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Krenzel zu Zuchthaus verurteilt. Ein ungeheuerlicher Spruch des Potsdamer Gerichts.

Am gestrigen Nachmittag verkündete Landgerichtsdirektor war- muth unter ollgemeiner Spannung dos Urteil gegen den Amlsoor- steher Artur Arenzel im Potsdamer Sittlichkeitsprozest.<£s lautete: 1 Hahr 6 Monate Zuchthaus wegen Blutschande. Notzucht und Mißbrauch von Minderjährigen. Die Unter- juchungshost wird angerechnet. Es werden dem Angeklagten für die Dauer von 5 Iahren die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Der Haftbefehl wird aufrechterhallen. * Nach vierzehntägiger Verhandlung brauchte das Gericht kaum zwei Stunden, um zu seinem Urteil zu gelangen. Kurz nach 3 Uhr erschien das Gericht. Die Oeffentlichkeit wurde wieder hergestellt. Der Auhörerramir und die Zeugenbänke füllten sich im Nu mit Publikum. Der Angeklagte stürzte ein Glas Wasser herunter und lehnte sich an die Barriere. Nach der Vcrkündung des Urtcilstenors stürzte er mit dem Aufschrei:3ch nehme das Urteil nicht an, lege Berufung ein!" nieder. Während des ersten Teils der Urteilsbegründung sah man ihn sich noch krampfhaft aufrecht halten, die Anne gegen die Anklagebank gestemmt, einem verwunde- ten Tiere gleich, schwer fauchend. Später brach er vollends zu- sannnen. In der ttrteilsbegründung hieß es unter anderem: Eine Eigentümlichkeit dieses Propstes ist es, daß eine Tatsache Bedeutung erlangt hat, die nicht zur Anklage steht, nämlich der Inzest, den der Angeklagte mit seiner Tochter .Hiwegard getrieben hat. Das Gericht ist fest überzeugt, daß er auch dieses Verbrechen trotz Hildegards Leugnen auf seinem Gewissen hat. Das Gericht hätte sich nicht entschließen können, bloß aus Grund der Aussage von Gertrud, zu einer Verurteilung zu kommen. Hilde hat einer Reihe von Leuten erzählt, daß der Vater sich an ihr fchultrig gemacht hat. Es wäre ungeheuerlich anzunehmen, daß sie die Be- schuldigung gegen den Vater ausgesprochen hätte, wenn das nicht der Fall gewesen wäre. Das würde gegen alle menschlichen Gesetze verstoßen. Auch konnten eitle Renonnnisterei oder geschlechtliche Aufreizung nicht als Motiv für ihre Bezichtigungen ausreichen. Maßgebend für die Ueberzeuzung des Gerichts waren die Aussagen der Zeuginnen Schmetza und Werner am Donnerstag nachmittag. Der ersteren, einer ruhigen älteren Dame,ihrer mütterlichen Freundin," hatte Hilde erzählt, wie sie unter den Verfolgungen des Vaters zu leiden, wie dieser sie anläßlich eines anonymen Briefes, den er erhalten hatte,Iudasbalg" genannt habe. Auch der Zeugin Werner hat Hilde erst nach längerem Zögern unter Weinen von den Verfolgungen, denen sie ausgesetzt sei, Mitteilung gemacht. Nicht zu glauben ist auch der Hilde, wenn sie erklärt, sie habe den Vater bei der Frau Pfarrer Schenk schlechtgemacht, um aus dem Eltern- häufe fortzukommen. Dieses Ziel hätte sie auf andere Weife er- reichen können und hat es auch, indem sie sich in Potsdam ein Zimmer mietete. Auch der Mutter hat Hilde Andeutungen gemacht, und Frau Frenzels Bekundungen bei der Vernehmung durch den Staatsanwall waren für ihren Mann nicht wenig belastend. Schließ- lich hat Else einmal zu der Zeugin Frau Witt