1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 81.
Der Streik der Textilarbeiter
in Kottbus.
Sonntag, den 5. April 1896.
sicherer herbeigeführt werden, wenn die Arbeiter auch nach den 36,30.
Buchbinderei
13. Jahrg.
vom Buchdrucker 8,05. Rochstraße
Proletarier aus aus dem Eulengebirge, OberlangenFeiertagen so geschlossen zusammenhalten wie bisher. Eine bielau, 4. Rate 64,76. Hausvoigteigewiffe Bestätigung findet diese Ansicht durch eine Erklärung, plat 2,35. Mechanifer, die der Fabrikanten- Ring in Berliner Blättern veröffentlichen Johannisstr. 14/15, 8,75. J. Groschfus' Tischlerei, Gollnow. Die Situation ist unverändert. Die Arbeiter hoffen bestimmt läßt. Es heißt darin:" Den Fabrikanten ist ein großer Theil straße 19, 12,40. Den Fabritanten ist ein großer Theil ftraße 19, 12,40. Formmacher, Köpnickerstr. 38 a, 4,-. Filz= auf den Sieg, weil die Fabrikanten nun bald mit der Herstellung des Geschäftes in Sommerwaare verloren gegangen: das Winter- schuharbeiter Simon u. Komp., Neue Königstraße, 6,30. SchuhN. Buchder Muster beginnen müssen, falls sie in der bevorstehenden geschäft geht sicher verloren, wenn die Arbeit nicht baldigst auf- fabrit von Rogge u. Komp., Schillingstraße, 36,50. Saison noch ein Geschäft machen wollten, und die Ring genommen wird. Welcher Unverstand gehört nicht dazu anzunehmen, druckerei, Saal II und III, 31,60. G. W. und W. K. P. H., Fabrikanten rechnen ebenso bestimmt auf die Niederlage der die Fabrikanten unterzögen sich all diesen schweren Schädigungen Dragonerfir. 8, 2,-. Gesammelt bei Eichhorn, Louisen- Ufer, Arbeiter, weil sie glauben, daß deren Widerstandskraft infolge nur um des Vergnügens willen, die Arbeiter hungern zu lassen. 2,50. Frühschoppen der Täschner 5,65. Tischlerei von Karl des erhofften Versiegens der Unterstüßungsquellen binnen wenigen Und doch wird dieser Unsinn frischweg behauptet und ge- Schulze, Gr. Frankfurterstr. 128, 5,-. Personal der BuchTagen gebrochen sein wird, wozu noch kommt, daß jezt die glaubt. Gegenüber der unzweifelhaften und zugestandenen That- druckerei von A. Klarbaum, 15,80. Freie Vereinigung der BauMiethe fällig und Ostern da ist, wo auch der ärmfte Proletar sache, daß die Fabrikanten vorläufig garnicht mehr in der Lage arbeiter Berlins 20,-. Stockfabrit, Grünstraße, 4. Rate, 6,40. gewöhnt ist, etwas besser zu leben als sonst. find, sämmtliche Arbeiter wieder zu beschäftigen, wird als erste Tischlerei von Euß, Pallisadenstr. 76, 7,25. Schuhfabrit von Die Kottbuser Fabrikanten übersehen hierbei dreierlei: erstens Bedingung des Friedens die Wiedereinstellung aller Arbeiter und Merkel, Neue Königstraße, 3,05. Schneiderwerkstatt Ed. Cohn, forgt die Arbeiterschaft dafür, daß fortgesezt Unterstügungsgelder namentlich auch derjenigen verlangt, die als Aufwiegler der Charlottenstraße, 6,25. Buchdruckerei von Mosse ( Akzidenz) nach Rottbus tommen; so hat am Donnerstag z. B. die Berliner übrigen und als Anstifter des Ausstandes allgemein bekannt 12,70. Albumfabrik