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Der Zionismus in Palästina.

Von Emil Vandervelde, übersetzt von Eduard Bernstein .

Das Bulletin des internationalen sozialistischen Komitees für| Zionismus find. Zunächst, hat er die großartigen Demonstrationen das arbeitende Palästina veröffentlicht in seiner fünften Nummer der Dorfbewohner und der Arbeiter vernommen, die in für 1930 einen Artikel des Genossen Emil Vandervelde über ganz Palästina stattfanden, als der Advokat der Zionisten von der die Rechtsfragen der zionistischen Bewegung in Palästina, der Untersuchungsfommission behauptete, daß die Dörfler den Sinn der wegen der Bedeutung der darin von dem hochgeschätzten Führer der Zusage Balfours nicht kennen? Hat er nicht alsdann erfahren, daß sozialistischen Arbeiterbewegung Belgiens hervorgehobenen Gefichts- es im Orient feinen Klassenunterschied in der Gesellschaft punkte und der Schärfe seiner Argumentierung für jeden Sozialisten gibt, und daß die Klasse der Feudalen, auf die er anspielt, seit ohne Unterschied der Nationalität von größtem Interesse sein wird. langem verschwunden ist, daß die Menschen gleich sind und keine Der Artikel trägt den Titel ,, Der Zionismus und die syrische Vorrechte haben als die, welche von ihren persönlichen Fähigkeiten palästinensische Delegation" und ist die Antwort auf eine gegen eine herrühren? Rede Vanderveldes polemisierende Broschüre, welche eine sich wie vorstehend nennende Delegation von Arabern und Syrern dem Völkerbund in Genf unterbreitet hat. Er beginnt:

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In der harten Prüfung, welche die Zionisten durchmachen, erfahren sie in diesem Augenblick Angriffe von einer dreifachen Front: von Bolschewisten, von denen sie in Rußland Verfolgun­gen erleiden, von ihren Glaubensgenossen des russisch jüdischen Arbeiterbundes, die ihnen vorwerfen, daß fie dem britischen Imperialismus als Werkzeuge dienen, und schließlich von arabischen Nationalisten, welche die Tätigkeit der Juden für ein Heim in Palästina als ,, eine Tat der Eroberung und der Beraubung" hinstellen."

Dann heißt es bei Bandervelde weiter:

,, Mir liegt zur Zeit, wo ich diese Zeilen schreibe, eine in Genf unter dem Titel ,, Palästina und der Zionismus " erschienene Bro­schüre vor Augen. Sie ist ein Erzeugnis der syrisch- palästinensischen Delegation beim Völkerbund. Ich werde darin, übrigens sehr höflich, wegen eines fürzlich von mir vor Zionisten gehaltenen Vortrags persönlich vorgenommen. Man wundert sich, daß ein Sozialist und Bazifift, wie ich, der sich zum Grundsatz des Friedens durch das Recht und der Befreiung der unterdrückten Völker bekennt,

das Recht" der Araber verkennen, das Eindringen der Zionisten in Palästina billigen, fich zum Schildträger des jüdischen Natio­nalismus machen kann.

Man legt mir aus Anlaß der Arbeiten der Untersuchungskommission über die Vorgänge vom Monat August 1929 eine lange Reihe von Fragen vor, auf die man natürlich erst wird antworten können, wenn der Bericht der Kommission herausgekommen sein wird. In­zwischen aber behauptet man als festgestellte Tatsachen, daß Eng­

land, als es den Juden ein nationales Heim gab, über ein Gebiet verfügte, das ihm nicht gehörte, daß die Araber Palästinas mie die anderen Völker das Recht der Selbstbestimmung haben müssen, daß unter Mißachtung dieses Rechts das jüdische Ein dringen" unter dem Schutz der englischen Bajonette die arabischen Fellahs gezwungen habe, das von ihnen bebaute Land zu verlassen, daß diese ohne Recht und Titel vollzogene Vertreibung Tausende von ansässigen, um ihren gesetzlichen und tausend Jahre alten Besitz gebrachten Arbeitern in Elend hat versinken machen."

