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Eine Nacht der Schlägereien. Reichsbildungskonferenz in Nürnberg  .

Tragischer Ausgang einer Bierreife.- Der Streit in der

Laubenkolonie.

Einen fragischen Abschluß hat in der Nacht zum Sonntag eine harmlose Bierreise gefunden. Ein Bewohner des Hauses Mansteinstr. 12, der spät nachts Ein Bewohner des Hauses Mansteinſtr. 12, der fpät nachts heimkehrte, sah in der Türnische einen jungen Mann zusammen­getauert dafizen. In der Annahme, daß es sich um einen schwer Betrunkenen handelte, wurde er in einer Autodroschte nach der nächsten Rettungsstelle gebracht. Als die Helfer die Rettungs­stelle erreichten, fonnte der Arzt bei dem Eingelieferten nur noch den Tod feststellen. Bei der Untersuchung stellte sich überraschend her­aus, daß der junge Mann, ein 27jähriger Schlosser Artur Knispel aus der Neuen Cuimstr. 5a, eine stichartige Verlegung hinter dem linken Ohr hatte. Schwere Bauchverlegungen laffen ferner darauf schließen, daß Knispel von unbekannten Tätern niedergeschlagen worden ist und daß der Wehrlose dann von seinen Gegnern mit Stiefelabfäßen bearbeitet wurde. Perfonen, die über den seltsamen Borfall etwas mitteilen fönnen, werden gebeten, sich bei kommissar Lissigkeit im Polizeipräsidium zu melden.

