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*(14. Fortsetzung.) Der Architekt lachte und schlug ihm auf die Schulter. Kann ja noch alles gut werden, chammerfchlag/ tröstete er, und letzten Endes was ist schon dabei? Statt des Bergnügens, das dir aus der Nase gegangen ist, findest du zehn andere. Das sagst du so, du unreifer Knabe," sagt« Hammerschlag,weil du nichts davon verstehst." Heute abend gehen wir erst einmal aus," bestimmt« der Archi- tekt. Ja, damit war Hammerschlag einverstanden. Sie gingen hinunter und fuhren im Auto zum Colosseum. Sie saßen am Tisch, rauchten und tranken. Hammerschlag hörte inter  - «sstert den Borträgen zu. Die Darbietungen gefielen ihm sehr. Aus der Bühne tanzte eine Frau berauschende Tänze, sämtliche Männer im Publikum warenhin", und mit einemmal nahm sie den Schleier ab und es war ein Mann. Mensch, det is'n Kerl," rief Hammerschlag und klatschte in die Hände.' Der Kerl auf der Bühne tanzte nun mit verrückt gewordenen Sohlen, so daß es nur so Nappte, die Sinne konnten einem vergehen. Den Männern gefiel er immer noch ausgezeichnet, weil er ihnen vor- her so glänzend eine Tänzerin vorgetäuscht halle  . Der Kerl mit seinen weichen Armen tat so, als ob er ein Baby schaukelt« und sang dazu im Refrain: O my little baby you." Dann schmetterte auf der rechten Seit« des Saales die bayerische  Kapelle in Jacken und Hüteln drauflos, und als nächst« Nummer kletterte ein Spaßmacher auf das Podium, das sich links millen in dem großen mit den blauweißen Farben vielfach geschmückten Raum befand. Er lief mit geschultertem Spazierstock auf dem Podium herum, sang Lieder, erzählte Witze und trank zweimal in einem Zug einen großen Maßkrug leer. Als Hamemrschlag dies letztere sah, klatschte er besesien in die Hände, rief Bravo   und bestellte sofort eine Maß von derselben Größe, um es auf der Stelle dem Clown nach- zutun. Das ist hier eine Kultur, Donnerwetter, hier könnte es mir gefallen," sagte Hammerschlag zu einem hinter ihm sitzenden Ehepaar mit Tochter, und er lacht« der Mutter in die vor Vergnügen rinnen- den Augen. Dieser Schmiß, der in der Musik saß, dies« Buntheit dies Fremd« mochte Eindruck auf ihn. Als er am nächsten Mittag in seiner Pension, Herrnstraße sieben. di« Augen geöffnet und eine Weile gähnend im Bett gelegen hatte, dachte er ernstlich darüber nach, wohin er nun reisen wollte. Die Enttäuschung, die ich gleich zu Anfang meiner Ferienzeit erfahren habe," sagte er am nachmittag zu seinem Bekannten,muß durch einen Ausenthalt in den Bergen, da wo sie am schönsten sind, ausgeglichen werden." Sein Bekannter, der übrigens, zu Hammerschlags Verdruß, über das Mißgeschick, das ihn passiert war, immer nur lachen mußt«, be- stärkte ihn in seinem Vorhaben. An welche Gegend denkst du denn," fragte er ihn.Reichenhall  ? Tegernsee  ? Oder am Ende gleich Tirol?" Ich habe mir noch keinen bestimmten Ort ausgewählt," erwiderte 5?ammerschlag.ich habe aber schon ans Salzkammergut  gedacht. Eine Reise durchs Salzkammergut  ." Der Architekt lachte laut heraus. Was spuckst du mir denn ins Gesicht, du Flegel," sagte Hammer. schlag böse und wurde rot. Ja, eine Reis« durchs Salzkammergut  , da« ist ein- famose Sache." gab der Architekt zu, toternst. Dieser Hammerschlag, er wollte natürlich nach Salzburg  ! Er glaubte nicht daran, daß das Fräulein von Longen im. ernst so unvor- sichtig gewesen sein könnte, ihren wahren nächsten Aufenthaltsort in der Münchener   Pension zu hinterlassen aber nach Salzburg  wollte Hammerschlag doch. Du könntest ja sehr schön die wundervoll an den Seen gelegenen Orte besuchen und überoll ein bißchen verweilen," riet der Architekt, ich kenne all die herrlichen Plätze Sankt Gilgen  , Sankt Wolfgang  und Strobl  , Ischl   und Hallstadt  , Ebensee   und Gmunden  ... und die Seen, Mondsee  , Attersee  , Traunsee  ..." .La, ja," bruminte Hanm, erschlag,die Reif« werde ick machen." 