Nr. 379 47. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts i
Mimitri bei Kartellen...
... oder die Kunst, kein Kartell zu scheinen.
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Das soeben veröffentlichte Sartellgutachten des Reichswirtschaftsrats hat sich zwar für Kartellpreisfenfungen im einzelnen, aber auch grundsäglich gegen eine Aufhebung von Kartellen ausgesprochen. Es sei das Wesen der Krise, so heißt es zur Begründung, daß überhöhte Preise wenn nicht besonders starte monopolmäßige Marttherrschaft vorliegt aufgelockert werden oder eine Sprengung des Kartells eintreten inuß. Wie verfährt man mit Kartellen, deren Preise als Kartellpreise überhaupt nicht erkennbar sind, sondern als Wettbewerbspreise erscheinen, deren Marttherrschaft eine unterirdische und deshalb eine sehr siraffe ist, weil sie es in der Hauptsache mit öffentlichen Auftraggebern zu tun haben und die trotz der Krise ihre Marttherrschaft mit großem Raffinement aufrechterhalten?
Als Beispiel für ein solches unterirdisches und unseres Erachtens besonders gefährliches Kartell führen wir
das Starkstromkabelkartell( Bereinigung deutscher Startstromfabrikanten
an, das aus relativ wenig und zugleich großen Elettrofirmen besteht, in der Hauptsache öffentliche Auftraggeber beliefert und über dessen Wirksamkeit uns einige Dokumente aus der allerletzten, also aus einer recht soliden Krisenzeit, befanntgeworden sind. Dieses Kartell erweckt den Eindruck, als wäre es feines und als herrsche bei seiner Industrie der volle freie Wettbewerb; in der Tat regiert es aber unbeschränkt mit hohen und höchsten Kartellpreisen den Markt, und auch den teuerst produzierenden Mitgliedern bleibt die Kartellrente gesichert. Wie das geschieht? Durch ein sehr geschicktes, fast raffiniertes System, dessen Angelpunkt die Veranstaltung einer Scheinfonkurrenz zwischen schützen den und geschütten Kartellfirmen" und einer scheinbar verschiedenen Preisgestaltung mit Schuhpreisen" und ge= schütten Preisen" ist
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Erhält ein Kartellmitglied einen Auftrag oder ein Gesuch um Offerte für Starfstromkabel, so muß es dies dem Kartell melden ( Rartellinstruktion). Jedes Mitglied hat eine bestimmte Produktions. quote. Das Kartell stellt fest, wie weit die betreffende Kartellfirma ihre Produktionsquote schon ausgenügt hat. Wer dran ist", muß den Auftrag erhalten. Vom Kartell wird dann den um einen Auftrag im Wettbewerb" stehenden Firmen genau der zu offerierende Preis( Preisinstruktion) vorgeschrieben, getrennt nach Schutzpreisen" der schützenden Firmen und geschützten Preisen der eigentlichen Auftragfirmen. Die in der Proonktion im Rückstand befind liche Firma, die den Auftrag erhalten soll, erhält. als geschüßten" Preis den üblichen Kartellverfaufspreis, der selbst schon die auch für die teuerste Firma ausreichende Kartellrente enthält. Die übrigen Firmen geben Schutzofferten" ab, d. h. fie treten mit erheblich höheren Preisen in die ,, Konkurrenz" ein. Klar, daß dieses System bei einer relativ fleinen Firmenzahl mit relativ gleich mäßigem Auftragsmartt und relativ einfachen Produkten gut funt tionieren kann, die Kartellmitglieder zufriedenstellt und auch Außen seiter nicht leicht aufkommen läßt.
Was geschieht nun in einer Wirtschaftsfrise mie fezt, wo die Aufträge zurückgehen? Wo so ein GentlemanKartellvertrag eine Lüde läßt. werden natürlich besonders die Starten" versuchen, die Lücken für sich auszunuten.
