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Nr. 267 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Mittwoch, 11. Juni 1930

Octave Mirbeau  : Der Tod ist billig

Eines Arbends tehrte der alte Cormeau später heim als ge­wöhnlich. Mißlaunig und in Gedanken versunken, schleppte er sich wortlos an das Feuer. Er beachtete sein Weib nicht, das auf einen ganz niederen Schemel saß, und, die Ellenbogen über die Knie ge­stemmt, langsam Rüben für ihre Küche schnitt. Der Schatten des Abends häufte sich in dem Deckengebälte, überflutete alle Wintef und sentte sich nach und nach über die ganze Stube Auf der heißen Asche fummte ein Kochtopf. Neben dem Herd saßen zwei regungs­loje nachdentfame Ragen mit halbgeschlossenen Lidern. Draußen mar strenger Frost. Auf dem Hügel gegenüber dem Hause lag ein roter Nebel und mählich deckte der falte Mantel der Nacht die Ebene, in der hie und da der Reif, glänzenden Perlen gleich, aufblizte. Dann und wann hörte man das Klappern von Holzpantoffeln auf dem hartgefrorenen Boden.

,, Cormequ!" rief das Weib mit zitternder Stimme He, Cormeau!"

Aber Cormeau rührte sich nicht. Er hatte die Arme über die dürren Beine gefreuzt, den Nacken über die Knie gebeugt und schien ganz entfernten Gedanken nachzuhängen.

Hörst du?" schrie neuerdings das Weib, deren Stimme im vachsenden Dundel noch schriller wurde. He, hörst du? Die Rüben sind gefroren."

Und als Cormeau diese Mitteilung unbeachtet ließ, streďte sie ihren fantigen fahlen Eulentopf auf dem ausgetrockneten Hals vor, und fügte mit bitterer Betonung bei: ,, Sie sind gefroren, fag ich dir! Freilich!.. Ich habe gewußt. Du hast heuer teine Einschlag­grube machen wollen. Haft es dir in den Kopf gesetzt.

Aber Cormeau antwortete nicht. Starr wie von Stein faß er auf seinem Stuhle.

,, Was ist dir denn?.. Cormeau!.. Hörst du mich nicht?" Erschrocken über sein Schweigen freischt sie nun auf: Die Rüben find gefroren, sag ich dir, dummer Kerl!... Aber was hast du denn?" In diesem Augenblicke pochte man draußen an der Türe und gleich darauf wurde in der offenen Türe der Schattenriß eines Bett­lers sichtbar, dessen elende, hagere, flehende Gestalt sich scharf von dem blassen Abendhimmel abhob. Und während Cormeau und sein Weib gleichzeitig voll Mißtrauen ihre an nächtliche Raubvögel ge­mahnenden Köpfe vorstreckten, hörte man eine zitternde Stimme: ,, Bitte.. bitte.

Der Blick des Bauern unter den stark gerunzelten Brauen wurde sehr hart. ,, Geh weiter, Faulpelz", sagte er Für Taugnichtse haben wir nichts."

...

Die flagende Stimme hub wieder an: ,, Bitte guter Herr!.. Es ist so schrecklich talt! Heute Nacht kann man so leicht am Wege erfrieren.

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Was fümmerts mich. schau daß du weiter fommit!" ,, Wenn Sie mir nur ein Lager geben wollen..., einen Winkel in ihrem Stall... nur für einige Stunden."

aus.

,, In meinem Stall!" Cormeau brach in ein hönisches Lachen ,, Geh, geh, was glaubst du denn, mein Bürschchen? Bei meinen Kühen?... Was dir nicht einfällt... geh weiter!"

,, Bitte, bitte... ich habe seit gestern nichts gegessen!" ,, Mach dich fort!"

Mein Kamerad ist gestern nachts im Straßengraben er­froren... Muß ich denn des gleichen Todes sterben?" ,, Mach daß du fortkommst!"

,, Bitte, Barmherzigkeit!"