5. Ein reisendes Fräulein. Hammerschlag stand am Eisenbahnfenster und sah verfonnen und respektvoll die Berge an. . Hier in der Gegend geht es über die österreichisch  - Grenze, dachte er. Der Abend kam. Schattenhaft blau zog die Landschaft vorüber. Als er in Salzburg   ankam, war es, vollends dunkel. Er ließ sich in das dem Bahnhof nahegelegen große Hotel bringen. Nachdem er aufmerksam die Zeitung durchgesehen hatte, ging er noch am späten Abend durch die Straßen. An der Residenz begriff er, daß er sich an einem der Mittelpunkt« der Stadt befand. Er ließ das Auge über Schloß und Dom gleiten. Dabei kam ihm ein Gedanke. Schade, sagt« er sich, daß zu dieser Zeit nicht die berühmten Salzburger   Theateraufführungen stattfinden, deren Schauplatz am Dom dort im Freien sst es wäre eine ganz sichere Gelegenheit, mit Denise zusammenzutreffen, für den Fall, daß sie sich in Salzburg   befindet. Verflucht,«r dachte schon wieder an sie. Verdrießlich machte er kehrt und setzte sich in ein großes Cafö von vornehmem Aeußeren. Als Hammerschlag eine Welle vor seinem Glase gesessen hatte, hob er die Augen aus, um sich die Leute anzusehen. Dabei sah er mit dem erst«n Blick in die Augen eines Fräuleins von etwa Mitte der dreißig Jahr«. Die Dame saß am Nachbartisch, und zu seiner B«r> biüffung bemerkt« Hammerschlag in ihrem Gesicht ein Lächeln und eine Tellnahme, die sich offensichtlich auf ihn bezog. Nanu, dachte er, du siehst mich ja gerade so an, als ob du ver- schiedenes von mir wüßtest. Er mußte ein äußerst verblüfftes G-sicht gemacht haben, die Frage mußte offen in seinem Ausdruck zu lesen sein denn die Dame wurde rot und ihr Lächeln vertiefte sich. Sie hatte«in durch. aus ehrbares Ansehen und das oerwundert« Hammerschlag am
meisten daran. Sie war etwas rundlich, halte dunkelbraune Augen und schwarzes Haar, ihr Blick hatte etwas wie von einem ununter- brochenen frommen oder harnilos koketten Auzsnaufschlag. Hammer- schlag konnte das nicht genau unterscheiden. Sie öffnete den Mund, als ob sie etwas sagen wollte in der letzten Zehntelsekunde schien sie sich anders zu entschließen und räusperte sich lieber nur. Gleich darauf sagte sie aber doch: Sie suchen jemanden, mein Herr." Nicht etwa, daß sie das fragte nein, sie sagte es ihm auf den Kopf zu. Es machte ihr scheinbar Vergnügen, ihmauf den Kopf zu" etwas Vevblüffendes zu sagen. Wen suche ich denn?" fragte 5)ammerschlag. Jetzt gab sie keine Antwort und sah ihn nur wie vorher an. Dann begann sie von neuem. Sie sind noch nicht lange in Salzburg,  " sagte sie ihm wieder gerade auf den Kopf zu, wieder mit dem offenbaren Vergnügen an ihrer Behauptung. So?" sagte Hammerschlag. Jetzt rückte sie ihren Stuhl etwas zu ihm herüber. Gespannt sah Hammerschlag si« an Er erwartete die Aufklärung eines Zu- fammenhanges zwischen dieser Dame und Denis«. Ich bin auch noch nicht lange hier," begann sie, und im Hand- umdrehen erzählte si« ihm ihre Lebensgeschichte. Sie war eine Düffel- dorferin, Lehrerin von Beruf, aber Krankheit hotte sie gezwungen, ihrer gewohnten Beschäftigung zu entsagen oder si« doch sür unge- wisse Zeit zu unterbrechen. Sie reiste, um sich von ihrer Krankheit zu erholen, um sich neu zu sammeln. Gott   sei Dank, si« könnte sich ein angenehmes Leben' leisten, ihr Vater besäße ein Gut am Rhein  . Hammerschlag war entstiuscht. Das alles hatte nicht das geringste mit Denise zu tun. Er mußt« sich selber auslachen er war immer noch in der pathologischen Verfassung, alles, was er erlebte, mit Denis« in Zusammenhang zu bringen. Die Lehrerin auf Reisen hieß Liesbeth Saat. Sie erzählte ihm. immer mit demselben Ausdruck in den Augen, der entweder fromm oder kokett war, noch mehreres aus ihrem Leben. Sie hatte jetzt ihren Stuhl ganz herübergerückt, so daß sie beinahe an seinem Tisch säß. Ihr« Art, von sich zu erzählen, war äußerst temperamentvoll. Sie unterstrich ihre Worte, um ihnen Bedeutung zu oerleihen, mit Gesten, wi« Schauspieler auf der Bühne im Affekt. Liesbeth, Liesbeth, dachte Hammerschlag, was geht mich das alles aber bloß an. Er fühlte sich von dieser unmittelbaren Nähe und von dem Sturz der Lebcnsgeschichte, der über ihn herging, unangenehm bedrängt. Sogen Sie einmal," unterbrach er sie,was hat Sie eigentlich auf den Gedanken gebracht, daß ich hier in Solzburg jemanden suche?"
