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w. Ratajew: Sin Jlampf auf£ebM und*&

Der Sa«, der Dorsteher, b rettet« die Kettwig mt* aak«l> starrte. »Der Sekretär soll kommen/ schrie er mit Heise»« Stimm« in iüe Leere uni> drückte die Fäuste an die Schläfen. .Der Genosse Zlorstcher Hot mich rufe» lassen/' fragt« der Sekretär, während er diskret in das Arbeitsziumer hineinschlich. .Jawohl. Setzen Sie sich bitte. Haben Sie gelesen?' sowohl/ seufzte freundlich der Sekretär. Nun, und was denken Sie darüber.' .Meiner Meinung nach müssen wir kämpf«».' .Mit dem Bürokratismus?' «Hawohl. mit dem Bürokratismus.' .Sie haben recht, wir müssen kämpfen! Und zm« mit dem Bürokratismus. Was auch sonst, Genossel Das überschreitet doch alles, Genosse! Fn den jungen Sowjetapparat frißt sich. Genosse, der früher« faulige, stinkend« Beamtenbürokrotisnms«in. und wir sitzen da und beachten«s gar nicht. Ich bitte St« vielmals urn Berzeihung, Genosse, aber was ist es denn sonst, zum Henker! Selbst di« Zeitungen schreiben darüber. Mit«inem Wort, wir müsse» den Bürokratismus in der radikalsten Art und Weife ausrotten! Im allgemeinen und im besonderen! Hobe ich recht?' .Sehr recht. Ausgezeichnet.' Nun ja, eben. Si« werden sich also, Genosse Sekretär, damit befassen, datz mir, beachten Si« es gut. gar kein Bürokratismus mehr vorkommt. Die Sache«ilt. Die Frag« ist grundsätzlich. Außerordentlich... Ellig... Persönlich... Eigenhändig... Kommen Sie nicht ohne vorherige Anmeldung hinein... Zum Donnerwetter! Was spreche ich denn dal Es dreht sich mir ja be» reits im Kopf... und zu ollem Ueberfluß werden sie noch in da» Institut kommen und mir nichts dir nichts Bürokratismus feststellen. Ilnd wer wird dafür verantwortlich sein? Sa geht es nicht weiter, Genosse! Sonst werden Sie mich verlieren. Haben Sie verstanden?' .Jawohl.' .Sie werden sich osso, mein Weber, schon orientieren! Ar- bellen Sie mir auf der Stell« ein Projekt zur radikalen Ausrottung des Bürokratismus aus und legen Sie es meinein Stellvertreter zur Approbation vor, und dann mir, beziehungsweise fügen Si« die Dokumente hinzu, prüfen Sie si« gut durch, reproduzieren Sie sie, korrigieren Sie sie, geben Sie sie gegen Quittung in die Expedition, konzipieren Sie ein Aushändigungsfchreiben auf Grund der Doku. mente der angefügten Beschlüsse, treten Si« nicht ohne Anmeldung ein, spucken Sie nicht auf den Boden... verdammt! Was red« ich den»! Das wollte ich ja gar nicht. Mit einem Wort, kehren Sie mll eisernem Besen aus!' * .Zu Befehl.' Haben Sie alle« ausgeführt/' /jawohl.' .Haben Sie die llebereinstlmmung festgestellt?' /jawohl." .Haben Sie geprüft/' /jawohl.' /laben Sie korrigiert/" jawohl.' ..Hat es mein Stellvertreter approbiert/' .Leider nicht.' .ilnd weswegen/" .Weil der Stellvertreter in llrlanb ist." /jn Urlaub? Hm... und wer ueiUüt ihn/' .Eben Sie»«trete« ihn.' /ich?' S .Sie, Genosse.' Hm... nun, dann geben Sie mir das Projrft ich werde es dirrchsehen und als mein Stellvertreter unterschreiben. Dann tragen Sie es ins Tagebuch ein und legen mir wiederum olles vor, dann aber bereits mir, als dem Borsteher. Sind Sie im klaren?' /jawohl.' .Sie können gehen.' * Genosse Vorsteherstelloer treter. ich brachte hier«j» große« Projekt zur Approbation und Unterschrift.' .Was für ein Projekt?' .Ueber den Kampf mll dem Bürokratismus." Schön, lassen Sie es hier, ich werde es dann durchsehen." .Zu Befehl.' .Nun und hat mein Stellvertreter da» Projekt nnterschrieb«,?' .Ich wage mitzuteilen nein! Er hat es bei sich behalten. Er versprach es durchzusehen.' .Dos ist ein Skandal! Bürokratismus! Auf diese Wesse«ni- stehen Rückstände! Ich werde ihm gleich einen gesalzenen Brief über die Unzuläsfjgkell einer so skandalösen Behandlung der An. gelegenhell schreiben, die doch allgemeine