politische Maskerade.
Als Konkurrenz qegen dle National» „sozialistisch� wi» Sir her eine nationfll„reooiuiicuüie'' Partei gründen
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STRASSE# Straßer:»Vie sozialistische ArSeiterNust für Or. Goebbels ist nicht zugträMg. Mir steht besser was Wildrevolutionäres.
Das Blatt der Drüber S t r a ß e r hat die(Bauleitung des Herrn Goebbels„ein orientalische» Sultanat" genannt Das Blatt de« Herrn Goebbels wiederum nennt Straher einen „wurzellosen Literaten und chaotischen Salon» b o l s ch e w i st e n". Das ist jedoch keine Goebbeksch« Prägung, sondern stammt aus einem Briefe Hitlers , in dem dieser Goebbels auffordert die Partei rücksichtslos von einem halben Dutzend berufsmäßiger Querulanten und" Literaten zu säubern. In diesem Briefe heißt es: „Unter der Maske für den Sozialismus kämpfen zu wollen, wird eine Politik zu vertreten ver» sucht, die vollkommen der Politik unserer jüdisch- liberal-marxistischen Gegner entspricht. Was oon diesen Kreisen gefordert wird, ist der Wunsch unserer Feinde, angefangen von der„Roten Fahne" bis zur„Frank- wrter Börfenzeitung". Ich halte es nunmehr für notwendig, dies« destruktiven Elemente rücksichtslos und ausnahms- las aus der Partei hinauszuwerfen.... Wem dieser von uns und in erster Linie von mir der De» wegung zugrunde gelegte Wesensinhalt nicht paßt, soll in die Bewegung nicht kommen oder hat sie wieder zu ver. lassen. Die Nationalsozialistische Partei wird, solang« ich sie führe, kein Debattierklub wurzelloser Literaten oder chaotischer Salon- Bolschewisten werden. sondern sie wird bleiben, was sie heute ist: eine Organisation der Disziplin, die nicht für doktrinäre Narreteien poli. tischer Wandervögel geschaffen wurde, sondern zum Kampf für ein« Zukunft Deutschland «, in der die Klassenbegrifse zerbrochen sein werden und ein neues deutsches Boll sich selbst sein Schicksal bestimmt!" Herr Goebbels hat daraufhin in der Bervner Mitglieder. Versammlung der Nationalsozialisten eine Pogromrede gegen die Stratzeranhänger gehalten, die mit der Aufforderung schloß: „Knüppelt sie nieder!" Nach dem Muster der tommu» nistischen Zentral«, die Rollkommandos gegen chr« Opposition vor- schickte! Oer Krach um die Lustschlösser. Die„Allgemeine Thüringische Landeszeilung Deutschland" will aus völlig sicherer Quell« den eigentlichen Grund des großen Krachs erfahren haben. Sie schreibt:
Jtn. Otto Straß er wirst nun Hitler positisches Phantastentum und Abweichen von der Generallinie vor. Hitler hat sich in ver- traulicher Sitzung für ein« Koalition bis zu den Demokraten hin ausgesprochen und als Ziel nach eventuellen Reichstagswahlen ein« Beteiligung an der Reichs- regierung aufgestellt Entgegen anderen Meldungen fordert Hitler nicht den Posten de« Reichswehrministers, sondern nur den des Innenministers. Dem Reichswehrminister soll jedoch in Gestall de« O b« r st« n H l e r l. der zur- zeit nationalsozialistischer Organisationsleiter ist, ein Heber- wachungskommissar vor die Nase gesetzt werden. Ferner hat Hitler jeden Angriff aus Deuischnationale, Stahlhelm und„boden- ständige Schwerindustrie" untersagt Ob die nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten Graf zu Reventlvw und Stöhr. von denen bekannt ist, daß sie in Hitler nur«inen„politischen Jules Lerne" sehen, sich der neuen Straßerbewegung anschließen werden, ist noch nicht bekannt." Oer chaotische Galonbolfchewismus bei Goebbels . Bor der Sachsenwahl und vor dem großen Krach hat sich