Rr. 355 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärtseite 1. qui 1930
Ein Weltmonopol für Zinn?
Die englischen Zinnhütten wollen das Rennen machen.
gruppen
etwa folgendermaßen: Malaienstaaten( britisch) Niederländisch- Indien
36 Prozent
20
Es gibt Metalle von größerer Wichtigkeit als Zinn, deffen 75 Bros. Die Weltzinnförderung verteilt fich nach Gebietsjohrliche Erzeugung in der legten Zeit etwa 180 000 Tonnen be tragen hat. Da sich jedoch im pergangenen Jahr der Zinnpreis im Durchschnitt auf 4000 bis 4500 Mart je Tonne belief, so hatte die Weltzinnproduktion des Jahres 1929 einen Wert von immerhin rund 800 Millionen Mark. Deutschlands Zinnverbrauch im ver. gangenen Jahr lag bei etwa 11000 Tonnen im Wert vor etwa 50 Millionen Mark.
Seit Jahren wird überaus zäh an einer Organisierung der Zinnproduktion gearbeitet.
Während die Produktion im allgemeinen Jahr für Jahr geftiegen ist, find die Preise, da der Absah nicht im gleichen Ber hältnis zunahm, start zurückgegangen. Troß dieses Preisrückgangs gibt es jedoch zahlreiche Gesellschaften, die noch bis vor furzem ganz außerordentliche Gewinne verzeichnen fonnten in Niederländisch- Indien schwankten z. B. in den letzten Jahren die Gewinne der dortigen größten Erzeugerin, der Billiton Maatschappij( auf die etwa 7 Broz. der Weltproduktion ent fällt) zwifchen 70 bis 85 Broz., während andere Produktions gesellschaften infolge wesentlich höherer Selbstfosten bereits in Schwierigkeiten famen. Die Ursache für diese Unterschiedlich. feit liegt darin, daß in Niederländisch- Indien( Sumatra ) 3inn im Tagebau gefördert wird. während in Bolivien und anderen Produktionsgebieten Untertagebau erforderlich ist. Aus diesem Unterschied folgt, daß die niederländisch - indischen Produzenten im Gegensatz zu anderen Produktionsgruppen an einer inter nationalen Einengung der Zinnproduktion infolge der sinkenden Breise lange Zeit feinerlei Interesse zeigten.
Die 3innweltproduktion stieg von etwa 130 000 Ton nen im Durchschmitt der Vorkriegszeit auf etwa 160 000 Tonnen 1927 und über 180 000 Tonnen in den beiden letzten Jahren. Der 3innpreis betrug 1913 im Durchschnitt 460 Mart je 100 Stilo, 1927 dagegen 574 und 1928 503 Mart. Im Juli 1929 wurde Zinn noch mit 445 Mark gehandelt, jant aber seit dieser Zeit unausgesetzt im Preise und wurde Anfang Juli 1930 nur noch mit tnapp 280 mart bezahlt! Für die Hauptverbrauchs länder, die Bereinigten Staaten und auch Deutschland , mar diese Entwicklung sehr vorteilhaft, während, wie ermähnt, die Bro. duzenten nur teilweise unter dieser Entwicklung fitten.
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Die bolinischen Gesellschaften arbeiten teils mit englischen, teils mit amerikanischen Gruppen( Guggenheim- Konzern) zusammen; die niederländisch indischen Gesellschaften sind zwar in der Produktion selbständig, aber in der Verhüttung auf britische Hütten angewiesen. Die Produktion der Malaienstaaten heimische Gesellschaften, die nach primitivften Methoden arbeiten. verteilt sich auf Hunderte von Firmen, in der Mehrzahl Meine ein Im vergangenen Jahr wurden in den Malaien staaten nicht weniger als 534 ginnfördernde Unternehmungen gezählt, von denen etwa 40 Broz. in chinesischen Händen Förderbagger. Diese große Zahl der Produzenten erfdymerte die Nur ein Viertel dieser Unternehmungen verfügte über englische Monopolisierungspolitit ebenjo wie die ablehnende Haltung der niederländisch - indischen Gesellschaften,
maren,
Erst in der letzten Zeit haben die Engländer greifbare Erfolge in ihrer Bolitik erzielt. in ihrer Politit erzielt. Die Anglo- Oriental Mining Corp. schränkte ihre Produktion um 25 bis 30 Broz. ein, die holländische Billiton Mij., die noch vor wenigen Monaten jede Produktionsherabjegung ablehnte, beschloß, eine Einschränkung um 5 Broz. und jetzt sogar um weitere 15 Broz. gegenüber der Vor. jahreserzeugung vorzunehmen. Auch in den Malaiensbaaten find die größeren Unternehmungen übereingefommen, ihre Betriebe auf zunächst 2 Monate zu schließen. Die Politit der Iin Producers 2ssociation, die im laufenden Jahr statt 180 000 Tonnen höchstens noch 150 000 Tonnen gefördert und verhüttet sehen möchte, scheint somit größere Aussichten auf Berwirklichung zu haben.
