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Wirtschaftsdemokratie und Sozialisierung

ift, nicht überflüssig geworden, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, da jezt möglichst tonkrete Vorstellungen von der Zukunft auch die Ar= beit der Gegenwart beeinflussen sollen. Sicher scheint uns zu sein, daß die Verstaatlichung aller kleinen und kleinsten Betriebe in Land­wirtschaft, Handwerk und Handel nicht zu dem Prozeß der Beseitigung

Kein bureaukratischer Staatsapparat- Einheitliche Leitung der Wirtschaft durch des Kapitalismus gehören wird, daß es vielmehr Aufgabe sein muß,

die demokratischen Instanzen

Auf ihrem Hamburger Kongreß im September 1928 bekannten sich die Freien Gewerkschaften zum Programm der Wirtschaftsdemo­fratie. Auf dem Magdeburger Parteitag erklärte Genosse Wels in seiner Eröffnungsrede:

Die Sozialdemokratie schließt sich der freigewerkschaftlichen Forderung nach Demokratisierung der Wirtschaft, die in ihrer Bollendung nichts anderes als der Sozialismus jein fann, vollauf an."

Der Hinweis im Nebensatz darauf, daß die Demokratisierung der Wirtschaft in ihrer Vollendung nichts anderes als der Sozia­lismus fein tann", entspricht wiederum vollkommen der Auffassung der Freien Gewerkschaften. Es heißt in der Resolution des Ham­Furger Kongreffes zur Verwirklichung der Wirtschaftsdemokratie:

Die Demokratisierung der Wirtschaft führt zum Sozialismus. Diefen Weg deutlich zu zeigen und die ökonomische und gefell­schaftliche Entwicklung auf diesem Wege zu führen, ist eine Auf­gabe, die in erster Linie den Gewerkschaften zufällt."

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Nicht weniger eindeutig ist dieser Zusammenhang in dem von Naphtali im Auftrage des ADGB. herausgegebenen Buch Wirt­schaftsdemokratie" zum Ausdruck gebracht worden. Namentlich dieses Buch schließt die Annahme völlig aus, daß man die Wirt schaftsdemokratie an Stelle des Sozialismus zum Programm der Arbeiterbewegung erheben will, daß man auf diese Weise einen ver­schleierten Berzicht auf den Sozialismus zu leisten versucht. Gewiß gibt es verschiedene Richtungen, die sich zur Wirtschaftsdemokratie bekennen und die nicht sozialistisch oder sogar ausgesprochen anti­fozialistisch sind. Dagegen läßt sich nichts machen. Wir befizen fein Monopol auf den Gebrauch des Wortes ,, Wirtschaftsdemokratie", wie wir auch nicht den Radikal- Sozialisten in Frankreich oder den Hitler - Leuten in Deutschland verbieten tönnen, sich als Sozialisten" zu bezeichnen. Auch ihren eigenen Namen hat die Sozialdemokratie den anderen entnommen, die ihren Sozialdemokratismus" ganz anders verstanden. Die Bezeichnung Wirtschaftsdemokratie" mar zunächst auch vielen von uns wenig sympathisch, weil sie häufig durch die Verbindung mit den sogenannten wirtschaftsfriedlichen Tendenzen", die wir ablehnen, mißbraucht wird. Sie hat sich aber fest eingebürgert, weil sie doch völlig dem Wesen unserer Bestrebun­gen entspricht.

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Wirtschaftliche Demofrafie ist vom fozialistischen Standpunkt aus gesehen notwendige Weiterentwicklung und Ergänzung der po­litischen Demokratie; erft in ihr findet die Demokratie überhaupt ihre Vollendung.

