Rr. 369 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Ich rauche eine Ali- Baba
( Schluß.)
Von Henri Canner
Marianne arbeitete in einem großen Salon, wo sie in Gesellschaft von etwa dreißig anderen jungen Mädcher Damenhüte verfertigte. Diese Serienerzeugung von Damenhüte. ließ dreißig Mädchenköpfe sich über die Arbeit senten und frümmte breißig Mädchenrücken. Nur in der Oper sind Modiftinnen fröhliche Ges schöpfe. Die Luft in der Werkstätte ist dumps, unt brüdend das Schweigen, nur unterbrochen von dem Kreischen der Scheren oder dem Kiirren eines zu Boden gefallenen Fingerhutes Sie sahen sich alle ähnlich, die dreißig Mädchen mit ihren grauen Schürzen. Sie haben dieselben Bewegungen bei der Arbeit. Alle beißen sie den Faden mit den Zähnen ab, alle beobachten sie die Direttrice, die die Stoffe zuschneidet und die Hüte abzählt. Sie sind alle ungefähr gleichaltrig, haben fast dieselben Stimmen und dieselbe blasse Gesichtsfarbe. Die Arbeit, die sie vereinigt, hat sie, wie es scheint, einander gleichgemacht. So wie Arthur Calamart der Typus des Fabritarbeiters war, so stellten diese Mädchen den Typus der Modiftin dar.
Blößlich hob Marianne ihre Nase in die Luft und schaute aufs äußerste erstaunt und erschrocken ins Leere. Ihre Kolleginnen
folgten ihrem Blid. Was war da zu sehen..
Gegenüber flebte gerade ein Mann auf einer Leiter ein ungeheves Blakat an die Mauer, das einen überlebensgroßen Männertopf, mit Behagen eine Zigarette rauchend, darstellte. Unterhalb des Kopfes schrien grellrote Buchstaben in die Welt„ Ich rauche eine Ali- Baba!" Seine Augen, Kreise mit einem Durchmesser von zwanzig Zentimeter starrten die verblüffte Marianne an.
Welche Begegnung zweier Blicke! Marianne errötete bis in die Haarwurzeln und im Salon brach ein tolles Gelächter aus. Die Direktrice begriff nicht. Aber als sie den riesigen Männertopf an der gegenüberbefindlichen Mauer bemerkte, sagte sie:„ Ich muß schon bitten, meine Damen!"
Mariannens Herz schlug wie toll. Arthur lächelte sie glückselig an.
Arthur, ein ungeheurer
ähnlich."
Sonnabend, 9. August 1930
Fritz Müller- Partenkirchen : Kehrfeite
Da stehen sie gedruckt, die letzten Funksprüche. Im fernsten Dorf der ärmste Bauer farm fie lesen: Zehntausend Kilometer in hundert Etunden.
„ a, überall sieht man das Platat. Es ist nicht besonders sie durcheinander dividieren. Ergebnis wieder hundert. Das ist die Zehntausend? Hundert? Was sind Zahlen? Nun, man fann Geschwindigkeit. Der Riederbauer, sein Nachbar, zuckt die Achsel Was ist ihm Geschwindigkeit: Hü, Bräundi, hü!"
„ Glaubst du? Ich habe dich sofort erkannt!"
Der
Dunkelheit finft hernieder, nebelfeucht. Lichtreklamen flammen auf Eine Leuchtsäule macht auf das Palast- Kinc aufmerksam. Arthur Calamart und Marianne nehmen im zweiten Rang Platz. Langgezogene Küsse, Jagd auf Männer, Liebe, Revolver. junge Liebhaber lächelt in seinem ewigen Smoking und bietet allen Gefahren, allen Nachstellungen Troß. Dann die Wochenschau. In der Bause schaltet der Operateur. Reklamebilder ein. Arthur Calamart erscheint, wie auf den Plakaten, seine Zigarette im Mund. Dvation? Sechshundert Zuschauer bleiben unbewegt.
Die fleine Hand Mariannens legt sich um feinen Arm. „ Das ist ja wie besessen", flüstert Arthur, ich frage mich, ob das noch lange so dauern wird. Für zweihundert Franken ist es bereits genug."