staatlich« Bedeutung be. sitzt. Trogen Sie das Schreiben ins Tagebuch ein, siegeln Si« es und händigen Sie es meinem Stellvertreter ein.' .Also Ihnen?' .Nicht mir, sondern meinem Stellvertreter!' Sie sind doch ob« der Stellvertreter Ihres Stellvertreters!" Schweigen Sie, dos weiß ich selbst! Dielleicht bin ich im. oaten Leben ich selbst! Aber im Büro bin ich nicht nur ich, son- dern gleichzeitig mein eigener Stellvertreter und zugleich der Stell- Vertreter meines Stellvertreters. Ist Ihnen da« klar?' /jawohl.' » Genosse Stellvertreter, ich habe hier«in Schreib«« den Borsteher.' .Geben Sie her, lassen Sie e? hier, ich meid« e« zu Haus durch. fchen" * .Hat mein Stellvertreter das Schreiben gelesen/' /jch woge mitzuteilen: n«n! Er hat es zu Haufe gelassen. Er sagte, er würde es zu Haus« durchsehen.' .So«!n Schlingel! Rufen Sie ihn hier her!' .Wie soll ich... diesen Auftrag... ausführen, sofern er und Gk ein und dieselbe Person sind.' .Schweigen Sie! Bei der Behörde gibt es kein««in und die- selben Personen! Bei der Behörde sind alle Personen offiziell! Rufen Sie ihn her!' .Zu Befehl!' Genosse Stellvertreter, der Genosse Vorsteher bittet Sie zu sich.' .Sagen Sie ihm. ich komme sofort...' .Er befahl mir, Genosse Vorsteher, Ihnen mitzuteilen, daß er sofort herkommt.' Schön, Sie können gehen.' * Nach einer Stunde hörte das Publikum, da» vor dem Arbells. zfmmer des Vorstehers Schlange stand, die laut«, mll sich selbst i geführte Unterhaltung des Dorstehers:[

/haben Sie es«-»geführt/' /tanohl." .Stimmt alle» fibereta/" /jawohl.' /haben Si« alle» geprüft/" /jawohl.' /haben Sie unterschrieben?" .Rein.' .Weshalb nicht?", .Well ich warte, bis Gtt«» unterschreiben.' /jch stehe dienstlich eine Stuf« höher ol» Sie! Jch unter. schreib« nickst als erster! Zuerst müssen Sie unterschreib«»." /jch unterschreibe nicht." .Dann werde ich ein Diszipünaiwerfahren gegen Sie einleiten!" .Und ich werde«ine Beschwerde aussetzen.' .Sie gemeiner Bürokrat!' Wie der Herr, so's Gescherr.' .Was geht'n da drin vor sich/' fragte» Loste au» dem Pnbg. kum den Pförtner Nikita. .Na, unser Barsteher kämpft eben mit dem Dürokraklsmu»..." Und hinter der Tür hörte man«in« wild« Stimm«: .Aeußerst eilig! hinzufügen, llebereinstimmen. Prüfen. Nicht ohne Anmeldung eintreten: Nicht auf den Boden spucken Vor. schüsse werden nicht gezahlt. Ha. ha!...' (Deutsch von Leo Koszeün)

Die gefpenflifchfle Siaiiftik der'Well! lieber dos mysteriöse Indien ist jetzt in Pari«, unter dem Titel: Linde avec les Anglais' ein« Statistik erschienen Mll Recht nennt man diese Statistik ,/ie gespenstischste Statistik der Welt". Sprechende Zahlen, die einen Einblick in dos mysteriöse Leben der Inder gewähren 319 Millionen Emmohner hat Indien 68 000 Schupos und Militär sorgen für Ordnung in diesem ewig revolutionären Wirst». Aus<700 Inder fällt«in englischer Schupo. Nur 200 000 Euro­päer leben in Indien 60 Millionen Inder beherbergt das Land, es find die Freunde Englands. Sie gehören zur niedrigsten indischen Kaste,Sudra' genannt. Ein Sudra wird von einem echten Inder oerachtet. Er darf keinen indischen Tempel betreten, und die Kinder der Sudras dürfe» auch die indischen Schulen nicht besuchen. Die Sudras existieren noch bänger als de Inder. In früheren Jahren hatten de Inder das Recht,«ine» Sudra zu töten. Jetzt nimmt sich England ab« dieser Kaste an. Zlö verschiedene Religionen gibt es in Indien . Zwischen 319 Millionen Indern gibt es nur i! Mllionen Christen. Di« Arbeit der Missionare ist sehr schwer. Unter 100 Indern gibt es nur 8, de lesen und schreibe» können. Indien beherbergt de meisten Analphabeten der Welt. Wer 350 000 Dicht« gibt es in Inden . In den letzten Iahren wurden 27 Millionen Witwe» tu Indien gezählt. Di« indischen Ehemänner sterben sehr früh.

