Beilage
Montag, 28. Juli 1930
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Der Abend
Eine soziale Studie
Aegypten ist ein Band, in dem die moderne Zivilisation des| mitteissam und über sein Haus und seine Innenwelt spricht er zu
Westens, die Ideologie der Araber und Beduinen, die Astese der orthodoxen muselmanischen Kirche und das Heidentum der Fellachen prall zusammenstößt. Nur zu natürlich, daß die Lebensäußerung der Einwohner feine gemeinsame Plattform fennt. Den Reisenden, der Aegypten zum erstenmal besucht, wird wahrscheinlich das Arabertum besonders interessieren, denn der Araber dürfte den überwiegenden Prozentsaz der Eingeborenen stellen. Man sollte meinen, daß ein moderner Geist in einem Lande anzutreffen ist, in dem die fortschreitende Entwicklung der Technik alles das hinein getragen hat, was wir Menschen im Abendland kennen. Von der Eisenbahn bis zum Auto, von dem Motorrad bis zur Schreibmaschine ist so ziemlich alles in das Land gekommen.
Nun, der Einbruch der Maschine in das tägliche Leben kann wohl die äußeren Gewohnheiten eines Boltes beeinflussen, an seiner feelischen Struktur wird deswegen noch lange nichts geändert!- Cine unerhörte Gleichgültigkeit und Schicksalsergebenheit ist bekanntlich allen Orientalen gemeinsam; in Aegypten fällt dies befonders auf. Und das hat seinen guten Grund, hat doch ein jahrhundertaltes Gewaltregiment in Aegypten bei den Eingeborenen eine Gleichgültigfeit geschaffen, die zumeist einer völligen Eichaufgabe gleichkommt! Nur so ist es zu verstehen, daß das Land ohne großes Aufheben von einer Diktatur in die andere taumelt. Nur in der letzten Zeit, seit der Freiheitsbewegung von Baghlul Bascha, der dem Land immerhin eine Verfassung verschaffte, ist das politische Interesse geweckt worden, wenn auch die ägyptische Verfassung von gewissen leitenden Personen nicht respektiert und das Parlament ausgeschaltet wurde.
Das ägyptische Volt ist gezwungen, seine verfassungsmäßige Freiheit gegen die eigene Autokratie zu verteidigen und darüber hinaus sein bescheidenes persönliches Leben gegen eine gewissenioje Aus beutung, denn der Aegypter hat eine unvergleichliche Kunst, nicht nur fein Eigentum überall auf die Quellen des Profits hin zu prüfen, sondern auch die Fähigkeit, seinen Bächter, seinen Arbeiter, feine Diener so mit seinem Intereffe zu verbinden, daß das Arbeitsergebnis d. h. der Geldstrom immer wieder in das Meer seines Reichtums geleitet wird und dem Arbeitenden so gut wie nichts verbleibt. Die soziale Lage der Araber ist demnach verzweifelt dürftig. Das war zu Pharaos Zeiten so, in dem die Menschen mit Knutenhieben zum kostenlosen Pyramidenbau gezwungen wurden, und das ist heute noch so ähnlich, wenn auch nicht mehr ganz so, denn der No heft or hat heute die Knute erfekt Leider ist zu bemerken, Rohr ſtock daß der Araber nicht einmal etwas dabei findet, wenn ihm der Aufseher oder der Polizist mit dem Rohrstock eins überzieht, ein Bor gang, den zu beobachten ich des öfteren Gelegenheit hatte.
Schon in der Schule macht der Araber mit dem Rohrstock Befanntschaft. Sofern er überhaupt eine Schule besucht, denn einen Echulzwang gibt es nicht und er geht nur dann in die Schule, wenn er durchaus nichts besseres vor hat und sich die Angehörigen einen derartigen Lurus leisten können. Nur zu oft werden bereits die Kinder von 8 bis 10 Jahren zur Arbeit mit herangezogen und die Straßen Kairos sind voll von 10jährigen Kindern, die das Gewerbe der Schuhpuher, Zigaretten-, Hemden- oder Limonadenverkäufer selbständig betreiben und dieses Gewerbe zuweilen bis Mitternacht auf den Straßen ausüben. Natürlich haben diese Jungen nie eine Schule gesehen. Ein großer Prozentjag der Eingeborenen fann weder lesen noch schreiben. Ueberdies muß es fein Bergnügen sein, eine ägyptische Schule zu besuchen, denn die Schulen, die ich befichtigte, waren in einem unjaßlichen baulichen Zustande. 60 Rinder saßen in einer Klaffe auf der Erde, dicht gedrängt selbstverständlich, und die Lehrerin, ebenfalls auf der Erde sigend, mit dem obligaten
Rohrstod unter ihnen.
