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Rr. 248 47. Jahrgang modes

3. Beilage des Vorwärts

918

Donnerstag, 29. Mai 1930

Mittelstandsfragen im Reichstag Gegen Kriegsheße und Reaktion.

Rheinisch- westfälischer Kohlensyndikatsvertrag um einen

Monat verlängert.

3m Reichstag , über deffen gestrige Sigung wir zum Teil schon berichtet haben, sprach nach unserem Genossen Husemann zum Etat des Reichsmirtschaftsministeriums Abg. Rieseberg( Dnat.) über die Not des Mittelstandes und der Landwirtschaft, die durch Steuern und Soziallaſten erzeugt sei. Ob die Genossenschaften zur Produktionsverbilligung und Breisfentung überhaupt beitragen mollen, ist sehr fraglich. Die Konkurrenz der offentlichen Hand follte überhaupt verschwinden. Der Redner wendet sich gegen die Sdywarzarbeit" Don Arbeitern und Beamten in ihrer Freizeit, die bas Kleingewerbe schädigt. Ein Gesetz gegen das Zugabe. unwesen bei den Kaufleuten follte endlich vorgelegt werden. Abg. Fahrenbrach( 3.): Die Folgen des Weltkrieges fönnen nicht mir allein überwinden. Aber die Bemühungen zur Hebung der Qualität der Produkte und für eine große Preissenfungsaktion müssen in Angriff genommen werden. Die deutschen Preise steigen ständig im Gegensatz zu denen in unseren Konkurrenzländern.

Kartelle und andere preisbestimmende Produzenten und Han­delsorganisationen müffen nötigenfalls mit staatlichen Zwangs­mitteln zum verantwortlichen Handeln erzogen werden. Zur 3ollfentung für Industrieprodukte mit übersteigerten Breisen sollte der Regierung auch eine Ermächtigung erteilt wer­den. Die Konfumvereine sollten meniger an Rückvergütungen aus­zahlen und dafür die Preise senten. Der den Kleinhändlern norgeschriebene feste 3uschlag zum Großhandelspreis der Marken­fabrikate müßte verboten merden. Die Verwaltungsreform zum Abbau der Gehalts und Pensionsausgaben muß von der Regie­rung energisch betrieben werden, da

von der Bürokratie ein Abbau ihres eigenen Apparafes nicht zu erwarten iff.

Die Lastenträger müssen durch energische Wiederholtaing ihrer Forde­rungen die Verwaltungsreform beschleunigen. Die fommunalen Be­triebe förmen aus Mangel an Krediten nicht einmal die notmen­digsten Reparaturen und Ausbauarbeiten vornehmen; allerdings müßten die Betriebe vor der Kreditbegebung von Sachverständigen auf ihre Rentabilität geprüft werden. Der Redner wendet sich gegen den Kauf ausländischer Lurusartitel. Kapitalflucht ist schlimmer als die Desertion von der Militärpflicht, die überall schwer bestraft murde.

Staatssekretär Trendelenburg:

Das Gefeß über das Zugabemesen wird demnächst vorgelegt. Asif die Fragen des Abg. Husemann nach dem rheinisch westfälischen Steinkohlenfunditat, feit der Redner mit, daß der Minister durch Verordnung den bisherigen Zustand um einen Monat ner­längert hat; in den Saarverhandlungen wird die Regierung daran festhalten, daß die Saargruben in deutschen Besitz zurüd­tommen.( Beifall.)

Abg. Havemann( D. Bp.) bekämpft die Theorie vom Absterben des Handmeris. Die Hauszinssteuer sollte restlos dem Wohnungs bau und der Belebung des Baugemerbes zugeführt werden.

Wir denken nicht an eine gewaltfame Heruntersetzung der Löhne. Ist es aber nicht möglich, daß man auf dem Wege einer frei­willigen Bereinbarung die Löhne vorübergehend sentt?

