya  - Fluß ein Floß aus Palmtlößen, auf das ein Legionär mit langen Nägeln durch Hände und Füße gekreuzigt war. Das Symbol des Fremdenlegionärs! Henning Duderstadt.