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$elim Soful|a:|ll Ich trat an den Waschtisch, um mir die chande zu waschen. Nahm den Kruq, wollte Wasser eingießen. Aber anstatt mit Wasser war der Krug mit Papiersegen gefüllt. Weiß der Teufel, was das Ist! schimpfte ich Das nennt sick> nun Hotel.' Das Hotel war allerdings nicht erstklassig. Und das Zimmer armselig genug. Aber was tun? Di« besser«, waren besetzt, ich war müde von der Reise und hatte leine Lust, langer zu suchen. Ich wollte schon auf den Knopf der elektrischen Leitung drücken, um die Bedienung herbeizurufen, ging aber anstatt dessen noch einmal an den Krug, neugierig, was das wohl für Papierfetzsn sein mochten. Schien es mir doch, als ob sie beschrieben wären. Wahrhastig, auf dem ersten Papier, das ich aus dem Kruge nahm, stand mit Männerhandschrift:Schenitfchka, lieb«, weinen sie nicht, es wird alles gut werdend Und auf der Rückseite des Zettels war mit derselben Handschrist, ober nervöser und zweifellos in großer Erregung geschrieben: Schreien sie nicht. Sic selbst hären es nicht, daß sie schreien, aber im Korridor könnte man es hören." Ich begriff nichts. Vennutlich waren die Wände dieses Hotelzimmers, die wohl schon allerlei gesehen haben mochten, Zeugen eines seltsamen und unheimlichen Vorganges. Aber was mochte das sein? In großer Erregung und von brennendein Interesse gepackt, schüttete ich alle Zettel aus dem Kruge auf den Tisch und, meine Müdigkeit vergessend, vertiefte ich mich in ihren Inhalt. Einige der Zettel waren größer und auf ihn«, hatten beide abwechselnd geschrieben, er und sie die Helden dieser, wie sich später herausstellte, aus einer traurigen und bitteren Notwendig- teit protokollierten, seltsamen Zusammenkunft in einem Hotel. Hier sind diese Niederschriften, unwesentlich korrigiert und in ihrer vermutlichen Reihenfolge: Wo haben Sie mich hingeführt? Das ist ja ein Hotel. Ich war noch nie in einem Hotel. Wir müssen miteinander sprechen. Auf der Straße geht es nicht. Sie hören ja nicht. Ja. ich bin taub. Weshalb haben sie mich angesprochen? Sie gefallen mir. Ich beobachte Sie schon fett einer Woche. Ich halbe es bemerkt. Aber es ist nicht«oahr, daß ich Ihnen gefalle. Es ist wahr. Ich gehe gleich fort. Ich will hier nicht bleiben. Hier ist ein Bett. Wozu haben Sie mich hierher geführt? Das ist nicht gut. Wie denn sonst? Auf der Straße kann man sich mit Ihnen nicht unterhalten und ich möchte doch ihre Bekanntschast machen. Wir können nicht miteinander bekannt werden. Sie sprechen und ich bin ein stummes Mädchen. Das will gar nichts heißen. Einer meiner Bekannten hat sich kn eine Stumme oerliebt ,md sie geheiratet. Sie haben auch schon Kinder. Und die Kinder sprechen. Wie heißen Sie? Schenja. Wo haben Sie gelernt? Ei« schreiben fo gut. In der Taubstununenanstolt. Und was inachen Sie jetzt? Wo wohnen Sie? Ich wohne allein. Meine Mutter sst voriges Jahr gestorben. Ich sticke. Nim, jetzt muß ich gehen. Leben Sie wohl- Ncin, Sie werden nicht gehen. Ich lasse Sie nicht sort. .-Hier hört der ruhige Ton der Korrespondenz auf. Augenschein» kich wurde die Bekanntschaft auf andere Weise fortgesetzt, aber die nervöse und erregte Handschrift des folgenden Zettels beweist, daß der Verehrer der Taubsttimmen sich grob benahm. Ich gehe fort, schrieb das Mädchen mit zitternder Handschrift, Sie haben kein Recht, mich anzurühren. Was ist das! Wie wagen Sie es! Aber aus Ton und Handschrift seiner Antwort spricht deutlich die ruhige Selbstsicherhett des Jilous. Ich bitte um Verzeihung. Nm,, ich werde Sie nicht mehr anrühren. Gehen Sie nicht. Es wird Ihnen leid tun. In der Paus« zwischen dieser und der nächsten Niederschrift ging augenscheinlich jenes stumme Gefecht vor sich, dos durch Lächeln und schweigend« Blicke fast immer von entscheidenderer