Gerichts- Beitung.
"
beste
-
-
und
erklärten,
Ein„ trockenes" Getwitter von höchst seltsamer Erscheinung in der Prinzenstr. 33 ein fleiner Brand statt. Jufolge des I wegen Verkaufs des Deutschen Armee- Journals" dem Abschluß fam vorgestern Abend furz vor 10 Uhr in Berlin und Umgegend heftigen Gewitterregens in der Nacht zum 1. d. M. drang das nahe sei, er werde für das Blatt 300 000 m. erhalten und außerzum Ausbruch. Das Wetterleuchten", welches dem Gewitter Regenwasser in die Keller des Hauses Paulstr. 9 und Holzmarkt- dem werde ihm seine Braut eine Mitgift von 60 000 Mark einvorausging, war derartig intensiv, daß die Straßen oft Sekunden gasse 20, so daß die Feuerwehr gerufen werden mußte. bringen. Das Grundstück lag in Greifenberg i. P. und sollte hindurch tageshell erleuchtet waren. Wiewohl es stark blitzte und 36 000 M. toften. Es tam auch zum Abschlusse eines Kontrakts, donnerte, blieb der nach der kolossalen Size so sehr erwünschte der Kauf wurde indessen nach der Verhaftung des Joost rückgängig gemacht und hat Major v. Gaedicke nur soviel Regen doch aus, ein merklicher Niedergang der hohen Tempe ratur fand nicht statt und gegen Mitternacht war das HimmelsSchaden gehabt, wie die Hälfte des Verkaufsstempels betrug. zelt wieder ausgestirnt". Gegen Morgen des gestrigen Tages Anderen Zeugen gegenüber hat der Angeklagte erklärt, daß er aber brach das Gewitter in ,, verdoppelter Auflage" wieder hervor. wegen Verkaufs feines Journals mit dem„ Offizier- Verein" Blitz folgte auf Bliz und das Krachen des Donners war so furcht- Der Prozeß gegen den Zeitungsverleger Her- in Verbindung stehe. Eine Firma in Cincinnati hatte gegen bar und Schrecken erregend, daß es wohl nur wenige gegeben mann Ludwig Franz Joost, gelangte nach mehrmaliger den Angeklagten eine Forderung rechtskräftig erftritten und ließ hat, die nicht von dem Gewitter geweckt und aus den Betten ge- Vertagung gestern vor der 1. Strafkammer des Landgerichts I auf Grund dieses Urtheils bei dem Angeklagten, der bereits im trieben wurden. Dann folgte ein enormer Regenguß, welcher in zum Abschluß. Die dem Angeklagten zur Last gelegten Straf Jahre 1886 den Offenbarungseid geleistet hat, verschiedene furzer Zeit Berlin unter Waffer" fette. Wie gewöhnlich wurden thaten sind so mannigfaltig und die Beweisaufnahme war infolge Möbel pfänden. Die damalige Wirthschafterin und Braut des die nordöstlichen Stadtviertel überschwemmt und ganz besonders dessen eine so umfangreiche, daß die Verhandlung die ganze Angefchuldigten, Fräulein Westphal, erhob Einspruch gegen die haben die Kellerwohnungen in der Schönhauser Allee , Linien- Sigung in Anspruch nahm. Den Vorsitz führte Landgerichtsrath Pfändung, indem sie behauptete, daß die gepfändeten Sachen ihr und Brunnenstraße unter der Wassermenge zu leiden gehabt, so Dieß, die Anklagebehörde vertrat Staatsanwalt Müller II, die Eigenthum seien. Es wurde eine eidesstattliche Versicherung daß, wie uns mehrfach gemeldet wird, die von der Ueberschwem- Vertheidigung lag in den Händen des Rechtsanwalts Dr. Bont. mit drei Unterschriften ausgestellt, die dem Vertreter des mung im Schlafe überraschten Bewohner nur nothdürftig bekleidet Der 41 Jahre alte Angeklagte, der bereits wegen Hehlerei, Haus: Klägers, einem Rechtsanwalte in Leipzig zugeschickt wurde. aus ihren oft meterhoch mit Wasser gefüllten Wohnungen flüchten friedensbruch und Körperverlegung