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2. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

den

Nr. 81.

Versammlungen.

Sonntag, den 5. April 1896.

13. Jahrg.

In Erwägung, daß, gemäß den Beschlüssen des Inter - bei Arbeitsversäumnissen am Tage mit 55 Pf. pro Stunde zu nationalen Kongresses vom Jahre 1889 in Paris , der 1. Mai entschädigen. Im 2. Punkt, Maifeier, wird nach kurzer Debatte Eine von ungefähr 1500 Zimmerern besuchte Ver- als der Weltfeiertag der Arbeit und als Demonstrationstag zur beschlossen, den 1. Mai durch allgemeine Arbeitsruhe zu feiern fammlung tagte am 3. April bei Keller in der Koppenstraße, um Einführung der achtstündigen Arbeitszeit gelten sollte, aber leider und eine große Versammlung mit einem der Bedeutung des eine sehr reichhaltige Tagesordnung zu erledigen. Zunächst gab noch nicht die richtige Würdigung gefunden hat, beschließt Tages entsprechenden Vortrag abzuhalten. der Kassirer die Abrechnung für die Monate August bis Último die Versammlung: In diesem Jahre hat die Arbeit im Zimmerer­Januar. Danach betrugen die Einnahmen 1365,11 M. und die gewerbe am 1. Mai vollständig zu ruhen. Die Konsequenzen, die Die Schrifthauer waren am Donnerstag im Englischen Ausgaben 1163,84 M., mithin verbleibt ein Bestand von 201,27 m. dadurch entstehen, hat jeder selbst zu tragen. Die versammelten Garten" zusammengekommen, um den Bericht der Lohnfommission Die Einnahmen durch Listen, die über 1000 M. betragen und in Zimmerer sind sich der Tragweite ihres Beschlusses wohl bewußt, entgegenzunehmen. Die Kommission hat die aufgestellten Tarife ber angeführten Summe enthalten sind, sollen bei der Abrechnung wissen aber auch, daß ohne Opfer keine Erfolge erzielt werden drucken lassen und dieselben allen Meistern zugesandt. Ver der Monate Februar- März gedruckt spezialisirt angeführt können und werden deshalb mit aller Macht für die Durch- schiedene Firmen, darunter Zabel, Burschröder, Lipperling, werden. Nachdem der Kassirer auf Antrag der bis führung des Beschlusses eintreten. Jeder Feiernde erhält als A. Haacke haben die Forderungen sofort bewilligt und die Tarife herigen Revisoren entlastet, wurden für die nächste Legitimation eine Maimarte, die in das Organisationsbuch ein- unterschrieben an die Kommission zurückgesandt. Der Meister Herr Abrechnung, Hoffmann, Kühnede, Kube und Pätzold als Revi- zufleben ist. Kramer, welcher in der Versammlung selbst zugegen ist, bewilligte foren gewählt. Eine längere Debatte zeitigte der Punkt: Rege- Hierauf wurden den Textilarbeitern in Rottbus 500 m. als ebenfalls sämmtliche Forderungen. Es gelangt ein Antrag zur lung der Sammlungen zum Agitationsfonds. Mehrere Redner 1. Rate bewilligt. Von einer größeren Summe, die beantragt einstimmigen Annahme, nach welchem die Kollegen in denjenigen bemängelten, daß im Verband bereits die früher gefaßten Be- war, wurde vorläufig Abstand genommen, da voraussichtlich die Werkstätten, in denen die Forderungen nicht bewilligt sind, am schlüsse aufgehoben und durch andere ersetzt wurden, bevor eine Maurer ebenfalls in nächster Zeit in eine Lohnbewegung ein- dritten Feiertag, den 7. April cr. die Arbeit nicht wieder auf­Die nächste Versammlung findet am 7. April, anderer Seite wurde hervorgehoben, daß, nachdem indifferente neunstündige Arbeitszeit im Baugewerbe allgemein zur Durch- abends 8 Uhr, im Englischen Garten statt. Buchmann ersucht Kameraden nicht mehr zu unterstützen sind, der Beschluß des führung zu bringen. Des weiteren wurde beschlossen, das die Kollegen nochmals, auf das Fachorgan, den Bauhandwerker Verbandes gerechtfertigt ist, zumal für die Streifenden in Bureau noch beizubehalten und die Lohnkommission bis zur zu abonniren und ganz besonders allwöchentlich außer der anderen Städten Mittel aufgebracht werden müssen. nächsten Abrechnung bestehen zu lassen. Nachdem Fischer noch Organisationsmarte noch 50 Pfennig Streitfonds- Marken zu Sodann wurde mit allen gegen 20 Stimmen beschlossen, die aufgefordert hatte, alle Vorkommnisse der Kommission zu melden, kleben. Sammlungen zum Agitations- und Unterstützungsfonds von jetzt wurde die Versammlung mit einem Hoch auf die allgemeine ab wie folgt zu regeln: Jeder Berliner Zimmerer hat von nun Arbeiterbewegung geschlossen. Charlottenburg . In einer am 31. März in Bismarcks­an wöchentlich 5 Marken à 10 Pf. zu faufen. Außerdem muß höhe" abgehaltenen öffentlichen Versammlung der Zimmerer gab jeder, der nicht gestreikt hat, im Besiz von mindestens 6 Marken zunächst der Vertrauensmann der Berliner Zimmerer einen Die Maurer hielten am Freitag Vormittag eine große Ueberblick über die Lohnbewegung. Es haben 419 Arbeitgeber à 1 M. sein. Derjenige, der einen solchen Beitrag noch nicht öffentliche Versammlung ab behufs Formulirung der Forderungen, die Forderungen bewilligt, davon sind 29 als nicht sicher zu be= geleistet, hat die fehlenden Marken nachzukaufen. Jeder Zimmerer welche sie in der diesjährigen Lohnbewegung an die Maurer - zeichnen. Annähernd 5000 Zimmerer arbeiten zu den aufgestellten soll am Sonnabend seine Sammelfarte bei sich führen, um sie meister zu stellen gedenken. In einem einleitenden Referat be- Bedingungen. In Charlottenburg sind noch 6 Baugeschäfte, die den Platzdeputirten, sowie auch seinen Mitarbeitern zur Kontrolle gründete Silberschmidt die Ursachen der Lohnbewegung. sich weigern, die