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Nazi- Kommunistisches.

Bereinter Sturm gegen die Gewerkschaften.

gegen Hugenberg.

Straßer

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,, Gewerkschaften für Hungerbittat! In der Konferenz zwischen Industrie und Gewerkschaften stimmten diese dem von Erfüllungs­regierung und Young- Kapitalismus verlangten Lohnabbau zu.­Ungeheurer Berrat der Gewerkschaften. Bertrag Graz­manns mit Borsig für Lohnabbau und Unterstützungsraub. Macht Schluß mit den Berbrechern! Ein ungeheuerlicher Anschlag mird hier von den Ausbeutern und ihren Lataben versucht. bielen Mitteilungen ergibt sich flipp und flar, daß die Gewert. fchaften bereit sind, das hungerdittat anzunehmen, ohne auch nur den Bersuch eines Rampjes zu machen

Aus

Die vorstehenden Borte stammen teils aus der Zeitung Straßers Der Nationale Sozialist", teils aus der Roten Fahne". Wir überlassen es dem Scharfsinn unserer Leser, zu unterscheiden, was von ihnen tommunistischen und was nationalsozialistischen Ursprungs ist. Leicht wird das gewiß nicht fein, denn die Ber schiedenheiten in der Art sich auszudrüden, find schon so gut wie unmertlich.

Die Berhandlungen zwischen den Unternehmerverbänden und den Gewerkschaften, die von Unternehmerseite angeregt worden waren, und denen sich die Gewerkschaften selbstverständlicherweise nicht entzogen, sind bekanntlich zu feinem Abschluß gelangt. Schon darum ist es vollendeter Unsinn, zu behaupten, die Gewerkschaften hätten einem Abbau der Löhne und der sozialen Leistungen zu­gestimmt. Bäre das richtig, was die nazi- tommunistische Lügen­meute behauptet, dann hätte es zweifellos schon am Mittwoch zu einem Abschluß tommen müssen; denn wenn die Gewerkschaften bereit gewesen wären, Lohnabbau und Leistungsabbau zuzugestehen, dann wären ja die Unternehmer Esel gewesen, wenn sie nicht ab. 01.0 geschlossen hätten.

Natürlich kann auch an der Politik der Gewerkschaften Kritit geübt werden. Aber diese Kritik wird, wenn sie fachlich bleiben will, von der Vorausseßung ausgehen müssen, daß die Gewerkschaften den Willen haben, Löhne und Sozialleistungen zum mindesten in der bisherigen Höhe aufrechtzuerhalten. Von dieser Vor­aussetzung ausgehend, mag man prüfen, ob die Gewerkschaften zur Erreichung ihres selbstverständlichen Zieles die richtigen Mittel gebraucht haben. Wer aber unterstellt, daß den Gewerkschaften Lohn und Leistungshöhe gleichgültig feien, ja vielleicht sogar, daß fie an ihrer Herabsetzung ein sadistisches Bergnügen empfänden, der übt nicht Kribit, fondern er verleumdet und spekuliert auf die Dummheit untritischer Leute, die jeden Schwindel glauben.

In dieser Methode der Berleumdung sind Nationalsozialisten

und Kommunisten vollkommen einig. Wenn man zwei Artikel ihrer beiderseitigen Presseorgane ineinanderschiebt, vermag niemand mehr zu erkennen, wo der Kommunismus anfängt, wo der National­fozialismus anfängt.

Einen Unterschied gibt es allerdings immer noch. Während nämlich die Kommunisten mur einen Feind tennen, die Sozialdemo Pratic, schlägt das Berliner Nazi- Blatt nach den verschiedensten Seiten und schont dabei troß Hitler ! felbft den großen Hugenberg nicht. Anlaß zu einer neuen Fahde gibt das aller. bings mehr als sonderbare Verlangen der Hugenberg- Berlages, der ,, Nationalsozialist" solle den roten Strich auf seiner erften Seite ner. schminden laffen, weil seine Berwendung ein Monopol der Hugen­berg- Breffe wäre! Das Straßer- Blatt nimmt das zum Anlaß, Hugenberg noch einmal feine jüdischen Mitarbeiter vorzuwerfen und zufammenfassend zu erflären:

Wir behalten uns gleichzeitig vor, einmal in die Sugen bergige Breiieplantage etwas hineinzuleuchten, eine Maßnahme, die wir bisher auf Grund bes fehr unsauberen Stoffes, deren Aufrollung wir den noch anständigen Elementen in der DNBP. gern erfpart hätten, unterließen. Ihr werdet euch wundern, Serrichaften!

