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Der Freiherr von und zu".

Um Adel und Millionen der Egloffteins.

Freiherr von und zu Egloffstein  - Dertel wieder einmal in Moabit   als Angeklagter. Man war in der letzten Zeit gewohnt, ihn zuweilen als Pressephotograph in den Gerichtssälen zu sehen. Seit 1927 hatte er unter seine Vergangenheit einen dicken Strich gezogen und sich einem bürgerlichen Beruf zugewandt. Der Adelstitel seiner Vorfahren läßt ihn aber auch heute noch nicht zur Ruhe kommen. Heute stehen zur Anklage die Führung falschen Namens und intellektuelle Urtundenfälschung. Das Verfahren stammt noch aus dem Jahre 1927. Als E. das letzte Mal verhaftet wurde, hatte er sich in den Gefängnisbüchern als Freiherr von und zu Egloffstein  - Dertel eingetragen. Diese Ver­gehen gelangten nicht zur Aburteilung, meil noch Feststellungen ge­troffen werden sollten.

Egloffstein   felber ist nicht erschienen. Seine Freundin, die Jahre hindurch treu zu ihm gehalten, überreicht einen Schrift­

Notopfersprüchlein.

Der Rentenempfänger: Auch mich hat man in dieses Opfer einbezogen. Blieb' nicht die Spude meg, ich spudte große Bogen! Der Arbeiter( mit Deynhausener Schiedsspruch): Gold gab ich hin im Lohn für billiges Eisen. ( Ich fönnte sowieso nicht nach Sankt Moritz   reisen). Die pensionierte Bitme: Schlag Inapp mich durch seit meines Seeligen Tod. Notopfer heißt: man opfert, die in Not!

Dertleine Beamte:

Mein trockenes Brot in Gerstenkaffee stipp' ich. 205 Herrn Moldenhauer scheint dies noch zu üppig.

Der Privatangestellte:

Mit diesem Geld wär' vieles zu begleichen.

Der alte Anzug muß nun ein Jahr länger reichen. Der Kapitalist:

Den Opferfinn des Bolt's in allen Ehren;

Allein ich kann beim besten Willen nichts entbehren!

Jonathan.

satz, in dem Egloffstein- Dertel dem Gericht die Mitteilung macht, daß er sich seit gestern abend in der Charité befindet. Unter­schrieben hat er mit Freiherr von und zu Egloffstein  . Rechts: anwalt Dr. Herbert Fuchs bittet das Gericht, doch endlich in einem objektiven Verfahren die Feststellung zu treffen, ob Egloffftein sich zu Recht so nennt oder nicht. Sein Mandant will nicht aus jubjektiven Gründen freigesprochen werden, Es sollen Staats­rechtler befragt werden, ob der Verzicht des Baters des Angeklagten auf Adel und Vermögen rechtsgültig war. Im Jahre 1876, fagt der Berteidiger, erschien eines Abends der Senior der Familie Egloffftein, der Oberlandesgerichtspräsident von Bamberg  , in Be­gleitung eines Notars und legte dem start angetrunkenen, in klein­bürgerlichen Verhältnissen lebenden Baron Christian von und zu Egloffstein   eine Urkunde zur Unterschrift vor, laut der er für eine Rente von 800 Mt. für sich und seine Nachkommen auf Adel, Namen und Familienvermögen Berzicht leisten follte. Der König von Bayern hat diesen Verzicht mit dem Zu­jaz ,, der Rechte Dritter unbeschadet" genehmigt. Christian von und zu Egloffftein hat diesen Vertrag niemals als zu Recht be­stehend anerkannt. Seine zehn lebenden Kinder haben seinerzeit dem König von Bayern   einen Schriftsatz eingerichtet, in dem sie in Erfüllung des letzten Willens ihres Vaters den Vertrag als un­sittlich erklärten, da er unter Ausbeutung der Notlage und Un­wissenheit ihres Baters erzwungen worden sei. Das alte bayerische  Landesrecht, so meint der Verteidiger, erkennt derartige Verzicht­erflärungen nicht an. Das Gericht möge doch die Staatslehrer Profeffor Tripel und Dr. Schment als Sachverständige laden. Der Borfizende will missen, ob nicht auch ein Zivilprozeß in der Sache. Egloffstein   schwebe. Nein, sagt der Verteidiger. Es schwebt bis heute nichts, weil es Egloffstein   bis heute nicht möglich war, das Armenrecht zu erhalten. Er wird aber seinen Kampf um ,, Adel und Millionen" nicht aufgeben.