Forderungen anzuerkennen. Es sind dies porzeigen zu können. Zum nächsten Punkt der Tagesordnung: Sodann verlas Redner die einzelnen Punkte der Die augenblickliche Lage im Gewerbe und die Feier des der von Schrobsdorf, Gieseke, Hertling, Eickhoff, Möbius und Uebe. Baudeputirten Versammlung am Donnerstag 1. Mai, gab Fischer einen furzen Situationsbericht genommenen Forderungen und erläutert jeden einzelnen Bassus. zurückgezogen. G3 haben deshalb die Zimmerer, die es ernst an Letterer hatte erst die Forderungen bewilligt, aber dann wieder über die verflossene Lohnbewegung, indem er unter anderm In der Hauptsache handelt es sich um eine Verkürzung der meinten mit unserer Sache, die Arbeit niedergelegt. Die Firma folgendes anführte. Wenn von verschiedenen Seiten angenommen Arbeitszeit auf 9 Stunden und die Festsetzung eines Schrobsdorf theilt als Antwort der Lohnkommission mit, daß sie würde, daß die Uneinigkeit unter den Zimmerern für die Unter- Minimallohnes von 55 Pf. pro Stunde. Die Baudeputirten- noch kein Schreiben mit den enthaltenen Forderungen erhalten nehmer von Nutzen sei, so habe die letzte Lohnbewegung bewiesen, Versammlung, in der von 52 Bauten 1158 Vertreter ent- habe. Der Vertrauensmann beantwortet diese Erklärung dahin, daß dies nicht zutreffe. Seien auch hin und wieder Meinungs- sendet waren, stellte fest, daß nur auf 17 Bauten daß es der Kommission unmöglich ist, mit allen Baugeschäften verschiedenheiten aufgetaucht, so waren diese nicht von Belang, ein Minimallohn von 55 Pf. gezahlt wird, während auf in Verbindung zu treten. Vielmehr war es Sache der dort da alle nach dem gleichen Ziele strebten und nicht nur infolge 33 Bauten 10 Stunden gearbeitet werden muß. In der arbeitenden Zimmerer, die Forderungen zu verlangen. Die Firma der günstigen Konjunktur, jondern insbesondere durch die Einig sich hier anschließenden Diskussion wurden von den meisten von Posynavsky theilt mit, daß ihre Gesellen lieber 10 Stunden teit seien die großartigen Erfolge errungen worden. Die Unter- Rednern diese Angaben ergänzt, besonders aber gerügt, daß die arbeiten, damit sie mehr verdienen. Von den dort Arbeitenden nehmer, welche die Forderungen nicht bewilligt haben, kommen Maurer nicht energisch genug diese Uebelstände bekämpfen und wurde festgestellt, daß jezt neunstündige Arbeitszeit eingeführt iſt für die Bewegung faum in betracht, da fie nur einig und geschlossen für bessere Arbeitsbedingungen eintreten. und auch 55 Pf. Stundenlohn gezahlt wird. In der Gewerbe­wenige Arbeiter beschäftigen. Diese versuchen jezt vom Zu den geplanten Forderungen liegen mehrere Aenderungs- Ausstellung beträgt der Lohn sogar 65 Pf. Mit einem Hoch auf Bentral Arbeitsnachweis am Alexanderplatz Arbeiter zu be- und Erweiterungs Vorschläge vor, wozu sich besonders den Neunstundentag schloß die gut besuchte Versammlung. fommen, was ihnen aber nur zum theil gelingen wird, da fast Kater, Raabe, Jentsch, Bach und Mette äußern. gar teine Bimmerer diesen Arbeitsnachweis benutzen. Für die Die im gewerkschaftlichen Theil Theil unseres Blattes ab- Stralan. Die Glasarbeiter beschäftigten sich am 29. März Ohnmacht der Unternehmer zeuge das unschöne Vorgehen des gedruckten Forderungen und Erweiterungsanträge wurden in einer öffentlichen Versammlung mit der Stellung zum inter­Bundes der Maurer- und Zimmermeister, dessen leitende Per- nun zur Abstimmung gebracht und sämmtlich einstimmig nationalen Glasarbeiter- Kongreß. Der Vorsitzende legte den sonen, um die Bewegung zu schädigen, falsche Gerüchte ver- angenommen, mit dem Hinzufügen, daß die Versammlung diese Anwesenden die Bedeutung des Kongresses dar und empfahl die breiten und bei jeder Gelegenheit die Polizei und den Staats- Forderungen für sehr bescheiden und bei einigermaßen gutem Abhaltung desselben im Anschluß an den Internationalen anwalt zu Hilfe rufen. Die Notiz in der Baugewerks- Zeitung", Willen seitens der Prinzipale auch für durchführbar hält. Sie Sozialisten- Kongreß in London . Einem dahingehenden Antrag die den Lesern des Vorwärts" bekannt ist, rief bei der Ver- erklärt ferner bei Nichtbewilligung diese Forderungen mit allen stimmte die Versammlung zu. Hierauf gab der Delegirte zur lesung unter den Versammelten allgemeine Enteüftung zu Gebote stehenden Mitteln erkämpfen zu wollen. Den ge- Gewerkschaftskommission einen eingehenden Bericht über die hervor. Zur Feier des ersten Mai bemerkt Redner, eigneten Termin zur Entscheidung aber der nächsten Thätigkeit der Kommission. Besonders wies er darauf hin, daß daß es angebracht erscheine, in diesem Jahre eine würdigere Verfammlung zu überlassen. Ein Antrag, zur Agitation unter Gelder zu Unterstützungszwecken nicht den einzelnen Gewerks Feier als bisher zu veranstalten, die dem demonstrativen Charakter, den Maurern in der Osterwoche 4 große Versammlungen ein- fchaften, sondern der Gewerkschaftskommiffion überwiesen werden wie er auf dem Internationalen Kongreß in Paris beabsichtigt zuberufen und dazu durch Säulenanschlag einzuladen, gelangte sollen. Dem bisherigen Vertrauensmann übertrug die Versamme war, entspricht. Nach kurzer Diskussion wurde folgende Reso- gleichfalls zur Annahme. Ferner wurde beschlossen, die Mit- lung aufs neue das Amt und wählte Dörwald und Griewaz zu Iution gegen 5 Stimmen angenommen: glieder der Maurerkommission für jede Sigung mit 75 Pf. und Revisoren.