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Partei gestalten sich immer mehr, nachdem im letzten Jahrfünft die Die alljährlich stattfindenden Reichsbildungstonferenzen der| matisierung und Rationalisierung erstreckt sich erfreulicherweise nicht Bartei gestalten sich immer mehr, nachdem im leßten Jahrfünft die mur auf die Lehrpläne, sondern beginnt sich auch auf die Hörer im theoretischen Vorfragen einigermaßen geklärt sind, zu bedeutsamen Sinne einer besseren Auslese auszudehnen. Die Sozialistische Arbeitstagungen der sozialistischen   Arbeiterbildner. Man wägt Bildung" findet seit ihrer Umgestaltung volle Anerkennung. fritisch die Arbeit des vergangenen Jahres ab und bespricht in Das drückt sic, unter anderem in einer starken Steigerung der ernsthaftem Bemühen die fünftige Bildungspraxis, ihre Methoden, Bezieherzahl aus. Genosse Steir. betonte weiter die Notwendig ihre Taftit. Die Anerkennung der Arbeiterbildung als eines unent teit einer verstärkten Spezialschulung unserer Funktionäre in behrlichen politischen Faftors für den Aufstieg der Arbeiter wirtschaftlichen und politischen Fragen. Ueber diese aktuellen Forde tlaffe setzt sich mehr und mehr in den Bezirken und Ortsvereinen rungen darf allerdings niemals die Theorie des wissenschaftlichen durch. Unter diesem Gesichtswinkel der Einordnung der Arbeiter Sozialismus in den Hintergrund treten. Das Verhältnis der Jugend bildung in die allgemeine Klassenfampffront der Arbeiterbewegung zur Partei mirb beleuchtet und Vorschläge zur Erfassung und stand auch die diesjährige Reichstagung, in der Zeit vom 27. bis Schulung der jungen Generation, unter besonderer Berücksichtigung 29. Juni in Nürnberg.  der erwerbslosen Jugendlichen, werden gemacht. Programmatisch Der erste Verhandlungstag brachte unter der Leitung des Ge wird zum Schluß das Ziel der sozialistischen   Bildungsarbeit zu noffen Stein- Berlin eine ausführliche Aufrollung des Filmsammengefaßt: Wir müssen den Bildungshunger der Maffen be problems vom Standpunkt der Arbeiterffaffe aus und seiner friedigen, das Bildungsprivileg der besitzenden Klassen brechen. Der agitatorischen, politischen und erzieherischen Bedeutung für Partei Lebensraum der proletarischen Klasse muß ausgemeitet werden, und Gewerkschaft. Die Genossin Marie Harder   Berlin   gab in damit der Kampf der Massen mit innerer Anspannung, Leidenschaft Eine andere Schlägerei, die gleichfalls ein Menschen ihrem Referat Der Film. und Lichtbilddienst und und Liebe zu Ende geführt wird. 1cben forderte, spielte sich in der Nacht zum Sonntag in Bantom feine Aufgaben einen geschichtlichen Rüdblid über die Ent­ub. Dabei wurde der 45 Jahre alte Arbeiter Franz Rased durchwicklung des Film- und Lichtbilddienstes der Partei; dem sie vorsteht. Messerstiche so schwer verleßt, daß er seinen Berlegungen erlag, noch Sie zeigte die Richtlinien auf, an denen sich der sozialistische Berleih bevor ärztliche Hilfe zur Stelle mar. Rafed hatte mit seiner Frau und die Filmproduktion zu orientieren hätter. Durch die Referate am Sonnabend in einem Lofal an der Blankenfelder Chauffee an der Genossen Kern Leipzig und Reinewsti- Braunschweig: einer Bersammlung der Laubenkolonisten teilgenommen. Als sich Brattische Filmarbeit in den Bezirten" murden das Ehepaar kurz nad) 11 Uhr auf dem Heimweg nach seiner Wohn- die Ausführungen sehr wirksam durch Darlegungen über die Art laube in der Kolonie Daheim" befand, stürzten aus einem Ge- prattischer Filmarbeit in den Bezirlen ergänzt. Beide Redner büsch Männer hervor und fielen über Rasect her. Die Frau war trugen wertvolle Anregungen, besonders auch für eine schöpferische in ihrer Angst in das Lotal zurückgelaufen, um von dort Hilfe Filmpolitif der Partei vor. In einer einstimmig angenommenen zu holen. Inzwischen war auch der erwachsene Sohn Raseds, der Entschließung wurde der weitere planvolle Ausbau der Filmarbeit in der Wohnlaube bereits geschlafen und die Hilferufe gehört hatte, nach jeder Richtung hin gefordert. hinzugeeilt. Er fand seinen Vater mit mehreren Stichverlegungen im Kopf in einer großen Blutlache tot auf. Der Sohn nahm die Berfolgung der in Richtung Niederschönhausen   geflüchteten Täter auf. Er konnte mehrere von ihnen am Friedensplay stellen und der Polizei übergeben. Unter den Festgenommenen befindet sich ein 34jähriger Bäder Udo A. A. gibt zu, Rased verprügelt zu haben, bestreitet aber, ein Messer gezogen zu haben. Er hatte mit dem Kolonisten einen alten Streit und beschlossen, ihn am Sonnabend einen Denkzettel zu erteilen. Er sicherte sich den Beistand von mehreren jungen Leuten, mit denen er zusammen hinausfuhr. Seine Helfer haben sich, soweit die Zeugenaussagen bisher ergaben, von der Brügelei ferngehalten. Außer 2. und seinen Begleitern find aber noch andere Personen an der Schlägerei beteiligt gewesen, nach denen die Polizei jetzt fahndet.

Schweigegeld für Uralzeff?

Er beschuldigt die Deutschnationalen.

Es scheint nicht ausgeschlossen, daß durch die Berhaftung des Russen Alexander Uralzeff, die wir bereits berichtet haben, der Raiffeisenstandal noch einmal aufgerollt wird. Uralzeff behauptet nämlich, nach seiner Bernehmung vor dem Unter­juchungsausschuß Verhandlungen mit prominenten Deutsch natio nalen über die Herausgabe feines für die Raiffeisendirettoren be­lastenden Materials geführt zu haben. Seine jezige Verhaftung ist nicht etwa wegen seiner um fünf bis sechs Jahre zurückliegenden Dunklen Geschäfte mit der Raiffeisenbant, sondern wegen einer Urkundenfälschung aus neuester Zeit erfolgt. Diese angebliche Urkunde hängt insofern mit der Raiffeisenaffäre zusammen, als in ihr dem Uralzeff von deutschnationaler Seite ein Schweigegeld von 250 000 m. für die Herausgabe seines Materials notariell ver sprochen wird. Auf diese Urkunde hin hat Uralzeff sich von dritter Seite Geld zu verschaffen gesucht.

