g�his minus ümfend lllilreis Don Jens£omfen
Mackenzien ist mit dem Rest des mütterlichen Geldes aus- gewandert, er hat beschlossen, ein anderes Leben zu beginnen und keinen Pfennig von dem, inas er noch hat, anzurühren Er wartet in Rio, dah das Glück zu ihm kommt, er wartet von Woche zu Woche. Er stellt sich hier vor, er knüpft da Beziehungen an, aber die Landsleute drüben hüten sich, sie wissen genau zwischen Zu-- wandcrer und Zuwandercr zu unterscheiden, und die Brasilianer schlächtcrn einen zu Tode. i»iemand kann es ihnen recht machen, wie man es auch beginnt. Es ist ein Hungerleben, Mackenzien will nichts mit ihnen zu tun haben. Mackenzien wartet auf das Glück, er hat sich fest vorgenommen, ein ehrliches Leben zu führen. Er träumt von morgens bis abends, daß ihn, ein großer Handel gelingt,— oh, er ist sehr zuversichtlich und hat immer noch tausend Milreis unangebrochen liegen, in Herr- lichen blanken neuen Scheinen der Regierung. Aber das kleine Geld neigt sich auf den Rest, Mackenzien muß an seinen Schwur denken, niemals diese tausend Milreis anzurühren. Gott sei Dank lernt er just in den gesährlichen Tagen einen Landsmann kennen. Johann Fröhlich,— kann man einen vertrauensvolleren Namen finden? Kein Schlepper ist es, wie sie sich sonst an die armen Eingewanderten herandrängen, und doch einer, dem so«in wenig Abenteuern gerade recht kommt. Ntackenzlen liebt die Leute mit einem kleinen Stich, man kann sich ungezwungener unterhalten und braucht nicht jede Erinnerung auf die Waagschale zu legen. Dieser Fröhlich hat dazu ein« gute fest« Stellung, er ist Gehilfe bei dem Juwelier Delocafa. Er macht Mackenzien auch mit seinem Boß bekannt, dazu mit der schönen Julians, der Frau des Juweliers. Das ist eine vorzüglich« Le- ziehung für Mackenzien, man hört vielerlei über große und kleine Herren, man hört dies und das über Tricks, mit denen dieser und jener sich durch das Leben half und lernt sogar selbst noch zu. Juliona kann zum Beispiel Schein« verdoppeln— aus Scherz natürlich—, aber sie kann es. Aus einem Milreis macht sie vor allen Augen zwei. Sie oersteht es, das feine Papier zu halbieren und hat ein Seiöen papier , auf dem die andere Seite sich sauber in der echten Farbe abdruckt. Es sieht, ellig In die Hand gespielt, wirklich wie ein echter Schein aus, nicht mehr und nicht weniger. Sie lachen all« sehr darüber, sie haben guten Wein getrunken und schließlich, weil Mackenzien Mut hat und er morgen seine tausend Milreis würde anbrechen müssen, fragt er gleichsam spaßend, od das nicht auch mit großen Scheinen ginge, er hätte noch seine letzten tausend liegen, schöne saubere Scheine, er würde sie nur ungern verzehren. Johann Fröhlich meint zwar, das gehört« sich nicht und Macken- zien versichert, es sei ja alles Scherz! Aber er ist wirklich ln Per- legenheit. So ist er dankbar, daß ihm der Freund auf dem Heimweg auf die Schulter klopft und sich bereit erklärt— es ist ja nur ein kleiner Trick und macht keine Mühe, die Schein« unterzubringen. Am anderen Abend gehen sie kreuz und quer durch viel« Winkel— Juliana darf nichts davon erfahren, um Gottes willen nicht! Sie finden den Hintereingang zum Laden; Delacafa, der Juwelier, ist noch an der Arbeit! Er sagt es nicht, er blinzelt nur gsheimnisvoll oder überrascht. Mackenzien sieht gleich, er hat ein» sehr fein« Maschin« zum Zerschneiden von Banknoten