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Rr. 343 47. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärtsid

Die Lösung der Mansfeldfrise.

Heute werden die Kupferbetriebe wieder eröffnet.

befizes der Mansfeld A.-G. fäuflich für den preußischen Fiskus zu übernehmen, und zwar zu einem Betrag von etwa über 5 Mil lionen Mark, so daß Mansfeld in die Lage fommt, seine Schulden entsprecherd abzubauen und seine jährliche Zinsenlast zu ver= ringern.

Borgestern wurde in später Abendstunde die grundsätzliche| wissen, ist Breußen auch bereit, den größten Teil des Wald Einigung zwischen Reich und Preußen einerseits und der Mans­feldverwaltung andererseits über die staatliche Seite der Krisen lösung in Mansfeld erzielt. Gestern morgen wurden die Fest­legungen offiziell unterzeichnet. Heute sind die stillgelegten Be­triebe im Mansfeldgebiet wieder geöffnet worden. Die 13 000 Bergleute und Metallarbeiter, die seit dem 1. Juli im Aussperrungs­tamps standen, werden wieder beschäftigt, die Not der Gemeinden, die unter dem Druck der gezwungenen Arbeitslosigkeit zur finan­ziellen Katastrophe zu führen drohte, wird vorerst beschworen sein.

Das Ergebnis der Verhandlungen.

Die Lösung der Mansfeldtrise besteht aus zwei Teilen, dem gewerkschaftlichen und dem staatlichen. Von den Gewerkschaften wurde die geforderte 15prozentige Lohnsentung abgewehrt, der Kupferpreissturz hat aber das Zugeständnis einer 9½prozentigen Lohnverminderung erzwungen. Diese Lohnverminderung bringt nach früheren Angaben von Mansfeld eine Ersparnis von 3,4 Mil­lionen Mart.

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Zu dieser Ersparnis treten nun außer Steuererleichterungen und Frachterleichterungen Zuschüsse, die von Reich und Preußen gezahlt werden. Ueber diese Zuschüsse wurde folgendes ver­einbart: bis zum 31. Dezember dieses Jahres werden von jetzt ab monatlich 450.000 Mart als jeste Summe an die Mansfeld 2.-G. von Preußen und dem Reich je zur Hälfte gezahlt. Wenn die Jahresverluste bei Mansfeld für 1930 den Betrag von 5,5 Mil­lionen überschreiten, so tann die Summe von 450 000 Mart auf 500 000 Mart erhöht werden. Diese 500 000 Mart sind die oberste Grenze, für die Preußen und das Reich in Anspruch genommen werden können. Grundsätzlich tritt eine Haftung des ganzen Mans­feldkonzerns für die staatliche Beihilfe ein. Die Kupferbetriebe mer­den nicht herausgenommen, sondern der ganze Mansfeldkonzern wird der Kontrolle der Reichstreuhandgesellschaft unterstellt, die durch ständige Revision festzustellen hat, wie sich die Rentabilität des Konzerns entwickelt. Sind die Konzernverluste Kleiner als die gewährten Zuschüsse, so ist die Differenz zugunsten von Reich und Preußen zu verzinsen und zurückzuzahlen, d. h., daß es sich grund sätzlich um einen Kredit handelt, der nur soweit zinsfrei und evtl. als verlorener Zuschuß zu betrachten ist, als die Verluste über die Subvention hinausgehen.

Zur Beurteilung dieser Regelung muß man beachten, was die Mansfeldverwaltung vom Reich zunächst gefordert hatte und zwar außer den Steuer- und Frachterleichterungen, bevor es zu den von Preußen beeinflußten Vereinbarungen fam. Man wird die Steuererleichterungen auf jährlich 100 000 Mart, die Tarifporteile bei der Reichsbahn auf jährlich 900 000 Mart ansezzen dürfen. Darüber hinaus hatte Mansfeld verlangt, monat­lich 160 000 Mark für die gegenüber den geforderten 15 Pro zent Lohnsenkung noch bestehende Differenz, ferner monatlich 457 000 Mark für die neuen Differenzen aus der Kupferpreis­fenfung und dazu zunächst noch monatlich 150 000 Mart für die zurückliegenden Kosten der Stillegung. Mit 767 000 Mart monat­lich( wie gesagt, ohne Steuer- und Frachterleichterung) wahrlich cine happige Forderung. Die preußische Regie rung war mit vollem Recht und mit Erfolg bemüht, diese Forde: rung erheblich herunterzudrücken und zugleich die staatliche Unter­fügung überhaupt auf eine feste Summe und auf eine bestimmte Zeit zu begrenzen, bei der preußischen Regierung lag auch während der ganzen Zeit der Verhandlungen die Führung. Soviel mir

Preissenfung bitte!