geäußert:Hilde könnte Vater anzeigen, er hat vom 12. Lebensjahr mit ihr verkehrt." Hildes Widerruf ist auch durchaus nicht glatt vor sich gegangen. Noch beim Staatsanwalt hat sie von Handlungen sehr übler Art gesprochen. Ist aber dieser Inzest mit der Tochter Hilde erwiesen, hat er mit ihr die Inzestschranke überschritten, so war es für ihn ein leichtes, das gleiche mit Gertrud zu tun. Iustizrat Joseph söhn hatte mit Recht gesagt, das wichtigste sei, die innere Glaubhaftigkeit der Gertrud zu prüfen. Es würde aber allen Gesetzen der Vernunft wider- sprechen, wollte man sie für unglaubwürdig erklären. Die Lehrer haben ihr in dieser Hinsicht das beste Zeugnis ausgestellt. In diesem Augenblick wimmert der Angeklagt«, der die ganze Zell über verkrampst dasaß:Ein Justizmord, ein Justiz- m o r d." Er schluchzte aus, der Vorsitzende fährt fort mit erhobener Stimme zu sprechen: der Angeklagte sinkt aus die Bank nieder, wimmertfurchtbar, furchtbar, Justizmord, Justizmord": der Wacht­meister gibt ihm Wasser, Krämpfe beginnen ihn zu schütteln, die Schupowachtmeister eilen herbei, der Vorsitzende unterbricht nicht die Urteilsbegründung, der Zustand des Angeklagten wird immer be- deutlicher. Im Saal herrscht allgemein« Aufregung. Rechtsanwalt Dr. Blumenhain bittet, die Verhandlung zu unterbrechen, verlangt, daß das Gericht von sich aus einen Arzt stelle, was auch geschieht. Justizrat Iosephsohn begründete ausführlich einen Antrag auf Aufhebung des Haftbefehls, da weder Fluchtverdacht noch Ler- dunkelungsgefahr vorliegt. Der Staatsanwalt widersprach diesem Antrag, der Vorsitzende erklärte nach kurzer Beratung, daß über den

Antrag der Verteidigung erst nach Anhörung des Arztes über dis Haftfähigkeit des Angeklagten entschieden werden könne. Unter Schluchzen der Tochter Else wird Frenze! aus dein Saal geführt, Warum dieses Ltriell? Das Urteil gegen den Amtsvorsteher von Bornim , Artur Frenzel, kam trotz mancher Besürchtungen überraschend. Sehr zu denken gab allerdings die Aeußerung, die der A o r si tz e nd e unvorsichtiger- uieife einem Arzte gegenüber in der Freilagfitzung hörbar laut gr- macht hatte: nämlich daß für ihn entscheidend die Donnerstagnach- nüttagsitzung gewesen sei: er meint« damit die Aussagen der Zeuginnen über Hildes Schilderungen, in welcher Weise si« vom Vater verfolgt worden sei. Diese Aussagen hatte der Vorsitzende auch an die Spitze der Urteilsbegründung gesetzt. Der nicht zur An- klage gemachte, vom Gericht aber als erwiesen erachtete Inzest des Angeklagten mit der Tochter Hilde wurde entscheidend für das Urteil. Di« Verteidigung hat die Gefahr der ursprünglichen Belastung des Angeklagten durch diese Zeugin unter schätzt mti> das Gewicht des später erfolgten Widerrufs überschätzt. Das Gericht war ebensowenig imstande, den komplizierten seelischen Vorgängen dieser Bezichtigung und dieses Widerrufs zu folgen, wie sich in Gertruds Sexualphantasien sofern es sich um solch« handelte zurecht­zufinden. Dem Rezept des Staatsanwalls gemäß bedienten sich die Richter des gesunden Menschenverstandes als einzigen Hilfsmittels bei der Beurteilung der Aussagen von Hilde und Gertrud und ge­langten dazu, ihnen vollen Glauben zu schenken. Die einzigen, die imstande gewesen wären, an Stelle des sogenanntengesunden Menschenverstandes" die Erkenntnisse moderner wissenschaftlicher Psychologie und die Erfahrungen mit Zeugenaussagen junger Mädchen ins Feld zu führen, nämlich Kapazitäten auf dem Gebiete der Aussagepsychologie, waren weder vom Gericht selbst noch von den Verteidigern geladen.