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Eine günstige Gelegenheit bietet sich dazu bei den sogenannten gemischten Aufträgen( Bau von Transformatorenstationen, ganzen Kraftwerken usw.), bei denen auch„ kartell. freie Erzeugnisse, die nicht unter das Preis- und Quotenbittat fallen, neben Kabeln geliefert werden. Durch Sentang diktat fallen, neben Kabeln geliefert werden. Durch Senkung der fartellfreien Preise und andere Sondervergünstigungen bei der Lieferung der kartellfreien Produkte können im Gesamtpreis des gemischten Auftrags nicht nur die an sich schon hohen„ normalen" Kartellpreise( geschützte Preise"), sondern sogar die noch höheren „ Schußpreise" mehr als ausgeglichen werden. Der„ Kartellschutz" kann auf diese Weise natürlich ebenso um feine für den Schwachen nützliche Wirkung gebracht werden, wie durch eine offene Durch brechung. Und es scheint auch, daß in letzter Zeit im Starfstromfabellkartell des öfteren diese Art der Umgehung des Kartellvertrages versucht worden ist. Einen schlüssigen Beweis dafür haben wir in folgendem Dokument aus den allerletzten Julitagen 1930, das einen Eid dafür verlangt, daß die Kartellfirmen die Kartellgefeße" nicht umgehen.
Diese eidesstattliche Erklärung lautet: Wir versichern hiermit an Eidesstatt, daß wir gelegentlich des Auftrages auf... der Firma...... vor, bei oder ... vor, bei oder
Elettrofonzerne im Gasgeschäft. Bergmann als Holdinggesellschaft für AEG. und Siemens. Durch die Bergmann- Elektrizitätswerte A.-G. haben AEG. und Siemens sich ein Kontrollredyt an der R. Frister 2.-G. Berlin gesichert, die neben ihrem Beleuchtungskörpergeschäft wichtige Patente( Gasdruckregler) für Gasapparaturen verwertet. Elettrofonzerne haben gleichzeitig das Recht erworben, dieje Batente zu verwerten und sind dadurch in der Lage, auch an der Gasver= forgung zu profitieren. Die Bergmann A.-G., deren Aktienmehrheit bei AEG. und Siemens liegt, scheint Holdinggesellschaft für die beiden Konzerne werden zu sollen.
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1. Wittekind wurde von der Konjunkturverschlechterung,
Die
die
Verluste oder stille Reserven? Die Abschreibungen bei Pokorny& Wittekind. Die Frankfurter Maschinenbau A. G. vorm. Pokorny für die deutsche Maschinenindustrie Mitte 1929 eintrat, erst in den letzten Monaten des Jahres betroffen. Der Hauptbetrieb in Frank furt schloß das Jahr mit einem nicht unerheblichen Gewinn ab, der durch Verluste in der Gießerei Speyer etwas vermindert wurde. Indem die Frankfurter Maschinenbau A.-G. ihre Abschreibun gen vervierfacht, gelingt es ihr trotzdem, einen Berlust abschluß vorzulegen. Die eigenartige Methode der Bilanzierung wird von der Verwaltung mit der bereits vor zwei Jahren erfolgten Aufgabe des Baus von Laftfraftwagen und Omnibussen begründet, Die eine nachträgliche Wertberichtigung von Maschinen- und Lager beständen erforderte. Bielleigt entspringt dieje Angabe nur
nach Abschluß des Geschäftes oder im Zusammenhange mit ihm unmittelbar oder mittelbar feinerlei Vergünstigungen gewährt, zugesagt oder in Aussicht gestellt haber, welche den von der Vereinigung Deutscher Starfstromkabel- Fabrikanten ( B. D. E. F) festgesetzten Preisen, Bedingungen und Vorschriften nicht entsprechen.
Auf die mit den Berbandsmaren angebotenen verbands. freien Waren oder Leistungen haben wir feinerlei Vergünstigungen im Preise oder in den sonstigen Geschäftsbedingungen gewährt, zugesagt oder in Aussicht gestellt, die praktisch eine Unterbietung der Vorschrift der Geschäftsführung der B. D. S. F. bedeuten.
....., den
1930.
Die Erflärung ist deutlich genug. Wir wollen aber auch zeigen, wie in diesem Augenblick der schwersten Wirtschaftsfrise, wo die Reichsregierung Arbeitsprogramme quch mit Aufträgen für die Starfstromfabelleute durchführt, die Kartellfirmen auf diese brutale Berschärfung der Kartellbestimmungen reagieren. Die Kartellfirmen parieren nämlich auss eidesstattliche Erklärung betreffende Rundschreiben, das auch Wort; auch die größten. Aus einer dieser größten folgendes die in sehr drastischer Weise zeigt, wie dieses Kartell funktioniert. Fabrit... Berlin , den Juli 1930. Betrifft: Eidesstattliche Erklärungen usw. Rundschreiben Nr.
...