Braucht man hier noch zu sagen, daß für denjenigen, der auch nur den geringsten Begriff von dem wirklichen Stand der Dinge hat, die Mehrzahl, um nicht zu jagen die Gesamtheit, dieser Be­hauptungen nicht Stich halten?

Wahr ist, daß die Israeliten sich im Lande Kanaan auf Grund des Rechts der Eroberung eingerichtet hatten und auf Grund des Rechts der Eroberung vertrieben wurden: daß die Römer, die Araber, die Franken und die Türken ihnen auf Grund des Rechts der Eroberung gefolgt find, und daß in diesem Land der drei Befenntniffe, wo die Klagemauer, das Heilige Grab, die Omar- Moschee gewissermaßen religiöse Zeugen dieser aufeinander folgenden Eroberungen sind, es scheint sehr, daß die Herrschaft des internationalen Rechts, das der Bölkerbund geweiht hat, min destens noch auf lange hinaus allein es ist, das allen, den nationalen Mehrheiten wie den nationalen Minderheiten, die Freiheit der Re­ligion und das Recht auf die Selbständigkeit der eigenen materiellen und kulturellen Entwicklung sichert.

Andererseits fann die syrisch- palästinensische Delegation nicht im Ernst behaupten, daß die Arbeit der Zionisten in Palästina ein Wert der Eroberung, der Beraubung, der Austreibung von Fel lachen, von arabischen Arbeitern gewesen sei.

Bas im Gegenteil den Zionismus den Sozialisten im pathisch macht, die stets in den ersten Reihen derer gestanden haben, welche die Mißbräuche und Verbrechen der kapitalistischen Kolonisation brandmarkten, selbst wenn es um das eigene Land handelte, ift die Tatsache, daß sich um

die Juden in Palästina niemals zur Gewalt gegriffen haben, außer um sich gegen Afte der Gewalt und des Ueberfalls zu ver­teidigen. Alles Gebiet, was die Juden in dem von ihnen Erez Israel genannten Teil Palästinas innehaben, ist ausnahmslos ge­tauftes und oft sehr teuer gekauftes Land, nicht den Fellachen, deren Not man ausgebeutet hätte, sondern den Eigentümern der Riefengüter abgekauft, welche diese brachliegen ließen oder fich darauf beschränkten, auf ihnen etliche magere Herden weiden zu lassen. Zu behaupten, wie es die syrisch- palästinensische Delegation tut, daß die Fortschritte der jüdischen Landwirtschaft den Ruin der eingeborenen Aderbauer zur Folge gehabt haben, heißt wiederum,

die Tatsachen in teiner Weise in Betracht ziehen. In Wirklichkeit find die arabischen Dörfer an Ort und Stelle geblieben. Eine große Zahl von Fellachen finden, während sie ihr kleines Lehngut fest halten, sei es in den Dörfern der Pica( die Rothschild- Kolonien), sei es in den deutschen Niederlassungen, lohnendere Beschäftigung und Bezahlung als früher. Das durch die jüdische Einwanderung herbei­geführte Anwachsen der städtischen Bevölkerung sichert den Landwirten, ob Araber oder Juden, größere Märkte für ihre Pro dukte. Außerdem hat namentlich die durch das Beispiel der Neu­gelommenen angestachelte arabische Landwirtschaft in der Umgegend von Nablus und Hebron bemerkenswerte Fortschritte gemacht; furz, ich glaube mich nicht getäuscht zu haben, als ich meinen Vortrag in Genf unter Berufung auf das Zeugnis von Josiah C. Wedgwood in der Schrift ,, The Seventh Dominion" erklärte, daß es

in materieller Hinsicht in Palästina teine ernsthaften Interessen­gegenfähe zwischen Juden und Arabern,

sondern mur solche zwischen gewissen Juden und drei arabischen Elementen gibt: die, wie alle Nomaden, durch den technischen Fort­schritt bedrohten nomadischen Beduinen, die Leute von der Mittelklasse, denen geschicktere oder unterrichtetere Kaufleute und Beamte Konturrenz machen, und schließlich die noch vor­handenen halbfeudalen Großgrundbesiger, die sich er­bittern, wenn sie sehen, wie ihre Fellachen nach dem Beispiel des jüdischen Arbeiters höhere Löhne fordern.