( 2bg. Crispien( Soz.): Also doch!) Nur dadurch kann die Bau tätigkeit ermöglicht werden. Sonst müssen die Arbeiter stempeln gehen, und es wäre doch besser für sie, wenn auch mit geringerem Lohn, überhaupt Arbeit zu haben. Der Redner begründet dann den Antrag, dem Reichstag ein Gesez über den Schuß der Berufs­bezeichnung Architett" norzulegen. Die Schichau - Werft, vom Reich faniert, stellt Tischlerwaren her und schädigt so das Handwert.

Abg. Drewitz( Wirtsch.- P.): Der Kleinhandel, z. B. mit Textil­maren, verfauft unter den Konventionspreisen, nur um ein Ge­schäft zu machen. Ueber das Reichsfomunissariat für Handwert und Gewerbe dürfe man sich feine Illusionen machen. Nicht daß ein 9amter herausgehoben wird, sondern mir menn der gewerbliche Littelstand Siz und Stimme im Kabinett hat, fann ihn geholfen werden.

Die Deutschmafionalen boten 1927 einen politischen Staats. sekretär für den Mittelstand an; da wäre einer von ihnen in Amt und Würden gekommen, aber längst wäre dieser Staats­fekretär verschwunden.

Gegen die hohen Steuern fönnen die Deutschnationalen nicht protestieren, denn sie haben damit angefangen.

Gegen 14 1hr vertagt sich der Reichstag auf Montag, den 16. Jumi, 15 Uhr: Etat des Reichsarbeitsministeriums.

billiger

Große Erfolge der Frauenwerbung.

laffen nun einige Berichte von den letzten Versammlungen folgen: wichtige Pflicht: Der Gang zur Elternbeiratswahl Mir

Die Werbewochen der sozialdemokratischen| diefes Sonntags aber harri der Frauen und der Männer eine andere der hingebenden Mitarbeit aller Funktionärinnen, einen Berlauf, der Frauen nehmen, dank der ausgezeichneten Borbereitungen und die Erwartungen weit übertrifft. Die Ereigniffe der letzten Wochen haben auch vielen Frauen, die bisher abseils flanden, die Augen ge­öffnet und nun firömen sie in die Bersammlungen, bringen die Töchter und bekannte Frauen mit und laujchen mit größter Auf­merksamkeit den Ausführungen der Frauen am Rednerpult. Aber auch dort, wo man statt der ernsten Form einer geschlossenen Ver­fammlung eine freiere Form wie etwa einen Ausflug wählt, ist der Erfolg groß. Mit fäglich größer werdender Spannung ficht man deshalb dem Internationalen Frauentag entgegen, der den Höhepunkt und den Abschluß der Werbewochen fein soll und am Sonntag, dem 1. Juni, 16 Uhr, auf dem Sportplatz Einfame Pappel in der Canfianstraße stattfindet. Am Vormittag

Freiheit and Recht

Köpenid warben die sozialdemokratischen Frauen Köpenids für Im rot ausgeschlagenen großen Saal des Stadttheaters in die große Partei der Arbeiterklasse. Würdige Einleitung der Kund­gebung war der Gefang eines gemischten Chors der Arbeiterfänger. Dann sprach Paula Kurg a ß über die Pflicht der Frauen, gegen und Kriegselend zu kämpfen. Es gibt keinen die Wiederkehr von Bölferhaß, Massenmorden Erbfeind, denn der französische Arbeiter will genau so den Frieden mie mir, es gibt nur einen Widerstreit kapitalistischer Interessen. Wie unsere Jugend, so müssen wir rufen: Nie wieder wollen wir Waffen tragen, nie wieder wollen wir Krieg! Der Film Streifzüge durch Frankreich zeigte in einem Meer von Kreuzen, in einem Bhift von Drahtverhauen und Granatlöchern das Grauen des Krieges. Emma Ritsche behandelte die gemert­schaftlichen Pflichten der Frau. Das Schreiben Borsigs an Moldenhauer ist der Beweis, daß es dem Unternehmertum mit dem Sozialabbau bitter ernst ist. Wir Frauen werden die Hauptleidtragenden sein, Sanz aber bietet der gewerkschaftliche Zusammenschluß. Von den 11 Millionen arbeiten. der Frauen sind aber noch niel zu wenig organisiert. Darum hinein in die Partei, hinein in die Gewerkschaften!

