Vorbereitungen Die Aufstellung der< Der Berliner Magistrat hat in einer Nundverfiignng den Bezirksämtern mitgeteilt, daß nach einer Berord» nung des Reichsministers des Innern die Stimmliften für die am 14. September stattfindende Reichstagswahl vom 2 4. bis einschließlich 31. August aus- zulegen sind. Der Magistrat betont in dieser Rundverfügung, der späte Beginn der Listenauslegung lasse genügend Zeit, um die Stimmlisten ohne lleberhastung herzustellen und dabei so sorgfältig zu verfahren, daß berechtigt« Veschwerden über mangelhaft aufgestellte Stimmlisten möglichst vermieden werden. Seine Befugnisse für die Entscheidung über Einsprüche gegen die Stimmlisten und gegen die Versagung eines Stimmscheines, ferner über die Abgrenzung der Stimmbezirke, die Ernennung der Abstimmungsvorsteher und ihrer Stellvertreter sowie die Bestim- mung der Abstimmungsräume hat der Magistrat den Bezirksämtern generell übertragen. Die Stimmlisten sollen in einem E x e m- plar hergestellt werden und sind in der Zeit vom 6. bis ein-
für die Wahlen. Stimmlisten in Berlin . schließlich 23. August anzufertigen. Stichtag ist dee 23. A u g u st. Der Magistrat macht ausdrücklich darauf aufmerk- sam, daß bis zum Beginn der Listenanfertigung sämtliche Mel- düngen und Anforderungen aufzuarbeiten und die gesamte Wohl- kartet durchzusehen ist. Vordrucke zu den Stimmlisten liegen für die Bezirksämter bereits vom 1. August ab im chauplwahlomt zur Abholung bereit. Die Kosten für die Anfertigung der L i st e n a b s ch r ist e n und der Durchschläge für die Parteien bleiben unverändert. Es sind demnach zu zahlen:») für handschriftlich hergestellte Abschriften: für 100 Reihen 1,2S M-, für«inen Vordruckbogen 3 Pf., K) für die Durchschläge im Adremadruckoerfahren: für IlXX) Drucke 2,5V M. und für 1 Block= 100 Bogen Vordrucke 2,50 M. Nach dem bei den vorjährigen Stadtverordnetenwahlen ver- wendeten Muster sollen die Bezirksämter dem Hauptwahlamt spä- testens bis zum 15. August ein druckfertiges Verzeichnis der S t i m m b e z i r k e mit den Abstimmungsräumen«inreichen. Unter der Bezeichnung„Verwaltungsbezirk..." ist anzugeben, zu welchem Stimmkreis die Stimmbezirk« gehören.
Ursachen des UiVsalls stich von der Polizei die Nachforschungen ein- geleitet worden. Auf der Kreuzung Kronprinzen-Allee und am Dol in Dahlem stießen um 18.15 Uhr zwei Personenwagen zusammen. Der eine Wagen, der von dem Diplomingenieur Schneider aus der Warmbrunner Straße 30 in Schmargendorf gesteuert wurde, über. schlug sich dabei mehrmals. Während Schneider wie durch ein Wunder völlig unverletzt blieb, erlitt seine 43jöhr!ge Frau Anita einen schweren Schädelbruch, an besten Folgen sie auf dem Transport zum Krankenhaus starb. Die Insassen des anderen Autos kamen mit dem Schrecken davon. Außerdem kam es auf den Ausfallstraßen Berlins noch zu zahl- reichen Unfällen und Zusammenstößen, so daß eine ganze Reih« von Schwer- und Leichtverletzten den Krankenhäusern zugeführt lverden mußten.