Löpert u. Kuhnte, Prinzessinnenstraße 28, Gewerkschafts- Kommission wieder 5000 M. den Streifenden über- find. Das ist der springende Punkt der Sache. Lehnen die 7,35. Von den Arbeitern von J. C. Pfaff, 3eughofstraße, weisen fönnen; zweitens haben die Kottbuser Hausbesitzer den Fabrikanten diese Forderung, die einen schweren Eingriff in ihr darunter-, 40 vom Sfat, 68,35. Tischler der Tischlerei von Streifenden die Miethe gefiundet, und die Geschäftswelt kreditirt freies Verfügungsrecht bedeutet, ab, so schreien die Arbeiter, Eppe, Barnimstraße, 4,75. Vom Vergnügungsverein" Fortuna" Von den Schafs. ihnen ebenfalls; drittens sind die ausständigen Arbeiter und in erster man verlange von ihnen bedingungslose Unterwerfung, 5,-. Präger bei Littauer u. Boisen 9,45. Linie die Arbeiterinnen von einer Entsagungsfreudigkeit, die ein- und unter diesen Umständen könne Don einem Frieden töppen am Alexanderplatz 5,-. Rauchklub„ Apfelblüthe", Hochfach staunenerregend ist; sie sind zufrieden, wenn sie nur Lebensmittel nicht Rede sein. Vielleicht bringen die Feier- fätterstraße 5,-. Vom Ungeziefer aus Adlershof gelegentlich erhalten. tage einen Umschwung der Stimmung, so daß der der Jugendweihe, A. G. 5,20. Gesammelt von mehreren Kollegen Kottbuser Industrie noch schwerere Prüfungen erspart bleiben." der Firma Bifendrath 4,-. Personal der Firma Stöfel 4,35. Der Hochmuth des Fabrikanten- Ringes tommt in dieser Er Von den Rabizpuzern bei Barth u. Schade 5,30. Gesammelt flärung nicht mehr so zur Geltung wie in den früberen. Man auf dem Stiftungsfest des Statklubs„ Süd" im Klubhause für redet jetzt weniger provozirend. Die Macht der Thatsachen hat einen„ Rigdorfer" 5,20. Gesammelt von den Töpfern bei Adam die Herren gelehrt, wenigstens äußerlich etwas Rücksicht auf den in Rigdorf 3,45. Lokalverwaltung Berlin der Seiler, Reepschläger nächsten zu nehmen, wenn auch noch viel zu wünschen übrig und Hänfer Deutschlands 15,-. Freiwillige Beiträge von orga bleibt. nifirten Seilern Berlins 9,45. Tischlerwerkstatt Schulz, Fruchtstr. 59, 2. Rate 7,50. Von den Vergoldern von Weber 3,20. Schuhmacher von Carl Jacobi , Brunnenstr. 9, mit Ausnahmen 4, Tellersammlung der Brauerei- Hilfsarbeiter 4,60. Von Dr. Fdg. ( darunter von K. Tresckowstr. 10,-) 40,-. Arbeiter der Loth und Weiland'schen Lederwaaren- Fabrit 8,-. Lustige Geburtstagsfeier von Löser 3,-. Tischler der Firma Wenkel Nachf., Besselstraße 14, 6,50. Junggesellenfeier Bossenerstr. 10 bei Bormann 5,80. Verband der Buchbinder, 2. Rate, 50,-. Tischler der Fabrik von J. C. Pfaff, Görligerstraße, 2. Rate, 12,25. Gesangschor der Freireligiösen Gemeinde Berlin 10,-. Personal der H. S. Herrmann'schen Buchdruckerei 63,35. Personal der Reinh. Straußfchen Druckerei 5,40. Personal von O. P. F. 11,05. Arbeiter Gesangverein Wiederhall 15,-. Rother Holzivurm 3,-. PolierOrganisirte Buchdrucker Braunschweigs 25,-. Weißgerber, padde 1,80. Verein zur Wahrung der Interessen der Stockarbeiter Färber und Hilfsarbeiter der Fabrik von Eyck u. Strasser, Berlins 30,-. Tischlerei von Bremer, Rottbuserstr. 