Nr. 264 47. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Sonntag, 8. Juni 1930
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Ich habe in der Lotterie gewonnen: ich stifte tausend Mart für den neuen Pfingstgeist, für das neue Pfingstwunder mer gibt was mit zu? Der gibt 10 Mart, der da 50, der andere 20, der 100, und der da gar 500 Mart nun hört aber uff: das langt es ist geschafft. Es wurde! Wir werden den neuen sozialen Pfingst geist über die Heimat ausgießen, dieses: ,, Arbeit! Freiheit! Friede! Freude!" Mit unserm gesammelten Gelde schnell in die Druckerei bitte: sofort in Satz geben, hunderttausend Handzettel, blütenrotes Papier. Was soll druff stehen? Der Geist des neuen Pfingstwunders: ,, Arbeit! Freiheit! Friede! Freude!" So soll es am Pfingsttag auf unser schönes Deutschland herabflattern rote Tauben, die eine neue freudige Botschaft bringen. Das Ausgießen eines neuen heiligen Geistes.
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Und nun schnell ans Telephon: rrrrrr: hier der Lotteriehengst dort? Junker, Dessau , hier. Gut. Wir brauchen zu Pfingsten ' ne starte und schnelle Maschine- ein Rundflug über Deutschland einen Pfingstvogel. Jawohl, tönnen Sie haben. Gut, bonbon! Streichen Sie den Bogel mit roter Lackfarbe an und schreiben Sie silbern seinen Pfingstnamen druff. Wie denn? Falke soll der Vogel heißen. Wird besorgt aber das Geld? Wird Ihnen überwiesen - durch Deutsche Bant Dessau . Schönchen, schönchen, schönchen. Adjes. Ergebenster Diener hierseits: Flugjunger Dessau!
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So, das wäre in Ordnung, das mit dem Pfingstvogel, mit dem roten Falten. Jetzt noch das andere in Ordnung bringen. Was denn? Droben-ans Büro des Master Petrus höflich anklopfen: daß er gut Wetter macht! Und dann die eigenen Nerven in Ordnung bringen, daß sie sich der Aufregung entfagen, doß wir schlafen fönnen, es sind noch acht Tage bis Pfingsten. Die Vorfreude ist zwar immer das Schönste, aber sie stört dich auch im Schlaf. In der Vorfreude zittern die Nerven, wie ein Bräutchen vorm Gang zum Standesamt! Jawohl, das ist gewißlich wahr.
Pfingsten ist da. Herrlichstes Wetter. Und wir sind da. Wo denn? In Dessau . Früh um viere. Auf der grünen Flugwiese. Dort steht träftezitternd unser roter Falke, unser sozialer Pfingstvogel. Die hunderttausend Flugblätter sind schon verpackt: ,, Arbeit! Freiheit! Friede! Freude!" Hiermit wollen wir Deutschland zu Pfingsten beglüden!
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Wir fliegen schon: hei, die bunte, schöne Welt! Der Himmel leicht blau. Die Sonne schüchtern rot. Die Landschaft unter uns tiefgrün mit Flecken und Fleckchen, bunt sind die Städte und Dörfer. Wald: schwarze Rechtecke, Fichtenwald. Und smaragdgrüne Waldstücke: Buchen. Der Silberstrom, die Elbe , blant mie neue Talerſtüde immer über der Elbe him durch die Luft. Brücken: weiße Ringelschlangen, drüber hinweg eilende Bahnzüge. Und dann die zidzad geschwungenen Doppelbrücken zwischen Hamburg und Har burg . Hamburg , leicht in lilafarbenen Nebel gehüllt, aus dem heraus Türme mit grünem Kupferbelag sich zu uns Luftfeglern heraufftreden Kollegen, ihr zwei an den Glückspateten, werft das Pfingstglück mit vollen Händen über Hamburg ab: Hafen und Stadt sollen sich freuen. Kam a Vogerl geflogen, du weißt nicht, von wo. Aber er brachte dir einen herzlichen Pfingstgruß, der blütenrote Bettel: Arbeit! Freiheit! Friede! Freude!" Wirf