Cm Opfer der Aazi- Schuhen. Mit'e nächster Woche Lokaltermin in Röntgental. Gestern wurden die letzten Zeugen vernommen, die über die Geschehnisse vor dem ZNeiselschen Lokal in Röntgen- thai Klarheit bringen sollten. Was jetzt noch an Zeugen zu erwarten ist, wird kaum von ausschlaggebender Bedeutung sein. Die Hoffnungen der Verteidiger auf die Aussagen der Kommu- nisten haben sich auch gestern zerschlagen. Da waren z. B. die Brüder Kant , die zu gleicher Zeit mit den Brüdern Seifert das Lokal Meisel verlassen hatten— ganz unabhängig von den Reichs- bannerlcuten und noch bevor überhaupt der Notpfiff ertönt war. Sie waren vollkommen überrascht, als sie das Kommando:„Kanonen heraus, Feuer!" hörten und gleich hinterher das Schießen einsetzte. Die Brüder Link dogegen, der eine Asährig und der andere löjährig, hatten am jungkommunistischen Nestabend teilgenommen. Der dritte jungkommunistische Zeuge mag weht aus Neugierde zum Lokal Meisel gekommen sein. Der Landjägermeister Eudat begeg- nete ihm hier bereits nach der Schießerei. Ais er gestellt werden seilte, machte er stch aus seinem Rad« davon: wie er geltern sagte, well er einen Schlagring bei sich gehabt habe. Von Interesse war die Aussage des Zeugen Gebauer, der von einem der zahlreichen Schüsse getroffen worden war. Er hatte im Lokal„Edel- weiß" ein Glas Bier getrunken und war zehn Minuten nach den Nationalsozialisten aufgebrochen. Seine Mahnung befindet sich in der Bahnhofstraße, schrägüber dem Lokal Meisel. Unterwegs sah er 5 bis 6 Leute sich im Lausschritt zur Richtung Bahnhofstraße he- wegen. Ecke Schillerstraße beobachtete er zwei Gruppen von unge- fähr je 6 Mann. Eben war er im Begriff, die Gtttertür seines Gartens aufzuschließen, als er Lärm und gleich darauf auch Schüsse hörte. Im nächsten Augenblick traf ihn eine Kugel. Er sprang über das Gitter und blieb in seinem Garten liegen. Di« Kugel konnte nur von Ecke Schillerstroße gekommen sein und hatte stch auf dem Wege zum Meiselschen Lokal in seine Schulter verirrt. Sie war also von den Nationalsozialisten abgeschossen. Daß auch in dos Lokol Msissl hineingefchosfen worden war, unterliegt keinem Zweifel. Die als Zeugin vernommene Hausangestellte hat am nächsten Morgen beim Aufräumen im Lolal ein Geschoß ge- funden. Erwähnenswert ist noch ein vernommener Verfor- gungsanwärter, bei dem während der Ermittlungen in der Röntgentalev Sache«in Revolver gefunden wurde. Nachdem er von der Reichswehr «entlasten war, gehörte ex ein« Zeitlang dem SA. an. . Am Montag wird der Landjäger Gudat vernommen. Der Lokaltermin vor dem Restaurant Messel findet vorausstchtlich erst Mitte nächster Woche statt.
Seibstmord des Gatienmörders. Der 00jährige Maschinist Julius P i e ck« r t, der am Freitag mittag, wie berichtet, seine S3jährige Frau Martha in der G e r i ch t- st r a ß e durch einen Kopfschuß tötete, hat am Sonnabend in Zehlen- dorf Selbstmord durch Erschießen verübt. Picckcrt war nach der Tat spurlos verschwunden. Aeußerungen, die der Mann Berwandten gegenüber gemacht hatte, gaben der Polizei zu der Annahme Ber. anlassung, daß sich der Tater das Leben nehmen werde. Diese Ber- mutung Hot sich auch als richtig erwiesen. In einem Wäldchen in
Zehlendorf , gegenüber dem Sanatorium Waldhous in der Alsenstraße, wurde seine Leiche gefunden. Aus derselben Waffe, mit der er seine Frau getötet hatte, hatte sich Pieckert einen Schuß in die Schläfe beigebracht.