Da hört man deutlich den Revolver tnaden. Trotz alledem erfährt man aus dem nationalsozialistischen Blatt, daß es auch be tämpfenswerte Rapitalisten gibt. Das haben die Leser der fommunistischen Bresse, die nur noch die Sozialdemokratie als Feind fennt, längst vergessen!

Was in Bayern möglich ist. Reichsbetriebe flaggen zum Naziaufmarsch. Am 11. Mai 1930 fand in Ingolstadt ein national. fozialistischer Aufmarsch statt. Aus diesem Anlaß hat die Deutsche Spinneret.Maschinenbau Attiengesell. Maschinenbau- Aktiengesell. Ichaft, ein Betrieb der Deutschen Berfe, also ein reichs. eigenes Unternehmen, ihre Gebäude beflaggt. Als deshalb der Ingolstädter Anzeiger" dieses Unternehmen wegen seiner un­glaublichen Handlungsweise öffentlich zur Rede stellte, antwortete für den Vorstand in Ingolstadt ein Herr Torfewiß, daß das Wert ..bisher slets Flaggenfchmud angelegt hat, wenn die öffentlichen Gebäude der Stadt beflaggt wurden". Das Werk hätte feine Ver­antaffung(!!), unsere diesbezügliche Anordnung zu ändern".

Wegen diefes Borfalls wurde namens der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion der Abgeordnete Dr. Her bei dem Geheimrat Dr. Lenzmann, dem Generaldirektor der Vereinigten Industrieunter­nehmungen 2.-G., in Berlin vorstellig und erhielt unter dem 20. Mai folgenden interessanten Bescheid:

Ich habe die Angelegenheit fofort untersucht. Es stellt sich heraus, daß bei dem Ingolstädter Wert seit vielen Jahren die Gepflogenheit besteht, sich bei der Beflaggung dem Borgehen der Stadt anzuschließen, um allen Schwierigkeiten in dieser Frage aus dem Wege zu gehen. In Befolgung dieser Gepflogenheit ist, wie ich jezt erfahre, auch bei der genannten Gelegenheit, da von den öffentlichen Gebäuden der Stadt entsprechend einem Beschluß des Stadtrates Flaggenschmud angelegt murde, mitgeflaggt worden. Die Gesellschaft ist von mir darauf hingewiesen worden, daß ich das Berfahren trop der Berufung auf den Beschluß der Stadt verwaltung für einen groben Mißgriff halte. Ich habe das Er forberliche veranlaßt, daß fünftig folche Mißgriffe nicht wieder vorkommen. Wir haben den Borfall zum Anlaß genommen, um von der Biag aus an unjere Tochtergesellschaften ein Rundschreiben zu richten, damit wir fünftig vor derartigen Ueberraschungen be­wahrt bleiben."

Der Konzernleiter hat in diesem Fall die Ingolstädter Direttoren harf gerüffelt. Er sollte aber diesen unerhörten Borgang, der mehr als ein bloßer Mißgriff ist, zum 2n laß nehmen, und den einzelnen Wertsleitern flar machen, daß fünftig derartige Mißgriffe" nicht nur mit einem Rüffel ge­

ahndet würden.

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Leber Thüringen wurde in diesem Jahre ein ganz besonderer Geist ausgegoffen! 16

Macdonald gegen die Zweifler.

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Eine Rede vor dem Frauenkongreß der Labour Party .

London , 5. Juni .( Eigenbericht.) Am Jahrestag des Regierungsantritts des zweiten Kabinetts der Labour Barin sprach Macdonald vor etwa 1200 Frauendelegierten der Arbeiterpartei.

rühmen, verwies Macdonald auf die weltwirtschaftstrife, Ohne sich der von der Labour- Regierung verrichteten Arbeit zu die der Regierung eine ungeahnte Fülle neuer Probleme und des Finanzfapitals größer als die der produttiven In­Schwierigkeiten entgegengetürmt habe. Heutzutage sei die Macht dustrie, und diese wiederum drohe vollständig in die Hand spekula tiver Banfiers zu fallen. Diese Manöver und das Jonglieren bes Rapitals in Börsendingen tönnten leicht zu den gleichen finan ziellen Ratastrophen führen, von denen Ame.ifa in der legten Zeit heimgesucht worden sei. Es sei durch unveranimorifiche Desperados eine Situation geschaffen, die nicht Interessen der Nation im Auge hätten, sondern nur ihre eigenen.