Die Stimme war schwach und weinerlich. Cormeau brüllte: ,, Sieh, daß du fortkommst, sag ich dir. Wenn du fein Tauge nichts wärst, dann hättest du genug, dich satt zu essen und wüßtest auch, wo du schlafen fannst. So ist es ganz recht für dich. Glaubst du, ich arbeite, um Taugenichtse zu füttern und Spigbuben zu be herbergen! Vorwärts... Fort mit dir... Mach mich nicht wild... Mich friert schon im Rücken bei der offenen Türe."

Achselzuckend nahm der Bettler seinen leeren Sad über die Schulter und sagte einfach: ,, Das ist nicht recht! Das ist nicht wohl­getan... lebt wohl!"

Dann zog er die Türe zu und ging langsam seines Beges, während er fast taum vernehmbare Worte murmelte.

,, Das ist doch zu dumm!" murmelte Cormeau und sagte zu seiner Frau in befehlendem Tone: ,, schieb den Riegel vor die Tür. Sie sollen flopfen, so lange sie wollen."

Die Frau gehorchte.

Ist das ein Elend," sagte sie leise, während sie die Tür mit ciner starken, in die Mauer eingelassenen Eisenbarre verschloß. Ist es nicht besser, wenn solches Geschmeiß trepiert? Wenn man alle Nichtstuer ausfüttern sollte, die vorbeikommen, na, da danke ich schön. In unserem Stall schlafen zu wollen!.. daß die Kühe dann allerhand häßliche Krankheiten bekommen."

vor seinen Augen auf, tanzte herum und verschwand in einer dunk­len Nacht, die aus dem Erdinnern zu tommen schien.

Er seufzte schwach. Seine Kehle mar troden, sein Atem schwer: Ich glaub, ich werd sterben. Jawohl! Jawohl!..." ,, Geh, wie fannst sowas sagen," sprach die Frau. ,, Ja, ja,... ich glaub, ich werd sterben."

Aber nein, du hast nur einen Wind im Kopf!" Ja, ja... ganz sicher werd ich sterben. Ich hab keinen Wind im Kopf. Den Tod hab ich im Kopfe! Leg mich auf den Boden, sonst erstice ich..."

Sie streckte ihn auf den Boden aus, schob unter seinen Kopf ein Kiffen und schob seine schlotternden Beine zusammen, die bereits falt zu werden begannen.

,, Nun höre wohl," sabte Cormeau mit verlöschender Stimme. ,, Gib acht, daß du verstehst, was ich dir erklären will. Komm näher. es geht schon sehr schwer

,, Höre, wenn du es gekauft hast, machst du es der Gemeinde zum Gefchent.""

Ich soll das Feld der Gemeinde schenken? Bist du verrückt ge= worden, Cormeau? Du redest so, weil du frank bist."

fr

Sei ruhig Du machst es der Gemeinde zum Geschenk mit der Bedingung, daß die Gemeinde dir dafür im Friedhofe einen Platz von fünf Quadratmetern für immer überläßt. Das hat einen Wert von fünfhundert Franks. Verstehst du? Du gibst zweihundert Franks her und bekommst dafür fünfhundert! Dabei sind dreihundert Franks gewonnen. Mußt dich aber eilen. Geh gleich morgen zu Remy. Aber nicht später als morgen!"

Fünfhundert Frants! Fünfhundert Frants!"

Summen, überschlug im Kopfe den Reingewinn dieses Unter­Und die Frau verlor sich in Gedanken über die genannten nehmens. Sie merkte nicht, daß er zu sprechen aufgehört hatte. Sie hörte das schwache, ersterbende Röcheln nicht, das wie das Ge= räusch einer ablaufenden Uhr aus seiner Kehle tam, sie sah nicht, wie seine Finger sich frampften, wie seine Beine sich verzerrten, nicht feine Augn, deren Apfel sich unter den erweiterten, starren Lidern Der Friedhof ist zu klein... ich zurückrollten, daß nur das Weiße sichbar war. Plöglich kam der

Die Frau beugte sich über des Sterbenden Antlitz. ,, Hörst du also?"

Ja, ich höre!".

,, Die Sache ist die!.

weiß, daß er zu flein   ist!" Jamhol!"

Ich weiß, daß ihn der Gemeinderat vergrößern will! Ich weiß, daß er das Feld von Remy kaufen will!" ,, Jawohl!"

