Ernst
oferichter: Die größte Alm der Welt
Ich wette, daß fein Reiseführer und fein Konversationslexikon| Drei Tanzpavillone frachen unterm" Platteln" zusammen, die Kegel auch nur ein Wort über die größte Alm der Welt erwähnt. Db. bahn täuscht ein heraufziehendes Gemitter vor, von den Schieß. wohl bis zu zehntausend Madel und Buab'n sich an anfichtstarten ständen her knattern die Feuerstutzen und dazwischen hinein zwängen schönen Sonntagen um ihre Hütten scharen, ist sie offiziell" un- sich die halbseidenen Melodien verschämter Karussels und Schiffs. bekannt wie das Innerste der Erde. Schaukeln. Ueber allem aber schwebt das Lächeln, Scherzen und Profitgeschrei der acht bis zehntausend oberbayerischen Tiroler, die in ihrer Hirschledernen" mit Familie und Zimmerfräulein sich um die Tische in einem zünftigen und grüabigen Berhau eingetrunken haben.
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Wo der sanfte Aufruhr der oberbayerischen Berge in bewaldetem Wellenschlag ins Flachland hinausbraust, wo Wiesen und Aecker fich schon unruhig vor den aufgetürmten Gipfeln der Alpenkette zu Hügeln aufwerfen, liegt noch in Ebene gebettet diese größte Alm der Welt, die einen Namen trägt, der wie das Geröll eines Wildbaches flingt. Sie heißt„ Die Kugler- Alm", und dieser Name wird in der Münchener Borstadt gleichzeitig mit der Entdeckung Ameritas und dem Erfinder der Buchdruckertunst ins Gedächtnis eingedrückt.
Alle Stunden erlebt der Fremde ein im Gastwirtsleben seltenes Ereignis. Der Wirt zieht mit Musik und Tschin- darada durch die Tischreihen und begrüßt wie ein Vater seine Gäste. Er schwenkt den Hut, zwinkert an Tische mit über zwanzig Maßtrügen mit den Augen hin und ruft besonders begnadeten hohen Gästen den Bill. tommengruß:" So, alter Bazi, bist aa wieder da...!" zu. Damit dieser Umzug nicht durch allzuviel andrängende Liebe gestört wind, hing Kugler an die Stämme der Bäume folgende warnende Vorschrift auf: „ Aeha...!
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Will ein Mensch von Kultur den größten Gegensatz zu Stephan George , Dostojewfti und Thomas Mann erleben, so pilgere er zur Kugler- Alm. Dort ist die Welt chemisch rein von Literatur und Aesthetizismus, und nur die Miasmen ungeformten Lebens schweben über die steinernen Maßtrüge hin. Uebertünchte Höflichkeit ist durch den Geruch frachlederner Hosen erstickt und fortgetragen. Schaugt's auf, wenn der Wirt mit der Musi tuat temma Wäre diese Alm von Felswänden eingeengt, müßte hier die GeUnd täat's eahm net allaweil in Beg eini renna...!" burtsstätte des Jodlers mit dem dreifachen Echo zu suchen sein. In dem Wirte Franz Xaver Kugler hat sich die Welt der AlmHier ist die Originalität von der anderen Seite her Ereignis gehäusler, Flaumfedern, Greana Hüateln und G'nagelten in aller und Seelen, die ihre Wände mit den Idealen von Gams - Glorie infarniert. Er ist ihr Repräsentant geworden. G'sund fan bart, Almenglocken, Edelweiß und Rehgeweih austapeziert haben, ma!" leuchtet als unsichtbare Lichtreklame um den Aequator feines Schlagen hier überschwemmt vor Erfüllmgeinen Wirbel von Leibes und erklärt die vier Zentner, wie Wallensteins Lager jein Purzelbäumen an. Verbrechen
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Reisende, die in der Richtung Tegernsee und Schliersee fahren und aus unangbrachter Langeweile sich von den grüßenden Tannen zurücklehnend abwenden, erleben plöglich vor der Station Deisenhofen die originellste Unterbrechung der Bahndammperspektive.
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Jäh tönt aus den Wäldern zur Rechten das brünstige Geschrei von Blechmufit, auf einem girlandenumwundenen Bodium steht- gewaltig wie ein Nationaldentmal in Ueberlebensgröße und dide ein Mann im festlichen Ornat des Oberbayern , und grüßt mit weitausgeholter Renaissancebewegung in die Fenster des vorbeibrausenden Zuges hinein, dem Fremden zu.