Ich will nicht behaupten, fa fuhr Macdonald fort," daß die Arbeiterregierung die der Nation geschlagenen unben fofort heilen tann. Aber soviel ist gewiß, daß ohne die Labour Regierung die Arbeiterschaft viel schlimmer daffünde.( Stürmischer Be fall) Die Labour Regierung fann feine Quadfalberpolitit

Der gottestäfferliche Hafenclever. Polizeiliches Borgehen gegen die Wiener Bolfsbühne.

Wien , 5. Juni .( Eigenbericht.) Heute abend fand in der Wiener Boltsbühne die Auf führung des Stüdes Ehen werden im Himmel ge fchloffen" non alter Hafenelever statt. Nach Schluß des ersten Attes tamen Bolizeibeamte zum Spielleiter und erklärten, daß sie gegen den Berfasser des Stüdes und gegen den Darsteller des lieben Gottes sowie gegen die Darstellerin der heiligen Magon­lene Anzeige bei der Staatsanwaltschaft wegen Gotteslästerung er ftaften werden. staften werden. Das Stüd wurde weitergespielt, die Anzeige ist inzwischen tatsächlich erfolgt.

Agrarpolitischer Schulungsfurfus.

Studienfahrt durch Brandenburg- Grenzmart- Pommern.

Der Reichsausschuß für sozialistische Bildungs. arbeit veranstaltet zusammen mit der agrarpolitischen Zentralstelle in der Zeit vom 25. Juni bis 11. Juli einen agrarpolitischen Schulungskursus mit anschließender Studienreise in die chichtigsten landwirtschaftlichen Gebiete der Provinz Brandenburg , Grenzmart und Bommern .

Die Veranstaltung beginnt mit einem Einführungsturfus in Berlin , der vom 18. bis 20. Juni dauert und die folgenden Fragen behandelt: Unser Agrarprogramm". Die landwirtschaft liche Lage in Deutschland " ,,, Die landwirtschaftlichen Berhältnisse in Brandenburg , der Grenzmart und Pommern ", Die national, mirt. fchafts- und bevölkerungspolitischen Fragen des deutschen Oftens". Borgesehen ist ferner ein Besuch beim Deutschen Landarbeiterverband mit Informationen über die Lage und organisatorischen Berhältnisse der Arbeiter. Ebenso erfolgt eine Besichtigung der städtischen Güter Berlins .

Der Schulungsturfus dient der Einführung in die zweiwöchige Studienreise, die den Teilnehmern einen Einblid in die landwirt. schaftlichen Berhältnisse und die wichtigsten Betriebsformen per mitteln soll, um ihnen vielseitige Anregungen für die Landagitation zu geben. Vorgesehen find u. a. folgende Besichtigungen:

Provinzialgut Ebereschenhof und Funkstation bei Nauen , staat­liches Gestüt und Dedlandtulturen bei Neustadt a. d. Dosse, Provin gialpachtgut Staatsdomäne Goldbed, Heilanstalt der Landesverfiche rung in Hohenelfe bei Rheinsberg , Betriebe der landwirtschaftlichen In Belgien haben die Einziehungen der in diesem Jahr Dienst Genoffenschaften in Echwiebus, Landarbeiterfiedlungen, Provinzial­pflichtigen begonnen. Dabei hat sich ergeben, daß von den bisher gut sowie die Landesirtenanstalt in Obramalde( Grenzmart), land­Cingezogenen 22 659 entsprechend der gejeglichen Bestimmung das wirtschaftliches Berfudys und Forschungsinstitut in Landsberg Glamische als Kommandofprache verlangen, 18 163 das Frana. d. Warthe, Autofahrt durch die Grenzgebiete mit Besichtigungen zöstfaje, 265 das Deutsche . Im Kreis Brüssel fordern 2800 und Studium der Grenzverhältnisse nach Schneidemühl , Besichtigung Dienstpflichtige die französische und 2150 die flämische Sprache. von Staatsdomänen und ihrer Einrichtungen, von Bandarbeiter

