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Schumy darf nicht reben. Das Tonfünstlerfest in Königsberg

Heimwehrterror gegen den Innenminister.

Klagenfurt  , 10. Juni.

In einer Landbundversammlung in Kühndorf   in Interkärnten, an der Innenminister Schumy, der selbst Mitglied des Landbundes ist, teilnahm, wurde dieser von Beimwehrleuten beschimpft und verhindert, in der Versammlung das Wort zu ergreifen. Auch der Ver­fuch, eine zweite Landbundversammlung abzuhalten, wurde von den Heimwehren vereitelt. Nach christlich fozialer Darstellung mußte Schumy sogar aus dem Lokal [ üchten.

Dieser Fall spricht deutlich. Niemals haben Sozialdemo­raten einem Minister die Versammlung gesprengt, mochte die Sozialdemokratie auch in fchärffter Opposition stehen, wie besonders gegen Seipel. Der Landbund aber, dem Schumy angehört, ist eine bürgerliche Partei und gehört der Regie­rungsfoalition an. Schumn hat 1918/19 als Landeshaupt mannstellvertreter von Kärnten   die erfolgreiche Abwehr der rechtswidrig eingedrungenen Südflawen organisiert und ge­Icitet, er hat jenen Heimatschuß errichtet, der diesen Namen noch verdiente und an dem sich auch die sozialdemo­fratische Bevölkerung beteiligte. Aber Schumy hat im Nationalrat pflichtgemäß der Verfassung und den Gesetzen Schutz gelobt gegen jeden Butschversuch, und deshalb laffen ihn die Mannen der Pabst und Starhemberg nicht reden.

Neuer Tscherwonzenfälscher: Prozeß. Karumidze, Sadathierafchwili und ihre völkischen Gesinnungsgenoffen vor der Berufungsinflanz.

Am 11. Juni beginnt vor dem Landgericht I Berlin   die Be­rufungsverhandlung gegen die georgischen und deutschen Tscher­wonzenfälscher. Das Gericht erster Instanz hat den politischen Märchen der georgisch- deutschen Abenteurer, fie hätten durch die Notenfälschung nicht allein den Bolschewismus in Rußland  , sondern auch den Kommunismus in Deutschland   vernichten wollen, geglaubt und sie unter die politische Amnestie vom 1. Januar 1928 gebracht. Da diese Auslegung der Amnestie im Gegensatz zum Be= Schluß des Kammergerichts stand, hat die Staatsanwaltschaft Be­rufung eingelegt. Das erste Urteil hat auch Uneigennüßigkeit der Motive anerkannt. Es lag mehr als ein triftiger Berdachtsmoment vor, daß die Angeklagten von den gefälschten Tscherwonzen auch persönlich irdische Vorteile erwarteten. Welch Geistes Kinder diese teutsch- völkischen Vaterlandsretter waren, erhellte in der ersten Verhandlung schlaglichtartig aus der Mebenepisode. Wie der famose Nürnberger Kaufmann und Patriot Schmidt und der wegen unfairen Nachrichtendienstes in München   verurteilte Be11 um des schnöden Mammons willen den Nürnberger Kaufmann zum bulgarischen Konsularposten verhelfen wollten, welcher Manipulationen fie sich dabei bedienten, das alles war ebenso töstlich wie beschämend. Und von diesem Bell ebenso wie von dem Freiſchärler Dr. Weber hat das Gericht festgestellt, daß sie sich der Tscherwonzenfälschungen mit schuldig gemacht hatten. 15 000 1- Tschermonez- Roten waren in München   fertiggestellt und mie die Angeklagten behaupteten, zum größten Teile nach Sowjet rußland hinübergeschmuggelt. Als ihnen der Boden in München   zu heiß wurde, suchte und fand Sadathierischwili in Frank­ furt   a. M. mit Hilfe des Buchhändlers Böhle eine Druderei, in der fein Münchener Drucker Schneider weiterfälschen konnte. Als die Polizei die Wertstatt entdeckte, beschlagnahmte sie Papier für 1 200 000 Tscherwonzen. Die Sache war zum Klappen ge­tommen, weil Bell für seine Drientreise Geld brauchte und der Ingenieur Dr. Beder in Berlin   500 falsche Tscherwonzennoten zu verkaufen suchte.