Eine ganze Familie ermordei. Der Racheakt eines entlassenen Hausangestellten. B u d a p e st. 2. August. Roch Meldungen aus Bukarest hat sich in der rumänischen Ort- schast Laruja in der vergangenen Rächt eine furchtbare Bluttat abgespielt. Ein Diener, namens R a n g o, hat aus Rache über seine Entlassung die ganze Familie seines Brotgebers in bestialischer weise ermordet. Er schlich sich während der Rächt unbemerkt in das Schlafzimmer seines Herrn, übersiel dessen Gattin und drei Kinder und tötete sie durch Axthiebe. Dann brachte er den im Rebenzimmer schlafenden drei anderen Kindern so schwere Berlehungen bei. daß an ihrem Auskommen gezweifelt wird.— Gleich beim ersten verhör legte der Morder ein umfassendes Geständnis ab. Zp« Laute de» Vormittags wurde er nochmals verhört, und dabei gelang es ihm. in einem unbemerkten Augenblick die an der wand lehnende Waffe eine» Gendarmen zu ergreifen. Er feuerte einen Schoß auf den das verhör leitenden Wachekommandanten Balaban ab. der schwer verletzt wurde. Dann flüchtete Ranga. Die Gendarmen nahmen sofort seine Verfolgung aus: Ranga entkam jedoch in ein nahegelegenes Gehölz, von wo er dann aus seine Verfolger ein förmliches Schnellfeuer eröffnete. Schließlich wurde er von der Kugel eines Gendarmen getroffen und blieb auf der Stelle tot liegen.
Sächsisches Zugendschiff in Verlin. In den stillen Wasserwinkel an der Hansa- Brück« ist fröh- liches Leben eingezogen, und Sie brande»burgisch« Jugend- Herberge, die hier ihr Standquartier hat, erhielt frohe Nach- barschaft. Das sächsische Schwesterschsss aus Wehlen , ein schmucker, ganz modern ausgestatteter Elbkahn, die Schwester aus Berlin sieht dagegen reichlich grau und griesgrämig aus, brachte 80 jugendliche Urlauber mit ihren Angehörigen aus Meißen zu dreitägigem Besuch nach der Reichshauptstadt. Da wimmelte es'von fröhlichen Blaublusen, die kreuz und quer die Stadt durcheilten, aus der Schiffsküche stiegen appetitanregende Dämpfe gen Himmel, Kamera- und Kurbelkasten waren aufmarschiert und drehten einen
Werbefilm für die Deutsche Milchgesellschast. wofür jeder Darsteller ein Honorar von einem Liter Milch erhielt: als Extragratifikation wurden dann noch Wasserbälle verlost. Nach dreitägigem Auf- enthalt räumten die Sachsen ihr Schiff aen Berliner Freunden«in. die jetzt die gleiche Fahrt zurück nach Meißen machen. Di« Gäste verbringen noch«ine Nacht in den Berliner Jugendherbergen und fahren dann per Bahn zurück in ihre Heimat.
Hlrths Amerikaflug. Reykjavik . 2. August. Die deutschen Flieger H i r t h und W c l l« r weröen heute nacht in Reykjavik erwartet. Die Landung aus dem Flug. platz am Flusse Oelvesaa ging glatt vonstatten, zumal der Platz sich in ausgezeichnetem Zustande befindet. Rur unterwegs hatten die Flieger, die übrigens alle näheren Mitteilungen über den Flug ab- lehnen, insofern mit etwas Schwierigkeiten zu kämpfen, als ihnen der Höhenmesser aussetzte. Dadurch war die Orientierung über den im Nebel liegenden Färoern erschwert. Die Flieger, die noch einig« Tage ouf Island zu verweilen gedenken, befinden sich wohlauf.
Deutsch -französischer Gchüleraostausch. Die am 2. und 3. Juli durch Vermittlung des Landesjugend- amtes Berlin nach Frankreich ausgereisten zwei Schüler- g r u p p e n kehren im Schülersonderzuge mit ih ren fran- zösischen Austauschpartncrn am Dienstag, dem 5. August, nach Berlin zurück. Die Ankunft erfolgt gegen 18,50 Uhr auf dem Schlesische» Bahnhof. Linie 88 Kilometer lang. Am 4. August wird die Straßenbahnlinie 88 bis Köpenick , Lindenstraße, v e r l ä n g e rt. Die Linie wird dann insgesamt 25,2 Kilometer lang sein.
