Einzelbild herunterladen
 

ar. j«. aoto«««*1,

Vievsiag, 27. Mm 1930

Die Brandkatastrophe in Rummelsburg Drei Feuerwehrleute schwer verletzt Ein Ort der Vernichtung

Das gewalkig« Jeuer auf dem Relchsbahugelaude am Hattgrafenäamm am Vahu. h o f S t r a l a u. Rummels- bürg wütete noch bl, tu die fpaleu Rachmittagstundeu hinein mit unerhörter Gewalt. Erst um 17 llhr war die Macht der Jlammeu gebrochen und erst jetzt war ein klarer lleberblick über die Stätte der Vraudlakaffrophe, die stunden- lang In einem undurchdringlichen Qualm gehüllt war. zu erhallen.

Don den zahlreichen ein- rtnb> zzweistöckigen Schuppen, so-w!« mas. siven Gebäuden ist nur ein wüster, rauchender Trum- merhauseu übriggeblieben. Das Gelände mit sämtlichen Ausbauten zeigt in einem Ausmaß von etwa lOOOO bis 12000 Quadratmetern das Bild schrecklichster Ver- wüstung. Die Schuppen, Werk- stätlen und Lagerräum« der.holz- mehlsabrik von Vogel, der Vereinigten Spiegelwerk«, der Verpackungsfabrik von O h n- stein, der Maschinenfabrik Berg- mann u. W e st p f a h l, sowie die Speicher und Büroräume der Möbelspeditionsfirma Seewal dt stnd ausnahmslos ein Opfer der Flammen geworden. Zahlreiche Möbelwagen mit Inhalt, die.zum Abtransport fertig dastanden und mehrere Eisenbahnwaggons sowie Autos, Fuhrwerke usw. sind vollkommen verbrannt. Ein besonderes Derdienst der mit größter Aufopferung arbeitenden Feuerwehr ist, daß ein großer Speicher des Waren- Hauses Tietz vor der Vernichtung geschützt werden konnte. Das Feuer hatte zwar schon aus das Dachgebälk und Inner« des Gebäudes übergegriffen, aber die Gefahr wurde so rechtzeitig erkannt, daß die Flammen durch Einsetzen zahlreicher Schlauch- Zeitungen im Keime erstickt werden konnten. Znmillon der Löscharbeileu erfolgten mehrfach heftige ve- touationen erplodi er ender Benzintanks und Sauerstoffflaschen. was die Löschmannschaften zu größter Borsicht gemahnt«. Der Schaden des Feuers geht in die Millionen, da neben dem jehr beträchtlichen Gebäudes chaden große Sachwerte vernichtet worden sind. Bei den Löscharbeiten sind drei Jeuerwehrbeomle schwer verleg worden. Der Feuerwehrmann Feder erlitt einen Kniescheiben- bruch und d«r Brandmeister Mangel Handverletzungen. Der Brandmeister Clemens stürzte aus großer höhe 00m brennenden Dach in die Tiefe und zog sich schwere.Kopfverletzungen zu. Die Verunglückten fanden im Urbankrankenhaus Ausnahme. Noch bei den Aufräumungs- und Ablöscharbeilen mußten die Wehrleute sehr vorsichtig zu Wert- gehen, da fortwährend glimmend« Balken herabstürzten und außerdem den glühenden Trümmerhaufen eine furchtbare Hitze entströmte. Um 17 Uhr rückten sechs Ablösungs- züge und zwei Stunden später abermals acht Züge ein, um die völlig erschöpften Mannschaften durch frische Kräfte zu ersetzen. Der Polizeipräsident Zörgiebel, Vizepräsident Dr. Weiß, sowie der Kommandeur der Berliner Schutzpolizei , Heimannsberg , weilten

lange Zeit an der Brandstätte, um sich von den getroffenen Sicherung»- und Absperrmaßnahmen zu überzeugen. Noch gestern abend erschien eine Neichsbahnkommissiou als Besitzer des Geländes, sowie Beamte der Kriminalpolizei und Vertreter der Bersicherungsgesellschaftcn auf dem wüsten Trümmerfeld, inn die Ursache des verheerenden Schadenfeuers festzustellen. Aussagen von Arbeltern lasten bisher darauf schließen. daß die Ursach« in einem Kurzschluß zu suche» ist.