Die Broschüre der syrisch- palästinensischen Delegation bestreitet es jedoch. Sie stellt uns zum Beispiel, was sie ihre fünfzehnte Frage

nennt:

Hat Herr Vandervelde nicht gewußt, daß es bei uns teine großen Vermögen gibt? Daß man in ganz Palästina feine drei Personen finden würde, die 100 000 Pfund Sterling besigen, daß die großen und vornehmsten Familien ohne Vermögen sind, daß jedes ihrer Mitglieder nur nach seinem persönlichen Wert ge­schätzt wird? Sollte Herr Vandervelde nicht wissen, daß die Reichen, welche die weiten Ländereien von Merdj beni Amer verkauft haben, Leute sind, welche den Libanon bewohnen, und daß alles, was man von ihnen sagen kann, darin besteht, daß sie niemals einen Beruf für die allgemeine Politit ihres Baterlandes gezeigt haben."

Es lohnte sich, diesen Saz vollständig wiederzugeben, weil er einige nicht unwichtige Bemerkungen herausfordert.

Bemerken wir zunächst, daß unsere Widersacher selbst zugeben müssen, daß die von den zionistischen Kolonien besetzten Gebiete, wie wir soeben jagten, von den Großgrundbesitzern gekauft worden sind, die den Libanon bewohnen. Nun, das sind genau die gleichen halbfeudalen Großgrundbesizer, die man am Grunde aller nationa­fistischen syrisch- palästinensischen Agitationen findet.

Machen wir sodann der Behauptung gegenüber, daß es in Palästina teine großen arabischen Bermögen gibt, alle Borbehalte. Ganz gewiß, feine Bermögen, die man mit denen vergleichen fann, die man in Europa oder den Bereinigten Staaten große Vermögen nennt. Aber es genügt das Land zu durchreisen, um

recht häufig auf bedeutende Besitzungen zu stoßen, die Arabern gehören, und deren Eigentümer, welche die Anwendung der Methoden der modernen Landwirtschaft erlernt haben, genießen einen öffentlichen Ruf unter denen, welche die Juden bekämpfen, denen sie vorwerfen, daß sie durch ihr Beispiel die Fellachen antreiben, sich anspruchs voller als früher zu zeigen. Hiernach denken wir keineswegs daran zu behaupten, daß die nationalistische arabische Agitation fich einzig auf die von uns aufgezählten Kategorien beschränkt.

Es wäre sicher ein schwerer Irrtum, ihre Tragweite zu unter­schätzen und sich nicht über die furchtbare Bedeutung der jüngsten Ereignisse Rechenschaft abzulegen.

Es gibt sicherlich Gegenden, wo Fellachen und Chalazim in gutem Einvernehmen Seite an Seite leben. Aber es ist leider nicht zweifelhaft, daß das zumeist Ausnahmen sind, und daß die große Masse der 750 000 Araber Palästinas , sei es aus religiö em Fanatismus, sei es aus Furcht, die Juden würden eines Tages eine Mehrheit werden, sich mit Bezug auf den Zionismus, wenn nicht offen feindlich, so doch mindestens

unruhig, argwöhnisch, geneigt zeigen werden, nicht nur den nationaliffifchen Forderungen, sondern auch ihren Aufftachelun­gen ihr Ohr zu leihen.

Und das ist es, es muß gesagt werden, was der palästinensischen Frage ihren ganzen furchtbaren Ernst gibt. Selbst am Morgen nach den, nicht antisemitischen, aber antieuropäischen Pogromen vom

Moderne Unsterblichkeit.