Ich habe Ahnungen", sagte Frä-ulein Saat. Ach so", sagte Hammerschlag. Sie haben sich gewiß noch nicht einmal die Stadt und die Umgebung angesehen", begann Fräulein Saat ein neues Thema. Was denken Sie morgen zu besichtigen?" Dich nicht, dachte Hammerschlag.So allerhand", sagte er. Sie wollt« morgen auf die Feswng, sagte Fräulein Saat: von dort aus hätte man den herrlichsten Rundblick über Stadt und Landschaft. Diesen Aufstieg auf di« Hohensalzhurg müssen Sie auch bald machen", riet sie rhni an,man orientiert sich niemals jo gut, als wenn man hier über den Dingen steht." Hammerschlag nickte immerzu nachdenklich mit dem Kopf und sann ins Leer«. Es wurde spät, verschiedene Leute, jung« Herren und ihr« Damen, ättere Elegants verließen das Kaffeehaus. Plötzlich sah er Fräulein Saat direkt an und obgleich Mitleid nicht in feiner Natur lag, denn: man soll nicht milleiden, man soll mithelfen, m'legie er zu denken, und so handelte er auch war doch Mitleid in seinen Mienen. Welche Mühe si« sich gab, um«ine Begleitung für ihre Reffe und womöglich für die ganz« Lebensreise zu erobern. Unter seinem Blicke wurde si« rot und ihre Augen schienen glänzender zu wenden. Ist es nicht ein Glückszusall, dachte Hammerschlag, daß ich gleich bei meinem Eintritt in diese Stadt eine Bekanntschaft mache, die mich von meiner krankhaften Suche hinter Denise her wenigstens ablenken, wenn auch wahrichcin- lich nicht heilen kann. Die Vorsehung will mich zur Bernutä« zu- rücksühren, schloß er sein« Gedanken ab Liesdech, das ist Bein« Sendung in meinem Leben. Dann darf ich Ihnen vielleicht mein« Begleitung aus die Hohensalzburg   offerieren?" fragte er an. Sie neigt«, noch röter werdend, den Kopf: vor glücklicher Der- legenheit mochte sie dann noch ein« geradezu männliche Verbeugung. (Forffetzung folgt.)
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3)as neue 3$ild. Der Arbeiter. Lichtbildbund hat sich enffchlosseu, eine monatlich einmal erscheinende Zeitschrift herauszugeben. Es ist erfreulich, sagen zu können, daß schon Heft 1 dieser Zeitschrift Das neue Bild"(Verlag der neuen Gesellschaft, Berlin   S 14, Preis 4t) Pf.) über den Rahmen einer Verbandszeitschrist hinaus Beachtung verdient. Aufnahmen und Inhalt sind gleich gut. Hugo Sieker  , Hans Etzkorn, H. Brauner, Fritz Hansen und Mari« M. Härder setzen sich gedanNich mit dem Problem der Lichtbild- kunst und mit der Frag« auseinander, wi« der sozialistische Arbeiter sich Leben und Lebensanschauung gestaltend Photo und Film er- obern kann. Noch etwas mehr Erwetterung des Blickfeldes, und di« Zeitschrift wird jedermann angehen, wie das heute schon mir dem Bilderteil der Fall ist. Di« Auswahl der Photos, ihre Reproduttion und ihre Raumanordnung sind so, daßDas Neue Bild" getrost den ideellen Kampf mit jeder ernsten illustrierten Zeiffchvift aufnehmen kann. Photographffche Anregungen und ein bildkritischer Teil machen darüber hinaus di« Zeiffchrist für den Photoliebhober wertvoll. Dos junge Unternehmen sollte von jedem, der Freude am schönen und lebensnahen Bild hat, unterstützt werden. Sollte es um so mehr, als hinter ihm der Arbeiter-' Lichtbildbund steht, dem man wünschen möchte, daß er einmal ein mochtvoller Faktor im Kamps« gegen Photo- und Filnffchund wird. b. I.