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Natürlich werden die georgischen und deutschen   Gesinnungs­freunde wie in der ersten Verhandlung verschweigen, mit wessen Geld sie die Fälschungen aufgezogen haben; wie im ersten Prozeß wird auch jetzt Ertapitän Ehrhardt erscheinen und erklären, er habe von nichts gewußt. Man wird geheimnisvolle Mienen machen, sich mit Andeutungen begnügen, sich der guten Beziehungen mit dem Auswärtigen Amt   rühmen, besonders betonen, saß Karumidze von maßgebenden Münchener Militärs unter­stügt worden sei, im Kampfe mit den Bolschewismus jedes Mittel, selbst das der gemeinsten Fälschung gutheißen und als Entschuldigung die angeblichen Geldfälschungen der Sowjetregierung ins Feld führen. Das alles wird aber den faschistischen Brüdern nicht helfen. Die erste Verhandlung hat sie als politische Abenteurer entlarvt und die zweite wird sie vielleicht doch noch der verdienten Strafe zuführen.

Polnisch  - russische Grenzfonflikte.

Moskauer Anklagen.

Minst über Moskau  , 10. Juni.  ( Sow.-Ag.) In dem weißrussischen Abschnitt der russisch  - polnischen Grenze ist es in letzter Zeit mehrfach zu Zusammenstößen mit polnischen Grenzsoldaten gekommen. Soldaten der Roten Armee wurden fest= genommen, verwundet oder gar ermordet. Im Ge­fängnis in Wilna   befindet sich seit November v. J. ein von polnischen Grenzsoldaten festgenommener russischer Soldat, her frog feiner vor einer gemischten Grenzfommission abgegebenen Erklärung, er habe die Grenze nur zufällig überschritten, bis jetzt nicht freigelassen worden ist. Die Vertreter Bolens haben es bis jetzt, entgegen dem Abkommen über die Regelung von Grenz­zwischenfällen abgelehnt, gemeinsam mit Vertretern der Sowjet union eine eingehende Untersuchung der Vorfälle vorzunehmen. Demonstration gegen Pilsudski  .

Warschau  , 10. Juni.

Etwa 600 Personen zogen durch die Ujazdowska- Allee( wo Pilsudski refidiert), wobei sie Rufe gegen die Regierung ausstießen und hochrufe auf den Sejm   ausbrachten. Auf Lastkraftwagen herbeigeeilte Polizei zerstreute die Menge. Einige Bersonen wurden festgenommen.

Litauische Justiz und lettische Beihilfe.

Rowno, 10. Juni. Ost- Expreß.) Das Streisgericht in Schaulen   verurteilte den Sozialdemokraten Misiulis, der vor einigen Jahren bei seiner Verhaftung einen Bolizeibeamten erschossen hatte, zu lebenslänglichem 3ucht haus. Misiulis war nach Bettland geflüchtet, wo er als politischer Emigrant lebte. Trotz der lebhaften Proteste der lettischen Sozial demokraten wurde Misiulis vor kurzem den litauischen Behörden ausgeliefert. Der Fuhrunternehmer, der mifiulis bei seiner Flucht über die Grenze behilflich war, wurde zu 12 Jahren Bugthaus verurieift,

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Sonderbericht für den Abend."