1.00

Der 13. Kreis Tempelhof hatte seine Frauen nach Mariendorf ins Restaurant Mali gerufen und die Frauen waren dem Rufe zahlreich gefolgt. Die Referentin Licht vom ZDA. behandelte die Nöte der gegenwärtigen Regierung, die wirtschafts­politischen Fragen und erinnerte die berufstätigen Frauen an ihre zeitweise noch unmürdige mirtschaftliche Lage; sie sagte ihnen, daß mur cin zusammenschluß in Gemertschaft und Partei eine Befferung bringen tann. Es schloß sich der tief crschütternde Film Giftgas über Berlin " an. Dann ergriff Mathilde urm das

das Problem ort, um in zu Herzen gehenden Worten den Frquen

das Problem ,, Nie wieder Krieg" auseinanderzusetzen und ihnen zu sagen, daß nur eine mächtige, große Internationale den Krieg für alle Zeiten verhindern fann.

In Pankow fand die Frauenfundgebung in Linders Konzert­haus statt. Der reich mit roten Fahnen und grünen Zweigen ge fdymüdte Gaal war dicht beseßt. Der Gesangverein Zukunft" leitete den Abend mit einigen Gesangstüden ein. Der Film ,, Er. machendes Aegypten" gab der Genoffin Wedl genügend Anknüpfungspunkte zu ihrem sehr wirkungsvollen Referat über die Ausbeutung der arbeitenden Klasse und besonders der Frau. Ein­dringlich machte sie den Frauen klar, wie notwendig es für fie ist, sich politisch und gemerrschaftlich zu organi

Die sozialdemokratischen Frauen sieren. Diesen Gedanken unterstützte Genoffin Gotthelf in

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rufen auf zum

Onternationalen Frauentag! Sie werben für die Parteil Sie kämpfen für den Schutz der Frau und ihre Besserstellung; für den Fortschritt! Und du? Bist du dabei? Bist du Mitglied der Partei?

ihren temperamentvollen Ausführungen; fie mies darauf hin, daß August Bebel es mar, der zuerst für die Gleichberech tigung der Frau eingetreten ist. Sie namnte Ottilie Baader , Emma

ma Ihrer und all die alten Borkämpferinnen, deren ganze;

Wirken und Denken der Frauenarbeit in der Partei gewidmet mar. Diefen Borkämpferinnen zu folgen, forderte fie die anwesenden

Frauen auf. Gefang und Rezitation einiger Genoffinnen umrahmte or

die Beranstaltung.

A

Im Rahmen der Frauenerbemoche fand bei herrlichstem Wetter

ein Ausflug der SPD - Frauen des 15. Kreffes nach dem Reichs. bannersporthaus in Wendenschloß statt. Der Besuch mat außerordentlich gut. Auch die Kinderfreunde und die G A 3. Rahmen daran teil. Nach einer gemütlichen Kaffeetafel ver­gnügte sich alt und jung beim, Spiel. Alsdann begrüßte Frau Domden die Erschienenen und Lisa Albrecht sprach über den Sinn der Veranstaltung. Ihr Aufruf an die Frauen, die Kampf­

Hast du neue Genossinnen geworben? reihen der Bartei und der Gewerkschaften zu verstärken, damit der

Hilf mit!

wachsenden Reaktion ein Halt geboten werde, fand begeisterten Beifall. Als Vertreterin des 2DGB. sprach Genossin Krumscheid zu den Frauen.

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