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Große öffentliche Versammlung

Der Dachdecker u. Berufsgenossen Berlins n. Umgegend

am Dienstag, den 7. April, abends 8 Uhr, in Cohn's Fest- Sälen, Beuthstraße 20.

Tages Ordnung: 1. Vortrag des Vorsitzenden der Gewerkschaftskommission R. Millarg. 2. Distussion.

3. Berichterstattung über die Lohnbewegung und Stellungnahme zu derselben.

Die Herren Meister sind zu dieser Versammlung höflichst eingeladen.

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Maiteier- Literatur:

Arbeiterschuh und Achtstundentag. Von K. Kautsky . M.- 20.

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uale Regelung.

Achtstundentag. Bon R. Seydel.

Für Achtundentag. Von D. Zinner.

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Der Einberufer.

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Musikinstrumenten- Arbeiter!

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Dienstag, 7. April, vorm. 10, Uhr, im Konzerthaus Sanssouci, Rottbuserstr. 4a:

Grosse öffentliche Versammlung.

Tagesordnung: 1. Abrechnung der Lohnkommission. 2. Vorschläge der neu­gewählten Kommission in betreff der Forderungen und Streiffonds. 3. Die Stellung der Vereinigung der Fabrikanten gegenüber dem Achtstundentag.

richten.

Die Agitationskommission.

Alle diese Angelegenheit betreffenden Zuschriften sind an Kollegen Arendt, Staligerstr. 103 II, zu 144/6

Achtung, Maler und Berufsgenossen.

Montag, den 6. April, vorm. 9 Uhr( 2. Osterfeiertag):

Oeffentliche Versammlung

in beiden Sälen des Herrn M. Cohn, Beuthstr. 20

( Aufgang im Industrie Gebäude). Tages Ordnung:

126/20

1. Die soziale Lage aller im Malergewerbe beschäftigten Maler und Anstreicher und unser gegenwärtiger Streit und die Manipulationen der Berliner Maler- Junung. 2. Diskussion. 3. Stellungnahme zum 1. Mai 1896. Um zahlreiches Erscheinen ersucht Die Lohnkommission der Maler Berlins und der Vororte. J. A.: G. Link, Rottbuser Damm 34.

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