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Wenn es auf Wallstreet kracht

Von Nathan Gurdus

Wenn es auf der Wallstreet tracht, und die Aftienkurse stürzen, dann rutschen auch die Herzen aller ehrbarer Bürger der USA . in Hosentaschen .

Die lachenden, selbstzufriedenen Gesichter auf den Straßen New Yorks waren an den schwarzen Tagen" der Börse verschwunden. Menschen rannten auf einmal mit solchen Mienen umher, daß jeder Europäer fich heimisch zu fühlen begann.

Wer aber auch hatte in Amerika nicht spekuliert! Mit wenig Geld, aber um so mehr Bankkredit spekulierten alle. Als nun die Kurse stürzten, schrien die Banten um ihr Geld bei den Kunden. Und je mehr die Aktien sanken, desto weniger waren sie als Sicher heiten wert, und um so mehr brüllten die Großbanken um Geld bei den Kunden. Telegramme rasten durch ganz Amerika . Alles schien ruiniert. Männer, Frauen, Kinder und Greise in ameri­fanischen Häusern hatten nur einen Gedanken: wie flüssiges Geld

zu schaffen! Der Dollar hatte die Seelen ergriffen...

Ich saß am schwarzen Freitag" bei Freunden in New Yort. Auch hier Menschen mit Gefichtern, als würden sie anstatt Gummi Pfeffer fauen. Der Hausherr raste durch alle Zimmer. Sich an den Haaren raufend rief er: Schluß, Schluß, ich hab fein Geld mehr... Aber unbarmherzig flingelte jede Stunde die Tür Telegramme von der Bank.

oder

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,, Sendet 1000 Dollar... Sofort überweiset Dollar... Sendet Bei jeder neuen Kursanmeldung eine Hiobsnachricht von der Bank. Jedes Telegramm begann mit dem Wort Sendet". Ein Telegrammmboy jagte den anderen. Meine Bekannten hatten schon alles versetzt. Haus, Auto und alle Sachen die schon aus gestottert" maren, wurden versetzt. Aber es reichte nicht. Zum Anpumpen war auch niemand mehr da. Jeder Cent lag auf der Wallstreet . An der Tür flingelte es aber immer noch; die Banten schrien nach Opfer. Bei jeder Klingel fuhren meine Befannten zu­fammen. So verbrachten wir den Tag. Endlich gegen Abend wurde es etwas stiller. Wir saßen am Tisch, auf einmal flingelt die Tür! Oh, wieder die Bant! Alle werden blaß... Ein Telegramm!

Ich hab ja doch fein Cent mehr, stöhnt der Hausherr. Er ergreift zitternd das Telegramm. Deffnet es... Seine Miene heitert sich auf... erleichtert mit ruhiger Stimme sagt er:

,, Das Telegrammi ist ja nur von zu Hause. Großvater ist ge ftorben... Beruhigt begibt man sich wieder an den Tisch. Der Dollar regiert die Seelen.

Mir gegenüber fißt der Präsident eines amerikanischen Trustes, deffen Kapital trog Krisis und Krach immer noch groß genug ist, um Deutschlands Reparationsschuld zu bezahlen.

als die seiner Kunden. Er raucht seine Zigarre mit der selben Sein Gesicht ist trot schwarzer Tage" entschieden freundlicher als die feiner Runden. Er raucht seine Zigarre mit der selben Ruhe wie in der Zeit der Hause. Ich befrage ihm über die Lage

seiner Bank während des Krachs.

,, Auch wir Großen leiden, beginnt er, aber ich muß sagen, daß unsere Kunden das letzte bergeben um zu bezahlen. Trotzdem

mar unser Haus gezwungen eine besondere Mahnabteilung einzu­richten. Wir in Amerifa, fagt er voll Stolz, haben eine humane Methode zum Geldeinmahnen ersonnen. 3ft einer im Zahlen stecken geblieben, dann friegt er von uns einen sehr netten Brief: Eicher haben Euer Hochwohlgeboren den Zahlungstermin über jehen. Sonst immer zu Ihren Diensten....3ahlt er nach diesen Brief nicht, dann friegt er per Einschreiben einen Konto­auszug, ohne Kommentar.

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Hilft auch das nicht, dann senden wir ein Telegramm: ,, What do you expect us to do..."( Welche Schritte erwarten Sie von uns!) Wie Sie wissen, fügte der Dollarmensch hinzu, ist das in unserer Sprache schon eine starke Drehung."

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,, llnd hilft fie?" wagte ich zu fragen.