Also Dertel- Egloffftein bleibt sich auch heute noch treu. Im Zeitalter der bürgerlichen Demokratie kämpft er um sein Adels­prädifat; es ist ihm aber natürlich nicht so sehr um dieses zu tun als um die Nuznießung des großen Vermögens der von und zu Egloffstein  .

Theater der Woche.

Bom 15. bis 23. Juni. Volksbühne.

Theater am Balomplag: Julius Cäsar  .

Staatstheater.

Oper am Blak der Republik: 15. u. 19. Die Stumme von Bortice. 16. Hoff­manns Erzählungen. 17. Erwartung, Die glüdliche Hand, Spanische Stunde. 18. Die Fledermaus. 20. Der fliegende Holländer  . 21. Rigoletto  . 22. Leben des Oreft. 23. Galome.

Oper Unter ben ginben: 15. Trojaner. 16. Das Rheingold  . 17. Die 19. Der Rofentavalier. 20. Siegfried. Waltüre. 18. Chriftoph Columbus.

21. Traviata. 22, Götterdämmerung  . 23. Der Postillon von Lonjumeau. Stäbtische Oper Charlottenburg: 15. u. 20. Carmen. 16. Der Freischütz. 17. Fidelio. 18. Elettra. 19. Bohême. 21. Die Meistersinger. 22. Die Zauber­flöte. 23. Madame Butterfin.

Schauspielhaus: 15., 16., 18., 19., 20. Gustav Adolf  . 17. u. 23. Raltutta, 4. Mai. 21. Fauft, 1. Teil. 22. Ein befferer Herr. Schiller- Theater: 15., 16., 18., 19., 20. u. 21. Scherz, Gatire, Jronie und tiefere Bedeutung. 17., 22. u. 28. Der Traum ein Leben.

Theater mit feftem Spielplan:

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Deutsches Theater: Bhaca. Die Romödie: Wie werde ich reich und glücklich? Romöbienhaus: Meine Schwester und ich. Theater des Westens  : Deutsches Per Bettelstudent. Komische Oper: Liebe und Trompetenblasen. Künstlertheater: Jdh tange um die Welt mit dir. Renaissance Theater: Die Wunder- Bar. Deutsches Bolkstheater: Ich bin von Kopf bis fuß auf Liebe Metropol Theater: Mit Dir allein auf einer einsamen Insel. eingestellt. Die Tribüne: Standal im Gavon. Cafino Theater: Rentier Mubide., Rose- Theater: Arm wie eine Rirchenmaus; Gartenbühne: Lene, Lotte, Liefe. Reichshallen Theater: Wintergarten, Plaza, Scala: Internationales Varieté,

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Stettiner Sänger: Theater am Rottbuffer Zor: Elite- Sänger. Theater mit wechselndem Spielplan. Theater in ber Stresemannstraße: 15. Wie es euch gefällt. Ab 16. Napoleon  Beffing- Theater: Bis 16. Seute abend wird aus bent Stegreif greift ein. Theater in der Klosterstraße: Bis 17. Benn gefpielt. b 17. Der Faun. bet neue Bein bruht. 18. Liebe. Ab 19. Beetend.

Nachmittagsvorstellungen:

Rofe Theater: 22. Arm wie eine Ritchenmaus. Gartenbühne: 16., 22., 17 Uhr, Theater in ber Alofterstraße: 15., 22. Liebe. Ronzert und bunter Teil. Blaza: Internationales Bintergarten: 15., 21., 22. Internationales Barieté,

Barieté.

