nicht mehr dem Hauswirt, sondern den zu, ab und umziehenden Perfonen auferlegt ist und daß bei Umzügen innerhalb des Ortspolizeibezirkes eine Abmeldung bei dem Polizeirevier der aufgegebenen Wohnung nicht mehr gefordert wird, wielmehr die Anmeldung in dem Revier der neuen Wohnung genügt.
Die Kinderrepublifen 1930.
Trotz großer Geldschwierigkeiten errichtet die Reichsarbeitsgemeinschaft der Kinderfreunde auch in diesem Jahre wieder eine Reihe von Kinderrepubliken. Die Bor. arbeiten für diese sind bereits seit Schluß der vorjährigen Beltlager im Gange und geben die volle Gewähr für die gute Durchführung unferes Lagerplans. In allen Bezirken fanden und finden besondere Helferschulungsturse und Besprechungen der verantwortlichen Mitarbeiter statt. Ueberall herrscht bester Arbeitseifer. Die Gestaltung des Lagerlebens und der Lagereinrichtungen soll auf Grund der bisherigen Erfahrungen weiter gefördert werden. An allen Vorbereitungsarbeiten beteiligen sich die Roten Falken fehr lebhaft. Die Kinderrepubliken find nicht ohne diese attive Mitarbeit aller möglich. Neben den allgemeinen und selbstverständlichen Aufgaben der Kinderrepubliken hat jedes einzelne Lager seine befonderen noch zu löfen. Es wurden folgende Lager errichtet:
Kinderrepublik„ Bayern " im Schlierseegebiet. Bayern ist schwieriger Boden für unsere Bewegung. Die Aufgabe ist, für die Kinderfreundebewegung zu werben, die Freunde in ihrer Zuneigung und Hilfsbereitschaft zu stärken, die Gegner aber zu überzeugen, daß unsere Arbeit be ster Dienst am Arbeitertind, Dienst an I am Arbeiterti der Zukunft unseres Boltes ist.
Die Kinderrepublik„ Lübecker Bucht wird unser größtes Lager fein. Ueber 2000 Jung- und Rote Falken treffen sich dort. Es gilt einmal zu versuchen, wieweit es möglich ist, die Jungfalfen zu Formen der Selbstverwaltung innerhalb des Lagers zu bringen und die Grenzen der Selbstverwaltung der Roten Falken zu finden und auszuprobieren. Die Ergebnisse dieses Lagers werden wichtig für die weitere Gestaltung unserer Kinderrepubliken sein.
Kinderrepublik Ostpreußen an der Ostsee . Sie muß in ihrer Auswirkung die noch schwache Kinderfreundebewegung in Ditpreußen fördern und stärken. Das große Interesse der sozialistischen Bewegung an diesem Lager zeigt sich jetzt schon bei der Vorarbeit.
Die Kinderrepublik Kärnten am Keufschocher See wird zur einen Hälfte von österreichischen, zur anderen von reichsdeutschen Roten Fallen bewohnt. Ueber 400 Falten und Helfer werden mit ebenso vielen österreichischen vier Wochen gemeinsam leben und den Gedanken der Zusammengehörigkeit fördern und stärken.
Die Kinderrepubliken Rhein I und II auf der Insel Namedy haben die Aufgabe, das weiter zu pflegen, was im vergangenen Jahr bereits dort zurüdgelassen wurde. Es sind nach Beendigung der Rheinlager 1929 sehr viel gehässige Verleumdungen aufzuklären gewesen. Die beste Widerlegung ist die sichtbare Tat.
Die Kinderrepubliken Schweiz I und II am Thuner See dienen der Förderung und der Zusammenarbeit mit der jungen Kinderfreundebewegung in der Schweiz . Es werden über 2000 deutsche Falten vier Wochen mit den schweizerischen Arbeiterfindern in diesem Lager sein. Sie müssen den Gedanken der Bölterverbindung, der Internationale dienen und werden durch ihre Haltung für unsere Bewegung und Ziele werben. Die geplante Kinderrepublik Harz wird zugunsten der anderen Lager nicht errichtet. Sie war von Anfang an mehr zur Reserve
gedacht.