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letzten Monat August hat die britische Regierung sehr bestimmte Erklärungen abgegeben. Sie bleibt der Balfour- Erklärung treu. Sie erklärt sich entschlossen, in Palästina, foste es, was es wolle, den Rechten und der Religion eines jeden Achtung zu sichern. Anders zu handeln hieße gegen eine bestimmte internationale Pflicht verstoßen, und es hieße die Männer, welchen im gegenwärtigen Zeitpunkt die Berantwortung für die englische Politik obliegt, sehr schlecht kennen, wenn man sich einbildet, sie könnten ihre Verpflich­tungen gegenüber den Juden und dem Völkerbund im Stich lassen. Sprechen wir es aber sehr klar aus, der Zionismus würde vor bitteren Enttäuschungen und unheilbaren Katastrophen stehen, menn er ohne Maß auf den britischen Schutz für die Sicherung der Eristenz des nationalen jüdischen Heims rechnete.

Einstein, der große Einstein, schrieb jüngst, es würde für die Juden besser sein, auf Palästina zu verzichten, als sich dort inmitten einer unversöhnlich feindlichen Bevölkerung unter dem Schutz fremder Bajonette festzusetzen. Die Politik der Mandatmacht muß eine Politik des das Recht aller hochhaltenden Schutzes sein. Die Politik des Zionismus fönne nur eine Politik der Annäherung und der Berföhnung sein. Selbst diejenigen, die in den Reihen der sozialistischen Internationale die wärmsten Sympathien für das zionistische Wert haben, halten es für die unerläßliche Bedingung feines Erfolges in der Zukunft, daß es ihm gelingt,

die Berständigung und Mitarbeit aller Arbeiter Palästinas , ob Juden, Muselmanen, Chriffen, im gemeinsamen Intereffe zu verwirklichen.

Was die syrisch- palästinensische Delegation auch sagen möge, wir würden so wenig wie nur möglich geneigt sein, ein Unternehmen auf Unterdrückung oder Eroberung zu begünstigen. Wir ver­abscheuen je den angreifenden Nationalismus, welcher es auch sei. Wir haben ebensoviel menschliches Mitgefühl für den Fellah, der erträgt und leidet, wie für den Bionier, der neben ihm daran arbeitet, sich einen Herd zu schaffen. Der eine wie der andere fämpft oder sollte gegen die gleichen Kräfte der Beherrschung und Ausbeutung fämpfen. In dem Maße, wie sie das zu begreifen lernen werden, wie man es sie verstehen machen wird, arbeiten sie für ihre gemeinsame Befreiung.

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Autobus stürzt in die Jlm.

Panit unter den Fahrgäffen.- Zwei Tote, 32 Verletzte. Apolda , 28. Juli. ( Eigenbericht.) Am Sonntag ftürzte bei Apolda ein mit 34 Fahrgästen be­Zwei Passagiere

jehes Ausflugsauto aus Ilmenau in die Jim. wurden getötet, vier schwer und 28 leicht verletzt.

Der Wagen fam von einer Sonntagsfahrt von Naumburg und war mit Mitgliedern des Ruinenvereins Paulinzella besetzt. Auf der abschüssigen Straße fam das Auto ins Gleiten, durchbrach das morsche Holzgeländer der Ilmbrüde und fiel etwa vier Meter tief in den Fluß. Die betreffende Staatsstraße ist wegen ihres starken Gefälles schon seit Jahren ein Schreden aller Auto­mobilisten. Die beiden Opfer der Katastrophe ertranken in den Fluten. Von den 28 Leichtverletzten sind 15 Frauen.

Schweres Autounglück bei München .

München , 28. Juli.