(D. Plaut spielte den Sachverständigen der Staatsanwaltschaft: Dr. Magnus Hirschfeld bleibt im Gerichts- saal in erster Linie Sexualforscher. Was er sagte, war einleuchtend, aber nicht für die Richter.) Wie in Gertrud nach und nach diese Phantasien entstehen konnten, wie sie ollmählich dazu kam, an ihre Sexualphantasien selbst zu glauben, wie Reiigiosllät und Sexualität sich in ihr unheilvoll oerquicken mußten, das alles hätte erst den Richtern eingehend Nargemacht werden sollen. Eine Sach- verständigenbant wie in den Prozessen Lützow , Krantz und Fried- länder fehlte aber in diesem Falle. Rur so tonnt« das Gericht zu einem Urteil gelangen, dessen Zweifelhaftigkeit keinem Zweifel unter- liegen kann. Das Gericht hätte aber von sich aus die Pflicht gehabt. diese Aussagen durch berufene Sachverständige auf ihre Entstehung und Realität hin prüfen zu lasten. Daß es das nicht getan, wird sein« Schuld bleiben. Nicht zu vergesten das ander«: die Rolle des Pfarrhauses im Falle Frenzel. Der Angeklagt« hatte mit seinen Vorwürfen recht. Seelen sang ist hier getrieben worden. Ein Kind ist den Ettern entfremdet worden, das Familien- leben nicht aufgebaut, sondern erschüttert worden. Es wäre tatsäch- lich Pflicht des Pfarrers gewesen der gute Glauben soll ihm nicht abgesprochen werden, sich mit dem Dater auseinanderzusetzen, anstatt hinter seinem Rücken Schritt« zu unternehmen, die sich nach allen Sellen hin'unheilvoll auswirken mußten. So hat das Pfarr». Haus äuch das Seelenleben der kleinen Gertrud ruiniert. Ihr Mar». tyrium ist noch nicht zu Ende. Es wird sich in der Berufung»» Verhandlung wiederholen und wird bis zu ihrem Lebensende dauern, Es wäre die Pflicht des Vormund fchaftsgerichts und des Landesjugendamtes, Gertrud aus dem Pfarrhaus zu nehmen, sie irgendwo anders gut unterzubringen. Auch die Wahrheit»- und Rechtsfindung verlangt das. Erst außerhalb des Einflusses des Pfarrhauses wird sie sich in sich selbst zurechtfinden, sofern sie nicht psychisch erkrankt. Solang« sie aber unter diesem Einfluß steht, wird man nicht wissen, aus welchem Quell ihre Aussagen fließen. Der Prozeß Frenzel hätte vielleicht unterbleiben könnenz das Urteil gegen ihn hätte bestimmt nicht s o ausfallen dürfen. « Die Iustizpressestelle teilt mit: In dem Prozeß gegen den Amtsvorsteher Frenzel wegen Blutschande hat die Zeugin Hildegard Frenzel behauptet, daß der Erste Staatsanwalt Dr. Fuhrmann, der sie im Ermittlungsverfahren vernommen hat, ihr Kaffee und Kuchen angeboten habe, äußerst liebenswürdig, fast sreundschastlich zu ihr gewesen fei und Teile ihrer Aussagen unrichtig oder unvollständig protokolliert habe. Alle dies« Behauptungen sind unrichtig. Es ist in der Haupwerhandlung von den Sachverständigen ausgeführt und auch von der Verteidigung anerkannt worden, daß Hilde Frenzel keinen Glauben verdient.