Rätsel-Ecke desAbend".
Kreuzworträtsel. Waagerecht: 1. Flächen­maß: 4 Gegenteilvonauf: 6. Abschiedsruf: 8 Pro- phet: 9 Zähluhr: IL. Ar» tikel: 13. amerikanischer Vorname: IS. Pförtner: 18. Europäer: 2<) dekli- vierter Artikel: 21. Teil einesZiergewächsesiLS ru- manische Geldsorte:27.Be- Zeichnung für Meeres- bucht: 28. französischer Artikel: 2!). Pferdestärke (abgekürzt). Senk­recht: 1. Gestalt aus den Nibelungen  : 2. Mädchen- name: 3. Stadt in Frank- reich: 4. englisches Epe  - zialbier: 5. Obst: 7. Für­wort: 8. lateinischund": 10. deutscher   Fluß; l l Für­wort: 13. Schlangenart: 14. segeltechnischer Aus- druck: 16. Mädchenname: 17 Stoffart: 19 Schienenstrang: 20. An­rede: 22 Märcheniigur: 23. Tierprodukt: 24 gebräuchliche Abkürzung fürnotabene": 25 geographische Bezeichnung."
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Oiamantratsel. Die Buchstoben des Rätsels sind derart umzustellen, daß die waogerechten Reihen er- geben: 1. Buchstabe, 2. das moralische Ansehen eines Menschen, 3 Fluß in Frank- reich, 4. Lagerraum, 5. euro- päischer Staat, 6 Gebirgsstock in den Alpen, 7. Nutzland, 8. Gewässer, S. Buchstabe Die mittelste Senkrechte ist dann gleichlautend der mit- telsten Waagerechten.*
Silbenrätsel.
Aus den Silben äh berg bruch chel chlo cho chod di 'da dra e ei en er form gie ho ham i in lan lo man mig na na n« nen n«u nis non nor vs psi ra re r« ren ro ro sa sa sau sen ten ter ti tu sind 17 Wörter zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben, beide von oben nach unten gelesen, ein Sprichwort von Shakespear  « ergeben. Di« Wörter bedeuten: 1. Oper von Thomas: 2. Land in Asien  : 3. Wüste in Afrika  : 4. Bekannter Chirurg: 5. Stadt in der Tschechoslowakei  : 6. Weiblicher Borname: 7. Mineralbad in England: 8. Muse d«s Tanzes: 9. Italienischer Astronom: 10. Stadt in Thüringen  :
11. Germanische Bewohner Skandinaviens  : 12. N«rvenlehr«: 13. Blüt«nstand(Mehrzahl): 14. Betäubungsmittel: IS. Italienischer Staatsmann: 16. Küftenlandschaft in Afrika  : 17. Göttin der Mörsen- röte,(ch= 1 Buchstabe.) kr. Rösselsprung.
kr.
(Auflösung der Rätsel nächsten Sonnabend.)
Auflösung der Rätsel au« voriger Nummer. » Silbenrätsel:!. Dadaismus: 2. Indien  : 3. Ens«li- 4 Tele- mach; 5. Antis«nnt: 6. Tantalus  : 7. Irland: 8. Sonne� 9 Taö-o- metet: iO Ammer; 11. Lenau: 12. Logogriph; 13. Erzerum.-Tie Tat ist alles, nichts der Ruhm." Rösselsprung: Vieles kann ein Volk entbehren, Wenn dazu di« Not«s zwingt. Doch dem Feind« muß es �wehren, Der es um die Sprache bringt. In ihr wurzelt unser Leben' Und erhäll durch si« Bestand: Wer sich ihrer hat beg«b«n Der verlor sein Vaterland. Buchstabenrätsel: 1. Mond: 2. Isar  : 3. Tuba  ; 4. Ural  : 5. Rahe; 6. Sund: 7. vora; 8. Arzt; 9. Saal: 10. Vier: 11. Opal; 12. Leim: 13. Sanu.Mit uns das Volk!" Dreisilbig: Karolle Karosse. Aus der Notzeit: Schuh Bund Buttdfchuh. Alt und neu: Met Meto Kapfe.lrätfel: Badekur, Zisterne, Bettdecke. Natur. crscheiiiung, Schmerz, Verzug, Andernach  , Ewigkeit, Artisten, Tage- dteb, Hochfrequenz, Sudermann.Äur.z ist der Schmerz und ewig ist die Freude."