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Die wahre Not des Ostens.

Unendliche Arbeislosigkeit in den Städten.

worden, die an dem Religionsunterricht nicht teilnehmen wollten. Außerdem sind ganze Sammelschulen für solche Schüler eingerichtet worden. Nach einem Erlak vom 15. Juni 1928 bestehen nach Ansicht der preußischen Regierung diese Schulen vollkommen zu Recht. Ferner sind von Preußen Lehrer, die einer Religions. gemeinschaft nicht angehören, an Volksschulen angestellt Der Reichstag feßte heute die Beratung des Etats des worden, ohne daß ihnen die im alten preußischen Volks Reichserräährungsministers und des Ost hitfegejeges fort. Auf schullehrergesetz festgelegte Verpflichtung auferlegt worder Tagesordnung stehen außerdem die Abstimmungen zu dem den ist, daß sie nur technischen Unterricht zu er- Etat des Innenministeriums, des Wirtschaftsministeriums und des teilen hätten. Die Deutschnationalen fordern vom Staats- Ministeriums für die besetzten Gebiete, außerdem die zweite Be­gerichtshof, daß er sämtliche weltlichen Schulen in ratung des Amneftiegefeßes. Preußen( Sammelschulen) als verfassungswidrig und damit als unzulässig bezeichnen solle.

Ein neuer sozialdemokratischer Antrag auf sofortige Auf­hebung des Bermahlungszwanges für Inland weizen wird mit auf die Tagesordnung gesetzt.

dieser Großgrundbesitzer aus. Das Einkommen der Arbeiter in den öftlichen Regierungsbezirken liegt 25 bis 35 Proz. unter dem Reichsdurchschnitt. Die Arbeiterschaft trägt also allein die Lasten der ungünstigen wirtschaftlichen Lage. Das wichtigste Problem des Ostens ist die Arbeitsbeschaffung, die Abg. Hergt bezeichnenderweise nur ganz nebenbei erwähnte. Die Pro­vinzen und Gemeinden können die notwendigen Bahn- und Straßen­bauten zur Wiederherstellung der durch Grenzziehung zerrissenen wirtschaftsnotwendigen Verbindungen nicht felbft finanzieren. Der Abfah fann nicht ohne Verkehrsmittel besonders auch neue Wasser­die Schiffe, das billigste Maffentransportmittel, fiegen. Im vorigen Jahr war die Oder nur 187 Tage schiffbar. Den zusammenbrechenden Gemeinden müssen die riefig hohen Wohlfahrtslasten abgenommen werden. Die Stimmung in den Kreisen der Unterstützten und Aus­gesteuerten ist furchtbar erregt. Ein großer Teil der Ostnot ist durch

Der Schuß auf den Badenden. Handelsverträgen verschwinden. Die Roggenstübungsattion ſtraßen verbreitert werden. Auf der Oder bleiben im Sommer ftets

Eine Darstellung des Polizeibeamten. Der Polizeiwachtmeister Kärgel, der bereits sechs Jahre im Dienst steht, hat über die heute früh mitgeteilte unglückliche Er­Schießung eines Badenden folgendes ausgesagt:

K. war mit noch zwei Polizeibeamten auf einer Streife am Hohenzollernkanal, um die Innehaltung des dort bestehen­den Badeverbots zu überwachen. An einer Stelle, wo viele Menschen badeten, forderte der Beamte einen Mann, der auf dem Rasen saß, auf, heraufzukommen. Dieser Mann folgte, wenn auch widerwillig. Es sammelten sich 20 bis 30 Personen an, die den Bolizisten beschimpften und sein Rad ins Wasser warfen. Mit Hilfe des Gummiknüppels machte sich der Beamte frei und holte sein

fonnte, wollte er sich entfernen, wurde aber von hinten ange=

Fahrrad heraus. Da er angesichts der Menge nichts ausrichten faßt und geschlagen, der Tichako wurde ihm vom Kopf geriffen, das Fahrrad entwendet, was ihn zum Gebrauch der Schußwaffe nötigte. Diese Aussage ist auch von zwei Zivilzeugen im wesentlichen bestätigt. Ein Zivilradfahrer hat die anderen beiden Bolizisten, die durch das Notsignal des S. nicht erreicht wurden, aufgesucht und ihnen mit­geteilt, daß ihr Kollege bedrängt sei. Als sie hinkamen war der Schuß bereits gefallen.