Nechifertigung der Gängerin. persönlicher Arrest gegen Elisabeth Rethberg aufgehoben. Der persönliche Arrest, den die Znlernatiouale kionzerk-Bekriebsgesellschaft durch ihren An- »valk gegen die Sängerin Elisabeth Rethberg Halle er- heben lassen, ist durch die 26. Zivilkammer beim Landgericht I Berlin aufgehoben worden. Wie wir berichteten, wurde die bekannte Künstlerin in Dresden nachts nach einem Konzert verhaftet. Die Internationale Kon- zert-Betnebsgefcllschaft verlangte persönlichen Arrest wegen einer dinglichen Forderung von 82<M Mark, die Sängerin wandte sich protestierend an die Gerichte. Nach dem Urteil der Berliner Kammer est Frau Rethb.erg Unrecht geschehen, wie aus der Aufhebung des persönlichen Arrestes erhellt. Auch in der Sache hat die Kon- zertgesellschaft schlecht abgeschnitten: Der dingliche Arrest bleibt in Höhe von 23 415 Mark und 15 000 Mark Kosten, Pauschalgebühren und Zinsen aufrechterhalten. Die Kosten, soweit sie nicht den per- s ö n l i ch e n Arrest betreffen, fallen den Parteien je zur Hälfte zur Lost. Wann kommt das zentrale Iustizgebäuöe? Werlegung des Zugend« und des Genossenschastsgerichts. Die regelmäßige Steigerung der Geschäfte, namentlich durch Vermehrung der Zivilprozesse, hat zu einer Verlegung mehrerer �Abteilungen des Amtsgerichts Berlin-Mitte aus dem Äauptgebäude in das Haus Stralauer Straße 44/45 geführt. Hier wurde das dritte Stockwerk gemietet, das unmittelbar an die im Nebenhause Stralauer Straße 42/43 bereits untergebrachte Bor- mundschaftsabteilung anstößt. Es braucht« nur sine Tür in dl« Grcnzwand beider Häuser eingesetzt zu werden und der direkte Zusannnenhang war vollzogen. In den neuen Raum wurde zunächst das gesamte Jugendgericht verlegt. Hinzu kommt, daß auf diese Weise für das rechtsuchende Publikum und die Anwaltschaft die notwendigen Zusammenhänge unter den im Hauptgebäude verblie- denen Dienststellen am wenigsten gestört oder gor zerrissen werden. Die gleichen Gesichtspunkte waren auch maßgebend für die ferner erforderliche Verlegung der Geschäftsstellen des Genossen- schafts-. Binnen schiffahrts-, Vereins- und Güter- rechtsregisters, die ebenfalls im Hause Stralauer Str. 44/45 Platz gefunden haben. Gewisse dadurch für Publikum und Rechts- anwälte leider entstehende Nachteile müssen einstweilen in Kauf genommen werden. Aus dieser Raumnot, die sich wahrscheinlich noch erhöhen wird, wenn die Ausdehnung der amtsgerichtlichen Zustän- digkeit eine Bermehrung der Ziollprozeßabteilungen erfordert, gibt es keinen anderen Ausweg, als die Errichtung des schon sett Jahren als notwendig geforderten Berliner zentralen Ziviljustizgebäudes.

