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Ar. 35?» 47. Jahrgang Sonnabend/ 2. August ISZV
K» s 5 l ü s s In die w Templin und Llmgegend. 2«mpsm teilt sich mit Königsberg L i». Neumark m den Ruhm, die am besten erhaltenen Stadtmauern zu besitzen, in der neu. märkischen Stadt aus rotem Ziegelstein, in der Stadt des Nord- teils unserer Mark aus grauen Feldsteinen. Aber Templin   ist die modernere, fortgeschrittenere Stadt, sie hat sich längs des Templiner Sees einen neuen Stadtsil.zugelegt, an den sich auch der Komplex der Bauten anschließt, die das bekanntlich mit Alumnat versehene, 1912 van Wilmersdorf   hierher verlegte Joachimsthalfche Gymnasium enthalten. Zn der Nähe der Stadt befindet sich auch seit 1908 dos groß« Genesungsheim für Poftuntetbeonste. Den äußeren An- zeichen de?. Wohlergehens die Stadt macht trotz der dräuenden Umroallung einen freundlichen und behaglichen Ein- druck entspricht der lebhafte Derke.hr: als Knotenpunkt dreier Bahnen ist sie bequem zugänglich. Bon Osten nach Westen geht die Linie Irbcrsivalde Fürstenbcrg, von Süden noch Norden die Linie Löwenberg P venzlau. Aber mehr als diese kommunalen Vorzüge reizen die alten Architekturmerke und die schöne Lage an Wald und Wasser das Interesse des Wandernden. Die gut erhaltenen Tor« wird er pflichtschuldigst bewundern, dann ober seine Schritt« Mm Templiner und zum Fährsee lenken, aus deren Landverbindung zunächst der Fährkrug<1 Stunde) Rast bietet. Don hier östlich zum Forsthans Laatz, dann nördlich in die K i r ch e n f o r st, wo die Station.Kreuzkrug(VA Stunde) die Benutzung der Prenzlauer Bahn ermöglicht. Die bei Fährkrug nördlich abbiegend« dritte Templiner   Bahn ladet zu weiteren Ausflügen ein. In der nahen Station Warthe gewinnen wir den Zugang zu dem Baitzenburger Waldgebiet, und weiter nördlich bietet uns de? Flecken Fürstenwerder   nochmals das Bild altertüm- licher Stadtvergangenheit. Wer aber gut zu Fuß ist, der kann von Boitzenburg   ins Mecklenburgische nach F«ldb«rg wandern (4 bis 5 Stunden), lieber Warthe hinaus ist Hardenbcck die Boitzenburg   am nächsten(5 Kilometer) gelegene Station der Linie Templin Fürstenwerder. Bei Fcldberg ist nicht nur di« Natur romantisch, auch die Namen haben eigenartigen Reiz. Da gibt es den Schmalen Luzin und. den. cbenfaNs schmalen, mit jenem parallel laufenden Zansen, zwischen denen sich der Buchenwold
Die Verfaffungsfeier der Gtadi. Die Berfassungsfeier der Stadt Berlin   für die städtischen Beamten. Angestellten und Arbeiter findet am Sonn- abend, dem 9. August, vormittags 11.30 Uhr, in der S t a d t- Halle des Stadthauses statt. An der Feier wirkt das Berliner  Philharmonische Orchester unter seinem Konzertnieistcr Franz Veit und der Berliner   Lehrcr-Gesangvcrein unter dem Dirigenten Th. Iacobi mit. Das Orchester wird iz. a.Die Weihe des Hauses" von Beethoven   und denHnldigungsmarsch" von Wagner spielen, der Lchrergesangvcrein denFreihnt.gesong" von Moldcnhauer
eitere Umgebung
des Hnllerbusch erhebt. Der Zansen ist die nördliche Derlönge- rung des großen buchtenreichen Carwitzer Sees, während der Schmale Luzin sich nördlich in den Breiten Luzin ergießt.
Berliner Tor in Templin  .