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Erftaufführungen der Woche:

Dienstag:

Sonntag: Oper unter den Linden: Trojaner  ." Beffing- Theater: Faun."- Freitag: Theater in ber kloster Erase Beelenb

Theater und Kino.

Das Theater als Bar.

Renaissance Theater:" Die Wunder- Bar".

Die Vorstellung, mit der das Renaissance. Theater unter der neuen Direktion Dr. Robert Kleins seine Pforten wieder eröffnet, ist tein Theaterabend im üblichen Sinn, sondern eine Bergnügungsschau größten Stils. Jazzmufit flingt nach draußen, im Parkett ist ein Barbetrieb in vollem Gange. An erleuchteten Tischchen fizen elegante Paare, Bons sprigen herum, nehmen Garde­robe ab, Barbüffetts sind aufgebaut, an denen singende Mirer Ge­tränke ausgeben. Mitten im Barfett erhebt sich eine Tanzdiele. Während das Publikum noch seine Pläge aufsucht, drehen sich die Baare auf dem Bodium und unterhalten sich zwanglos, Publitum vor und hinter der Bühne, einen Vorhang gibt es nicht. Das Spiel von Géza Herczeg   und Karl Fartas ist völlig Nebenfache. Dem Regiffeur Heinz Hilpert   tommt es nur darauf an, das Milieu des mondänen Nachtlebens so lebendig wie möglich zu machen. Er zeigt eine richtiggehende Kabarettvorstellung und ver­schafft dem Zuschauer gleichzeitig einen Blick hinter die Kulissen des Vergnügungsbetriebs, die Sorgen des Lokalbefizers, die intimen Beziehungen zwischen Eintänzern und Damen der Gesellschaft. Mar Ehrlich ist Sam Wunder, Besitzer und Conferencier der Bar. Er kündigt mit Witz die erste Programmnummer an, aber sie startet nicht, sein Tänzerpaar ist noch nicht erschienen. Während er nun felbst das schmissige Lied von der Wunderbar vorträgt, fommt die Tänzerin angehegt und fingt im Hut und Mantel ihre Nummer, ohne Bartner, der noch später eintrudelt. So kommt allmählich das Kaba­rett in Gang, neues Barpublikum erscheint, und jetzt entspinnt sich auch die Handlung des eigentlichen Spiels. Die Bantiersgattin hat sich in den Eintänzer Harry verliebt und läßt sich von ihm entführen. Dann wird sie von ihm schlecht behandelt und muß als seine Partnerin in demselben Lokal auftreten, in dem sie vorher die große Dame gewesen ist. Hier rettet sie ihr Mann aus ihrer demütigenden Lage. Diese nichtssagende Handlung wird durch die einzelnen Kabarettnummern, die sie umrahmen, völlig übertönt und durch den Schmiß und den Schwung, in dem der ganze Betrieb vorüberwirbelt. Max Ehrlich   steht bis 12 Uhr ununterbrochen auf dem Podium, bringt gute und weniger gute Wize an, ist von ungeheurer Geschäftigkeit, spricht deutsch  , englisch und französisch mit seinem Publitum. Franz Lederer   ist Harry, der Gigolo, der Eintänzer mit der hinreißenden Liebenswürdigkeit, der mit seinen schmelzend hingehauchten Liedern ( ,, Kannst du mir noch einmal verzeihen?" ,,, Wunderschöne Frauen") alle Frauenherzen betört. Für Stimmung sorgen die drei Kabarett­tänzerinnen Gerti Rutschera, Edith Schollmer, Marianne Kupfer mit dem nicht mehr ganz neuen Schlager Wenn die Elisabeth nicht so gerade Beine hätt", den sie mit so unerhörtem Tempo vortragen, daß das ganze Publikum elektrisiert wird, Trude Brionne   mit einer Parodie auf den Sterbenden Schwan" der Pawlowa, ein paar geschulte Tänzer und Tänzerinnen, vor allem der grotest- tomische Franz Rott. Agnes Ester hazy sieht prachtvoll aus, Morgan, Faltenstein, Stein bed überbieten sich an Luftigkeit,

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Der Regisseur will die Atmosphäre des Nachtlebens zeigen und für Amüsement des Publikums sorgen. Famose Helfer stehen ihm zur Verfügung: Paul Godmins Orchester, Darsteller von Bühne, Barieté und Kabarett, Jazztenöre und die flotte Musik von Robert Ratfcher, Sein Vorhaben gelingt ihm restlos. Angeregt, be­friedigt und in bester Laune geht das Publikum in später Nacht nach Hause.