,, Oh ja, mur einmal erhielten wir von einen fleinen Raufmann in New Yort auf unser Telegramm- Welche Schritte erwarten Sie von uns folgende Antwort: Ich erwarte, daß Sie fich so im Zimmer herumdrehen und sich dabei den Kopf so nach Geld zerbrechen, wie ich es jetzt tue..

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,, Well, der Mann mußte troßdem zahlen", sagte zum Schluß Herr Präsident.

Das Grammophon

Corrie U

Von Joe Corrie

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fahen

in der Zeit vor dem Kriege In vergangenen Tagen wir den Urlaubstagen im Juli mit einer gemissen freudigen Hoff­ung entgegen. Wir waren zwar niemals große Urlaubsschinder, aber trotzdem bedeutete eine solche Woche Arbeitsfreiheit für uns eine Boche Befreiung von des Tages Laft und Mühen.

Heute aber sehen wir einer freien Woche mit Kummer und Angst entgegen. Eine arbeitslose Woche bedeutet heutzutage, daß man teinen Lohn bekommt und daß man die folgende Woche darben tann.

Der junge Bob hatte furz nach dem großen Streit zum ersten Male die Grube betreten. Und was für ein stolzer ,, Mann" war er, ols er am selben Nachmittag zum ersten Male die Grube verließ, die Lampe trug er in seiner Mühe, feine langen Hosen waren um die Knie mit Riemen zusammengeschnürt. Er war ein fertiger Stutzer" von einem jungen Bergmann!

Bom ersten Lohne, den er verdient hatte, taufte er sich jenen Gegenstand, nach dem er seit langem eine stille Sehnsucht mit sich herumtrug nämlich ein Grammophon. 3ehn Schilling mußte er als Anzahlung leisten, und dann wurde eine Ratenzahlung in der Höhe eines Schillings pro Woche vereinbart.

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Bob war nicht werig stolz auf sein Grammophon. Bar es denn nicht sein eigenes, das er mit seinem Taschengelde bezahlt hatte? Es war der einzige Gegenstand, den er überhaupt sein eigen nennen

fonnte.

Und fein ganzes Herz hing daran. Während seine Kameraden die Samstagabende beim Pferde­rennen verbrachten, oder mit Gesang zur Stadt zogen, um in den Gefrorenengeschäften und bei den Fischhändlern einzukehren, sparte Bob sein Geld zusammen, um neue Platten zu erwerben.

Seine Mutter legte ihm nichts in den Weg, obgleich es für sie fozusagen eine Prüfung war. Doch fie sagte sich, daß diese Leiden­schaft besser sei, als wenn Bob sein Geld beim Spiele ,, Adler oder Ropf" verlieren würde.

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,, Da gibt es bloß einen einzigen Ausweg, Johanna- net pfände das Grammophon!"

Die Mutter blickte auf Bob, und Bob nidte dazu ermutigend mit feinem Kopfe. Doch fie gab fein Wort zur Antwort, Bir fönnen doch nicht hungern", sagte Jad, und du wirst doch ein Pfund dafür bekommen?"

,, Es ist mehr wert als ein Pfund, Bater", erwiderte Bob. ,, Du kannst zufrieden sein, wenn man dir das dafür geben wird. Um diese Zeit wird jetzt mehr verpfändet. Willst du damit einen Sprung herunter machen, Bob?"

Jetzt stand die Mutter auf.

,, Nein, Bob, das geht nicht." Und Mitleid lag in ihrer Stimme. Jack blickte sie voll Verwunderung an.

,, Das geht nicht? Und was zum Henter werden wir also be­ginnen?"

Das Grammophon darf nicht versetzt werden! Es gehört dem Jungen! Es ist seine Freude er hat sich das Taschengeld vom Munde abgespart, allmöchentlich und sein Herz hängt daran!"

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,, Und follen wir also entbehren!" Doch Johanna sann über die Sache eingehend nach und sie wollte auf die Vorstellungen ihres Mannes nicht hören.

,, Gefühlsduselei", entfuhr es jetzt Jad ,,, eine verfluchte Gefühls­duseiei. Wir müssen handeln Johanna, daß wir am Abend wieder beisammen und in Ordnung sind es heißt, die Dinge so sehen, wie sie sind, und sie sind bitter!"

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Doch Johannas Gedanken schweiften zurück zu den Tagen ihrer Jugendzeit, da sie als glückliches, forglofes Mädel im Hause ihrer Mutter war und mit Herzklopfen auf die Schritte lauschte, die ihr den Geliebten näherbrachten.