Feldberg selbst liegt am Haussec. Ein Ausflug in dieses seenreiche und mit Buchenwäldern vielfach geschmück!« nördliche Grenzgebiet bietet die mannigsachsten'Eindrücke.
zum Dortrag bringen. Die Festrede hält Stadtschulrat Nydahl, der in seiner Ansprache besonders auf die Bedeutung der Rhcinlandbesreiung hinweisen wird.» k Nach einer Verfügung des Magistratz find am 11. August an- läßlich des Derfassungstages sämtliche st.ä d t i s ch« Büros und Kassen zu schließen. Betriebe, bei denen eine Auf- rechterhaltung des Dienstbetricbes notwendig ist, beschränken ihn auf den Umfang des Sonntagsdienstes. Die dienstlich oder betrieblich entbehrlichen Beamten und Arbeitnehmer(Angestellten und Ar heiter) sind für den 11. August von ihren Dienstleistungen
befreit. Die Standesämter sind nur von 9 bis 10 Uhr zur Entgegeimohm« van Sterbefollanzeigen und zur Dornohwe der bereits angesetzten Eheschließungen geöffnet. Zwei Autobuskatastrophen. Elf Tote in Leningrad  , vier in Belgien  . k o w n o. 1. Augush Mc aus Leningrad   gemeldet wird, stürzte am Donnerstag abend ein Autobus au» bisher ungeklärter Ursache in die Newa  . Er durchbrach in»oller Fahrt das Geländer einer Brücke und stürzte in den Fluß, wobei elf Personen ertranken. Nur der Schaffner konnte sich durch rechtzeitiges Abspringen retten. Hasselt  (Belgien  ). 1. August. Zwei Aulobusse, die mit 40 Arbeitern besetzt waren, stieß«» hier zusammen und wurden völlig zertrümmert. Bon den Znsasien waren vier ans der Stelle tot. zwei wurden schwer und sieben leicht verletzt. Die tödliche pfirfichtorte. Vater, Mutter vnd Tochter einer Vergiftung erlegen. Paris  . 1. August. Sehr schwer« Dergfftungssöll« hoben die kleine Gemeinde Saint Pierre du Bost in der Nähe von Gueret(Mittelfrank- reich) in Aufregung versetzt. Nach dem Genuß einer Pfirsichtorte starben Vater. Mutter und Tochter unter den furchtbarsten Quäler-, während zwei weiter« Personen noch mit dem Tode ringen. Bei der eingeleiteten Untersuchung hat sich ergeben, daß die Person, die die Torte hergestellt und ebenfalls davon gegcsien hatte, keinerlei Bergiftungserscheinungen verspürt hat. Die Polizei neigt aus diesem Grunde zu der Annahme, daß es sich um«ine kriminell« Dergiftungsongelcgcnheit handelt und Hot eine Untersuchung in dieser Richtung eingeleitet.
Absturz mit dem Hängegerüst. Vier Maler bei Hochbahnarbeiten verleht. Bei Malerarbeiten aus der Hochbahn sl reck« Gleis- dreleck Rordring ereignete sich gestern nachmittag unweit des Bahn- Hofes Nordring ein folgenschwerer Unfall. Auf einem Häng«. gerüst waren In etwa 6 Meter höhe vier Maler mit Anstraichcr. arbeidm beschäftigt, vermutlich infolge zu hoher Belastung brach ciuguheiscrnerhaltehaken und die vier Arbeiter siürzfen in die Tiefe. Die verunglückten wurden zur nächsten Rettung». stelle gebracht, wo sich dir Verletzungen bei allen glücklicherweise als nicht gofährllch herausstellten. Nach Anlegung von Not- verbänden konnten all« vier wieder entlassen rocrOcn Nach Island   gestariei. Oer Etappenflug HirthS und Wellers nach Amerika  . London  . 1. August. Die deutschen   Flieger hirth und Well er, die wie bekannt, im Kleinflug nach Amerika   fliegen, sind heute in Kirkwall  (Orkney- Inseln  ) zum Mciterflug nach Zsland gestartet. Gm Fünfzehnjähriger beim Baden ertrunken. Beim Schwimmen im Neuköllner S t i ch k a n o l an der Grenzalles ging der löjährige Arbeitobursch« Erich Nickel aus der Dronzstrahe l in Neukölln plötzlich unter und ertrank. Die alarmierte Feuerwehr suchte längere Zeit nach der Leiche und mußte die Bergungsversuchc bei Dunkelheit ausgeben.