du das Steuer herum Richtung Süd. Hamburg und Elbe Adjes! Ueber die Lüneburger Heide hinweg, Wachholderbüsche wie Gnomen, weiße Birken wie Heidjungfern. Borne steigt violett cin Gebirgszug auf schon sind wir drüber: der Teutoburger Wald . Ein Säbelheld zeigt uns seine Degenspize: Hermann, der Cherusfer. Wirf ihm über feinen Säbel das Glücksblatt: ,, Friede! der Ermannus hat's richtig aufgespießt Freude!" Schuh rotes Fähnlein am Cheruskersäbel: der Teutoburger Wald ! Eichen und Tannen. Da in der Lichtung eine Rudel Rehe, wie sie die Ohren spitzen, wie sie die Köpfe heben unsere Propeller: Rrrrrrrr! Kollegen, ihr Zettelwerfer, jezt gibt's für euch Arbeit streut mit vollen Händen euer soziales Pfingstglück über die Riesenstadt Dort unten über die hundert Städte, die dennoch eine einzige Stadt find das westfälisch- rheinische Industriegebiet. Wo die Riesenstadt dicker, fester, qualmiger, rußiger wird, da liegen die Nervenzentren des Industriereviers: Dortmund , Bochum , Essen, Duisburg . Ein ganzer Wald von Schloten, die auch heute, am Pfingsttag, ihre schwarzen Profitfahnen unter der goldenen Lenzsonne wehen lassen. Flammende Hochöfenreihen. Räderwirbelnde Zechengerüfte. Riesige Gußballen. Und das dichte Netz der Eisenbahnen: ein zartes, feines Gewebe durch das Kohlen- und Stahlfleisch des Industriereviers, die Bahnen die Blutäderchen in der polternden Riesenstadt, die sich vom Rande der Münsterheide bis an den blanken Rhein erstreckt.
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Der Rhein . Düsseldorf . Hoho, da grüßt ein Freund herauf, der Heini Heine, endlich hat er sein Denkmal, zu Düsseldorf am Rheine , in seiner Geburtsstadt. Der Heine grüßt unseren roten Falten mit weißer, marmorner Hand in der Hand den grünen Römer: Vivat der Wein vom Rhein , vivat der neuere Pfingstgeist: ,, Freude! Friede! Freiheit! Und Arbeit für alle!"
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Köln . Sein Doppelgetürm von Dohlen und Raben umsegelt. Es riecht nach Weihrauch und wächsernen Kerzen. Jungens, hört ihr die Orgel vom Kölner Dom ? Ei, gewiß doch! Aber wir hören auch die andere Orgel, das Gebrumme unserer Propeller die neue Zeit segelt über die alte Zeit hinaus! Die blanken Orgelpfeifen der Industme sind flügge geworden 2000 Meter hoch fliegen wir über Köln hinweg. Von Leverkusen , von Mühlheim und von Kalf her grüßen unsern Falten rote Flaggensignale. Der Prolet grüßt seinen Pfingstvogel und der Gegengruß: Arbeit und Freiheit für alle! Den Erwerbslosen : Fasset Mut!"
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Bonn. Koblenz . Jungfer Loreley probiert ihren neuen Pfingstein feines rotfeidenes Jakobinerhütchen. Der Rhein ward Schmal, durch Felswände zwängt er sich hindurch. Weiße Dampfer, bunt beflaggt. Schwenken von Taschentüchern und fragende Musike zu unserm roten Vogel herauf: Ich weiß nicht, was soll das bedeuten, ich bin von der Bourgeoisie!"
In Mainz füßt der Rhein seinen Bruder: den Main , den im Mannheim . Der grüne lilafarbenen, gestreiften Arbeiterfittel! Nedar. Mannheim , die quadratige Stadt, wie ein Schachbratt, fo sieht es aus von oben! Gebt unserm proletarischen Fabrik- Mannheim von der Pfingstfreude: Zettel hinaus- ,, Friede! Freiheit!
Arbeit!"
Drüben liegt Rarlsruhe, blizesauber unter der Pfingstsonne. Der Schwarzwald , wie eine mächtige schwarze Schnede, die am Rande der Rheinebene dahinkriecht, so wirkt aus 3000 Meter Höhe der fichtenduntle Schwarzwald .