vor sich, er hat sogar Stempel, es kann einem durch und durch gehen, so schön sind sie geschnitten. Aber damit hat Mackenzien aufgehört, da will er nichts mehr von wissen. Man raucht und plaudert lediglich über die kleinen Gelegenheiten, wie etwa Frau Juliona sie zu aller Ber- gnügen vorgemacht hat. Nur müssen es sehr neu« Scheine sein, nagelneue, und die Banken halten die zurück, es Ist ein Elend. Aber wenn der junge Herr Mackenzien neue Scheine hat, worum soll man ihm nicht den Gefallen tun und ihm über den Berg helfen. Auch Johann Fröhlich nickt, er tut, als könne er seinem Chef nicht ganz zustimmen, aber ez ist ihm offenbar sehr lieb, daß man Mackenzien au, der Derlegeicheit hilft. Das Unglück koinmt jedoch als vierter Gesell dazu. Just als der arme Einwanderer das Aündel Schein« hervorgeholt hat und neugierig zuschaut, wie der erste unter die Schnittfläche soll, just da klopft es vorn und hinten zugleich an die Tür, werfen Dclacaja und Fröhlich blitzschnell alle Scheine und Maschinen in einen Schrank, rücken Gläser und Maschen aus den Tisch und singen halb- laut. Aber sie müssen ja schließlich öffnen, das ist eine bös« Ge- schichte! Die Polizei ist's natürlich, sie glaubt nicht, daß die Herren beim Wein sitzen, sie sucht Tisch und Schrank durch, sie beschlagnahmt die Schnittmaschine, sie fragt nach Namen, sie will Pässe sehen. Es ist ein Glück, daß Fröhlich und Mackenzien«inen Augeirblick di« HIntsrpfort« unbewacht erspähen. Sie haben den gleichen Gedanken. sind mit einem Sprung aus der dunklen Straße und laufen— in solchen Dingen weih man ja Bescheid—, stoßen ohne Verabredung wie der Blitz in. Dunkle, jeder nach einer anderen Richtung. Der arme Delacosa bleibt mit der Polizei allein, es hat ihn viel gekostet, jagt er am Tage darauf. Er erzählt Johann Fröhlich und dem armen Mackenzien mit ringenden Händen, was er alles hat draufgeben müssen, um den Leuten den Mund zu stopfen. Alle Maschinen, alles Bargeld haben sie ihm abgenommen, er hatte Mühe genug, die Dummköpfe von den Juwelen fernzuhalten, die doch nichts mit der Sache zu tun hatten. Ob die Geschichte nun richtig oder erfunden ist, wer soll in einer fremden Stadt dem auf die Spur kämmen? Ich glaube nicht, daß ein echter Polizist bei der Beschlagnahm« dabei war, die Polizei in Rio ist ehrlich, sie wird sich nicht den Mund stopfen lassen. Aber schließlich kann ja auch DÄacasa getäuscht worden sein: wer soll ihm das Gegenteil beweisen? Jedenfalls, Mackenzien hotte seine letzten tausend Milreis in einer Nacht verloren, ohne«inen Laut von sich geben zii dürfen. Die tausend Milreis, die er geschworen hatte, nie anzubrechen und auch eigentlich nur verdoppeln wollte. Wer soll da noch aus dem geraden Weg bleiben, der für«ine» ehrlichen Menschen sozusagen Gewohnheit ist, einem armen schwankenden Einwanderer aber ungeübt und beschwerlich erscheinen muß. Wer kann es zudem auf seine alte Ehre nehmen, von zwei Gaunerv wie Delacasa und Fröhlich wie ein Bauer geneppt zu werden, mit einer so plumpen Falle— lieber Gott, es ist zum Weinen, darauf hinemzufallen. Gut, daß der Herr Konsul Macken- zien die Fahrkarte für die Heimfahrt gab. man kann sie umsetzen, man kann sich dafür«inen eleganten Anzug leihen, man kann aus lächelnden alten Erinnerungen heraus sich einiges Handwerkzeug verschaffen— oder soll man wahrhaft'g Delacasa und dem Schlepper Fröhlich die tausend Milreis lassen? Beim Juwelier fährt eines Tages«in sehr teurer Wagen vor— der Chauffeur springt zur Tür und öffnet sie w't einer tiefen Per- beugung. Ein englischer Lord oder dergleichen tritt in den Laden und verlangt in sehr gebrochenem Spanisch einen schönen Armreisen zu sehe» Er bezieht sich auf diese» und jenen Kroßen Kunde» der
