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Arbeiter- Wasserball

Charlottenburg  - Weißensee 6: 5

Durch den Sieg Charlottenburgs   über Weißensee   dürfte der Charlottenburger   Mannschaft der Meistertitel des ersten Kreises sicher sein. Damit ist aber noch nicht endgültiger Schluß der Serien­spiele der A- Klasse. Selbst eine Niederlage Charlottenburgs   im noch ausstehenden letzten Spiel gegen Hellas hat auf den Ausgang der

folgende Ausschreibung: Männer: 100 Meter, 800 Meter, 1 für die Fahrt wird ein 2,6 Liter Mercedes- Benz  ( Typ Stuttgart  )

Hochsprung, 10 × 200- Meter- Stafette; Frauen: 100 Meter, 4 × 100­Meter- Stafette; Jugend, 100 Meter, 12/13 und 14/15, Schweden­stafette, Speerwerfen. Meldeschluß Mittwoch, 2. Juli, Startgeld wird nicht erhoben. Die Vereine wollen für zahlreiche Beteiligung am Einmarsch Sorge tragen. Friz Leutloff, Berlin   SD 36, Manteuffelstr. 46.

mit Maybach- Schnellgang benutzt. Der Start erfolgte heute früh 6 Uhr, die Ankunft vor dem Gebäude des AC. de France in Paris   ist auf 24 Uhr vorgesehen.

Die Reichsbannerruderriege Berlin  , die sowohl in Köpenick  , Wendenschloßstr. 122, als auch in Tegel  , Uferstr. 1, eine Ruder­abteilung unterhält, gibt bekannt, daß noch Neuaufnahmen ange­nommen werden. Der Beitrag ist so bemessen, daß es weiten Volks­als Mannschaftssport zu betreiben. Uebungsabende in Köpenick   jeden Donnerstag ab 19 Uhr, in Tegel   jeden Dienstag und Freitag ab 19 Uhr. Auskünfte erteilt Herbert Stöber, W. 57, Steinmeẞftr. 63.

Serienspiele teinen Einfluß. Charlottenburg   hat 2 Verlustpuntte, Das Kind beim richtigen Namen treifen möglich gemacht ist, ben Rudersport in vereinseigenen Booten

Das

Weißensee 5, dichtauf Hellas und Spandau  . Um den zweiten Platz entspinnt sich noch ein scharfer Kampf, denn der Punktunterschied zwischen Weißensee, Spandau   und Hellas ist sehr gering. Fraglich ist es, ob Weißensee im Protestspiel der ersten Runde gegen Spandau  gewinnt; beide Spiele der ersten Runde gewann Spandau  , aller­dings unter Protest. Union   ist etwas zurückgefallen, ganz knapp nur fonnte Charlottenburg   die notwendigen Punkte sammeln. Ein ein­ziges Spiel verloren sie gegen den Altmeister Weißensee in der ersten Runde. Weißensee, der letzte Bundesmeister, hat es verstanden, frog Schwächung dar Mannschaft gegen äußerst spielstarke und vor allen Dingen schnellere Gegner das Heft in der Hand zu behalten. ausgeprägte Stellungsspiel dieser Mannschaft, von keinem anderen Verein so gut beherrscht, verhalf den Weißenseern zu den Erfolgen. Die Wassersportler Berlins   sind mit dem Können der Wasser­baller zufrieden, seit Jahren war es eigentlich immer nur ein Verein, der überragendes Können im Wasserballspiel zeigte. Alle acht Mann­schaften der A- Klasse sowie viele andere Mannschaften der B- und Jugendklasse spielen heute ein Wasserballspiel, das hochvollendet ist und bei anderen Kreisen und Verbänden( auch den Bürgerlichen  ) schwer in dieser Güte zu finden ist. Wir erwarten auch demgemäß, daß der Bertreter des ersten Kreises auch bei den Ausscheidungs­kämpfen um die Ostdeutsche Meisterschaft im Juli in Stettin   den Sieger stellt. Hier dürften der schwerste Gegner die Breslauer sein, die erst Anfang Juni in Breslau   gegen die Wiener Mannschaft nur mit 3: 6 Toren verloren und gegen die guten Leipziger überraschend mit 4: 3 Toren gewannen. Bir glauben aber sicher, daß der Berliner   Vertreter auch diese Etappe überwinden wird und vielleicht auch bei den Endspielen um den Bundesmeister, im Auguſt in Göttingen  , siegreich abschneidet.