Fidelio." Städtische Oper.

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Ernst Degner.

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Unter welchem Gesichtspunkt werden einzelne Borstellungen des Opernspielplans durch die Etiquettierung Berliner Kunstwochen 1930" ausgezeichnet? Wochenvorstellungen aus dem alten Reper toirebestand, die weder für 1930 noch für die Berliner   Opernkunst repräsentativ sind? Der Grund wird nicht in jedem Fall ersichtlich. Beim gestrigen Fidelio" war es der Name des Dirigenten.

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Goethe: Gesellschaft.

Borbereitungen für das Goethe- Jahr.

Die 45. Hauptversammlung der Goethe- Gesellschaft began in Weimar   am Freitag nachmittag mit einer geschäftlichen Sitzung, die unter dem Vorzeichen des kommenden Goethe- Gedentjahres 1932 und seiner Vorbereitungen stand. Nachdem Präsident Prof. Dr. Petersen, Berlin  , unter den Erschienenen, insbesondere die Goethe- Freunde aus Desterreich, Böhmen  , der Schweiz   und Däne­mart sowie die Studierenden der deutschen Hochschulen begrüßt hatte, zeichnete er in furzen Umrissen das vorläufige Programm für das Goethe- Jahr 1932.

In der Karwoche 1932 sollen neben einer Huldigung an der Gruft die Staatstheater der deutschen   Länder sowie Desterreichs in Weimar   je ein Goethesches Drama in Musterbesetzung spielen. Weimar   selbst werde diesen Festspielzyklus mit einer zweitägigen beide Teile umfassenden Faust- Aufführung an den Osterfeiertagen abschließen. Zum bleibenden Gedächtnis an das Gedentjahr soll der Ausbau des Weimarer   Goethe- Nationalmuseums durchgeführt werden. Hierzu gab Prof. Hans Wahl- Weimar, der Direktor der Goethe- Gedenkstätten, nähere Angaben. Man will die an das Museum anschließenden, start baufälligen Privathäuser, die zum Teil schon erworben sind, niederlegen, um Platz für einen groß­zügigen Anbau zu gewinnen. Dadurch wird es möglich werden, die Fülle des Goetheschen Nachlasses in würdiger würdiger und zweck­entsprechender Form und Gliederung aufzustellen, wie es Goethes eigener testamentarischer Wunsch war. Die Finanzierung des Planes wird zunächst Angelegenheit der Thüringer   Regierung, des Reichsinnenministeriums und des preußischen Kultusministeriums sein. Die finanziellen Mittel des Reiches und Thüringens   werden jedoch bei der gespannten Finanzlage nicht ausreichen, und so denkt man bereits für das Jahr 1931 eine allgemeine Lotterie zu ver anstalten, deren Erträgnisse auch der Goethe- Stadt Frankfurt zugute tommen sollen.

Aus dem vom Präsidenten und von den geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern gegebenen Jahresrückblid ist weiterhin er wähnenswert, daß die Veröffentlichungen auch ferner wertvolle bibliophile Gaben darstellen werden. Die außerordentlichen Tagungen der Goethe- Gesellschaft werden im Oktober dieses Jahres nach Danzig   zur Goethe- Woche führen und im nächsten Jahr anfäßlich des 200. Geburtstages der Frau Rath" nach Frankfurt  . Der Prä­fident gedachte sodann mit ehrenden Worten der verdienstvollen Toten des Jahres, unter denen er den Reichsaußenminister Strefe­mann als besonderen Goethe- Berehrer nannie