,, Aber Remy weiß nichts davon. Also, gib achi, was man da tam tonn. Höre zu. Du wirst Remys Feld laufen. Es ist nichts mert.. Bauter Steine... ein Schindanger. Mit 20 Pistolen hast du es gut bezahlt."

,, Aber wenn es steinig ist, will ich es nicht kaufen."

Bäuerin ein schwerer Einwurf in den Kopf: Wie, wenn die Ge­meinde das Geschent zurückweist?... sagte sie sich, voll Angst vor dieser Möglichkeit.

Dann ruft sie: ,, Cormeau!"

Aber Cormeau antwortete nicht.

Sie beugte sich über ihn, legte ihre Inochigen Hände auf die Bruft ihres Mannes und schüttelte ihn an den Schultern: Cormeau!

Cormeau!"

Aber Cormeau antwortete nicht. Er war tot.

Arbeitslose in Australien  

Von Colin Roẞ  

Vor der Kellerei des Weingutbesizers standen eine Menge Autos ,, Haben Sie so viele Wagen?"

, wo, die gehören den Arbeitern!"

Die Arbeiter standen in langen Reihen im Weinberg und schnitten die überreifen Trauben, aus denen der schwere, süße australische Wein gefeltert wird. Die gute Hälfte waren Mädchen und Frauen. Sie trugen Kleider vom Ende des vorigen Jahrhun­berts und Schutenhüte, aber feine war ohne Handschuhe Hände und Finger dürfen doch nicht durch die Arbeit leider..

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Sonne, Trauben, eigene Autos derartiges mochte das halbe Dußend Heizer und Trimmer der Leuna   wohl gehört haben, das gleich am ersten Abend in Port Adeleide ausstieg". So eilig hatten fie es, in das gelobte Land zu kommen, daß sie nicht einmal die Auszahlung der Heuer abwarteten.

Wenn sie nur bis zum nächsten Morgen gewartet hätten, da bot fich die vierfache Zahl als Ersatz an, stand schon in aller Frühe vor der Kammer des leitenden Ingenieurs. Mit jedem deutschen   Schiff ist es dasselbe. Regelmäßig desertieren im ersten australischen Hafen ein paar Mann, die es meist schon am folgenden Tage bereuen und alles daranseßen, mit dem nächsten Schiff wieder in die Heimat zurückzukommen.

Auch die sechs aus der Leuna   ,, Ausgestiegenen" sprachen mich. auf der Straße an, jammerten mir ihre Not vor und baten, ihnen Brot und Arbeit zu verschaffen.

Das war am gleichen Tage, an dem ich auf dem Victoria Square auf eine ungewöhnlich große Menschenmenge stieß. Wenn sich in den Straßen Adeleides Menschen zusammenballen, so im allgemeinen nur, um den Nachrichten von dem großen englisch­australischen Kridetmatch zu lauschen, die jede Zeitung durch An­schlag und jede Radiohandlung durch Lautsprecher ununterbrochen befanntgibt. Aber auf dem ganzen Victoria Square gibt es weder Beitung noch Radiogeschäft.

Die Menschen auf der weiten Rasenfläche hatten auch durchaus nicht den gespannten Ausdruck im Gesicht, den die Massen haben, die angstvoll auf bessere Nachrichten von den Kridetwettspielen lauschen; denn die Sache steht herzlich schlecht für Australien  . Sie scheinen im Gegenteil viel Zeit und Muße zu haben. Sie fizen auf den Bänken, liegen auf dem Rasen, lungern herum. Es sind gut­angezogene Männer, jüngere und ältere. Die Ansammlung würde wie ein Picknick wirken, fehlten die Damen nicht.

Ein Forschungsinstitut über den Wolken Die höchste und einzige wirklich hochalpine Forschungsstation

Ich weiß nicht, was los ist. Für alle Fälle mache ich eine Auf­nahme. So unauffällig wie möglich. Aber schon bin ich bemerkt. Die Männer springen auf, umringen mich, reden auf mich ein. Es find gut 300 bis 400. Es find Arbeitslose.

Als sie hören, wer ich bin, hält einer eine Ansprache: Gentle= men, dieser Herr ist von der Presse. Er will eine Aufnahme von uns machen".