Gestern abend ereignete sich auf der Strede Weilheim- München. bei Starnberg ein schweres Autounglüď. Ein Kraftwagen wollte einen anderen Wagen überholen und rannte dabei gegen einen Baum. Von den drei Insassen wurde ein Herr getötet. eine Dame schwer verletzt. Der Wagenführer erlift Kopf­verlegungen. Das Auto wurde vollkommen zertrümmert. abrador

ommiteexlovib ide

Wer jetzt noch die Findigkeit des jüngst verstorbenen Kriminal­schriftstellers und Spiritisten Conan Doyle bestreitet, dem ist nicht zu helfen. Denn nur ihm, nicht etwa Blato, Homer oder Moses, Jesus, Luther, Dante, Shakespeare und Goethe, glückte mit fast 90prozentiger Sicherheit die Konservierungsmöglichkeit des Ruhms. Sein Grab ist diese große Konservenbüchse: Doyle versprach nämlich auf dem Totenbett, mit seinen Freunden und Angehörigen durch Antworten auf ihre Klopfzeichen und Fragen in ständiger Metta aller Spiritisten und der Reporter werden, die auf aktuelle Fühlung zu bleiben. Nach Pressemeldungen soll seine Gruft das Fragen Antworten erwarten: Herr Kollege, fönnen Sie mir jagen, wo und wann ich das große Los ziehe?"" Soll man sich der Junggesellensteuer durch die Flucht aufs Standesamt entziehen?" Hallo, wer sind übrigens die Komplicen des Düsseldorfer Massen­mörders?" Unsere Rundfunkintendanten sicherten sich bereits Uebertragungen, wir hören demnächst Achtung, Achtung, wir schal­ten um auf Welle Geisterreich." Die Lautverstärkerindustrie er­hofft einen fabelhaften Aufschwung, da Doyle seine Botschaften aus dem Jenseits natürlich nur flüstert. Die Brüder Saß zittern bereits, von ihm überführt zu werden. Jerusalem , Rom , Ober­ ammergau , Konnersreuth und Bayreuth sind seit der Maffenwall­fahrt der Fremden zu Doyles Grab verwaist.

Nur Doyles Verleger und die Erben sind selig. Denn wenn der Umſay ſeiner Werke einmal nachläßt, bringt sich der Verfasser durch Zitate aus diesen in Erinnerung, sichert er sich durch seine Selbstempfehlung im Gegensatz zu Homer und Shakespeare , die allzu fest in ihren Literaturfärgen schlafen, Unsterblichkeit und allen Sortimentern 50 Proz. Rabatt.

Ein Christian- Rohlfs- Museum in Hagen . Im Besitz der Stadt Hagen befinden sich 15 wertvolle Gemälde und etwa die gleiche Anzahl Aquarelle von Christian Rohlfs , dem Ehrenbürger der Stadt. Hagen wird demnächst noch 20 Gemälde und 30 Aquarelle erwerben, alles Werke, die im letzten Jahrzehnt entstanden sind. Der Verkaufspreis beträgt 35 000 Mart, eine Summe, die in mo­natlichen Raten von 300 Mart an das Ehepaar Rohlfs abgetragen wird. Mit dem Ableben der beiden Eheleute erlischt jeder Anspruch an die Stadt Hagen aus diesem Ankauf. Die Gesamtwerte Rohlfs werden in einem Rohlfs- Muſeum vereinigt.

Blan einer Boltsbühne für London , Nach dem Muster der New- Yorker Theatre Guild soll im Herbst in London unter Diret tion von Maurice Browne, der im Vorjahr das Kriegsstüd Sher riffs auf die Bühne gebracht hat, eine London Theatre Guild ins Leben gerufen werden. Die Organisation, die bereits schon über einige tausend Mitglieder nach dem ersten Aufruf an die Deffent­lichkeit verfügt, wird das Globe- Theater pachten. Sie verspricht in ihrem Aufruf sich besonders der bisher unaufgeführten jüngeren Dramatik anzunehmen. Die Saison soll mit dem auch in Deutsch land bekannten Schauspiel Die Straße" von Elmar Rice eröffnet

werden.

Baul Henfes Witwe gestorben. Im 81. Lebensjahr ist in München Frau Anna Heyse, die Witwe des Dichters Paul Heyse , nach mehrmonatiger schwerer Strankheit gestorben. nepruibns

Der Deutsche Bildspielbund, Reichsverband deutscher Stadt- und Land­Herr Vandervelde hat behauptet, daß drei Glemente, die Be- gemeinden, Gemeindeverbände und gemeinnütziger Organisationen hält vom puinen, die Mittelflossen und die seiden Senbalen Gegner des. bis 11. Oftober feine diesjährige Hauptversammlung in Berlin ab.