Nun halten wir allerdings den Verdacht, daß diese Urfunde mit Der angeblichen Unterschrift des Abg. Kaufhold gefälscht ist, für außerordentlich naheliegend. 3war hat die deutschnationale Geschäftsstelle einmal durch ihren Geschäftsführer Weiß dem be­rüchtigten Konsortium Kranz- Breithaupt- Knoll für 5000 mart eine Rifte voll Atten, aus den Deutschen   Werken stammend, abge­fauft. Bersprochen waren sogar 10 000 m. Daß aber die Deutsch­nationalen die phantastische Summe von 250 000 m. für Uralzefffdhe Dokumente angelegt haben sollen, halten wir für äußerst unwahr scheinlich. Der Verdacht einer Fälschung liegt aud) deswegen nahe. weil das Amtssiegel des Notars auf der Urfunde diesem kürzlich durch Einbruchsdiebstahl entwendet wurde, wobei auf fälligerweise die Diebe außer dem Notariatssiegel nichts mitnahmen Mehr Beachtung verdient dagegen die Behauptung Uralzeffs, daß man von deutschnationaler Seite mit ihm verhandelt habe, um ihn zur Herausgabe seines Materials zu bemegen. Das erscheint feineswegs unwahrscheinlich, wenn man bedenft, daß zum Beispiel seinerzeit der deutschnationale Landtagsabgeordnete entel auch. mit dem russisch- polnischen Abenteurer Michael Holzmann sehr intime Berhandlungen gepflogen hat, der deutschnationale Chef­redakteur Desterreich von der Börsen- Zeitung" den berühmten Kronzeugen Tannenzapf finanziert hat usw.

Hier erscheint eine Nachforschung um so mehr geboten, als die Berhandlungen im Untersuchungsausschuß letzte Klarheit über die Gründe, die zur Hergabe von 20 millionen Mart an Uralzeff aus der Kasse der Raiffeisenbank geführt haben, nicht hat befchaffen können. Die Vermutung unredlicher Beeinflussung, genauer gesagt der Beste chung wenn auch nicht der Direktoren, so doch der Prokuristen durch Uralzeff, lag außerordentlich nahe.

Ein Berliner   Mittagsblatt behauptet in positiver Form, daß der deutschnationale Abgeordnete Kaufhold mit Uralzeff mehrfach geheime Berhandlungen geführt habe. Nach der Be­hauptung des Blattes

habe Kaufhold von Uralzeff Briefe und Material bekommen, das über die Beziehungen Uralzeffs zu den Prokuristen der Raiffeisenbank wertvolle Aufschlüsse enthält. Der Abg. Kauf­hold habe dies Material dem Rechtsvertreter der Raiffeisen­bank übergeben.

Der deutschnationale Abg. Kaufhold ist Mitglied des preußischen Untersuchungsausschusses über den Raiffeisenskandal. Trifft die Be­hauptung des Mittagsblattes zu, jo läge der Fall vor, daß ein Mit­glied des Unterfuchungsausschusses sich von einem Zeugen privatim Material verschafft und dieses dem Ausschuß vorenthalten hat, Uralzeff ift mehrere Tage lang vom Untersuchungsausschuß verhört worden. Weder er noch herr Kaufhold haben dabei ble Existenz des affeler materials erwähnt. Zweifellos wird fich der Raiffeisenausschuß, der am Montagmittag um 1 Uhr zu einer Zeugenvernehmung wegen der Landbund genossenschaften zusammentritt, mit diesem seltsamen Zwischenspiel noch befaffen müssen.

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Auch zu den Referaten Weimanns und Steins mar die Aus der Bersammlung mit den vorgetragenen Richtlinien. sprache überaus fruchtbar. Sie zeigte die völlige Uebereinstimmung Das Referat des Genossen Crispien- Berlin Die Mit­arbeit im Rundfunt" gab einen Ueberblick über die rechtliche unserer bisherigen Rundfunkpragis heraus entwickelte er program und tasächliche Stellung der Arbeiterbewegung zum Rundfunk. Aus matisch die Gesichtspunkte, unter denen wir die fünftige Rundfunt. politik gestalten wollen. Die Aussprache erbrachte wesentliche, neue Anregungen für die Mitarbeit im Rundfunk.