Noch vor zwanzig Jahren war«» Pflicht d« indischen Fran. wenn ihr Gatte starb, sich verbrennen zu lassen. Auch heute besteht des« Ritus noch. Aber der große indische Dolkssührr« Ghand predigt selbst gegen diese Grausamkell:Es genügt,' sagt er.wenn sich die Witwe nicht wieder verheiratet, nur wenn d« sterbende Gatte vor zwei Zeugen eine neue Ehe sein« Frau gebilligt hat, ist es erlaubt, eine solch« wieder einzngehen.' Jedes Jahr sterben zwei Millionen Kind« mst» 800 000 Säug- llnge sterben schon in den ersten acht Lebenstagen. 1 200 000 Säuglinge sterben im Alt« von 2 bis< Wochen. Tritt ein solcher Todessall ein, muß die Mutter eine Nacht draußen im Freien mll Jammern und Klagen verbringen. Die Leichen von 2 Millionen Kindern wurden einfach in de Müsse, den Fsschen zum Fraß, vorgeworfen. Ist ein Mädchen 12 Jahre oll. muß es schon heiraten, von Hygiene haben des« jungen Frauen kein« Ahnung. Jährlich sterben 12 Millionen solcher jungen Mütt« bei Geburt ihre? Mnder. Die werdende Mutter muß nämlich bei der Nied«. tunst aus schmutzigen Lappen«n Stall liegen. D« Berns einer Hebamme ist der niedrigste und verfemteste. Wenn ein Inder 10 Kind« hat(8 Töchter und 2 Söhne), st> bleiben laut Statistik nur 1 Mädchen und 2 Söhne leben. Sieben Mädchen sterben, denn nur die Knaben haben einen Wert. Erkrank: ein Knabe, so muß gleich ein Arzt kommen, wird jedoch ein Mädchen krank, so kümmert ssch niemand darum. Die Mädchen werden in Indien nur von Gott beschützt. Von 100 indischen Bettlern sind 70 wekblichen Geschlechts. Mehr als 10 Millionen Bettlerinnen leben in Indien . Dies« unglücklichen Frauen sind meistens Witwen, die nach dem Tode ihrer Männer nickst mehr in ihrem Haufe bleiben dürfen. Nach indischer Sitte entkleidet die Schwiegermutter selbst die verwitwete Frau, gibt ihr zerfetzte.Kleider, schneidet ihr dos Haar ab, gibt ihr einen Bettlerstab in die Hand, und so muß die arme, unglückliche Frau auf der Land- straße irmherirren, um sich ihr Stückchen Brot Zu erbetteln, daß sie nicht Hung«s stirbt. Das ist das Märchen, und Wunderland Indien. E. j.

Der älteste Backofen. Die vorzüglich erhaltenen Rests eine? Backhauses, das man für dos älteste, von einem zivilisierten Nolle benutzte Gebäude dieser Art ansprechen darf, wurde kürzlich von der Expedition des Field-Museums und der llniversität Oxford in Mesopotamien an der Stelle der ura'llen Stadt Iemdet Nasr frei­gelegt. Die Backstube besteht aus einer Anzahl von Lehmöfen, die nach dar Meinung von Henry Field, des Eustos der anthropologische!, Abteilung des Field-Museums für Naturgeschichte, um 4000 v. Ehr. «baut sein dürft«. Die Oesen bestehen aus großen Lehmhügeln. die im Innern ausgehöhlt und mll Schächten versehen sind, die sich nach oben verjüngen und der Hitze den Durchzug nach oben gestatten. Am Fuße befinden sid, die Feuerstätten, die groß genug sind, um «inen ausgewachsenen Menschen im Innern zu beherbergen. In ten Feuerstätten fand man noch hochgctürmte Haufen von Asche der olle!, Feuer. Töpfe und Pfannen mit dem zu backenden Brnttcig wurden auf die Spitze d« Oes«, gestellt, mo ihnen durch die Schächte die sür das Backen erforderliche Hitze zugeführt wurde.