4, 6,55. Berlin , Sandstraße 30,55. Ueberschuß vom Märzkranz von den Möbelfabrit von Apelt, Reichenbergerstr. 107, 3. Hate, 10,60. Arbeitern der Charlottenburger Eisengießerei und Maschinen- Tischler von Joneleit u. Pfaff, außer einigen Kollegen, 7,-. Die Ausweisung lieber Arbeitskameraden hat unter den Textil fabrik von Freund 4,75. Former von Rudolf u. Kühne, Bank- Personal von F. M. u. C., außer einem, 3,60. Zwei Arbeiter arbeitern einen außerordentlichen Grad von Erbitterung erzeugt und straße 6,50. Verein der Maschinisten und Heizer Köpenicks 14,80. der Turngeräthefabrit, Köthenerstraße, 1,60. Freie Bereinigung das Gefühl der Solidarität der vordem noch wenig organisirten Masse Priesenbrüder Cuba, Köpenick 5,- A. Penn-, 40. Von den der Zivil- Berufsmusiker Berlins und Umgegend 20,-. Verein Stammtisch bei dermaßen geweckt und gefestigt, daß die Fabrikanten, auf deren Arbeitern aus der Breslauerstraße 2,-. Verband der Geschäfts- der Steinhauer Berlins und Umgegend 30,- Betreiben, wie man annimmt, die betreffenden Desterreicher aus- diener, 3. Rate, 50,-. Dr. 2. U. 100,-. Von den Arbeitern der Barthel, Hermannplay 8, 5,50., Droschkentutscher Berlins gewiesen wurden, sich vollständig täuschen, wenn sie glauben, die Fabrik von Hyan 6,50. 2. E. G. Lagerhof, 3. Rate 15,75. 50,-. Emma und Baul 3,-. Rirdorjer Großgrundbesitzer Ausständigen wären durch die Ausweisungen eingeschüchtert Bersonal der Firma Albrecht u. Meister mit Ausnahme 1- Steindrucker und Berufsgenossen der Firma R. W. worden. Im Gegentheil, gerade die Verfolgungen, die gegen einiger Maschinen= und Andrucker 15,60. Gesang 5,30. Maskenball des Rauchklub„ Korea", Gesellschaftseinzelne Streifende inszenirt werden, veranlassen die Maffe, nur verein Senefelder 2,40. Verlorne Liste 4640 24,40. Von den haus Ostend ( ausgeschlossen hat sich der Gastwirth) 6,40. noch fester zusammenzuhalten, feftigen sie in ihrem Borjat, nur Setzern des Berliner Tageblatt" 31,-. Berliner Xylographen Arbeiter der Schuhwaarenfabrik E. Feschner 10,- Buchdrucker Brauerei Arbeiter des Münchener zu Bedingungen, mit denen sie einverstanden ist, wieder zur 28,70. D. Richter, Prozente, 3,50. Buchdrucker, Bezirksverein von Julius Bahlte 2,-. Arbeit zurückzukehren. Glogau 10,-. Arbeiter- Gesangverein Morgenroth, Charlotten: Brauhauses, außer den Fahrern und Komtoirpersonal 25,80. Zentral Da die Fabrikanten wegen der Mufteranfertigung thatsächlich burg 20,-. Bernhard Girke, Parchim i. Mellg. 9,25. Stat- Geburtstagsfeier Habermann, Rummelsburg 2,-. in großer Schwulität sind, andererseits der Streit durch die gewinn d. B. 1,-. Wahlverein von Singen und Umgegend in verband der Sattler und Tapezirer 100,-. Vom Referat der Verminderung der Kauftraft der Textilarbeiter außerordentlich auf Baden 4,50. Wahlverein Göttingen 10,-. Tischler der Wert- öffentlichen Kupferschmiede Versammlung am 30. v. m. 3,-. das Rottbuser Geschäftsleben drückt- Firmen, die