Steigende Blutopfer in Indien . Belagerungszustand in Rangoon. - Mohammedaner greifen in Bombay ei«.
Stadt.?erlin hatte die Pflicht, die Versäumniffe früherer Zeit nachzuholen und möglichst große Teile des unbebauten Grundbesitzes zu erwerben, um sie der Terrainspekulation zu entziehen. Die Stadt könnte, aufs neue vor die Ent- scheidung gestellt, heute nicht anders handeln als daihals. Die materiellen Bedingungen der damaligen 5t'äufe sind auch bei- leibe nicht so ungeheuerlich gewesen, wie man es heute aus Sensationslust bisweilen hinzustellen beliebt. Das beweist allein schon die Tatsache, daß die Privatspekulation beispiels- weise Düppel-Dreilinden zu höherem Preise, als die Stadt damals angelegt hat, zurückzukaufen bereit wäre. Die materiellen Uebsrvorteilungen der Stadt sind also trotz aller Provisionen und Schiebungen bei weitem nicht so hoch, wie man es glauben mackjen möchte— wir wünschten, die mora- tischen Verluste wären ebenso gering! Genau dasselbe gilt von den Ankäufen der V e r k e h r s g e s e l l s ch a f t. � lieber das Tempo dieser Käufe mag man streiten— über den Weitblick, über das Prinzip dieser Grundstückspolitik ist unter einsichtigen, sich ihrer sozialen Verantwortung be- wußten Politikern ein Streit nicht möglich. Nichts wäre also verhängnisvoller, als wenn man aus den höchst unerquicklichen Begleiterscheinungen der Der- liner Grundstückskäufe im letzten Jahrfünft die Notwendig» keit einer grundsätzlichen Aenderung der Grundstücks» Politik ableiten wollte. Nichts wäre auch falscher, als wenn man Vorfälle wie die Grundstücksskandale zum Aus- gangspunkt organisatorischer Veränderun» gen innerhalb der städtischen Verwaltung nehmen würde. Die Frage der besten Organisationsform Groß-Verlins muß unabhängig von Augenblickserscheinungen, von Sensa- tionen und Affären gefunden werden. Betrügereien wie die jetzt aufgedeckten wären unter jeder Organisationsform möglich gewesen, und es ist gefährlich und muß zu Trug- schlössen führen, wenn man die Frage der Verwaltungsform und-reform— und sei es auch nur äußerlich oder zeit- lich— mit ihnen in irgendeine Verbindung bringt. Die Methode war richtig— das ist das Fazit der wifchenbilanz und wird auch das Fazit der endgültigen ilanz sein. Es liegt kein Grund vor, an der P"o- litit oder an den Grundsätzen der Verwal- tung etwas zu ändern. Aber es gilt, in Zukunft die richtigen M ä n n e r an die richtige Stelle zu setzen.>l<?Q— not measures! Die Sozialdemokratie, die heute wie damals die Verantwortung für die Grundsätze der Politik im neuen Berlin zu übernehmen bereit ist, hat ein doppeltes Recht auf diese Forderung, da sie an der Aus» w a h l der Männer, die heute im Brennpunkt der öffentlichen Erörterung stehen, keinen Anteil hatte.
