?!r. 361* 47. Lahrgang
3. Beilage des Vorwärts
Freitag, S. Angusl 1930
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Die Kellner des Cafe du Cammer« tragen fchmarze Recke und werße Schürzen. Ihr ftoar glänzt van Pomade.(Aeräufchlos be- wegen sie sich zwischen den Marmartischen. Der Denti'olor summt. Kellner! Cm Glctz Bier! Die Bestellungen klingen wie militärische Befehle» kurz und unpersönlich: Cin Pilsenerl Milchkaffee! Schoko- lade! Die Finger der schwarzwcisien Kellner spielen auf den Tasten der Registrierkasse. Eine Umdrehung und die Maschine singt» indem sie einen Papierstreifen ausspeit. Der Kellner tauscht das Papier gegen ein Getränk ein» das die Eisztassiererin ihm aushändigt, welche wie eine ungeheure Göttin inmitten eines Tempelz von Flaschen» Gläsern und Karaffen thront. Die Kellner kommen und gehen» ziehen Wechselgeld aus ihren Westen, jonglieren mit den bestellten Getränken und bringen Zeitungen, Aschenbecher, Streich- holzer und Briefpapier herbei. Sie kennen die Stammgäste und deren Gewohnheiten. Die Türe öffnet sich. Ein wenig frische Luft strömt in die stickige Atmosphäre. Der Eingetretene ist ein eleganter Herr. Er hat sicherlich erst vor kurzem ein Bad genommen, seinen Bauch mit dem Punktroller massiert. Kamm und Bürste haben eine sorgfältige Frisur erzeugt. Die Zahnbürste hat dafür gesorgt, daß sein Lächeln weiße Zähne sehen läßt. Dann ins Auto. Achtung, der Chef ist schon da! Wütendes Klopfen der Steno- tvpistinnen auf ihren Schreibmaschinen: Im Besitze Ihres sehr ge- ehrten... Dir bestätigen den Empfang... In Erwartung Ihrer gefälligen Rückäußerung... Die Stenotypistinnen trogen fleisch - farbene Strümpfe und haben ousrasterte Nacken. Die Sekretäre diktieren ihnen in die Maschine, einen Eversharp in der 5z and haltend. Die Rechenmaschine verdaut Ziffernreihen, der Berviel- fältigungsapparat häuft Berge von Zirkularbriefcn auf. Der Chef sitzt vor seinem riefigen Schreibtisch. Er drückt auf einen Knopf. Eine Sekretärin wächst aus der Erde, verschwindet wieder. Die Post ist erledigt. Der Chef geht wieder. Er hat seinen Stammplatz im Cafe du Commerce. Er Lest die Tageszeitungen. Sieh' mal an, dieser Bursche hat gerade den Kopf, wie wir ihn brauchen könnten. Prüfend betrachtet er den jungen Mann in abgerissener Klei- dung, den die Natur mit einem schönen Iünglingstopf ausgestattet hat. Ein richtiger Arbeitertyp, geeignet, als Illustration zu Eoppöes Gedicht.Der Streik der Schmiede" zu dienen. Wahrscheinlich ein Mechaniker oder ein qualifizierter Metallarbeiter. Joe Bennet läßt seinen Milchkaffee stehen und begibt sich zu dem Tisch des Arbeiters.»Entschuldigen Sie, haben Sie einen Augenblick Zeit für mich?" »Bitte sehr!" »Mein Name ist", er zieht eine Visitenkarte hervor,..Joe Bennet". Chef des Reklame, und Propagonda-Institutes Eontwen- tal Advsrtsting Company, hier gerode gegenüber." Der Arbeiter hört erstaunt zu. Was will dieser Geschäfte» mach«, dem man es ansieht, daß«r zu befehlen und sich Gehorsam zu oerschassen versteht, von ihm? »Wir sind mit einem Reklamefeldzug für eine neue retten, marke beschäftigt, die sehr billig und dabei von gut« Qualität sein wird. Es handelt sich um eine volkstümliche Zigarette. Sie ver- stshett?" »Ich verstehe." »Nun gut. Unsere Arbeit besteht darin, eine Form der Re-