600
Das Starkstromkabel- Kartell verlangt fünftig von jedem seiner Mitglieder, das auf ein Angebot, bei dem es hat schützen müssen, einen Auftrag hereinnimmt, ohne besondere Aufforderung die Abgabe einer eidesstattlichen Erflärung gemäß Anlage. Auch wir müssen diesem Berlangen des Kartells entsprechen.
Inwieweit die Ihnen von uns zugehenden Offerten geschützte Preise oder Schuhpreise( Preise mit Schutzzuschlag) enthalten, er fehen Sie aus der Rückseite unseres Anschreibens. Wir bitten Sie, Aufträge zu Schuhpreisen mur hereinzunehmen, wenn Sie zur Abgabe der eidesstattlichen Erklärung in der Lage sind, und uns diese Erklärung verantwortlich unterzeichnet zusammen mit dem Auftrage einzureichen.
Bei freihändigen Aufträgen( d. h. ohne Rücksicht auf die Höhe des Preises erteilt. Red.), die Sie ohne Angebot von uns herein nehmen, besteht die Möglichkeit, daß der Kunde das betreffende Objekt vorher bei der Konkurrenz( d. h. auch bei einem Kartellmitglied) angefragt hat, so daß eine Kartellinstruktion hierüber vorliegt. In solchen Fällen werden uns auf unsere freihändigen Meldungen des Auftrages vom Kartell Schuhpreise instruiert, falls die Anfrage von einem Kartellmitglied gemeldet ist, dem Schutz zusteht.( Also Preiserhöhung noch nach Vertragsabschluß durch Auftragsannahme! Red.) Bon einer solchen Schußinstruftion werden wir Ihnen sofort Kenntnis geben, damit Sie mit dem Kunden erneut verhandeln fönnen, ob dieser den Auftrag zu erhöhten Preisen(!) aufrechterhält. Ist dieses der Fall, so bitten wir um sofortige Einreichung der verantwortlich unter zeichneten eidesstattlichen Erklärung, andernfalls ist der Auf trag zu annullieren.() Folgt Unterschrift.
Wir glauben, die Methoden diefes Kartells bedürfen feines weiteren Kommentars. Die beiden Schriftstücke sprechen für sich selbst.
Die Gefährlichkeit solcher Kartelle.
Freitag, 15. August 1930
Aufgezwungene Uebergewinne!
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Der Preisstandal beim Linoleumtrust. Was tut die Regierung?
In ,, Rhein und Ruhr ", der Zeitschrift der rheinisch- westfälischen handelspreise für das sogenannte„ Stragula"-Linoleum des deutschen Schwerindustrie, werden jetzt neben dem Kleinhandels- auch die GroßLinoleumtrusts verraten. Danach errechnen sich folgende wirklich sehr respektable Gewinne nach der kürzlich erfolgten Preiserhöhung für Linoleum.
Handels- Fabrikspannen breis
Erhöhter Ladenpreis
Mart
Proz
Mart
1 qm Stragula. Stragula- Vorlagen Größe 1
70
1,32
von 2,10 auf 2,25
67
0,51
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"
"
"
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0,75 1,10 1,60
0,87
W
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1,20 1,75
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2 77 0,68 3. 72 1,02 Wie wenig diese Handelsspannen in den Unkosten des Handels begründet sind, geht schon aus der verschiedenen Höhe der Spanne für durchaus gleichartige Waren hervor. Nicht einmal hohe Lagerungstoften fann der Handel für sich in Anspruch nehmen, denn die Stragula"-Teppiche werden als billigste, wenn auch schlechteste Linoleumfabritate von der breiten Masse notgedrungen viel gekauft. Aber der Linoleumtrust macht bei der am meisten gekaufte Ware einen 77 prozentigen Handelsaufschlag zur Voreinhält, bekommt keine Ware! schrift für jeden, der ab Fabrit kauft. Wer die Verpflichtung nicht
Außerordentlich interessant ist der Kommentar von Ruhr und Rhein " zur Preispolitik des Linoleumtrusts. Es heißt da( ,, Ruhr und Rhein ", 15. August 1930):
..Diese Preiserhöhung zugunsten des Einzelhandels ist diesem selbst unverständlich; er hat das größte Interesse daran, durch niedrige Preise den Umsatz in der jetzigen Notzeit zum mindesten zu halten. Er lehnt deshalb auch die erhöhte Spanne ab, ist aber gezwungen, die Verkaufspreise einzuhalten, wenn er sich nicht vertragsbrüchig
machen will.
die ernste Forderung der Stunde auf Preisabbau verkennt und denEs ist bedauerlich, daß die Deutsche Linoleum- Werke A.-G. jenigen Bestrebungen in die Hand arbeitet, die einer immer stärkeren Kontrolle der Privatwirtschaft durch die öffentliche Hand das Wort reden."