SfNCIAIRL£WIS
'ROMAN
Cr lachte sie aus und versicherte ihr, daß er von seinen medizinischen Erfalzrungen her wüßte, wie notwendig eine Menge Frauen manchmal etwas zum Aufpulvern brauchten; und großtuerisch bestellte er ein Glas Sherry   für sie. Sie nippte nur daran. Sie wollte entschlüpfen. Der Augenblick fröhlichen Zusammengehörigkeitsgefühls war gänzlich verschwunden. Sie hatte Angst vor ihm. Nicht weil sie der Christian-Science-Tempercnz-Union von Panama   an- gehört hatte, in der derDämon Alkohol" verdammt wurde, sondern weil ihr übel von dem widerlichen Alkoholgeruch ringsum wurde, sprang sie auf, packte ihre Handschuhe und stieß heftig hervor:.Lch rühr' das Zeug mcht an!" Sie schritt quer durch den Raum und aus dem. Restaurant hinaus und ging gcradeswegs weiter, ohne sich auch nur ein einziges Mal nach Phil umzudrehen. In den ersten fünfzehn Sekunden unterhielt sie sich an der heiteren Szene, die dadurch entstand, daß Phil versuchte, ihr nachzueilen, und von dem Kellner aufgehalten wurde, der erst die Rechnung bezahlt haben wollte. Phil holte sie endlich ein und fing beinahe im selben Augenblick an, sich zu be- klagen..Loren Sie. Sie haben sich wirklich lächerlich ge- macht und mich tfuch. mich einfach sitzen, ulossen, wah- iend sich der Kellner den Bauch voll lacht. Donnerwetter! Zch kann dieses Lokal einfach nie wieder betreten." Ähre eigene Schuld." Die Sache war für sie so einfach. so gar nicht mißzuverstehen. u.. Es toar gar nicht nur mein 6 Schuld, sagta er.Sie hätten sich ja nichts zu trinken geben lassen müssen." Seine Stimme sank zu einem gefühlvollen Gewimmer. Im selben Augenblick wurde die Sache wieder kompliziert. Bielleicht hatte sie ihn wirklich in seinen verkümmerten Gefühlen von Ritterlichkeit verletzt. Vielleicht hätte Walter Babson diesem Phil recht gegeben. Sie sah ihn von der Seite an. Phil trabte mit der Miene eines gekränkten Kindes neben ihr her, ohne auch nur nu�ublicken.
Sie fühlte sich sehr unsicher, als sie ihm vor der Türe kurz Gute Nacht wünschte, und wünschte beinahe, er möge ihr eine Gelegenheit geben, alles zu widerrufen. Er kam ihr mit seiner Gekränktheit ungeheuer wichtig vor. In zitternder Besorgnis entkleidete sie sich. Sie zog einen dünnen, hübschen Kimono über ihr Nachthemd, bürstete ihr Haar und rollte sich auf dem Bett zusammen, während sie sich heftige Vorwürfe machte, daß sie gegen diesen armen Kerl, der in seinem Leben keine Möglichkeiten zu etwas Besserem gehabt hatte, so hochnäsig gewesen war. Es war schon spät, lange nach elf, als an der Türe ge- pocht wurde. Sie fuhr erschrocken auf und horchte. Phils Stimme klang flüsternd aus dem Vorzimmer: Bitte machen Sic Ihre Türe ein klein wenig auf, Fräulein Golden. Ich mäche Ihnen gern etwas sagen.' Ihr Mitleid für ihn war so groß, daß seine Bitte ihr wie ein Befehl vorkam. Sie zog den Schlafwck eng um sich und guckte zu ihm hinaus. Ich wußte, daß Sie noch auf sind", flüsterte er.Hab' den Lickstsäiimmer unter der Türe gesehen. Ich mach' müT schon die ganze Zeit über solche-sorgen, wiffen Sie, ich wollte Sie wirklich nicht kränken oder sonst etwas, aber wenn Sie glauben, daß ich