Das Dittaturfabinett soll sich die Aluminiumpreise ansehen.

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Die Reichsregierung hätte ohne Artifel 48! zur Förderung ihrer Preissentungsattion ein sehr günstiges Betätigungsfeld auf den denjenigen Gebieten, wo sie selbst auf die Produktion Einfluß ausüben tann. Dem Reich gehört der Viag­Konzern, und zum Viag- Konzern gehören die Bereinigten Aluminiummerte( Lautawerk). Diese Gesellschaft stellt vier Fünftel des gesamten deutschen Aluminiums her

Die Aluminiumpreise sind in Deutschland und in überhaupt in Europa seit drei Jahren fast unverändert geblieben. Aluminium ist das einzige Metall, das im Laufe der letzten ein bis zwei Jahre fich der allgemein fintenden Tendenz der Welt­metallpreise nicht angeschlossen hat.

In den Vereinigten Staaten , wo das Marktgebiet vom Mellon Konzern( Aluminium Company of America) fast ausschließlich beherrscht wird, wurden dieser Tage die Ver­faufspreise je Pfund von 24,3 auf 23,1 Cents ermäßigt. Rurz vorher war der amerikanische Aluminiumzoll von 5 auf 4 Cents herabgesetzt worden. Beide Maßnahmen richten sich offen­bar gegen die europäische Konkurrenz. An der amerikanischen Zollermäßigung war der Mellon- Kongern interessanterweise selbst start interessiert, weil er in Kanada über große Aluminium­

Prüft man nach rein volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten, so kann das Ergebnis nicht befriedigen.

Es ist kaum zu erwarten, daß der Kupferbergbau in Mans­ feld allein jemals wieder rentabel werden wird. Unter diesem Gesichtspunkt war auch des Notprogramm der Mansfeld A.-G. mit dem geforderten 15prozentigen Lohnabbau ein volkswirtschaftlicher Unfug und der Abwehrkampf der Belegschaften eine volkswirtschaft­liche Notwendigkeit. Aber die Frage konnte ja, wie sie praktisch lag, von vornherein nicht volkswirtschaftlich, sondern nur nach 3wed. mäßigkeitsgesichtspunkten, wie sie sich aus der besonderen Lage im Mansfeldgebiet ergaben, gelöst werden. Die lleberlegung war be­rechtigt, daß die Stillegung mit der Notwendigkeit der Unterstügung der Belegschaften und der Wahrscheinlichkeit des Zusammenbruchs der Gemeinden sofort ein Vielfaches dessen kosten würde, was eine vorübergehende Unterstützung der Mansfeldbetriebe erfordern würde. Man konnte an dem Hinweis nicht vorbei, daß die jetzt während der Weltwirtschaftskrise so start sinkenden Kupferpreise nicht auf alle Dauer die Unrentabilität zur Folge haben müssen. Auf der anderen Seite durfte die Mansfeld A.-G. nicht zum Staats­rentner gemacht werden und es mußte Vorsorge dafür getroffen werden, daß sowohl die Zuwendungen eventuell zurückgezahlt wer­ben, wenn der Mansfeldkonzern( im ganzen, nicht der Kupfer­betrieb allein) wieder rentabel ist, als auch für den Fall, daß die Kupferbetriebe eines Tages stillgelegt werden müssen. Es ist der Nachteil der von Reich und Preußen mit Mansfeld getroffenen Vereinbarungen, daß für den Fall nichts vorgesehen werden konnte, daß die Betriebe doch eines Tages stillgelegt werden. Es wird die Aufgabe besonders der preußischen Regierung sein, mit den Ueber­legungen, was im Falle einer notwendig werden Stillegung zu geschehen hat, sofort zu beginnen. In diesem Sinne ist das Pro­blem Mansfeld leider heute noch nicht gelöst.