Schwerer ttnfall bei der Reichswehr . Auf dem Truppenübungsplatz Neuhammer. Neuhammer a. Queis . 2«. Mai. Ein schwerer Unfall ereignete sich auf dem Truppen- Übungsplatz in Neuhammer. Bei einer Usbung des dort liegenden Reiterregiments Nr. 6 aus Paf ewalk löste sich bei einem im Galopp reitenden befparnrten Zug die Lafette von der Protze.und zwgi ouf der Protze sitzende Soldaten fielen herunter..Einer rwn dem SoUwten wurde ichmer verletzt und mußte ins Krankenhaus nach Sagau gebracht werden. Der andere erlitt leichtere Verletzungen. Bon einer Amateurfahrerin schwer verletzt. Gestern nachmittag ereignete sich vor den, Hause Köpenicker Straße l2Z ein tödlicher Unglücksfall. Ter 77jährige Ar- heiter Robert Kasseler aus der Mantcusielftraße 11 wurde dort beb» U eberschreiten des Fahrdammes von einem Privatauto, das von einer Dame gelenkt wurde, überfahren und schwer ver. letzt. Der verunglückt« Greis wurde ins Bethanienkrankenhaus ge- bracht, wo er in den Abendstunden gestorben ist. Die Schuldfrage bedarf noch der polizeilichen Klärung.

Da sagte Beretio:Laste Amala kommen! Und er fragte sie, ob sie zu ihm zurückkommen wollte. Sie erwiderte: Du brauchst nicht zu fragen, denn dieses fft meine Antwort: Ich mag nicht bei einem Manne sein, der keine Kraft besitzt, feine große Tat zu vollbringen, und der nicht einmal Zeug für ein einziges Gewand im Hause hat!" Beretio schwieg. Er ließ Betu die zehn Frauen und fünfhundert Lanzen und reiste am� nächsten Tage hierher, nach Bami, das damals eine große Station war. Er erklärte sich zur Unterwerfung bereit, wollte seine Untertanen an den Segnungen der Zivilisation teilhaben lasten. Der große Weiße nahm ihn gut auf. Dafür wurde er von seinen Vorgesetzten mit einem hohen Orden dekoriert weil es seiner klugen und feinen Diplomatie zu verdanken war, daß Beretio sich freiwillig unterwarf. Beretio kehrte zu Betu zurück und zeigte Amala die großen Geschenke, die er non den Weißen bekommen hatte. Amala versicherte nun, daß Betu ihr inzwischen versprochen hätte, sich nie mehr von ihr zu trennen. Aber Betu leugnete dies bestimmt, aber er hielt das Gesicht zu Boden gesenkt. Da fragte Beretio Amala von neuem, ob sie ihm folgen wollte. Da sprach Amala die Worte, die viele hörten: War das deine große Tat. Beretio? Noch Bami zu reisen und Geschenke zu holen? Ach, du unverbesterlicher Narr und kraftloser Haster, nichts regt sich in mich für dich und deine Tat!" Da antwortete Beretio: Aber in mir bebt es für dich, Amala! Wenn ich tot bin und meine Seele gleich allen Avonguraseelen in den gefleckten Leoparden geschlüpft ist. dann tritt ruhig nahe an ihn beran, denn seine Zähne werden deine Hand gelinde beißen und seine Tatzen werden ohne Klauen sein!" Und alle vornehmen Azandeer schämtensich dieser Worte gus dem Munde eines großen Häuptlings. Aber m der Nacht,