Solange eine autokratische Wirtschaftsordnung existiert, ist eine tatsächliche Gleichberechtigung aller Schichten des Boltes nicht möglich. In der kapitalistischen Gesellschaft ist keine vollendete Demokratie möglich, sondern nur die Entwicklung zu ihr, deren hauptsächliche Triebkraft die sozialistische Arbeiter­schaft ist. Deshalb liegt es in der Natur der Sache, daß ein wirt. lich tonsequenter Demotrat sich früher oder später der sozialistischen Arbeiterschaft anschließen muß, wie es Genoise Er Pelenz getan hat, in dem wir jetzt nicht nur einen guten Demo­Praten, sondern auch einen guten Mitkämpfer für den Sozialismus begrüßen dürfen.

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In seinem neu erschienenen Buch über ,, Unternehmertum und Wirtschaftsführung" versucht der Münchener Privatdozent Jo= hannes Gerhardt, der die dazu gehörende Literatur aufmert­sam verfolgt und gewissenhaft durchdacht hat, nachzuweisen, daß sich im Programm der Wirtschaftsdemokratie marristische und unmar­ristische Gedankengänge mischen. Er meint vor allem, daß dieses Brogramm... margistisch mit der Aufdeckung der Entwicklungs tendenzen beginnt, aber un margistisch in der Betonung des Willens zur Neugestaltung end et". Ich glaube dagegen vielmehr, daß es durchaus marristisch ist, die Aufdeckung der Entwicklungstendenzen mit dem Willen zur Neugestal. tung zu verbinden. Wir dürfen aber hier die Auseinandersetzung darüber, wie man den Margismus richtig verstehen soll, beiseite lassen. Auf jeden Fall hat der Verfasser völlig richtig gesehen, daß der Wille zur Neugestaltung im Programm der Wirtschaftsdemo­fratie start in den Vordergrund tritt. Ja, dieser Wille ist eigentlich

der Lebensnerv des ganzen Brogramms. Dieses ist nicht aus Re­

fignation, nicht aus dem Unglauben an den Sozialismus entstanden, fondern im Gegenteil aus dem starken Antrieb zum Handeln im sozialistischen Sinne, aus dem Bestreben, die wachsende Macht der Arbeiterschaft schon jetzt, wo diese Macht noch feine leber macht im Staate und in der Gesellschaft ist, für die Verwirklichung des Sozialismus einzusehen. Es heißt in der Entschließung des Ham­burger Kongresses:

,, Nicht als fernes Zukunftsziel, sondern als täglich fortschreiten­der Entwicklungsprozeß ftellt sich die Umwandlung des Wirt­schaftssystems dar."

Dieser Entwicklungsprozeß ist aber alles andere als eine harmonische Entwicklung, die sich von selbst glatt und friedlich vollzieht: 3u diesem Prozeß gehören harte und schwierige Rämpfe, durch ihn werden auch schwere Opfer nicht erspart.

Ich weiß, daß diese Einstellung auch manche Genossen bedent­lich macht. Sie befürchten, daß durch eine so starke Betonung des aktuellen, auf die Gegenwart gerichteten Willens zur Neugestal­tung der Inhalt des Zieles in den Hintergrund gedrängt, ja, über­sehen werden kann. Sie sehen und anerkennen in ihrer Bedeutung

wollen. Daher entsteht für uns der stärkste Antrieb, uns mit den Problemen der Verwirklichung des Sozialismus, der Organisation der sozialistischen Wirtschaft, zu beschäftigen als mit eminent mich tigen und dringenden praktischen Aufgaben. Nicht deshalb, weil wir hoffen, diese Organisation von heute auf morgen verwirklichen zu können, sondern deshalb, weil wir fonkretere Vorstellungen von der vollendeten Demokratisierung der Wirtschaft brauchen, um da­nach unsere heutigen Bemühungen zu richten. Diese Arbeit steckt demokratie nicht gehemmt: die Wirtschaftsdemokratie hat ihr viel= noch in den Anfängen, sie wird aber durch die Wirtschafts­mehr, wie gesagt, einen neuen und viel stärkeren Antrieb gegeben. Die Wirtschaftsdemokratie als Programm verzichtet auf die Sozialisierung nicht, sie fann aber mit den völlig vagen Bor­stellungen, die früher mit diesem Begriff verbunden waren, nichts anfangen. So viel darf trotzdem behauptet werden, daß sich die ver­wirklichte wirtschaftliche Demokratie nicht anders als