Das Problem Mansfeld ist aber heute in seiner ganzen Schwere der deutschen Deffentlichkeit zum Bewußtsein gekommen. Bevor die Löhne im vorigen Jahre erhöht wurden, lebten die Mansfeld­arbeiter so elend, daß sie auch bei voller Entlohnung, zum Teil öffentlich unterstützt werden mußten. Es war unverantwortlich von der Mansfeldverwaltung, der Belegschaft cine 15prozentige Lohn­senkung zuzumuten. Es war ein soziales Verbrechen des deutschen Scharfmachertums, auf die mit dem Kupferpreissturz eintretende Not des Mansfeldgebietes die Hoffnung zu feßen, die 15prozentige Lohnsenkung in Mansfeld werde der Schrittmacher eines allge= meinen Angriffs auf die Arbeiterlöhne überhaupt sein. Der Ab­mehrkampf der Mansfeldbelegschaft war in diesem Sinne nicht nur notwendig für das Mansfeldgebiet, fordern auch für die deutsche Arbeiterschaft überhaupt. Der fast 8 Wochen dauernde Kampf war gerecht und erfolgreich; denn die deutschen Scharfmacher famen nicht zu ihrem Ziel. Er war aber auch ein Erfolg in dem Sinne, daß der Kupferbergbau im Mansfeldgebiet allgemein als ein sozial­und staatswirtschaftliches Problem erkannt worden ist, das unter teinen Umständen auf dem Rücken der Belegschaften allein gelöst werden darf, so selbstverständlich die volle privatwirtschaftliche Ber. antwortlichkeit der Mansfeldaktionäre einzutreten hat.

bewerbslage der Aluminium- Weiterverarbeiter: außerdem er. leichtert es das Vordringen des amerikanischen Mellon- Kon­Der kürzlich eingeführte deutsche Aluminiumzoll, der den deutschen zerns auf wichtigen Abjagmärtien, insbesondere in Europa selbst. Markt vor dem amerikanischen Wettbewerb schüßen soll, wird wirkungslos bleiben, wenn der amerikanische Konzern noch eine weitere Preisermäßigung beschließen sollte.

Warum also tut die Reichsregierung nichts, um eine Senkung der Aluminiumpreise zu veranlassen?

Philips in Schwierigkeiten. Drohung mit Boykott. entlassungen.

Patentstreitfolgen.

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Arbeiter

Der holländische Philips - Konzern, der sich im Laufe meniger Jahre zu einem der größten elektrotechnischen Konzerne entwickelt hat, befindet sich seit einigen Monaten in einer geschäftlich und finanziell gespannten Situation. Die holländische Ausfuhr von Rundfunkgeräten( fast nur Philips ) sant 1929 um etwa 10 Broz., die von Glühlampen( dito) jogar um mehr als 30 Broz. gegenüber 1928, während die Fabriken und Abfagorganisationen des Konzerns fich auf start vermehrtes Geschäft eingestellt hatten.

1930 hat sich diese ungünstige Entwicklung fortgesetzt. Das Ulr­teil im Prozeß Telefunken- Philips - Lorenz hat eine weitgehende

Freitag, 25. Juli 1930

beteiligt, aber nicht maßgeblich. Vielmehr gilt Philips , trotz dieser Verbindung zur General Electric und trotz der Zugehörigkeit zum Internationalen Glühlampenfartell, als verhältnismäßig jelbständige internationale Gruppe. Philips ist auf zwei Haupterzeugnisse spezialisiert: Glühlampen und Rundfunkgeräte. Diese Einseitigkeit erklärt natürlich zum Teil den starken Geschäfts­rückgang. Der Rückgang des Absages von Rundfunkgeräten ist eine internationale Erscheinung, unter der z. B. auch die große Radio Corporation of America start gelitten hat. In dem Kurseinbruch bei Philips und der Verzögerung der Expansion in anderer Richtung tommt aber doch zum Ausdruck, daß Philips im wesentlichen auf sich selbst angewiesen ist und( noch) nicht als Glied einer internationalen Ronzerngruppe anzusehen ist.

Leberraschung bei Opel .

Wahrscheinlich fein Berlust, sondern beträchtliche Gewinne. Die Bilanzziffern von Opel sind bei näherer Betrachtung eine lleberraschung. Gemeldet und auch ausgewiesen ist ein Berlust von 24 Millionen. Die Adam Opel A.- G.- Rüsselsheim hat aber auf ihrem eigentlichen Gebiet, dem der Fahrrad- und Automobilfabri­fation, im Jahre 1929 wahrscheinlich einen beträchtlichen Geminn erzielen können; und zwar trotz der erheblichen Mittel, die für die Umstellung notwendig waren und die nicht von der amerikanischen Mutter( General Motors ), sondern offenbar von Opel selbst aufgebracht wurden.,

