Die größte Reichsverwaltung.
90 000 Finanzbeamte- 400 Millionen Aufwand.
Die Beratung des Haushalts des Reichsfinanzministeriums in der Mittwochsizung des Ausschusses für den Reichshaushalt wurde eingeleitet durch ein großes Referat des Berichterstatters Ab g. Keil( Soz.).
Reil gab zunächst eine Reihe von Zahlen, die den ungeheuren Umfang des Reichsfinanzministeriums, dieser größten aller Hoheitsverwaltungen, illustrierte.
In der Reichsfinanzverwaltung arbeiten 71 600 planmäßige Beamte, 3000 Diätare, 11 700 Angestellte und 4000 Arbeiter, zufammen also mehr als 90 000 Personen. Zu ihrer Entlohnung werden 415 millionen verausgabt.
Die Arbeitsleistung dieses Riesenapparates aus dem dem Etat beigegebenen Ueberblick ist aus dem Tätigkeitsbericht des Finanzmini steriums zu entnehmen. Bedauerlicherweise habe das Ministerium 1929 einen solchen Tätigkeitsbericht nicht herausgegeben, was er als einen Mangel, der abgestellt werden müsse, betrachtet. Organi satorisch seien durch den Wegfall des Reichsentschädigungsamtes und durch den demnäcftigen Fortfall des Reichsausgleichsamies Aenderungen vorgekommen.
Gegenüber den in der Deffentlichkeit immer wiederholten Angriffen auf den angeblich zu großen Berwaltungs apparat des Ministeriums möchte er drei Bemerkungen machen. Someit diese Kritit darauf zurückzuführen ist, daß die Steuer behörden unbequeme Behörden sind, ist die Kritik abzuweisen. Die Boltsvertretung, die die Steuergesetze beschließt, hat die Beamten zu schützen, die mit der unpopulären Aufgabe ihrer Durchführung betraut sind. Der Umfang der Verwaltung hängt in erster Linie von der Art der Steuergesetze ab. Wird durch das Parlament ein tompliziertes System von Steuer- und Abgaben. gesehen geschaffen, und verlangt sie eine gewissenhafte Durch führung, so muß sie auch die Verantwortung für die Kostspieligkeit
der Berwaltung übernehmen.
Eine Nach prüfung des großen Apparates ist notwendig und muß vorgenommen werden. So hat auch der Generalbericht erstatter des Reichsrats Dr. Brecht eine Nachprüfung des Gesamtetats des Reichsfinanzministeriums und die Aufstellung eines
Steuerfenfungsprogrammes auf lange Sicht empfohlen. Hier er hebt sich die Frage, wie weit die Prüfung des Ministeriums, durch den Reichssparkommissar gediehen ist. Ist sie abgeschlossen, so müßte dem Ausschuß das Gutachten zugeleitet werden.
Eine ftabile Organisation der Finanzverwaltung würde naturgemäß erst möglich sein, wenn auch eine gewiffe Stabilität in die Steuergesetzgebung gekommen ist.
ગળો થઇ
Leider steht die Hoffnung hierauf auf schwachen Füßen. Wie steht es mit der Vereinfachung der Berwaltung? Sehr wichtig sei die Frage der Aufhebung der Beratungsstellen für Auslandsanleihen in ihrer jezigen Form Sehr wichtig wäre es auch, endlich die schon oft erörterte Uebersicht über die Steuerleistungen der Landwirtschaft in Reich, Ländern und Gemeinden zu erhalten. Sie wäre doch gerade für die bevorstehende Agrardebatte von größtem Wert. Auch die
Obst u. Gemüse Stachelbeeren unreife Plund 0.25 Zitronen...... Dutzend 0.45 Tafeläpfel australische, Pfund 0.55 Bananen.... 2 Pfund 0.98 Rhabarber Salat. Junge Schoten 2 fund 0.45 Blumenkohl Gurken 0.25 an Kohlrabi...... Mandel 0.32
3 Pfund 0.10 4 Kopt 0.22
von
ап
Frisches Kalbskamm u. Brust, Pid. 0.88 Kalbsnierenbraten Pid.0.94 Kalbskeule ganz u. geteilt, 1.08
bis 9 Pfd., Pfd.
Kalbsschnitzel.. Pfund 2.20 Suppenfleisch... Pfund 0.78
Gulasch...