sonst Sonnabends statt von Benzien, Charlottenburg 3,-. Genossen in Französisch - Vom alten Stamm einer Musterwerkstatt in Berlin 13,50. Sattler 600-800 M. Umfay hatten, müssen sich jetzt mit 200-300 m. und Buchholz 7,50. Geburtstagsfeier Hauf 9,75. Einige Textil- aus der Lichtenbergerstraße 2,-. Steinmeyplay Babel 10,50. weniger begnügen so ist wohl zu erwarten, daß der arbeiter aus der Auguststraße 1,50. Verein der Buchdrucker Geburtstagsfeier bei Poremba den 3. April 1896, Grünauer Ausstand troß des bisherigen Echeiterns der Verhandlungen doch Berlins , 2. Rate 500,-. Organisirte Buchdrucker Breslau 50,- straße 10,25. Obere Werkstatt Voß, Dieffenbachstr. 38, BierRauchklub Dornnoch im Wege des Vertrages beigelegt wird, und zwar wird die Adolf und Herrmann Lesser 10,-. Albert Auerbach 1,-. Dort- prozente mit Budifer, dritte Rate, 4,-. dazu nöthige Geneigtheit der Fabritanten vermuthlich um so munder Genossen 20,-. Ebersbach i. S. d. Klimt, 2. Rate röschen 2,20. Zwei Sattler Stephanstraße 2,-. D. D.- 50.
Ein anderes kommt noch hinzu, hinzu, die Hoffnung der Fabrikanten auf die Niederlage der Arbeiter als trügerisch erscheinen zu laffen. Das sind die Ausweisungen, die von der Regierung in Frankfurt a. D. gegen Arbeiter verfügt worden find, welche zum theil wegen besonderer technischer Geschicklich feit seinerzeit von Koitbufer Fabrikanten aus Desterreich herüber geholt worden waren. Der zulegt Ausgewiesene, ein Desterreicher namens Salomon, wohnte feit 7 Jahren in Kottbus , hat sich Die Arbeiter ihrerseits sind selbstverständlich nach wie vor dort mit einer aus Alt- Döbern im Kreise Kalau gebürtigen, in bereit zu verhandeln. Sie werden sicher nichts verlangen, was Kottbus seit vielen Jahren wohnhaften Preußin ver- zu erfüllen den Fabrikanten unter den jetzigen Umständen wirklich heirathet und ist nun sammt dieser und seinen unmöglich sein sollte. Die Arbeiter wissen auch, daß nicht sofort zwei Kindern nach Desterreich gebracht worden. wieder alle in Arbeit genommen werden können, einer feine Frau deshalb, weil sie durch die Verheirathung die Natio: Prostriptionsliste werden sie aber freiwillig nie zu nalität ihres Mannes erworben hat. Das alles geschah, weil stimmen. Mögen die Fabrikanten auf diese verzichten, dann ist Salomon in beruflicher Beziehung sein Arbeiterinteresse zwar der entscheidende Schritt zum Frieden gethan. durchaus legal, aber doch wahrgenommen hat. Dabei ist er unliebfam" geworden. Er stand bei den Herren Tertor u. Prochatscheck in Arbeit; letterer ist selbst Desterreicher und nebst seinem Rompagnon an der Massenkündigung betheiligt. Dieser Fabrikanten Desterreicher ist natürlich nicht ausgewiesen worden; aber Frau Salomon, die eine Tochter Preußens ist und deren Verwandte möglicherweise Preußens Größe auf den Schlachtfeldern mit haben schaffen helfen, fie mußte die Heimath verlassen und darf ohne Erlaubniß nicht wieder zurückkehren!
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Sonntagsplauderei.