Der ausgewiesene Verlust von 2,29 Mill. entstand aus in­zwischen aufgegebenen Beteiligungen( Elite Diamant- Werke); daneben führten auch Abschreibungen auf Modelle, die von der neuen Verwaltung nicht in das Fabrikationsprogramm aufgenommen wurden, zu einer besonderen Belastung des Gewinnfontos. Wäh­rend die gesetzliche Reserve um den ausgewiesenen Berlust auf 1,69 Millionen vermindert wird, erfuhren die übrigen Rückstellungen ( zukünftige Abschreibungen und Verlustreserven) aber eine Ver= mehrung um 3,50 auf 14,75 mill. Mart.

Im Jahre 1929 wurden 8,25 millionen Mark in Anlagen neu investiert, ohne daß fremde Gelder nötig waren; Der Um­stellungsprozeß ist auch jetzt anscheinend noch nicht beendet. Die Schulden des Unternehmens fonnten 1929 um 15 mil. auf 20 Mill. verringert werden; offenbar aus laufenden Gewinnen; denn neue Kredite sind nicht aufgenommen. Inzwischen sind die Ver­bindlichkeiten um weitere 6 Mill. Mark zurückgegangen, so daß der Opel - Status gegenwärtig auch sehr flüssig ist. Nur weil beträchtliche Gewinne sofort wieder in den Betrieb gesteckt wurden, ist das Er­gebnis ein Verlust.

Die technische Umstellung erfolgt offenbar ganz im Wegeder Selbst finanzierung. Nach Beendigung der Umstellung ver fügt die Verwaltung über ein fast schuldenfreies Unternehmen; die laufenden Erträgnisse, die jetzt noch im Betrieb belassen werden, reichen dann zur Ausschüttung einer hohen Devidende aus. Dem­entsprechend sieht die Verwaltung mit Zuversicht in die Zukunft.

Bierteljahresbericht 3. G. Farben.

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Im Bericht der J. G. Farben Industrie für das zweite Vierteljahr 1930 vermißt man mie leider schon immer ziffern= mäßige Angaben über die Entwicklung der Produktion. In Farb­stoffen und Färbereihilfsprodukten bewegte sich das Inlandsgeschäft etwa auf gleicher Höhe wie im ersten Vierteljahr 1930, über das die Gesellschaft der Deffentlichkeit noch keine Angaben gemacht hat. Der Farbenerport war nicht unbefriedigend. Chemikalien und Lösungs­mittel wurden infolge der Lage der Abnehmerschaft nur zögernd abgesetzt. Der Inlandsabsatz an Stidstoffdünger verlief der Jahres­zeit entsprechend. Die Wirkungen der Wirtschaftsdepression konnten im pharmazeutischen Geschäft durch technische Fortschritte ausgeglichen werden. Die Nachfrage nach photographischen Artikeln zeigte eine leichte Belebung, die zu einer Steigerung der Produktion führte. ganzen scheint also das Bierteljahresergebnis etwa dem Durchschnitt Für Kunstseide war die Marktlage vorübergehend günstig. Im

des Vorjahres zu entsprechen.

Reichsbahn bleibt ungünstig.

Im Juni war der Güterverkehr der Reichsbahn entsprechend der Wirtschaftslage weiter ungünstig, der Personenverkehr durch Pfingsten und das gute Wetter aber besser.

Im Mai betrugen die Einnahmen der Reichsbahn ins­gesamt 386,51 Millionen Mart, das sind 7 Millionen mehr als im April. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr allein blieben gegen Mai 1929( 285 Millionen) um 38 Millionen oder um 15 Prozent zurück. Für Anlagenerneuerung wurden im Mai 67,65 Millionen verwendet. Die Gesamtausgaben betrugen 428,11 Mil­lionen.

( Der Personalbestand hat sich im Mai gegen April von 695 226 auf 703 265 Personen erhöht..

Goodyear Reifenfabrit in Berlin ?

betriebe verfügt, für die durch die Zollermäßigung der Abfahmarit Absperrung der Philipsschen Erzeugnisse vom Welt, der Goodyear Tire& Rubber Co.- Acron( Ohio , USA .), hält

der Vereinigten Staaten stärker geöffnet worden ist.