dre folgte, entleibte Beretio sich. Und«he ein Jahr vergangen war, fand lnan Amatas Leichnam im Walde, von wilden Tieren zerrissen." ..Es ist wahr, daß Beretio sich selbst entleibte, wie viele der besten unter uns Avonguras es taten, vor ihm und nach ihm, wenn ihre Seele des Tages und der Menschenhütten überdrüssig wurde und sich nach der Nacht und den Höhlen des Waldes zu sehnen begann. Es hat auch seine Richtig- keit, daß Amala non einem Leoparden getötet wurde. Aber konnte sie anderes erwarten, wenn sie sich zur Nachtzeit in sein Jagdgebiet begab? Sie hatte«in Mädchen geboren das man unversehrt neben ihr fand. Der Vater des Kindes war Beretio. Später schenkte Betu mir das Mädchen, damit es, wenn die Zeit gekommen war, meine Frau werden sollte. Aber der Bericht über Beretio ist von fremden Geschichten- erzählern verfälscht worden. Er war ein allzu starker Mann, als daß er sich von einem Mangbettuweib hätte leiten lasten! Für uns sind die Frauen nur eine Art niederer Menschen. Und jeder Mann, der ein Weib behandelt, als wäre sie seines- gleichen, verliert bei seinem Stamme alle Achtung. Die Stämme, die wir einst stets besiegten, verpfuschen Beretios Geschichte nur, um einen unserer größten Männer und damit den ganzen Bazandestamm herabzusetzen!" Plötzlich, mit einem Schlage, ist all« Bildung von Zaloni abgefallen. Nicht mehr einem etwas phlegmatischen, farbigen Gentleman sitze ich gegenüber, sondern einem wilden Tier, dessen Muskeln sich unter der dünnen Decke der Zivilisation beutebegehrlich straffen! Seine vorgestreckten Hände krümmen sich wie nach zu würgenden Kehlen! Nicht mehr braun ist sein Gesicht, es chlaut vor Schwärze, und tn seinen Augen leuchten weißglühende Blitze auf. Der verzerrte Mund ist ein roter Rachen geworden, der knurrt, schnauft und abge- hackte Gurgellaute hervorstößt und den er mit einem Krachen seiner großen, weißen Zähne wieder zuschlägt: Durch deine Art zu sprechen hetzest du mich auf, Iudchi! Alles das ist nur ein Betrug, dem ihr Glauben schenkt! Und doch hast du mein Blut getrunken, wie ich das deine, und mir haben zusammen Salz gegessen! Was willst du von mir? Du bist den langen Weg hierher doch niclit gereist, um Kaut- schul und Elsenbein zu kaufen! Du hast wohl andere Ab- sichten, die mir noch nicht klar geworden sind? Denn wir haben gelernt, daß Bula Matari euch Weiße immer nur sendet, wenu er etwas haben will! Ist es ewbegrrffeu m

Gebrüder Saß im Glück. Das Gericht glaubt, daß sie nicht stehlen wollten. ..Glückskinder' nannte der Verteidiger die Gebrüder Saß. Tat- sächlich: Das Gericht verurteilt« sie wegen Sachbeschädigung in Tat- einheit mit Hausfriedensbruch zu je einein Monat Gefängnis. Die Untersuchungshaft wurde ihnen angerechnet, der Haftbefehl auf- gehoben. Der Staatsanwalt hatte wegen Versuch schweren Ein- bruchs je sechs Monat« Gefängnis beantragt.... Was also, so kann man fragen, hotten die Gebrüder Saß zur Nachtzeit in dem Keller Fleming st roß» 1 gewollt? Dos Gericht war der Ansicht, daß die relativ geringen Werte im Zigarren- laden sie nicht haben reizen können. Schließlich wären sie in solch einem Falle auf andere Weif« leichter zu ihrem Ziel gelangt. Hatten sie aber wirklich nur«in Versteck für ihre Papiere bauen wollen? Diese ihre Behauptung war nicht zu widerlegen. Das Loch in einem Lichtschacht wäre schon dafür geeignet gewesen. Aller- dings bleibt eine Lücke. Wozu brauchte» sie in diesem Augeitblick ein Versteck? Sie haben in dem Verdacht gestanden, den großen Tresvreinbruch am W itte nb« r g pla tz begangen zn haben. Trotz ständiger Beobachtung durch die Kriminalpolizei, trotz mehrfacher Haussuchungen ist es bis jetzt nicht gelirngei� ihnen Papiere abzunehmen. Folglich oerfügen sie Über ein Versteck sofern sie den Tresoreinbruch begangen haben sollten. Wozu brauchten sie also ein neu«-? Trotzdem konnte ihnen nicht widerlegt «erden, daß sie darauf ausgegangen waren, ein Versteck herzu- richten. Ms der Borsitzende Franz Saß das Stemmeisen hinhielt, damit er mit Hilfe des Eisen» die Tür aufbreche, packte«r die Tür mit beiden Händen und riß sie mit Leichtigkeit l-os, obgleich sie zweimal verschlosien war.Da sind die Herren Sachoerftändigen wieder einmal gründlich hereingefallen', meinte er höhnisch zu dem Kriminalbeainten. Er meinte, es sei einfacher, durch die Tür in den Keller zu kommen, als durch das Loch in der Waiier. Was die Gebrüder Saß in dem Hause Flemingstraße 1 gewollt. bleibt ihr Geheimnis ebenso wie ihre großen Geldausgaben. Im Augenblick besitzen sie ein Autooerleihinstitut mit drei Sechssitzern. Rechtsanwalt Dr. Muller-Strrchmeier meinte, daß sie ihr Geld auf ehrliche Weife oerdienten, denn sonst würde er von ihnen keine Honorar« annehmen.