,, Das ist doch ein wertloses Ding im Haufe. Und wir haben ießt erst Dienstag. Noch vier lange Tage, ehe wir einen Penny im Bureau erhalten! Wie denkst du denn die Zeit zu übertauchen, wenn nicht eine Brotfruste im Hause ist; ich weiß es wahrhaftig

Der Bater drohte wohl ein paarmal, den ganzen Krempel mit nicht wie. Ein dummes, dumanes Ueberlegen, eine törichte Gefühls­

der Art zusammenzuhauen, doch Bob fümmerte sich nicht viel darum. Der Vorrat an Schallplatten wuchs, und die Vorträge wurden in die Länge gezogen.

Das ist ein verfligt teures Stedenpferd, das der Junge da hat", meinte der Bater, als Bob versuchte, seine letzte Anschaffung zu rechtfertigen. ,, Das könnte auf die Dauer nicht einmal ein Mil­lionär aushalten!"

,, Es ist doch mein Taschengeld, um das ich es faufe", pflegte da Bob als Antwort zu geben, und der Vater sagte dann nichts mehr. Und dann kam die Woche Urlaub, das Grammophon wurde ins Freie mitgenommen, während die jungen Mädchen und Burschen dazu tanzten, solange ihr Herz Gefallen daran fand, die ganze Dämmerung hindurch, solange, bis die aufgehende Sonne den öft­lichen Himmel mit einem Bernsteinschimmer bemalte.

Doch die Woche ging zu Ende, die Arbeitsglode begann wieder zu läuten und die Hunte der Grube wieder auf und nieder zu fahren Die Woche des Darbens hatte aber auch angefangen, weil die Löh­nung für die Freiwoche fehlte.

Am Dienstag brach die Krise aus.

Es war etwa um die Zeit des Abendessens herum. Der Bater und Bob waren mit Lesen beschäftigt, doch nur mit halbem Auge, mit dem anderen sahen sie auf die Uhr, während die Mutter ziellos mit dem Hafen das Feuer durchstocherte, sich dann mit einem Male hinjezte und zu weinen anfing. Um Gottes willen, Johanna", fagte Jad, was ist denn los?" Bob wandte sich todesbleich ab. ,, Was ist denn los, Johanna? Ist dir nicht gut?" Es ist mir ganz wohl, feufte fie, aber im ganzen Hause gibt

es feinen Bissen Fleisch mehr."

N

Jad hatte sich in der Frühe selber gefragt, wie sie bis zum Ende der Woche langen sollte, aber er hatte sich wie immer mit einer eigenen Antwort auf seine Frage geantwortet: Irgendwie wird sie es schon richten!" Cine tapfere Frau?

Doch die Zeiten hatten sich geändert; der einzige Ausweg lag jetzt nicht im Kredit, sondern in soliden Silbermünzen.

Die Stille wurde jetzt nur durch das unterdrückte Schluchzen der Mutter unterbrochen.

duselei!"

Doch Johanna klang eine Stimme in den Ohren, die ihr weich und liebevoll einmal, vor langer Zeit, zugeflüstert hatte: Johanna, habe keine Angst, wir werden uns zusammen schon recht wohl durchs Beben bringen. Ich denke, du wirst nie den Tag verfluchen, da du eingewilligt hast, mein Weib geworden zu sein. Solange ich gefund bleibe und Kraft in mir fühle, wirst du nie Mangel haben. Und wenn es dir recht ist, heiraten wir einander zu den Feiertagen." Und jetzt blickte sie eine Zeitlang den goldenen Reif an ihrem Finger an.

Johanna, hast du nichts mehr zu sagen? Das Bersazzamt wird wegen uns nicht die Sperrstunde verlängern!"

Doch sie hörte noch immer nichts um sich herum.

Und wie stolz war Jad an dem Tage, als Bob geboren wurde! Dieser Knabe sollte nie ein Grubensflave werden. Nein, er wollte, daß er etwas Besseres werde, vielleicht ein Schulmeister oder gar ein Doktor. Jawohl! Aber das Schicksal war stärker der Schluß

mar

,, Mach' also einen Sprung herunter! Oder wenn du es nicht tust, werde ich das Zeug selber heruntertragen!" Jad machte eine Gebärde, um das Grammophon anzupaden, doch Johanna vertrat ihm den Weg.

Geh mir aus dem Wege Frau, und mache keine Albernheiten. So geh mir doch aus dem Wege, sage ich!"

Es darf nicht geschehen", entgegnete Jahanna mit fefter Stimme. Ich bin noch nicht ganz ebbe, ich habe noch etwas."