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Wilhelm Furtwängler  , der dem Abend Glanz verlieh. Diesmal in der Tat nicht viel mehr als der Name. Das Gesamtbild der Aufführung hält sich wesentlich in den Grenzen des Durchschnitt­lichen. Das Bild des Operndirigenten Furtwängler steht nun wohl fest, wir wissen, was ihm fehlt; nur in der großen Leonore= Duvertüre, die ihren gewohnten Plazz in der Verwandlung des zweiten Aftes hat, erreicht er die Höhe des überragenden Beethoven­Interpreten, den das Publikum mit Recht feiert und bewundert. Fidelio", es ist feine Neuinszenierung, auch im Mufita­lischen nicht eigentlich eine neueinstudierung" geworden; die Chöre im Finale flingen ein wenig ungepflegt, und auch sonst spürt man hie und da ein Ungefähr des Augenblics. Neu in der Be­fegung ist die Leonore von Gertrud Bindernagel  , die wohl nur ſtimmlich den hohen Ansprüchen ihrer Rolle entspricht. Sehr schön der Florestan Karl Erbs, und Alexander Rip nis gibt den Rocco in gesanglich ebler Haltung. Schade, daß der ausgezeichnete Künstler im letzten Jahr moran mochte es liegen? so selten Gelegenheit erhielt, künstlerisch hervorzutreten. Aber die unfünstlerische Art, wie Ludwig Hofmann  Aufmerksamkeit zu erregen scheint zum erstenmal als Bizarro und sich in den Vordergrund zu spielen sucht, dürfte nicht geduldet werden. Wer hat ihn für die Kerkerszene so abenteuerli h- bizarr hergerichtet? Er sieht aus, wie ein dämonischer Jocken. Und dieses Gebaren im Schlußbild ist einer großstädtischen Bühne unwürdig. ft kein Regisseur im Haus, der dieses unbeherrschte Talent zu zügeln und zu lenten versteht?

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Gestern war feiner da. Der Theaterzettel nennt keinen, die Fidelio"-Festaufführung hat feinen. Sie steht von früher her; fo läßt man sie laufen. Aber das ist ein unmöglicher Zustand der Führerlosigkeit. Das Führerproblem ist die künstlerische Eristenz­frage der Städtischen Oper geworden: mit berühmtem Gaftdirigenten gar, wenn der Gast, wie Furtwängler  , nicht nur im Hause, sondern in der Welt des Theaters fremd ist lösen; nicht einmal mehr verpfuschen.

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läßt es sich nicht Klaus Pringsheim  .

Skandal um Eva." Ulfa  - Palast am 300.

Der deutsche   Liebling der deutschen   Filmbesucher, Henny Por= ten, hat sich zum Tonfilm bekehrt, obwohl sie reine Filmdarstellerin war und nicht von der Sprechbühne herstammt. Sie hat ihr Genre und ihre Persönlichkeit beibehalten: leichtes Lustspiel und deutsche  Anmut mit viel Lächeln. Als Fräulein Dr. Eva Rüttgers ist sie der Schwarm ihrer Mädchenklasse, mit der sie in einem tamerad­schaftlichen Verhältnis steht. Sie ist verlobt mit dem Unterrichts­minister Dr. Kurt Hiller. Zufällig entdeckt sie, daß er einen unehe­lichen Buben har; kinderlieb, wie sie ist, nimmt sie ihn zu sich und will den Bater damit überraschen. Aber unglücklicherweise wird die ganze Stadt Zeuge dieser Ueberraschung, und mun gilt fie für die Mutter. Die Schulbonzen, bedroht durch den Redakteur der Reinen Wahrheit" und dessen Säuberungspartei, fuchen Eva zum freiwilligen Rücktritt zu bewegen. Es ist ergöglich, wie da einer nach dem anderen bei ihr um gut Wetter bittet, da sie alle fürchten, daß sonst ihre eigene Bergangenheit aufgewühlt wird. Sie führt fie schelmisch alle an der Nase herum, ihren Bräutigam einge schlossen, der erst zum Schluß erfährt, daß ihr angebliches Kind das seine iſt.