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Das ist der Franz Xaver Kugler , einer der berühmtesten Wirte Bayerns !... Sein Lebendgewicht ist mit vier Zentnern notariell beglaubigt und trägt das Geschäft. Ein Rückgang dieses Gewichtsfages würde gleichzeitig auch einen Rückgang des Unternehmens bedeuten.
Und viele, die Fahrtarten mit ferneren Reisezielen in der Bestentasche tragen, beschließen hier von diesem feltenen Willtommgruß überwältigt auszusteigen.
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Hinterm Bahnhof warten in der turzen Wichs Reiter zu Pferd, die eine wuchtige Fanfare den anflutenden Gästen entgegenblasen. Dann geht's im Marsch durch Sonne und Staub der Dase KuglerAlm zu, wo ein Triumphbogen die Grenze zwischen Durst und Bier anzeigt. Darüber steht in biblischer Einfachheit vom Sinn und Zweck dieser Alm geschrieben:
Willkommen all' ihr lieben Gäste! Bewirtet wird aufs allerbeste Jeder hier ob. arm, ob reich Auf der Kugler- Alm ist alles gleich!"
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Ueber eine Legion von gezimmerten Tischen neigen sich Fichtenzweige und schauen in die Maßtrüge hinein ob der Gast schon wieder leergetrunken hat. Dann winten sie der Kellnerin, die sofort die„ Bierte" nachfüllen läßt. Bier Musikkapellen spielen Märsche und Walzer gegeneinander, daß die Tonscherben und Tatte wie luftig zerschlagenes Porzellan in alle Windrichtungen hinfliegen.
Sein Bild hängt über den Stammtischen aller oberbayerischen Gebirgstrachtenvereine, fein Lächeln macht durstig und seine Tugenden als Wirt sind sprichwörtlich, wie seine edle Gestalt vorbildlich ist.
Die Großbauern aller Gebirgsdramen haben sich in ihm zu einer einzigen Figur verdichtet. Die Romantit aller Sommerfrischenprospekte wurde in seinem Antlig zu einem einzigen Ausdruck zusammengefaßt und in den Stätten seiner Alm haben sich alle Sennereien der Alpen in eine Großstadt zufammengetan, in der statt der Kühe nur hektoliterpangen bemolten werden.
Der wildeste Tiroler müßte beim Anblick der Kugler- Alm megen feiner Generation in Trübfinn verfallen, Berliner vergäßen 300 und Lunapart und Sachyfen würden gegen ihren eigenen Rudjad mit der Alpenstange amofläufig.
Der mit der Umgebung der Stadt vertraute Münchener spricht Dom Kanapee herab zu seiner Marie: Alte, wo geh' ma denn am Sonntag hin?" „ Wo denn als wia auf d' Kugler Alm..."
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Mein Leiermann
In jeder Woche hommt er wieder; Wenn er an seinem Wagen steht Und automatisch seine Lieder Auf mißgestimmter Orgel dreht, Dann hat bei diesem Ohrenschmause Mein Leiermann sein Publikum: Die Kinder aus dem Hinterhause Steh'n blaß und still um ihn herum.
Ein Acffchen hockt und schaut so müde Und friert; doch das ist einerlei. Es trägt mein Orgelinvalide Stolz auf der Brust das E. K. II. Er dreht und steht so bleich und hager, Er blinzelt, weil er etwas schielt. Man klatscht, bis er den schönen Schlager ,, Blutrote Rosen" zweimal spielt.
Das Werk muß seinen Meister Ioben, Er gönnt sich nimmer Raft und Ruh. Drum wirft man hier und dort von oben Dem Manne ein paar Münzen zu. Dann dankt am Schluß er für die Gabe Und singt, die Hand am Müßenrand: Was ich bin und was ich habe, Dank ich dir, mein Vaterland!"
Tragödie im Mai
Allnächtlich spielt sich vor den Fenstern meiner im Grünen gegelegenen Wohnung eine grausame Maffen- Schicksalstragödie ab. In den lauen Mainächten fommen Schwärme von Maitäfern gezogen, die sich an den erleuchteten Scheiben die Köpfe wund stoßen, voller Sehnsucht nach dem lockenden Licht, das die Lampe meines Zimmers spendet.
Wie sehr verstehe ich euch, ihr schmucken, braunen Gesellen; flog mein Herz doch einst im Mai nach mancher heiligen Flamme, die sich dann auch mir als Glühbirne hinter festgeschlossenen Glasscheiben entpuppte, und es gab auch bei mir: Tragödien im Mai.
Auch euer leidenschaftlicher Flug nach dem Lichte wird gehemmi gemorfen, liegt ihr hilflos auf dem Fensterfims. Kaum seid ihr wieder mühsam auf die Beine gekommen, dann lupft ihr die Flügel und: Surr geht es wieder nach dem Licht.
