(6. Fortsetzung.) Sic beoba�teten aufmerksam den Schienenstrang, der ihnen am nächsten lag. Es zeigte sich nichts Auffälliges. Plötzlich' kam auf dem Nachbargleis«in Schnellzug angebraust. Prustend, in weißen Dampf gehüllt, raste die Lokomotive vorüber, die Personen- wagen hinter sich fortreißend. Mit gespanntester Aufmerksamkeit versolgten beide Männer in diesen wenigen Sekunden den ganzen Streckenbau, soweit sie ihn übersehen konnten. Kern hatte mit weit geöffneten Augen hin- gesehen, als fühle er die ganze Last der Verantwortung auf seinen Schultern. Bormann war ruhiger geblieben, aber auch er war sich be- wüßt, was es bedeutete, wenn zufällig zwei Züge mit einem so verschiedenem Tempo zu gleicher Zeit eine bedenkliche Stelle des Oberbaus passieren. Kaum waren die Züge vorüber, sprang Bor- mann zwischen die Gleise, probierte diese und jene Schraube, und wo er eine Lockerung feststellte, zog er sie wieder an. Eine ganze Anzahl Schrauben hatte sich gelockert. Kern sah zu, ohne sich vom Fleck zu rühren. Als Bormann zurückkam, fragte er ihn:„Haben Sie vorhin, als die Züge zugleich diese Stelle berührten, etwas bemerkt?" „Nicht viel, Herr Bahnmeister,«s war noch nicht hell genug." „Nicht viel? Aber doch genug!" „Daß die Schienen nicht mehr ganz fest sitzen, tonnte man schon merken." � j „Na, also!" „Es hatte» sich auch«ine auffällig große Anzahl Schrauben gelockert. Ich habe sie wieder angezogen." „Alle? Dafür können Sie in der Eile nicht garantieren. Sie müssen sofort mit einigen Leuten die Strecke, aus der die morschen Bohlen liegen, durchgehen." „Jawohl, Herr Bahnmeister." „Und ich werde gleich mal das Betriebsamt anrufen. Bis die meinen Bericht erledigt haben, kann man nicht warten." „Viel Zeit hat's nicht mehr." Bormann sah Kern ins Gesicht. Es war voll tiefer Furchen. Nach einer Weile riß Korn sich zusammen:„Kommen Sie, Bormann. Wird einen schönen Tanz geben." Kern machte große Schritte. Die Nägel seiner Arbeiteschuhe drückten sich tief in den Boden. Zornig stieß«r sie hinein und hob sie ebenso ruckweise wieder hoch. Bormann folgte ihm. Sein Gang war leicht, elastisch, federnd. Eine Stunde später war er mit einigen Leuten wieder zurück. Jede einzeln« Schraube ließ er nachprüfen. Besonders locker sitzende ließ er erneuern und mit trockenem Hanf umwickeln. Etwa- nützte das sicher, wenn's auch gegen die Vorschriften verstieß. Die konnte man als Praktiker nicht immer einhalten. Hier, in diesem Falle, hätte sonst schon in der nächsten Stunde das größte Unglück passieren können. Wo die Vorschriften nicht anwendbar, mußte man eben praktisch nachhelfen. Bormann ordnete das unbedenklich an. Seine Leute sahen ihn zwar etwas verwundert an, weil er über den Grund schwieg, um kein Gerede auskommen zu lassen, führten aber seine Anordnungen aus. Inzwischen fauchte Kern seinen Assistenten Petermann»n. „Na, mein verehrter Herr, unser Bericht chber die morschen Bohlen ist noch immer nicht zurück. Was sagen Sie dazu?" „Du lieber Gott, Herr Bahnmeister, der Bericht muß doch erst durch die Inspektion, dann übers Betriebsamt zur Direktion und von da übers Betriebsamt wieder zurück usw." „Zum Teufel mit Ihrem Undsoweiter. Ich