lleber die Badeverbote selbst erklärt das Polizeipräfi dium, daß an den verbotenen Stellen die Gefahr für Badende außerordentlich groß sei, meil Schleppdampfer mit sehr starken Maschinen vorüberfahren und schwächere Schwimmer leicht in die Schiffsschrauben hineingezogen werden können. Es find der Berliner Bevölkerung wirklich ausreichende Uferplätze zum Baden freigegeben. Die Wasserbauverwaltung hat Klage geführt, daß die zur Befestigung der Ufer angelegten Rafenpflanzungen zerstört werden, so daß Sand ins Wasser rutscht und dann, ausgebaggert werden muß. Auch wird der Schiffahrtsverkehr durch die Badenden behindert. Dieser Tage ist sogar ein Fall bekannt geworden, daß Badende im Teltowkanal einen Schleppzug angehalten haben unter den Rufen: Hier wird gebadet, hier wird nicht ge= fahren", so daß der Reichswasserschutz eingreifen mußte, um den Schiffen freie Bahn zu schaffen.

Stärferer Polizeischukim Strandbad Wannsee

Die unliebfamen Zwischenfälle im Strandbad Wannsee haben dem Berliner Polizeipräsidenten Beranlaffung gegeben, den Polizeischutz für das Strandbad zu verstärken. Von heute vormittag ab find jetzt ständig zehn Schupobeamte unter Leitung eines Offiziers ftationiert, so daß randalierenden Haken­freuzlern für die Zukunft die Lust zu Provokationen und Exzessen vergehen dürfte.

Dizze in aller Welt.

Bon New York bis Sibirien .

New Bort, 24. Juni. Etwa zwei Millionen Menschen besuchten geffern die Strand­plähe der Umgebung New Yorts. Es ereigneten sich viele Berkehrsunfälle; bei Auto zusammenstößen tamen vier­zehn Menschen um, sehr viele wurden verletzt. Acht Per­fonen ertranten beim Baden in der See.

In Chikago herrscht augenblicklich eine Hiße von 41 Grad Celsius. In den Staaten des mittleren Westens hat die Hitze­melle fünfzehn Todesopfer gefordert.

Mostau, 24. Juni.

Aus Omst in Westfibierien wird gemeldet, daß auffallend heißes Wetter herrscht. Im mehreren Ortschaften des Bezirks er­reichte die Temperatur 45 Grad Reaumur.

Bom Lohnabbau- Feldzug. Die Angestellten im Baugewerbe zeigen, wo gespart werden kann.

Köln , 24. Juni. ( Eigenbericht.) Die Arbeitgeberverbände des Baugewerbes, Bezirk Rhein­ land , haben den Gehaltstarif der technischen Angestellten zum 30. Juni gekündigt und eine Herabsehung der Gehälter um 10 Proz. gefordert.

Die technischen Angestellten haben jede Diskussion über eine Ge­haltsherabjegung abgelehnt. Sie empfehlen dem Baugewerbe, sein Augenmerk in erster Linie auf die Herabsehung der überspann­ten Kartellpreise der Rohstoffindustrien zu lenten, wo eine mefent­liche Herabsehung der Unkosten möglich sei.

Komitadschis interniert.

Sofia , 24. Juni. ( Eigenbericht.) Auf Anordnung des Ministerrats erfolgten in den letzten Tagen in Sofia und den mazedonischen Bezirken Küstendil und Petritsch Massenverhaftungen mazedonischer Terroristen, die in den Küstenorten des Schwarzen Meeres interniert werden sollen. Die Verhaftungen ſichen im Zusammenhang mit den jüngsten Bombenattentaten in Nisch. Sie erfolgten nach Meldungen bulga rischer Blätter auf Berlangen der Belgrader Regierung, die in Sofia angeblich eine namentliche Liste der verdächtigen Komitadschis über­reichen ließ. Diese Darstellung wird von dem Auswärtigen Amt in Sofia bestritten.

Eine Abteilung Pariser Kommunisten, die von einem Partei­fest in Pantin zurückkehrten, versuchten am Montag abend in Baris vor dem Nordbahnhof eine Demonstrationszug zu bilden. Raum maren die ersten Klänge der Internationale ertönt, als die Polizei einen Massenangriff unternahm. 14 Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Fahnenträger, dem die Polizisten die rote Fahne abgenommen hatten, erlitt einen Tobjuchtsanfall. Erst nach einem cymaren Handgemenge wurde er von fünf Beamten überwältigt.