Bei der Berliner Gewerkschafts- Kommission gingen folgende Beiträge für die Tertilarbeiter in Kottbus ein:
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den Zeichnungen und Aufsäten in den illustrirten den transsylvanischen Alpen in mannigfachen Spezialitäten Familienblättern an bis zu den mannigfachen Plakaten gedeiht, wird mit Magyarenstola hervorgehoben werden. und Clichés in den Kleinsten Provinzjournalen, wer Heimisches Prunkkostüm wird aus den Reliquienschränken Flüchtig verrann der üppige Vorfrühling, der uns vor einiger die Profitgier tennt, die sich auf die Einzelunter- hervorgeholt; vielleicht werden auch Schaaren von Theaterbauern, Zeit bescheert worden war. Der sonnenwarme fröhliche Zauber nehmungen, wie Alt Berlin , Kairo , das Ausstellungs- die der Nation gesunde Urkraft darstellen sollen, bereit gehalten. ist dahin; talt und raub ist es geworden und es ist unwahr- theater u. s. w. stürzt, der fragt sich, wo bleibt über dem riesigen Daneben soll die jüngste europäische Großstadt, die äußerste scheinlich, daß freundlicherer Glanz die Ostertage verklären werde. Jahrmarktrummel der eigentliche Ernst des Ausstellungswertes? abendländische Kulturstätte an der Schwelle des Drients, das Das bereitet den Weltdamen Berlins argen Verdruß. Sie, die Ist diesem Tamtam, diesem schlauen Anpreisen von Amusement- prächtig geschmückte Best der erstaunt aufschauenden Welt be. nicht gerade gedankenbeschwer durchs Leben flaniren, werden gelegenheit jeglicher Art gegenüber der würdevolle, aufrechte weisen, wie man an Urvätersitte festhalten und dennoch andererunwillig sein über die graue Physiognomie, die Berlin zur Zeit Hammer noch das richtige Sinnbild? Ist das Plakat nicht zum seits allem modern- europäischen Fortschritt huldigen könne. Ja, aufweist. Sie sind es gewöhnt, um die fröhliche Osterzeit im großen Theil zu einer fonventionellen Lüge geworden? es sind in Pest ebenfalls Millionäre gezüchtet worden, eine modischen Schmuck der Promenadengewänder fürs Frühjahr zu erscheinen; und müssen diesmal fröstelnd noch das gewohnte Vorhaben aufgeben. Welch Malheur, wenn man sich der Menge, die durch das Brandenburger Thor in unaufhörlichem Gewoge fich über den Straßenzug Unter den Linden ergießt, nicht in voller, reicher Pracht zeigen kann.
Die Sie
Ich weiß, daß in der Hauptstadt für Weltschauftücke, in Großfinanz ist entstanden und in der Andrassystraße reiht Paris , ebenfalls dank der Spekulation, die sich aller Dinge be- sich Pruntpalast an Prunkpalast. Und ein bewegtes Nachtin Dutzenden mächtigt, die Ausstellungen zum Vorwande für riesigen Jahrmarkt- leben giebt es in Peft, Zigeunergefiedel spaß geworden sind. Gegen die allzu häufigen Ausstellungen von Cafés und Menschenfleisch Börsen in Hülle und dieser Art haben sich denn in Paris selbit schon ernsthafte Fülle. Ein würdiges Nachtleben, ein rauschendes Nachtleben, an dem selbst Stimmen erhoben. Man hat Vor- und Nachtheile, die der ein wahrhaft weltstädtisches Nachtleben, Es zieht sich das Groß- Reinemachen in Berlin überhaupt in ständigen, werkthätigen Bevölkerung von Paris daraus erwachsen, der schäfernde Lobredner großstädtischer Nacht, unser Oberdiesem Jahre in die Länge. Granit- und Asphaltpflaster werden gegen einander abgewogen und mancher Warner wollte von den bürgermeister, Herr Zelle nichts auszusehen fände. aufgebrochen, neue Schienenstränge