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Uraufführung: Der Fächer." Opernpremiere im Rahmen des Tonfünstlerfestes, Belturauf­führung" im Königsberger Opernhaus: Der Fächer", Opern­Capriccio in drei Aften von Ferdinand Lion  , Musik von Ernst To ch. Der Cardillac" Dichter, geistig fultiviertester Zeitgenosse, Zeitbeobachter, und der Komponist der Prinzessin auf der Erbse", blendender Könner, spirituell, von leichtestem Handgelenk hatte etwas Besonderes erwartet. Die Enttäuschung bleibt nicht aus. Der erste Aft, anmutig, foder, ein bißchen dünn freilich, feßt versprechend ein; der dritte kann nicht mehr viel retten, nach dem peinlichen Bersagen des Mittel- und Hauptaftes. Ernst Toch   wollte seinen Jonny- Erfolg haben. Eine Jazz Orgie, man kann das nicht mehr hören. Man kann dies Bühnenbildmondänes Ber­genügungs- Etabilissement mit Trubel, Rummel, Radau, Telephon­geflingel, Jagd nach dem Dollar, und iminer wieder diese Figuren des Börfianers, des modernen Managers, Artiften, Filmleute, Girls, dazu auf der Szene das perpetuum mobile der Amüsierband mit dem unentrinnbaren Gestampfe ihrer Rhythmen, lärmend, be lästigend, betäubend man fann und will das nicht mehr hören und sehen. Borher: Eine Liebesszene, von entwaffnender Armut der musikalischen Substanz. Eine ernstgemeinte Liebesszene, der Regisseur läßt sie den Liebhaber, wie einen Regelbruder, in Hemds­ärmeln mit Weste und aufgeknöpftem Kragen, spielen der Re­giffeur, er ist, als Gast gewonnen, der Leipziger   Operndirettor Walter Brügmann  . Ihm gelingt, die zarte Frivolität einer chinesischen Anekdote, die der Handlung zugrunde liegt, unerträglich zu vergröbern. Allerdings: die Autoren haben ihm da einige Bor arbeit geleistet.

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Tsing den Schauspieler. Ein Stück aus der Kaiserzeit, mit Schlach ten, Generälen, Prinzen. Nichts sieht man lieber in einer jungen Republik  ." Auch die Republit hat nichts zu lachen bei Ferdinand Lion  . Dem ersten Aft gibt das Hin und Her der Kontraste Span­nung und ironischen Reiz; der Sieg der Revolution machte dem Dichter den Weg in die neue Welt frei: es wird für ihn leider der Weg zur Operette.

Es ist schade um hübsche, versprechende Ansätze; schade auch um das ungewöhnliche Talen: des Musikers Toch, der sich in dieser Oper teils verirrt, teils übernommen hat. Er wäre der Mann, mit modernen Mitteln den Stil einer neuen Spieloper, eines leicht be­schwingten Opernspiels zu schaffen in dem Ton, den die Ouvertüre anschlägt und den die glücklichsten Szenen dieser leider verunglückten Oper haben. Als Erfolg des Mißerfolges, über den der laute Premierenapplaus nicht täuscht, bleibt die Erkenninis, daß es mit dieser Sorte äußerlich aufgezogener Jazzrevueoper vorbei ist( es war schon nach Kreneks Jonny" vorbei damit). Und zweitens, pofitive, michtigere Erkenntnis: es ist nun also wieder so meit, daß man große Gefühle, Liebe und ähnliche eben noch verpönte Dinge, im Zentrum der Opernhandlung ansiedelt. Aber es hilft nichts, dann muß den Komponisten dafür auch wieder etwas einfallen. Straußische Brunst­tischees, atonalisch verbogen: damit werden sie's nicht schaffen.

Wozzeck  " nach fünf Jahren.