Eine tote Leiche Wiederbelebungsversuche ohne Erfolg

Endlich sieht man auch im engsten Interessenkreise ein: Der Berufsborsport stagniert nicht nur, er steht förm lich auf dem Aussterbeetat! Kein Wunder, daß viele der Besten den Spuren Schmelings folgen und im Lande des Dollars Ber. dienstmöglichkeiten und Weiterentwicklung juchen. Nach Haymann und Hein Müller nahmen Hülsebus und Boja den gleichen Weg und neuerdings beabsichtigen auch Bistulla und Gühring dem Beispiel zu folgen. Im Spätherbst und im Winter, wenn die Sporthallen in Berlin  , Dortmund  , Köln  , Breslau  , Stuttgart   usw. wieder geöffnet find, tritt ja vielleicht eine Wendung ein, aber der ganze Sport liegt so im argen, daß erst wieder vollkommene Aufbauarbeit verrichtet werden muß.

Nach dem am 25. September stattfindenden Revanchekampf Schmeling- Sharfen beabsichtigt auch Schmelings Entdecker, Arthur Bülow  , mit seinen Mitarbeitern Friz Kirsch und Charles Rose, von denen sich letzterer zur Zeit in Berlin   aufhält, nach Deutschland  zu kommen mit der Absicht, den Berufsbogiport hier wieder systematisch aufzubauen. Zunächst einmal soll ein sogenannter ständiger Ring allwöchentlich fleine und mittlere Pro­gramme bringen, zwischendurch sind auch Großkampfveranstaltungen geplant.

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Das liest sich alles sehr schön, nur will uns scheinen, als ob die Zeit für die Berufsbogerei, die wir betonen das immer wieder mit Sport nichts zu tun hat, in Deutschland   endgültig oor­bei ist. Die Deutschen   haben offenbar etwas empfindlichere Nerven als die Amerikaner; bei uns zu Lande hat mur ein verschwindender Teil der Bevölkerung noch Interesse für die blutige Holzerei, Boren genannt, und diese wenigen können keine Borstars und feine schmerverdienenden Manager ernähren. Mas Bülow in Deutschland  machen will, haben wir längst und trotzdem geht die Berufsbogerei immer mehr zurück. Man kann die Frage fast auf die Formel bringen: Hätten wir keine Manager und feine Sensationspresse, wäre die Bogerei längst zu den Akten gelegt!

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Eine Schwierigkeit, die dem Revanchefampf Schmeling- Sharfen im Wege stand, ist jetzt beseitigt worden. Bekanntlich erklärte sich Mag Schmeling nur dann zu einem neuen Weltmeisterschaftskampf mit Sharten am 25. September bereit, wenn er von seinem Managervertrag mit Bülow, der noch bis zum 14. Oktober läuft, befreit wird. Dies ist jetzt geschehen. Sharken hat sich nach langen Berhandlungen mit Arthur Bülow und einem Bertreter der Garden- Geselschaft bereit erklärt, von seinem Börsenanteil 50 000 Dollaran Bülow als Abfindung zu zahlen. Die Unterzeichnung der neuen Kampfverträge wird wohl nun bald stattfinden. also!

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Na

,, Der Sport als Kulturfaktor" leber dieses Thema sprach auf Einladung des Vereins Berliner  Künstler und des Museums für Leibesübungen der sozialdemo­tratische Reichstagsabgeordnete Schred im Künstlerhaus. Der Vor­tragende betonte, daß der Sport ein bedeutender Erziehungsfaktor ist. Zu jeder sportlichen Betätigung sei ein gewiffes Maß von Energie erforderlich und die wiederum begünstige die Bildung des Willens. Der Sportlehrer, der mit Liebe an die Sache gehe, habe bald eine fröhliche Gemeinde um sich. Jede äußerliche Gewalt, jeder bloße, finnlose Drill mache vom Sport abfpenftig. Der Redner erzählte, wie ihm selbst durch einen rohen Lehrer, der durch Prügel die turne­rischen Leistungen erhöhen wollte, die Sportliebe peretelt wurde. Als er dann als 14jähriger Schwächling, den die Aerzte für einen Zwerg hielten, die Dorfschule verließ, waren es nur die Leibes übungen, die ihn förperlich ertüchtigten und ihn leistungsfähig mach ten. Der verinnerlichte Sport ist es, der die Lebensträfte anipannt; das weibliche Geschlecht treibt Sport aus dem richtigen Gefühl heraus, dem eigenen Körper zu dienen. Es gilt durch den Sport neue Kräfte zu mobilisieren und die Gesundheit zu fördern. Durch die Pflege der Leibesübungen sind wir jetzt soweit gekommen, über rein förperliche Fragen rein und sauber schreiben zu dürfen und sprechen zu tönnen. Wenn man die ganze Affäre Schmeling be trachtet, so bleibt für den Sportler immerhin die Genugtuung, daß das oberste Gesetz im Sport lautet: Der Sport hat sich rein zu balten von jeder Gewaltsamteit." Bon diesen sportlichen Gepflogen heiten der vornehmen Gesinnung und des einwandfreien Kampjes aber tönnte man auf dem Gebiete der Politik ruhig lernen. Es wäre wirklich angebracht, die sportlichen Sittengesetze auch sonst im Leben anzuwenden.