Eine Leistung der Zenirumspresse. Eine Agitationserfindvng gegen die Sozialdemokratie. Die Zentrumspress« sogt der Sozialdemokratie neuerdings noch, daß ihre Gegnerschaft gegen das Panzerschiff K gar nicht ernst ge- meint sei. Sie behauptet, die Sozialdemokraten lehnten zwar die Mittel für die Panzerschiffe ab, hätten im gleichen Augenblick ober tkillOll» Mark als ersten Teilbetrag für den Um- bau der alten Schiffsbauwerk statte auf der Marinewerft Wilhelmshaven bewilligt, obwohl das Raichswchrministsrium den Umbau der Schiffsbauwerkstolt mit dem neuen Panzerkreuzer, der in Wilhelmshaven gelbaut werben soll, begründet hätte, j)« Regierungsparteien hätten infolgedessen, als die erst« Rate für den Panzerkreuzer B abgelehnt worden sei, den Antrag gestellt, die angeforderten Mittel für den Werkstättcmunbou zu streichen. Die Sozialdemokraten hätten dem aber mit den Dautschnational�n und anderen Rechtsparteien nicht zugestimmt, so daß der Antrag der Ablehnung verfallen fei, obwohl auch dos Reichswehrrninisterium auf diesen Wertstattsumbau verzichtet Hab«. Dazu ist folgende» festzustellen: I. Das Reichswshrministerium bot weder schriftlich noch mündlich im Haushaltsausschuß oder im Plenum de» Reichstags den WerkftöttenumÄau mit dem Neubau der Panzerkreuzer begründet. 2. Die Forderung nach Umbau dieser alten Workstätte wurde schon zu einer Zeit erhoben, als an den Bau des Panzerschiffs B noch gar nicht gedacht wurde. 3. Das Reichswehrministerium Hot nirgends, weder im Haushaltsousfchuh nach im Plenum des Reichstages, auf den Unrbau der Werkstätte ver- zichtet. Da« Zentrum hat zum Marineetat einen einzigen Streichungsontrag gestellt, ausgerechnet einen solchen, der die in der Werkstatt beschäftigten Arbeiter schädigt. Denn zu den Zwecken des geplanten Umbaus gehört es vor allem anderen, daß die Arbeiter, die bisher zum Teil im Freien arbeiten mußten, unter Dach und Fach gebracht und vor den IIn- bilden der Witterung geschützt werden. Der Sozialdemokratie vor- zuwerfen, sie hätte durch Bewilligung des Umbaues den Bau des Panzerschiff, B gewissermaßen mitbewilligt, ist der Gipfel der Un- ehrlichkeit. Das Zentrum betlagt sich öfter über sozialdemokratische An- griffe, die unbegründeterweise erhoben würden. Wa» sagt es zu dieser neuesten Leistung seiner Presse?
Oer Salonwagen und die Badewanne. Wofür doS A. A. Geld hat. Dem Reichstag ist ein« neue Denkschiist des Rechnungshofes des Deutschen Reiches zugegangen, die sich mit der Prüfung der Reichs. !)on?haltsr«chnung des Jahres 1927 beschäftigt. Darin wird erhebliche Kritik an der Fimmzwirtschaft de» Auswärtigen Amte» geübt. Es finden sich erstaunlich« Einzelheiten. Umfangreich« Kosten verursachten Baumaßnahmen in Kattowitz . Die Dringlichkeit der Arbeiten wurde vom Auswärtigen Amt mit dem Wechsel in der Leitung des Generalkonsulate begründet. An die Stelle eines Junggesellen sei ein verheirateter Beamter nach Kattowitz gekommen und die Junggesellenwohnung Hab« grun> legend umgebaut werden müssen, chierbei ist«in« Badewanne zum Preis« von 82 3 Mark gekauft und Tapeten bis zum Preise von 14 Mark für die Rolle verwendet. Ron einem Bot- ichaster, dessen Amtssitz besonders weit von Deutschland entfernt liegt, ist auf o«r Rückreise von einen» dienstlichen Aufenthalt in Berlin ein von der russischen Eisenbahnoerwaltung gemieteter Wagen benutzt worden, der etwa 18 000 Mark gekostet hat, wäh- rend die Kosten bei Benutzung der 1. Wagentlasse für die gleiche Strecke noch nicht 700 Mark gewesen wären.
ver Sowjetgesandte In Stockholm , Viclor Kopp, sst heute in einem in der Näh« von Berlin gelegenen Sanatorium gestorben. — Er mar der erste diplomatische Aertreter der Sowjetunion in Berlin noch dem Kriege und hatte namentlich an den Berhandlun- gen, die zum Abschluß de» Rapallo-Bertrages führteiz, starken Anteil.