der „Angriff", die Zeitung oon Goebbels, lebhast bemüht, dem Straßer-Blast Konkurrenz im„chaotischen Salonbolschewismus" zu machen. Noch jetzt geht das im„Angriff" lusiig weiter. In seiner neuesten Nummer veröffentlicht der Berlinder Betriebszellenlsiter der NSDAP. , Reinhold Muchow , unter dem Titel ,L n st i n k t- loses Bürgerpack" einen Artikel, dem wir folgende Blüten entnehmen: „Die Gehirne des Bürgertums sind rettungslos verkalkt... Das Denken des Bürgertums ist so chaotisch und instinktlos..., wie man sich das nur denken kann... Daß das Bürgertum aber auch «in Pack ist beweist die Dummheit und Niedrigkeit seiner Ge- sinnung... Weil das Bürgertum keine sittliche Idee mehr hat. ist es materiell oerkommen... Wir bedanken uns dafür, auch nur den kleinsten Finger für ein marodes Bürgertum krumm zu machen." Das„instinktlose Bürgerpack" ist in diesem Falle auf die „Deutsche Tageszeitung" gezielt. Herr Goebbels wird also Herrn Straß er hinauswerfen, um dessen demagogisches Geschäft selber fortzuführen.
Briand antwortet Grandi. Mussolinis Reden sind schuld. Loodon. 2. Juli. (Eigenbericht) In einer Unterredung mit dem römischen Korrespondenten des „Daily Herald" hatte der italienische Außenminister Grandi schwere Beschuldigungen gegen Frankreich erhoben. B r i a n d weist st« am Mittwoch zurück, indem er dem Pariser Per- treter des englischen Arbelterblattes erklärte: „Als wir oon London abfuhren, wurde zwischen Grandi und mir vereinbart, daß wir uns in Genf während der Ratstagung des Völkerbundes wieder treffen werden, mit dem Ziel und dem gemeinsamen Wunsch, alle zwischen beiden Ländern offenstehenden Fragen zu besprechen und zu lösen. Als ich in Genf ankam, lud ich Henderson und Grandi zu einem Frühstück, und in der freundschaftlichsten Weise suchten wir den vorteilhaftesten Weg, um den Erfolg der Verhandlungen zu sichern. So haben die Derhand- lungen begonnen, und sie wurden zwei Tage später durch eine wei- lere Unterhaltung mit Grandi fortgesetzt" Vriand berichtet dann, daß er damals der Ansicht gewesen sei, die weiteren Verhandlungen aus diplomatischem Wege so schnell wi« möglich beenden lasten zu können. Für etwa oerbleibende Restfragen hätte der direkte Verhandlungsweg zwischen den Mini- stern offengestanden. Außerdem Hab« die Londoner Konferenz de» wiesen, daß technische Usbereinkommen leichter zu erzielen seien. wenn man vorher die politischen Differenzen beseitigt habe. Briand fährt fort, er wäre bei der Abfahrt Grandi« der festen Ueberzeugung gewesen, daß die Sache in bester Ordnung sei und alles seinen vorgeschriebenen und vorgesehenen Weg gehen werde. Dana aber seien die Reden Mnssosinl» dazwischen gekommen, und Grandi selbst müsse zugeben, daß die Worte und der Ton de« Duce nicht geeignet gewesen wären, freundschastliche Verhandlungen zu ermöglichen und Abschlüsse zu fördern. Deshalb seien, nach Briands Ansicht, mehrere Wochen notwendig gewesen, damit sich aus beiden Seiten die öffentliche Meinung de- ruhige. „Die Forksehung der Verhandlonge«— so schließt Vriand feine Gegenerklärung— hängt völlig oon Grandi ab. Ich hoffe, daß es in einer von üblen Polemiken ungetrübten Atmosphäre ge- schehen wird." Curtius in Locarno von Faschisten bespitzelt 7 Looiruo. 