vorbestraft ist, befindet sich seit Diese Unterschriften sollen derart hergestellt sein, daß fonnten. Das Gewitter hielt etwa eine Stunde in voller Heftig- dem 3. Juli v. J., also seit einem Jahre, in Untersuchungshaft. der Angeklagte drei seiner Angestellten, darunter zwei einzeln in sein Comptoir rufen ließ feit an, brachte aber trotzdem nicht die ersehnte Abkühlung, denn Er ist jetzt des Betruges in vier Fällen, der Urkundenfälschung Mädchen, der Anstiftung zum Meineide gegen 9 Nhr Vormittags wies der Thermometer bereits wieder in einem Falle und durch List und Ueberredung nöthigte, den Namen 20 Grad im Schatten" auf!- schuldigt. Ueber die geschäftlichen Verhältnisse und über von anderen Personen, die er angab, unter eidesstattdas von dem Angeklagten in den letzten Jahren liche Versicherung zu sehen. Die beiden vernommenen jungen Ein bierfeindlicher Meister scheint in der Kurbelmaschinen- betriebene Zeitungsunternehmen entrollt die Anklage fol- Mädchen bekundeten, daß Joost den Text des Schreibens verdeckt Fabrik von Ling und Eckert, Grüner Weg 109, eingestellt zu sein. gendes Bild: Der Angeklagte war Inhaber der Firma hielt, während er die Zeuginnen ersuchte, einen von ihm diktirten Als kürzlich die Hiße ist doch gewiß nicht schlecht ein Ar- S. Joost u. Co. und Herausgeber einer Beitung, welche Namen auf das Papier zu schreiben, es handele sich um ein Gebeiter mit einer großen Weißen Mittags in die Fabrik tam, sich das Armee Journal" betitelte, in einer Auflage von schäft und könne dem betreffenden Herrn dadurch ein weiter Weg wurde er auf Grund des kühnen Unterfangens von dem Meister 5000 Exemplaren erschien und seine Abonnenten hauptsächlich in erspart werden. Sie haben dem Worte ihres Chefs, daß keinerlei sofort entlassen. Bei der heutigen Temperatur ist das allerdings ffizier- und Gutsbesizertreisen suchte. Als Redakteur zeichnete Unannehmlichkeiten daraus entstehen würden, geglaubt und unterein durchaus stichhaltiger Entlassungsgrund, denn der Herr Meister ein Graf Schwerin, dessen Name auch auf dem Briefkasten schrieben. Der Angeklagte behauptete, daß die betreffenden Perhat wahrscheinlich niemals Durst. stand, welcher an der Thüre des Hauses Möckernstraße 182, fonen ihm die Erlaubniß gegeben hätten, ihren Namen in dem sich die Redaktion befand, angebracht war. Es war zu unterschreiben, es könne doch gleichgiltig sein, ob er dies selbst Von zuverläffiger Seite wird uns gemeldet: Man an der Thür aber auch ein Bettel angebracht, der den Be- thue, oder Mittelspersonen dazu benutze. Die Zeugen, braucht nicht nach der Balkan - Halbinsel zu fahren, um einen suchern anzeigte, daß sie sich in Abwesenheit des Grafen deren Namen zur Unterschrift benutzt wurden, räuberischen Ueberfall in seiner ganzen Größe mit allen Einzel- Schwerin an den Verleger Joost zu wenden hätten, welcher daß sie ihre Erlaubniß hierzu nicht gegeben hätten, auch nicht heiten durchzumachen. Ich verließ am Sonntag Abend in Gesell- zum Abschlusse aller Geschäfte ermächtigt sei. Die Anklage be- wüßten, ob Joost seine Sachen früher an Fräulein Westphal verschaft eines jungen Mädchens bei eintretender Dämmerung Onkel hauptet nun, daß der Graf Schwerin, welcher als Redakteur fauft habe, oder nicht. Keiner der Angestellten im Joost'schen Toms Hütte im Grunewald, um mich nach Schmargendorf zu figurirte, garnicht existirte und daß der Angeklagte sich nur