Delacasa empfohlen hatte, oh, der ist ein feiner alter Herr, sehr distinguiert, der rechte Arm ist verkrüppelt, vielleicht war er im Krieg General? Er scheint jetzt an der Gesandtschast zu tun zu haben, aber seine Frau, die er überraschen will, ist eine aus dem Lande, er sogt einmal, Juliona werde den Schlangenstein lieben, den mit dem wunderbaren toten Feuer. Er begeistert sich über- Haupt für das Armbond, obschon es ein teures Stück ist. Er will noch nicht gleich kaufen, Juliana soll es selbst sehen. Er läßt aber fallen, daß er nur gegen bar kauft, das erhöht das Vertrauen ungeheuer. Schade, daß Juliaim nicht zu erreichen ist. Der Lord ist ärger- lich, er hat Sorg«, das Armband, für das er sich entzückt, könnte verkauft werden, eh« sie es gesehen hat. Er hat große Furcht, denn wer kann schließlich einen Juwelier zwingen, ein so wunder- volles Stück aus dem Laden zu nehmen, wenn er noch nichts dafür in der Hand hat. Es ist ihm schon einmal passiert, daß just ein solches Lieblingsstück in der Stunde, die er sich besann, oerkaust wurde. Der Lord erbietet sich deshalb, tausend Mii'eis, das sind zehn Prozent, sofort auszuzahlen, nur um das Borkaufsrecht zu behalten. Diese Engländer sind Kaufleute, sie wissen, wie man einen Handel austrägt, wissen, daß man einen ehrlichen Juwelier nicht in Gewissensnöte bringt. Also der Lord will sofort tausend Milreis anzahlen, er muß sie nur noch holen lassen. Und weil er eine verkrüppelte Hand hat, bittet er den Juwelier, eben den Brief zu schreiben.„Liebe Juliana", diktierte er,„gib dem Ueberbringer sofort zweitausend Milreis mit. Ich habe das Geld dringend nötig, laß mich nicht warten." Nachschrift:„Es ist für ein entzückendes Geheimnis, frage nicht weiter. Ich hoffe, Du hast die zweitausend liegen!" Zweitausend Milreis? Ja, tausend für die Anzahllmg und tausend, well man noch einig« Besorgungen zu machen hat. Die Adresse? Der Chauffeur weiß Bescheid? Der Lord bringt den Brief selbst ans Auto, um Elle zu machen. der Wagen knattert davon. Dann warten sie alle, der Kunde läßt
sich noch dies oder jenes vorlegen, aber das Schlavgenaug«. der wunderbare Brillant mit dem herrlichen roten Feuer, bleibt sein Entzücken. Es duldet auch keinen Zweifel, daß dieser Engländer ein vollkommen sauberer Käufer ist. Johann Fröhlich, der aus dem Hintergrund jeder seiner Bewegungen folgt— bei einem so großen Geschäft leider eine Notrvendigkeit— findet nichts, auch leine ver- dächtige Bewegung. Und das Geld ist auch in kurzer Zeit da. Zweitausend Milreis— tausend- Milreis für den Juwelier, tausend für die kleinen Besorgungen für den Herrn. Fast möchte Delacasa die Anzahlung zurückweisen, so vornchm scheint ihm der Handel, aber bar ist bar, man hat etwas in der Hand, wenn der Frau Juliana das Schlangenarmband am Ende nicht gefällt. So verabschiedet man sich mit vielen Berbeugungen. Man hört noch, der Herr läßt sich zum Hotel Cobaoobana fahren, für- wahr der rechte Aufenthalt für die Herren von der. englischen Gesandtschaft! Delacasa sieht ja nicht