Die Trichinofefälle von Stuttgart . Berfahren eingestellt, der Schuldige nicht zu ermitteln.
Stuttgart , 31. Mai. ( Eigenbericht.)
Wie erinnerlich, waren infolge des Genusses von Fleisch eines verenbeten Eisbären in Stuttgart und darüber hinaus eine große Anzahl von Personen an Trichinose schwer ertranft und mehrere sogar gestorben. Es war damals von allen Seiten strengste Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen verlangt worden. Wie munmehr die Staatsanwaltschaft mitteilt, ist das eingeleitete Verfahren eingestellt worden, da die Untersuchung teinerlei Möglichfeit zu einem strafrechtlichen Einschreiten gegeben hat..
Die eigene Tochter verkauft.
Unglaubliche Familienverhältnisse, hervorgerufen auch burch die Wohnungsnot, entrollte eine Berhandlung vor dem Neuruppiner Schöffengericht, vor dem fich ein gewiffer B. wegen Kuppelei zu verantworten hatte. B. hatte sich von seiner Frau getrennt und hauste mit seinen drei Kindern, zwei Mädchen und einem Knaben von 14 bis 16 Jahren, in einer fleinen Stube. Trotz des beschränkten Raumes brachte B. eines Tages einen Schlafburschen mit, an den er für ein paar Mart feine 15 Jahre alte Tochterverkaufte, die von dem Schlafburschen mehrfach geschändet wurde. Das Gericht ahndete die unglaubliche Handlungsweise des unnatürlichen Baters nur mit 2 Monaten Gefängnis, wobei es die troftlofen Familienverhältnisse des An. geflagten berüdfichtigte.
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die der Bäder hat Berlins zweitäftefte Handwerferinmung einen Vorsprung von 8 Jahren feierte ihr 650 jähriges Bestehen. Eine gewaltige Zeitspanne voll wechselvollsten Geschehens auf modischem und wirtschaftlichem Gebiet. Das Handwert, in alten Beiten der alleinige Träger aller Produktion, hat sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte eingeordnet in den immer größer und vielverzweigter werdenden Fabrikationsapparat; gerade das Stürsch nerhandwerf aber brauchte den Zeitalter der Maschine die wenigsten Ronzeffionen zu machen, es hat wenig oder gar nichts vom Werte handwerklicher Leistung eingebüßt. Die Jubiläumsfeier begann mit einem morgendlichen Festakt in der Handwerkskammer , Teltomer Straße, wo zahlreiche Bertreter der Reichs- und Wirtschaftsbehörden der Inmung ihre besten Wünsche aussprachen. Am Nachmittag fand bei Kroll eine Belzmodenschau statt, die eine Reihe prächtiger Modelle in Mänteln und Stragen zeigte.
Erfter billiger Sonntag mit Tanz im 300. Der 1. Juni ift als erster Sonntag im Monat billiger Sonntag im 300. Der Eintritt toftet nur 50 Bf. für Erwachsene und 25 Pf. für Kinder; dieselbe Ermäßigung gilt für das Aquarium. Bon 4 Uhr nachmittag ab ijt Gartenkonzert. ausgeführt von der Kapelle des 3. Bat. Inf. Reg. 9 unter Leitung des Obermusitmeisters Berdien. Auf den geschaffenen Tanzflächen ist Tanz im Freien.
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Mit der Säuglingstragödie in Lübed wird sich Montag, den 2. Juni, abends 8 Uhr, in dem Saalbau Friedrichshain , eine Brotestversammlung befassen. Der Berliner Reformarzt Dr. med. Graaz wird die rein ärztliche Seite des Lübeder Problems be leuchten, der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Erich Frey den Rechts
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Tragödie einer Einfamen.
Eine Mutter wollte mit ihrem Kind aus dem Leben.
Die Selbstmordtragödie dieser Angeklagten fällt aus dem Rahmen der Tragödien der letzten Zeit. Auch hier wollte eine Mutter mit ihrem Kinde aus dem Leben. Sie öffnete den Gashahn. Beide wurden gerettet. Gestern stand die Frau vor dem Landgericht I unter der Anklage des verfuchten Mordes.