Nun gut denn, wenn du denkst, daß es nicht notwendig ist, daß ich mir den Kopf darüber zerbreche, wie einen Ausweg finden, dann bin ich ja einverstanden. Und er nahm wieder über seinem Buche Platz. Wenn ich ganz auf dem Trodenen fizen werde, will ich es dir ,, Du kannst das Grammophon ruhig nehmen, Mutter!" ,, Nein, Kind, ich werde dein Grammophon nicht nehmen!" Sie widelte den Schal um ihr Haupt, nahm den Korb und schritt eilight zur Türe hinaus, während Jad etwas über Sachen brummte, die einem die Nerven angreifen und niemanden etwas nügten.

fagen!"

Eine halbe Stunde später faßen alle bei ihrem Tec. Zufrieden, daß genügend in der Vorratstammer war, um die Woche ohne Sorgen durchzukommen.

Doch die friedlichen Gedanken entflohen Jack als er wahrnahm, daß auf dem Finger seiner Ehefrau der goldene Ehering ver­schwunden war.

Johanna lächelte vor sich hin und Jack verfluchte im geheimeit seine Laune.

Wie moderne Heilmittel entstehen Man schreibt aus Leverkusen b. Köln a. Rh.: Dem heute leben­den Kulturmenschen ist es zur Selbstverständlichkeit geworden, daß er, wenn Kopfschmerz ihn plagt, in die Tasche greift und eine Tablette schluckt, daß er, wenn ihn nach nerventötender Haft der Tagesarbeit des Nachts der entspannungbringende Schlaf flieht, mit Hilfe eines Pülverchens erquidenden Schlummer herbetruft. Wieviel mühsame Forscherarbeit aber in den meisten der fleinen Arznei­mittel steckt, die uns in so reicher Fülle und bequemer Form in den Schoß gelegt werden: davon werden nur die wenigsten Men­schen eine Ahnung haben. Die Zeiten, da es genügte, irgendein Mittel von bekannter Wirkung mit einem schwungvollen neuen Namen zu belegen und mit einer Riesenreklame auf den Markt zu werfen, find vorüber. Nur der ernste wissenschaftlichen Arzneimittel­forschung find in unserer heutigen fritischen Beit Erfolge beschieden, und der Weg der nach solchen Grundfäßen aufgebauten Erzeugnisse ist dornenreicher als der irgendwelcher anderen Einzelprodukte. Er beginnt damit, daß in den chemischen Erfinderlaboratorien in emfiger Forscherarbeit neue Stoffe aufgebaut werden, Verbindungen, von denen man nach der bisherigen Erfahrungen und auf Grund ver­gleichender Schlüsse bestimmte Heilwirkungen erwarten zu dürfen glaubt. Und hier macht sich schon der grundlegende Unterschied von der Arzneimittelforschung vergangener Zeiten bemerkbar. Während man früher aus pflanzlichen Drogen die galenischen" Präparate in Auszügen, Abfochungen usw. herstellte, ist man heute bestrebt, die eigentlichen wirksamen Substanzen der Drogen in fünftlichem ( innthetischem) Aufbau, in mühevollen Aufstieg von niederen zu höheren Verbindungen, selbst herzustellen. Zahllos find schon hier Trugschlüsse und Enttäuschungen.

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Sind mun durch synthetischen" Aufbau Berbindungen dar­gestellt, die den beiden Haupterfordernissen eines Arzneimittels größtmögliche Wirksamkeit bei geringster Schädlichkeit zu ent­sprechen scheinen, so beginnen die umfangreichen und bisweilen recht foftspieligen Tierversuche zur biologischen Auswertung des neuen Mittels. In den pharmakologischen Laboratorien wird an den ver­schiedensten Versuchstieren( Kaninchen, Meerschweinchen, Kazen, Hunden, Fröschen usw.) die Wirkung auf Herztätigkeit, Blutdrud, Atmung, Wehentätigkeit usw. ermittelt. In den chemotherapeuti­schen Instituten wiederum wird( hauptsächlich an Ratten, Mäusen, Bögeln usm.) festgestellt, wie weit gewisse chemische Stoffe imitande find, Krankheitserreger im Blut lebender Tiere zu töten, ohne die Tiere selbst zu schädigen. Zahllose Präparate fallen schon bei diesen ersten Stationen ihres Prüfungsganges durch. Die wenigen indessen, die das Sieb paffierten, haben bisweilen gewaltige Karriere gemacht. So verdankt die moderne Medizin gerade den chemotherapeutischen Versuchen eine Reihe ihrer wertvollsten Waffen im Kampf gegen Schlaffrankheitsmittel Germanin, das erste synthetische Malaria­verbreitete Boltsseuchen, so das Syphilismittel Salvarsan, das mittel Plasmochin und anderes mehr.