habe ausdrücklich vermerkt, daß die Sache dringlich ist!" „Vielleicht hat gerade Ihr Vermerk... Verzeihung, Herr Bahnmeister, die vorgesetzten Instanzen sind eben empfindlich und lassen sich nicht gern von einer unteren Instanz etwas vorschreiben." „Rufen Sie mal gleich das Betriebsamt an!" „Wollen wir nicht erst mal bei der Inspektion...?" „Betriebsamt, habe ich gesagt, zum Donnerwetter! Will den Betriebsinspektor persönlich haben." „Jawohl, Herr Bahnmeister, jawohl." Petcrmann nahm den Hörer vom Telephon und stellte die Verbindung her. Seine Hand zitterte dabei und- er sprach stockend in» Telephon:„Nein, Herr Kollege, nicht den Herrn Oberasststenten, der Herr Bahnmeister möchte Herrn Betriebsinspektor selbst. Nein, geht nicht, hat keinen Zweck. Herrn Betriebs... Der Herr Bahn- meister— jawohl, danke.... Herr Bahnmeister, bitte. Der Herr Betriebsinspektor kommt sofort." Kern ging ans Telephon. „Hier Kern. Na, was ist denn? Ist dort niemand? Ist dort nicht...? Doch? Jawohl. Hier Kern. Wie? Jawohl, Bahn- meister Kern. Wollte mich mal wegen meines Bericht-... Ist noch gar nicht zur Direktion, wie, noch nicht? Ach so, noch nicht wieder von der Direktion zurück. Ja, dann..., dann möchte ich bitten... Allerdings, der Zusatz war von mir selbst. Wie? Das wäre nicht... Die Sache ist aber doch furchtbar dringlich, Das hätte... Aber, zum Donn... Es kann doch jeden Augenblick das allergrößte Unglück... Zweifelhaft. Mein Bericht... Erst vor vier Iahren? Ja, das wohl, aber... Nein, die Sgch« hat keine Stunde mehr Zeit. Meinen Sie? Na, dann gehe ich selbst zur Direktion. Wie? Ist mir ganz egal. Ver- zeihung, Herr Betriebsinspektor, aber hier steht zuviel auf dem Spiet. Das... Nein. Es tut mir leid, aber davon verstehen Sie eben nichts. Verzeihung, ich, nein. Oha, ist etwas stark, aber nehme ich nicht übel, mache deshalb keine Beschwerde. Wie? Ach. Sie wollen sich über mich beschweren? Können Sie ruhig. Ich merde mich jedenfalls nicht beschweren. Habe Wichtigeres zu tun. Wie? Meinetwegen. Ich, für meine Person, habe Wichtigeres im Kopf, eis hie gekränkte Leberwurst zu spielen. Wie? Hallo! Sind Sie noch da? Hollo! Wahrhaftig! Der Kerl ist wahrhaftig weg- oelausen. So ein Poppmus!" Verdrießlich hing Kern den Hörer hin. Petermann hotte. mit wachsendem Entsetzen das Telephvn- •> bu-iich mit angehört Jetzt vertiefte er sich ängstlich in ein Akten- stück. Kern dagegen streifte seine Verärgerung ab und über- legte, ob er gleich zur Direktion gehen oder doch noch einige Tage
abwarten solle. Vielleicht hatte das Gespräch mit dem Betrieb-- infpektor doch eine beschleunigte Wirkung? Nach einiger Ueber- legung stülpte er jedoch feine Dienstmütze auf den Kopf und ging zur Direktion. Noch länger zu warten, glaubte er nicht verant- warten zu können. Abweisen konnte man ihn auf der Direktion unmöglich. Der Regen hatte aufgehört. Am Himmel zeigte sich bereit- ein breiter blauer Streifen, von dem die Sonne mild wärmende Strahlen niedersandte. Das Direktionsgebäude stand in langer Front an der Straße, ohne viel architektonischen Schmuck, doch wirkte es gut, weil ein passendes Dach dem ganzen Bau ein schönes einheitliches Gepräge gab. Zum