klame zu finden, die den unmittelbaren Kontakt zwischen dem Er- zeuger und dem Abnehmer herstellt. Wollen Sie mittun?" »Ich bin bereit." »Run also. Wir sind zunächst der Ansicht, daß dos beste Mittel, die Zigarette populär zu machen, dos ist, sie untrennbar mit einem sympathischen offenen Männergesicht zu verknüpfen. Für unsere Inserate, Plakate, Reklomefchilder, Kinnreklamen und Packungen brauchen wir einen geeigneten Männertopf, der unsere Zigarette raucht, ein richtiges Arbeitergesicht mit gefälligen Zügen, dessen Anblick einem Lust macht, die Zigarette zu kaufen. Einverstanden?" »Ja.. »Ausgezeichnet. Sie hoben dos Gesicht, das ich brauche, ein richtiges sympathisches Arbeitergestcht. Alles, was man von Ihnen oerlangt, ist, daß Sie für eine Stunde in unser Zeichenotelier kommen und sich photogrophieren lasten. Sie erhalten hitrfür zwei- hundert Franken." »Zweihundert Franken?" »Ja. Also abgemacht. Können Sie morgen um acht Uhr kommen?" »Ich werde kommen. Um sechs Uhr abends kam Marianne, die kleine Modistin, aus ihrem Laden. Ihr Freund Arthur Calamart bemerkt« mit Ge> nugtuunq die bewundernden Blicke, di» die männlichen Postanten ihr zuwarfen.»Noch immer nichts?" fragte sie. „Doch! Ich habe etwas, etwas ganz Besonderes!" Marianne schmiegte sich an ihren Freund und hörte aufmert- sam zu.»Wie, zweihundert Franken für deine Photographie? Und wozu? Ist es etwas Ernsthaftes? Was wird er mit deinem Photo anfangen?" „Ich weiß nicht. Wenn ein Unbekannter auf dich zutritt und dir ohne Umschweife erzählt, daß du ein sympathischer Arbeit«- typus bist, daß du einen fabelhaften Kopf Host, und dir zweihundert Franken verspricht, hat man keine Zeit zu grübeln." * Arthur Calamart betrachtete im Warteraum der Continental Advertising Company die illustrierten Zeitschristen. Eine Eekre- tärin führte ihn in das Studio, wo Joe Bennet, ein Photograph und ein ungeheurer Aufnahmeapparat auf Rädern bereit» auf ihn warteten. Die beiden Männer prüften den Besucher und tauschten ihre Eindrücke aus. Arthur Calamart, eine Zigarette im Mund, nahm di« chaltung ein, die man von ihm verlangte. Nach vollen- deter Aufnahme kamen zwei Zeichner, die zahlreich« Skizzen an. fertigten, in denen man ihn fröhlich grinsend, seine Zigarette an- zündend, sich am Kopfe kratzend und seine chond zum Gruß«» hebend sehen konnte. Um zehn Uhr befand er sich mied« auf der Straße. Cr hotte zweihundert Franken in weniger als zwei Htm,- den verdient. Um sechs Uhr zehn Minuten trafen sich Arthur und Marianne im Cafe du Eommeree. Arthur fühlte sich heute abend. Man denke nuk: sein Kopf hatte einem einflußreichen Manne so gut gefallen, daß er ihm für? bloße Photograpd>ertw«rd«n soviel b«. zahlt«, wie er, wenn er Arbeit hatte für vierzehn Tag» in der Fabrik erhielt. »Di« Sache ist dir doch hoffentlich nicht in den Kopf gestiegen?" sagte Marianne.(Schluß folgt.)
Wfflzrcnd in Mitteleuropa nach einem warmen und trockenen Vorsommer nun schon seit einem vollen Monat kühle, und feuchtes Wetter herrscht, das sich zu einem unserer typischen Regensommer auszuwachsen scheint, brennt aus der anderen Seite des Atlantischen Ozean, , in Nordamerika , die Scmmersonne schon zwei Monate hindurch mit wahrer Tropcnglut� Seit ebenso lang« Zeit ist in wetten Teilen der vereinigten Staaten Regen in nennenswerter Menge nicht wehr gesallen: selbst die niederschlagreichsten Gebiete stnd von der 5)itze völlig ausgedörrt, und nach den letzten Meldungen sehen die Felder in den Südstaaten sowohl wie in den großen Kornkammern d«» mittleren Westens wie verbrannt aus. Die Mais- und Weizenernt« gilt vielfach schon oi, verloren-, au, Futtermangel muß das Vieh geschlachtet werden, für da»»« kein Wasser mehr gibt. und zu den schlimmen Folgen dieser beispiellosen Dürre geHort auch neben dem Mangel an Trintwafser der Mü.chmangel in den großen Städten, wodurch dort d>e Kindersterblichkett bedrohlich zunimmt. Seit zwei Generationen, seit es überhaupt einen Wetterdienst in den Vereinigten Staaten gibt, hat da» Land eine so anhaltende chttze und Dürre nicht erlebt, die wettau, schlimmer ist als in den beiden berüchtigten Hitzefommern 1901 und 150«. Schon diese beiden Jahreszahlen zeigen, daß Nordamerika » heiß« und trockene Jahre ül denen der allen Welt keineswegs