treiben, um billigen Beifall zu ernten, Das Verlangen der bürger­lichen Gegner, den Inlandsmarkt zu stärken, ist nur möglich, indem man die Rauftraft der arbeitenden Masse erhöht. Wir mollen nicht unsere Anhänger in den Krieg führen, der mit einem Schlage alle Fragen lösen müßte, aber wir führen fie in einen Kampf, der Schritt für Schritt, Stufe für Stufe ausgetragen werden muß. Wir haben von Anfang an gewußt, daß unser Leben zu kurz ist, um die Lösung des Broblems, an dem wir jetzt gemeinsam arbeiten, zu Ende zu bringen. Es ist das gleiche Problem, vor das das Volk Israel gestellt war. Wie dieles Bolt, so müssen auch wir ein neues Land erobern. Diejenigen, die uns anflagen, fie im Stiche gelassen zu haben, ob sie nun von rechts oder vom extremen linfen Flügel fommen, find Teine Rebellen Sie fint einfach Schwächlinge, die om Bege liegen bleiben. Aber diejenigen, die mit uns fechten und aus jeder Niederlage neue Kraft schöpfen, haben den wahren Glauben und geben sich ganz dem Rampf für die gerechte Sache hin. Ich betrachte die Ergebnisse des ersten Jahres unserer Regierung init nüchternen Augen, als ein gutes Omen für die nächsten zwölf Monate, von denen ich weitere Erfolge erhoffe." Macdonalds Ausführungen wurden mit großem Jubel ent gegengenommen. doil

wohnungen, landwirtschaftlichen Klein und Großbetrieben sowie eines alten Bauerndorfes mit Siedlungen in Pommern .

Die Leitung der Reise haben die Genossen Dr. Wilbrand und Dr. Bahl übernommen. Außerdem stehen bei allen Besichtigungen örtliche Führer zur Verfügung. Die Beranstaltung wird als Arbeits gemeinschaft durchgeführt. Den Teilnehmern bietet sich Gelegenheit, durá unmittelbaren Einblid in die landwirtschaftliche Produktion, durch fachkundige Beratung und gemeinsame Aussprache die land wirtschaftlichen Berhältnisse fennenzulernen und zu den wichtigsten Problemen Stellung zu nehmen.

Ein ausführlicher Plan mit den näheren Bedingungen ist unent. geltlich durch den Reichsausschuß für sozialistische Bildungsarbeit Berlin zu beziehen.

Das Gesicht der Hugenberg- Partei.

Gezeichnet von ihr selbst.

Der rechtsraditale Berlag J. F. Lehmann in München verschickt folgenden Waschzettel:

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In dem soeben erschienenen Juniheft der bekannten Monats­schrift Deutschlands Erneuerung" unterzieht Oberfinanzrat Dr. Bang, M. d. R., die Politik der letzten 10 Jahre einer vernichten­den Kritik. An Hand unleugbarer Tatsachen zeigt er flar und deut­lich, daß es eine Bolitif der Lüge, der Hintergehung des deutschen Boltes war, eine Politit der zielbewußten Selbstvernichtung, die nur auf den Ausgleich widerstreitender Interessen zwischen unseren Feinden gerichtet war, anstatt Rech.s ansprüche geltend zu machen. So ist auch die Räumung des Rheinlandes mit immer neuen Opfern, über den Vertrag pon Bersailles hinaus, eingehandelt worden. Die Ausführungen von Oberfinanzrat Bang find eine schwere Anflage gegen un fere Regierung, durch deren Schuld wir dem internationalen Stapitalismus ausgeliefert wurden, bie uns selbst in das Elend der Sklavereifties. All das war nur möglich durch eine fyftematische Täuschung des deutschen Boltes." So hezen fie feit 10 Jahren, so verleumden und beschimpfen Sie jede republikanische Regierung fie jede republikanische Regierung die Regierung Brüning nicht ausgeschloffen.

Seltsamer Tarif.

Herr Goebbels muß für die Beleidigung des Reichspräsidenten 800 mart bezahlen. Ein Händler in Regensburg soll sechs Monate ins Gefängnis, weil er in der Trunkenheit zwei Bolizeibeamte beleidigt hat. Begründung des Regensburger Urteils: die Beleidigung der Beamten offenbare eine ft acts. feindliche Gesinnung, die Bertreter der Staatsauto. rität müßten geschützt werden.

Also tommt die Autorität des Reichspräsidenten noch nicht entfernt der eines bayerischen Schumannes gleich?