Houpteingang führten eine Anzahl breite abgerundete Stufen hinauf. Das Gebäude stand ein wenig erhöht, so daß man von seinen: Eingang aus einen Teil der weiten Bahnanlagen übersehen konnte. Bevor Kern nach den Direktionsräumen ging, blieb er einen Augenblick auf der letzten Stufe des Haupteingongs stehen und sah sich um. Soweit er dos Bahnterrmn übersehen konnte, ließ er seine Blicke darüber hlnschweisen und holte tief Atem. Wie liebte er doch diesen Betrieb! Dann trat er ein, stieg die Treppe zu den Direktionsräumen hoch und suchte dort zunächst Obersekretär Gräfe auf, der gerade mit feinem Untergebenen, Sekretär Albrecht, sprach. Albrecht wollte sich beim Eintritt Kerns entfernen, doch Gräfe hielt ihn zurück und sagte, auf Kern deutend:„Ach, das ist ja der Herr Bahnmeister Kern. Dos paßt ja famos. Wir können da gleich mal die Sache mündlich besprechen. Bitte, Herr Bahnmeister, nehmen Sie Platz. Herr Albrecht, bringen Sie mir doch mal die Sache Block 5." Als er die Akten in Händen hatte, wandte sich Obersekretär Gräfe an Kern:„Das paßt gut, daß Sie selbst kamen. Wir wußten aar nicht recht, was wir mit Ihrer Sache machen sollten." „Na nu!" „Ja, sehen Sie, Herr Bahnmeister, das ist ein ganz eigenartiger Fall. Sogar in doppelter Hinsicht." Gräfe nahm das Aktenbündel. „Erstens die Meldung über die angeblich morschen Bohlen und dann... Ich bitte Sie, was sollen wir mit Ihrer Meldung machen? Wenn wir die so an den Herrn Direktor weitergeben, gibt's eine ordentliche Nalse." „Der Herr Direktor hat meine Meldung noch gar nicht?" Kern mußte an sich halten. Am liebsten hätte er auf den Tisch geschlagen. Seine Augen bohrten sich tief in die des Obersekretärs. Gräfe senkte den Blick auf die Akten.„Nein, noch nicht. Eigent- lich haben wir auch aus Rücksicht aus Sie die Akten etwas liegen lassen. Allzusehr wird's ja nicht eilen, denn noch den Etreckenakten liegen die Bohlen erst vier Jahre—" In Kern wühlte es. Er mußte ausstehen.„Aber verehrter Herr..." Gräfe sah auf und bemerkte Kerns Erregung.„Beruhigen Sie sich doch, Herr Bahnmeister! Es sst gut, daß Sie selbst gekommen sind. Da kömien wir die Sache in aller Ruhe besprechen." „Wissen Sie auch, Herr Vbersekretär, wie furchtbar dringlich de? Fall ist?"
Gräfe sah Kern ungläubig an:„Die Akten sprechen doch da« gegen." „Die Akten..." „Gewiß, die Akten.— Aber dann, vor allen Dingen, Herr Bahnmesster, war es denn nötig, daß Sie an Ihre vorschriftsmäßige Meldung noch den überflüssigen Schwanz anhängten? Sie haben da..." .. hinzugefügt, daß die Sache sehr dringlich ist. Eigenhändig, jawohl!" „Das war doch überflüssig. Ihre Meldung genügte doch." „Nein, eben nicht!" Kerns Stimme hob sich.„Die Meldung ist doch jetzt noch nicht erledigt. Sie stoßen sich immer wieder daran, daß die Erneuerung der Bohlen nach den Aktenausweisen noch nicht nötig ist." „Wir hätten das natürlich nochprüse-n lassen." „Aber wann?" Gräfe Kickte die Achseln:„Ihr Zusatz ist eine unzulässige Er-- inahnung einer nnteren Instanz an die obere. Sehen Sie mal, Herr Bahnmeister wenn ich Ihre Meldung nun so unbesehen dem Herrn Direktor überreicht hätte, dann hätten wir alle beide eins drouf bekommen."(Fortsetzung folgt.)