durchgeführte Sozialisierung

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vorstellen läßt. Wir halten uns dabei an zwei Merkmale, die man sozusagen als eisernen Bestand des Begriffs der Sozialisierung be. trachten darf. Das sind: erstens die Ueberführung der kapitaliſtiſchen Produktionsmittel in den Besitz der Allgemeinheit, also Ber­gesellschaftung der Produktion, und zweitens die Ueber windung der wirtschaftlichen Anarchie, die auch im organisierten Kapitalismus in startem Maße bestehen bleibt, durch, planmäßige Leitung des Wirtschaftsprozesses. Es ist feine wirkliche Wirtschafts­demokratie denkbar, solange der Besiz an Produktionsmitteln als demokratie denkbar, solange der Besitz an Produktionsmitteln als Grundlage der wirtschaftlichen Macht einzelner Gruppen bestehen bleibt. Eine wirtschaftliche Selbstverwaltung, in der die Unter­nehmer und die Arbeitnehmer sogar als gleichberechtigte Faftoren vertreten find, ist noch keine wirtschaftliche Demokratie, sondern nur ein Schritt zur Demokratisierung der Wirtschaft, wenn die Unter. nehmer immer noch den Capitalistischen Besitz und die kapitalistischen Interessen vertreten. Abgesehen davon, daß uns eine solche Gleich berechtigung der beiden Seiten bei der Beibehaltung des tapita liftischen Besizes als undenkbar erscheint, wäre durch eine solche Gleichberechtigung, falls fogar formell erreicht, eine tatsächliche Gleichheit der Rechte nicht gewährleistet. Bei demjenigen, der die Produktionsmittel befißt, würde legten Endes auch die letzte Ent­scheidung bleiben. Die Hauptsache für uns ist, daß in der wirtschaft­lichen Selbstverwaltung nicht beide Seiten vertreten fein werden, sondern daß es feine solche verschiedenen Seiten, teine Vertreter der verschiedenen sozialen Klassen gibt, und daß

in der wirtschaftlichen Selbstverwaltung die Vertreter von ver­schiedenen Funktionen, die aber alle die gleiche gesellschaftliche Stellung haben, zusammenarbeiten.

In welcher Form sich diese Vergesellschaftung vollziehen und wie weit sie gehen wird, das wird ohne Zweifel fehr start von der fontreten Situation abhängen, die sich genau nicht voraussehen fontreten Situation abhängen, die sich genau nicht voraussehen läßt. Es ist aber, seitdem das Programm der Wirtschaftsdemofratie da

Element Nr. 87 entdeckt!

Den beiden Physitern Professor Dr. Morphy und Dr. Allison in Alabama ist es nach langwierigen Untersuchungen gelungen, einen der beiden fehlenden Grundstoffe in der Reihe der 92 Elemente auf zufinden. Es handelt sich um das Element Nr. 87, das die Forscher Etacaesium nannten. Die Wissenschaft befindet sich schon seit Jahren auf der Suche nach diesem und dem immer noch fehlenden Element Nr. 85, und schon häufig wurden Mitteilungen verbreitet, daß es gelungen sei, diese beiden fehlenden Grundstoffe aufzufinden und damit die ganze Reihe der 92 Elemente vollständig zu machen. Stets aber ergaben die Nachforschungen und eingehenden Prüfun gen, daß es sich um Irrtümer der Gelehrten gehandelt hatte. Die Entdeckung von Elementen ist trop der großen Fortschritte der Wissenschaft und des prophetischen Periodischen Systems" von Mendelejem und Lothar Meyer nicht leicht, da viele dieser Stoffe in so geringen Mengen und in anderen Stoffen versteckt vorkommen, der berühmtesten Beispiele hierfür ist die Entdeckung des Heliums, das jetzt als Füllgas der amerikanischen Zeppeline in der ganzen Welt bekanntgeworden ist. Bis zum Jahre 1868 war Helium völlig unbekannt. Am 18. August jenes Jahres wurde es von dem fran­ zösischen Astronomen Jannsen bei der Beobachtung einer Sonnen­finsternis auf spektroskopischem Wege entdeckt. Man nahm an, daß es nur in der Sonne vorfäme. Erst im Jahre 1895, alfo 27 Jahre später, fand William Ramsay dieses Element auf der Erde.