tKaUbliUige

Kaltes Blick und Liebesrausch sind«in« mer/würdige Mischung: ab« viele Fische zeige« uns, daß sich beides gleichwohl recht gick «reinigen läßt. Beobachtet man die Vorgänge im Waffer. so wirken die Fische jedenfalls nicht gerade kaltblütig. Wenn über die Vlaufelchen. die köstlich schmeckenden Bewohner der Alpensee», der Liebestrieb kommt, werden sie plötzlich von einer gewaltigen Aus- regung gepackt. Zuerst drängen sie sich unruhig im Wasser; wenn aber die Erregung ihren Höhepunkt erreicht hat, springen sie mete» hoch aus dem Wasser heraus, schnellen dann wieder hinab, und erst wenn sich dieses tolle Spiel einige Male miederholt hat, ebbt die Erregung ab. Der Zoologe Karl Voigt, der dieses Wasser- schnellen der Blauselchen einmal im Neuenbürg « See beobachtete, war ganz bezaubert von dem Anblick, den die Scharen der blitz- schnell aus dem Wasser springenden Nsche in einer Mondnacht boten, in deren Licht sie wie mit Silber übergössen aussahen. Andere Fisch« begleiten ihre Werbungen wieder mit besonderen Bewegungen, mll einem schmeichelnden Aneinanderreihen das «in Forscher sogar mit Küssen verglichen hat, wobei sich die Mairenken dicht nebeneinander ans den Kopf stellen, was sehr possierlich aussieht. Im Spritzsalml«(Copcina Arnoldi), einem zierlich gebauten Fisch, der im tropischen Südamerika einheimisch ist, weckt die Laich- zeit die Lust zu einem ganz sonderbaren Liebesspiel. Es wird mit einem tollen Herurnjagen der Fische eingelellet, woraus die werb- liehen Fische die Männchen zu dem von ihnen vorher schon aus- gesuchten Laichplatz folgen. Dort beginnt«in ganz seltsames Treiben. Der Naturforscher Dr. Geidjes, der es in einem großen Aquarium beobachtete, sah, wie das Weibchen aus dem Wasser herausschoß und etwa eure Handbrell Über dem Wasserspiegel an der Glaswand kleben blieb, daselbst ein Klümpchen Eier ablegte und sich dann wieder ins Wasser zurückfallen ließ. Hierauf begann das Liebesspiel von neuen, und endete erst, als sämtliche Eier ihren Platz gefunden hatten. Die Brutpflege ist dann die Arbell des männlichen Fisches, der die Eier, damit sie nicht austrocknen, nun- mehr jede halbe Stunde mll Wass« bespritzt und dies solange wrederholl, bis endlich die Jungfisch« die Eihüllen verlasse». Der männlich« Sonnenbarsch(Eupotnotes gibbosus), der in den Süß­wassern Nordamerikas vorkommt, wühlt, noch eh« er die Mutter für sein« Nachkommenschaft gefunden hat, vorsorglich ein« Grube in den Sand, die er als Laichplatz bestimmt. Hat dann das Weib- chen, nach dem er sich inzwischen umgesehen hatte, di« Eier in das Grübchen abgelegt, so überwacht auch er, ähnlich wie der Spritz- salmler, die Entwicklung seiner Jungfische, die er besonders dadurch zu fördern sucht, daß er ihnen stets frisches Wasser zuführt. Mit graziösen, lockenden Tanzbewegungen wirbt der chinesische Großflosser oder Paradiesfisch sVlaare>pus viridi-auratus) um das Weibchen, umschwimmt es und spreizt dabei die weichen Flossen so anmutig um den zur Laichzett besonders prächtig gefärbten Körper, daß man nicht müde wird, diesem Liebes-spiel zuzusehen. Sobald das Weibchen aber die Ei« abgelegt hat. fängt der männliche Fisch an, äußerst ungemütlich zu werden. Mll unendlicher Mühe hat er aus ungezählten Luftblasen«in Schaumnest gebaut, in das «r nun die Ei« trägt und so sorgfältig bewacht, daß sich selbst das eigene Weibchen nickst mehr in die Nähe sein« Ei« wagen darf. Erst wenn der zärtliche Vater die Jungfische aus den Eiern schlüpfen sieht, beruhigt er sich ollmählich wieder, läßt aber das winzige Getier gleichwohl nicht aus den Augen und sorgt treulich dafür, daß kein Junges zu well vom Rest wegschwimmt. Auch für den männlichen Stichling bringt die Liebes- und Laichzett ein gutes