Peinlich, diese Zurechtweisung! Bird aber die Reichs= regierung die hier festgestellten Tatbestände auch so peinlich empfinden, daß sie gegenüber dem deutschen Linoleumtrust vorgeht, der mit seiner Stragula"-Preiserhöhung nur die Händler mit einer höheren Preisspanne für seine Produkte gegen ein Konkurrenzprodukt födern und fangen wollte, statt seine eigenen Preise herabzusehen?
Verminderter Landmaschinen Absatz.
Geschäftsrückgang bei der Trattorbant.
Die Finanzierungsgesellschaft für Landkrafto maschinen A.-G., Berlin ( Traktorbant), 1926 mit Ueberschüssen der Deutschen Rentenbank zur Finanzierung des landwirtschaftlichen Maschinenbedarfs gegründet, schüttet für das Geschäftsjahr 1929/30 zwar wieder 6 Pro3. Dividende aus, aber Die Umfäße des vorhergegangenen Jahres fonnten nicht erreicht werden. Der Geschäftsbericht führt das auf eine außerordentliche Raufkraftminderung der Landwirtschaft zurück, die ihre Bestellungen bei der deutschen Landmaschinenindustrie und dem Landmaschinenhandel einschränken mußte; den Wechselverpflichtungen famen die Schuldner jedoch im allgemeinen regelmäßig nach.
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ging von rund 30 Millionen Mark am 30. Juni 1929 auf 21,35 MilDer Wechselbestand einschließlich der begebenen Wechsel
lionen Mark am 30. Juni 1930 zurück. Die Einnahmen aus Zinsen und Gebühren sanken von 2,95 auf 2,68 Millionen Mart. Andererfeits gingen die Ausgaben für Zinsen und Gebühren von 1,93 auf 1,78 Millionen Mark zurück, die für Steuern von 164 000 auf 145 000 Mart und die Abschreibungen von 34 000 auf 23 000 Mart. Umsabrückgangs von 535 000 auf 543 000 Mark gestiegen; die Die Handlungsunkosten sind trotz des 30prozentigen Erklärung dafür bleibt der Geschäftsbericht schuldig.
Man bedenke nun das folgende: Das Starkstromkabelkartell steht nicht allein. Weitaus der größte Teil der öffentlichen Aufträge, besonders der Elektro- und Maschinenaufträge, wird nach den Methoden dieses Kartells zu manipulierten Preisen auch jezt noch vergeben und erworben. Kein Mensch außer den Eingeweihten weiß, daß der hier statt findende Wettbewerb offener Schwindel ist.( Man denke daß für alle Schwachstromaufträge Offerten eingeholt werden, wobei an die kürzliche Erklärung im Verwaltungsrat der Reichs post, die billigste berücksichtigt wird!) Kein an den Aufträgen beteiligter Beamter braucht zuzugeben, daß es hier nur mit unrechten Dingen zugeht, denn die freie Konkurrenz der Angebote ist ja„ altenkundig". Jeder Beamte, der sich nicht gegen ein solches System wehrt, macht fich um die so geschützten Industrien verdient" und trägt, falls telle find also ausbeuterisch und fördern die Korruption, sie sind er will, den Wirtschaftsführerstab" im Tornister. Solche Karin Wirtschaftskrisen sehr widerstandsfähig. Sie sind um so gefährliche Wohnungsbauprogramm des Reiches jetzt bes licher, als sie von vornherein daraufhin organisiert sind, daß ihr Pseudonym nicht gelüftet wird, ihre Mimitry nur für Eingeweihte
erkennbar ist.
Der Reichswirtschaftsrat hat sich in seinem Gutachten mit diesen Kartellen nicht beschäftigt. Wird es die Reichs. regierung bei der Durchführung ihrer Verordnung tun?
der bekannten Borliebe für stille Reservenbildung bei der Fenschel u. Sohn A.-G., Kassel , die seit Jahren über die Aktienmehrheit der Frankfurter Maschinenbau 2.-G. verfügt. Ist aber die Angabe der Frankfurter Verwaltung richtig, so erscheinen die Fähigkeiten ber Henschel - Direktoren in recht ungünstigem Licht; denn bei einiger Anftrengung hätten sich die Frankfurter Sonderabschreibungen durch eine Koppelung des ,, Donar"-Lastwagen- und Omnibusbaus mit dem gleichartigen Fabritationszweig bei Henschel, Kassel , bestimmt vermeiden lassen.
