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unter Anlegung seines vollen Ordensschmudes. Zehn Mi­nuten später hatte Carol den Klausenburger Flugplaz bereits verlassen. In Begleitung von zwei Patrouillenflugzeugen er­reichte er nach drei Stunden Butarest. Hier begab sich Carol sofort im Automobil zu den Bularester Kasernen des 9. In­fanterie und des 2. Jägerregimentes, die er furz besichtigte und sich von den anwesenden Generalstabsoffizieren den Ireueid leisten ließ. Nachdem er sich überzeugt hatte, daß die Armee auf seiner Seite war, fuhr Carol zum Schloffe Cotroceni, mo ihn sein Bruder Nikolas gegen Mitter­nacht empfing. Die Schloßma che leistete bei der Ankunft im Schloßhof die Ehrenbezeugung. Ministerpräsident Maniu mar   unmittelbar nach dem Eintreffen Carols in Bukarest   von der Landung telephonisch verständigt worden und erschien nach wenigen Minuten im Schloffe Cotroceni. Auf die Begrüßungsworte Carols: Herr Maniu  , ich bin nach Rumänien zurüdgefehrt" anwortete der Premier: erz lich willkommen, Hoheit!" Carol fuhr fort: Ich glaubte einen großen Fehler zu begehen, wenn ich auch meiter­hin meinem Lande ferngeblieben wäre. Durch meine Ab­wesenheit aus Rumänien   sind fortwährende Unruhen im Lande entstanden und der wirtschaftliche Kredit Rumäniens  ist gefährdet. Es ist daher besser, menn ich wieder im

Lande bin."

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Von diesem Augenblid an überstürzten sich die Ergeb niffe, Regierungen gehen und fommen, Demiffion folgt auf Demission, Bukarest   gleicht einem Mobil machungstage und die Uniformen geben den Ton an. Das liberale" Lager derer um Bratianu   und Duca spaltete sich und die Presse, die gestern noch dem Abenteurer" den Kampf bis aufs Messer an­gesagt hatte, jubelt jetzt Carol II.   zu. Die Glocken läuten von den Türmen und Salutschüsse durcheilen den jungen Morgen. Ein Kind von einem Könige hat aufgehört Monarch zu sein und die Hintermänner dieses Kindes und die Arran­geure der damaligen Abdantung des Thronfolgers schäumen hinter verschlossenen Türen vor Wut. Bergessen sind Weibergeschichten und Prinzensprünge. Das Bolt rast, ohne zu wissen, wofür, aus den Fenstern die Bilder der Herren von Getfern und Carois Porträt, gestern noch mit Gefängnis bedroht, nimmt den Weg vom Staubigen Boden hinein in das grellite Schein werferlicht des heute. Politiker werden Kinder und Patriar chen weinen, der Frühling tut das Seinige an Milde und Frohsinn, und ein Ministerpräsident zuckt die Achseln und wäscht die Hände in Unschuld.

Bewagt war der Sprung von Baris nach Bufareft, ge­fährlich waren die Konsequenzen, die in ihrer Reichweite auch heute noch nicht völlig zu übersehen sind. Fest steht jedoch, daß Maniu bereits seit langer Zeit mit dem Prinzen verhandelte und sich mit ihm dahin­gehend geeinigt hatte, um ins Land zurückzukehren, um an der Regentschaft teilzunehmen. Die Frage der so fortigen Ausrufung zum Könige mar von Maniu   stets abgewiesen worden. Von diesen Verhandlungen des Ministerpräsidenten mußten nur wenige Regierungsmit glieder. Erft 48 Stunden vor dem Staatsstreich siderten Ein zelheiten durch. Bon dem Augenblick des Betretens rumäni schen Bodens wandelte sich die Genügsamkeit des Prinzen als Regent zur offenen Forderung der Königswürde, der sich an gefichts der Haltung der Armee für Carol auch Manju nicht mibersetzen fonnte. Die Regierung demissionierte, ber bis herige Außenminister Mironestu mirde mit der Bildung einer Uebergangsregierung betraut und am Pfingstsonntag rief die Nationalversammlung Carol zum König aus. Die Zeitungen durchbrechen die Sonntagsruhe und machen in un gezählten Ausgaben von Ertrablättern Bombengeschäfte, Eine Nation ist in Efst afe und wartet ergeben auf die Bestimmung....