des Geschäfte hatte je den Grafen Schwerin, in dessen Namen Briefe begeben. Die Besucher des Waldes wurden immer spärlicher Namens bediente, um bei den Offizieren Vertrauen zu er- geschrieben und Bestellungen gemacht wurden, ja gesehen. und auf dem halben Wege hatte uns die Dunkelheit überrascht. wecken. Reiner der Angestellten im Joost'schen Geschäfte Der letzte Punkt der Anklage betrifft die Verleitung zum Da ich jedoch Weg und Steg im Grunewald genau kenne, so hat den Grafen Schwerin je zu Gesicht bekommen. Seinem Meineide. Im vorigen Jahre schwebte gegen Joost ein Vereilten wir nicht, fangen und plauderten. Plötzlich tauchte neben Buchhalter Muck hat der Angeklagte einmal gesagt, daß der fahren wegen Betrugs. Der Kaufmann Meier in Bremen hatte uns eine unheimliche Gestalt auf mit einem Knittel in der Hand, Graf Schwerin mit dem früheren Kriminalkommissar von dem Angeklagten den Auftrag gegeben, 25 000 Stück Reklamewie man ihn unter der Rubrik Spazierholz kaum anführen Schwerin identisch sei, im Verhandlungstermine behauptete Joost zettel dem Armee- Journal als Beilage hinzuzufügen. Joost soll Lönnte. Wir gingen langfam, wir freuzten, gingen bald schneller, aber, daß er nur gesagt habe, die beiden Herren seien verwandt. dem Meier vorgespiegelt haben, daß das Armee- Journal eine kaum hatten wir den unheimlichen Geist hinter uns verloren, Der Redakteur Graf Schwerin habe irgendwo in Pommern , wo, Auflage von 25 000 Stück habe. Kurz bevor der Termin im so tauchte er vor uns auf. Plößlich stand ein Mann vor mir, tönne er nicht mehr angeben, gewohnt und von dort aus die Schöffengerichte stattfinden sollte, war der Sohn des flein , untersett mit breitschlappigem Hute, brüllte mich an Redaktionsgeschäfte besorgt. Um dessen persönlichen Verhältnisse Druckereibesizers Benecke bei Joost, um Geld einzukassiren. und beschuldigte mich und speziell die Dame in denkbar gemeinster und welchen Grad derselbe früher beim Militär bekleidet, habe Joost soll ihm gesagt haben, daß er ihn herausWeise. Als ich mich nach seinem Stand und Personal erfun- er sich nicht bekümmert. Jedenfalls ist der Graf Schwerin trok reißen könnte, wenn er im Termine bekunden wolle, digte, schwenkte der Mann in ganz unzweideutiger Weise mit der größten Bemühungen nicht zu ermitteln gewesen. Der An- daß das Armee- Journal in einer Auflage von 25 000 Gremfeinem Stocke und sagte ungefähr: Man müßte mir freuz und geklagte soll außerdem viel mit seinen vornehmen Bekannt- plaren gedruckt worden sei. Er wolle ihm gern dafür einige quer einige runter schlagen. Meine Dame zitterte wie Gapen- fchaften, besonders beim Militär, geprahlt und die Auflage tausend Mark geben, wenn er freigesprochen werde. Dem Schreiber laub und bat flehentlich, ihr kein Leid zu thun. Ich überschaute des deutschen Armee- Journals fälschlich auf 36 000 Stück an- Baugardt soll er 500 M. geboten haben, wenn er vor Gericht die ganze Sache, griff in meine Tasche, woselbst ich zirka 1 r. gegeben haben. Der erste Betrugsfall betrifft den Major a. D. aussagen wolle, daß die 25 000 Beilagen mit einer Nummer in einzelnen Zehnpfennigstücken hatte, überreichte sie dem braven Deliver. Derselbe erhielt im Februar v. J. einen vom Grafen expedirt worden seien. Wie der Zeuge Benecke bekundete, ist Manne mit den Worten: Hier haben Sie 3 Mart, nun Schwerin unterzeichneten Brief, in welchem der Adressat er zum Schein