Bombay . 27. Alai.(Eigenbericht.) 3n Bombay und Baugoon wird seit 24 Stunden gekämpfk. In Bangoe.n ist der wUitärischc Belagernngszuflaird verhängt worden, ver Ernst der Lage ergibt sich au» der Tatsache. daß neben der Polizei und dem Illililär auch europäische Zi- vi listen als Freiwillige ausgehaben sind. Das wirtschaftlich« und industrielle Leben ist erloschen. Das Militär hat sämtliche Aerzle und europäische Sinderwärlerinnen sür die Hospitäler ver- pflichtet. Die bei den Europäern eingestellten Dienstboten wagen es nicht mehr, die Straßen zu betreten. Die Lebensmittel- beschaff ung für den europäischen Teil der Bevölkerung ist problematisch geworden. Die gesamte Stadl gleicht einem wüsten Kampfplatz. Stelleuweise sind Barrikaden er- richtet. Steine sind die Hauptmassen de? Stufständischen, die sie wie Hagel gegen die Polizei und gegen die nnlilärische« Barecke« niedergehen lassen. Bis Dienslog abend wurde» 64 Tote und über 800 Schwerverwundeke gezählt. 15 arbeitswillige Frauen sind von den Aufständischen niedergemetzelt worden. Die Polizei hat ein« verhältnismäßig ge- ringe Zahl verletzte. Auch in Bombay ist die Lage sehr e r n st. Zum erstenmal seil der gegenwärtigen Aufstandsbewcgung gegen die Engländer haben mohammedanische Massen in den Kampf eingegrissen. E» war eine geringfügige Ursache, die die seit Tagen immer heißer werdende Stimmung im mohainmedanischen Viertel zur Explosion brachte. Ein englischer Polizist sah. wie ein Mohammedaner einen Hund mißhandelte. Der Polizist ging auf den hundebesiher zu und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Der Geschlagene slüchtele, kam aber bald daraus mit einem Haufen seiner Landsleute zurück. Es wurden Steine geworfen, der Kampf begann. 3m Laufe des
Ludwigshafen geräumt. Nur noch 200 Mann bis zum ZV. Juni. Ludwig, Hafen, 27. Mai. Di« Stadt ist heute abend von dem Hauptteil der französischen Bcsatzungstruppen geräumt worden. Um S Uhr nachmittags wurden di« letzten Wachtposten aus der Rheinbrücke eingezogen. Gegen H8 Uhr abends wurde die Trikolore ans dem Brückenhaus am Rheinbrückenzugavg in Ludwigshafen unter den Klängen der Marseillaise eingeholt, während ein« Militär- abteilung saickkierte. Um Uhr marschierte die Besatzung nach dem Bahnhof, wo der Transport um 9,20 Uhr noch Frankreich ab- ging. In der Stadt bleibt«in Abwicklungskommando von 200 Mann zurück, das am 30. Juni abrücken wird. Obwohl sich die Nachricht von dem Abmarsch des Haupteites der Besatzung im Laus« des Nachmittags mit Windeseile durch die Stadt ver- breitet hotte und von allen mit großer Freude aufgenommen wurde, hatten sich nur wenig« Zuschauer eingesunden.
Kricks Banditen. Seine Polizei läßt sie ungeschoren. Gera , 27. Mai. (Eigenbericht.) In Langenleuba in Thüringen fand eine Persamm- lung der Nationalsozialisten statt, in der ein n a t i o n a l s o z i a- listischer Lehrer Graichen referierte. Im Laufe seines Referats griff der Redner die Sozialdemokraten Zimmermann und Mäher aus das heftigste an und bezeichnete sie ols S ch w i n d- l« r. Noch dem Reierot meldete sich der s o z i o l d e m o k r a t i s ch e Landtagsabgeordnete Müder zum Wort. Als er seine Wortmeldung abgab, rief ihm ein Naziinonn in SA.