Ich sehe schon, ich muß es anders fassen:„ Riederbauer, vom Bodensee nach Japan flogen sie in einem Hundertstundenbogen. Sich, da steht es: Ueber den Urfümpfen und Urwäldern Sibiriens , die nie ein Menschenfuß betrat, an Bord glänzen die Lichter, funfeln die Weine in flingenden Gläsern, man sigt beim Souper." " Souper?" fragt der Riederbauer. Ich erklär' es ihm. „ Hü, Bräundl, hü!" sagt der Riederbauer. Photograph, ein Tiroler, hatte seine angestammten Lederhosen mit
,, Halt, Riederbauer, da steht noch etwas! Der mitfahrende
genommen und tanzt unterm Beifall der Fahrgäste, hoch überm fernsten Asien , einen waschechten Schuhplattler."
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Der Riederbauer ist einer von den nachdenklichen:„ Zeppelin zehntausend Kilometer Sibirien Urwald nie ein Mensch", wiederholt er, es bei sich zusammenfassend. Dann rüden seine eigenen Urwaldbrauen auf der alten Stirn zusammen: Ham s'' n ausfag'=
"
Nach Ablauf eines Monats rauchte dank einer heftigen Offensive von Plakaten, Flugzetteln und Inseraten jedermann Ali- schmissen, den Hanswurschten?" Baba. Arthur Calamart, der seine zwei Sjundertfrankenscheine ,, Unterm Beifall der Fahrgäste", wiederhol' ich bitter.. ,, Soso, unter Beifall ham s'' n aussag'schmissen des is' recht längst aufgebraucht hatte und gänzlich heruntergekommen war, sah zu, wie jene, die auf sein offenes, ſympathisches Arbeitergesicht's fi' g'hört, net am falschen Fled, wie zum Beispiel bei ei'm Bewoast, i hab selm gern plattelt. Aber an der rechten Stell, wo gejetzt hatten, reich wurden.„ Das ist nicht in Ordnung", sagte er eines Tages zu Marianne. Wenn ich eine schiefe Nase oder ein gräbnis." stumpfsinniges Geficht hätte, würde niemand ihre Ali- Babas kaufen. Sie aber häufen Geld an, ihre Kassen werden voll und was hab' ich davon? Zweihundert Franken? Ein wahrer Pappenstiel für fie. Es ist immer dasselbe. Immer und überall wird man ausgebeutet."
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" So verlang doch eine Zuschlagszahlung!" Du glaubst?" „ Und ob!"
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„ Bei einem Begräbnis?" ,, Mir falli grad nig anders ei' hü, Bräundl, hü!" Mir fiel auch nichts anderes mehr ein. Bei einem Begräbnis, einem Begräbnis", habe ich im Gehen immer denken müssen, einem Begräb...
"
Zwischen dem gräb" und zwischen dem„ nis" ist es dann plötzlich wie ein Blitz im Innern aufgeflammt, ich war einen Augenblick lang überm dunklen Asien und über dem Atlantit selbst ein Schiff,
Am nächsten Toge betrat Arthur die Continental Advertising in dem ein Fenster flammte. Company.
"
Wen durf ich melden?" Arthur Calamart."
lächelte freundlich und Arthur fühlte sich ermutigi. Aver das war Ah, den Herrn mit der Ali- Baba..." Die Stenotypistin nicht Joe Bennet, der ihn empfing, sondern irgendein Sekretär. „ Sie wünschen?"
Inzwischen hatte Arthur gerade feine heutige Arbeitssuche beendet. Ueberall hatte man ihm erklärt, daß niemand aufgenommen werde, Da entdeckte er plöglich an einer Straßenede das Plakat mit seinem Bild, riesig, leuchtend, noch triefend von Farbe und Kleister. Wie ähnlich war es doch. Wie wird sich Marianne freuen! Ich rauche eine Ali- Baba!" Sie hätten ihm wohl eine Schachtel zum Geschent machen können. Das Plakat ist ungeheuerlich. Wie es die Straße erfüllt! Die Autos sehen geradezu Man hat mir zweihundert Franken für meinen Kopf gegeben, winzig dagegen aus. Ich rauche eine Ali- Baba!" Hört ihr? um für die Ali- Baba- Zigarette Reklame zu machen. Zweihundert Das ist ein Befehl. Gehorchet, kaufet die berühmte Zigarette Ali- Franken sind etwas zu wenig für einen Arbeitslosen und nichts, Baba, ihr namenlosen Fußgänger, ihr Männer des Boltes, für menn man bedenkt, daß Sie meinem Gesicht den Erfolg der Alidie sie bestimmt ist! Arthur Calamart ist es, der sie euch empfiehlt! Baba zu verdanken haben. Deshalb werden Sie verstehen... Man könnte mir wohl eine Provision bezahlen. Das wäre nur gerecht."