Es sind bisher fest gemeldet 8000 Lagerteilnehmer. Die Untoften find insgesamt mindestens 400 000 mt. Bei der riesigen Arbeitslosigkeit einerseits, der Sparwut vieler Behörden andererseits, wird die Aufbringung dieser Summe für die Arbeiterfinder schwer sein. Es werden die organisierten Arbeiter sein, die auch hier ihre Solidarität zu beweisen haben und sie werden sie beweisen. Wer hätte jemals daran gedacht, daß Arbeiter. finder in so großer Anzahl an den Rhein von Sachsen, Thüringen , an die Ostsee von den Binnenländern, in die Schweiz von Berlin , Brandenburg , Hessen , nach Kärnten von Brandenburg einige Lager zu nennen aus Mitteln der Arbeiter selbst kommen fönnten. Wie in vergangenen Jahren, so sind auch in diesem Jahre schönste Gegenden als Lagerplätze ausgesucht. Daß in gesundheitlicher Hinsicht die Zeltlager ihren Zweck erfüllen werden, ist nach den Erfahrungen unserer Lagerarbeit selbstverständlich. Zeltlager als Kinderrepubliken werden aber auch den Arbeiterfindern, den Roten Falken vier Wochen lang solche Lebensmöglichkeiten bieten, wie sie es nach langer, mindestens sechsmonatiger Borbereitung wünschen.
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Die
Die Republik ist an allem schuld. Die Republit trifft die Schuld, daß der Angeklagte im Kriege während eines Sperrfeuers einen Nervenschock erlitten hat und seitdem dauernde Erregungszustände zeigt; daß dieser Zustand durch die Explosion in der Landsberger Allee , als er beinahe aus seinem Bett geworfen und seine Woh nung vernichtet wurde, sich verschlechtert hat; daß er in der Not wohnung, die er angewiesen bekommen hatte, durch 3änkereien und Prozessen mit seinen Nachbarn sich nach in stärkere Erregung hineingeſteigert hat. Und natürlich ist die Republik daran schuld, daß der Landrat ihm nicht schnell genug die Bauerlaubnis auf seinem Siedlungsgebäude im Kreise Niederbarnim erteilt hatte. Hier beginnt die eigentliche Geschichte dieses modernen Michael Kohlhas.
Er hatte in Höhnow, Kreis Niederbarnim , ein Siedlungsgrundstüd erworben und im Mai 1928 den Antrag auf Bauerlaubnis gestellt. Er erhielt lange feinen Bescheid und als er gerade bei den Fundamentierungsarbeiten war, überraschte ihn der Oberlandjäger. Der Michael Kohlhas geriet in eine ganz außerordentliche Erregung, nannte den Landrat eine Schlafmüße",
Der moderne Michael Kohlhas legte Revision beim Reichsgericht ein. Das Ergebnis war überraschend. Das Urteil in der Landratsbeleidigungsfache wurde bestätigt; das Urteil hinsichtlich der Republikbeleidigung jedoch verworfen, da die Urteilsbegründung Mängel aufwies; die Sache wurde an die zweite Instanz zurüdverwiesen. Gestern fam sie zur Verhandlung. Michael Kohlhas hatte wieder seinen äußerst starten Erregungszustand; schimpfte diesmal, wenn auch nicht auf die Republik , so doch auf den Landrat: das Gericht möge sich doch den Bummel einmal ansehen;„ Ich gebe nicht eher Ruhe, bis ich mein Recht habe, wenn ich auch daran kaputt gehe". Der Staatsanwalt beantragte die Verwerfung sowohl feiner eigenen Berufung da der Angeklagte bereits genügend bestraft sei als auch die Berufung des Konfitürenhändlers. Das Gericht setzte für die Republikbeleidigung statt 210 m. 70 M. fest. Michael Kohlhas wartet aber auch heute noch auf die Bauerlaubnis wenn auch der Bau bereits längst aufgeführt ist und er darin bereits wohnt.