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Das Referat des Genossen J. Seger Berlin  : ,, Aufbau Die eigentliche Bildungstonferenz fand am 28. und 29. Juni 1930 des Büchereiwesens" mußte mit Rücksicht auf die vor statt. Sie stand unter der Leitung des Genossen Heinrich Schulz   geschrittene Zeit auf eine halbe Stunde beschränkt werden. In Berlin  . In seinem Referat Der Stand unserer Bildungs- frapper Darstellung gab der Referent einen Rechenschaftsbericht und Kulturarbeit" würdigte Genosse Weimann Berlin  über die Tätigkeit der von ihm geleiteten Zentralftelle, für das alle organisatorischen Formen unserer Betätigung und verlangte Arbeiterbüchereiwesen, aus dem die Unentbehrlichkeit des Arbeiter­planvolle Zusammenfassung der vielgestaltigen Kultur- und Bildungsbüchereimefens zur Unterstützung aller übrigen Zweige der Arbeiter­arbeit. Als geeignetstes Mittel hierzu empfah! er die Organisations bildung flar hervorging. form des Kulturfartells. Sehr interessant waren seine Mit- Die folgende Entschließung zur Frage der Erhaltung der teilungen über den Stand der Arbeiterbildung in den einzelnen Heimvolkshochschule Tinz wurde einstimmig angenommen: ,, Aus Bezirken, die Entwicklung der Arbeiterfestkultur, der Arbeitermusik- Anlaß der Zehnjahrfeier der Heimvolkshochschule Tinz   und angesichts bemegung und die Finanzierung der Bildungsarbeit. Im ganzen der politischen Maßregelung dieser Schule durch den jezigen national wird überall erfolgreich gearbeitet; wir fönnen uns mit unseren sozialistischen Volksbildungsminister Thüringens erflärt die Reichs. pofitiven Leistungen sehen lassen! Weiter vorwärts! bildungsfonferenz, daß die Heimvolkshochschule Tinz   aus der Aus dem Referat des Genossen A. Stein Berlin: Die fozialistischen Kultur- und Bildungsbewegung hervorgegangen und fozialistische Schulungsarbeit und ihre organi mit ihr auf das engste verbunden ist. Für die Schulung der jungen satorischen Auswirkungen" ging, durch Zahlen belegt, Generation hat sie wertvolle Dienste geleistet. Die Konferenz eindrucksvoll hervor, daß die Kurjusarbeit in allen ihren Formen richtet an die beteiligten Organisationen und Instanzen die dringende in den Bezirken festen Fuß gefaßt hat. Teilmeise wird energisch Bitte, dem unerhörten Versuch eines hemmungslosen, politischen an systematischem Aus- und Aufbau des Kursuswesens gearbeitet Fanatismus, die Existenz der Schule zu untergraben, energischen ( proletarische Abendschulen!). Die allmählich hervortretende Syste Widerstand entgegenzusetzen."

" Der Mann mit dem Klepper."

Uraufführung des Schiller- Theaters.

Es ist an diesem Stüd des rumänischen Schauspielers G. Ci prian bestimmt originell die meltentlegene Phantasie, mit der er fich seine Handlung ausgeflügelt hat. Der Beamte Chirita, miefrig und vom Leben mißhandelt, kauft sich das Rennpferd Pharao V. einen elenden Klepper, weil ihm eine innere Stimme sagt, daß es dereinst das große Rennen machen wird. Mit seinem Rauf bringt fich Chirita um den letzten Rest von Ansehen; der Mann mit dem Kiepper wird zum beliebten Spott der Zeitungsartikel. Seine Frau geht ihm durch, die Entlassung droht, aber er trägt still und ergeben das Schicksal des Verkannten. Den Glauben an Pharao V. tann ihm feiner nehmen Schließlich wird seine Beharrlichkeit belohnt, Pharao   erringt Sieg auf Sieg, Chirita wird ein immens reicher Mann, reumütig fehrt die Frau zu ihm zurück, und alle Welt liebe dienert vor ihm.