übereinstimmen; denn die immer von 1894 und 1901 sind bei uns weder durch große Hitze och durch Trockenheit irgendwie hervorgetreten� Der erstgenannte war sogar ziemlich kühl und regnerisch, der Sommer j9(>1 war warm ohne die schädliche Dcgletterfcheinung der Dürre. Es ist ite«Haupt«in freilich weitverbreiteter Irrtum, zu glauben, daß sich die sog. amerikanischen Hitzewellen Über den Atlantischan Ozean nach Europa fortpflanzen. Jeder.Kontinent erzeugt gemäß seinen geographischen Lorbedingungen fein Klima allein, und diese Vorbedingungen sind in Nordamerika von denen in Europa grund- -erschieden. Man kann in klimatischer Hinsicht die All« und di« Neu« Welt überhaupt nicht ohne weiteres miteinander vergleickien. Das verbieten zunächst die verschiebenartigen Größenverhältnisse. selbst wenn man über die engen Landesgrenzen der europäischen Staaten hinausgeht und Mitteleuropa in weitestem Sinne, olfo über den polttifchen Begriff hinaus, als einheitlichen Klimabezirl betrachtet. Schon ein oberflächlicher Blick auf den Mas zeigt das mtt aller Deutlichkeit. Man muß dazu freilich«ine Weltkarte vornehmen, die erkennen läßt, daß zwischen Mitteleuropa und den Bereinigten Staaten schon sehr ins Gewicht fallend« Unterschiede der geographischen Breit« zu berücksichtigen sind. W'r sehen dann, daß der fünf, zizste Breitengrad, der bei uns die Städte Mainz . Prag und Krakau schneidet, schon jenseits der Nordgrenzen der Bereinigten Staaten durch Dritstch-Nordamerita verläuft, daß New Pork. Chiiago und Detroit ungefähr auf demselben Breitengrad wie Neapel liegen, Wv daß di« bekannt« Seebäder an der Südjxitze von Florida wie
Miami , schon beinahe vom Wendetrei» d,« Krebse» durchschnitten werden, also bis an die Grenze der Tropen reichen. Das südliche Mississippitel entspricht in seiner geographischen Brette dem Süden pon Marokko , Tunis und Unterägypten. Daß so nah« der heißen Zone natürlich ganz andere Temperaturen erreicht werden als bei uns, bedarf keiner weiteren Darlegung. Sind schock aus diesen Gründen klimatische vergleiche zwischen den Vereinigten Staaten und Mitteleuropa immer schief, so kommen auch noch andere wichtig» Faktoren hinzu, die da« nordamerikonische Klima ausschlaggebend beeinilusten. C» ist das der grundlegende Unterschied in der orographischen Gestaltung der beiden Wellteile. Während in Europa mit Aaisichaw« des skandinavischen Gebirge» und des Ural , alle großen Kettengebirge parallel zu den Breiten. graben verlaufen, in erster Linie di« Alpen , verlaufen in Nord» amerika alle großen Gebirgszüge parallel zu den Längengraden. also nicht von Westen nach Osten, sondern von Norden nach Süden. Dos Hot zur Folge, daß sowohl die polaren Luftmassen wie di« tropischen Warmluftmasten ungehindert durch hemmende Gebirg?- wäste in das Land einbrechen können. Die Folg« ist ein ständige jäher Wechsel zwischen strenger Kalle und drückender Hitze während der Ileberganzsfcchres.zetten, darüber hinaus«in fchross« Teinpc- raturwechfel auch im Winter und Sommer, der stch von Tag zu Tag. ja von Stunde zu Stund « fichtbar macht und bisweilen 29. in besonders krassen Fällen sogar 39 bis 33 Grad Celsius beträgt. Don solchen Sprüngen ist weder der Norden noch der Süden de» Landes frei; in den kanadischen Prärien, die man bei uns meist als dauernd kalt und unwirtlich ansieht, herrscht im Sommer sehr oft große Lzitzc, und im Süden Floridas , dessen spanischer Name ja Blumenland bedeutet, gibt e» im Winter oft genug Eis unb Schnee. Ein gemäßigtes milde» Klima hat nur dt« pazifische Küste, die klimatisch der südwesteuropäischen Küste ähnelt, und die durch die mächttgen Kettengebirge im Westen Nordameribos vom Innern des Kontinents mit seinen troffen Ditterungsgegensätzen obgeschlosten ist. So ist der Winter in San