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daß die Elementefucher den größten Schwierigkeiten begegnen. Eins

Aehnlich wie die erste Entdeckung des Heliums erfolgte auch die Entdeckung des neuen Elementes Etacaesium in einem Erz. Die Entdeckung eines Elementes ist nicht gleichbedeutend mit seiner Iso­lierung, um es in reiner Form aufzeigen zu können. Bei dem Ela­caefium ist es bisher noch nicht gelungen. Trotzdem soll an seiner Auffindung angeblich nicht zu zweifeln sein. Die Elemente, zwischen denen Ekacaesium der Ordnungszahl nach steht, sind Niton( Ema­nium), ein radioaktives Element mit der Ordnungszahl 86, und Radium mit der Ordnungszahl 88. Niton wurde 100 von Dorn entdeckt und das Radium 1898 von Curie.

für das Wohl der Arbeiterschaft verschiedene einzelne Maßnahmen, Der gefälschte Geist Conan Doyles".

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vermissen aber im Programm der Wirtschaftsdemokratie den eigent­die Sozialisierung. lichen Kern des sozialistischen Ideals Andererseits meint der nichtsoziale Kritiker, Herr Gerhardt: ,, Mar ristisch ist die Untlarheit in der Aufzeichnung des zu vermirtlichenden sozialen Endzustandes, unmar­ristisch die Detaillierung der Forderungen des Tages". Wiederum feine Auseinandersetzung darüber, was marristisch oder unmarristisch ist. Es muß aber zugegeben werden, daß im Programm der Wirt schaftsdemokratie teine abgeschlossene und im einzelnen konkretisierte Schilderung des Endzustandes", also der zu gestaltenden Wirt schaftsordnung gegeben ist, wie eine solche Schilderung auch früher von den führenden Theoretikern und Politikern des modernen So­zialismus nicht geboten wurde. Nun besteht der Unterschied darin, daß die früheren Sozialisten in dieser Untlarheit" über die fon­frete Gestalt des Endzustandes" teine Lüde empfanden, weil für sie die Berwirklichung eben noch immer nur Sache der zu tunft war, währenddem wir jetzt auch unsere tägliche Arbeit nach dem Endzustand" orientieren

In neun Sigungen, die in den Bereinigten Staaten und in Ranada fürzlich abgehalten wurden, erklärten die gläubigen Spiri­tisten, daß der Geist des verstorbenen Arthur Conan Doyle zu ihnen herniedergestiegen sei. Diese Behauptungen haben den bekannten Zauberer Joseph Dunninger nicht schlafen lassen, und er hat in der Redaktion der New Yorker Zeitschrift Science and Invention" eine Vorführung veranstaltet, in der ein gefälschter Geist Donles er schien. Die Zeitschrift hat sich die Bekämpfung des Spiritismus zur Aufgabe gestellt und einen Preis von 25 000 Dollar demjenigen medium ausgefeßt, deffen Leistungen von Dunninger nicht wieder holt werden können. Der Zauberer" vollbrachte alle die Geister erscheinungen, die bei den verschiedenen Sigungen beschrieben worden waren, behauptet, daß jedes sogenannte spiritistische Wunder von einem geschickten Taschenspieler nachgeahmt werden kann. Dunninger wurde in der verdunkelten Redaktion mit den Füßen an einem Stuhl festgebunden, seine in dicken Handschuhen steckende Hände wurden an seinem Hemd festgenäht, und eine schwere Kette wurde um seine Handgelenke gelegt und dann verschlossen. Zwei