darauf eingegangen und ebenso Baugardt. Sie thun Sie mir den Gefallen und lassen uns gehen. Meine aufgefordert wurde, sich in einer wichtigen Angelegenheit in gaben bei dem damaligen Bertheidiger des Joost, Rechtsanwalt letzten Worte hatten jedenfalls einen guten Eindruck auf den dem Redaktionsbureau des Armee- Journals" einfinden zu wollen. Moffe, die Erklärung ab, daß sie in dem erwähnten Sinne ausunheimlichen Gast gemacht, denn er schaute meine Dame an und Der Major folgte der Aufforderung. Er wurde von Joost em- zusagen vermöchten und Rechtsanwalt Mosse fügte diese Notiz sagte: Ich thu's wegen Ihnen, und zu mir gewandt: Verdient pfangen, der ihm antrug, mit dem Titel„ Subdirektor" den Ver- feinen Akten bei. Die beiden Zeugen gingen auch mit Joost zum haben Sie's nicht! Sprach's und schlug sich seitwärts in die trieb des Armee- Journals" und der Beilage„ Das Casino" in Gerichtsgebäude, entfernten sich aber, als Joost zur Verhandlung Büsche. Sicher bin ich nicht der Einzige gewesen, welcher dem Süddeutschland mit dem Wohnsitze in München zu übernehmen. aufgerufen wurde. Sie fonnten nicht vernommen werden, frechen Patron in die Hände gefallen und ist mir bereits heute Joost gab dabei eine Auflage von 36 000 Exemplaren an und erfuhren aber später, daß Joost dennoch freigesprochen worden ein ähnlicher Fall aus derselben Gegend zu Ohren gekommen. versicherte dem Major, daß er mindestens ein Einkommen von war. Beide Zeugen belasteten den Angeklagten auf's schwerste. Die Behörden haben wohl leider wenig Zeit, solchen türkischen 5000 Mart haben würde. Sein Vertreter in Hamburg , ein Joost behauptete dagegen, es müsse ein Mißverständniß sein, er Buständen, wie sie ja auch im Thiergarten vorkommen sollen, Lieutenant Albrecht, habe erst kürzlich geschrieben, daß er sich in habe mehrfach zu Baugardt gesagt, daß er ihm 500 M. geben entgegenzutreten; besonders in den Vororten wird ja die ganze feiner Stellung sehr glücklich fühle. Joost ließ ferner so bei- würde, sobald er sein Armee- Journal günstig verkauft haben Thätigkeit derselben durch andere„ dienstliche" Funktionen im In- läufig die Bemerkung fallen, daß der Kaiser sich sehr für das würde. Die Beugen beharrten indessen auf ihrer Aussage. Nun teresse der sogenannten öffentlichen Ordnung in Anspruch ge- Blatt intereffire und daß Graf Waldersee fast allwöchentlich in behauptete der Angeklagte, daß die Zeugen Benecke und Baugardt die Redaktion komme. Major D.ging nach mehrmaliger Unterredung einen Meineid geleistet hätten, er habe ihnen weder das fragdarauf ein, verzog nach München , miethete auf seine Kosten ein liche Anerbieten gemacht, noch sei er mit ihnen zum Ein geriebener" Gauner, der mit Papierschnitzeln" ar Bureau und sandte tausende von Exemplare in die Welt, wobei er Termine gegangen. Er berief sich dafür auf das Zeugniß beitet, macht von hier aus die Provinz unsicher und hat bereits gleichzeitig zum Abonnement und zur Insertion aufforderte. Eine des Versicherungsbeamten Lachs, der ihn zu dem be eine größere Anzahl Private geschädigt. In Fürstenwalde , Frank- einzige Firma, welche mit dem Major D. befreundet war, gab treffenden Termin begleitet habe. Als Lachs vernommen furt a./D. und Umgebung erschien vor einigen Tagen ein junger eine fleine Annonze zum Preise von einigen Mart auf. Dies wurde, bekundete derselbe, daß ihm die ganze Angelegenheit völlig Mann, Namens