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Die Aluminium Weltproduktion war bis 1929 fast un­unterbrochen im Aufsteigen begriffen. Von 65 000 Tonnen im Jahre 1913 und 200 000 Tonnen im Jahre 1926 stieg fie auf 240 000 Tonnen im Jahre 1928 und 262 000 Tonnen im Jahre 1929. In den letzten Monaten ist freilich der Absah start ins Stoden ge­tommen, und gegenwärtig find die europäischen Großproduzenten, die bekanntlich fartellmäßig verbunden sind, bestenfalls noch zu zwei Dritteln ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt. Zweifellos sird die großen Aluminiumgesellschaften durchweg kapitalfräftig genug, um eine Preissentung, die auf den Absatz nur anregend wirken könnte, durchzuführen: Der französische Béchinen Konzern steigerte von 1928 auf 1929 feinen Reinge­minn von 58 auf 63 Millionen Franken, die schweizerische Alu miniumindustrie A. G. Neuhausen von 11,2 auf 11,8 Millionen Franken, die Aluminium Co. of America von 19,3 auf 24,1 Millionen Dollar. Lediglich das Lautawert wies für 1928 einen verringerten Ertrag aus.

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Wie jetzt bekannt wird, hat das europäische Aluminium. fartell vorläufig nicht die Absicht, die Preise zu fenten; offenbar hat man eine solche Sentung von deutscher Seite auch gar nicht angeregt. Ein solches Verhalten widerspricht der offiziell propagierten Preissenfung und erschwert die Wett­

deutschen Markt zur Folge gehabt. Philips hat zunächst ver­jucht, statt dessen auf anderen Gebieten seine Expansion fortzusetzen: Herstellung unzerbrechlicher Schallplatten, Errichtung von Bro­duktionsfilialen in Australien und Südamerika . Offenbar ist aber inzwischen das Finanzkapital vorsichtig geworden, so daß die ge: plante Interessenausdehnung in Frage gestellt ist.

Philips hat mun andere Wege versucht, um den deutschen Markt wieder zu erschließen. Er hat sich in einem Rund freiben an seine deutschen Lieferanten gewandt, morin gedroht wird, der Konzern werde seine Käufe in Deutschland , die 1929 rund 85 Millionen Mart betragen haben sollen, fünftig ein­stellen, wenn die Ausschließung vom deutschen Markt bestehen bleiben, d. h. menn das erwähnte Urteil aufrechterhalten wird. Offen: bar wollte Philips die deutschen Lieferanten veranlassen, einen Druck auf das Reichswirtschaftministerium auszuüben. Inzwischen sind die Kurse der Philips Attien seit Ende April um mehr als 50 Broz. zruückgegangen. Noch im Jahre 1929 hatte Philips einen Reingewinn von 21,5 Millionen Gulben( 1928: 18,7 Millionen Mart) ausgewiesen und 21 Pro3. Dividende verteilt. An­fang Juli wurden in Eindhoven über 2000 Arbeiter ent­laffen und weitere Entlassungen scheinen bevorzustehen.

An Philips ist zwar die amerikanische Geperat Electric Co.

Mister Litchfield, Präsident der größten Gummireifenfabrik der sich gegenwärtig in Deutschland auf, um wie es heißt Verhandlungen über die Errichtung einer Reifenfabrik in Berlin zum Abschluß zu führen. Die Goodyear Gesellschaft entwidelte in legter Zeit auf deutschem Boden eine besonders starke Propaganda. Der deutsche Reifenmarkt mit seinen hohen Kartellpreisen ist ein verlockendes Ziel für ausländische Reifenfabriken, wie die Fabrifgründungen von Englebert und Michelin gezeigt haben. Die Goodyear Gesellschaft hat vor wenigen Jahren Zweigfabriken in England und Australien errichtet, so daß ihr Berliner Projeft nicht überraschend kommt.

Profite aus Autowechseln. Die Ford Credit Company A.-G., Berlin , die im wesentlichen der Finanzierung von Auto­mobilkäufen auf Abzahlung dient, erzielte bei 500 000 m. eingezahl tem Rapital im Jahre 1929 213 752 m. Reingewinn, die zur Bera teilung von 42 Broz. Dividende ausreichen würten. Während im Vorjahr 20 Broz. verteilt wurden, fehlen heuer Angaben über die Höhe der Ausschüttung.

Eingang der amerikanischen Freigabezahlung. Wie perlautet, hat der Norddeutsche Lloyd gestern aus New Yort ein Kabel telegramm erhalten, in dem ihm von Bankseite der Eingang der ersten Rate der amerikanischen Freigabegelder in Höhe von etwas über 30 Millionen RM. mitgeteilt wurde.