Es ist fast fünf Jahre her, daß Alban Bergs   ,, Wozzec" ge­legentlich der Berliner   Uraufführung die musikalischen und unmusika. lischen Gemüter ungewöhnlich heftig erregt hat. Das Werk hat sich. hier, trog wiederholten Versuchen, es im Spielplan zu halten, nicht auf die Dauer durchsetzen können, aber seither den Weg auch in die Provinz gefunden. Nun wird es durch eine Aufführung, die das Königsberger Opernhaus den Gästen als Festvorstellung bietet, er­neut zur Diskussion gestellt durch eine Aufführung übrigens, die, ebenso wie die Toch- Premiere, dem Theater und seinem Leiter, dem Intendanten und Regisseur Dr. Hans Schüler, sehr hoch anzurechnen ist. Die Zeiten, wenigstens für die Musik und den Musiker, sind andere gemorden seit damals. Heute begreift man taum, daß es gerade die Berfechter des Fortschrittes, die Wortführer des Zeitgeistes gewesen sind, die sich so leidenschaftlich für diese Oper eingesetzt haben. Ihr außerordentlicher artistischer Wert, der tiefe fünstlerische Ernst ihres Schöpfers stehen außer Zweifel und selbst­verständlich außer Diskussion, und auch die mitreißende Bühnen­wirkung bewährt sich von neuem. Aber je weniger die Musik heute durch Neuartigkeit überrascht, um so mehr wird deu  'lich, daß die Wirkung vor allem von der Dichtung Büchners ausgeht, deren urtümliche, volthaft- urwüchsige Kraft immer wieder überwätigt. Zum Wesen dieser Dichtung, ihrem Stil und Ton, steht Alban Bergs  Musik, Aeußerung eines überfultivierten Aestheten, lebens- und volksfernste Kunst, in unvereinbarem Gegensaz. Es ist Fort­jezung der Linie Debussy  , verfeinerte Salome"-Technik ohne den ponisten, dekadentester Impreffionismus. Diese Oper. ,, Wozzed" steht fremd und einzeln außerhalb unserer Zeit, und es spricht freilich für ihren Rang, wenn sie sich darin zu behaupten vermag. Klaus Pringsheim  .

Der sterbende Wang hat seine Gattin, Tsing, schwören laffen, ihm Treue zu halten, so lange wenigstens, bis die Erde auf seinem Grab trocken geworden. Die Zeit des Wartens wird der jungen Witwe zu lang, ihr und dem Schauspieler Li. Mit ihrem Fächer trocknet sie die Erde, die den Toten deckt. Dieser Fächer, chinesisches Symbol, gibt der Oper den Namen. Es hätte ein chinesisches Spiel werden können, zart, bunt, unbelastet; der Textdichter hat allerlei Boltisch- Satirisches dazugetan, aber leider belädt er es, im zweiten Teil, mit zweifelhaftesten Operetteneffekten. Ising auf dem nächtlich einsamen Friedhof, das Grab des Gatten trockenfächelnd, das hätte sich auf der Bühne wagen lassen; aber dann dazwischenfahrend eine Tonsilmaufnahme, mit Jupiterlampen, kommandierenden Regisseuren, Megaphonen, Komparserie, Gagenschacher Herr Li hat Launen, er kann nicht spielen, die vielen Gräber gehen ihm auf die Nerven, das geht denn doch zu weit; so weit geht ein theaterfremder Aesthet, der sich vornimmt, dem Theater mit vollen Händen zu geben, was des Theaters ist. Er ist glücklicher im ersten Aft, in dem altes und neues China   gegeneinandersteht, alt- asiatische Kulturwelt und europäisch- amerikanische Welt der Technik, des Komforts, des Betriebs. Der sterbende Wang versenkt sich in Laoise; am Himmel erscheint, von einem Flugzeug aus Rauch gezeichnet, das Wort ,, Per- Untergrund von Natur und innerer Gesundheit des, Salome"-Kom­fil". Alte und neue Zeit liegen im Kampfe, die alte geht unter, die neue siegt. Das wird mit flüchtigen Blitzlichtern wißig beleuchtet. In den Straßen von Schanghai   tobt der Bürgerkrieg, die Theater sind gesperrt; man probt, um parat zu sein. ,, Und was proben Sie?" fragt

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Deutsche   und französische Malerei.

derfelben Berson ausgestellt; Bildniffe der Bariser Schauspielerin In der Galerie Flechtheim   sind 50 Porträts einer und Maria Lani, Delbilder, Zeichnungen, Stulpturen, von fünfzig der besten Pariser   Künstler. Eine ausgezeichnete Idee: an einem Modeli Lebenden entzünden. Man erwartet eine blendende Reihe von fonnte sich der Wig und das Können und die Weltanschauung ber moderne Kunst, Psychologie: und findet mit wenigen Ausnahmen Genieblizen, eine fulminante Aufklärung über das Problem Weib, einen Markt der Eitelkeiten und ein heiteres Fiasto. Der Kopf von