Biele Jungens erlernen irgend ein Handwerk. Die Geschicklichkeit der arabischen Handwerker ist sprichwörtlich. Und tatsächlich können diese Lehrlinge etwas Ausgezeichnetes lernen, nur daß fie faum dabei etwas verdienen. Die Bedürfnislosigkeit der erwachsenen Handwerker ist bekannt, mit etwas Zwiebelfoße, einem gerösteten Fleischwürfel für 5 Pfennige, für 2 Pfennige Brot ist das Mittagsmahl bestritten. Das Geld, das der Handwerker für sich verdient, ge= braucht er in den feltensten Fällen für sich lelbst. Seine größte Lurus ausgabe ist ein Dominospiel und ein bißchen Taback für die Wasserpfeife. Das ist alles. Singegen fosten ihm seine Frauen eine Stange Gold und auch der öffentliche Schreiber, den er dringend nötig hat, denn er selbst kann ja nicht lesen und schreiben, fostet ihn eine ganze Menge. Auf öffentlichen Plätzen sizzen diese Schreiber und der einfache Mann muß sich seiner bedienen, um sich von ihm die Briefe, Rechnungen, Testamente, Käufe, Verkäufe und Heiratsurkunden ausfertigen zu lassen.
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Heiratsurkunden. Eine besonders verzwickte Angelegen
Der Araber ist nämlich gewohnt, sich seine Frau zu taufen. Entweder gegen Geld oder gegen Arbeitstiere. Für eine einfache Frau bezahlt man gewöhnlich einen Esel, und für eine besonders gut gewachsene arabische Frau ein junges Kamel. Die Braut wird nicht gefragt, denn der Vater ist der natürliche Besiger feiner Töchter und seiner Frau und fann sie vertaufen, mie, mann und gegen wen er gerade Luft hat! Die Frau muß ohne Widerrede folgen.
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Natürlich können auch die Frauen meder lesen noch schreiben, denn in die Schule schickt man die Frauen grundsäßlich nicht. Auf meine Frage, marum man seine Töchter nicht auch einmal in die Schule schide, antwortete mir ein Araber:" Na ich schide doch meine Ramele auch nicht in die Schule". Vom arabischen Standpunkt aus ist dies ganz logisch gedacht, denn die arabische Frau die höheren Stände natürlich ausgenommen als Arbeitsobjekt angesehen und der Araber läßt seine Frau tüchtig arbeiten. Gie muß adern, Wasser holen, Wäsche waschen und die Tiere beforgen. Bei 40 Grad im Schatten teine ganz leichte Aufgabe. Dafür hat sie dann die Erlaubnis, dem Manne nach Hause zu folgen. Und während der Mann auf seinem Efel und seinem Kamel nach Hause reitet, feucht die Frau schön zu Fuß hinter ihm her. Mehr kommt ihr nicht zu. Bis vor dem Krieg war es sogar dann und wann üblich, die Frau mit einem Ochsen zusammen vor einen Pflug zu spannen. Dies hat seit der englischen Besatzung aufgehört.
Das häusliche Leben der Araber bleibt für den Fremden ein Buch mit sieben Siegeln. Denn der Araber ist alles andre als
feinem Menschen. Selbstverständlich ist, daß der Araber seine Frau in den Harem einschließt, wenn er ins Café oder ins Kino geht. Auch in die Moschee darf sie ihm nicht folgen, da sie teine Seele und daher keine Berechtigung hat, in ein Gotteshaus zu gehen.