Frau D. ist teine Proletarierfrau, unmittelbare Geldforgen drückten sie nicht, fie glaubte aber, so nicht weiterleben zu können. Ihr Schicksal ist tragisch, gewisse Eigentümlichkeiten ihres Charafters, Unverträglichkeit und Herrschsucht mögen mit dazu beigetragen haben, daß sie in die Bage gekommen ist, bei der ihr die Ber nichtung ihres eigenen Lebens und desjenigen ihres Kindes als einzige Rettung erschien. Der Vater der Frau D. war wohl habender Getreidehändler. Im Jahre 1918 lernte sie ihren zu fünftigen Mann tennen. Der Vater nahm ihn zu sich ins Geschäft. 1920 starb die Mutter; die ältere Schwester verdrängte die Angeflagte aus dem von jener hinterlassenen Buzgeschäft. Das konnte fie ihr nie verzeihen. Das erste Ehejahr verlief glüdlich; dann be. gannen die Liebschaften des Mannes. Es kam zwischen den Ehe leuten zu heftigen Szenen. Der Zustand wurde unerträglich, als Frau D. hinter das Verhältnis des Mannes mit ihrer Freundin fam. Sie zog von ihm; flagte auf Herausgabe der Möbel; murde abgewiesen. Er reichte die Scheidungsflage ein und wurde abgewiesen. Zwei Jahre hatte der Prozeß gebauert. Während dieser Zeit litt die Frau bittere Not und schwere Kränkungen; bald wohnte fie bei ihren Berwandten, bei Schwester und Bater hatte zum zweiten Male geheiratet, die Stiefmutter wollte ihr nicht
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standpunkt, das Recht des Kranten vertreten. Reichstagsabgeordneter und Mitglied des Reichsgesundheitsrates Dr. med. Moses, der die Lübecker Borgänge bereits im Haushaltsausschußz aur Sprache gebracht hat, ist zu dieser Protestversammlung ein geladen und hat seine Teilnahme zugesagt.
Emil Orlit bei den infernationalen Studenten. Die inter . nationale Studentenvereinigung Berlin versucht, in ihren Veranstaltungen Studierende aus allen Ländern zufammenzubringen, um in gemeinsamer Aussprache Probleme unserer Zeit zu besprechen, an denen die studiezende Jugend intereffiert ist. Am Freitag veranstaltete fte in ihren Räumen Fasanenstraße 23, eine Aussprache unft der Gegenwart"; Brofeffor Emit Drlit sprach über Holzschnitt und Holzstich. An geregt durch eine lebhafte Disfuffion äußerte er da.in seine Gebanten über Kunst und Künstler in unserer Zeit. Die heutigen Künstler betrachtee er als Märtyrer einer Uebergangsepodje; auf die Frage, ob Tendenz oder nicht, antwortete er, daß dem mahren Runstwert eine bestimmte Tendenz nie schodet, sondern seine Birfung noch erhöhen lann. Im übrigen sieht er den Künstler nicht als Ideenträger, sondern getragen von Ideen.
Pfingsten im Zillertal . Eine poltstümliche Werbereise nach dem Zillertal veranstaltet die gemeinnüßige Desterreichische Werbestelle e. V. in Berlin zu Pfingsten( 5. bis 12. Juni). Preis von Berlin bis Berlin 100 m. einschließlich Unterkunft und Verpflegung.
QUIN Sh
wohl, bald allein. Jetzt zog sie wieder in das Landhaus ihres Mannes. Ein Jahr später veranlaßte er sie, die Ehescheidungsklage einzureichen. Er versprach die Schuld auf sich zu nehmen und ihr 10 000 Mart auszuzahlen. Die Ehe wurde im Juni 1928 geschieden, statt des Geldes erhielt die Frau zehn Wechsel in Höhe von je 1000 Mart. Vier Monate wurde ein Wechsel ausgelöst.