Ausschreibung

Arne Borg   hat vorgegriffen

Der schwedische Meisterschwimmer Arne Borg   hat an seinen Verband ein Schreiben gerichtet, worin er mitteilt, daß er zum Be= rufsathletentum übertritt, um mit dem zur Zeit in Europa   befindlichen Amerikaner Johnny Weißmüller   auf Gastspiel­reisen zu gehen. Der Schwede ist mit dieser Erklärung einer Straf­maßnahme zuvorgekommen, die über kurz oder lang vom inter­nationalen Schwimmverband zu erwarten gewesen wäre. Schon seit längerer Zeit liegen bei der Fina verschiedene Anzeigen gegen Arne Borg   wegen mehrfacher gröblicher Verlegung der Amateur­bestimmungen vor, und noch auf der letzten Fina- Tagung in Berlin  haben die Führer des Weltschwimmverbandes klar zum Ausdruck gebracht, daß der Schwede in Kürze disqualifiziert und zum Pro­feffional erklärt werden müsse. Man hat Arne Borg   nun anscheinend nahe gelegt, diese nach außen hin als Bestrafung wirkende Maß­nahme zu umgehen und von sich aus die Erklärung abzugeben, daß er zum Berufssport übertreten werde.

Man muß diese Mitteilung einer Sportkorrespondenz als wahr unterstellen. Jetzt ergibt sich die Frage: Warum hat der Inter­nationale Schwimmverband Arne Borg   nicht schon längst zum Bro­feffional erklärt, wo doch seine sportliche Tätigkeit lediglich des Geldes wegen seit Jahren offenbar war. Aber Geschäft war Ge­schäft auch für die bürgerlichen Einzelvereine, die sich den ver­fappten Professional immer wieder als Rassenmagneten bei Schwimmfesten holten. Das ganze ist eben bürgerlicher Sport!

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Wettfahrt Auto gegen D- Zug

Ein interessanter Versuch wird von den beiden Berliner   Jour nalisten Reinhold Otte und Stefan v. Szenasy, die sich als Stern­fahrer einen guten Ruf erworben haben, unternommen. Unter offi­zieller Kontrolle der Automobil- Clubs von Deutschland   und Frank reich wollen die beiden versuchen, die 1100 Kilometer lange Strecke Berlin  - Paris   in 18ftündiger ununterbrochener Fahrt, also 4% Stunden schneller als der fahrplanmäßige D- Zug, zurückzulegen.

blo lod

Bundesreue Vereine teilen mit:

Arbeiter- Lichtbild- Bund, Touristenverein Die Naturfreunde". Abt. Neu­tölln: Mittwoch, 25. Juni, 20 Uhr, Jugendheim Bergstr. 29, Zimmer 1. Abt. zimmer): Der Himmel im Bild". Freitag, 27. Juni, Abendwanderung. Wir Norden: Donnerstag, 26. Juni, 20 Uhr, Schule Bant. Ede Wiesenstraße( Physik­photographieren moderne Architektur. Treffpunkt 18 Uhr Bahnhof Prenzlauer Abt. Often: Freitag, 27. Juni, 20 Uhr, Jugendheim Frankfurter Allee 307, Friedrich- Ebert- Gaal. Wir stellen Diapositive her. Stammgruppe: Montag, 30. Juni, 20 Uhr, Johannisstr. 15: Film oder Platte?" Freie Ge­wertschaftsjugenb: Die Dunkeltammer ist in Betrieb genommen. Benugung nach rorheriger Anmeldung in der Freigewerkschaftlichen Jugendzentrale.

Allee.