werden in Eile gelegt. Die großen Messen nichts mehr wissen. Dabei muß man an das Magyaren sind von jeher tüchtige Regiffeure gewesen. dicken Drähte der elektrisch bewegten Straßenbahnen sind von dekorative Geschick der Pariser denken, das Erbe einer älteren, werden ihre Tausendjahr- Ausstellung schon in blendende BeHaus zu Haus gespannt und das uniforme künstlerisch wenig freudigeren Kultur! Ich will gewiß im Voraus nicht verkleinern, leuchtung rücken. Sie werden die Glanzstücke ihrer Metropole erbauliche Ansehen Berlins , zumal in seinen Vorstädten, wird was Berlin an dekorativen Schaustücken bieten wird. Möglich gründlich hervorheben; daß aber unweit der goldgepflasterten dadurch gerade nicht gehoben. Man sputet sich eben, werden wir insgesammt, auch die Zweifler unter uns, über: Andrassystraße und der Waihener Boulevards trostlose Proso gut es gehen mag, zur Ausstellung, zur großen sommerlichen rascht werden. Allein Paris als Fremdenstadt hat immer ein letarisirung herrscht, werden die heute Herrschenden zu verkleistern Messe, die in genau vier Wochen aufgeschlagen wird, bereit älteres Recht vor Berlin voraus, wenn es sich um große suchen. zu sein. Messen und ihre pikanten Reizungen" handelt. Es liegt Als die proletarische Landarbeiter- Bewegung im fruchtbaren Die. bedeutungsvolle weiße Hand, die sich auf märkischem mehr Anmuth, mehr Bewegung und mehr Liebenswürdigkeit Alföld zu dem berüchtigten Prozeß gegen die sozialistischen Sande erhebt und energisch den Hammer in die Höhe reckt, ist in der Art, wie der Pariser und wie der Berliner dem Fremden Agitatoren führte, da war es ein stolz- herrischer Magyare, der zum Sinnbild und Reklamezeichen der Ausstellung geworden. entgegentritt. Von der„ Urbanität", von der wirklich weltbürger: patriotische Staatsanwalt, der mit dröhnender Stimme im Ein Kennzeichen der straffen Werkthätigkeit soll die symbolische lichen Verfeinerung im sozialen Verkehr sind wir hier, wo noch Schwurgerichtssaal ausrief: Das fremde sozialistische Giftfraut Zeichnung darstellen. Ein Mahnruf, was tonzentrirte Kraft auf der Drill, rauher Unteroffizierston und die Ausschließlichkeit fei auf Ungarns heiliger Erde kaum noch bekannt, und wo es fargem Boden schaffen kann. Es wird mir schwer, zu begreifen, ganzer Stände grundsätzlich gelten, weit entfernt. Gewiß, im sich zeige, werde es mit starker Hand ausgejätet werden. Und was Goldberger und Kühnemann und deren Genoffen, Pariser Jahrmarktstrubel wird der Fremde nicht selten arg ge- wieder ist es ein merkwürdiges Zusammentreffen: Gerade die einen Goldregen über jenes Berlin , das der Fremden schröpft werden, sicherlich mehr, als in Berlin . Aber es geschieht zur Zeit der Millenniums Ausstellung in Pest , da man die industrie und ben pifanten Reizungen dient, leiten mit einer gewissen, verbindlichen Eleganz. Wo hier die nationalistisch- magyarischen Flammen schürt, gerade zur Zeit, wollen, mit der geballten Faust, die den Hammerstiel Spekulationswuth dem Fremden Schauprunt und lebemännische da man im Herrenwahn vor aller Welt sich ungemessenen rühmt und im gewiffen Sinne Potemkinsche umflammert, gemein haben. Und auch sonst will mir das Sinn- Wonne vorgaukeln wird, da wird sie auch ihre brutal traffen Glanzes bild mit dem, was draußen im Park zu Treptow vorbereitet 3üge enthüllen, troß aller Ruhmrederei und aller verschönernden Dörfer