mehr, daß schon nach drei Straßen der Chauffeur halten muß, weil der Herr«in anderes Ziel aufgibt, er schöpft keinerlei Verdacht, aber auch gar keinen Verdacht. bis ihm am Abend Jusiana fragt, wofür er denn di« zweitausend Milreis gebraucht hätte, um die er zu Mittag geschickt hätte. Delacasa schlägt aus den Tisch wie die Brandung gegen die Aoenida Atlantica:„Zweitausend Milreis, hast du die gegeben?" .Last mir doch selbst geschrieben, Liebling, und den Chauffeur geschickt!" „Wie kommst du dazu, zweitausend Milreis herauszugeben?" brüllt der Juwelier. „Aber Liebster, ich begreif« dein« Aufregung nicht, was sollte ich anders tun?" „Nun-- nun", seufzte Delacasa. er erfaßt plötzlich, wer ihm das angetan hat und will sich nicht auch noch ins Gelächter bringen. „Nun, die Sache stimmt schon!" ... Eigentlich ein ehrlicher Kerl, der Mackenzien, denkt er, nicht mehr zu holen, als was man ihm abgenommen hat. Und er bucht stillschweigend minus tausend Milreis, wo er noch einige Woche» vorher tausend Milreis ins Plus geschrieben hatte.
Wilhelm WauienHein: SpälälO-SplU
Der etwas dünn« und spitze südslawische Name Spitt an Stelle des italienisch breiten und tönenden Spalato meint eine Stadt von antiker und venezianischer Großartigkeit. Diokletian , der Kaiser des römischen Reiches, nach einer Tradition im nahen Salona ge- boren, hat sich für feine späten Ruhejahre einen gewaltigen Palast nach Spalator gebaut. Der Palast steht in grandiosen Ruinen, die vom nachfolgenden Leben der Jahrhunderte aus bürgerlich« Weise zu Behausungen ausgebaut worden sind. In der Häufsrmasse, die dem Kai und der Adria zugewendet ist, stehen die antiken Säulen wie Rippen, dl« zu kostbar sind. Zlber was will man: in dem Raum. der vordem einem einzigen Manne gehörte, haben für unsere Zeit dreitausend Menschen Dach und Mauer. Hinter dem Palast steht das Mausoleum des Kaisers. Es ist zur Kathedrale gewandelt, ddm Christenverfolger zum Trotz, be- wahrt aber die ganze lastende Schwere des Römischen— man möchte sagen: das ganze Schwergewicht der römischen Politik. Mächtige Stadttore, massiv und einfach wie das Lateinische, zwingen die Phantasie zur Vorstellung antiker Schritte, antiker Togen, römischer Legionär« in Leder und Eisen. Man findet Befestigungen aus der venezianischen Kolonialzell dieser schönen lfafenstadt. Man begegnet hohen Häusern, di« den immer em wenig ans Sarazenische gemutenden Stll der venezta- nischen Gotik tragen wie einen raffinierten Schmuck. Gossen haben venezianisch« Enge. Und wichtig: alles, von einem Hause zum anderen, hängt in der Art des lateinischen Bauens fest zusammen, ist auf lateinische Weise gleichmäßig. Es gibt einen römischen Aquaeductus. Das nahe Salona-Solin liegt da wie di« Ruinenwelt von Pompeji , wie das Forum Ro- manum. Das Exotisiercnd-Denezische der Stadt ist im Klassischen aufgefangen und ruhig gemacht. Man würde also sogen müssen: hier ist offenbar Italien — wenn die lebendig« Dorausfetzmrg gegeben wäre, nämlich die Raffe, nämlich die Sprach«, nämlich die entsprechende heutige Wirklichkeit. Splll sieht italienisch aus. aber es ist unmrkennbar südslawisch! Ich habe das Jtaltenssche dort«in einzige» Mal gehört— und daran war meine eigene Verlegenheit schuld: ich mußte mit einem Kroaten italienisch reden, da er so wenig Deutsch konnte, wie ich Südslawisch. Die venezianische Kolonisation hotte eine italienische Herrevschicht nach Spalato gesetzt: aber der votkliche Grund ist völlig slawisch, und er ist es, der die Stadt heute ausmacht und trägt. Man kann darum nicht sagen: dies hier ist„italienisch" Man muß sagen: es ist— im Sinne der Stadterscheinung— so schön wie italienisch. Und wahrhaftig: dies ist es: es ist so schön wie das schönst« Italien . Wenn die Stadt drunten am Hafen, die Stadt des Dio- kletian und der verblichenen ZZenezianer, die Stadt mit den schönen