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Freie Ruderer- Bereinigung 1913. Cigung Freitag, 27. Juni, 20% Uhr, 17 Uhr im Bootshaus.

Sandschloß Oberschöneweide. Uebungsabende jeden Dienstag und Freitag ab

Freie Wasserfahrer Aufwärts". Conntag, 29. Juni: Fahrt nach Vapen. bei Großmann, Geeftr. 17.

berge( Sieberneuendorf). Donnerstag, 3. Juli, 19½ Uhr, Generalversammlung

Die Fußballer der Union 28" Tempelhof- Mariendorf beteiligen fichy ge= schlossen am Waldfest des 13. Kreises des Cozialistischen Arbeiter- Kulturkartells am Gonntag, 29. Juni. Treffupnkt 13 Uhr im Weißen Hirsch", Mariendorf  , Chauffeeftr. 37.

FTGB., Fußballbezirk Lichtenberg II, eine Jugendmannschaft ins Leben gu Jugendliche Fußballspieler! Anläßlich der Werbewoche beabsichtigt die rufen. Meldungen jeden Freitag, 19 Uhr, bei R. Schade, Lichtenberg  , Nor­mannenstr. 32.

FTGB., Franen. Alle Bezirksvertreterinnen erscheinen heute abend zur großen Frauenausschußigung, 19% Uhr, Schule Weinmeisterstraße. Bezirk Norboft: Sonntag, 29. Juni, Bezirksausflug nach Bichelswerder. Treffpunkt Uhr Bahnhof Weißensee, Radfahrer 8 Uhr am Königstor. Bezirt Pantow: Dienstag, 1. Juli, Zusammenturnen der Frauen in Tegel  , Schule am Sportplas 19% Uhr. Treffpunkt 18% Uhr am Nordbahnhof. Es wird für Nowawes   ge. übt. Donnerstag, 3. Juli, Bierteljahresversammlung bei Lehmann, Mühlen. Straße 38, Ede Maximilianstraße, 20 Uhr.

Frete Faltbootfahrer Berlin  . Donnerstag, 26. Juni, Mitgliederversamm­lung im Hackeschen   Hof, Rosenthaler Str. 41, um 20 Uhr. Geschäftliches und Fahrtenansezung. Jeden Dienstag Spiel- und Sportabend im Volkspark Reh­berge. Jeden Mittwoch Babeabend im Stadtbad Mitte, Gartenstraße. Gäste willkommen.

Solibarität", Motorfahrer. Touren für Conntag, 29. Juni. Abt. Rorden: 1. Mahlsdorf- Bogelsdorf- Tasdorf- Hoppegarten- Marsee( etwa 90 Kilometer). 12. Mahlsdorf- Vogelsdorf- Tasdorf- Hoppegarten- Fürstenwalde- Saarow- Gil­berberg- Scharmüßelfee( etwa 200 Rilometer). Start 6 Uhr Sparrstr. 3. Abt. Oberschöneweide  : Buckow  ( Märkische Schweiz), 7 Uhr Wilhelminenhofstr. 64. Abt. Kreuzberg  : Beegsee bei Grünheide  , Uhr Schlesisches Tor. Abt. Chat­töln: Dolgensee, 7 Uhr Hohenzollernplak. lottenburg: Beez- Gommerfeld, 7 Uhr Wilmersdorfer   Str. 21. Abt. Neu­

Die Ahnen des Faltboots

Seitdem das Paddelboot sich aus dem reinen Ver-| Kajat, das Fangboot der Männer. Der Umiat wird bis zu zwölf gnügungsfahrzeug zum Wandergefährt entwickelt hat, ist das Faltboot ein sehr ernster Konkurrent des Holzbootes ge­worden. Seine leichte Transportierbarkeit über Land bietet dem Sportler einen größeren Aftionsradius, als er ihn bei der Berwendung des Holzbootes hat, und man könnte fast meinen, daß diese Erwägung einmal zur Erfindung des Faltbootes ge. führt haben könnte, daß einst nomadische oder halbnomadische Bölfer, deren Lebensraum fich über Land und Waffer verteilte, aus dem Bedürfnis nach einem außergewöhnlich leichten Boof heraus den neuen Typ konstruiert hätten. Aber der ökono­mische 3wang allein reichte nicht zu dieser geiftigen Hoch­leistung, der Mangel der Natur mußte unterſtühend hinzu­treten: das Boot aus elastischem Gestell mit elastischem Haut­überzug verdankt seine Entstehung in jeiner vollkommenften Form der Holzlojigkeit jener nördlichen Gegenden, in denen der Eingeborene auf ein Boot zum Erwerb seiner Nahrung angewiesen war.