Maniu lehnt ab.

Bufarest, 11. Juni abends.

Das Eretutiotomitee der Nationalfaraistischen Partei hat in später Nachtſtunde beschlossen, die Bildung der neuen Regierung ab zulehnen. Ministerpräsident Maniu begab sich sofort zum König und erklärte diefem, daß er mit Rücksicht auf den Beschluß des Eretutivkomitees der Partei den Auftrag zur Regierungsbildung nicht annehmen könne. Maniu   hat dem König nunmehr die Bildung einer Konzentrationsriegierung unter Führung eines Spizenpräsidenten der Nationalen Bauernpartei oder des General Prefan vorgeschlagen.

Rebellion gegen Moldenhauer.

Die Bolkspartei verwirft die Kernstücke seines Programms.

An der Berliner Börse mar   am Mittwoch das Ge| nahmen zuführt, muß man bas Aeußerfte hun, um die Aus richt von einem Rüdtritt des Reichsfinanz- gaben zu vermindern. ministers Dr. Moldenhauer verbreitet. Wie fich auf Die Reichshilfe der Festbesoldeten stellt feine echte Ausgaben­Nachfrage an amtlicher Stelle ergab, entbehrt das Gerücht verminderung dar. Sie ist vielmehr eine Einnahmenvermehrung, 3 urze it" jeder Grundlage. Bei dieser amtlichen Auskunft alfo das falschefte, mas man zur Zeit tun fann. Sie ist eine echte wird man den Nachdruck auf das Wörtchen zurzeit" legen Belastung nicht nur der Festbesoldeten, sondern der gesamten Wirt müssen. Denn es ist seit längerer Zeit befannt, daß Herrschaft, denn sie entzieht dem inneren Markt neue 300 millionen Dr. Moldenhauer bereits mehrfach den Rücktritt Mart. Sie spart nicht am Ueberflüffigen, sondern an falscher Stelle. er mogen hat und sicherlich gerne eine günstige Gelegen Eine folche Politit fann die Deutsche   Volkspartel unmöglich heit benügen möchte, um das voreilig und nicht sehr überlegt freiben. Sie würde sich mit ihren Anhängern überwerfen und angenommene Amt wieder loszuwerden. ihre Gesamthaltung verleugnen.

Herr Moldenhauer steht der Tatsache gegenüber, daß der von ihm vertretene Dedungsplan, insbesondere das Notopfer, von feiner Fraktion abgelehnt wird. Die Rölnische Zeitung" veröffentlichte am Mittwoch mor gen einen Auffah ,, Warnung in letzter Stunde", in dem es heißt:

Auch darüber wird man sich nicht im Zweifel sein dürfen, daß jede Neueinnahme, die sich das Reich so oder so beschafft, eine neue Belastung der Gesamtwirtschaft darstellt. Unter diesen Gesichts­puntten sollte von allen Beteiligten und Unbeteiligten der Plan der Reichsregierung betrachtet werden, die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung um 1 Proz. herauszu fetzen, um 200 Millionen Mart zu gewinnen und von den Fest besoldeten eine Reichshilfe einzuziehen, die rund 300 Millioner Mart einbringen foll.

Beide Absichten widersprechen, darüber ist kein Zweifel möglich, der von der Reichstagsfraktion der Deutschen Volkspartei   in vollem Einvernehmen mit der gesamten Partei bisher geführten Polifit.

Auch der Finanzminister Moldenhauer, der in diesen Dingen, wie es scheint, ausführendes Organ des Reichsarbeitsministers ist, wird sich dessen bewußt sein müssen. Die Bolfspartei, die es vor wenigen Monaten ablehnie, dem von Stegerwald und den christlichen Gewerkschaften geforderten Motopfer der Festbesoldeten zuzustimmen, obwohl doch damals von besagten Festbejoldeten nur ein Abzug vom Einkommen, wie er dem Arbeitnehmerbeitrag zur Arbeitslosenversicherung entspricht, obwohl also damals nur 1% Proz. des Einkommens gefordert wur den, fann jetzt nicht gutheißen, was sie damals mit einem Wide:- stand, der bis zur Kabinettstrise führte, bekämpfte. Oder hat sich inzwischen in der Situation so viel geändert, daß eine Schwenkung um 180 Grad vor den Wählern verantwoorfet werden fann?