2. Juli. (Eigenbericht.) Die hier erscheinende sozialtstisthe.Liberia S t a m p a", die im allgemeinen ausgezeichnete Informationen über das faschistische Spionageunwesen in der Schweiz besitzt, berichtet am Mittwoch, daß Außenminister E u r t i u s während seines Ausenthalts in Locarno von faschistischen Spitzeln kontrolliert wurde. Haupt- spitze! sei ein Mann namens G e b u c c i gewesen, der mit dem italienischen Konsul in Verbindung steh«. Gebucci habe einem An» gestellten des Hotels Esplanod«, in dem Curtius gewohnt habe, einen Zettel mit verschiedenen Fragen über das Verhallen des deutschen Reichsaußenministers übergeben. Dieser Zettel sei in die Hände der Tessiner Polizei geraten. Trotzdem habe der schwei- zerstche Bundesrat für auswärtige Angelegenhellen nichts gegen die Faschisten unternommen. Die Testiner Polizei hat inzwischen in Bern die Ausweisung des Spions beantragt Sonderbare Abstimmungsmethoden. Skandal in der pariser Kammer. Paris . 2. Zoll(Elgenberichk). 3n der srauzvsischen Znnenpolikk ist ein nener seasa- lioneller Zwischenfall zu verzeichne«. Es handell sich um einen von den Oppositlonsparieleu, vor alle« von der sozialistischen Fraktion erhobener Vorwurf gegen die Regierung, daß sie das Ergebais der verlraneasabstimmung in der Rachi zum Dienstag über die Frage der Erhöhung der Renten der Kriegs- hinlerbliebenev gefälscht habe. Die Abstimmung, die in den frühen Morgenstunden nor leeren Bänken erfolgt«, hatte«ine Mehrhell von öö Stimmen für die Regierung erbracht Da im ganzen etwa 20 Abgeordnet« auf den Bänken saßen, hat« man die in der französischen Kammer üblich« Prozedur angewandt. Abgeordnete für ihr« abwesenden Fraltionskollegen stimmen zu lasten. Bei dieser Gelegenheit soll nach den Anschuldigungen der Opposition, die der sozialistische Ab- geordnet« Bedouce am Mittwoch mll großer Schärfe öffentlich von der Tribüne der Kammer aus erhob, Tardieu mit Hilfe seiner Unterstaatssekretäre, die in aller Eil« vor der Wstimmung in die Kammer beordert worden waren, das Abstimmungsergebnis g«. fälscht haben. Diese Anklag« wird oon dem der Fraktion der Wilden" angehörenden Abgeordneten Hay« formell bestätigt. Er erklärt«, daß man ohne sein wissen und gegen seinen willen in seiner Abwesenheit seinen Slimmzelkel für die Regierung abgegeben Hobe. Trotzdem brachte es die Majorllät Tardieus fertig, das Protokoll der Abstimmung nachträglich mit 207 gegen 27« Stimmen gut- zuheißen. Die Oppositionsparteien denken nicht daran, es bei diesem Stand der Dinge bewenden zu lassen. Zum Zeichen des Protestes haben die sozialistischen Abgeordneten ihre Aemter als Vorsitzende der interministeriellen Koittrollkommtsslou für Kriegspensionen niedergelegt._ Tschiangkaischek meldet großen Sieg. Lleber Rordkräste vnd Kommunisten. Nanking. 2. Juli. Wie amtlich gemeldet wirb, haben die Reglerungstruppen nach einer dreitägigen Schlacht bei� Hengtschaufu(Süd- Hunan) einen entscheidenden Sieg über die ftuangsikräfte und die kommunistischen Truppen errungen. Die Gegner haben ISOOOTote und Verwundete verloren, die Regierungs - arme« 5000. Infolge dieses Sieges werden sieben Dioistonerf aller Regierungstruppen gegen die Nordarmee oerwendet werden können.
konservativer Parleikag fällt ans. Di« Konferenz der nvtio- nalen Urnon der konservativen und unionistifchen Vereinigung beschloß, die Jahreskonferenz der Partei nicht einzuberufen. Es ist dies feit vielen Jahren das erstemal, daß die kons ervatioe Jahres konferenz ausfällt. Offiziell wird als Grund angegeben, daß dl« un Gang« befindliche Abänderung der Organijation der Partei noch nicht well genug gediehen ist. Die„Daily Mail" führt aber den Beschluß auf die Meinungsverschiedenheiten in der Frage des Relchs- freihandels zurück.