Sie hat tein Goldmundstück wie die vornehmen Zigaretten, sie ist aus gutem vaterländischem Papier gerollt. Und dort, an der Maver dieses großen Hauses, ist ja mieder Arthur Calamart. Wie teuer tas sein muß! Und dort, an der anderen Ecke, ist wieder Arthur
Calamart. Er raucht eine Ali- Baba.
Wie, ihr fennt mich nicht? Ich bin doch der, der die Ali- Baba raudyt! Den Blid vieler Tausender fühlt er auf sich gerichtet. Stolz betritt er das Café du Commerce. Niemand bemerkt ihn. Er muß feststellen, daß die Leute sich um die Ali- Baba- 3igarette cbensosehr bekümmern wie ein Fisch um einen Apfel.
Da hört er die marnende Stimme Mariannens.„ Hast du dich schon gesehen? Ich hab' dich schon am Nachmittag aus der Werf stätte bemerkt."
Aber der Sekretär antwortete mit eisiger Stimme: Man hat den Erfolg anbelangt, so ist er lediglich auf die besondere QualiIhnen den vereinbarten Preis bezahl. Wir sind quitt. Und was in Reklame und Verkaufsorganisation zurückzuführen. Ich bedauere tät der Zigarette und auf die Erfahrung unseres Unternehmens unendlich. Alles was ich für Sie tun tann ist, daß ich Ihnen ein Empfehlungsschreiben an Herrn Lewy, den Fabrikanten der AliBaba- 3igarette mitgebe. Bielleicht kann man Sie dort beschäftigen. Aber ohne jede Garantie bitte..."
Ich danke", sagte der Mann, der nie wieder eine Ali- Baba, 3igarette rauchen wird.
( Berechtigte Uebertragung aus dem Französischen von Leo Korten.)
Rudolf G. Binding : Zeichenfetzung
Ueber die Lese- und Sinnzeichen, die in der Schrift und im Drud benötigt werden, einiges zu sagen, ist angesichts der erstaun lichen Gedankenlosigkeit und wirklichen Unsinnigkeit ihrer Anwendung, mie fie zumeist hierzulande geübt miro, wohl einmal am Blaze. Rütteln mir einmal: vielleicht ermeist sich manches in une jerer Sprache durch diese Zeichenfeßung verbarritadiert, beengt und nerschnürt, manches als mirkungsios oder vergewaltigt, und wenn man die Enge löst, Verschalungen, Latten und Scheidewände ab schlägt, mag das Gebäude der Sprache reiner, frcier, leichter und edier dahinter zum Vorschein kommen.
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Man muß nicht denken daß die Forderung des Wegfalls unnötiger Zeichen lediglich eine Neuerungssucht, eine neue Bedanterie oder auch nur ein von den Neueren angewandter Gebrauch sei; nicht unsere Zeit( etwa Stefan George ) will die Interpunktionslosigkeit einführen, die gute alte Zeit aud) Goethe läßt schon die Kom mata mo sie nicht eine Notwendigkeit sind und vom Sinn gefordert merden fort( Weimarer Ausgabe). Nur: altschulmeisterlich denkende Herausgeber haben sie ihm allenthalben später wieder hineinforrigiert; als ob das gar nichts zu sagen hätte.
Man macht sich aber heute nicht einmal ein Gewissen daraus, Stomma zu trennen. Er sieht was feiner sicht"; ,, Er redet mas er das Objekt eines Sages von seinem Subjekt widerfinnig durch ein denft", das sind nicht zwei Säße oder Haupt- und Nebensatz die man durch ein Komma zu trennen Anlaß hätte, sondern das ist in
jedem Falle ein Sat und das Objekt bedankt sich dafür, nicht dabei
sein zu dürfen.