Der Staat nimmt einseitig eine Gehaltsjentung vor. Wer diesen Weg billigt, pflegt einzuwenden, daß es leider einen anderen nicht gäbe, um aus der augenblicklichen Ralamität heraus zutommen. Birklich? hat nicht diefelbe Regierung Brüning noch por furzer Zeit eine Erhöhung der Biersteuer für tragbar gehalten, die um 25 Broz. über das hinausging, mit dem sie sich fchließlich begnügte? 3ft mirtlich aus der 3igarette nichts mehr herauszuholen? Und vor allen Dingen: Soll denn immer und immer wieder nur das Reich alle gemeinsamen Lasten tragen? Sollen die leberweisungen an Länder und Gemeinden immer meiter steigen? Bevor man auch jetzt wieder dem Rech   neue Cin

Reichswehr und Gemeinden.

Kosten der Garnisonverlegungen.

Die preußische Staatsregierung hat dem Bandtag auf Grund eines Entschließungsantrages eine lebersicht über die ein. maligen und dauernden Ausgaben von Gemeinden und Kreisen der östlichen Grenzgebiete aus Anlaß von Garnisonverlegungen zugehen laffen. Die einmaligen Ausgaben, die in der Haupt­fache durch Neu- und Umbauten von Rafernen, Offiziersheimen und durch Anfauf neuer oder Bergrößerung vorhandener Ererzierplätze usw. entstanden sind, betragen danach rund 19 Millionen Mart, die dauernden Ausgaben, bedingt durch Berzinsung und Tilgung aufgenommener Anleihen, jährlich rund 1130 000 Mart. Ganz besonders hart betroffen sind die schlesischen Garnisonstädte, von denen wieder Oppeln   mit 3.660 000 Mart, Sagan mit 2 700 000 Bor dieser neuesten Wendung hatte WIB. aus Bufareft ge Mart, Reiffe mit 2 600 000, Schweidniß mit 2 421 172 Mart und Sprottau   mit 1800 000 Mart einmaligen Ausgaben zu nemmen find. Daneben haben diese Städte teilweise sehr umfangreiche dauernde Ausgaben zu leisten.

meldet:

Man erwartet hier, daß das neue Rabinett bis morgen zustande konnen wird. König Carol   hatte ursprünglich die Abficht, ein Ministerium der nationalen Koalition zu bilden, dech scheinen seine darauf gerichteten Bemühungen gescheitert zu sein, und zwar hauptsächlich infolge der Weigerung Ma. nius, die Führung einer anderen als einer Parteiregierung zu übernehmen. Maniu besteht auch darauf, daß ihm im Falle feiner Betrauma die Auswahl seiner Minister überlassen bleibe und daß diese nicht durch den König defigniert werden. Au In diesem Punkt scheinen ziemlich crnffe Meinungsverschieden­heiten beffanden zu haben.

Aller Wahrscheinlichkeit nach wird sich jedoch der Standpunti Manius durchfeßen, so daß mit der Bildung eines neuen national- zaristischen Kabinetts unter Maniu gerechnet werden kann. König Carol   scheint jedenfalls entschlossen zu sein, den Boden des Barlamentarismus nicht zu verlassen. Eine Auf­lüfung der Kammer tommt deshalb ebensowenig in Frage, wie die Bildung einer Militärregierung. Die Preffefreiheit ist in feiner Meife eingeschränkt.

Das Staatsministerium macht darauf aufmerksam, daß diese Zu­sammenstellung seines Erachtens fein völlig zutreffendes Bild gebe, da die Gemeinden bei der Angabe der ihnen aus Anlaß Don Garnisonverlegungen erwachsenen Ausgaben aus naheliegenden Gründen vielfach zurückhaltend gewesen seien. Es gehe auch aus der Aufstellung nicht hervor, ob und in melchem Umfang den Aufwendungen der einzelnen Städte Borteile gegenüberstehen, die sich für die Gemeinden aus der Beibehaltung oder Verlegung der Garnison ergeben haben oder voraussichtlich ergeben werden.