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bediente fich des, wie er behauptet, im Sprachgebrauch üblichen Aus. Autounglück am Bahnübergang.
drucks,
Schieberrepublit", und erklärte, daß alle hohen Regierungsbeamten ja bloß durch Meineid und hoch verrat hochgetommen seien. Der Oberlandjäger berichtete pflichtgemäß über den Erregungszustand des Siedlers an seine Behörde. Die Folge davon war 3 Mark Geldstrafe megen unerlaubten Bauens und ein Prozeß wegen Beleidigung vor dem Schöffengericht. Das Urteil lautete: Eine Geldstrafe wegen Beleidigung des Landrats und an Stelle der verwirkten Gefängnisstrafe von einem Monat 210 Mart wegen Beleidigung der Republit. Staatsanwalt und Siedler legten gegen diefes Urteil Berufung ein. Die zweite Instanz verwarf die Berufung des Staatsanwalts und gab der Berufung des Verurteil ten nur insofern statt, als es die Strafe wegen der Beleidigung des Landrats auf 75 Mart herabminderte.
Gegen Gehaltsabbau!
Protest gegen Gehaltstürzungen der Kommunalbeamten. Seit Monaten geht das Gerücht, daß der Oberpräsident gegen die Berliner Besoldungsordnung, die seit dem Dezember 1927 für die Beamtenbesoldung gilt, Einspruch erheben will. Um diesen Gerüchten, die geeignet sind, Unruhe in die Beamten und Angestelltenschaft zu tragen, auf den Grund zu gehen, hat die sozialdemokratische Fraktion im Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenversammlung nachstehenden Antrag gestellt:
Es ist bekannt geworden, daß der Oberpräsident beabsichtigt, ein Verlangen auf Abänderung der Berliner Besoldungsordnung vom 20./21. Dezember 1927 zu stellen mit dem Ziel, die Kürzung der Gehälter der Berliner Kommunalbeamten zu erreichen. Hierdurch würden automatisch auch die Gehälter der städtischen Angestellien herabgesetzt werden. Die gegenwärtige Wirtschaftslage rechtfertigt eine derartige Maßnahme feineswegs. Es wird beantragt, zu beschließen: Der Magiftrat wird ersucht, festzustellen, in welchem Umfange der Oberpräsident Maßnahmen der vorstehend beschriebenen Arf plant und nach dem Ergebnis der Feststellungen geeignete Schritte dagegen zu unternehmen.
Bei der Beratung des Personal- Etats gab der Dezernent Magistratskommissar Stadtrat Dr. Fölsche einen Ueberblick über den Stellenplan, ging auf die verschiedenen Beamtenfragen ein und wies darauf hin, daß eine weitgehende Beanstandung der bereits seit 1927 in Geltung befindlichen städtischen Besoldungordnung durch die Aufsichtsbehörde bevor= stände und dadurch voraussichtlich zahlreiche Gruppen der Beamten in ihren Bezügen erheblich geschmälert würden.
Arbeit an der Jugend.
Bertiefung des Wiffens durch Lichtbilder.
ordentlich reichhaltigen Lichtbilddienstes des Bezirks JugendDie von Jahr zu Jahr sich steigernde Benutzung des außer amtes Treptow hat auch im letzten Jahre einen erfreulichen Aufschwung erfahren.
Eigenes Verschulden der zwei Opfer.
Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Am Sonnabend früh wurde in der Nähe des Bahnhofs Rohrbach. Steinweiler auf der unbewachten Staatsstraßenüberfahrt der Nebenbahn Rohrbach- Steinweiler- lingenmünster das Auto eines Kaufmanns aus Benningen bei Landau von einem Personenzug an gefahren. Der Wagen wurde zerfrümmert. Die beiden Jusaffen, Kaufmann Deutsch und seine Ehefrau, wurden getötet. Der Wegeübergang ist nach beiden Seiten übersichtlich und mit Warnungszeichen versehen. Der Unfall wurde dadurch hervorgerufen, daß der Getötete noch vor dem Herannahen des Zuges die Bahngleise überqueren wollte.