Frau D. mietete in Berlin eine Kleine Wohnung; ernährte fich durch Heimarbeit, inserierte, in der Hoffnung eine Anstellung zu finden. Das 7% jährige Töchterlein Ingeborg wurde in ein Kinderheim nach Weißensee gegeben; der Männ zahlte für die Kleine 60 Mart monatlich. Frau D. tam aber seelisch immer mehr herunter, fühlte sich einsam und verlassen, grämte sich nach ihrem Rinde, trug sich mit Selbstmordgedanken. Zu Weihnachten fam die fleine Ingeborg nach Hause. Mutti, gib mich nicht wieder weg, ich will will bei dir bleiben!" bat fie. Am 9. Januar sollte das Kind zurück nach Weißenfee, am 8. Januar schrieb Frau D. je einen Brief an ihren Mann, an den Bruder, an ihre Freundin und an die Polizei. Sie teilte darin mit, daß sie nicht mehr weiterleben fönne und ihre Kleine mitnehme, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Dann legte sie sich zu ihrem Kinde ins Bett und öffnete den Gashahn. Am nächsten Tag um 12 Uhr wurde die Feuerwehr alarmiert. Mutter und Kind blieben am Leben. Der Sachverständige Medizinalrat Dr. Dyrenfurth verneinte bei der Angeklagten Ueberlegung, wollte ihr aber auch nicht den§ 51 zusprechen. Der Staatsanwalt beantragte sechs Monate Gefängnis wegen Totschlages; das Gericht verurteilte Frau D. zu einem Monat und 15 Tage Gefängnis und billigte ihr eine Bewährungsfrist zu.
Brospekte durch die Desterreichische Werbestelle e. B., Berlin SW 68, Charlottenstraße 13.
Reichsichulungswoche der Jungfozialisten 1930. Die Reichsleitmg der Jungsozialisten veranstaltet wie alljährlich zu Pfingsten in der Zeit vom 9. bis 14. Juni im Haus des Volfes in Brobstzella i. Thür. eine Schulungswoche. Es sprechen dort die Genossen Hans Bogel über:„ Das politische Parteiweſen und seine Bandlungen", Dr. Otto Suhr über: Wirtschafts- und Klaffenaufbau im gegenwärtigen Deutschland und Dr. August Siemfen über: Die staatspolitischen Wandlungen in der Nach friegszeit". Die Teilnehmer gebühr beträgt 3,- Mart, erwerbslosen Genoffen wird fie erlaffen. Für Unterkunft und Verpflegung im Haus des Boltes" find pro Tag 4,20 Mart zu zahlen. Zur Teilnahme werden die Mitglieder der JungsozialistenGruppen und darüber hinaus interessierte Genoffinnen und Ge noffen aufgefordert. Meldungen find bis spätestens 31. Mai zu richten an die Reichsleitung der Jungsozialisten, Berlin SB 68, Lindenstr. 3.
Sie schlafen besser und erwachen neu gestärkt nach folgendem Rezept: Eine Flasche Baldrament Reichel. 3 mal täglich 1/2 Teelöffel zu nehmen. Die natürliche Medizin zur Beruhigung und Stärkung der Nervenkraft. Fl. M 1.50 und 2.50. In Drogerien und Apotheken erhältlich, sonst durch Otto Reichel, Berlir 43 SO, Eisenbahnstr. 4.
SALAMANDER
war die erste deutsche Schuhfabrik, die das System der niederen
Einheitspreise
eingeführt hat.
Jedoch schon vor dem Krieg, als die Schuhmode noch lange nicht so vielseitig war wie heute, hat es sich erwiesen, daß mit einem einzigen Einheitspreis nicht auszukommen ist, weil die Kosten für Material und Arbeit bei den verschiedenen Schuhen zu stark voneinander abweichen.
Schon damals hätte das Festhalten an einem einzigen Einheitspreis Nachteile für die Kundschaft gehabt. Entweder mußte nämlich dann die Kollektion auf eine verhältnismäßig kleine Zahl gleichwertiger Schuhe beschränkt werden oder aber, wenn auf große Auswahl Wert gelegt wurde, hätten ganz verschiedene Werte auf einen Preis ineinander kalkuliert werden müssen, so daß der Käufer des einen Paares für den des anderen mitbezahlte. Will man also die Auswahl sehr reich und trotzdem den Preis in jedem Fall dem Wert entsprechend halten, dann sind abgestufte Preislagen notwendig. Deshalb hat Salamander heute 5 Preise:
MARKE
SALA
AMAND