Diese llebersicht des Preußischen Staatsministeriums gibt einen Abschnit aus dem sehr unerfreulichen Kapitel Reichs wehr und Gemeinden". Die früheren Garnisonstädte haben Interesse an dem Verbleiben einer Garnison und sind auch aus wirtschaftlichen Gründen natürlich ein großes bereit, dafür einen hohen Preis zu zahlen. Berschiedene Fälle haben aber gezeigt, daß die Reichswehr   die Zwangs­lage vieler Städte in in ganz ungebührlicher eise ausnutzt und Ansprüche ftellt, welche die städti­erkennen, in welchem Umfang der Sädel der Garnisonstädte Staatsministerium veröffentlichten Zahlen lassen jedenfalls bei Truppenverlegungen beansprucht wird.

Die liberale" Partei hat zwar den Ton ihrer Kundgebun gen gegen König Carol   bedeutend gemilbert, doch ist eine entschen Finanzen auf das schmerste belasten. Die vom scheidende Aenderung ihres Standpunktes nicht vor Herbst zu er

marten. Die, liberalen" Führer sind sich vollkommen bewußt, daß

fic fich

mit der Bekämpfung König Carols in das republikanische Fahr­waffer

begeben. Gerade das wird aber von vielen Liberalen in Anbetracht der Nachbarschaft Sowjetrußlands als ein gefährliches Spiel betrachtet. Die dissibierende Gruppe innerhalb der liberalen Partei veranstaltet heute eine Loyalitätstundge bung für Rönig Carol.

Nach Blättermeldungen hat der König die Regierung ersucht, die Führer der Liberalen Partei, die im Klub der Liberalen Partei beleidigende Reden gegen ihn gehalten haben, nicht ge richtlich zu verfolgen. Er wünsche dadurch zu beweisen, daß er aufrichtig eine Befriedigung des Landes erstrebe,

Der Fall Hoehne. Kultusminister Grimme fordert Bericht ein.

Das ist ein bißchen zuviel, um der schönen Augen der Wirt­schaftsreformer willen, die ihre Schulung in München- Gladbach erhalten haben."

Dieser Auffah, der eine vernichtenbe Rritit an den Deckungsplan wie an Finanzminister Moldenhauer in sich schließt, ist, mie die Kölnische Zeitung  " mitteilt, von einem Mitglied der Reichstagsfraktion der Deutschen Bolkspartei verfaßt. Es ist jedoch teine Privatarbeit, sondern eine offiziöse Parteifundgebung. Der Verfasser ist Mitglied des Fraktionsvorstandes, und der Artikel ist auf Wunsch des Vorstandes der Reichstags. frattion der Deutschen Volkspartei   verfaßt.

* Erhöhung der Beiträge bei der Arbeitslofenversicherung und Notopfer aber sind die Kernstücke des neuesten Finanz­programms. Was tut ein Finanzminister, dem seine Frat­tion die Kernftüde seines Programms ab= lehnt?

Wir haben durchaus Verständnis für die Schwierigkeiten, mit denen gegenwärtig jeder Reichsfinanzminister rechnen muß. Wir haben infolgedessen Herrn Dr. Moldenhauer aud stets jene mildernden 11mstände bewilligt, auf die jeder Finanzminister der Gegenwart Anspruch erheben tann. Deshalb hat die Sozialdemokratie auch niemals, troy ihrer Stellung als Oppositionspartei, in den Chor jener Besserwisser eingestimmt, die heute anbeten, was sie gestern verbrannt haben. Ihre Haltung zum Finanzminister des Rechtsblocks war stets durch sachliche Erwägungen gegenüber einer von ihr bekämpften Politik bestimmt.

Andererseits läßt sich nicht leugnen, daß die Schwierig­feiten, vor denen Herr Moldenhauer gegenwärtig ziemlich ratlos steht, durch seine Schuld vergrößert worden find. Bis vor wenigen Wochen hat er sich dem Ernst der Finanzsituation Deutschlands   völlig perschlossen, hat er baldige Steuererleichterungen in Aussicht gestellt, obwohl sie von ihm selbst, trok größten Optimismus, nicht für möglich gehalten werden konnten. mehrfach mußte er in fürzester Frist das Gegenteil pon dem tun, mas er versprochen hatte. Daß unter diesen Umständen die ihm üppig gespendeten Vorschuß­forbeeren bald aufhörten und sein Ansehen empfindlich leiden mußte, ist nicht begreiflich. Ebensowenig fann es aber auch vermindern, daß seine Gegner in erster Linie im Lager feiner Parteifreunde zu finden sind und ihm mun die Gefolgschaft versagen.