Abg. Freybe( Wirtschaftsp.): Die festen 3ölle müffen aus den ist ein Schritt zur Berstiavung der individualistischen Privatwirtschaft und muß daher bekämpft werden. Die Ge­treibehandelsgesellschaft hat durch Schleuderausfuhr die deutschen Privathandelsbeziehungen im Osten geschädigt und die ausländischen Mühlen in der Konkurrenz gegen die Mühlen des deutschen Ostens mit Staatsmitteln unterstützt. Die sozialistische Planwirtschaft Dr. Baades ist bereits in das Reichsernährungsministerium ein­gedrungen, so daß für uns die Frage auftaucht, wie lange wir uns noch hinter den Minister Schiele stellen können. Der Redner wendet sich gegen jede Subvention an landwirtschaftliche Genossen Schaften und fritisiert sehr heftig die amtliche landwirtschaftliche und Preisstatistik.

Abg. Mache( Soz.):

Ungeheure Not herrscht im Osten, aber die vorgeschlagene Dft. hilfe bringt nur Subventionen für den Großgrund. besitz, dessen Not manchmal nur vorgespiegelt oder durch Leicht. fertigkeit herbeigeführt ist, entgegen der Not der Kleinbauern, Ar­tönnen. Die Arbeitslosigkeit ist beträchtlich höher als im Reichs­beiter und Handwerker, denen die armen Gemeinden nicht helfen durchschnitt. In Breslau z. B. find am 31. Mai 9000, d. h.

76 Proz. aller Bauarbeiter als arbeitslbs

die

jahrelange Verschleppung des deutsch - polnischen Handelsvertrags verschuldet. Die Agitation des Abg. Hepp gegen diesen Vertrag ist verantwortungslos. Abg. Hergt hat von Hemmungen durch Breußen in der Durchführung der Osthilfe gesprochen. Ganz das Gegenteil ist der Fall. Die feindselige Stimmung, die gegen das durch die Herren Hergt und Gesinnungsgenossen politisch geleitete alte Preußen im Volfe herrschte, ist der entgegengesetzten Stimmung gemichen, da die preußische Regierung der erste Helfer war, der zur Linderung der Not eingriff. Herr Hergt holt sich seine Stimmungs­berichte nur aus den Schlössern und Herrensiken des Großgrund­befizes, der natürlich den Verlust seiner Vormachtstellung durch starre Feindschaft gegen das neue Preußen quittiert. Von der wahren Voltsstimmung im Osten hat Abg. Hergt teine Ahnung.( Sehr richtig! bei den Soz.) Wir verlangen bei den Hilfsmaßnahmen für den Often entscheidende Berücksichtigung der notleidenden werftätigen Massen durch großzügige

Arbeitsbeschaffung.( Bravo bei den Soz.)

gezählt worden, die im November ausgesteuert sein werden! 16 952 ausgesteuerte Erwerbslose sind am 18. Juni in Breslau ge- Abg. Freiherr von Rheinbaben( Bp.): In dem großen In­zählt worden, mit den Familienangehörigen leben 176 215 Personen dustrieland Schlesien ist man über die Vernachlässigung der in Breslau von der Wohlfahrtsunterstüßung. Nicht besser ist es in in Breslau von der Wohlfahrtsunterſtüßung. Nicht besser ist es in furchtbar daniederliegenden Industrie im Ost. den anderen Städten Schlesiens. Diese besonders große Not ist mit programm allgemein enttäuscht. Es fehlen vor allem Fracht verursacht durch die Verschlechterung der Absahver vergünstigungen und die Möglichkeit billigen Maffentransports auf hältnisse infolge der Gebietsabtretungen. Raum ohne Bolt ist dem Wasserwege. Die durch den deutsch - polnischen Handelsvertrag dort vorhanden, ein Bauernwall sollte geschaffen werden, um die schmer geschädigte West- Oberschlesische Kohlenindustrie muß Kom nationalen Interessen zu schützen; aber der deutsche Großgrundbesih penfationen erhalten. Die zahme Kritik des Abg. Hergt am Dft­zieht immer wieder polnische Landarbeiter heran, während zehn- programm hat nur dürftig die Freude über das Erreichte verhüllt. tausende deutscher Candarbeiter ohne Beschäftigung sind, weil sie( Heiterfeit links und bei den Nat.- Soz.) Schlechthin unverständlich sich nicht mehr als Sklaven behandeln lassen, nicht mehr in Hählen für uns Schlesier ist es, daß weder die Begründung des Gesetzes wohnen und sich nicht jeder Herrenmillkür beugen wollen. noch der schlesische Abg. Hergt von den Nöten des Walden­Selbst über den Abzugstermin, den 15. Dezember, hinaus ver- burger Reviers und der größten Stadt des Ostens, von Bresa sucht man die Polen dazubehalten, auf der anderen Seite jammert lau, reden. man über polnische Spionage! So sehen die nationalen Belange"