Villiger Sanntag im Zoo. Heute ist b i l l i g c r S o n n t o g im Zoo. Das Eintrittsgeld beträgt nur 50 Pi. für Erwachsene und 25 Pf. für Kinder: dieselbe Ermäßigung gilt auch für das Aqua- rium. Bon 10 Uhr ab konzertiert das Musikkorps de» 30. Preuß. Infanterieregiments unter Leitung des Obermusikmeifters Be r d i e n. Rundfunkvortrag über Arbeilsloscnproblcm. Im Programm der aktuellen Abteilung spricht am Montag, dem 4. August, 19,30 Uhr, Dr. Sy r u p, Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung über das Thema:„Was darf der Arbeitslose von der neugegrün- beten Gesellschaft für öfsenitiche Arbeit erhoffen?�
in märchenhaft kurzer Zeit bewältigten... Er fluchte nie, denn er hegte den kirchlich-strengen Glauben, daß es eine der wichtigsten Aufgaben des Menschen sei, niemals„zum Teufel" oder„oerflucht" zu sagen; aber er verstand es,„verflixt" oder „Donnerwetter noch einmal" so gotteslästerlich klingen zu lassen, als wäre er in einer Spielhölle... Es gehörte mit zu Unas Obliegenheiten, von dem Glauben durchdrungen zu sein, daß Herr Wilkins der größte Unternehmer unter den Villenarchitekten von Groß-New Aort sei. Manchmal wurde ihr übel davon. Aber osi war er in seiner zitterigen Sehn- sucht, man möge zu seinen abgetakelten Talenten noch etwas Zutrauen haben, beinahe rührend; dann versicherte ihm Una von ganzem Herzen, daß seine Konkurrenten, die junge, rührige Firma Soule, Smith und Fißleben, Schwindler seien. Alle diese Fehler und Kniffe des Herrn Troy Wilkins kannte Una; eine Tatsache, die ihn zweifellos nicht wenig in Erstaunen gesetzt hätte, zum Beispiel abends, im Eßzimmer. wenn er mit der bewundernden Frau Wilkins und den mause- gleichen kleinen Wilkins die Kunst der Bürodisziplin besprach, oder morgens im Raucherwagen der Untergrundbahn, wenn er den anderen Herren der Welt erzählte, daß„diese Tipp- mädels alle gleich sind— man kann ihnen einfach keine Ord- nung beibringen. Es wird nicht berichtet, ob Herr Wilkins auch wußte, daß Una Fehler befaß— ihre Gewohnheit, sich gegen drei Uhr dreißig leisen Träumereien hinzugeben, und ihre Bemühungen, das so Versäumte gegen vier Uhr dreißig durch eine wahre Arbeitswut wieder einzubringen; ihre Geschick- lichkeit, den Laufburschen unter irgendeinem Vorwand fort- zuschicken, um für zehn Cents Kokosnußlätzchen zu holen; und eine gewisse Emfindlichkeit und Damenhastigkeit, die es einem oft erschwerte, ihr die notwendigen Weisungen zu geben. ?. Man darf nicht etwa glauben, daß Uno oder ihre Mil- lionen Schwestern im Erwerb stch ununterbrochen und schmerzlich von ihrer Bürotätigkeit bedrückt fühlten. Ausgenommen«in- oder zweimal in der Woche, wenn er brüllte, oder ein- oder zweinial im Mottat. wenn sie das Gefühl hatte, daß dreizehn Dollars in der Woche zu wenig feien hatte Una Herrn Wilkins eigentlich gern— seine Ehrlichkeit, seinen Wunsch, den Leuten bequeme Häuser zu bauen, sein freundliches„Guten Morgen!", feine Art, ein Diktat zu unterbrechen, um ihr alte, aber gute Witze zu er- zählen fein gutmütiges Vertrauen einflößendes Gesicht (Fortsetzung folgt.)