Rundfunkgenuß ohne Giörung. Den ewigen Störungen im Rundfunkempfang energisch aus den Leib rücken will die Ausstellung im Reckendorfhaus, Hedemann- straße 24. Hier hat jeder Besucher bei freiem Eintritt unh ohne Exttaverwarnung das Recht, nach Herzenslust an den auf- gestellten Apparaturen zu knipsen, zu schalten und zustören", nur werden ihm diese Versuche sofort akustisch zu Gehör gebracht, auch kann er die Störungen optisch von einem' Oszillographen ablesen. Als warnendes Menetekel droht nur ein TelefuNten-Peil- gerät, das wie ein Detektto fähig ist, den verborgensten Stör- sritzen aussindig zu inachen. Die Ausstellung will vor allem zeigen, wie die hauptsächlichsten Störungen zustande kommen. Man sieht an durchleuchteten Schalttafeln, wie beim Schließen oder Oeffnen eines Schallers der Funke überspringt, wie er Störungsschwingungen erzeugt und diese in den Netzanschluß geraten. Eine zwischen- geschallete Störschutzdrossel zeigt an emer anderen Tafel, daß sich die Stvrschwingungen in ihren Windungen wie in einem toten Rennen verlaufen: die Störung kann sich nicht auswirken. Eine wirksame Schutzmaßnahme bilden die Kondensatoren, die sich an Lichtschalter und an elektrische Apparate anschließen lassen. Man kann diese Kondensatoren, die von verschiedenen Firmen auf den Markt gebracht werden, schon für 8 Rdark kaufen. Ein solcher Störungsschutz ist auch für Netzempfänger zu empfehlen, weil hier die Störungen von außen durch die Netzleitungen in die Empfangs- opparaturen laufen. Der Schutz läßt sich von jedem Laien selbst anlegen. Die einzelnen störenden Geräte wie Staubsauger, Bentila- toren, Motoren und die viel verbreiteten Hochsrequenz-Heilgeräte werden praktisch demonstriert und es wird ferner gezeigt, wie wirk- fame Abhilfe geschaffen werden kann. Auch derR ü ck k o p p le r" findet gebührende Beachtung: mindestens sollte dieser feine Mann, wenn er das Rückkoppeln nicht lasten kann,«inen Störungsschutz seinen: Apparat anbauen, seine Nachbarn werden ihn für solche edle Tat segnen. Das Modell einer Miniaturstraßenbahn zeigt, wie durch Anwendung eines Kohlegleiters auf den strornabnehmenden Bügeln sich die oft gerügte Störungsquelle radikal beseitigen läßt. Was will die Volksnationale Reichsvereinigung? Die von dem Iungdeutschen Orden gegründete neue ParteiVolksnationale Reichsvereinigung" hat am Dienstag in den Kammersälen ihre erste Berliner Versammlung abgehalten. Selbswerständlich versuchte ein Trupp National- iozialisten die Versammlung zu stören. Erst ein recht deutlicher Hinweis des Bersammlungsleiters auf den unifornnerten Saalschutz de» Jungdeulschen Ordens brachte Ruhe. Herr H e l m e r s sprach zwei Stunden, gab ein sachliches Bild der politischen Verhältnisse und sagte auch den Nationalsozialisten einige bittere Wahrheiten. Die Schlußfolgerungen, die der Referent aus den politischen Ereignissen der letzten Wochen zog, waren unklar, wie auch das Programm der neuen Partei unklar ist. In der Aus- spräche zeigte sich recht deullich die Armseligkeit der nationalsozialistischenWeltanschauung". deren Vertreter nicht einmal sachlich diskutieren können. Man sah es ihnen an, daß sie nur auf Auseinandersetzung mit Fäusten und Schlagringen gedrillt werden: sie versuchten auch immer wieder eine solche zu provozieren. Wohnungsbau, Notstandsarbeiten und Heimatschutz. Das Reichsarbeitsministerium regt in einem Rundschreiben an die obersten Landesbehörden an, beim städti|chen und ländlichen Wohnungsbau und bei der Durchführung von Not- standsarbeiten den Aufgaben des Natur- und Heimat- f ch u tz e s besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Es empfielstt, die staatlichen oder staatlich anerkannten Stellen, die mit der Pflege dieser Bestrebungen besonders betraut siich, ausgiebig zu Rot« zu ziehen. In Frage kommen insbesondere die unter Leitung von Professor Walter Schoe nicke stehende preußisch« Staatliche Stelle für N a tu rden k m a l s p f le g e in Berlin-Schöneberg , der Bayerische Landesausschuß für Naturpfleg«

in München sowie entsprechend« Stellen in den übrigen Ländern und der Deutsch « Bund Heimatschutz in Berlin -Schöne- berg mit seinen zahlreichen Landesveroinen.