lich bestimmter Breiten in Sibirien  , baut man Einbäume oder, wie Da, wo es genügend hochgewachsene Bäumte gibt, wie z. B. süd­ebendort und im nödlichen Amerika   bei den Indianern, Rindenboote

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allerdings gibt es gerade aus entwicklungsgeschichtlichen Gründen bei den Indianern Abweichungen. Aber die Urheimat des über­foll gleich angedeutet sein, daß es sich wirklich um ein Ur- Gut der zogenen Bootes ist doch der Norden, und mit dem Ausdruck Urheimat nördlichen Menschheit handelt, dessen Entstehung weit über die ge­schichtlichen Seiten zurückreicht. Ueber die ersten fellüberzogenen Gestellboote berichten schon die alten römischen Hiftorifer: 300 Jahre Boote aus Flechtwerk mit Leder umnäht. Auch Caesar berichtet v. Chr. besaßen die Britannier, die früheren Bewohner Englands, später, daß er die Kunst, Hautboote zu bauen, erst von den Britan­rinde gegerbt, die Fugen waren mit Teer verstrichen. Auch die niern gelernt habe. Der Ueberzug bestand aus Rindsleder in Eichen­fächsischen Wikinger, die ihre Raubzüge an der gallischen( franzö. fischen) Rüfte ausführten, benutzten solche Fahrzeuge. Die Urbe­wohner Irlands   und Schottlands   trugen u. a. die Bezeichnung ,, Volk der Hautboote", und noch heute gibt es in Irland Curachs" dieser Art, und zwar ebenso in primitiver Schalenform wie in einer läng­lichen fahnartigen Gestalt. Aus dem Morgenlande, dem Flußgebiet des Tigris, berichtet im fünften Jahrhundert v. Chr. der griechische Historifer Herodot   über Korbboote, und noch heute sind dort diese Ruffa- Fahrzeuge in Gebrauch: ein Gerippe von Weidengeflecht, mit Leder überzogen, die Nähte mit Asphalt gedichtet.

Der Gebrauch bestimmt die Form

Wo wir jetzt in der Welt noch lederbezogene Boote finden, sind sie nur für den Verkehr auf Flüssen bestimmt, mit Ausnahme der Estimoboote, die für die See gebaut sind. Mit Lederbooten sind Estimos bis nach England gelangt; so traf im Jahre 1508 ein franzö­fisches Schiff in der Nähe der englischen   Küste ein solches Boot mit fieben Fremdlingen, die der Darstellung nach offenbar aus der Davis­Street zwischen Grönland   und Nordamerika   gekommen waren. 3we: ähnliche Fälle sind aus dem siebzehnten Jahrhundert bekannt. In Dfttibet hat man merkwürdige Fährboote für die reißenden Ströme Ein weitmaschiges Geflecht aus dünnen, zähen Bambusschößlingen, in der Form eines großen Waschkesseis, ist, wie der Forschungs: reisende Stöhner berichtet, mit gegerbter Rindshaut straff überzogen und die Nähte sind dicht mit Bech verklebt, Infolge des halbkugeligen Bodens fentern die Fahrzeuge leicht, und rudern lassen sich die runden Dinger überhaupt nicht. Aber die runde Form ist notwendig, sie bewirkt sofortige Drehung des Boots, wenn es an Klippen stößt, an denen jedes andere Gefährt sofort aufreißen würde. Merkwürdiger weise finden wir derartige Lederboote auch im Innern des nord amerikanischen Festlandes bei einem Indianerstamm, dessen Nach­barn diesen Typ nicht besitzen.

Eskimos als Bootsbauer

Für die Stadioneinweihung in der Buhlheide am Sonnabend, Die vollkommenften Lederboote bauen uns aber die Estimos vor. 12 Juli, 17 Uhr, erläßt die Leichtathletiriparte der Aubeitersportler Sie haben zwei Formen: den Umiat, das Frauenboot, und den