SJNCIAIRLEW/S mwffi roman Er blieb vollkommen unerschüttert.„Dummes Zeug, Kindchen. Wozu das Pathos? Klingt ja wie ein Drama. Sehen Sie mal, Kindchen, ernstlich, Sie tun mir unrecht. Was ist denn da dabei an einer kleinen Umarmung—" Sie floh. In ihrem Zimmer war sie sicher. Sie stand da, beide Arme von sich gestreckt, sie fühlte sich von diesem schmie- rigen Kerl nicht beschmutzt. Sie triumphierte. Die Silhouette des Wassertanks auf dem Hause gegenüber sah wie ein mäch- tiger Turm der Treue aus. „Jetzt brauch' ich mir seinetwegen keine Sorgen mehr zu machen, muß keine Entscheidungen mehr treffen. Jetzt weiß ich! Damit bin ich nun auch fertig. Ich falle niemandem mehr aus bloßer erotischer Neugier herein. Ich bin frei. Ich kann meinen Weg im Erwerb durchkämpfen und dabei sauber bleiben. Ich kann's." „O Walter, Walter, ich sehne mich nach dir, du Lieber, aber ich werde auch ohne dich fertig werden und werde ein heiliges Bildnis von dir in mir bewahren." Zehntes Kapitel. 1. Jene drei Viertel von Unas Persönlichkeit, die im Büro des Herrn Troy Wilkins angestellt waren, hatten nun eine jener Perioden ewlgen Einerleis durchzumachen, in denen alle vergangenen Dramen unwirklich erscheinen, da sich nichts Neues ereignet und anscheinend auch nie mehr ereignen wird— eine Zeit friedlicher Langwelle, die den größten Teil unseres Lebens ausmacht. Ihre einzigen bestimmten Eindrücke waren die Einzel- heiten der täglichen Arbeit, der Anblick der Büroräumlich- keitcn und die Gegenwart des Chefs. 2. Tag um Tag dieselben Einzelheiten der Büroarbeit: Briefe treffen ein, werden sortiert, geöffnet, durch Diktat be-
antwortet, mit Umschlägen versehen und mit Marken beklebt (und beinahe täglich dieselbe atemraubende Hast, irgendeinen Brief von kosmischer Bedeutung rechtzeitig abzusenden)... Empfang von Besuchern; freundliche Begrüßung von Kunden; höfliche, doch entschiedene Versicherungen, daß„augenblicklich nichts frei sei" an stellensuchende Leute. Sanftmütige Beant- wortung und Erledigung irritierender Telephonanrufe... Das Einordnen von Briefen und Plänen: das Ausschneiden von Zeitungsnotizen, die den Besitzwechsel von Häusern und Grundstücken berichten... Die Ueberwachung Bessie Krakers und des Laufburschen. Ebenso feststehend waren die Einzelheiten der staubigen Büroräume selbst. Wie so viele Männer, die ihren Stolz darein setzen, die schmuckste Villa in der Vorstadt zu haben, begnügte sich Herr Wilkins mit einem schäbigen Büro, in dem es an jeder Bequemlichkeit fehlte. Schöne Büros kamen ihm iweibijch vor... Sein Büro war keineswegs weibisch: es war ebenso schmucklos wie ein voller Slschenbecher. obwohl Una täglich mit Staubtuch und Besen hinter der unordent- lichen Aufwartefrau her war. Una kannte jeden Zoll dieser Räume, so wie ein Gärtner sein Stückchen Land kennt. Una kannte das Büro in einem Maße, daß es nur wenige schöne Ueberraschungen zu bieten hatte. Und sie kannte die Taktik des Herrn Troy Wilkins genau. Jeder Chef hat. feine Tatik, um die Disziplin ausrechtzu- erhalten: kleine Tricks, die er für schlau und unergründlich hält, und die von den Untergebenen, für die sie unergründlich sein sollen, genau durchschaut und eifrig besprochen werden. Es gibt Chefs, die bluffen wollen, solche, die lügen, und solche, die kameradschaflliche Behandlung und ausnehmende Höflich- keit an Stelle von Bezahlung geben. Herr Wllkins tat all dies nicht. Er war im großen ganzen ehrlich und von einer etwas unbeholfenen Väterlichkeit. Aber er war ein Schreier und Brummbär brüllte und kommandierte, um feine Leute zu größerem Fleiß anzuspornen und sie davon abzuhalten, Es- Hallserhöhungen zu verlangen. Auch versuchte er. auf diese Weise seine eigenen Fehler zu verdecken. Wenn sich«in fehlender Brief, den alle schon überall gesucht hatten auf seinem eigenen Schreibtisch fand statt im Briefordner, konnte man gewiß sein, daß er schmettern würde:„Ja, warum haben Sie mir denn nicht gesagt, daß Sie ihn auf meinen Tisch ge- legt haben, heh?" Auch pflegte er manchmal Entscheidungen wochenlang hinauszuschieben und dann das ganze Büro zu einem wahren Gewaltmarsch anzutreiben, um das Versäumt« einzubringen; und er bekam eine männliche Abart hysterischer Anfälle, wenn Una und Bessie die Schreibmaschinenarbeit nicht