Die Mädchen, die der Deffentlichkeit gehören, führen ein anderes Leben. Sie fizen in den fleinen Gassen vor ihren Häuschen und bieten sich für 50 Pfennige dem Vorübergehenden an. Die Schlummermutter und der Hausvater ist zugleich Kassierer. Viele hundert junge Mädchen wandern alljährlich in die Gassen, in denen sie dann ihre Jugend verbringen. Aber sie haben es noch verhältnis mäßig gut, denn sie besigen wenigstens ein Dach über dem Kopf. Der Aermste, der teine Schlafftelle hat, ist gezwungen, in
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Spalausgabe des Vorward
den Häuserwinkeln und Eden zu schlafen und auch eine junge Mutter, die ich unlängst vor dem Palaste der Königin Mutter schlafend fand sie hatte ihre Kinder in einen Sad zum schlafen gesteckt-, mußte sich dieses eigenartige Obdach gefallen lassen.
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Fliegen und Mostitos, die die gefürchtete, ägyptische Augenfranhteit übertragen, gibt es zu Zehntausenden und der Prozentsaz der völlig erblindeten Menschen in Kairo ist erschreckend hoch.
Die soziale Lage der Araber in Aegypten ist ein schwer zu lösendes Problem. Eine soziale Besserstellung dürfte wohl erst dann möglich sein, wenn eine gleichmäßige Erziehung eingeführt und dent Arabern der Begriff der Hygiene beigebracht wird.
Alwin Steinitz.
Mr. A. und seine Frau stammen aus englischen Familien. Sie find beide große, schlanke Menschen, wie sie hier als Typus american" am häufigsten zu treffen sind, von einer Schlankheit, die durch Kleidung und Körperhaltung unterstrichen wird. Brust und Beckenweite find gleich, die dazwischen und darunter verlaufenden Linien werden von dem Anzug zur Senkrechten verbunden. Der Mann trägt die Hose auf den Hüften, lange, rodartige Beinfleider; das Hemd hängt lang und lose darüber. Der Kleiderschnitt der Frau verlängert die Schultern gradlinig bis zum Knie. Diese wenig gegliederten Linien, die auch von Brust und Bauch nicht nach vorn unterbrochen werden, geben dem ganzen Körper eine gewisse Steif unterbrochen werden, geben dem ganzen Körper eine gewisse Steifheit, von Grazie gemildert.
Mr. A. ist Geschäftsmann. Wenn man von Engländern stammt, versteht man sein Geschäft so gut wie ein Jude, sagt Mr. A. Die Engländer haben sich hierzulande hauptsächlich dem Handel zu gewandt, weniger der Urproduktion.
Mr. A. hat ein Haus vom Typ ,, american": mie in England verlangt er sein heim für sich. Man lehnt sich hier nicht wie in Deutschland zum Schutz gegen Kälte aneinander. 10 bis 20 Meter trennen die Nachbarn. Die Fundamente sind Stein, das Gebäude ist Holz. Man friert beim Anschauen, wenn man an deutsche Winter denkt. Die Schiebefenster flappern, wenn der Wind heftig dagegen stößt. Im Parterre find Küche und zumeist zwei verbundene Gesellschaftsräume blanke Fußböden und wollene Teppiche, teine Schränke und Spinde, das ist alles eingebaut.
Mr. A. reicht seinen Gästen die Hand und fragt, wie es ihnen geht. Das ist die stehende Redensart hier, auf die man mit derfelben Frage antwortet.
Frage: How do jou do?"
Antwort: How do jou do?"
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Man ist dann noch vergnügt oder sehr vergnügt oder zufrieden, nicht Mrs.( Frau) A. hereinträte. Sie wird in derselben Art vorfich zu treffen und damit wäre die Begrüßung erledigt, wenn gestellt, allerdings ohne Händedrud. Frauen reicht manhierzulande zumeist nicht die Hand.
,, Sezen Sie sich!"
Es gibt faum ein Land, wo man dieser Aufforderung so gern nachkommt, wie hier in USA . Reine hölzernen, drückenden Stühle, feine steifen Tische, teine Sofatissen und ohne den Berliner Umbau" mit Basen, Butten und eingerahmten Photographien, bei denen einem immer das Grauen im Nacken sigt vor dem Augenblick, in dem der ganze Zinnober niedersauſt.