Francisco fast ebenso mann wie in Palermo , und selbst im.Hochsommer ist es dort tagsüber niemals unerträglich heiß. Dagegen finden sich im mexikanischen Süd- .Kalisoryien fKalisornien bedeutet»Heißer Ofen"!) und im nord- amerikanischen Bundesstaat Arizona di« heißesten Gegenden der ganzen Erde, wo die mittlere Iulitemperatur stellenweise bis zu 36 Grad steigt, und wo Hitzegrade von 59 bis 58 Grad Colsius ttn Schatten� di« selbst die höchsten Soharatemperaturen übertreffen, fast in jedem Sormner vorkommen. Die großen Hitzemellen, die die vereinigten Staaten ollsvmmcr- lich heimsuchen, die aber in normalen Jahren auch nicht länger dauern als die Perioden hochsommerlicher 5zige in Mitteleuropa , wandern ähnlich wie die winterlichen Kältewellen fast stets über den ganz«» Kontinent von V«fte» nach Osten, und deshalb ig drüben
der Ausdruck Hitze- oder Kältewelle ebenso angebracht, wie er bet uns unangebracht ist. Ist doch das Gebiet, über das sich In unserem Erdteil eine Region großer Hitze ausbreitet, an Ausdehnung mit den vereinigten Staaten gar nicht zu vergleichen, die 17mal so groß wie Deutschland sind und überdies eine völlig ungegliederte, kam- pakte Landmasse darstellen, deren sommerliche Erhitzung bei längeren Perioden heiteren Hochdruckwetters durch maritime Einflüsse wie in dem reichgegliederten Europa nicht gemildert wird. In der Neuen Welt haben wir eben«inen gewalligen Kontinent vor uns, wogegen in Europa die ciiyelnen Länder ihre Entstehung, ihre kulturelle Entwicklung und ihre klimatischen Bedingungen den geo- gnjphischcn Verhältnissen verdanken. In der llnurn sind natürliche Staatengrenzen überhaupt nicht od« doch so gut wir gar nicht vor- Händen; die Grenzen zwischen den 48 Dundesstaaten stich fast überall gradlinig und rechtwinklig mit dem Lineal abgesteckt und folgen nur vereinzelt größeren Flußläusen. Die Grenze zwischen den Ber - einigten Staaten und Kanada bildet vom Stillen Ozean bis zu den großen Seen eine schnurgerade Linie. So läßt stch auch das Klima des nordamerikanischen Kontinents nur als ein großes Ganzes be- trachten; klimatische Unterschied« von so großer Gegensätzlichkeit wie etwa in Europa zu beiden Seiten der Alpen gibt es drüben nirgends. Und daher kommt es, daß von der Hitz« und Dürre dieses Sommers nicht nur einzelne Gebiete betroffen sind, sondern daß der größte Teil der Knion darunter leidet, ein Landkomplex, der so groß ist, daß alle Staaten West- und Mitteleuropas bequem darin Platz hätten.__ Moritz Loeh. Worallenatotl Tarawa Ein« merkwürdige Insel, die alle 24 Stunden zum großen Teile vom Meer überschwemmt wird und trotzdem eine schöne und kräftige Bevölkerung besitzt, ist jetzt wohl zum ersten Male besucht worden. Das winzige Eiland wird in amerikanischen Blättern von dem Kapitän E. R. Olsen geschildert, der hier mtt seinem Dampfer»Goldener Adler" auf der Fahrt von Australien nach San Franzisko anlegt«. Dieser kleine Erdensleck befindet sich ge- rade am Aequator , im Herzen der Südsee, und fft so unbedeutend, daß er aus der Kart« nicht einmal mit einem Pünktchen zu finden ist. Um aber dem Seemann eine Handhabe zu geben, hat man das Eiland Tarawa genannt; es ist eine von den Inselchen, die zur Gilbertgruppe gehören. „Wir fuhren nach d« Insel," erzählt Kapitän Olsen,„um dort fünf weiße Abenteurer zu landen, die wir in Sidncy an Bord ge- nommen hatten. Nachdem wir durch die gefährlichen Korallen- rlfse gesteuert waren, mutzten mir etwa 2 Kilometer von der Küste entfernt vor Anker gehen und mit kleinen Booten weiter fahren. Aber das Wasser war selbst für die Boote zu seicht, und so mußten wir die letzten 299 Meter hindurchwaten. Zu unserem Erstaunen fanden wir die klein« Insel dicht bevölkert, und zwar mtt etner s o schönen Menschenrasse, wie ich sie noch niemals