Der Ertrunkene von Kolberg .

Groteske um einen Versicherungsschwindel.

Ein kitschiger Kriminalroman spielte vor dem Schöffen­gericht Charlottenburg .

Bei Schluß der Redaktion spricht der Abg. Rönneburg( Dem.).

Frau G. wurde vom Gericht Bewährungsfrist zugebilligt, während bei den beiden Brüdern diese Frage noch besonders geprüft werden foll.

bahn.

Für die neue Straßenbrücke im Zuge der Landsberger Allee , die als Ausfallstraße wichtigen Durchgangsverkehr zu be­wältigen hat, liegen jetzt die Baupläne vor. Die Brücke, die aus dem Jahre 1869 stammt und eine Breite von nur 14 Meter befigt, soll die gleiche Breite wie die Landsberger Allee erhalten und wird daher um rund 20 Meter auf 33,90 Meter verbreitert werden. Die Straßenbahn erhält einen besonderen Bahn­förper von 7,60 Meter Breite; rechts und links davon befinden sich je 7,50 Meter breite Fahrdämme und zwei Radfahrmege von je 1,50 Meter Breite. Für die Fußgänger sind je 4,15 Meter breite Bürgersteige vorgesehen. Da die Ueberführung etwas erhöht werden muß, wird die Landsberger Allee in der Anfahrt um zirka einen halben Meter gehoben werden. Die Steigung mird jedoch nicht steiler werden als bei anderen Brücken. Die Brücke hat ciferne Hauptträger, die Fahrbahn wird aus geftelzten Eisenbetonplatten gebildet.

Die neue Landsberger Brücke. Ende September vorigen Jahres erhielt Frau G. in Nord 14 meter breit.- Besonderer Bahnförper für die Straßen­heim eine auf den Namen ihres Sohnes ausgestellte Reisever. sicherungspolice in Höhe von 30 000 Mart. Einige Stunden später traf von der Kolberger Polizei ein Schreiben ein, in dem sie von dem Tode ihres Sohnes Fred benachrichtigt murde; er war in der Ostsee ertrunken. Der älteste Sohn der Frau G., Waldemar, setzte barauf unverzüglich die Versicherungs­gesellschaft vom Tode feines Bruders in Kenntnis und bat in einem längeren Brief die Polizei, ihm Einzelheiten über den Tod seines Bruders mitzuteilen. Der Versicherungsinspektor, mit den Recherchen beauftragt, fand Kolberg in größter Aufregung: Man hatte die Kleider des Ertrunkenen" am Ufer gefunden und in der Rocktasche eine Postanweisung auf den Namen der Mutter. Der ,, Tote" war nicht gemeldet und seine Frau in Nordheim erklärte, er habe die letzte Zeit in Leipzig gelebt. Aeußerst verdächtig schien es, daß die Reiseversicherung auf die hohe Summe von 30 000 Mart nur auf 14 Tage abgeschlossen, das Versicherungsformular aber vom Toten selbst angefordert worden war und die Aufschrift trug: Im Falle meines Todes zahlbar an meine Mutter. Der Versicherungs­inspettor mußte Bescheid. In Nordheim wurden von einem Unbe tannten auf der Straße einige Papiere gefunden, unter denen sich auch ein Brief an den Bruder Waldemar er mar nämlich in Nord­ heim beruflich tätig von seinem Bruder Fred befand. Fred bat den Bruder, ihm in Zukunft nur unter einer Chiffer zu schreiben; die Mutter würde dem Bruder alles ausführlich er­Plären. Sollte von der Versicherungsgesellschaft ein Fragebogen ein­geschickt werden, so möge er denselben ihm zuformen lassen, damit er selbst zu den tigeligen Fragen Stellung nehmen fönne. Gleich­zeitig bat er, an ihn ein Telegramm des Inhalts zu schicken: Mutter verunglückt, hoffnungslos, sofort fommen; nur auf diese Weise könne er den zur Inszenierung des Ganzen erforderlichen Urlaub erhalten. Das Telegramm wurde tatsächlich abgeschickt. Als der Versicherungs­inspektor der Frau G. die Dinge, wie sie in Wirklichkeit lagen, vorhielt, verzichtete sie freiwillig auf die Versicherungssumme.