Das Sizzimmer auch in den einfachsten Arbeiterhäusern atmet Bequemlichkeit, Ruhe, Weichheit.
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in die Sessel, in die du dich hineinrekeln tannst, ohne den Gastherrn zu beleidigen, der sich eben genau so refelt und seine Füße über die Seitenlehne legt und sie baumeln läßt. Man streckt gelegentlich auch die Füße auf einen anderen Sefsel oder wählt in weniger guten Umständen den Tisch dazu: in der Eisenbahn, in den Büros, in den Hotels, zu Hause überall fann überall fann man die reichlich lässige Bequemlichkeit sich strecken sehen.
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Mrs. A. wählt sich einen Schaufelstuhl- man darf sich auch auf dem langen Sofa ausstrecken. Das ist ein recht amüsanter Anblick, diese plaudernde Gruppe im Sigen, Strecken, Liegen, Wippen, Schaukeln in den weichen Polstern. An einer Seite des Bimmers träumt der Kamin von lauschigen Winterabenden. Aus der Ede aber brummt, jazzt, quaft, singt und annonciert das unvermeidliche Radio die Begleitung zur Unterhaltung. Der Fremde erhält die stete Frage, wie ihm das Land gefällt. Dann spricht man über seine Freunde, seine Autos eine Frage, die auch von Frauen tüchtig mitdiskutiert wird über Unglüce im Geschäft oder Kurse, über den Sport und den Aberglauben-, nie über Politik. Politik ist hier Sympathie oder Antipathie gegen führende Personen, über die man sich anläßlich der Wahlen ein wenig unterhält und dann sein Botum abgibt. Die Psychoanalyse ist den Gesprächen hier noch fremd. Die geteilte Aufmerksamkeit bei Radiobegleitung verhindert jede Heftigkeit der Aussprache. Die Linie in der Kleidung ist die Linie im Gespräch, fie beherrscht nach außen das ganze Leben.
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Mrs. A. bittet zum Essen, mit dem tameradschaftlichen., Es ist angerichtet, Jungens!" allerdings ist die Höchstaltersgrenze im Kreis dreißig.
Mr. A. sizt an der Spitze der Tafel. Vor ihm stehen alle Speisen und alle Teller. Bested und Servietten und ein hungriger Magen warten auf Buteilung. Mrs. A. hat angerichtet, aber jetzt ist sie Gast des Hausherrn wie alle anderen und wartet ge duldig mit den anderen.
Der Hausherr legt Fleisch, Kartoffeln, Gemüse auf die Teller und reicht sie meiter, jedem seinen Teil, wie Abraham , der Erzvater es wahrscheinlich schon getan. Der Mr. A. hat mit seinen 29 Jahren wenig Patriarchalismus, aber er mimt mit jungenhaftem Lächeln und geübter Würde gut seine Rolle.
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Beim Effen sigt in Amerika das jüngste Kind neben dem Vater. Mr. A. teilt seinem dreijährigen Georges die Speisen zu, schneidet sie klein, reicht ihm die Serviette, hilft ihm beim Trinken. Georges wird- wie alle amerikanischen Kinder behandelt wie ein fleiner Erwachsener. Niemand in der Familie belästigt tagsüber den Jungen in seinem Spiel im Hause und außer dem Hause, er darf sich die Kaffeekanne dazu wählen, ohne Schimpfe von mütterlicher Seite. Die Mutter ist sehr sparsam in 3ärtlichkeiten, sie verlangt von keinem Gaste, daß er das Kind lobt, preist nicht seine Bosheiten in Tugenden um und wählt unbeobachtete Augenblicke, um fleine Zärtlichkeiten zu üben. Den fleinen Bosheiten setzen die Eltern stoische Ruhe entgegen und Georges darf sogar dem Vater die Zeitung entreißen, ohne das ,, daddi" in Erregung fommt.
Der Junge soll schlafen gehen. Mr. A. bringt seinen Sohn selbst zu Bett. Der Knabe quaft, es ist ihm zu früh. Alle Kinder in aller Welt quafen, weil sie zu früh ins Bett müssen. Mr. A. läßt seinen Jungen schreien. Hat er sich die Decke abgeworfen, wird er ruhig wieder zugedeckt.