Die gesprochene Sprache bedarf der Zeichen nicht; die geschrie bene bedarf ihrer in weit geringerem Umfang als sie jetzt und zwar ausschließlich im Deutschen angewendet und gelehrt werden. Die Pedanterie der deutschen Sprache, die viel meiter geht als man denkt, erstreckt sich auf die Lesezeichen. So viele unnütze Lesezeichen wie die deutsche besitzt keine andere Sprache der Welt. Indem der Deutsche vor jedes einen Nebensatz einleitende Wort( por ,, daß, meil, der, die, das" usw.) ein Komma jetzt bezeichnet er eine schon durch diese Wörter selbst sich ergebende und bezeichnende Lot: jadye daß nämlich hier ein Nebensatz beginnt doppelt. Es wäre etwa so als ob man jeden von einer Landstraße abführenden Weg mit einem Wegweiser ohne Aufschrift bezeichnete nur um zu fennzeichnen daß da ein Weg sei. Wozu? Die französische, die italienische, die englische Sprache kennen( wie alle anderen) diese lleberflüssigkeiten nicht und sichern gerade dadurch daß kein Komma gesetzt wird die enge finnfällige Zugehörigkeit des zum Sauptwort oder Hauptsatz gehörenden Nebensates. Gewiß gibt es Nebensäge die etwa als Einschaltungen vom Hauptsaz oder Hauptwort finngemäß zu trennen sind und auch in der gesprochenen Sprache durch eine fleine Pause als Einschiebungen sinngemäß getrennt werden; aber im allgemeinen besteht eine völlig untrennbare Beziehung des Nebensatzes zu einem Hauptwort. Die Beziehung wird im Deutschen einfach schematisch durch die Vorschrift zerstört, ganz Man wird vielleicht sagen, wir hätten die Regeln der Zeichenohne Nachdenken über den Sinn dieser Maßnahme vor jedem Re- fetzung, wie sie in den Schulen gelehrt, in Büchern und Zeitungen lativum, jeder Konjunktion usm. ein Komma zu setzen, also eine gehandhabt würden, nun einmal und das werde seinen guten Trennung vorzunehmen, wo doch schon diese Bezeichnungen andeuten Grund haben. Mit nichten! es hat einen sehr schlechten Grund. daß hier nichts getrennt sondern im Gegenteil das eine auf das Es hat seinen Grund darin daß nach dem Dreißigjährigen Krieg, cndere bezogen( Relation), das eine mit dem anderen verbunden als beinahe jedes Gefühl für die Würde unserer Sprache und un( Stonjunktion) jei. Demjenigen Befer der diesen inneren Zusammen jeres Boltstums ausgelöscht war, die deutsche Schriftsprache den hang empfindet erscheint das eingesetzte Zeichen wie ein Schlag Ranglisten anvertraut war und deren Sprache, als von den Höfen baum, ein Beghindernis das er erft befeitigen muß um zu der Zuftammend, nach rechter Untertanenweise für die feinste, bei dem jammengehörigkeit zu gelangen die eigentlich ausgebrüdt fein foll Fürften mohlgelittene und anerkannte galt. Dieje Sprachfünstler
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Durch dieses Fenster sat idy's: Die stolzeste Tat des Menschengeiftes war ein Begräbnis.
Nein, ich meine es nicht geistreich. Ich meine es nicht so, man babe den guten Geschmack begraben, als man schuhplattelte unterm Beifall von Leuten, deren Ruhm darin bestand, daß sie neuntausend Dollar für die erste Zeppelinfahrkarte um die Welt bezahlen können. Unterm Beifal von Leuten, denen hoch über Asien und noch höher über allem Taglärm fein Gedanke an die unendlichen ins. Dunkel hinabhängenden Ketten von Menschenhänden tam, die im letzten Grunde dieses Wunder schufen.
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Unterm Beifall von Leuten, denen der Schuhplattler den stillsten
und grauenhaftesten Gedanken plattschlug, den Wilhelm Weigands:
Daß ich hoch im Lichte gehe, Müssen tausend Füße bluten, Tausend füssen ihre Ruten, Tausend fiuchen ihrem Wehe, Müssen tausend Hände weben Tief im Dunkel Himmelsgaben
Tief in Schmutz und Nacht vergraben Tausend ihrem Gott vergeben.
Nein, das alles mein' ich nicht. Ein anderes Begräbnis habe ich im Sinne: Ist denn feiner dieser Hochgemuten am nächtlichen Luftschiffenster gestanden und hat erschüttert auf die mit dieser Fahrt zu Ende eroberte Mutter Erde hinabgeschaut. Diese arme ihres letzten Geheimnisses entschleierte Erde, auf der es hinfort teine Entfernungen mehr geben wird. Die es in Zukunft wird erleiden müssen, daß der unvertilgbarste aller Erdflöhe, daß der Mensch am Samstag eine ermäßigte Karte zu einer Jazzfahrt hoch über Asien löst, mit der Rückfahrt über Afrifa am Sonntagabend, wenn der Kopf ihm holperig hinüberplattelt in den fanstalkoholischen Wochenendschlummer.
