Rr. 31147. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
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01:80
LS
moflug Mittelalter.
TIT
Gitarbeiterwohnungen.
dente mur, mas es heißt, menn jeder Eimer Wasser von den Frauen mühsam die steilen Treppen der Arbeiterhäuser heraufgeschafft merden muß und man denke auch mal daran, daß hier ja nicht nur von den Noten und Schwierigkeiten des Privathaushalts die Rede ist. Nachts liegen alle Straßen in ägyptischer Finsternis; nicht nur der Ortsunkundige ristiert Hals- und Beinbruch: Es ist schon passiert, daß sich in mondlosen Nächten auf dem Wege von der Bahnstation ins Dorf auch Einwohner in den Fußpfaden des Wäldchens verirrt haben und erst im Morgengrauen nach Haus fanden. Für OrtsEines Tages setzt man sich nichtsahnend auf eine Elek- untundige aber ist es direkt ein Wagnis, sich nach Einbruch der Dunkelheit auf den Weg zu machen: teiner der Wege ift reguliert. trische, um mal ein bißchen hinauszufahren; das ist hier in Schlimm ist es schon bei gutem Wetter; wehe aber, wenn eine RegenBerlin ein etwas langwieriges Vergnügen, denn menn man schließlich eine Stunde gefahren ist, erlebt man immer noch periode oder Schneemetter eintritt! Irgendeine ähnliche Institution wie eine Straßenreinigung gibt es natürlich nicht. Bis zur halben kein richtiges Dorf, längs der Schienen liegt das„ Vergnügungs- Wade watet man im Dred, bis zu den Knien im Schnee. Und dabei viertel" für die umliegende Gegend, Konditorei ,,, Diele" und sind die Bewohner gezmungen, alle Lebensbedürfnisse in den umRestaurants vorstädtischen Charakters füllen die Läden kleiner liegenden Weltstädten von Teltow bis Lichtenrade zu decken: Einen drüben liegen die Siedlungen, zu denen sich ein aufmann gibt es in der ganzen Gemeinde nicht. Vielleicht, daß sich bei den weitauseinanderliegenden Ortsteilen" dieser Gemeinde wirklich fein Kaufmann halten könnte. Denn diese Häuser, die zusammen wohl ein leidliches Dorf bilden würden, sind ja in vier Gruppen stundenweit voneinander entfernt. Das Gesetz über die Gingemeindung der Gutsbezirke hat hier ein eigentümliches Gebilde geschaffen.
Miethäuser
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kleiner Menschenstrom hinmälzt. Nein! Grade wollen roir anders lang! An Gartenzäunen vorbei merkwürdig, hierher scheint kaum einer der Ausflügler seinen Weg zu finden! Schließlich interpelliert man einen Eingeborenen:„ Entschuldigung mas liegt eigentlich hier hinter dem Wald? Wo kommt
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man denn hier hin?" Und man versteht das schadenfrohe Grinsen nicht, das die Auskunft begleitet: ,, Dahinter licht nu Birkholz, un denn kommen Sie nach Klein beeren- wenn Sie da lang wollen...“. ,, Ist denn da Wald?" „ Ja, der is janz schön bloß vorher. Aber da hat man schon längst nicht genau mehr hingehört. Wald! Das reichte ja, und zudem schien die Gegend gar nicht überlaufen! Also folgte man einem festgetretenen Fußpfad durch das Gehölz, bis einem schließlich ein fader, fataler Gerudi entgegenschlägtaehund man entdeckt, daß man richtig mitten in die Rieselfelder rein geraten ist. Aber das hilft nun nichts also vormärts; der Fußweg mündet in einen Landweg, am Ende steht ein stattliches Schulhaus; das es das ist erfährt man von einigen blonden Kindern, die, beflissen weiter, den Weg zeigen. Aber dann steht man por einem niederen Haus, vor einem richtigen„ Tagelöhnerquartier", mie man es eigentlich nur ganz fern von Berlin geroohnt ist, daneben steht hochgebaut ein roter Ziegelkasten, jenseits des zerfahrenen Weges scheint eine Art von Gutshaus zu liegen ja, mo ist man denn hier eigentlich? Ist man denn wirklich erst vor einer halben Stunde von der Elektrischen gestiegen? Man kommt sich roie verhext vor; jetzt wird doch gleich der Junker mit der Reitpeitsche die Straße langgestiegen kommen und uns anschnarren! Vorläufig macht man, daß man aus dem Ort schleunigst wieder herauskommt; aber interessant ist einem die Gegend gerade drum geworden, und so benutzt man die Gelegenheiten der nächsten Zeit, mal hier, mal da bei den Genossen einige Fragen zu stellen: Was ist denn das für ein Dorf, das eine halbe Stunde von der Elektrischen und doch sieben Meilen hinter dem Mond liegt? Und die Auskunft, die man bekommt, ist wirklich einigermaßen erschütternd.