Die Hausfrau fährt mit ihren Gästen aus. In der Nähe sind die Niagarrafälle. Sie werden abends itluminiert. Mrs. 2. zeigt, daß sie eine sichere, ruhige Hand auch im Menschengewühl hat. Sie steuert ihren starten Chevrolet- Wagen ohne Hemmnisse durch das Gewühl der Wagen und Menschen. Sie fährt mit 70-80 Kilometer auf der Landstraße nach Hause.
Es ist dunkel, als man das Haus betritt. Mr. A. sigt vor dem musizierenden Radio und wiegt sich im Schaufelstuhl. Er hat ein freundliches Lächeln für seine Gäfte im Bett quaft Fritz. noch immer sein Junge.
Städter aufs Land?
Zu dem am Montag, dem 21. Juli, im Abend" erschienenen Artikel„ Städter aufs Land" sendet uns Genosse Kwasnit, Schriftleiter im Deutschen Landarbeiter Verband, folgende Ergänzungen:
Der Deutsche Landarbeiter- Verband erblickt in der Schaffung
menschenwürdiger Verhältnisse auf dem Lande die beste Form der Bekämpfung von Landflucht. Es ist, volkswirtschaftlich gesehen, Unfug, wenn man erst Tausende und aber Taufende vom Lande verdrängt und dann die Jugendlichen in der Stadt zusammenfragt, um sie unter Berwendung öffentlicher Mittel auf das Land zu überführen.
Die Verhältnisse haben sich nun aber in der beklagten Weise entwickelt und wir müssen mit ihnen rechnen. Es wird versucht, städtische Jugendliche auf das Land zu vermitteln. Städtische Jugend, die der Arbeitslosigkeit und dem Elend der Stadt ents fliehen will, stellt sich für die Vermittlung auf das Land zur Berfügung. Soll die Bermittlung von Wert sein, dann muß neben der Freiwilligkeit auch die Geeignetheit zur Landarbeit vorhanden sein. Eine Umschulung, die den Landarbeit suchenden städtischen Arbeitslosen gewisse Grundbegriffe landwirtschaftlicher Arbeit ver milteft, ist recht notwendig. Nichts ist falscher, als die Auffassung, landwirtschaftliche Arbeit kann von jedem Menschen gemacht
werden.
Für die Umschulung sind von einzelnen Landesarbeitsämtern Umschulungsbetriebe eingerichtet, so vom Landesarbeitsamt Nordmartin Ridling in Holstein. Ferner hat die Deutsche Arbeiter 3entrale, eine von Arbeitgebern und Arbeit. nehmern paritätisch geleitete Stelle, einen Umschulungsbetrieb in Fliegerhorst bei Frankfurt a. d. Oder eingerichtet. Der im Artikel genannte Herr Giese ist nicht Hauptleiter dieses einzigen( noch weniger anderer) Betriebes der Deutschen ArbeiterBentrale, sondern mar nur vertretungsweise in Fliegerhorst. Seine sachliche Einstellung zu den ihm überwiesenen Aufgaben ist nicht zu beanstanden. Was Fliegerhorst fehlt, ist der zur richtigen UmSchulung ausreichende landwirtschaftliche Betrieb.
Recht hat der Artikelschreiber, wenn er sagt, daß zur Zeit neben den obigen von uns schon genannten Gründen auch die große Arbeitslosigkeit der seßhaften Landarbeiter eigentlich Umschulungsbestrebungen verbietet. Die Verhältnisse sind aber stärker als unsere Wünsche. Es bedeutet für die Landarbeiterschaft ein fleineres llebel, wenn städtische Erwerbslose Landarbeit nur nach der Umschulung, annehmen. der Umschulung, annehmen. Sie unterliegen dann weniger der Gefahr, Lohndrücker für die seßhaften Landarbeiter zu werden. Zu der Meinung des Genossen Simon, daß in Fliegerhorst Streitbrecher herangebildet werden, ist zu erklären, daß es mehr oder weniger Aufgabe des Deutschen Landarbeiter- Verbandes ist, darauf zu achten, daß das unterbleibt. Die Vertreter des Ber bandes find in diefem Sinne ununterbrochen tätig.