Wieviel wiegt ein i- Punkt.

Das Wiegen eines J- Punktes ist gewiß ein müßiges Beginnen, und doch muß man sagen, daß es die Wissenschaft weit gebracht hat, wenn sie das erreicht. Die mikrochemischen Methoden, bei denen man sich allerkleinster Gewichtsmengen bedient, haben es notwendig gemacht, Stoffmengen zu untersuchen, die im täglichen Leben über­haupt keine Rolle mehr spielen. Man beschäftigt sich nicht nur mit Milligrammen, sondern sogar mit Tausendsteln dieses winzigen Ge­wichtes. Wie in Reclams Universum" ausgeführt wird, bedient werke an mechanischer Präzision, bei denen die kleinere Einheiten man sich dazu der sogenannten Witrowa agen, fleiner Wunder­nicht mehr mit Gewichten, sondern durch Verschiebung eines Reiters auf dem Wagebalken und die kleinsten Mengen nur noch durch Beigerausschlag abgelesen werden. Auf solchen Mikrowaagen fönnen Mengen bis zu ein millionstel Gramm genau gewogen werden. Seit einer Reihe von Jahren gibt es außerdem noch Ultramaagen, die eine noch zehnmal größere Wiegeempfindlichkeit befizen, so daß dadurch die Feststellung eines zehn mittionstel Gramm­teil es ermöglicht wird. Bei diesen Ultrawaagen gibt es zwei Reitersysteme und die Ablesung des Zeigerausschlages wird durch eine besondere optische Borrichtung besorgt. Man hat auf diese Weise herausbekommen, daß ein fürzeres menschliches Haar etwa 0,00005 Gramm, eine winzige Federposen nur noch etwa 0,000015 Gramm wiegt. Wenn man solche Gewichtsmengen feststellen kann,

dann ist auch das Wiegen eines F- Punktes nicht schwer, man muß allerdings einen Mnttelwert zugrunde legen. Bringt man mit Füll­febertinte auf einem Stückchen Aluminiumblech 10 gleichgroße Punkte febertinte auf einem Stückchen Aluminiumblech 10 gleichgroße Punkte an, so erhält man ein Durchschnittsgewicht von etwa 0,02 bis 0.03 Milligramm. Ein Punkt gewöhnlicher Größe wiegt also 2 bis 3 millionstel Gramm.

Erschöpfungszustand amerikanischer Theater.

Einer der führenden amerikanischen Bühnenmanager, Sol Hural, der dieser Tage Berlin besucht hat, äußerte sich im Gespräch mit deutschen Bühnenverlegern sehr pessimistisch über die Entwid­lung des amerikanischen Theatergeschäfts für die nächsten Jahre Hurol, der Richard Strauß und Schaljapin nach Amerita gebracht hat, stellt für die großen Theater Nem Vorts einen allgemeinen Erschöpfungszustand fest. Die am Broadway herrschende Theater­frise ist indeffen weniger auf die Konturrenz des Tonfilms zurüd­zuführen nach Hurols Ansicht, sondern auf eine Mechanisierung der amerikanischen Dramenproduktion. Die amerikanischen Dramatiker bringen kaum dem Publikum mehr etwas Neues. Sie bearbeiten alte Stoffe wieder auf oder sie bringen das eigene Thema mit einer so routinierten Mechanit, daß das Publikum nicht mehr auf seine Roften tommt. Sol Hurol will die europäische Dramati studieren und eventuell versuchen, aus Europa neue Dramatiker auf den amerikanischen Bühnen einzuführen. Allerdings ist heute auch Hurol davon überzeugt, daß dies ein sehr gewagter Versuch ift, um so mehr, als in zunehmender Weise sich die europäisc Autoren die Bühnenrezepte vom Broadway zu eigen zu mad beginnen