Das Gefährliche dieser Entwicklung für die Verbraucher. länder liegt weniger darin, daß die Zinnpreisfentung zum Stillstand tommt und das Angebot sich veringert, als vielmehr in einer offenbaren Erstarfung jener englischen Gruppe, die auf eine Monopolisierung des 3innweltmarties aus ift. Bier von den fünf michtigsten 3innhütten der Welt haben sich Ende vorigen Jahres in einer gemeinsamen Dachgesellschaft mit 100 mil. lionen Mark Rapital zusammengefunden, um ihren Einfluß auf die Fördergesellschaften und die Verbraucher zu verstärken. Die Bes vorzugung der englischen Hütten ist bereits heute so groß, daß nicht englische Hütten sich nur schwer halten fönnen. Die kleineren deut schen Hütten konnten sich z. B. nur ungenügend mit Zinnerzen versorgen.
Mitte vergangenen Jahres wurde in England die Tin Pro. ducers Association gegründet, hinter der in erster Linie die Anglo Oriental Minig Corp. fteht, ein Konzern, der in Afrika ( Nigeria ) arbeitet. Diese Tin Producers Association ist es, von der am eifrigsten an einer Monopolisierung der Weltzinnerzeugung gearbeitet wird. Der Anteil Englands an der Beltzinnförderung beträgt amar eimas meniger als 50 Braz, Es scheint fich also auch auf dem Zinnmarft ebenso mie bei dagegen der englische Anteil an der Weltzinnnerhüttung mehr als anderen Metallen ein internationales monopol zu entmideln,
August
beffen Schwerpunti bei den großen englischen Hüttengruppen liegen wird und deffen Zweck eine starte Belastung der Zinnverbraucher ist. Den englischen Interessenten schwebt ein Binnpreis von etme 500 m. je 100 Kilogramm vor, ein Preis, der nicht nur über dem Borkriegspreis, fondern auch erheblich über den Durchschnittss preifen der letzten Jahre liegen würde. Der deutsche Zinne verbrauch würde hierdurch gegenüber bemiegigen Stand etwa auf das Doppelte verteuert werden.
Ein internationaler Seifentrust
Reue amerikanische Eroberungen in Europa . Der große amerikanische Seifentrust The Procter Gamble Co., dessen Umfäge in den letzten Jahren 800 und mehr Millionen Mart betrugen und dessen Vermögen in der letzten Bilanz etwa mit 550 Millionen Mart ausgewiesen wurde, vers handelt dieser Tage über den 2n fauf europäischer Seifens die Erwerbung einer maßgeblichen Beteiligung an der großen fabriken. Die erste Eroberung ist soeben zum Abschluß gebracht: englischen Seifenfirma Sebley u. Co. in Rew. caftie. Das Attienkapital dieser bisher unabhängigen Gesellschaft amerikanische Trust mit der befannten Seifengesellschaft Savon beträgt 10 Millionen Mart. In Frankreich verhandelt der Cadum. Auch in Deutschland bestehen entsprechende Expansionsabsichten.
Diese Europa - Ausdehmung von Procter u. Gamble ist deswegen besonders interessant, weil dieser Konzern, der außer Seife auch Elyzerin, Parfüm, Kerzen usw. herstellt, und auf diesem Ge biet als eine der größten amerikanischen Unternehmungen gilt, ir Berhandlungen mit der Unilever Gruppe stand. jenem großen englisch - holländischen Konzerngebilde, zu dem die Gruppen Jurgens, van den Bergh und Lever Brothers gehören, das den größten Teil der deutschen Margarineproduktion beherrscht, auds auf die deutsche Seifen- und Kakaoindustrie Einfluß ausübt und bis in die letzte Zeit sein europäisches und afritanisches Intereffengebiet fortgejezt erweitert hat. Offenbar haben die Verhandlungen Unilever - Procter u. Gamble nicht zum 3iele geführt, so daß nun die Amerikaner auf eigene Fauft Expansion betreiben.
Muffolini macht Wirtschaftspolifit. Bedeutende Kursrüdgänge italienischer Industrieaktien an der Börse von Mailand haben den faschistischen Behörden Anlaß zu überraschenden Hauss uchungen bei Börsenmaffern gegeben. Die gesuchten Abmachungen über eine großzügige Baissespekulation wurden aber midys gefunden. Das schlechte Bönsenmetter fonnte von der italienische Bolizei ebenfowenig beseitigt werden wie von den Großbanten, wie Stügungstäufe vornahmen.
Häuserbau A.-G. non 1872 2dolf Sommerfeld wird für Dividenden im Sommerfeld- Konzern. Die Allgemeine 1929 mur eine Dividende von 8 Proz. nerteilen, gegen 10 Braz. im Borjahr. Die Terrain-.- G. Botanischer Garten Zehlendorf eft mird für 1929 wieder dividendenlos bleiben.
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