dieses kleine Gewerbe in das Gesamtsystem der demokratischen Wirt­schaft einzugliedern. Auch wird man sich die Sozialisierung der Großgewerbe nicht so vorzustellen haben, daß verstaatlicht", d. h. ein neuer bürokratischer Apparat geschaffen wird. Soziali­fierung in unserem Sinne ist demokratische Sozialisierung. Sie wird die bürokratischen Apparate der großen Konzerne, Kar­telle und Truste, in denen schon vielfach für den wirtschaftenden Menschen nicht mehr die Möglichkeit vorhanden ist, sich zu ent­falten, auflodern.

Die Berantwortungsfreudigkeit, die der Geschäftsführer cines Konsumvereins und der Leiter eines öffentlichen Unternehmens heute schon im Gegenjah zu manchen in­duftriellen Betriebsleitern hat, muß der Gesamtwirtschaft erhalten bleiben. Der Gegenjah zur privatkapitalistischen Wirtschaft besteht aber darin, daß das Profitemachen in die Taschen der Generaldirektoren, der Aufsichtsräte und der Kapitalbefizer aufhört und an ihre Stelle der Dienst an der Allgemeinheit und das Wirtschaften für die All­gemeinheit unter ihrer demokratischen Kontrolle und Oberaufsicht trift. In diesem Sinne wird die planmäßige Leitung des Wirtschaftsprozesses in seiner Gesamtheit not­wendig sein.

Sie gehört zu dem Wesen der wirtschaftlichen Demokratie, da die Demokratie nicht bloß die Selbstverwaltung einzelner Gruppen des Volkes, die wirtschaftliche Demokratie nicht bloß die Selbst­verwaltung einzelner wirtschaftlicher Einheiten, sondern die Selbst­verwaltung des Volkes, also die Organisation der All­gemeinheit ist. Weitgehende Autonomie einzelner Teile macht die Zusammenfassung durch die gemeinsame Organisation erst recht notwendig, damit das System funktionieren kann, damit aus der Tätigkeit der einzelnen Selbstverwaltungsförper nicht ein all­gemeines Durcheinander oder sogar Gegeneinander, sondern ein all­gemeines, in seinen einzelnen Erscheinungen foordiniertes Wirt­fchaftsleben entsteht.

Den unmittelbaren Anlaß zu dieser Betrachtung haben die vor­züglichen Ausführungen von Gen. Erkelenz im Abend" Dom 6. August gegeben. Es handelt sich aber hier um Dinge, die jetzt überhaupt sehr start beachtet werden sollen. Ist doch die angebliche

Gleichberechtigung der Arbeiterschaft das Codmiffel,

mit dem man jezt die Beredelung", also in der Tat die Auf, hebung der Demokratie für die Arbeiterschaft schmackhaft zu machen versucht., Gleichberechtigt" mit mehreren anderen ,, Berufsständen" zu sein, bedeutet aber für die Arbeiterschaft, ständig in der Minderheit und unterdrückt zu bleiben, während in der sich frei entwickelnden Demokratie die Arbeiterschaft die Mehrheit gewinnen und zur Macht fommen muß, da sie die große Mehrheit der Bevölkerung ist. Die vorhandene formelle" Demo­tratie wird von unseren Gegnern befämpft, weil sie der Boden für die Verwirklichung der vollendeten, aljo der wirtschaftlichen und sozialen Demokratie ist. Der Wahlkampf, den wir jetzt führen, ist der Kampf um die Erhaltung dieses Bodens. Georg Decker .