Pfund 0.98
Brust
Rinderkamm and Dad 0.88
Pfund ohne
1.28
Schmorfleisch 1.10 Knoch. Roastbeef mit Knochen, Pfd. 1.12
Frage der Kapitalflucht sei von dem gegenwärtigen Reichsfanzler wiederholt erörtert worden. Welche Maßnahmen zu ihrer Verhinderung wolle man ergreifen?
Der Mitberichterstatter Dr. Reinhold( Dem.) pflichtete den Bemängelungen des Abg. Reil zum größten Teil bei. Nach ihm nahm
Reichsfinanzminister Dr. Moldenhauer
das Wort und erklärte, daß in dem Ausgabenfentungsgefeß, welches in diesen Tagen endgültig fertiggestellt werden solle, auch die von den Berichterstattern berührte Frage der Vereinfachung der Verwaltung und der Zusammenlegung von Finanzund Landesfinanzämtern einen großen Raum einnehmen. Es dürften dabei allerdings die lokalen Verhältnisse und Bedürfnisse nicht außer acht gelaffen werden. Die Unfostenquote der Reichsfinanzverwaltung betrage 3,9 Proz. Die komplizierten Steuergesetze be dingen naturgemäß auch diese Steuerquote, denn je größer die Steuerlaft sei, um so differenzierter müßten die Gefeße gemacht werden und um so fostspieliger werde die Verwaltung. Hinsichtlich der Zusammenlegung der Reichsbauverwaltung mit den Länderverwol tungen habe man in Baden sehr wenig erfreuliche Erfahrungen gemacht. Die Reichsforstverwaltung müsse auch nach seiner Auffassung aus dem Reichsetat verschwinden. Die Einheitsbesteuerung der Landwirtschaft sei noch nicht geregelt; der betreffende Ausschuß wird wieder zusammengerufen werden. Gegen die Kapitalflucht fönne man mit Maßnahmen polizeilicher Natur nichts ausrichten. Hier fäme nur eine Aenderung bzw. Erleichterung der Steuergesetze in Frage.
Der Umfang der Kapitalflucht werde von den Banten auf 6 bis 8 Milliarden geschätzt.
Bezüglich der jährlichen Anfertigung der Reichsfinanzstatistit stehe er ganz auf dem Boden des Reichsrats. Die einzelnen Aemter erstickten geradezu in der Beantwortung von ftatistischen Fragen. Nach weiterer Aussprache vertagte sich der Ausschuß auf Freitag.
Die Rückvergütung der Konsumvereine.
Die Befreiung von der Kapitalertragssteuer.
Die Genossenschaften verteilten ehemals im allgemeinen ihre Rückvergütungen an die einzelnen Genossenschafter nach der Höhe der Geschäftsguthaben der Mitglieder. Bei den Konsumgenossenschaften aber ist seit langem an die Stelle diefes tapitalistischen Brinzips bei der Verteilung der Rüdvergütungen das foziale Prinzip getreten, wonach die Rüdvergütungen nur noch nach der Höhe der getauften oder gelieferten Waren bemessen werden. In diesem Falle fann naturgemäß nicht mehr davon gesprochen werden, daß die Rückvergütung einen Kapitalertrag darstellt, denn sie ist in ihrer Höhe vollständig unabhängig davon, welchen Kapitalanteil der einzelne Genossenschafter an der Genossenschaft hat.
Frither hatte sich das Reichsfinanzministerium ebena falls auf den Standpunkt gestellt, daß Rückvergütungen, die nicht nach tapitalistischen Prinzipien verteilt werden, nicht dem Steuerabzug vom Kapitalertrag unterliegen Neuerdings hat aber die Rechtsprechung des Reichsfinanz hofes dahin geführt, daß die Rüdvergütung der Genossenschaften in einer ganzen Reihe von Fällen für steuerpflichtig erklärt wurden, obgleich tatsächlich feine Kapitalerträge vorliegen. Um die weis gehende Rechtsunsicherheit zu beseitigen, die dadurch entstanden ist, hat jetzt die sozialdemokratische Fraktion des Reichs tags einen Gesetzentwurf zur Aenderung des§ 83 des Einkommensteuergesetzes eingebracht. Dieser Antrag bezweckt die Befrei ung der Rüdvergütungen der Genossenschaften Dom Steuerabzug vom Rapitalertrag, soweit biefe Rückvergütungen an die Genossen nach Maßgabe des Bezuges oder der Lieferung von Waren oder von Erzeugnissen verteilt werden.
Perverser Chauvinismus. " Hamburger Nachrichten" und das Calmette- Verfahren.