Staatsform fteht und dieser Gegnerschaft bauernb burch ihre Rund­gebungen Ausdrud gibt, ein Vorwort geschrieben. Der Preußische Rultusminister Grimme hat wegen dieses Vorfalles von Professor Hoehne Bericht eingefordert.

Ausgewiesen für 31000 Marf!

Oder: Die Herrschaft der Hochwertigen." Münden  , 11. Juni.  ( Eigenbericht.)

In dem Münchener   Beleidigungsprozeß des Rechtsanwalts Dr. Jung, der das anmaßende Burch Die Herrschaft der Minder­wertigen" geschrieben hatte, gegen die verantwortlichen Redakteure der Münchener Bost" und der Pfälzischen Bost" sprach das Ge richt am Dienstag fein Urteil. Die beiden Angeflagten erhielten megen übler Nachrede die unglaublich hohe Strafe von je 1000 M. bzw. 20 Tagen Gefängnis und Tragung der Kosten. Es hatte den Autor der Minderwertigen" also besonders hoch gewertet.

Der Richter fand in der Begründung seines Urteils es durch aus am Plate, daß Dr. Jung für seine Ausweisung aus der Pfalz   31 000 Mart Unterstützungsgelder erhielt. Er stellte meiter mit einem gewissen Staunen fest, daß Jung auf weitere Unterstützung großmütig verzichtete" und sich durch diese Regelung für befriedigt erflärt hatte. Den Schutz der Reichsverfassung für Berichte aus öffentlichen Sigungen des Barla­ments tut die Urteilsbegründung einfach damit ab, der inkriminierte Artikel ftelle gar feinen wahrheitsgetreuen Bericht über die Ver. reichten nach Ansicht des Gerichtes nicht aus, um den Wortlaut ber handlung des Bandtagsausschusses dar. Die Aussagen der Zeugen Aeußeningen, die den Kern der Artifel bildeten, einwandfrei fest­zustellen. Dabei hatten zmei 2bgeordnete, ein Regierungsvertreter und ein Ausschußberichterstatter über Sinn und Inhalt dieser Aeuße rungen fast übereinstimmend das gleiche bezeugt! Die verurteilten Redakteure werden gegen das Urteil Berufung einlegen.

Rach 20 Kerferjahren begnadigt.

Und aus Argentinien   ausgewiefen.

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S. Radomin wurde 1910 als Neunzehnjähriger wegen eines Attentates auf den Bolzeichef von Buenos Aires  , Colonel Falcon, die blutige Unterdrückung der Maidemonstration 1909 verantwort den berüchtigten Verfolger sozialistischer Organisationen, der für lich war zu lebenslänglichem Rerfer verurteilt. Die Ar­06 Aug beiterschaft betrachtete Radowity als Märtyrer ihrer Sache und versuchte wiederholt, seine Freilassung zu bewirten. Nun ist Rado­misty nach 20jähriger Haft die legten Jahre in der argentinischen Straffolonie Ufchaia im Feuerland burch einen Gnadenatt des Präsidenten Irigoyen freigelassen worden. Gleichzeitig ist ihm ein hat. Radowitzky ist um die Einreisebewilligung nach den Bereinigten Ausweifungsbefehl zugestellt worden, dem er Folge geleistet Staaten bemüht, wo seine Eltern in Milwaukee feben. Seine Be­gnadigung ist in der Hauptsache auf die jahrelangen Bemühungen der Gewerkschaften und der Arbeiterorganisationen zahlreicher Länder zurückzuführen. Besonders lebhaft hat sich der megi­tanische Gewerkschaftsbund für die Freilassung Radowigtys ein gefekt

Zu den Pressemeldungen über ein Eingreifen des preußischen Kultusministers gegen den Rektor der Universität Greifswald, Pro­feffor Hoehne, stellt der Amtliche Preußische Pressedienst feft:

Es handelt sich nicht um den Reftor der Universität, sondern um den früheren Rettor, also jetzigen Prorektor Professor Hoehne. Profeffor Hoehne hat zu der Zeitschrift, der sogenannten Allge meinen Studentenschaft", die in schärffter Gegnerschaft zu der heutigen