aufbaut, spricht auch dort die statistische Wissenwird, nicht stimmen. Längst ist hier die Legende von der Reklamen und Zeitungsaufsägen. schaft ihr unerbittliches Urtheil. Sie erzählt von der rapid spartanischen Einfachheit terntüchtiger Bourgeoisie zur hohlen Ein Zufall fügt es, daß von den drei europäischen Haupt zunehmenden Proletarisirung, von der erschreckenden KinderFabel geworden; Berlins verhältnißmäßig junge Kultur hat rasch städten, deren vielgepriesener Aufschwung in den blutgetränkten sterblichkeit in dem von Natur aus gesegneten und noch wenig Erscheinungsformen hyper- raffinirter Entartung in sich auf Jahren 1866 und 1870 wurzelt, noch eine zweite, die Hauptstadt induftrieverseuchten" Agrikulturstaate. Die Gentry, der Grunds genommen. Das gefliffentliche Büchten der Millionäre hat in Ungarns , ein Schau- und Prunkstück für Gäste aus aller Welt adel hat sich bereichert und bereichert haben sich jene finanzder Gesellschaft Berlins tiefe Spuren zurückgelassen. Was soll bei sich in Szene setzt. Rom scheidet gegenwärtig im stolzen träftigen Elemente, die dem Landadel, wo er verschuldet war, wurden geschaffen und das Prunken mit herber Kraft, die auf rauhem Boden Wunder Dreibund, der jungen mächtig- emporſteigenden Großstädte" aus, Geld vorstreckten. Fideikommiffe wurden fo abs vollbracht hat? wie die übliche Phrase lautet. Die Ereignisse in Afrika haben es erweitert und fleinen Existenzen Ist die öde Aermlichkeit, die sich in den langgestreckten, in in Verwirrung und Trauer versetzt. Dagegen rüstet sich Best- Ofen gesägt; und heute ist das Ackerland im heiligen Ungarn ermüdendem Einerlei ausgedehnten Straßenreiben der Arbeiter zu seiner Schau zum Andenken an die Besiedelung der Niederungen also vertheilt, daß den Großagrariern 63 Prozent, dem Vorstädte ausprägt, ist diese architektonische, beängstigende Freud - an der Theiß und Donau durch die Magyarenstämme. Vor tausend mittleren und dem kleinen Bauer nur noch 37 Prozent ver= losigkeit das gepriesene Kulturwunder? Oder ist es in den Puz- Jahren soll das Ereigniß sich zugetragen haben. Ob das bleiben. Ein stolzer Aufschwung fürwahr, das muß man sagen, und stucküberladenen Wohnhäusern der Reichen im Potsdamer historisch streng nachweisbar ist, darauf kommt es den Ver- für die Herren der heiligen ungarischen Erde, die mit rhetorischem Viertel das Ideal der emfig schlichten Arbeit, der Einfachheit anstaltern der, Millenniums - Ausstellung" zu Best nicht an. Nicht Wortschwall ihre Tausendjahr- Ausstellung feiern werden. Das veranschaulicht? Oder soll das große Werf von Treptow , los- wie in Berlin verkündet der Hammer den Preis des schaffenden wird einen wilden, mit magyarischer Leidenschaftlichkeit ansa gelöst von der Entwickelung Berlins , als Stück für sich betrachtet Gewerbes. Der eminent nationalpolitische Sinn der Magyaren geführten Jahrmarktstrubel geben und in die übermüthige Auswerden? Auch dann ist der Hammer auf blauem Grunde ein und ihre alte Neigung zu theatralischer Pose geben ihrer Aus- gelassenheit wird keine Kunde von den start anschwellenden schmeichlerisch ersonnenes Sinnbild. Wer unbefangen sich umthut, stellung einen besonderen ungarländischen Charakter. Das Massen des Landproletariats in Ungarn bringen. von Reklamen beobachtet, I ethnographische Genre, wie dugendfältige Art
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