Eine unglaublich niedrige Gesinnung zeigt ein Artikel, den die deutschnationalen Hamburger Nachrichten" in ihrer Nummer 226 vom 16. Mai 1930 veröffentlichten. Der Berfasser bespricht die Folgen der Anwendung des Calmetteshen Verfahrens in der Lübecker Kinderklinik, um dann folgende Säge niederzuschreiben, die man nur mit Erröten lesen kann:
Wollten wir aus der gleichen Gesinnungsart sprechen, wie die Franzosen gewohnheitsmäßig gegen Deutschland reden, so müßten mir geradezu die Beschuldigung aussprechen, daß Herr Calmette den Krieg mit anderen Mitteln gegen deutsche Kinder habe fortführen wollen. Davon hält uns natürlich die deutsche Dentart zurüd, und wir warten die nähere Aufklärung, die ja nach der Pariser Auslassung nun wird folgen müssen, gewissen haft ab."
Der Verfasser will zwar, wie er sagt, nicht aus der gleichen Gesinnungsart sprechen wie die Franzosen seiner Meinung nach reden; er tut es aber doch und vergiftet so in verklausulierter Weise, aber deutlich genug, die schon ohne dies nicht sehr reine Atmosphäre zwischen Deutschland und Frankreich . Dann aber geht der Verfasser noch einen Schritt weiter. Er bedauert die Anwendung von Bräparaten aus Paris " bei deutschen Kindern und fährt fort:
"
Wir leben nun doch mal im Zustand des fortgesetzten Krieges; wir haben feinen Frieden, am wenigsten mit Frantreich. Dabei war bei einem Präparat aus Paris , aus den Händen des Landesfeindes verdoppelte und vervielfachte Borsicht unbedingt geboten. Gesunden deutschen Kindern ein derartiges Bariser Präparat einzugeben, heißt doch eine Vertrauensseligkeit befunden, zu der uns die gegenwärtigen Beziehungen zum ehemals feindlichen Ausland und ganz gewiß die Franzosen durchaus nicht ermuntern."
So tragen die alldeutschen ,, Hamburger Nachrichten" zur Er haltung des Friedens bei! Solche Verhegungsartikel müssen niedriger gehängt werden.
( Gewerkschaftliches siehe 2. Beilage.)
Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Geyer : Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner: Feuilleton: R. S. Döscher; Lotales und Sonstiges: Frik Karstadt : Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin , Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . Druck: Borwärts- Buchdruderet Sierzu 4 Beilagen.
und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin GB. 68, Lindenstraße&
WERTHEIM
Leipziger Str.( Versand- Abt.)
Königstr. Rosenthaler Str.
Freitag u. Sonnabend
Moritzplatz
billige Lebensmittel
Somelt Dorral, Mengenabgabe vorbehalten. Fische, Obst. Gemüse merden nicht zugesandt.
Fleisch
Hammelvorderfl. PIA 1.04 Gehacktes 0.85 Liesen 0.65 Schweinerücken mit Blg. u Blatt 1.04 Schweineschinken
1.12 Kaßler mild gesalzen, Plund 1.24 Pa. Nierentalg ausgelassen 0.50 Frische Bratwurst Ptd. 1.18 Prima Gefrierfleisch
u. Kamm mit Beilage, Pid.
Pfund
Suppenfleisch... Pfund 0.74 Rinderkamm und Brust 0.84
Wurstwaren Dampt- u. Rotwurst 0.96 Leberwurst( Hausmacher) u. Fleischwurst 1.20
Mettwurst Braunson w. Art) 1.40 u. Jagdwurst, Pid.