Als sei dies eine Zauberformel, so löst sich sofort das Durch einander. In geschlossenen Reihen marschieren sie vor mir auf: die erste liegt, die zweite hockt, die andern dahinter stehen, ganz wie bei einem Vereinsausflug. Ob ich will oder nicht, ich muß fie photo­graphieren.

Darüber aber entsteht auf der Straße ein Auflauf. Polizei er scheint. Es ist durchaus nicht gemütlich. Aber ich bin noch nicht ent­lassen. Der Untersetzte mit dem roten Schnurrbart, der die Ansprache gehalten hat, fährt fort: Gentlemen, dieser Herr soll auch unsern Shed" sehen". Und wir marschieren im geschlossenen Zuge, der Rothaarige mit mir an der Spitze. Jetzt kommt schon die Polizei auf Motorrädern an.

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Der Shed" ist ein Wellblechschuppen in einer engen, schmutzigen Nebenstraße, der offizielle Arbeitsnachweis. Die Arbeitslojen aus dem Schuppen stoßen mit denen von der Straße zusammen. Das Gedränge wird lebensgefährlich, aber es gibt eine dritte Ansprache: Gentlemen, dieser Herr will unsern Schweinestall photographieren, in dem wir vergeblich auf Arbeit warten".

Wieder muß ich eine Aufnahme machen. Aus der Menge hagelt es jetf Zurufe: Bring uns in die Presse! Und schreib, es sollen ja recht viele Einwanderer kommen. Du siehst ja, wie gut es uns geht!"- Ich mache, daß ich wieder in die Hauptstraße komme.

Die liegt mitten in der Sonne, in dieser herrlichen jüdaus­stralischen Sonne, die wie über die Landschaft verteilter Goldflimmer wirkt. Die Auslagen prangen von Trauben und Pfirsichen, größer als eine Männerfaust. Ich muß an die Menschen denken, die diese Früchte pflücken und die 80 bis 100 m. die Woche verdienen und die zum großen Teil ihr eigenes Auto haben.

( Mit besonderer Erlaubnis des Berlages F. A. Brockhaus, Leip­ zig  , dem Buche ,, Der Unvollendete Continent" von Colin Roß  , ent­nommen)

auch Deutschland   wird dort häufig vertreten sein, denn die Kaiser­gleiche haben das amerikanische   Rockefeller- Institut und das Pariser Wilhelm- Gesellschaft hat sich finanziell an dem Bau beteiligt. Das

Da es indes Nacht geworden war, zündete fie eine Kerze an, setzte sich wieder auf den Schemel und fuhr in ihrer Arbeit forf. Cormeau hatte sich auf seinem Stuhl aufgerichtet und betrachtete mit stierem Blid, wie das Feuer langsam die Kohle verzehrte. Nach einigen Minuten begann die Frau: ,, Cormeau!... He! Mann!... Ich sag dir, die Rüben sind gefroren... Bist gar/ Europas   wird jetzt auf dem Jungfraujoch errichtet. Der Roh- Physikalische Institut getan. taub?... Warum fagst du denn nichts, wenn ich zu dir spreche?" bau soll im Laufe des Sommers fertig werden und die Einweihung Beim spärlichen, fladerndem Lichte der Kerze betrachtete sie den verschrumpften Bauern, der unbeweglich beim Feuer saß, und sie widerholte: Warum redest du nicht? Du hast irgendwas, was dich

quält. Du bist nicht wie sonst."

Endlich antwortete Cormeau: ,, Nichts hab ich."

,, Oh ja, du hast was! Du bist frank Mir scheint, du bist ganz rot... Mir scheint, du bist beinahe violett." ,, Nichts fehlt mir," versicherte der Bauer nochmals mit sicht: licher Anstrengung.

"

,, Aber doch... Bist ja ganz bau." ,, Ich bin ganz blau?"

,, Ja, ganz blau bist!"

" Na, ja, ich weiß nicht, was mit mir ist. Freilich fühl ich mich nicht recht wohl. Es jaust mir in den Ohren... und jetzt saust es oben im Kopf. Als ich vorhin auf Remys Feld war, glaubte ich umzufallen. Aber das macht mir nichts... Ich werde ein wenig gehen, es wird mir gleich wieder besser sein."