Bedeutung ist, als ein Kampf mtt Worten oder sogar ein physischer Kampf. Bon dem schwachen Widerstand des Mädchens zeugt nur ein Zettel: Weshalb wollen Sie sich nicht dahin setzen, wo ich Ihnen zeige. Äas wollen Sie von mir? Lassen Sie mich fort. ... Lange studierte ich die vor mir liegenden zertnttterien Papierfetzen. ihre schiefen, eilig hingeworfenen Wort« und Sätze, und ollmählich trat mir das Bild der Verführung des laubstummen Mädchens durch den sprechenden Abenteurer klar vor Augen. An der Tatsache selbst war eigenllich nichts Besonderes. Aber in dem hilflosen Zittern der Hand, das aus diesen Niederschriften sprach, lag etwas unendlich Bemitleidenswertes. Je länger ich mich in die Handschrift des Madchens vertiejts, um sa stärker empfand ich das Qualvolle ihrer hilflosen, sehnfucht» erfüllten stummen Einsamkeit. Es war klar: sie konnte der Versuchung nicht wiederslehen. Ich will nicht mehr hier sitzen, schrieb sie. Warum küssen Sie mich? Do» ist gemein, das sst niedr... Hier hört« es auf. Der Zettel war zerkntttcrt. Dos erfahren« Auge des Ber - . führers hotte wohl deutlicher in dem Gesicht des Mädchens gelesen als in ihrer Niederschrift. Er ließ sie nicht beenden. Etwas unendlich Schwaches, weiblich Ergebenes sprach aus diesem nichtbeendeten, zerknitterten Zettel. Aber allem Anscheine nach ging die Sache doch nicht so glatt. mußte ihr schreiben. Schemtschto, hören Sie auf. Worum weinen Sie? Es kränkt wich. Wenn ich nicht stumm wäre, würden Sie es nicht wagen. Dummchen, ich will Sie doch nicht kränken. Sie gefallen mir. Was hat das zu sogen, daß Sie stumm sind? Ich bin kein Dummchen. Hier fühlte man eine Pause. Die nächsten Niederschriften waren aus anderem Papier, auf kleinen Fetzen, ja sogar auf Zeitung?. xapier. Sic schreibt. Der Ton sst völlig verändert. Friedlicher. Sie wollen immer küssen und haben mir nicht einmal gesagt, wer Sie sind. Ich bin im Büro bei Speck u. Co. angestellt und habe 100 Rubel Gehalt. Wieder eine Pause. Dann wieder die nervöse fliegende Handschrift. Wird es Ihnen nicht langweilig, immer zu küssen? Ich war Wirklich dumm, mitzugehen. Sie haben ganz richtig geschrieben, daß ich M Dvmmcheu bi»____.

immer tR Sie sind kein Dunmichen, Sie sind geschctt. Sie gefallen mir immer besser. Sie haben ein so reizendes Gesicht. Ick) vergöttere solche Gesichter. Wenn Si? nicht ruhig sitzen, gehe ich fort Ich will Sie nicht küssen Wagen Sie es nicht. Wie all sind Sie, Schenitfchka? Was denken Sie? Siebzehn. Rein. Neunzehn. Ich bin schon alt. So, jetzt werde ich gehen. Wir können uns ja«in andermal treffen. Wie spät ist es? Es ist noch früh. Sie werden nicht gehen. Das Schicksal hat es gewollt, daß wir uns trafen. Ich werde Sie lieben, Schenitfchka. Das ist nicht wahr. Das ist wahr. Ich kann Sie sogar heiraten. Lassen Sie mich sort. Scheniffchka, Liebe, weinen Sie nicht, alles wird gut werden. Warum bin ich nur hergekommen? Wie dumm bin ich. Beim erstenmal kann man doch nicht... Wieder eine Pause. Dieses Mol augenscheinlich eine längere. Di« nächsten Niederschriften sind mtt müder Schrift geschrieben. Das ist deutlich zu sehen. Er schreibt: Ich werde nicht mehr. Wollen Sie Limonade? Die Antwort fehlt. Die übrigen Zettel beziehen sich auf verschiedene Momente der zweifellos verwickelten Beziehungen. Hier sind sie: Wissen Sie, wie wir leben werden? Herrlich! Ich werde ein eigenes Büro haben. Ich werde arbeiten, dann werde ich nach Hause kommen. Zu H<mse wird mich mein schönes Weibchen er- warten und ich werde... Es folgt eine nicht wiederzugebende, naive und zugleich schonungslos gemeine Phrase, um derentwillen wohl der Zettel stark zerknittert und zerrissen ist. Mir wurde schwül. Wie primttiv-brutal, wie kindlich-grousam und naiv-zynisch ist doch dieser erbarmungslose großstädtische Wild«.