Pökelfleisch gekocht, Pfd. 1.60 Filetwurst Pfund 1.70 Schinkenpolnische Pid. 1.70 Feine Leberwurst Pid. 1.80
Pfund
Teewurst fein 1.80 grob 1.85 Zervelat u. Salami Pt. 1.80 Speck fett, Pfund 1.00 mager 1.30 Schinkenspeck 1- Pfund 1.90 Königstr., Rosenthaler Str., Moritzpl. : Speckwurst..... Plund 0.85 Berliner Mettwurst Pt. 1.20
Käse und
Camembert vollfett, 6 teilig 0.70
Schachtel
Camembert vollfett. 8 teilig 0.85
Schachtel vollfett Plund
Limburger 0.40 0.78 Harzerkäse Spitzkäse u. Kistchen 0.48
Tilsiter volllett, Pfund von 0.72 an
fett, Pfund
Geflügel
Tauben frisch geschlachtet, 0.80 an
Stück von
Pfund von
frisch geschlachtet, 1.05 an Hühner Brathähnchen unge 1.30 an Rehblätter... Pfund von 1.20 an
Fett
stück
Edamer u. Holländer 0.92
Pfund
Schweizer bayr, vollett 1.38 an Margarine Pfund 0.50 0.58 Molkereibutter Pfund 1.34 Tafelbutter Pfund von 1.48 an Dän . Butter
O
.Pfund 1.62
Petunien Lobelien
BalkonPflanzen egonien
Petunien
Tomaten
Pfund
Fische
Fr. Bleie, Kabeljau, Pfund Seelachs, Schellfisch 20 Pt. Rotbars ohne Kopt... Pfund 0.24 Bratschollen..2 Pfund 0.35 Makrèlen... 2. Pfund 0.35 Kabeljau- Filet.. Pfund 0.34
geräuchert
Flundern Fettbücklinge
Seelachs in Stücken
Kieler Bücklinge
Pfund von 0.35 an
Pfund von 0.35 an
.... Plund 0.44
Plund 0.45
Aale Bund von 0.30 an Pfund von 2.40 as
Backartikel
Olympia- Mehl 2 Bund 0.68 0.70 5 und 1.50 1.60 1.65
PfundBeutel PfundBeutel
Rauhreif- Mehl 5 1.65
35 Pt. Kartoffelmehl... Pfund 0.20
Spargel
Pfund
12, 28, 68 Pt.
Kartoffeln 55 pt.
( neue)
5 Pfund
( neue)
3 St.von 25 Pl.
an
Leb. Aale
u. Schlele Pfund von
130
Hühner
gefroren Pfd. v.
an
Pf.
82 P**
3 Stück 0.20
2 Stück 0.25
. Stück 0.15 Stück im Topf 0.50
In allen 4 häusern Pelargonien..... Topf von 0.60 an
an
Sultaninen 0.40 0.52 0.68 Rosinen... Pfund 0.48 0.68 Korinthen Pfund 0.55 0.64
PfundBeutel
Zitronat
... Pfund 1.40 Mandeln 1.60 2.00 2.40 Kokosnuß geraspelt. Pfund 0.56 Backpulver... 5 Beutel 0.30 Vanillinzucker 5 Beutel 0.20
Konserven
1/1 Dose
Jg. Erbsen Dose 0.42 0.70 Jg. Erbsen Dose 0.70 1.20
1/2
fein
Jg. Karotten Dose 0.40 0.65
Leipziger Allerlei.. 0.80 fi Gem. Gemüse 0.83 1.45
1/2
Br.- u. Schnittbohn. I 0.78
ohne
% 1 Dose
Sellerie... Dose 0.63 1.05 Apfelmus 5 Dose 2.70 0.54 Pflaumen.. 0.60 Stein 0.75 Birnen halbe Frucht, ohne Zucker 0.65 Mirabellen/ Dose 0.58 0.95
ohne Stein
Kirschen saure 0.95 1.25 Kalif. Pfirsiche halbe Frucht 1.45
Vierfrucht- Marmelade 0.85, Pflaumen 0.90, Aprikosen, Konfitüre in Eimern Orange 1.15, Himbeer, Kirsch 1.30, Erdbeer 1.40
Wein Preise für 1, Flasche,
1929 Edenkobener 0.75 Apfelsaft sub, alkoholfrei.. 0.75 1929 Bergzab. Letten 0.80 1.20
1929 Liebfraumilch
Pfalzwein
( Goldkapsel)
1929 Bruttiger Rathausberg prickelnder Mosel... 1.35 1929 Chất La Grolet 1.50
•
Cobea starke Pflanzen... Topf 0.95 Pelargonien hängend, Topf von 1.25 an Balkonkästen Lg. 40-120 cm, v. 0.75 an
Balkonkästen mit Spalier und 775 wildem Wein bepflanzt, 100 cm lang
ohne Glas
1928 Lorcher Kapellenpfad Rheingauer Naturwein. 1.75 1928 Lieserer Niederberg süffiger Naturmosel.. 2.00 1925 Haut Sauternes feinsüßer Bordeaux 2.25 Feiner Kirsch- u. Himbeersaft FL 0.85 FL 1.40 Weln vom Faß besonders billig
Sorte II
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Gebrannter Kaffee KonsumPfund 2.10 Mischung Sorte I.. Pfund 2.40 Haushalt- Mischung 2.80 Sonder- Mischung Pfd. 3.20