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<5. 2t. Küppers- Sonnenborg:„S o n n« n k i n d e r".(91 Seiten, Sasari-Verlag, Berlin .) Daß Kinder in engster Naturoerbundenheit aufwachsen, ist ein Ziel, aufs innigste zu wünschen. Der Ruf: Gebt den Kindern Freiheit, Lust und Sonne! kann gar nicht oft genug wiederholt werden. Daß G. A. Küppers-Sonnenburg in seinem Buch„Sonnen- kinder" in ihn einstimmt, wäre also durchaus zu begrüßen, zu be- -dauern, daß er auf den 91 Seiten nichts zu geben hat als ein Panorama süßer Genrebildchen, die nicht im entferntesten einen Einblick in wirkliches Kinderleben und-erleben geben. Di« Kinder bleiben unpersönlich. Aber eine andere Gestalt, die das Buch kaum nennt, wird in harten, deutlichen Umrißlinien sichtbar: die über- lastete Mutter. Es ist schade, daß die zahlreichen außergewöhnlich guten Kinderoufnahmen, die es wert wären, den Rahmen eine? Studie über Kinder rveiter zu spannen, in diesem verunglückten Bersuch untergehen. T E. LcK. Gotthels Ehrhardt Schweingel: Untergang oder Auf st ieg. Die Lehre von den geschlechtsbedingten Typen.(298 Seiten. Leipzig 1930. Verlag Otto Hillmann. Preis 6 M.) Schweingel erwartet, daß sich viele an seinem Werke ärgern werden. Dazu liegt kein Anlaß' vor, wohl aber sehr viel Grund zur Verwunderung und zum Kopsschütteln. Erstaunlich die Ge- schlossenheit eines Denkgebäudes, dos auf einem fehlerhaften Fun- dament ausgebaut sst: aus einem völligen Mißverstehen biologischer Gesetzmäßigkeit. Aus falschen Voraussetzungen über die Vererbung des Geschlechtes folgert er eine Spaltung der Typen nach den Reihen: Mann—> Weibisch— Weibmann—> Weib und Weib— Mastnweib— Männisch—>- Mann, von denen die erste Reche sich mit Kretzschmers Körperbautypen decken soll. Der„echte Mann" ist der Kämpfer, Führer. Gelehrte, Wissen- jchafller sind meist„weibisch": Organisatoren, Wirtschaftsführsr usw. „Weibmänner". Echte Männer seien z. B. Hindenburg, Ebert, Mussolini : Weihmänner Ludendorfs, Stresemann. Der Niedergang Deutschlands nach dem Weltkriege wird erklärt durch den Verlust der echten Männer. Ausstieg ist möglich durch Schaffung einer männlichen Bewußtseinslage und Wiederanreicherung mit Männern. Daher wendet sich Schw. scharf gegen das Spielen mit dem Gedanken des Revanchekrieges, der den gegenwärtigen Zustand oerewigen würde. Dies Buch hat einer geschrieben, der von einer einzigen Idee besessen sst, daher sst es fesselnd und spannend. Beachtenswert der Will« zur Gerechtigkeit in der Beurteilung: erfreulich das klare Bekenntnis zur Republik und Sozialdemokratie. Im allgemeinen stehen die Weltverbesserer sonst bei den Völkischen oder den Kommunssten. E)r. Kurt Lewin ,
WAS DER TAG BRINGT.
Anwaltshonorare von einst. Während heute die Rechtsanwälte fast durchweg sehr ayschn- lichc Honorare erhalten, war dos im Mittelalter keineswegs der Fall. Nach der Chemnitzer Taxordnung vom 13. Juni 1412 hatte ein Rechtsanwalt oder Fürsprech, wie man damals sagte, für all« Zivilsachen einen Groschen, für die Verteidigung von Leuten, die wegen Scheltwort, Blofleg«, d. h. Blauschlägc, und Vlutrunst angeklagt waren, zwei Groschen zu beanspruchen. Stand Körperverletzung, oder wie man damals sagte, eine Klage auf„offene Wunden" zur Verhandlung, so erhielt der Anwalt vier Groschen, während er für seine Verteidigung in einem Totschlagprozeß sechs Groschen fordern durste. In vielen Städten erhielt der Fürsprech, unabhängig von seiner Anwaltstätigteit, jeden Sommer vom Rat der betrejjenden Stadt eine Sommerkleidung als Gratistkation. Di« wirtschaftliche Lage der mittelalterlichen Rechtsanwälte— die übrigens„unfrei" waren, d. h. man zählte ihren Beruf den„unehrlichen" zu— war also äußerst gedrückt und besserte sich erst, als das römische Recht in Deutschland aufkam und höhere Anforderungen an die Fürsprecher stellte, die sich von