Segelbarken und großen Dampfern,«s noch nicht ausgesagt haben sollt«, so sagte«s ein Blick auf Stadt und Landschast und Meer vom Marfan herab, dem Hügel, der diesen köstlichen Weltwinkel regiert. Ich glaube nicht, daß das Gesicht Siziliens oder Griechenlands schöner ist als dieses Split mit seinem Meer und seinen Bergen und Inseln und der phaillasievollen Kurve seines Users, mll feinem Pinienwald. seinen Zypressen und Oeloäumen und der gewaltigen Mauer des Karstgebirges, von der die Türken nie herabzustoßen wagte»: durch den Karst, durch den Silberschnee der dinarischen Alpen waren d« Zonen ja immer kräftig geschieden. Auch ist Split, die Stadt, nicht, ollein. lieber Salona.Hinaus reicht die Straße nah« dem Wasser hinüber nach Trogir , das vordem Tran geheißen hat. Vorher hellenisch« Kolöme mit dem Oel und Wein Dalmatiens , hat es lange Zeit dt« üppig« venezianische Herr- schast getrageu: noch heute ist in d«r Loggetta an der Rückinauer das Reliefbild des Markuslöwen pröcktig ausgespreizt: noch heute stehen die starken venezianischen Usersesteir. Das Portal der Kalhc- dral«, mit Löwen- und Menschenstguren, hat die ganze Gruichgewolt llaiiensscher Romantik, und der Bernsteinton des alten Gesteins der Käthedralgemäuer ist so schön wie irgendwo auf der lateinischen Halbinfel. Die Stadt ist still, vornehm, unversehrt und großartig Sie liegt auf ihren Inseln wie in einem Traum; sie gehört schon dem Reich des Unwahrscheinlichen, des Uaberwirtsichen an... Man denkt an Brügge , an Delft . Hierher, nach Trogir , würde man sich selbst verbannen,— wenn es nicht besser, wahrer gehandelt wäre, diese Städte ihrer märchenhaften Eiirsamckcll und Abgestanden- hell zu überlassen und sie nur einmal, zweimas im Vorübergehen zu grüßen, da nun einmal«ln jeder mll ganzem Recht nur auf seinem natürlichen Boden lebt, so lange der ihn nur irgend an- nimmt... Aus dem Korso am Kai von Spkit gingen slawisch« Frauen und Mädchen von außerordentlicher Schönheit. Run war es er- staunlich, ja befremdend, entblößt« Frauenantlitz« zu sehen. Es ist wahr: die Moslemfrauen und Moslenunädchen von Sarajewo trugen da» Gesicht nicht olle in völliger Verborgenheit: etliche trugen leicht« schwarze Vorhäng«, und es war zu erkennen, daß darunter schöne Gesichter und schön« Augen verborgen waren: vielleicht neigten die Hübschesten am meisten zur Frivolität der leichteren Schleierfonnel. Aber es hotte in Bosnien auch d-e tiefverborpenen Gesichter gegeben, und wer weiß, wie groß die Schön beit ihres Ernstes gewesen ist... Und es hatte jenen Frauensarg über dem hellen Markt gegeben. Die Frauen hotten dort ihre eigene Moschee, und noch Im Grab waren sie häuslich: im Grab waren si« doppelt verborgen— durch die Erde und durch den Sorg. Den Mann hatten sie in einem Tuch begraben, die Frau im Sarg: sie glaubten, daß man die Frau ver- bergen muh, bergen, hüten als einen Schatz.