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Naturschutzpart Osdorf.
Naturschuhpart ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung; Kulturschutzpart" märe richtiger. Denn hier, in diesem Winkel, unmittelbar neben der Groß- Berliner Grenze lebt die Menschheit in Kulturzuständen, von denen wir uns nur schwer einen Begriff machen fönnen. Hier find nier ehemalige Gutsbezirke von Rieselgütern in einer Landgemeinde zusammengefaßt: Birkholz, Friedrifenhof. Heinersdorf und Osdorf bilden nun zusammen die Gemeinde Osdorf . Arme Gemeinde! Zuerst mal ein bißchen Technik: Hier gibt es meder Gas noch Elektrizität noch Wasserleitung, trotzdem die Ueberlandleitung wenige hundert Schritte vor der Grenze vorbeiführt. Das flingt vielleicht nicht schlimm; aber man
Das Rieselparadies.
Osdorf, Birtholz, Friederikenhof und Heinersdorf sind vier Rieselgüter der Stadt Berlin ; ehedem alle von der Stadt mit Hilfe eines Administrators selbst bewirtschaftet, jedes einen eigenen Buts.
Gonnfag, 6. Juli 1930
bezirk bildend. Im Jahre 1922 wurden sie dem bisherigen Administrator von Osdorf, Langner, in General. pacht gegeben: 6896 Morgen, für jeden Morgen wurde ein Bachtpreis von 1½ Zentner Roggen vereinbart. Den größten Teil des Landes verpachtete Langner sofort meiter, und da seinen Pachtforderungen im Vertrag nach oben hin durchaus teine Schranken ge= setzt worden waren, wurde diese Unterverpachtung für ihn ein ganz lukratives Geschäft, denn er nimmt von jedem Unterpächter 60 in Worten sechzig- Mark für den Morgen! Trotzdem er seinen Unterpächtern gegenüber durchaus tein so fanftmütiger Gläubiger sein soll, wie es die Stadt ihm gegenüber mar, brachte er es doch fertig, eine erhebliche Schuldenlast aufzunehmen, er borgte bei Gott und der Welt, vom Vorschnitter bis zur Stadt Berlin , und eines Tages fam ein, Rudud" mitten im Winter geflogen und setzte sich auf alle Geräte und Scheunen... Nun ist freilich dieser Wappenvogel der Gerichtsvollzieher inzwischen schon wieder entfernt, für Herrn Langner mirtschaftet ein Herr, der rätselhafterweise Berufsberater" heißt.. Angeblich soll diese ,, Geschäftsaufsicht" von Potsdamer Geldleuten auf fünf Jahre eingesetzt sein.
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Bir Berliner wollen immer nicht recht glauben, daß mir eigent lich in ,, Dstelbien" liegen, dieser Landschaft, die vor dem Kriege schon um ihrer politischen Rückständigkeit verrufen mar; mer es aber immer noch nicht glauben will, daß man für 25 Pf. aus dem Herzen Berlins in eine Gegend tommen kann, deren politische Zustände an die fieffte„ Rajdhubei" erinnern, der fahre mal mit der 99 nach Lich tenrade , wandere ein halbes Stündchen weit in diese verherte Gegend und lasse sich von einem Eingeborenen die Geschichte der Gemeindemahl erzählen. 1927 wurde das Gesetz über die Eingemeindung der viel länger ließ sich Gutsbezirke erlassen; am 2. Dezember 1928 die Wahl wirklich nicht aufschieben wurde denn auch der Wahltag für Osdorf angesetzt. Was auf der Gemarfung überhaupt an Wohnraum vorhanden war, hatte er versucht, als Wertwohnung" bis auf die Notwohnung unter dem Dach! Daß erklären zu lassen ihm das nicht geglückt war, bei dieser elenden Dachwohnung nicht, blieb freilich ein Stachel in seinem Herzen. Allzuviel würde es freilich hoffentlich nicht schaden; es schadete doch. In dieser Dachwohnung faß ein niederträchtiger Kerl, ein Sozialdemokrat, der noch dazu nicht auf dem Gut arbeitete, und in der letzten Minute brachte der mit noch ein paar ähnlichen unzufriedenen Elementen eine Gegenliste zuso tam ein Mißton in die schöne Einheitlichkeit des Ds. dorfer Gemeindeparlaments, denn es wurden wirklich zwei Mann von der Gegenliste gewählt: ein Sozialdemokrat und ein Demokrat.
stande
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Wenn wir nur müßten, was sich so turz vor unseren Toren noch abspielen kann... Eine ganz fleine Anfrage sei aber gestattet: War es mirklich der Zweck der Uebung, durch das Gesetz über die Eingemeindung der Gutsbezirke derartige Monstren zu schaffen? Wäre es nicht einfacher gewesen, jedes der Güter der nächstgelegenen größeren Gemeinde anzugliedern? Aber vielleicht ist es ganz gut, daß es wenigstens eine Weile lang den Naturschuhpart Osdorf gegeben hat, damit wieder einmal die alte Wahrheit bewiesen wird, daß es nicht auf die Geseze allein ankommt, sondern auf den Geist ihrer Ausführung.