Fielen nun die Tierversuche verheißungsvoll aus, so wird nach vorsichtiger und gewissenhafter Berechnung der jeweils nötigen Dosen die Prüfung von den pharmakologischen und chemotherapeu tischen Laboratorien ans menschliche Krantenbett verlegt. Daß die Schwierigfeiten sich nun verzehnfachen, bedarf feiner besonderen Erwähnung. Eine Unmenge von Präparaten, auf die man nach dem Ausfall der Tierversuche große Hoffnungen sezte, erweisen sich jetzt erst als unbrauchbar, weil sie die gewünschte Wirkung entweder beim Menschen vernissen lassen oder auch Nebenwirkungen hervor rufen, die ihre Anwendung unmöglich machen. Bollends dornen­reich wird der Prüfungsweg, wenn es sich um Arzneimittel gegen außereuropäische Krankheiten handelt. Zeigt schließlich das Ergebnis der klinischen Prüfungen, daß man die Schlüsse, die man aus dem Ausfall der Tierversuche 30g, auf den Menschen übertragen darf, dann gilt es, noch eine letzte Bedingung zu erfüllen: die Ueber­tragung der Herstellung in den fabritatorischen Großbetrieb. Ist auch dieses oft gar nicht einfache Problem gelöft: dann erst hat das neue Heilmittel glücklich alle Klippen hinter sich, die es auf seinem Werdegang umschiffen mußte.

Dr. med. G. Venzmer.

Wind fördert Heufieber

In Amerika gibt es Institute, die zur Erforschung des Heu­schnupfens große Massen Gräser übermachen. Auf diese Weise hat man nun ermittelt, daß ein enger Zusammenhang zwischen dem Wetter und dem Ueberhandnehmen von Graspollen in der Luft be­steht. Besonders wichtig sind in dieser Beziehung Binde und Regen­fälle. Starke Winde steigern das Auftreten von Heufieber in der 3eit der Grasblüte, während andererseits die Aerzte die Beobachtung machten, daß anhaltende Regenfälle den am Heufieber Leidenden wesentliche Erleichterung bringen. Die Wirkung des Regens", er­Märt Dr. William Scheppegrell, Mitglied einer amerikanischen Elu­biengesellschaft, erkennt man daran, daß der in der Luft umher­belung von Pollen verhindert wird. Wenn der Regen genügend lange wirbelnde Blütenstaub niedergeschlagen und eine weitere Aufwir­anhält, um die Wirkung der eingeatmeten Bollen zu beseitigen, so hat der Patient Ruhe, bis der Regen aufhört und ein Wind von ge­nügender Stärke erneut dafür sorgt, die Luft mit Heufieberpollen zu verseuchen. Man hat wohl daran gedacht, daß die durch den Regen niedergeschlagenen Pollen trocknen, sich aber wieder in die Luft er­heben und erneut die Schleimhäute reizen. Das ist indessen nicht der Fall.

Die Elemente in der Sonne

jetzt von dem amerikanischen Astrophysiker Charles E. St. John Die Frage, welche Elemente auf der Somme vorkommen, ist beantwortet worden. Bereits nach der Spektralanalyse hatte man von den auf der Erde bekannten 90 Elementen 58 auf der Sonne festgestellt. Man glaubte aber bisher, daß Chlor, Brom , Jod und Fluor auf der Sonne wie auf anderen Sternen fehlen. Dies dürfte jedoch nicht der Fall sein, wie St. John nach einem Bericht ber Frankfuter Wochenschrift ,, Die Umschau" ausführt. Diese Elemente find nämlich bei uns in solchen Menschen vorhanden, daß wir thre

mefenheit auch für die Sonne annehmen müssen, doch dürften die von ihnen erzeugten Strahlen von dem in den oberen Schichten der Atmosphäre sehr reich vorhandenen Dzon verschluckt werden. In besonders großen Mengen scheint Stickstoff auf der Sonne vorzu­

tommen.

Ein wertvoller Goldfchatz fönnte geborgen werden, wenn es gelänge, den in den nordamerikanischen Gewässern gefunfenen Dampfer Isländer " zu heben, in deffen Kajüte 12 Millionen Mart in Gold liegen. Bisher find aber alle Versuche zur Hebung vergeb lich geblieben.