Derain  , die Büste von Despiau, die zart modellierte Bleistift studie von Kisling mögen vor der Zukunft halbwegs bestehen bleiben.

die sogenannte Krise der modernen Kunst zutage, der ihre Be Wie kommt das wohl? Liegt hier nicht einmal ganz aufrichtig rührung mit der mütterlich nährenden Natur abhanden gekommen ist?

Mir scheint diese Annahme für die Pariser Malerei zutreffend zu sein. Ist es wahr und es ist unbedingt wahr, daß das Porträt der unerbittliche Prüfstein für den großen Künstler ist, so hat die lebende Generation der Pariser Maler diese Prüfung nicht bestanden; immer mit einigen refpefteinflößenden Ausnahmen. Sie ist ins geistreich leberfeinerte abgeschweift, in Künstlichkeit und Kunst gewerbe, und findet den Weg zur Ursprünglichkeit schon lange nicht mehr zurück. Was ja nicht ausschließt, daß sie außerordentlich an­mutende Bierstücke verfassen kann, wovon uns die fürzlich ausgestellte Lebensarbeit von Matisse   bei Thannhauser überzeugt hat.

Einen ganz anderen Eindruck würde die Vorstellung erwecken, wenn fünfzig( oder zwanzig) deutsche   Künstler die Schauspielerin Maria Lani oder auch ein ähnlich dankbares Objett porträtiert hätten.

Es liegt nicht nur an der stärkeren Neigung zum Bildnis, die deutsche Künstler feit jeher ausgezeichnet hat. Oder vielmehr: dieje Neigung und die Fähigkeit, ihre Eindrücke im Bild und in der Büste mit Nachbruck zu verfinnlichen, ist ein Zeichen von der heute noch, und heute stärker denn je, fortwirkenden Kraft deutscher Kunst, sich des Naturvorbildes zu bedienen, um ihrer Phantasie, ihrer Welt anschauung, ihrem Gefühl stärksten Ausdruck zu verleihen. Man soll nur einmal einen ähnlichen Versuch mit deutschen Künstlern

machen!

Das und nichts Geringeres scheint mir die Lehre dieser Kunst veranstaltung zu sein. Man habe den Mut zu seiner eigenen deutung; man zeige bei uns und in Paris   eine ähnliche Ausstellung: der Grfolg wird für sich und für unsere Kunst sprechen,

Ein Wolkenkratzer der Musen.

Chifagos neues Opernhaus.

Ein Opernhaus, dem selbst Ben Ariba den Reiz der Neuheit

nicht abstreiten fönnte, ist in Chifago mit einer Aufführung der ,, Aida" eröffnet worden. Das Haus, das der neuen Kunsttempel umschließt, ist 170 Meter hoch und besteht aus einem Mittelteil mit artig erscheint das neue Hoch- und Riesenhaus auch noch insofern, 45 Stockwerken und zwei Flügeln mit je 23 Stockwerken. Einzig­

stellt. Außer der Oper mit Raum für 3517 Personen enthält es noch das Stadttheater für 878 3uschauer und im übrigen- zahl­reiche private Büro- und Geschäftsräume, die durch ihren Miet­verscheuchen helfen sollen. ertrag das auch amerikanischen Bühnen nicht fremde Defizitgespenst