Meter lang und ist das übliche Transportboot für die Sonimerreifen an der Küste entlang. Frauenboot heißt es, weil es nur von Frauen gerudert wird und ein Mann sich schämen würde, darin den Riemen zur Hand zu nehmen. Es ist, wie Nansen es beschreibt, ein offenes Boot mit Holzrippen, außen mit Seehundsfell überzogen, schmal und verhältnismäßig flach. Es rudert sich leicht, ist aber ein unhandliches, schlechtes Seeboot. Schon bei mittlerem Wind gehen deshalb die Infaffen meist sofort an Land. Das Boot ist geräumig, es faßt den ganzen Hausrat der Familie und darüber hinaus, einschließlich der Kinder und Hunde; bis zu zehn Frauen rubern gewöhnlich, der Bater bedient nur das Steuer. Die männlichen Mitglieder der Familie paddeln in ihren Kajaks hinterher. Der Kajat, das Fangboot der Männer, ist außerordentlich schmal und niedrig, längst nicht so stabil wie das, was wir als Rajals bei uns tennen. Die Tiefe überschreitet selten 15 Zentimeter, die Breite beläuft sich meist auf einen halben Meter. Das Gerüst besteht wie beim Umiat aus Treibholz, Weiden­ästen oder Walfischrippen, neuerdings, soweit die Eskimos überhaupt noch den Fang vom Kajak aus treiben, aus fertig geschnittenen Brettern, die die Eingeborenen beim weißen Händler kaufen. Den besten Ueberzug gibt die Haut des Grönlandseehundes und besonders des blauen Seehundes. Der Kajat wird nur gepaddelt, nie gesegelt, im Gegensatz zum Umiat, an dem bisweilen sechs Quadratmeter Segel aus Därmen angebracht sind. Auch die Kenterschläuche unserer Faltboote sind von den unzivilifierten Völkern bereits vorweg­

genommen: die Tschuttschen hängen als eine Art Ausleger an den Seiten Schwimmblasen an.

Der Estimolajat ist das unmittelbare Modell unseres modernen Technik übertrifft der Abkömmling seinen Vorgänger in vielen Faltbootes geworden; dant der schiffbaulichen Erfahrungen unserer Buntten, vor allem in der Stabilität. Für Wildwäffer ist das Falt­Faltboot ohne Schaden durch. Für flippenreiche Gewäffer iſt es die boof unentbehrlich; wo Holzboote zu Kleinholz würden, fommt das reine Lebensversicherung.

Forschungen und Theorien

Die Urheimat des Fell- bzw. Lederbootes verlegt der Marburger  Forscher Hermann Birth in das untergegangene nördliche Atlantis, von dem aus die Wanderströme der Völker nach Europa   und Amerika  hinüberstrahlten, ja sogar bis nach Asien   und den Südseeinseln. Das Fellboot wurde so nach Irland   und Schottland   gebracht und fand dann seine Grenze in Südbritannien. Die nördlichen Völker Europas  übernahmen es von ihren Vorfahren, und in der Tat zeigt eine Ab. bildung in dem berühmten Buche des Bischofs Olaus Magnus   ,, Ueber die mitternächtigen Völker"( 1557) fäbelbewaffnete Strieger mit einem Fellboot auf den Schultern. Als unmittelbare Nachbarn der alten Nordatlantier übernahmen die arktischen Stämme Grönlands   und Ameritas das Fellboot und brachten es unter dem Zwange ihres natürlichen Milieus zur höchsten Vollkommenheit; vereinzelt drang der Typ ins Innere Ameritas vor, gelangte auch auf dem Umwege über die kanadischen und aleutischen Stämme nach Asien   hinüber. Durch Vergleichung von Schrift, Ornament und Biutgruppenzuge­hörigkeit glaubt Wirth diefen Wanderweg der Nordvölker nachge.. wiefen zu haben, und wenn seine Schlußfolgerungen auch sehr kühn sind und von den meisten zünftigen Wissenschaftlern abgelehnt wer­den, so wäre es doch leichtfertig, sie von vornherein als Phantasien zu bezeichnen.

Natürlich kann es sich auch um einfache ethnographische Parallelen handeln, d. h. um die Entstehung gleicher Formen unter dem 3mang des gieichen oder ähnlichen Milieus und der gleichen zur Verfügung stehenden Rohstoffe. Aber das ist unwahrscheinlich, denn außer den Estimos und den nordöstlichsten Küstensibiriern hätten alle die anderen Bölker, die Fellboote besitzen oder besaßen, ebenso gut Einbäume, Rindentanus oder Plantenbäume bauen fönnen, denn das Material dazu hatten sie. Wenn sie es nicht taten, jo fann schon so etwas wie die Wirthsche Erklärung stimmen. Auf jeden Fall bleibt auch hier der Völkerforschung noch genügend Stoff zur Betätigung. Curt Biging.