S. Müller aus Berlin , und verkaufte nach traurige Ergebniß war darauf zurückzuführen, daß die bayerische fremd sei. Als schweres Belastungsmoment dient ein Rasfiber, Muster Visitenkarten und Kautschuckstempel, worauf er zahlreiche Regierung den Vertrieb des Armee- Journals" verbot. Nach der vom Angeklagten an den Gummiwaaren- Fabrikanten Krahi Bestellungen und Anzahlungen erhielt, während der Rest des wenigen Monaten mußte Major D. seine Thätigkeit wieder auf- vom Gefängnisse ausgerichtet wurde. Ein entlassener Gefangener Betrages bei Lieferung der Waare gegen Nachnahme per Post geben, die ihm weiter nichts eingebracht, wie einen Verlust von sollte den Brief an seine Adresse befördern, er ist aber angehalten bezahlt werden sollte. Etwa 30 Nachnahmen über 2 M. 65 Pf. 5 bis 600 M. Durch die Beweisaufnahme wurde festgestellt, daß worden. Diesem Brief lag ein zweiter bei, der an den Zeugen und 2 M. 20 Pf. trafen auch bald darauf von Berlin aus ein Joost auch dem Lieutenant Albrecht falsche Vorspiegelungen ge- Sachs gerichtet war und in welchem dieser genaue Verhaltungsund wurden von den Bestellern eingelöst; aber statt der bestellten macht hat, auch dieser hat nur traurige Erfolge gehabt und einen maßregeln erhält, wie er in der Meineidssache und in den übrigen Waare in den Briefpacketen fanden sich nur Papierschnitzel darin bedeutenden Schaden erlitten. Der Angeklagte schrieb den beiden Strafsachen auszusagen hat. Der Adressat wird, wenn auch vor. Glücklicherweise brachten die Betrogenen die Sache sofort Vertretern die Schuld an dem Mißerfolge zu. Dieselben hätten es indirekt, aufgefordert, eine falsche Aussage zu machen. zur Anzeige und so konnte die Auszahlung der nachgenommenen an dem nöthigen Eifer und an Ausdauer fehlen lassen, hätten auch Nach Schluß der Beweisaufnahme hielt der Staatsanwalt Beträge, welche der Gauner postlagernd Guben " adressirt hatte, die Mittel nicht gehabt, welche ein solches Geschäft erforderten. alle Punkte der Anklage im vollen Umfange aufrecht. Er beanbei der dortigen Bostanstalt inhibirt werden. Herr Müller aus Er blieb ferner dabei, daß nicht nur der jetzige Kaiser tragte eine Gesammtstrafe von drei Jahren sechs Berlin wird natürlich seitens der hiesigen Kriminalpolizei gesucht sondern auch Kaiser Friedrich und Kaiser Wilhelm I. sich für Monaten Buchthaus und fünf Jahre Ehrund hoffentlich auch gefunden werden. fein Unternehmen interesfirt hätten. Er sei im Stande, hierüber verlust, wobei er anheimstellte, hiervon sechs Monate durch Handschreiben beizubringen, wenn man ihn nicht ein Jahr lang die erlittene Untersuchungshaft für verbüßt zu erachten. Der Verin Untersuchungshaft behalten hätte. theidiger, Rechtsanwalt Bont, hielt die Anstiftung zum den Kaufmanns A. erschien am Dienstag Nachmittag ein gut Der zweite Betrugsfall betrifft den Buchdruckereibesitzer Meineide nicht für hinreichend erwiesen und die Anklage gekleideter Mann und verlangte den Herrn zu sprechen, worauf Benecke in Heldrungen , welcher um ca. 5000 Mart geschädigt wegen der Betrugsfälle aus dem Grunde für hinfällig, ihn das Dienstmädchen in das Empfangszimmer führte. Als sein will. Im November 1889 suchte der Angeklagte durch eine weil man dem Beschuldigten eine betrügerische Absicht von vorne später der Kaufmann in das Zimmer trat, um den Antömmling Fachzeitung einen Drucker für feine Zeitung. Benecke fuhr nach herein doch