Und eine Woche nachher fragt er also: Alte, i moan, morgen durch geschlossene Fenster. Von dem unvermuteten Anprall zurückgeh' ma amal wo anders hia, wo's aa schön is...?" Ja, is scho recht nachher geh' ma auf d' Kugler- Alm..." „ Die weite Welt hab' i als Bua scho' genua ' g'jehg'n. Wo warst denn da überall, Bata.?" " Wo werd' i denn g'wesen sei?... Auf der Kugler- Alm halt..." Und sie packen das Ripper!, den Schweizerfäs und eine Serie Hausbröter aufs Fahrrad, lassen die Jacken daheim über der Stuhllehne hängen und radeln durch die schief gehobelte Bandstraße der Kugler- Alm zu, wo nahezu auch der Treffpunkt aller Fahrräder der Erde vereinbart ist.
Dort ist für viele eine zweite Heimat aufgebaut, die trachig, grüabig und hagelbuchern die Kulissen ihrer Hinterhofwelten auf gebaut hält.-
Und wenn einmal die Weltgeschichte aller großen und ge waltigen Wirte geschrieben wird, dann muß darin dem Franz Xaver Kugler und seiner Kugler- Alm ein Kapitel eingeräumt werden, das so immfangreich ist wie er selbst.
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Die Infel Madeira in Proja
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Umtaufen ist mitunter eine fitlige Sache, und tatsächlich gewinnt| man von der Bezeichnung Blume des Ozeans", wie v. Hanstein die in Höhe von Marotto im Atlantischen Ozean gelegene portugiesische Insel ,, Madeira " getauft hat, einen falschen Eindruck. Bielmehr sind es bis oben hinauf grüne Gebirgshänge, die für dieses idyllische Eiland markant sind, und als sie bei der Entdeckung im Jahre 1420 noch bewaldet waren, wählte man mit Fug und Recht den Ausdruck ,, Holzinsel".
Die stille Bucht im Often, wo nach Sage und Geschichte die ersten Europäer an Land gingen, steigt sanft an und mußte fühne Vorstellungen von der Schönheit des neuentdeckten Landes wecken. Heute hat man von dem fleinen Fischerdorf Machio" mur noch die Fischerdorf ,, Machio" Erinnerung an gewesenes Großes; armselige, mit Schiff bedeckte Hütten, die oft verstedt inmitten von Zuckerrohrfeldern liegen, reden die Sprache der Armut. Schmutz über Steingeröll, von füdlicher Somme verklärt, wirft hier mit den nur notdürftig bekleideten Bewohnern für unsere Begriffe malerisch. Während die Männer dem Fischfang obliegen, fitzen die übrigen Familienmitglieder vor der Hütte oder an deren einziger Tür bunt herum, fleißig die befannte Lochstiderei betreibend. Die Bezahlung für diese mühselige Arbeit ist geradezu fümmerlich und richtet sich größtenteils nach dem Umfang der betreffenden Vorlage, gewöhnlich springen nur 1,50 bis 2 Mart wöchentlich hierfür heraus. Die Not des Tages zwingt dazu, felbst die kleinen Mädchen hierzu anzuhalten. Schulzwang ist ein unbekanntes Ding, das steht nur auf dem Papier, und deshalb hat die Insel etwa 70 Broz. Analphabeten; wer jedoch will und nicht für des Tages Lebensnotdurft mitsorgen muß, fann aus diefem Analphabetentum heraus. Die Initiative hat hier wohl in erster Linie die Kirche gegeben. Berirrt sich ein Tourist auf diese Gegend, dann ziehen die Kinder rubelweise hinter ihm her, begaffen ihn von porn und hinten, mehr oder weniger aufdringlich bettelnd.
vorhandene und nicht wegzuleugnende Inzucht der Bevölkerung bei. Tuberkulose, eine Folge von Unterernährung und fehlender Bohn hygiene, ist auf dieser den europäischen Lungentranten als Paradies gepriesenen Insel an der Tagesordnung.