nun an Advokaten nannten. Salz in Korea . Die Zeitschrist„Kali* bringt in her Nr. 12 d. I. die inter - essante Notiz, daß bis Bevölkerung Koreas das Salz nur wenig für Speiseywecke benutzt, dagegen in ziemlichen Mengen zum Putzen der Zähne verwendet. Di« Koreaner ersreuen sich eines prächtigen weihen Gebisses. Strafen im Mittelalter. Heute, wo ein heftiger Kampf um die Humanität im Straf- vollzug geführt wird, ist es recht interessant, einmal an die Strafen im Mittelalter zurückzudenken. Da ist zunächst die Todesstrase. Sie wurde vollzogen durch Henken, Enthaupten, Ertränken, Rädern, Verbrennen, im Kessel sieden. Einmauern, Erschießen, Lebendigbegraben. Die Strafe des Verbrennens traf z. B. Fälscher, Brandstifter, Ketzer, Hexen und Sodomiter. Die Diebe wurden gehenkt, die Mörder gerädert, die Räuber enthauptet. Neben den Foltern, die wir hier gar nicht erwähnen wollen, zeigt sich der harte, blutige Charakter der domo- ligen Justiz auch aus den sonstigen Strafen, die für Uebeltäter aller Art verhängt wurden. Aus alten Chroniken erfahren wir, daß dos Augenausstechen, das Ohrenabschneiden, das Brandmarken und das Auspeitschen zu den üblichen Strusen gehörte. Des Interesses halber sei erwähnt, daß auch Tiere, die an irgendeinem Vorfall beteiligt waren, mit solchen Strassen belegt
imnsniiimsmiimislmimimmmuim wurden, wie aus vielen attei» Dokumenten zu ersehen ist. Schweine, die ein Kind totgebissen hatten, wurden lebendig begraben. Einmal wurde ein Pferd, an dein ein Mensch Sodomtterei getrieben Holle. verbrannt. Auch Fälle, in denen die Lieblingstiere eines Menschen mit ihrem Herrn in den Tod gehen mußten, sind bekannt geworden. Raucher, die eine Armee bezahlen.' Wer bezahlt Amerikas Armee? Die überraschende Antwort aus diese Frage lautet nach einer amerikanischen Statistik: der Raucher. Das Reich des ungekrönten Königs Nikotin hat ungeheure Ausmaße angenommen: seine Einkünfte dienen dem Staat, gewissermaßen zum Entgelt dafür, daß diese Nebenherrschaft geduldet wird, als willkommene Bereicherung des Budgets. Der Ertrag der Tabak- st euer sst in den letzten Iahren teils infolge erhöhter Gebühren, teils infolge größeren Verbrauches ganz enorm gestiegen. 1999 betrug er wenig mchr als 59 Millionen Dollar, 1919 schon 299 Millionen Dollar, 1929 über 499 Millionen Dollar. Das ist eine Vermehrung um das Vierfache innerhalb zehn Iahren und um das Achksache innerhalb zwanzig Jahren. Bergleicht man die Ausgaben für die Armee mit den Einnahmen aus der Tabaksteuer(für 1929), kommt man zu dem verblüffenden Ergebnis, daß der rauchende Amerikaner seine Armee bezahlt, ja sogar noch 22� Millionen Dollar darüber. Denn die Cinnohmen aus der Tabaksteuer betragen rund 412 Millionen Dollar. Der Ertrag aus der Zigarettensteuer allein— 342 Millionen Dollar— würde fast genügen, die amerikanssche Flotte zu finanzieren, was 1929 den Betrag von 366 Mllionen Dollar erforderte. Opfer ihres Berufes. Die in Washington aus behördliche Anordnung unternommenen Laboratoriumsversuche zur Erforschung der Papageienkrankheit, die auch bei uns vor einiger Zeit mehrere Opfer forderte, mußten plötz- lich abgebrochen werden, weil ein großer Teil des Laboratoriums- stabes selbst an der Psittacosis erkrankte und es unmöglich war, die ÜZersuche weiter fortzuführen, ohne Leben und Gesundheit der damit beschäftigten Personen zu gefährden. Sch warz- Weib-Rot. In Zaragoza in der Republik San Salvador gebor eine Frau Vierlinge, von denen ein» weih, eins schwarz und zwei von roter Haussarbe waren. Diese eigentümliche Erscheinung ist mit der Mischung der verschiedenen Rassen in Mittelamerika zu erklären. Aber laßt das bitte nicht Herrn Hugenberg hören, sonst bildet er sich noch«in, die Frau hätte ihm zu Ehren eine schwarzweißro:e Kinderschar iu die.Welt gesetzt! )
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