-Uniform, der wie viel« seinesgleichen von auswärts nach dieser Bersammlung transportiert worden war, zu: »Du hnnd mußt henk« abend verrecken!" Mäder teilt« diese Drohung sofort äsfentlich mit. Darauf erhob sich im Saal ein Pfarrer Löffler und schrie wie ein Besessener:„Mäder lügt, das ist Schwindel!" Die anwesenden Sozialdemokraten forderten Einschreiten der anwesenden Polizisten gegen den Nozimann, es wurde jedoch lediglich fein Name festgestellt. Auf den Hinweis, daß zahlreiche SA.-Leute, dar-
Dienstag hat die Polizei dreimal das Feuer eräffarf. Die Opfer sind 6 Tote und 60 Verwundete. 3m mohammedanischen viertel patrouilliert da, Militär in Autos und Motorrädern. Die Stimmung gegen die Europäer wird immer gereizter, vor den Kasernen und Milikörbaracken stauen sich die Massen immer von neuem und versuchen einzudringen. Die Bewegung greift um sich. London , 27. Mai. (Eigenbericht.) In Indien greifen die blutigen Unruhen weiter um s i ch. Heute kam es zu schweren Ausschreitungen in den wichtigen Städten L u ck n o w und Docca. In L u ck n o w wurde lzeut« von Mohammedanern die englische Flagg« herunter- geholt. Di« Polizei feuerte auf die Demonstranten, wobei 4 Personen gelötet und 30 verlehi wurden. 14 Polizisten mußten ebenfalls verwundet in das Kranken- haus«ingeliefert werden.— In Dacca wurden 10 Hindus und 4 Mohammedaner gelötet und 44 schwer verletzt. Auch in Bombay dauern die Unruhen fort. Britische und ein- geborene Polizisten wurden in dem Mohammedanerviertel erneut angegriffen, wobei 6 von den Angreifern gelölet und 45 verwundet wurden. 12 Polizisten erlitten bei den letzten Kämpfen Verwun- düngen. In den Städten Lucknow und Dacca sind G u r k h a- Soldaten beordert worden, um die Ordnung wieder herzustellen.
unter bekannte Schläger von auswärts, zu dieser Persammlung geholt worden waren, erklärte der P o l i z e i l e i t e r, daß er die Garantie übernehmen wolle, daß nichts geschehe. Als dem zweiten angegriffenen Sozialdemokraten dos Wort verweigert wurde, woll. ten die anwesenden Sozialdemokraten den Saal verlassen. Die nationalsozialistischen Schlägcrkolonnen bildeten eine Kette, verhinderten das Derlassen des Saales und schlugen nun mit Stuhlbeinen. Stahlrulen und Gummiknüppeln auf die Sozialdemokraten ein. Sie gaben drei Schüsse ab: ein junger Arbeiter wurde mit einem Messer in den Kops gestochen. Insgesamt wurden ZSMannverletzt, davon einige schwer. Die anwesende Polizei verhielt sich passiv. Sie weigerte sich, Nationalsozialisten, die nachweislich mit Dolchen gestochen hatten, festzunehmen. Zwei Stunden danach rückte ein Ueberfallkommondo der Landespolizei von Gera an. Nun wurden die Nazis noch Waffen untersucht, zwei Stunden nach der Tat: selbstverständlich fand man nichts mehr.
Oer Eiat des Auswäriigen Amtes. Alle Streichungsanträge abgelehnt. Der Aueschuß sür den Reichshoushalt beendete in einer Abend- sitzung am Dienstag die Beratung des Haushalts des Aus- wärtigen Amtes und genehmigte, unter Ablehnung aller Streichungsanträge, die Ansätze nach der Reg'e- rungsvorlag«.