Ist feinem dieser Hochgemuten, frag' ich, der Gedanke aufgefliegen, daß er dem grausamsten aller Leichenbegängnisse beigewohnt. hat: Der Erde Ferne haben sie begraben.
die den Völkern seit Jahrtausenden gemintt hat: Kommt, ich zeige Ferne, munderbare, holde, schwere und geheimnisvolle Ferne, einen Dichingis- Khan, die du einen Hannibal und Cafar und Kolumeuch verschwiegen Niegesehenes, tommt!" Ferne, die du einen Etzel, bus, die du Wanderungen der Völker aus der Taufe hobst, die du befeuert haft, mas groß und urgemaltig unter Sternen auf der Erde fidy begab dich, Ferne, haben sie begraben. Es gibt keine Ferne mehr. Ihr Garg 30g, hellerleuchtet, über Kontinente..
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bauten die geschachtelten Säße; und Schachteln brauchen Scheide wände.
Auch rein äußerlich ist ein von überflüssiger Menge heimgesuchter Drud, wenn man diese kleinen Zeichen nur erst einmal recht entdeckt hat, ein wirklicher Greuel. Wie Ungeziefer das sich dem arglosen Auge verbirgt, das aber wenn man es einmal ins Auge gefaßt hat überall erscheint, mimmeln diese Parasiten zwischen den Worten. Nur wer einen von ihnen gereinigten Druck als Gegenstück betrachtet, wird sehen welchem Augenfraß er für gewöhnlich ausgesetzt ist.
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Wenn man also die deutsche Sprache daraufhin ansicht was sie durch die Zeichensetzung die heute die allgemeine ist verliert, se wird man sparsam damit umgehen.„ Die Sonne ist ein Gott der lacht" ist eine einheitliche Vorstellung deren Einheitlichkeit. An schaulichkeit und Sinn vollständig zerstört werden wenn geschrieben wird: Die Sonne ist ein Gott, der ladit. L'homme qui rit" ist der Titel eines Romans von Biftor Hugo.., Die erste ernste Gefahr",„ Das große lehte Schweiger" ist etwas ganz anderes als Man mag dies als Nebensache betrachten hauptsächlich ist Die erste, ernste Gefahr" oder„ Das große, letzte Schweigen". mir daß der Bau der Sprache sich ungehemmt aufrichte und daß Diese schöne und richtige Unterscheidung, die das gesprochene Wort die sinnvollen Worte die die Sprache selber erfand um sich zu leicht andeutet und sich bewahrt, soll durch eine finnlose Zeichen- gliedern nicht durch den Un- Sinn von Zeichen ersetzt oder ver segung unmöglich gemacht und zerstört werden? ,, Er stürzte doppelt werden die unfähig sind die Stelle eines Bauelementes meil er getroffen war"; dagegen wäre ganz sinngemäß ,, Er stürzte, i zu vertreten. Fordern wir doch von dem Zeichen das zwischen den meil Müde bein fleinsten Widerstand stürzen, in das hohe dichte| Worten steht daß es einem inneren Sinn der Rede diene; daß es Gras"; wobei im ersteren Beispiel eine unmittelbare Folge erzählt, ein Anhalten, ein Trennen(.) eine Pause(;) ein Ende(.) eine im zweiten eine allgemeine Begründung zum Ausdruck gebracht Zusammenfassung(:) oder ähnliches nach dem Willen und Gefühl würde.ee des Schreibenden bedeute. Ein Lesezeichen ist ein Stilausdruc; nicht eine Gleichgültigkeit, eine Eselsbrüde oder ein Geländer das man einem Sazbau anlegen muß damit er nicht auseinanderfalle. Die Schullehrer werden sich sträuben? Sie sollten es nicht tun. Nichts wäre einfacher und sinnvoller als dem Schüler ſtatt cines Normalreglements" das man nicht begreift sondern ge fälligst auswendig lernen muß zu sagen: wo du etwas trennen willst fege ein Komma; wo du eine Bause im Satz machen willst und dennoch fortfahren sege ein Semitolon; wo bu ein Ende machen willst seze einen Bunft; wo du etwas zusammenfaffen millst, feße einen Doppelpunit
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