als es eine besondere Kombination von Kunst und Geschäft dar­

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Selbstverständlich bedient sich die neue Oper beiläufig ein 20- Millionen- Dollar Bau der modernsten Errungenschaften der Theater- und Bühnentechnik. Die Parkettsige beispielsweise find lo gruppiert und burch Gänge aufgeteilt, daß tein 3uspättommender sich an mehr als vier pünktlichen Besuchern vorbeizuschleben braucht, um seinen Platz zu erreichen. Balkon und Ränge sind über das Barfett vorgezogen, so daß die Hörer der Bühne näher gebracht werden als bisher üblich. Im ganzen Hause gibt es feinen Play, von dem aus nicht die ganze Bühne übersehen werden kann. Der letzte Sitz auf dem obersten Rang ist trotz der großen Abmessungen des Hauses nur 55 Meter von der Bühne entfernt. Diese selbst, die an Ausdehnung vielleicht nur von zwei oder drei Theatern Europas  übertroffen wird, ist in den Bereinigten Staaten die größte; sie ist 22 Meter tief und 36 Meter breit und mißt bis zum Schnürboden hinauf 44 Meter. Zu den eigentlichen technischen Einrichtungen gehören mancherlei bisher nicht angewandte Neuerungen. Der Schnürboden ist derart geräumig, daß die Borhänge und Hinter­gründe für zehn Opern gleichzeitig aufgehängt werden können. Daß in allen Fragen der Bewegung und Beleuchtung die Elektro­technit das lehte Wort mitspricht das Haus verfügt über eine Gesamtenergie von rund 1700 PS versteht sich von selbst.

Im Nordflüget des neuen Mufen- Woltenfragers ist das er. wähnte fleinere Stadttheater untergebracht, dessen Bühne 21 und 10 Meter mißt und 22 Meter hoch ist. Auch hier kommen die jüngsten Fortschritte der Technit zur Geltung. Der Feuersicherheit Bedienen u. a. insbesondere große automatische Feuertüren im Dach über den Bühnen; fie öffnen sich bei Bränden felbfttätig und ver hindern, daß sich Flammen, Rauch und Gase in den Zuschauer­räumen verbreiten. Etwa acht Meter unter dem Spiegel des dicht vorbeiführenden Chitago Fluffes find Bugänge zum Kesselraum her. gestellt, durch die die Kohle geliefert und die Asche entfernt wird. Das Gesamtgewicht des Riesenhauses einschließlich der..lebenden Last" wird von seinen Erbauern, unter denen sich der deutsch  amerikanische Architett Probst befindet, auf rund 200 000 Tonnen geschäßt.

Merkwürdig ist, daß ein durchaus in französischer Anschauung gebildeter deutscher  ( vielmehr: deutsch  - schweizerischer) Maler wie Wilhelm Schmid für ein solches Experiment spricht. Die Novembergruppe stellt eine Anzahl seiner jüngeren Bilder gleichzeitig in der Kunst ft ube( Königin Augufta- Straße) aus Man sieht an ihnen freilich bie Trabition von Cézanne   und Derain   recht beut fich, zugleich aber auch das unzerstörbare Eigene deutscher   Auf­fassung: Bestimmtheit und Ausdrudskraft der durgestellten Dinge. Es find Landschaften, Porträts, Figurentompofitionen, Stilleben, plastisch und zugleich farbig- malerisch gefehen mit einer beglückenden Bestimmtheit, die über alle Schulweisheit von Pariser Malnoblesse und Sachlichkeit und Abismus hinausweilen zu einer Klärung der inhalt­lichen Werte. Man hat den bestimmenden Eindruck, daß auch die raffinierteste Form eben nur Mittel fein barf. um etwas Bestimmtes zu sagen, nicht aber Form um ihrer selbst willen. P. F. Sch.

Die Jufta Klamt- Schule, Berlin  , fiebelt mit Beginn des neuen Schul­jabres in ein eigenes Saus, Grunewald  , Billite. 10( früher Labanbaus) über. Terraffe und großer Garten it. a. m., geben der Arbeit Quita Alomis die Drei große Unterrichtsräume, große Garderoben, neuangelenter Duschraum, entsprechetiden äußeren Möglichkeiten. Der Pflege des( Semeinfájajısa te wird durch die Möglichtelt, baß ein Teil der Ausbildungsichüler im Bause felbft wohnen fann, Rechnung getragen. Die Sommerkurse der Schule finden noch in ben alten Räumen ftalt