Stück Arbell mll sich, weil auch«r vor allem ein Rest fiir steine Jungen baut und sich erst dann, wenn er damit fertig ist, aus die Lrautschau begibt. Dabei benimmt er sich übrigens sebr merk- würdig, denn wenn« ein Weibchen zur Eiablage ins Nest gelockt hat, und die Eier nun im Nest liegen, läßt er die Mutter semer Nachkommenschaft schnöde wieder ihrer Wege gehen und sucht sich sogleich ein zweites Weibchen zum gleichen Liebesdienst. Hat er dann sein Nest voller Eier, so wird er ebenso ungemütlich wie das Paradieks isch-Männcheii und läßt kein Weibchen auch nur mehr jn die Nähe seines Nestes kommen. Für diese Borsicht hat der Stich- ling freilich auch seine guten Gründe, weil di« Weibchen mit großer Vorliebe ihre eigenen Eier fressen. Umgekehrt geht es bei den Forellen zu, wo wieder die männlichen Fische so lüstern nach den frisch gelegten Eiern sind, daß den eiertragenden Weibchen fast immer einige Männchen nachschwimmen, nur in der Absicht, den Laich zu verzehren, ehe ein anderer ihn wegschnappt. Auch die weiblichen Lachs« werden während der Laichzell stets von mehreren Männchen einem größeren und einigen kleineren begleitet, aber die Lachsnmnnchen denken nicht daran, die Eier wegzustibitzen, sondern halten vielmehr strenge Aufsicht, während die Weibchen nach geeigneten Laichstellen suchen, hierauf die Loichgruben graben und schließlich die Eier hineinlegen. Sobald das Laichgefchäft be- endet ist, verlieren die Fische sofort jedes Interesse aneinander, sind auch so entkräftet, da sie während der ganzen Fortpflanzungszeit fast nichts fressen, daß mancher Lachs, der, im prachtvoll rotgefleckten Hochzeitskleid und prall von Fett, die..Hochzellsreise' ins Süß- wasser antrat, das Meer überhaupt nicht mehr erreicht. Es gibt indes auch Ausnahmen von der Regel, obgleich sich bei den meisten Fischen die Gsschlcchter, wenn die Naturpflicht der Fortpflanzung erfüllt sst, nicht mehr umeinander kümmern. So lebt nah« den nordeuropäischen Küsten«in Fisch, der Seehase oder auch Lump genannt(Q-dc>pterus lumpus), der dadurch merkwürdig ist, daß er sich mittels einer Saugscheibe an Felsen und Steinen. aber auch cm Schiffen und größeren Fischen ansaugen kann und auf diese Weise oft die wellesten Seereisen macht, ohne selbst auch nur eine Flosse zu rühren. Trotz dieser faulen Lebensort ist der Seehase aber ein eifriger und treuer Versorger seiner Nachkommen- schaft und bewacht seine Jungfische, bis sie sowell sind, datz sie sich an ihm ansaugen können. Er läßt seine Brut auch nicht im Stich, wenn ihm selbst Gefahr droht, und dah« sst der Seehase um diese Zell auch am leichtesten zu fangen. Nach neueren Untersuchungen soll der Seehase indes auch die bei Fischen überaus selten beob­achtete Eigenschaft besitzen, auch außer der Laichzeit zum Weibchen zu halten. Es heißt sogar, daß die Pärchen ihre Reisenzu Schiff' nicht selten zusammen machen. Noch viel sellsam« ist das lebens- lange Zusammenleben eines Fischpaares, das der englische Natur- forscher Regan erst vor wenigen Iahren entdeckte. Es handelt sich hierbei um Tiesseefssche(Ceratuden), bei denen die männlichen Ti«e als sogenannte Zwergmännchen ausgebildet sind, deren Größe nur etwa ein Zehntel bis ein Sechstel der Größe des Weibchens beträgt. Diese Zwergmännchen verbringen nun ihr ganzes Leben als Schmarotz« im Körper d« Weibchen zu, von denen sie infolge- dessen auch ernährt werden, da schließlich auch di« beiderseitigen Blutgefäßsysteme miteinander verbunden werden. Da für die Männchen auf diese Art die ganze Mühsal des Daseinskampfes«- spart bleibt, sucht sich natürlich jedes sobald wie möglich eine Gattin, und man hat bisher denn auch tatsächlich noch kein freilebendes Männchen beobachtet. Ihr Leben ist für eine untrennbare Dauer- ehe eingerichtet.