.Kuun mein Xand unrechl haben? „Christian Century" berickstet übe? ein Verhör, dem sich «in Engländer im Staate Louisaua zwecks Erlangung des amerika - mschen Bürgerrechts unterziehen mußte, das ein grelles L!cht auf die Art und Weis« wirft, wie dort die Gewissenssreiheit von Staats wegen aufgefaßt wird. Das Derhär nahm folgeirden Verlauf: Der Richter:„Wo waren Sie während des Krieges?" Der Kandidat:„Ich Habs drei Jahr« ku der brllischen Arme« gedient und war über ein Jahr nach Saloniki abkommandiert." Legt die d'eshezüglichen Ausweise vc. Der Richter:„Nebmen wir on�daß die Vereinigten Staaten von Amerika einen Krieg führen, den Sie mißbilligen. Wie würden Sie sich In diesem Falle verhallen?" Der Kand'dat:..Ich würde es als meine Pflicht anschen, mich für die Demokratie einzusetzen." Der Richter:„Nebmen wir ober an, daß, inn ein konkretes Bei« spiel anz"sühren, Kalifornien L'-nduiwachs erstrebt und zu diesem Zweck beschließt, sich Land in Mexiko anzueignen und all« dienst- fähigen Milnner einzuziehen. Wiirden Sie sich dann loyoi verhallen?" Der Kandidat:.Ich glaube nicht, daß die Bereinigten Staaten «Inen solchen Krieg führen würden." Der Richter:.Keine Vorbehalte. Würden Sie unter diesen Umstände» gegen einen Eroberungskrieg Etnspvuch erheben?"
Der Kandidat:„Aller Wahrscheinlichkeit nach, ja. Bor allen Dingen würde ich meine Pflicht Gott und der Menschhell gegenüber zu erfüllen trachten." Der Richter:„Mit anderen Worten. Sie können sich nicht unter allen Umsläirden zu dem Grundsatz bekennen: My country right or wrong, my country?" Der Kandidat:„Rein." Der Richter:„Dann können Sie das amerikamsch« Bürgerrecht nicht erlangen. Wir brauchen Bürger, d'e entschkaisen sind, zu sagen: dly country ngbt or wrong, but my couatiy."(Recht oder unrecht, egal: es ist mein Land.)
Wird weniger getefen? Eine Umfrag« bei den englischen Stadtbibliotheken hat das be- merkenswerte Ergebnis gezeit'gt, daß die Bibliotbeken llberein- stimmend über einen Rückgang ihrer Inanspruchnahme berichten DI« Stadtbibliothek von Leeds hat im letzten Jahre SOllOY Bücher weniger ausgeliehen als im Borjahre. Eine Londoner städtische Leihbibliothek führt In diejer Umfrage den Rückgang auf Kreuz- worträtsel. Radio und Kinotheater zurück, da dies« drei Vergnügen immer noch leichter« Unterhaltung sei«», alt selbst di» für den eng- � l*�1« y A C ffvr» j Uml M? MI" a W|Ojf|*.4JU**j|fufncxc9lC|£r gOTCOin�apRKIfllft«