Gegenwärtig ist die Frankfurter Maschinenbau A.-G. an= Banftrebite scheinend gut beschäftigt; fie deckt ihre Banffredite ab. Der Buchverlust in Höhe von 0,45 Millionen wird durch eine Ermäßigung der offenen Reserve auf 0,34 Millionen gedeckt.( Im Vorjahr 4 Proz. Dividende auf das Aktienkapital von 6,6 Millionen.) Die. Abschreibungen betrugen 1927 erst 208 000 m., sie wurden 1928 auf 225 000 m. und für das Jahr 1929 auf 920 000 m. erhöht.
Staatliche Wohnungsbauförderung in Dommern.
Zur Verminderung der Arbeitslosigkeit und zur Deckung dringenden Wohnungsbedarfs sind aus Reichsmitteln 100 Millionen Mart zur verstärkten Förderung des Wohnungsbaus bereit gestellt worden. Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, ist vom preußischen Minister für Volkswohlfahrt vorläufig in Aussicht genommen, von dem aus dieser Summe auf Breußen entfallenden Anteil der Provinz Pommern insgesamt einen Betrag von 2750 000 Marf zuzuweisen. Danon entfällt auf den Regierungsbezirt Stettin 1600 000 Mart, auf den Re gierungsbezirt Röslin 900 000 Mart und auf den Regierungs. bezirt Stralsund 250 000 Mart,
Durchführung des Wohnungsbauprogramms Der Reichsfommissar bei der Arbeit. Scheinbar offiziös wird darauf hingewiesen, daß das zusäzza reits zur Durchführung kommt. Der als Reichskommisfar bestellte Ministerialrat Dr. Imhoff hat in Hessen , Baden und Württemberg die Verhandlungen zur Durchführung des Programms aufgenommen, das die Durchführung zusätzlicher Wohnungsbauten mit einer Vereinfachung der Bauweise, Senkung der Baukosten und Mieten und mit einer zufäßlichen Beschäftigung möglichst zahlreicher Arbeitsloser verbinden soll. In Hessen , Baden und Württemberg seien die Vorarbeiten so weit gefördert, daß in 3 mei bis vier Wochen mit dem Bau begonnen und voraussichtlich im Herbst ein großer Teil der Bauten im Rohbau fertiggestellt werden kann.
Zur Besserung der allgemeinen Wirtschaftsiage wäre es münschensmert, daß diese allgemeinen Ankündigungen der Wahrheit entsprechen, was man nicht immer wiffen tann, da auch Herr Stegerwald angesichts des Wahlkampfes ein Interesse daran hat, seine Tüchtigkeit zu beweisen.
Güterverkehr noch immer schlecht.
Der Güterverkehr der Reichsbahn ist leider noch immer rüdgängig. In der Woche zum 2. August wurden arbeitstäglich 126 400 Wagen gestellt gegen 130 700 vier Wochen vorher. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres liegt immer noch ein Rückgang um etwa 20 Proz. vor.
Umsatzsteigerung bei Karstadt . Im Gegensatz zu der allgemeinen Entwicklung fonnte der Konzern der Rudolf Karstadt A.-G. Hamburg
feine Umjäge erheblich steigern. Er verkaufte im Detailgeſchäft der für 102 Millionen Mark Waren gegen nur 92 Millionen Mark in Warenhäuser während der Monate Mai, Juni und Juli den drei vergangenen Monaten.
Zusammenschlüsse in der Textilindustrie. Die Firmen Gustav, intler Berlin , F. Behrens u. A. Kühne- Oschersleben und Julius Hey wintel- Osnabrück vereinigen ihre Segeltuchproduktion. Friz Rechberg, der erste Vorsitzende des Deutschen Tuchsynditats, hat den Webereibetrieb der zusammengebrochenen Hermann Levin Gmbh. in Göttingen erworben, der 500 Arbeitern Beschäftigung bot. Die Maschinen werden von Göttingen nach Hersfeld in den Betrieb der Tuchfabriken„ Gloria A. Rechberg Gmbh. transportiert.