Schwere Ltnweiier über Liiauen. kowno, 28. Mai. lieber verschiedene Teile Litauens und insbesondere über Kowno und Umgebung ging am Dienstag nachmittag ein Unwetter nieder, das einen in die Millionen gehenden Sachschaden verursachte. Die Niederschläge betrugen in Kowno und Umgegend 75 Millimeter, im Süden des Landes bis zu 54 Milli- meter, im Norden bis zu 42 Millimeter. In der Stadt Sowno wurden infolge der plötzlichen Versandung der Wasserabflüsse die niedriger gelegenen Vororte bis über einen Meter überschwemmt. In der kownoer Vorstadt Alexoken wurden durch einen an mehreren Stellen plötzlich einsehenden Bergrutsch drei Straßen und mehrere Häuser verschüttet. Verschiedene Lagerschuppen, eine Brücke über einen Nebenfluß der Memel sind vom Wasser weggeschwemmt worden. Die kownoer Garnison, sämtliche Feuer­wehren und Schützen wurden zur Hilfeleistung aufgerufen. Die Eisenbahnzüge erlitten infolge Unierfpülung und Versandung der Schienen Verspätung en bis zu acht Stunden. Auch die Telephon- leituugen sind zum größten Teil zerstört.

Zeppelin fliegt nach Havanna. Pernambnco, 28. Mai. Nachdem die Abfahrt des»Graf Zeppelin" durch Regen mehrere ivtunden verzögert worden war, gingen um 9% Uhr vormittags örtlicher Zeit 19 Fahrgäste an Bord. Um 11.13 Uhr örllicher Zeit (etwa 14l£ Uhr mitteleuropäischer Zeit) wurde das Luftschifi vom Ankermast losgemacht und stieg zur Fahrt nach Havanna auf. Es umkreiste zunächst noch einmal die Stadt Pernambuco und ent- schwand dann in nördlicher Richtung den Blicken.

Lebensgefährliche Anlage der Reichsbahn. Zeven Tag kann ein Unglück geschehen. Man schreibt uns:In der Geroinius straße, dicht am Bahnhof Charlottenburg, befindet sich ein O e l s cha l t e r w e r k der Reichsbahn. In dem Gebäude, das nur wenige Meter von der Gehbahn entfernt liegt, ereignete sich vor einigen Tagen eine heftige Explosion, bei der aus dem Oelschalterwerk meterlange Stichflammen Hervorschossen. Zufällig befand sich niemand in der Nähe der Cxplosionsstelle, so daß glücklicherweise niemand zu Schaden kam. Der Vorfall lenkt die Aufmerksamkeit auf diese Ge» fahrenquelle. Es muh gefordert werden, daß weitgehende Sicherungsmaßnahmen getroffen werden, die eine Wieder- holuna des Vorfalles unmöglich machen." Wir haben inzwischen Ermittelungen über die Explosion angestellt und die Mitteilungen des Einsenders zum größten Teil bestätigt erhalten. Wie wir hierzu noch erfahren, wurde die Feuerwehr nach der Explosionsstätte alarmiert. Als der Lösch- zug gerade am Ziel angelangt war, flogen die eisernen Türen des Oelschalterwerkes plötzlich unter großem Krach auf und mehrere gewaltige Stichflammen schössen ins Freie, wären die Löschmannschaflen nur um Augenblicke früher an der Brandstelle eingelrossen, Hütte sich ein großes Unglück kaum vermeiden lasten. Es ist zu hosten, daß die Reichsbahn aus dem Vorfall die Lehre zieht und für entsprechende Sicherungen sorgt.

llcber Polizei und presse sprach im Schraden? erbanö der Polizeibeamten der Pressereferent im Polizeipräsidium Dr. Hau» dach. In«indringlicher und überzeugender Weise erläuterte der Vortragende, der selber von der Presse kommt, die Schwierigkeiten, die den Journalisten aus der Notwendigkeit, stets aktuell zu fein, erwachsen, und er erbat für die Presse das Verständnis und das

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