Blitz verursacht einen Dachstuhlbrand.
Zahlreiche Wassersportler wurden von dem plöglich hereinbrechenden Unwetter überrascht. Im Augenblick war das Wasser aufgewühlt, und wer nicht rechtzeitig das Ilfer oder eine schützenda Bucht erreicht hatte, geriet in die Gefahr des Kenterns. Auf der
Am Sonnabend nachmittag fam über Berlin nach langer Zeit, Die Berunglückte wurde über die nächste Rettungsstelle ihrer Wahmieder einmal ein äußerst heftiges Gewitter zur Entladung, das mit nung zugeführt. einem orfanartigen Sturm eingeleitet wurde, der in allen Stadtteilen erhebliche Verheerungen anrichtete; Dachziegel und Stud, morfche Baumäste, Teile von Baugerüften und Reflameschilder wurden in die Tiefe geschleudert. Straßenzüge waren mit Blumentopfiherben und herausgeriffenen Pflanzen buchstäblich übersät. Ein langanhaltender Wolkenbruch, der einige tiefgelegene Straßenzüge überschwemmte, folgte diesem Aufbäumen der Natur nach der drüdenden Hihe.
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Fast wie eine Erlösung wurde es empfunden, als gegen 14 Uhr bei einem Thermometerstand von 35% Grad Wärme im Schatten momit gleichzeitig der heißeste Tag in diesem Jahr registriert sei von allen Seiten schwarzes Gewölf heraufzog und ein nahendes Gewitter anfündete. Fast noch eine Stunde dauerte es, bis aus der dicken Wolkenwand der erste Blizz aufzuckte und der erste Donner schlag zu hören mar. Ein gewaltiger Sturm setzte ein und alles, was nicht niet- und nagelfest war, wurde in tollem Tanze durch die Straßen gewirbelt. Dachgiegel polterten in die Tiefe, Fenster scheiben zerklirrten, unheimlich riß der Orfan in den Baumkronen. Mehrere Zeitungsbuden und Verkaufsstände wurden von dem Sturm umgerissen und meterweit fortgeführt. Martisen und Zelte wurden zerfeßt, Zäune mie nichts umgeriffen. Ein wahres Wunder, daß von den Tausenden von Passanten, die zu dieser Zeit die Straßen dicht bevölferten, niemand ernstlich verlegt worden ist. Lediglich aus der Schönhauser Allee wird ein Fall bekannt, wo eine 30jährige Frau Hedwig Krüger aus der Brennerstraße 87 von einem herab: faufenden Ziegel getroffen und am Kopf erheblich verletzt wurde.
av el, auf dem Tegeler und Müggelsee schlugen zahlreiche Segel- und Paddelboote um. So weit hierzu bisher ermittelt werden konnte, sind Menschenleben glücklicherweise nicht zu beklagen.
Kurz nach 15 Uhr schlug der Blig in das Dach des Wohnhauses Monumentenstraße 35 ein und zündete. Der Blitzschlag, der das ganze Gebäude erbeben ließ, rief unter den Bewohnern größte Aufregung hervor. Die alarmierte Feuerwehr erschien alsbald und löschte den Brand, der das Dachgebält erfaßt hatte und sich weiter auszubreiten drohte, in kurzer Zeit. Insgesamt wurde die Feuerwehr innerhalb einer. Inappen Stunde etwa 80 bis 90mal alarmiert, um Sturmschäden, die zum Teil Verkehrshindernisse bildeten, zu beseitigen.
Das geftrige Gewitter, ein sogenanntes Bö en gewitter, haf seine Ursachen in dem Einbruch falter Luftmassen aus dem Westen. Die Kaltluffschicht ist aber verhältnismäßig dünn und da die oberen Luftschichten sehr warm sind, ist mit einem neuen Anstieg der Temperaturen für Sonntag, die am Sonnabend um 21 Uhr nur noch 21 Grad Wärme betrugen, zu rechnen. Als höchste Tagestemperatur fagt der Wetterdienst 26 bis 27 Grad Wärme, bei wechselndem Himmel und Neigung zu Gewittern, voraus.
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