Minuten später erschien in dem verdunkelten Raum der Geist" Conan Doyles; er reichte dem anwesenden Berichterstatter eines Londoner Blattes die Hand und teilte ihm einige Einzelheiten über ein Interview mit dem verstorbenen König Leopold von Belgien mit, die nur dem Journalisten bekannt waren. Dann sprach der Geist mit einer dumpfen Stimme, die wie aus einem Lautsprecher flang: | ,, Das größte Band der Menschheit ist die Liebe." Dieselben Worte fanden sich, von Geisterhand geschrieben, auf einem Zettel, der vor her in einer fest versiegelten Rifte untergebracht worden war. Auch sonst vollführte dieser gefälschte Geist noch alle möglichen Wunder, und der Eindruck war so start, daß mehrere Spiritisten erflärten, sie hätten tatsächlich den Geist des dahingeschiedenen Schriftstellers mit eigenen Augen gesehen. Nachher fand man Dunninger in der selben Stellung mie vorher auf dem Stuhl festgebunden; er aber erflärte, daß sämtliche Erscheinungen nur aus lächerlich Meinen. Tricks beständen, die er alle ausgeführt habe.

Nur auf Ramelen ruht Gottes Gegen.

Ueber die verschiedensten Wirkungen der technischen Entwicklung, der Verbreitung der modernen Zivilisation bringt jeder Tag neue Kunde. Die Erscheinung aber, die wir durch den letzten Bericht der Marseiller Handelskammer erfahren, dürfte eine der interessantesten

fein.

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Sie berichtet, daß die Kamele heute von den Automobilen ver­drängt sind. Und heute ist ihr Preis auf ein Fünftel des früheren gefallen. Ein mittelmäßiges Kamel toftete noch vor fünf Jahren un­gefähr fünftausend Franks- eher etwas mehr als weniger heute ist ein ähnliches bestenfalls noch um tausend Franks anzubringen. An ihre Stelle ist zur Beförderung sowohl der Personen wie auch der Güter das Auto getreten. Unter den Einwohnern des ajri­fanischen Küstengebietes haben sogar viele Mittelständler" thre eigenen Autos, mit welchen fie Reisen, die früher Wochen, ja monatelang dauerten( und nebenbei oft auch mit Lebensgefahr ver­bunden waren) jetzt in Tagen, ja in Stunden erledigen. Es sind auch viele Verkehrsunternehmungen entstanden, und die Wüsten­Schiffe" wie man die Kamele nennt- mußten ihre Arbeit den zwar prosaischeren, aber um so praktischeren und verläßlicheren Bastautos abtreten. Außer den Kamelbefizern die sich mit der unabänderlichen Tatsache wahrscheinlich schon abgefunden haben ist doch noch eine Berufsklasse da, die gegen diese Einführung hadert: die der mohammedanischen Geistlichen Sie erklären, allein die Berwendung von Kamelen bei den Transporten ist eine gottgefällige Handlung und auf feiner Arbeit, bei der man das Auto verwendet, wird Gottes Segen ruhen. Diese Geistlichen haben nur das Beispiel ihrer fatho­lischen Kollegen befolgt, die bei der Einführung der Straßenbeleuch tung in Europa erklärten, daß dies eine Schändung Gottes jei. Denn Goit wolle es, daß Tag und Nacht getrennt feien und wer sich durch das Ausstellen von Straßenlaternen dieser göttlichen Fügung miderjeße, begehe Gotteslästerung. Db die mohammeda nischen Geistlichen mit ihrem Bannfluch gegen die Autos mehr Giüd haben werden, als es in dieser Sache die katholischen hatten?

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Die Preffa- Stahlkirche bleibt erhalten. Die von Prof. Bart ing entworfene Stahlkirche, die auf der Kölner Breſſa ausgestellt war, wird jest nach Essen übergeführt werden, nachdem die Start der evangelischen Gemeinde Essen- West einen öffentlichen Blizz zum Wiederaufbau zur Verfügung gestellt hat.