G. W. Pabst hat den Film allzu sehr im Stile des Theater­stücks angelegt( Borbild war ein Lustspiel von Heinrich Igenstein). Erst im Schlußaft wird von den Freiheiten des Films richtiger Gebrauch gemacht. Durch den Tonfilmcharakter kommt sowieso ein schleppendes Moment in die Abwicklung. Trotzdem wird der Film seinen Erfolg machen, denn Henny Borten hat als Eva reich­lich Gelegenheit, ihre bekannten Qualitäten auszubreiten und wird dabei von Ostar Sima( Kultusminister), Adele Sandrod ( glänzende Sprecherin in der Rolle einer vertrockneten Oberstudien­rätin) und Paul Hendels( als schnurriger Oberlehrer) vortrefflich unterstützt. Der Dialog flingt anfangs ziemlich blechern; gut tommen Hennys Lautenlieder heraus.

Preußen und das polnische Theater.

T.

Nachdem der Amtliche Preußische Pressedienst gegenüber An griffen wegen einer der polnischen Theatergemeinde in West- Ober­fchlejien vom Oberpräsidenten gewährten Beihilfe von 5000 m. auf die Unterstützung der Deutschen Theatergemeinschaft in Ost- Ober­schlesien durch polnische Behörden hingewiesen hatte, wird von eingen Blättern diese Mitteilung beanstandet, da es sich in Bolen nicht um staatliche, sondern um tommunale Zuschüsse aus Städten mit deutscher Mehrheit gehandelt habe. Demgegenüber wird von zuständiger Seite festgestellt, daß der hauptbeteiligte Magistrat von der polnischen Regierung eingesetzt war und eine polnische Mehrheit hatte. Eine zweifellos polnische Behörde hatte danach in der Tat der Deutschen Theatergemeinschaft eine größere Zuwendung be­willigt. Im übrigen darf nicht unbeachtet bleiben, daß aus preußi­fchen Staatsmitteln an die deutschen Theater West- Oberschlesiens  Jahr für Jahr erhebliche Zuschüsse gegeben werden.

Die unfitttliche Horthy  - Karikatur. Ein Wiener   Abendblatt hatte eine Horthy- Karifatur von George Groß   veröffentlicht. Das Gericht sah darin ein Vergehen gegen die öffentliche Sittlichkeit und ver urteilte die Herausgeber des Blattes zu je einem Monat strengen Arrest.

Die Wiener   Ehen werden im Olymp geschlossen. Haien. clevers Drama Ehen werden im Himmel ge= schlossen" durfte am Freitag in Wien   wieder aufgeführt werden. Die Zulassung des Stückes erfolgte jedoch erst, nachdem der Schau­platz des Spiels vom Himmel in den Olymp verlegt worden ist.

Ein Gesamtführer" durch die Berliner   Museen. Anläßlich der Hundertjahrfeier der Staatlichen Museen wird die Generalverwal­tung einen Gesamtführer durch die 15 Museumsabteilungen heraus­geben. Seit dem Jahre 1880, in dem zur Fünfzigjahrfeier ein Gesamtführer erschienen ist, wird dem Bublifum hier zum ersten Male wieder ein Ueberblick über die Sammlungen der Staatlichen Museen von Berlin   geboten. Gin möglichst niedrig angefeßter Preis in Verbindung mit etwa 100 21bbildungen soll diesen Führer, der im Berlage Bruno Cassirer   erscheint, gerade dem nichtfachmännischen Kunst- und Museumsfreunde zugänglich machen.

Berichtigung. In der Kritit Egperiment mit Resten muß es heißen: Der Sommerregisseur Twardowski vergißt sein bestes Schauspielertalent und die Angst vor der, falschen Phrase usm." Erst durch diese Berichtigung wird der Sinn des ganzen letzten Abschnitts verständlich.

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Juryfreien", Blaz der Republit 4 in der ehemaligen japanischen Die Eröffnung der ersten Freien Kunst, chau im ause der Botschaft, ist auf den 19. Sunt festgelegt.