es böse gemeint habe, so wollte ich Sie um Entschuldigung bitten. Tja, nun ich konnte einfach nicht einschlafen, weil ich geglaubt habe daß Sie gekränkt sind." Es ist schon gut.. fing sie an. Hören Sie, bitte, kommen«sie ins Eßzimmer. Alle Leute sind schon schlafen gegangen. Ich möchte Ihnen gern erklären tja Sie müssen mir doch eine Gelegenheit geben, brav zu sein. Wenn S i c Ihren Einfluß auf mich nicht aus- nützen, dann wird's wohl niemand mehr tpn, glaub' ich." Aus seinem rauhen, drängenden Jftüstern klang männ­liches Drängen. Sie zitterte. Sie zögerte und antwortet« nicht. Gut", sagte er betrübt.Ich kann Ihnen keinen Vor- murs machen, aber es ist sehr hart.. Ich komme sofort für einen Augenblick", sagte sie und schloß die Türe. Sie war erregt, ihre Wangen glühten. Sie ordnete ihre Zöpfe um den Kopf, schöne Zöpfe von bleichem Gold, und ihr unbedeutendes Gesicht sah in dieser Umrahmung jung und lieb aus. Sie eAe ms EßzivM«,*-v..,.1.
Was bei Tag das Wohnzimmer war. wurde nachts von den Grays als Schlafzimmer benützt, doch im Eßzimmer standen ein großer, häßlicher Lederdiwan und zwei Schaukel- stühle und es diente als zweites Wohnzimmer. Phil wartete, am Fußende des Diwans sitzend. Sie steuerte aus einen der Schautelstühle zu, doch Phil legte für sie Sofakissen auf dem anderen Ende des Diwans zurecht, und sie ließ sich gehorsam dort niedersinken. Hören Sie mich an", sagte er in leise klagendem Ton, ich weiß nicht, ob ich Ihnen jemals, jemals begreiflich machen werde, daß ich nichts anderes wollte, als Ihnen einmal einen vergnügten Abend bereiten." Es tut mir leid, daß ich Sie mißverstanden habe." Una, Una! Glauben Sie, daß Sie sich je herablasten könnten, einem verluderten Kerl wie mir zu helfen?" fragte er. Seine Hand sank auf die ihre. Es war keine un- angenehme Empfindung auf ihrer eiskalten Hand. Sie ließ sie dort liegen. Es wurde ihr schwer, etwas zu sagen. Ja, natürlich, warum denn..." stammelte sie. Im Gegensag zu ihrer früheren Verachtung war sie auf einmal ganz van Glauben an ihn erfüllt. Oh. wenn Sie könnten und wenn ich Ihnen dos Leben manchmal etwas weniger einsam machen könnte..." Eine gefährliche Zärtlichkeit schwang in seiner Stimme mit; denn der Kerl, von seiner seltsamen Praxis her gewohn?. nervenkranke Patienten zu beschwindeln, konnte wimmern wie das leibhaftige Mitleid. .«Ja. ich ftihl mich manchmal einsam", hörte sie sich sagen. weck fort, träumend, sehnsüchtig nach der Zärtlichkeit, die ihre Mutter und Wolter ihr einst gelben Hollen. Armes, kleines Mädel Sie hoben ein« so viel bester« Erziehung genossen als ich, und doch brauchen Sie ganz genau jo em wenig Freundschaft." Sein Arm lag auf ihrer Schulter. Eine Sekunde lang lehnte sie sich dagegen. Plötzlich kam ihre ganze Verachtung für ihn in einer einzigen Regung zum Ausdruck. Sie sprang auf gerade rechtzeitig, um noch ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aufzufangen. Sie erbärmlicher Kerl!" rief sie.Sie sind ja gor nicht wert, daß ick) Ihnen sage, was Sie find. Sie würden'? auch nicht verstehen. Sie ve�tehen nichts als den Schmutz, in dem sie aufgewachjeu ftatu*(Fortsetzung folgt.) j