nicht nachweisen könne. Die Geschichte mit dem zu begrüßen, war derselbe verschwunden, und zwar, wie sich Berlin und hatte auch das zweifelhafte Glück, den Auftrag zu mythischen Grafen Schwerin möge ihm zum Nachtheile ausherausstellte, unter Mitnahme einer kleinen Stuguhr, welche ihren erhalten. Er hatte 5000 Exemplare zu drucken. Bei Abschluß gelegt werden, es tönne aber ebenso gut als eine Schwäche Blag auf einer Konsole hatte und eines werthvollen Familien- des Geschäfts erging der Angeklagte sich wieder in den unge- angesehen werden, derartige Namen ins Feld zu führen, wie es Albums, welches auf dem Tische gelegen hatte. Von dem feinen heuerlichsten Renommistereien. Sehen Sie, hier in diesem ja auch bei größeren Unternehmungen zu geschehen pflege. Im Herrn" fehlt jede Spur. Zimmer sitzt allwöchentlich der Generalstab, Generalstab, hier fist Falle Jakob könne von einem Betruge gar keine Rede sein, denn um der Chef, Graf Waldersee und ihn herum fizzen das Zuch, welches von diesem an den Angeklagten geschickt Auf feltsame Weise hat sich vorgestern Abend ein Schwindler die übrigen hohen Offiziere. Sie sind sämmtlich Mitarbeiter an wurde, bewerthete das Leihhaus auf 36 M. und belieh es mit freie Beche verschafft. Derselbe, ein äußerlich anständig, ausfehender junger Mann, hatte bereits in einer Wirthschaft in der wußte der Angeklagte den Provinzialen zu födern, der sich bereit so schlimm anzusehen, wie der Staatsanwalt beantragt habe. meinem Journal." Mit folchen und ähnlichen Redensarten 24 M. Unter allen Umständen sei der Angeklagte lange nicht Wallstraße reichlich Speisen und Getränke verzehrt, da fiel er Der Gerichtshof schied den Fall Jakob aus, hielt den Anplößlich im wahren Sinne des Wortes ab, d. h. vom Stuhl, auf erklärte, ihm einen Kredit von drei Monaten zu geben. Geld dem er saß, auf den Fußboden, wo er wie leblos liegen blieb. war später von dem Angeklagten nicht zu erhalten, nach langem geklagten dagegen in allen übrigen Punkten für schuldig. Das Urtheil lautete auf zwei Jahre sechs Monate Der gutmüthige Wirth nahm sich des verunglückten Gastes hilfMahnen sandte der Schuldner einige hundert Mark und einige reich an und geleitete ihn die Treppe hinunter, um ihn mit Hilfe faule Wechsel zum Gesammtbetrage von 1000 M. Keiner der Buchthaus und Ehrverlust auf die Dauer von 5 Jahren. Wechsel wurde eingelöst. As Benecke seinen Sohn nach Berlin Sechs Monate wurden auf die Untersuchungshaft ander Nachtluft und durch Beneßen der Schläfe wieder zu sich zu schickte, um Geld zu holen, versteckte der Angeklagte sich hinter bringen. Als er aber mit seinen Manipulationen beginnen wollte, sprang der" Todte" mit einem Male auf, theilte dem seinem„ Komgagnon", den Grafen Schwerin. Derselbe sei von einem großen Unglück betroffen worden, sein Sohn, ein junger Ein Stückchen Schauspielerleben wurde vor der ersten Helfer ein Paar träftige Ohrfeigen aus und empfahl sich hohn- Offizier, habe in seiner Garnison eine bedeutende Spielschuld Strafkammer des Landgerichts II entrollt. Es handelte sich um lachend eiligsten Laufes. Mehrere Gäste, die sich auf den Hilfe- gemacht und der Vater sei hingereift, um die Angelegenheit zu einen Fall des modernen Rückens", welcher bereits in dritter ruf des Wirthes mit letterem zur Verfolgung aufmachten, waren ordnen. Instanz, auch das Reichsgericht hatte sich schon damit zu benicht im Stande, den