Reichstag und Kriegsbeschädigte. Entscheidung über dle Ausschloßfrist vertagt. Der Reichstagsausschuß für Krkegbeschädigten- s ragen beriet gestern die Novelle zum Neuhsversvrgungsgesetz und zum Berfahrensgesetz in Dersorgungssachen. Eine Reche von Einzelbestimmungen, darunter die über die Hellbehandlung und die Verkürzung der Leistungen der Kranken- versicherunngen, wurden mll geringer Mehrheit der Regierung»- Parteien angenommen. Die Hauptpunkte der Borlage jedoch, nämlich die A u s s ch l u ß f r i st für neu« Kriegsversorgungs- antrage und die Bestimmungen über die Ellernrente, wurden nach eingehender Aussprache vorläufig zurückgestellt Der Ausschuß beschlaß, vor der Weilerberatung die im Reichsausschuß der Kriegs- beschädigtenfürforge vertretenen Berbände über die Vor- läge zu hören.___ Landvolkprozeß in Ltzehoe. Wegen Aufreizung zum Steuerflreik. Itzehoe , 2. I-cki. Ein großer Landvolkprozeß, der voraussichtlich bis zum 25. Juli dauern wird, beginnt am 14. Juli in Itzehoe . Die An- klag« lautete auf Aufreizung zum S t e u« r st r« i k. Haupt- angeklagt« find Wilhelm H a m k e n s« Tetenbuell , der frühere Hauptfchriftleitcr Bruno von S a l o m o n, der Drucker Pramor und die aus der Bombenaffäre bekannten Syndizi Nefchke und Johnjen. Zur Verhandlung sind eine große Zahl oon Zeugen ge-
laden, vi« Sitzungen werden wie im Beidenflether Prozeß im Etändesoal des Rathauses stattfinden. Razzia an der Gchillingsbrücke Fünfzehn Zwangsgestellungen.— Schupo geht ins Wasser. Gestern abend gegen 18 Uhr wurde von der Polizei gegen etwa 30 Badende, die sich an der Schillingsbrück« an verbotener Stelle im Wasser tummellen, zu einer größeren Aktion geschritten. In den letzten acht Tagen war beobachtet worden, daß dort ollabendlich 20 bis 40 Personen an der Schillingsbrücke sich ihrer Kleider entlodizten und in der Spree Erfrischung suchten. Dab«i wurde allerhand Unfug getrieben. So wurde wiederholt der Rettungskahn losgelöst, so daß mehrfach das Boot viele Meter von der Brücke entfernt treibend angetroffen wurde. Mehrfach wurden voniberfahrend« Schleppdampfer und Ausflugsdampier von Baden« den, bei denen es sich zum größten Teil um Halbwüchsige handelt. belästigt. Di« Beschwerden häuften sich in den letzten Tagen sehr an, daß sich die Polizei zu einer Razzia entschloß. Etwa 15 Per- sonen wurden zwangsgest«llt. Einige, die sich weigerten, aus dem Wasser herauszukommen, wurden durch Schupobeomte, die sich ihrer Uniform entledigt hatten, aus dem Wasser geholt. Eine größere Menschenmenge wohnte dem seltsamen Schauspiel bei und nahm gegen die Polizeibeamten, d:e mit der Aktion beauftragt waren. «ine so drohende Haltung ein, daß mehrere U e b e r f a l l- kommandos alarmiert werden mußten. Die Umgebung der Schillingsbrücke wurde dann geräumt, wobei fünf Personen wegen Widerstandes festgenommen wurden.