Mensuren bleiben strafbar. ver Freispruch des Schöffengerichtes aufgehoben. Di« vor einiger Zeit vom Schöffengericht Berlin-Mitte einer Bestimmungsmensur mit tödlichen Waffen ange- klagten, alter freigesprochenen Studenten G r o t h und Genossen, sind in der Berufungsrnstanz zu je drei Monaten Festungshaft unter Zubilligung einer zweijährigen Bewährungsfrist vsrurteiv worden. Dos Gericht steht auf dem Standpunkt, daß eine Ae- stimmungsmenfur, die in neuester Zeit auchSportinensur' genannt wird, strafbar ist und immer strafbar gewesen ist, solange da» Gesetz besteht. Die Waffe, die zur Anwendung gelangt, ist an sich geeignet, tödliche Derietzungen hervorzurufen. Das Urteil wurde von den zahlreichen Studenten im Zuhörer- rwmi mit Scharren der Füße beantwortet, was der Porsitzende scharf rügte._ Oer schießwütige Kähne verunglückt. Am Sonnabend durchraste der wegen seiner Schießwut de- ruchtigte Karl o. Kähne aus Petzow mit einem Motorrad die ziemlich eng« W-inbergstraß« in Caputh . Venn Einbiegen in ein« andere Straße verlor v. Kahne, weil er, wie«in Arzt später fest- stellte, schwer betrunken war. die Gewalt über das Rad und raste gegen einen Drahtzaun. Bei dem Sturz zog er sich nicht un- erhebliche Verletzungen im Gesicht zu. Dem Polizeibeamten gegen­über benahm sich der Herr v. Kähne sehr aufgebracht. Er gab zuerst einen falschen Namen an, erst als mit seiner Derhas- tung gedroht wurde, gab er sich zu erkennen.

I dein mildes Amt, uns das Letzte, was wir besitzen, abzu- jagen? Soll das Leben unserer Ahnen vor euren Blicken ausgebreitet werden, auf daß es gleich einer wehenden Feder an Billa Mataris Hut weht?! Ach, wie machtlos wir ge- worden find! Ich will dir sagen, welche große Tat wir alle von Beretio erwartet haben: Aufruhr! Aufruhr gegen die Weißen! Krieg bis aufs Messer, bis zu ihrer oder unserer vollständigen Ausrottung. So, wie es einmal in Bangala geschehen ist. Wir haben erwartet, daß er den Weißen durch Martern. langsamste Tortur den Garaus machen würde. Uebcrall hatten wir die Marterpfähle errichtet. Darauf sollten die Gefangenen reiten, leichte Gewichte an chren Füßen sollten ihnen die Spitze durch den Körper treiben, aber ganz lang- sam, und erst wenn der Pfahl von unten her in den Kopf eindrang, hätte der Tod die stärksten unserer Feinde erlöst! Und die Soldaten sollten die Sklaven unserer Sklaven wer- den, und In neuer Macht und Herrlichkeit wäre das Reich der Azandeer erstanden! Beretio, Beretio!" Ein schwaches Murmeln dringt an mein Ohr.Ofchqa. oschya, oschya!" höre ich. Ich drehe mich um. Draußen vor der Veranda steht Zalonis Gefolge und starrt den Herrscher unverwandt an. Ich scheine für die Männer überhaupt nicht vorhanden zu sein. Iudchi, dein stärkster Wein macht mich nicht so heiß, wie die Rede, die du heute führst!" Zaloni windet sich vor zurückgehaltener Leidenschaft. Während ich sprach und sprach, wurde mir klar, daß du in Wirklichkeit alles über Beretio wußtest, du hattest Amalas Wunsch nach bunten Gewändern ganz richtig dahin verstanden daß sie Beretio aufforderte. IMF zurückzuerobern ui�> die Weißen auszurotten. Wer wärst du zu der Zeit unter den Weißen gewesen, so hätte man dich auf mein Geheiß verschont. Zaloni sieht zu seinen Gefolgsleuten hin. Ich folg« seinem Blick, oermag aber keinen Funken Gnade aus ihren Mienen zu lesen. Nun wohl!" sage ich,völlige Schonung wäre vielleicht etwas viel gewesen. Bei einem Kampf um die Macht läßt sich das oft gar nicht tun, und meist ist es auch nicht ratsam. Wer in Anbetracht meiner Freundschaft mit Zaloni wäre man mit mir vielleicht etwas milder verfahren, so daß ich jedenfalls dem widerlichen Pfahl entronnen wäre!" Schweigend verbeugen die Azandeer sich, aber nicht vor mir, sondern vor ihrem großen Häuptling. Eorts. folztj j