ge- sehen. Sie scheinen ein« Mischung zwischen Malaien und Poly- nesiern darzustellen. Die Männer sind wahre Riesen, schlank und muskulös, und die Frauen sind ebenfalls groß, voller Awnut und haben eine königliche Haltung. Die Eingeborenen waren zunächst durch unsere Annäherung erschreckt, aber al« wir ihnen versichert hatten, daß wir als Freunde kämen, nabmen sie uns herzlich auf. Bronzesarbize nackte Kinher lugten hinter Palmenbäumen neu- gierig nach uns qus." „Tarawa ist ein Korallenatoll. ZS Kilometer lang, ab« an seiner breitesten Stell« nur Kilometer breit. Das Land liegt nur einen Meter über dem Meeresspiegel, und bei jeder Flut wird etwa dt« Hälfte der Oberfläche vollständig unter Wasser gesetzt, so daß die Einwohner tagtägliche Ueberschwemmun- gen hoben. Trotz dieser schwierigen Lebensbedingungen hat die Inf«! gegen 4999 Einwohner. Was uns am meisten auffiel, das war die augenscheinlich vortreffliche Gesundheit und Lebenskraft dieser braunen Menschen, die wahrscheinlich unter allen Erden- bewohnern die eintönigste Nahrung haben. Da bei den starken Usbevschwemmungen und dem Fehlen jede» fruchtbaren Bodens kein« tropischen Frücht « und Gemüse gedeihen, so sind sie ganz auf die Kokospalmen angewiesen, und Kokosnüsse sind neben der Beute des Meeres ihr« Nahrung. Der Fffchreichtum ist allerding, groß. Ihr Nationalgetränk besteht in Kokosnußmilch, die während der langen Trockenperioden die einzige Flüssigkeit ist, di« st« zu sich nebmen. Wir kamen nach ihrem Dorf Rititu gerade zur Mittagszeit und beobachteten si« beim Essen. Jede Familie versammelt sich um die ssälfte einer riesigen Seemuschel, in der Fische und Kokosnüsse sich befinden, und alle» fährt dann mit rohgeschnitzten Löffeln hinein, um sich etwas herauszufischen. Nach dem Esten wurden wir von dem lustigen Völkchen mtt Gesängen und Tänzen unterhalten." Sin junger Adler wird gefilml. Nachdem es schon einmal in Schottland gelungen war,«inen Film von einem erwachsenen Königsadler herzustellen, hat man jetzt in der Schweiz die schwierige Ausgabe gelöst, auch einen jungen Bergadler' in seinem Nest kinomatographffch festzuhalten. Förster, die am Westabhang des Hahnenstock im Lint-Tal das Adlernest emideckt hatten, ließen den Operateur an einem Seil auf einen engen Felsgrat lzerunter, der etwa 19 Meter üb« dem Nest liegt. Der Photograph stellte seinen Apparat auf dem schmalen Grat aus. und während die alten Adler fort waren, nahm er das Jung« aus, da» nicht größer war ol» eine Henne. Es lag auf einem Bett von Tannenzweigen und perspeffte die Ueberreste einer kleinen Gemse. Bei dieser Aufnahme kehrte einer der Adler zurück, und der Kameramann fürchtet, von dem gefährlichen Tier angegriffen zu werden. Die Förster feuerten von oben her Schreckschüsse ab. um den Adler zu vertreiben. Aber der Vogel zog seine Kreis« über dem Nest und flog dann von selbst fort. Al, der Kamera- mann später zu neuen Ausnahmen zurückkehrte, bemerkt« er, daß die Adier zwei Eichhörnchen in, Nest gebrocht litten. Da» Jung« ober war augenscheinlich nicht in der Stimnmng. sich photogra» phieren zu lassen, sterbe seinen Kopf unter die Flügel und schlief. Als dann kleine Steinchen ins Nest geworfen wurden, richtete sich der junge Adler mühsam aus seinen schwachen Beinen auf. sträubt« seine Federn, öffnete seinen Schnabel und rollte mit den Augen. Man will versuchen, den jungen Bogel auch bei seinen erst« Flug- versuchen im Film festzuhalten.
Ein Avkiloveuzmerg eukdeckk. Auf s-fnor letzt«, ErpMffon in das Innere von Abesftnten hat der amerikanische Zeaturforscher Harold White die Awergform einer afrikanischen Antilope müdeckt. Dies« Klsin-Antilopen, dl« von den Eingeborenen Dik-Dik genannt werden, sind, wenn si« jung sind, so winzig klein, daß man sie i» die Hand nehmen kam.