flüchtigen Simulanten, der über die Waisen- Der Zeuge Goebel, welcher bei dem Angeklagten die Stellung schäftigen, verhandelt wurde. Die Ehefrau eines Schauspielers brücke nach der Jannowißbrücke zu rannte und dort im Gewühl eines Bureauvorstehers bekleidete, bekundete, daß jedes Exemplar Namens Liebnis war wegen strafbaren Eigennutes von der verschwand, einzuholen. Mit ihm war natürlich auch der Betrag des Armee- Journal", welches in die Welt ging, mit einem vierten Straftammer des Landgerichts I zu 20 Mark Geldstrafe der Zeche verloren. Stempelabdruck versehen wurde, der die Bemerkung Auflage verurtheilt worden. Sie legte Revision beim Reichsgericht ein, Polizeibericht. Am 29. v. M. Abends fiel der Bimmer- 36 000 Stück" enthielt. Dem Zeugen ist es troß mehrfacher An- welches die Sache unter Aufhebung des Urtheils an die obenmann Schmidt auf dem Neubau Langenbeck str. 17 etwa 4 Meter fragen nicht gelungen, etwas über die Persönlichkeit und den genannte Straftammer verwies. hoch herab und erlitt außer einer bedeutenden Verlegung des Aufenthaltsort des Grafen Schwerin zu erfahren.
nommen.
In der Wohnung eines in der Gubenerstraße wohnen
"
"
gerechnet.
Der Sachverhalt war es, der das Bild einer moder
Schienbeins eine Verstauchung des Rückgrats, so daß er nach dem Der Kaufmann Jakob in Dinslaken will ebenfalls durch den nen Ghe" entrollte, wie es leider unter der heutigen Krankenhause am Friedrichshain gebracht werden mußte. Am Angeklagten geschädigt sein. Er erhielt von demselben eine Auf- anarchistischen Produktionsweise nur zu oft sich zeigt. Die 30. v. M. Morgens wurde ein 21 jähriger Raufmann in den forderung zum Inferiren, wobei auf die weite Verbreitung des arme Mäntelnäherin hatte dem Schauspieler ihre Liebe Geschäftsräumen einer Versicherungs- Gesellschaft in der Mark-" Deutschen Armee- Journals" in 36 000 Exemplaren hingewiesen und ihr ganzes Vertrauen geschenkt und fah sich nach grafenstraße mit einem Schuß in der Brust, und Vormittags ein wurde. Jakob ließ sich dadurch bestimmen, ein Inserat zur sechsmaligen kurzen Flitterwochen durch die Gastspiele des Gatten nur gar zu Handlungslehrling im Thiergarten, nahe dem Schloß Bellevue, Aufnahme aufzugeben, der verabredete Preis von 180 Mart sollte oft verlassen. Auf den Gastspielsreisen vergaß der Künstler sein von Jakob fabrizirt besseres Ich" und lebte mit anderen Frauen im Konkubinat. mit einem Schusse in den Schläfen todt aufgefunden. In beiden durch eine Sendung Tuch, welches Fällen liegt ungweifelhaft Selbstmord vor. Gegenüber dem wird, ausgeglichen werden. Jakob schickte auch das Tuch, das Seine Gage fann auch nicht allzuhoch gewesen sein, denn er war Grundstück Luifenufer 23 fiel Nachmittags ein 6 jähriger Knabe von dem Angeklagten sofort zum Zeihhaus gebracht wurde. Der nicht im Stande, seine Frau zu ernähren. Das arme Weib aber beim Spielen in den Louisenstädtischen Kanal, wurde jedoch, an- vierte Betrugsfall dreht sich um den Ankauf eines Grundstücks, konnte trotz allen Fleißes auch nicht so viel schaffen, daß sie allen scheinend ohne Schaden genommen zu haben, aus dem Wasser welches von dem Major v. Gaedicke im Berliner Tageblatt" Anforderungen gerecht werden konnte. Sie miethete eine WohZu derselben Zeit fand feilgeboten wurde. Er behauptete, daß er mit einem Amerikaner nuna bei einem Berliner Hauswirth, Namens Keller, Mi gezogen und seinen Eltern zugeführt.
-
-