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aber pumm,
pimm, flirr, neben uns platte ein Schrapnell. Der Rhein ist hier Grenaftrom", Deutschland , Frankreich der Militarist ist Feind
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des roten Falken das war ein französisches Schrapnell. Doch tut nichts dem Straßburg der internationalen Arbeiter werfen wir' ne Kußhand zu. Und von Straßburgs eintürmigem Dom grüßt uns eine rote Standarte. Der Rhein teine Grenze. Der Rhein eine Blutarterie im Körper Europa . So foll's sein! Der Bodensee , wie ein treues Auge grüßt er zu uns herauf Dann: Kurs Nord! Die Donau mit grünen Schilfufern, das Ried: Pan spielt auf der Flöte: wahrhaftig die Carmagnole. Auch Pan ward Revolteur! Nun tanzt er mit der Nige Donau . Die Sonne spielt dazu auf goldener Harmonika.
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die roten Tauben hinabflattern: ,, Arbeit in Freiheit! Friede als Freude!"
Leipzig . Wie eine riesige Hand, die ihre Vorstadtfinger nach allen Seiten hin spreizt. Leipzig , ehrenvolle, rote proletenhand.
Berlin . Das Hirn Deutschlands . In seinen Parlamenten. Das der Reichstag leuchtende, strahlende, politische Hirn Berlins aber wir sehen in diesem Hirne dunkle Flecken, frankhafte Zellen: Reaktion, Herrengeist, Vorurteile! Doch wo wäre nicht Schatten, wo Sonne ist? Den legten Rest unserer Pfingstfreude hinab auf das Arbeiter- Berlin : Freiheit! Friede!"
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von unten
Kehrt. Die Sonne sant im Westen rot weg mie eine purpurne Zunge leckte die Sonne noch einmal kurz aus dem Munde deutscher Landschaft heraus. Der Falle will heim wirkt uns schon Dessau mit blitzendem Blinklicht. Zu Hause! Zu laßt Hause!
Mitteldeutschland - Hügel, Berge, schäumende Flüsse, Burgen und qualmende Städte: auch hierher den neuen Pfingstgeist
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Gespräch über Pfingstbäume.
Ich weeß gar nich, was sie gegen die Fingsdbeime hamm. Das iß doch sone scheene deidsche Sidde. Unn außerdem heeßds doch immer: Schmicke dein Heim! Mach drsch gemiedlich drheeme!"
Das machen mier ooch. Awr mit andern Sachen. Zum Bei schbiel offn Ferdikoh, da hamm mier enne finsdliche Balme, die iß ooch grien. Das heeßt, aller baar Jahre, da werd se grau, fon Schdoob, awr da duhn mier se ähm frisch ladiern. Jewrigens wern da de Blädder immer dicker drfon, jetzt emal war eener bei uns, der dachde, s wär ä Katdus. Unn offn Banneelbredd, da schdeht bei uns dr Drombeder fon Säcking, aus Gibbs, awr der hat feene Drombede mehr. Die hamm de Kinder mal abgebrochen. Awr das Schadt nischt. Wissense, der hat doch de Gusche so weit off, da denkt mr ähm, der singt. Weil unden dran schdeht: Behiet dich Godd! Sehnse, das iß unser Zimmerschmud. Amr se ä Maiboom zu Fingsden, nee das däht uns fiel zu sehr dauern. Se ä zardes Beimchen um sei junges Lähm zu bedriegen! Das iß doch Sinde! Ae, wemmersch gausé Jahr nich groß aus sein fier Fähln nauskommt, da will mr doch ooch wissen, wenn Feierdahge sinn. Unn grade zu Fingsden, wo de Naduhr mit ihrn Bliedenzauwer erwacht is
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Ich weeß nich. Mier ging das durch unn durch, wenn ich so ä unschuldjes Beimchen schdehn sehn däht unn mißte egal denken: der kennde nu noch draußen sinn, bei sein Geschwisdern, anschdadd daß jetzt bloß noch ä fleener Stumbel da iß, unn filleicht ä baar Sägeschbäne. Das hätde nu ä schdaddlicher Boom mern kenn, mit enn gans dicken Schrammm. Da häddr dann seine nadierliche Beschbimmung erfilln tenn: einen mieden Wanderschmann fiehlen Schadden zu schbenden, und Bärfenwasser zu gähm, fr de Frscheenerung des Dängs, unn zum Haarewachsen.