Simmel usw.) bevorzugt; in Abständen folgen Entleihungen von Märchen, Landschafts, technischen und Kunstbildreihen. Den Bilddienst nahmen insgesamt 140 Jugend- und Sportgruppen sowie Schulen in Anspruch. Die verschiedenen Bildapparate wurden 105mal an Vereinsgruppen ausgeliehen. Während die Schulen des Bezirks sämtlich mit Bilderfern ausgerüstet sind, verfügen die
Jugendvereine nur in wenigen Fällen über eigene Apparate. Die Durchführung von Lichtbildveranstaltungen war jedoch selbst den finanzschwächsten Jugendgruppen durch to stenlose Ueberlassung von Apparaten und Bildreihen somie teilweise llebernahme der Borführergebühren möglich.
Leider hat die allgemeine Finanztrise der Stadt vorerst auch dem meiteren Ausbau des Lichtbilddienstes einen Hemmschuh angelegt, so daß die notwendige Ergänzung und Erneuerung der Bildwerfer sowie der Ausbau einer Glasbildsammlung bislang noch unterbleiben mußten. Dennoch dürfte auch für die kommende Zeit damit zu rechnen sein, daß Jugendpflege und Bildungsarbeit ber Jugend- und Sportvereine durch den Lichtbilddienst des Jugend. amtes Treptow auch weiterhin Förderung und Unterstützung finden.
Spanische Stadt unter Waffer. Kinder in zwei Schulen vom Waffer eingeschlossen.
Die Stadt Burgos ist durch fintflutartige Regengüsse vo11. tommen unter Wasser gesezt worden. Das Wasser steht in den Straßen stellenweise einen Meter hoch. Die Zeitungen tomten nicht erscheinen. In zwei Schulen sind die kinder von dem Waffer eingeschlossen. In der Umgebung der Stadt ist zahlreiches Bieh ertrunken. Der Sachschaden ist ungeheuer.
Nach einer Meldung aus Sevilla wurde in dem Dorfe El Cuervo ein Haus durch einen infolge der starten Regenfälle angeschwollenen Fluß fortgerissen. Bier Personen sind dabei ertrunten.
Der tödliche Whisky.
Neun Personen an Alkoholvergiftung gestorben. New York , 7. Juni. Wie die städtische Gesundheitsbehörde bekanntgibt, find im Laufe der letzten 24 Stunden neun Personen am Genuffe von Whisky, der Holzalfohol enthielt, gestorben.
Eine neue Kraftomnibuslinie Erfner- Wolfersdorf- Rüdersdorf ist nach langen Verhandlungen soeben in Betrieb genommen worden, Mit der Herausgabe eines übersichtlich gegliederten, gedruckten Kraftwagen und Fahrpersonal werden von der Reichspost gestellt, Bildreihen- Berzeichnisses im September 1929 fonnte ein fast drei die beteiligten Gemeinden und der Kreis Nieder- jähriger unermüdlicher Aufbau einer umfassenden Bildkartenbarnim haben der Reichspoft eine Mindestbetriebseinnahme garantiert. Im allgemeinen ist ein stündlicher Verkehr vorgesehen, der vor und nachmittags in der Berufsverkehrszeit zu einem Halbstundenverkehr ergänzt wird. Es wäre sehr wünschenswert, daß die Bevölkerung die neueingerichtete Verkehrsverbindung ausgiebig be nutzt und dadurch den von den Gemeinden zu leistenden Zuschuß reihen des Humors und der Satire( Busch, Zille, Adamson, schau ,, Altes Berlin" ist die Teilnahme am Konzert kostenfrei.
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