Er versuchte sich zu erheben, fonnte aber nicht. Es tam ihm vor, als sei sein Körper plötzlich Blei geworden. Eine seltsame Gdywäche überfiel feine Muskeln, brach seine Arme, zermalmte ihm das Kreuz. Seine matten, feuchten Hände vermochten die Stuhl­lehne nicht mehr festzuhalten. Seine Zunge verjagte den Dienst, und die Gegenstände ringsum begannen fich im Kreise zu drehen, nahmen seltsame, lebende Formen an, die wie Gespenster   aussahen. Cime fleine cote Flamme... eine Stidflamane leuchtete plöglich

Gedanken find wohlfeil

im Herbst erfolgen. Wie Dr. Ander in der Umschau" mitteilt, iſt dieses Observatorium, das auf einem steilen Felsen des Jungfrau­jochs in einer Höhe von 3457 Meter errichtet wird, von außen her kaum zugänglich; man fann es aber, von Wind und Wetter Carnegie- Instituts in Washington   widerspricht der allgemeinen An­

unabhängig, jederzeit bequem durch einen unterirdischen Gang er­reichen, der vom Tunnel der Jungfraubahn abzweigt und das Institut auch mit dem Gipfel der Sphing verbindet, auf dem der meteorologische Turm in 3577 Meter Höhe steht. Die günstige Lage im Herzen Europas  , die das Institut besigt, und die sichere und rasche Verbindung mit der Umwelt werden für die wissenschaftliche Arbeit von ausschlaggebender Bedeutung sein. Die Forscher befinden sich hier zwar inmitten tausendjähriger Gletscher in der Region des ewigen Schnees, können aber in knapp drei Stunden mit der Jung fraubahn nach Lauterbrunnen   oder Grindelwald   gelangen und finden in Interlaken   Anschluß an die Schnellzüge. Durch die höchste Eisenbahn Europas  , die Jungfraubahn  , wird dieses Forscherhaus über den Wolken sogar mit elektrischer Kraft gespeist. Alle wissen­schaftlichen Apparate und Werkzeuge tönnen bequem herausgebracht werden. Diese arktische Hochgebirgsstation soll vor allem astrono­mischen und meteorologischen Forschungen dienen. Dann aber auch dem Studium der Botanik, Gletscherkunde, Biologie und Sonnen­strahlung. Die meteorologische Zentralftelle in Zürich   erhält bereits dreimal täglich vom Jungfraujoch telephonische Wetternachrichten, die sofort allen Betterwarten mitgeteilt werden. Die in der Welt einzig bestehende Station mind ben Gelehrten aller Bänder geöffnet, und

Dr. Francis G. Benedikt vom Ernährungslaboratorium des

schauung, daß man bei gesteigerter geistiger Anstrengung auch größere Energiemengen verbrauche. Er stüßt sich dabei auf die Ergebnisse der Versuche, die er zusammen mit seiner Galtin ange­stellt hat. Die Untersuchungen erstreckten sich auf genaue Messungen der Veränderungen des Herzschlags, der Atmung, der Ausscheidung von Kohlensäure und besonders des Sauerstoffverbrauchs, Berände­rungen, die an fünf Männern und einer Frau unter drei verschiede­nen Bedingungen untersucht wurden: Zuerst während der törper­lichen und geistigen Ruhe und vollkommenster geist ger Entspannung; zweitens während der Reaktion auf ein elektrisches Signal, und drittens während fünfzehn Minuten, in denen die Versuchspersonen mit der Lösung verwickelter Probleme der Kopfrechnung beschäftigt

waren.

Die Versuche ließen erkennen, daß die Wirkungen der geistigen Anstrengung unmittelbar sind und keine Steigerung zeigen, wenigstens dann nicht, wenn die Anstrengung einheitlich auf einen Gegenstand gerichtet ist. Der Ertraverbrauch an Kalorien betrug nur 4 Prozent, was als eine überraschend niedrige Rate zu bezeichnen ist. In den Ruhepausen, die der geistigen Anstrengung folgten, fielen alle in Betracht kommenden Faktoren unverzüglich auf den früheren Stand zurück und gewannen ihren natürlichen 3uftand wieder,