Wie eine Berle wirkt da zwischen diesen beiden rauhen Schalen das an weiter Bucht hochgelegene Funchal , der Hauptort der Insel mit etwa 50 000 Einwohnern, wie es mit seinen weißgebürchten und rot eingedeckten Häusern aus dem Grün lugt. Schmal, meist ohne Bürgersteig und teilweise direkt steil, ziehen sich die Straßen an den Hängen hinauf, und auch die Häuschen der Minderbemittelten wirken anziehend. Hinter Felsenmauern, die nur lose aufgestapelt und von der Natur verschwenderisch mit buntfarbigen Blumen rankend geschmückt sind, hat man entzückende Blicke, die das Herz weiten und doch Wohlstand nur täuschen. Bedürfnislosigkeit ift der Bauberschlüssel, der das Leben der Armen lebenswert macht, hinsicht lich der Ernährung, hinsichtlich auch der wohnlichen Ausstattung. Buckerrohr und Bananen, Feigen und Orangen, dazwischen hohe Mispelbäume, finden sich überall in prachtvollem Gedeihen. Dafür sorgt die gütige Natur, die verschwenderisch das tostbare Naß in fünftlichen Läufen- Levadas vom Gebirgsfamme herbringt und deren Verteilung wohl durchdacht und geregelt ist.
Neben auffallender Armut gleißt Wohlhabenheit der Befizenden. Die vielen Quintas- Landhäuser mit ihren gepflegten Gärten, aus denen alle Arten von Balmen, Araufarien und Drachenbäume grüßen, fünden ein forgloses Dafein. Schade mur, baß die vielen Privatautos und munmehr auch Autobusse immer mehr das beschauliche Bild der Ochsenschlitten verschwinden machen. Heute schon dienen sie vornehmlich nur dem Fremdenverkehr, und bald, nur zu bald, wird ihre Zeit für immer gewesen sein. Eigenartig ist aber auch jetzt noch der Transport der Lasten, die auf zwei langen Rundhölzern von Odysen oder Maultieren gezogen, die glatten, mit runden Rieselsteinen gepflasterten Straßen hinauf und hinunterziehen- bis das Lastauto gesiegt hat.
Westwärts von Funchal liegt das entschieden malerischer wir tende Fischerdorf ,, Camara de Lobos", Höhle der Seehunde genannt, da diese sich einst hier aufhielten. Hoch und steil stürzt der Fels Wunderbar schön ist der Blid oben von der Gipfelhöhe hinab, zum Meer, doch seinem gigantischen Bau ist nicht zu trauen. Erst wo sich in bald 1000 Meter Höhe Mimosenwälder mit Eichen und Anfang April hat sich wiederum ein breifantiger Steil losgelöst und tiefern mischen, wo Farrenbäume und Fuchsiensträucher in Maunes hat unter Donnerfrachen 25 fleißige Fischerfrauen, die an der Münhöhe neben Agaven und Katteen stehen, eingerahmt vom unschulds dung des Gebirgswaffers ahnungslos ihre Wäsche uschen, mit vollen Wets wilder Kallablüten. geriffen in die Unendlichkeit des Meeres 15 wurden aus der Liste des Lebens gelöscht. Armut grinst nahezu beängstigend aus den fleinen engen Räumen und Felsenlöcherbehausungen; Mütter holen schnell die Säuglinge heraus, Mitleid, 2lmosen erflehend. Der kleine Sunge bringt den großen blinden Bruder, weißhaarige Krüppel stammeln zahnlos: Erbarmen. Mit seelischer Erschütterung veriäßt jedermann diese Stätte, diese große Anklage gegen die Gesellschaft. Die Ursache dieser Uebelstände dürfte auf„ Sünden der Väter" zurück zuführen sein, ein gut Teil Schuld trägt auch die auf der Insel
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Bom Herausrufen Im Theater. Der erste Bühnendichter, der herausgerufen wurde, war Voltaire . Dies geschah nach der Bor Der erste Schauspieler, der nach beendetem Spiel herausgerufen stellung feiner Merope" im Theater Francais im Jahre 1743. wurde, war der berühmte Schröder. Er spielte am 28. Februar 1871 den Albrecht in Agnes Bernauer "( felbstrebend nicht in dem Hebbelschen Stüd, das wir allein heute noch kennen, sondern in dem gleichnamigen Wert eines älteren Dichters).
Das wäre nun noch nichts Tragisches, selbst im Leben eines Maifäfers micht, daß ein lockendes, leuchtendes Ziel nicht erreicht wird. Im Gegenteil, die Nacht geht vorüber, morgen fönnten die. sehnsüchtigen Gesellen im Licht der Sonne schwirren. Jedoch das Schicfal ist grausamer. Ein großes Maitäfermorden hebt an. Dieselbe Lampe , die Maitäfer zu begeistertem Flug und rafendem Tanz um das Licht lockt, scheucht die Fledermäuse aus den Zweigen der Bäume auf, und sie wissen, dort am Licht winkt ihnen ein fettes Festessen. Abwechselnd tiopfen nun Opfer und Verfolger an die Scheiben, hell und hart die Käfer, schmatzend und schlürfend, mit dumpffamtenem Anprall die Fledermäuse.