Das wäre vielleicht ein Stoff für ein grotestes Lustspiel. Aber der Berfasser hat den Ehrgeiz, ein Schauspiel zu schreiben und es mit zahllosen bitterernsten Lebensweisheiten zu bepaden. Dafür ift der Gedankeninhalt zu arm, die Charaktertypen sind absurd, die Situationen an den Haaren herbeigezogen.

Die von Herrn Legal besorgte Inszenierung trägt auch nicht dazu bei, den Abend anregender zu gestalten. Er nimmt alles viel zu schwer und läßt die mageren Einfälle bis ins Letzte austosten. Die Handlung schleicht träge dahin, troz ausgeglichener Schauspieler­leistungen. Lothar Müthel   hat den nach innen gefehrten Blick des geduldigen Idealisten, Wolfgang Florath den Humor eines Lebensphilosophen, Veit Harlan  , Hans Leibelt   und Albert Florath   verförpern eindrudsvolle Typen. Franziska inz fpielt, nicht ganz glaubhaft, große Tragit, und Friz Genschow nahe am Lächerlichen vorbei einen sogenannten Herrenmenschen.

Dgr.

Nobelpreis- Statistit. 30 Jahre sind jetzt feit der Schöpfung des Nobelpreises dahingegangen. Aus diesem Anlaß werden über die Berleihung des Preises für Wissenschaft nähere Angaben gemacht. Danach ist dieser Preis 84 mal verliehen worden, und zwar stehen Gelehrte haben den Preis erhalten, so daß 30 Prozent aller Ber­unter den Ausgezeichneten die Deutschen   an der Spize. 26 deutsche  leihungen nach Deutschland   fielen. Frankreich   steht an zweiter Stelle mit 14 Preisen oder 16 Prozent. Dann kommt England mit dreizehn Preisen, Schweden   mit sechs Preisen, die Vereinigten Staaten und Holland   mit je fünf Breifen, Dänemark   mit vier Preisen, Desterreich mit drei Preisen, Italien   und die Schweiz   mit je zwei Breisen, Belgien  , Spanien  , Tanada und Rußland   mit je einem Preis.

Der polnische Jagd- und Reisefchriftsteller Julius Eimond starb am Sonntag in Safopany. Ejmond ist seinen Wunden erlegen, die teilnehmer des Pen- Klubs in die Hoh Tatra davortrug. er bei einem Autounfall während eines Ausfluges der Kongreß­

Der neue Planet Pluto  . Der Direktor der Sternwarte der Harvard- Universität  , Dr. Harlow Shapley  , hat nun die letzten und endgültigen Berechnungen vorgenommen, die das Vorhandensein des vielumstrittenen neuen Planeten Pluto   überzeugend beweisen; jein planetarischer Charafter ist jetzt jeftgelegt, feine Beriode mit 251,8 Jahren berechnet. Er wird im Jahre 1988 der Erde am nächsten fein, und ist dann nur noch 30 astronomische Einheiten entfernt. alio etwa so weit wie der Neptun.

Rautaftiche Kunft in Deutschland   Im Juli peranstaltet die Deutsche Gesellschaft zum Studium Ofteurapas im Richthof des enemaligen Runft. gemerbemuseums, Prinz Albrecht- Straße 1, eine Ausstellung mittelalterlicher Die Ausite lluna umfaßt die gesainte Entwicklung ber faulafischer Kunst. georgischen Stunit vom frühen Mittelalter bis zur Neuzeil, dargestellt durch mittelalterliche Band- und Tafelmalet eien, Radelarbeiten, handschriftliche Miniaturen und zahlreiche Bilder aus der Architektur Georgiens  .

Tragödie auf der Tigerjagd.