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Vor dem Schöffengericht Charlottenbung gab der Angeklagte Fred G. eine Erklärung ab, die ebenso unglaubwürdig wie grotest war. Wegen eines unglücklichen Ehelebens habe er sich von seiner Frau scheiden lassen; die Frau habe jedoch Berujung eingelegt. Hierdurch drohten seine Beziehungen zu einer jungen Fabrikantentochter, die er zwar persönlich noch nicht fannte, mit der er jedoch seit Wochen in Briefwechsel gestanden habe, er jedoch seit Wochen in Briefwechsel gestanden habe, in die Brüche zu gehen. Um endlich vor seiner Frau Ruhe zu haben, habe er be­schlossen, zu verschwinden. Ihm sei es allein um die Todes erklärung, die die Versicherung brauchte, zu tun gewesen. Als er aber in Kolberg an gefährlichen Stellen gebadet habe, sei ihm der Gedanke gekommen, daß er eventuell mirklich umkommen fönnte und daß dann seine Kinder vor einem Nichts stehen würden. Des­halb habe er sich versichert. Damit aber die Mutter unter der plötz­lichen Nachricht von seinem Tode nicht Schaden nähme, habe er dem Bruder schon vorher aus Leipzig einen Brief geschrieben, in dem er von der beabsichtigten Bortäuschung seines Todes Mitteilung ge­macht und ihn gebeten habe, die Mutter zu trösten. Erst nach er­folgter Todeserklärung sollte die Mutter die Wahrheit erfahren. Der Bruder Waldemar und Frau G., gleichfalls angeklagt, erklärten, von Fredys Absicht nichts gewußt zu haben. Das Gericht verurteilte Waldemar G. zu acht Monaten, seinen Bruder Friedrich zu vier und die Mutter zu zwei Monaten Gefängnis.

Katastrophe im Grönland - Eis. Norwegisches Polarschiff gesunken.- 14% ote. Oslo , 24. Juni.

Das norwegische Polarschiff ,, William Booth " ist etwa 2450 Meilen von Grönland entfernt, im Eis. meer untergegangen. Die gesamte Besakung von 14 Mann ist ertrunken. Die Ursache des Unter­gangs steht noch nicht fest.

Keine Beweise für ruffische Propaganda.

Condon, 23. Juni. ( Eigenbericht.)

Auf eine Anfrage im Unterhaus berichtete Wedgwood Benn, er habe zwei englischen Mitgliedern der Liga gegen den Imperialismus, die im Auftrage der Berliner Tagung dieser Organis fation nach Indien reisen wollten, die Einreise verweigert. Gleichzeitig erklärte der Minister, er habe feinen Beweis dafür, daß die Unruhen an der afghanisch- indischen Grenze durch die kom- munistische Agitation hervorgerufen worden seien. Die dortigen Rothemden würden eine soziale und religiöse Bewegung darstellen und niemand könne behaupten, daß dieser Organisation Geld aus Rußland oder von einem anderen Staat zufließe.

Der Drudfehler als Sorreffor. In einem längeren Artikel beschäftigt sich die allbeutsche Deutsche Zeitung" mit der Ausweisung des Major Pabst aus Desterreich. Pabst hatte bekanntlich gegen den Ausweisungsbefehl beim Landeshauptmann von Wien . Be= rufung eingelegt. Der Mann, der Berufung beantragt, heißt Der Deutschen Zeitung" ist dieser anschlußfremde Fachausdrud nicht nun in der österreichischen Amtssprache Berufungswerber". geläufig, weswegen fie aus Pabst beharrlich einen Berufs= merber" macht. Wir finden diese Bezeichnung für den gewerbs= mäßigen Söldnerhäuptling gar nicht übel

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