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Hier bringt die Sehnsucht dem einen Brot, dem anderen Tod. Auch im menschlichen Leben gibt es Tragödien im Mai.
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Da
figt vielleicht ein Lehrling im Kontor neben dir. Reichtum, flottes Leben lockt ihn. Er schließt Betten ab auf dem Rennplatz, spielt in berüchtigten Lokalen. Sein Taschengeld, das ihm die Firma gewährt, langt dazu nicht. Ein Griff in die Portofaffe morgen legt er das Geld wieder rein wenn er gewonnen hat. Der Berluft wird von der Firma entdeckt, er geht der Bergeltung aus dem Wege und hängt sich auf. Das Licht, das ihn lockte, war nicht die lebenfpendende Sonne wahrer Lebensfreude.
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Oder das junge Mädchen neben dir in der Spinnerei; ihr Licht, nach dem sie flattert, ist ein flotter Kavalier, der ihr schöne Kleider schenkt und sie mitnimmt an Vergnügungsstätten, wo sie ihrer Ansicht nach rauschende Lebensfreude genießen kann. Eines Tages ist sie frant oder trägt die Folgen ihrer Sinnesfreude unter dem Herzen, fürchtet die Konflikte und ertränkt sich im Fluß.
Täglich liest man Zeitungsnotizen ähnlichen Inhalts; alles: Tragödien im Mai.
Maitäfertragödien brauchen uns nicht traurig au stimmen; aber Tragödien im Menschenleben zu verhindern, das lohnt der Mühe. Stärken wir unseren jungen Genossen den Lebenswillen, wecken wir in ihnen die Freude am Kampf. Das fönnen wir am erfolgreichsten, wenn wir sie hinweisen auf den Zusammenschluß mit Gleichgesinnten. Hier ist der Wege zu wahrer Lebensfreude. In unseren Jugendgruppen ist frohes Wandern, Herumtollen im Freien, Bergnügen beider Geschlechter zu finden, ohne daß das ernste Streben vernach läffigt wird, eine Berbesserung der Gesellschaft herbeizuführen, in der es teine Tragödien im Mai mehr zu geben braucht.
Loho.
Heilung durch Cicht ohne Wärme. lleber eine erfolgreiche neue Behandlungsart, die Profeffor Bardeleben gelungen ist, werden in Reclams Universum" bemerkenswerte Mitteilungen gemacht. Es handelt sich um das fogenannte Saltlicht, bas mir als Licht, ohne Beimengung von Wärmestrahlen auftritt. Die außerordentlich furzwellige Strahlung( 600 bis 800 Mikromillimeter Wellenlänge) hat den praktisch höchst wichtigen Borzug, Heilwirtungen zu ermöglichen, die mit den bisher bekannten Strahlenarten nicht zu erzielen waren. Die neue Behandlung wurde in der Berliner ersten medizinischen Rinit nachgeprüft, wobei sich sehr fegensreiche Wirkungen ergaben. Das Saltlicht hat die Fähigkeit, 4 bis 5 Bentimeter tief in das Gewebe einzubringen und dabei Veränderungen in der Durchblutung und sogar in der Zusammensetzung des Blutes hervorzurufen. Man bestrahlen. In mehreren 100 Fällen, bei denen andere Strahlungstann damit auch das Herz, Nieren, Leber usw. direkt von außen behandlung nicht zum Erfolge geführt hatte, ist eine deutliche Besserung oder Heilung erzielt worden. Besonders günstig wirkt die Raltlichtbestrahlung bei Beschwerden, wie sie bei Marben nach Operationen auftreten.
Bücherverleihen verboten! Wie aus Kopenhagen berichtet wird, hat der oberste Gerichtshof ein Urteil eines Kopenhagener Gerichts bestätigt, daß dem literarischen Urheberrecht eine weitere Ausdehnung gibt. Ein dänischer Schriftsteller hatte einen Prozeß gegen den Befiger einer Leihbibliothek angeftrengt, in dem er erflärte, daß niemand das Recht habe, gegen Bezahlung Berte eines Berfaffers ohne deffen ausdrückliche Genehmigung dem Bublifum zu verleihen. und erkennt damit an, daß in Dänemart das Urheberrecht auch für Das Urteil des obersten Gerichts hat ihm nunmehr Recht gegeben diefen Fall gewahrt werden soll. Es wird danach jedenfalls möglich fein, einen alten Plan des dänischen Schriftstellervereins durchzuführen, nach dem für jedes Buch, das von einer Leihbibliother aus= geliehen wird, eine Gebühr von 5 Dere entri tet werden muß.