Einzelheiten über einen furchtbaren Kampf zwischen einem Obersten der indischen Armee und einem Tiger, der mit dem Tode des Jägers endete, werden aus Raipur berichtet. Oberst Hastings  hat, bevor er seinen Wunder erlag, auf seinem Totenbette die Geschichte dieser Tragödie erzählt: Er befand sich etwa 50 Kilometer von Nagpur   entfernt auf der Jagd. Dabei traf er auf einen Tiger in einer Schlucht, feuerte auf ihn und verwundete die Bestie. Nach dem Frühstück verfolgte er die Spuren über 3 Rilometer weit, nur von einem Diener begleitet. Er tam bis zu einem Felsen und Dorfbewohner führten ihn in die Nähe der Höhle, in der der ver wundete Tiger Unterschlupf gefunden hatte. Als er nahe heranging, sprang das Raubtier mit wildem Gebrüll heraus. Der Oberst feuerte auf einer Entfernung von 4 Meter zwei Schüsse ab, die aber fehl gingen, und mußte dann den Kampf mit der Bestie mit dem Gewehrtolben aufnehmen. Der Tiger biß ihn so heftig in das Bein, daß dieses brach. Dann ließ er sich einige Meter entfernt nieder und suchte noch zweimal den Verwundeten anzuspringen, wurde aber von dem Diener verscheucht, der den Obersten schüßte. Der Diener half ihn auf einen Baum, von dem Hastings   noch einmal feuerte, ohne zu treffen. Daraufhin zog sich der Tiger, nachdem er noch in die umliegenden Steine gebissen und wütend gefmurrt hatte, in seine Höhle zurüd. Herbeigerufene Kulis machten mun eine Bahre aus 3weigen und trugen den Obersten 3 Kilometer weit durch den Urwald bis zu seinem Kraftwagen. Da aber niemand imftande war, den Wagen zu steuern, so blieb der Verwundete ohne Behandlung bis zum nächsten Tag liegen. Als dann Hilfe tam, war es zu spät. Er wurde in das Krankenhaus von Raipur übergeführt, aber die Ver­legungen waren durch Infektion bereits so gefährlich, daß er 72 Stunden nach seinem Kampfe mit dem Tiger verschied.

Groß- Paris  .

Seit 1. Juli 1930 ist Paris   eine Stadt von rund sechs Millionen Einwohnern; da heißt es nun wieder in Schule und Kontor: um­lernen! Auch der Fläche nach wird Groß- Baris an der Spize stehen, und zwar unter allen Städten der Erde. War bisher Berlin  mit 800 Quadratkilometern die Refordstadt, so wird Groß- Baris mit über 2500 Quadratkilometer so groß wie der Freistaat Anhalt  oder beinahe so groß wie der Freistaat Braunschweig  . Die Pariser haben aber auch den Ehrgeiz, ihre Stadt zur modernsten der Erde zu machen. Sie wollen gigantische Autostraßen anlegen, die teils direkt ins Zentrum führen, teils die innere Stadt umgehen. Man will gesetzgeberische Vorsorge gegen Bodenspekulation treffen. Die erste neu zu erbauende Straße ist die Triumphstraße nach St Ger­main, die nicht weniger als 18 Kilometer lang wird. Diese Straße wird 75 Meter breit sein, oben eine elektrische Schnellbahn und unten eine U- Bahn haben.

Tierftimmenimitatoren gesucht. Die Tonfilme haben in Holly wood einen neuen Berufszweig aufblühen lassen, der allen, die das Talent haben, Stimmen von Tieren nachzuahmen, lohnenden

Berdienst in Aussicht ſtellt. Die Direktoren der Filmtheater haben beibringen fann, daß aber fein Dresseur fie dazu bringen kann, die Erfahrung gemacht, daß man Tieren wohl gewiffe Kunststüde Bautäußerung wartet. einen Ton laut werden zu lassen wenn das Mikrophon auf folche Lautäußerung wartet. Deshalb fucht man für hohes Entgelt Personen, die durch Nachahmung Stimmen der betreffenden Tiere martieren" fönnen Starfe Nachfrage besteht vor allem für Leute, bie wie eine Raze miauen wie ein Hund bellen oder wie ein Stanarienvogel zwitschern fönnen.

Die Ausstell ng der Preußischen Staatsbibliothet zu Ehren des Jubiläums Balthers von der Bogelmeide ist um eine Woche, bis zum 5. Juli einschließlich, verlängert worden. Der Besuch ist unentgeltlich.