Toscanini-Konzert in der Philharmonie New �ork in Berlin . Das«rfte Berliner Konzert des New-Porker Philharmonischen Orchesters unter Leitung von Arturo Toscanini gestaltete sich zu einem ganz großen künstlerischen und gesellschaftlichen Ereignis. Die unvergleichliche, unwiderstehliche Peffönlichkeitsivirkung dieses M»- sikers und eine Orchestcrieitung von höchster Vollkommenheit verbinden sich zu einem wahrhaft überwältigenden Gesainleindruck. Un- geheurer Beifall nach jeder Nummer. Unter den Zuhörern, die kein großen Dirigenten und seinen Künstlern zum Schluß stürmisch« Huldigungen darbringen, besmden sich alle hervorragenden Ber- treter der Berliner Mufitwelt. � K.O,
Der Krach Die Armee hat die Einstellung Als Stalin seinerzeit der stürmischen Kollektivierung plötzlich Halt gebot, munkelten Eingeweihte, daß dies der Einwirkung der Armee zuzuschreiben sei. Die Vergünstigungen, die kurz darauf den Familienmitgliedern der Rotarmisten gewährt wurden, bestätigte diese Bermutungen. Die neuest« Nummer des russisch-sozialdemokratischen �Sozialistischen Boten" ver- äsfentticht einen Brief aus Moskau , der den Konflikt zwischen Stalin und dem Kriegskommissar Woroschilow in feiner ganzen Schärfe zeigt. Es heißt darin: In der Sitzung des Poiitbureaus fordert« Woroschilow in großer Erregung die Einstellung der gewaltsamen Enteignung der Mittelbauern: er berief sich auf die Gärung in der Armee und auf Hunderte von Briefen, die Rotarmisten von ihren Ange- hörigen erholten hätten. Stulln lachig den Sriegskommissor wegen seiner Angstmeierei an». Der empörte woroschilow holte au» seiner Alienlaiche einen Pack solcher Briefe der Bolarmisteu und schlendert« ihn gegen Stalin , so daß er ihn direkt ins Gesicht traf. Es folgte ein unglaublicher Skandal... Es wurde sogar behauptet, wo. roschilow habe Zimmerarrest erhallen. Wie dem auch sei, es unterliegt keinem Zweifel, daß die Rote Arme « so ober anders auf die Kampfs, zene getreten ist; mögen ihre ersten Schritte auch schüchtern sein, die Folgen sind von großer Bedeutung. Bezeichnend ist es jedenfalls, daß vielfach— und nicht nur bei ..Burfchuis"— di« Ansicht verbreitet ist, di« Armee würde im Falle einer neuen Hungersnot der jetzigen Herrschaft kurzerhand den Goraus machen... Mit der Slrmc«, die das Dorf vom kollek- tiviftifchen Hexenlabbat befreit hat. werden nunmehr ganz bestimmte Hoffnungen in bezug auf die Befreiung vom Bolschewismus verknüpft. Das mag wohl auch der Grund sein, weshalb die Armee Gegenstand der größten Aufmerksamkeit der Bolsche-
in— Woroschilow. des Bauernlegens erzwungen. misten ist. Die Sorge um die Armee hat gewissermaßen ihre» Höhepunkt erreicht und man kann sich nicht genug wundern, wie in einem zerstörten Lande, das nicht ausreichend Brot hat, dessen Be- wohner schlecht bekleidet und beschuht herumlaufen, es der Armee an nichts fehlt, sie immer satt zu essen hat und gut gekleidet geht. Eine Militarisierung des Landes liegt auch darin. daß der Soldat gewissermaßen zum Träger des Sozialismus erhoben wird. Die Armee wird aber immer stärker von einem Macht« b e m u ß t f e i n durchdrungen, sie dünkt sich entscheidender Faktor, sie glaubt.zu„können"... Aus demselben Brief erfährt man auch interessante Einzelheiten über di« Entstehung de» Artikels„Kopsschwindel von Erfolgen", der den Rückzug auf dem Gebiete der Kollektwierung anzeigte. Er war das Ergebnis des Meinungsaustoinches' zwischen Stalin und Woroschilow. seine Leitsätze waren vom Politbirreau festgelegt, er sollte ohne Unterschrist oder im Namen des Zentralkomitee« er- scheinen. Stalin jedoch, der befürchtet«, daß durch diesen Artikel sein« Kollektioisierungspolitik kompromittiert und sein Einfluß Ein- büße erleiden würde, setzte seine Unterschrift unter den Artikel, Nun konnte er ans kosten der Partei seine Autorität im Lande festigen und in den Augen der Lauern und Rotarmisten als Retter scheinen. Seine Handlungsweise hat aber bei den Spitzen der Kowmu. nistischen Partei«inen ungeheuren Skandal verursacht, „Uns," sagt der Briesschreiber,„scheint von Bedeutung nicht so sehr der Skandal, als die Tatsache, daß die Diktatoren bereits eine Stütze zu suchen beginnen, außerhalb der Partei bei der„Gasse" unh natürlich in erster Linie in den Reihen der Roten Armee."