Bärkenwasser? Das gibbds doch in dr Abbedehte.
Mier holn uns unsersch selwer. Da muß mr ä Loch neinbohrn, awr ähm bloß in die gans großen Beime, unn da muß mr ahmbs ä Debbl drunderschoelln unn iewr Nacht schdehn lassen, unn frieh iffes foll. Drinken fammer das iewrhaubt ooch. Da hat mr immer Erfolch im Lähm. Besondersch in dr Liewe.
Nu horchense mal! Was sie da machen, das iß doch noch ä fiel greeßrer Frähfel. Wennse die Beime zu weider nischden groß machsen lassen, da mißden sie sich eegendlich noch fiel mehr schäm' als mier mit unsern Fingsbeimchen. Oder wiffen fie filleicht mich,
Pfingsten
Menschen der Armut, ermattet vom Ringen, Reuchen den Weg, der in Leere weist, Und du kommst nicht auf brausenden Schwingen Und du hilfft nicht, beseelender Geist. Sorgen und Menschen sind müde vom Gehen Und du redest fein tröstendes Wort Und du werkst nicht in heiligen Wehen Leben, das atmend am Wegrand dorrt. Nicht in den Schleiern der horchenden Stille Wartet die Not, daß ein Glühen weht, Stampfen der Rolben ist eiserner Wille Und zermalmt das erschrockne Gebet. Und du kommst nicht durch Türen und Wände, Die der Staub und der Qualm umspinnt, Wenn im Zittern der fleißigen Hände Blut in vertrocknete Seelen rinnt.
Geist, der den Sehern in eiligen Sprachen Wunder der helfenden Liebe gezeigt, Menschen, die hungernd zusammenbrachen, Hast du dich nicht als Erbarmer geneigt. Und wir halfen, in Aengsten und Nöten Eng an das hilflose Weinen geschmiegt, Wo die Räder die Freude töten Und der Himmel vorüberfliegt. Menschen werden den Geift erzwingen. Armut wartet nicht hoffend dein.
Volf mit den Völkern, auf brausenden Schwingen, Werden wir Seuer und Sturmwind sein. Brüder der Not, glüht die Erde zusammen! Schmiedet die Kraft, die das Weltall trägt, Daß ein Pfingsttag das Wühlen der Flammen Um die Gefilde der Schatten schlägt. Franz Rothenfelder.
daß so ä Boom, wemmern du Saft abzabbt, reddungslos eingehn muß?
Glomse nr das Beig nich! Das iß ganz andersch. Das Bärkenwasser, das sinn nämlich so enn Boom seine Drän. Unn wemmer da tee Loch neinbohrt, da komm die ähm wo andersch raus. Die weent der nämlich aus Drauer, daßn de Leide seine liem Kinder endfiehrt hamm, als Fingsdbeime. Unn daß der eingeht, das iß aus Kummer. So ä Boom, der hat drwegen ooch enne Seele in sein schlankn Leime. Unn ä Herz
Boom?
Jawohl, gloomses nr! Was de Naduhr anbedrifft, da weeß ich besser Bescheed wie sie.
Woher dn?
Woher? Weil mier in Naduhrschutzfr'ein sinn!
Pfingstbesuch.
Unn was winschon de Frau Leisdner? Wie immer, à Achdet Emmdahler, unn ä baar Rabiefeln? Oder enn gereicherden Hering? Nee, ich mechde heide mal biffel baar beffre Sachen. Aal in Schellee? Oder Lachs in Scheim? Oder Serflahd.
wurscht?
Nu ja, gähmse nr fon jeden was.
Sie wolln wohl Geburdsdahg feiern? Oder hamm sie silwerne Hochzeit?
Nee. Amr mier kriegen Besuch de Fingsdfeierdahge.
Ach so. Nu ja, Fingsden is awr ooch enne scheene Zeit zum Fr'reessen. Wenn mier nich allemal Sonnahmds solange in Laden zu buhn hadden, da dähden mier ooch emal fordmachen. Awr das geht ähm bei uns nich. Wer kommt dn da bei ihn'?
Mein Mann seine Schwesder, mit ihrn zwee Kindern. Mei Schwager fann gloomich nich midtomm, weil der Bahnhofsforsch and iß, unn da werd der wohl Dienst hamm. Awr das iß noch nich beschdimmt.
So, na da fiel Schbaß! Wissense, s iß mal bissel Abwechslung in Faus, wenn Besuch da iß. De Haubtsache is bloß, daßr nich so lange bleibt. Wollnse ä Schdickel neie saure Gurte oder enn Reddj? Nu ja, duhn se nr drzu, wasse denken. Fon jeden was! Das fommt mal nich so droff an.
Das machen mier ooch. Wenn jemand son dr Frwandtschaft da iß, da lassen mier uns nich lumben. Dasse een nich bereden fenn hinderher. Da gibbbs nämlich welche, die sinn schlecht. Da kammer noch fofiel offdafeln, die sagen nachher doch drheeme, se hädden nich sadd zu essen gefriegt. Wenn tommon ihr Besuch? Morgen. Baar Domaden fennfe ooch mit gähm, awr scheene fesde.
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Domaden? Frau Leisdner, da mecht ich ihn' enn Rahd gähm: tommse nach den Domaden doch liewer morgen nochmal mit frbei. Da habb ich frische. Die hier sinn ja zum Deil noch gans scheen... awr bis morgen wern se fich wohl taum halden. Unn weeche wollnse doch nich hammm?
Nee. Awr ihre frischen morgen, die nigen mir nischt. Sie hamm wohl teene Zeit morgen? Nu ja, ich gloobs schon, wenn Besuch tommt, da hat mr enn Haufen Forbereidung'. Amr ich kannse ihn' doch noch niewerschicken. Das macht doch gar teene Umschdände. Jewrhaubt, mennse nich alles drahgen fenn, da lassense doch de Hälfde da. Ich backs ihn' scheen zusamm, unn morgen frieh hamm ses driem. Oder middahg, wie se wolln. Was reden sie denn egal fon morgen? Hamm sie nich gesagt, ihr Besuch fommt morgen? Oder habb ich mich da frheert?
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Nee, da hamm sie sich nich frheert. Der fommt morgen. Awr deswegen wolln mier doch grade heide nochmal ä anschbändjes Ahmdbroho machen.
Bormärzliche Rauchverbote. In Berlin wurden im Jahre 1675 die Raucher mit Gefängnis und Pranger bestraft. Wer noch zu Anfang des vorigen Jahrhunderts in der Reichshauptstadt in den Straßen rauchte, mußte zwei Taler Strafe bezahlen. Später, als dieses Verbot aufgehoben wurde, blieb aber die Borschrift bestehen, daß Bigarren in einem Drahtgestell zu tragen und vor jedem Bosten. aus dem Munde zu nehmen seien.
Mechanisierung der Militärmusit. Versuchsweise wurde ein Regiment der USA . Army mit einem Panzerwagen ausgestattet, in dem ein riesiges, durch Lautsprecher verstärktes Grammophon als Ersatz der Militärkapelle fungiert. Falls das Experiment sich bewährt, so soll in der ganzen amerikanischen Armee die Musik auf diese Weise ,, mechanisiert" werden.
Photographischer Entfernungsreford. Der amerikanische Fliegertapitän A. B. Stevens hat aus einer Höhe von 7000 Meter mit Hilfe einer Spezialkamera eine gelungene Aufnahme von einem 430 Kilometer entfernten Berggipfel in Oregon gemacht und damit die bisherige Höchstleistung bei Luftaufnahmen mit 360 Kilometer überboten.
Als älteste mit Cautzeichen geschriebene Schrift gilt eine aus der Zeit um etwa 900 v. Chr. stammende Inschrift des Moabiter fönigs Mesa. Ste enthält 22 3eichen, die den Buchstabenformen der späteren phönizischen Schriften durchaus ähnlich sehen.
Pralinees. In Frankreich versteht man unter Bralinees ganz etwas anderes ais bei uns, nämlich überzuckerte Mandein. Der Name Pralinee rührt von einem Koch des Marschalls du Plessis zur Zeit Ludwig XIV . namens Pralin her. Dieser Koch bereitete zuerst solche Mandelkonfekte.