Churros und SSunuetos Man schreibt uns aus Madrid : Churros und Bunuelos (sprich: Tschurros und Bunjuelos) sind zwei Gebäck«, die den Morgen- imbiß der meisten Bewohner von Madrid bilden und beständig bis zum späten Abend auf den Straßen ausgerufen werden. Die Churros bestellen aus in Oel gebackenem und mit Zucker bestreutem Mehlteig in Form einer Schlinge. Bunuelos sind in Oel gekochte Windtringel, die etwa die Größe eines Talers haben: beide werden glühend heiß verzehrt. Der Arbetter, der früh zur Fabrik geht, der Nachtwächter, der sich zur Ruhe noch Haus begibt, die Straßenkehrer, die Zeitungsjungen, die Droschkenkutscher, Lumpensammler, Milch- Händler kurz, olle Frühauffteher sind ständige Abnehmer der leckeren Ware, die von ihnen zu einem Gläschen Anrsett« verspeist wird. Der behäbige Bürger läßt sich das Gebäck später in der Küche aufwärmen und verzehrt es zu seiner dickflüssigen Schokolade. Wer in Ruhe die Herstellung der genannten Backware beobachten will, der muß auf dieBeobana" gehen. Das ist eine Art Messe bei Fackel- und Laternenschein, eine echt spanische Belustigung, die an den Borabenden aller, hohen Festtag« veranstaltet wird. Den Buden, in denen dieses Gebäck gebacken wird, entströmen blaugraue Dunstwolken, van dem siedenden Oel herrührend. Für spanische Rasen ist dies ein lieblicher Duft, wahrend er den Ausländer zum Lauien bringen kann. Ein Mann in weißer Schürz« nimmt ein nußgroßes Stück Teig aus einem gestillten Backtrog, gibt ihm«>nc abgeplattete, runde Form, macht ein Loch in die Mitte und wirft es ins Oel, wo es nur etwa eine Minute auf und ab tanzt und hierauf als goldgelber Bunuelo, an einem Eisendraht aufgespießt, hervorgezogen wird. Es wird mit Zucker bestreut und sofort ge- gessen. Di« Churros sind von dem gleichen Teig, der durch eine Spritze in fingerdicken Strahlen in das glühend« Oel gespritzt wird. Wer dies« Backwaren sofort oerzehren will, dem werden sie, damit er sich nicht die Finger verbrennt, auf eine Binse gezogen überreicht. Das Getränk dazu sst ein starker Schnaps, da ohne ihn die heiße Backware kaum zu verdauen ist. Churros und Bunuelos stammen wie die meisten spanischen Süßigkeiten von den Arabern. Man erzähst sich da folgendes Ge- schichtchen: Als Granada noch nicht von den christtichen Herrschern eingenommen worden war, lebt« in der Alhambrastadt eine Maurin, die den Ruf hatte, die besten Churros und Bunuelos zu backen. Das raubte der Königin Isabella den Schlaf, denn sie hätte so gern von dem köstlichen Backwerk gegessen. Mtt großem Esser be- schleunigte sie die Belagerungsarbciten. Aber ihre Geduld wuroc aus eine harte Probe gestellt. Einst klagte sie dem tapferen Gonzalo de Cordoba ihr Leid. Gonzalo, dem kein Unternehmen zu schwer war, schlich sich am folgenden Tage, als Maure verkleidet, nach Granada hinein, und es gelang ihm in der Tat, die Kuchenbäckcrin ins spanische Lager zu bringen. Ifabclla soll darüber so beglückt ge- wesen sein, daß sie in ihrer Freude auch die langjährigen Bitten des Kolumbus zu erfüllen beschloß und ihm die Mittel zu seiner Ent- deckungssahrt nach Westindien lieferte. So haben die Churros und Bunuelo», ohne daß die West eine Ahnung davon gehabt, eine welt- geschichtliche Rolle gespielt. SBeichenfprache der lleiscenbörSe Infolge der langen Trockenheit und Hitze, von denen die Ber - einigten Staaten heimgesucht sind, fürchtet man sehr für die Ernte, und diese Befürchtungen haben einen wahren Spekulationsrausch an den Getreidebörsen hervorgerufen. Da man mit viel gennzeren diesjährigen Erträgen rechnet, schnellten die Getreidepreise in die Höhe, und das Publikum, das an dem Aktienbörsen so schlechte Er- sahrungen gemacht hat, warf sich nun nach diesen Spekulation»- Herden, um möglichst rasch reich zu werden. Die größten Umsätze fanden in Weizen statt, und zwar hauptsächlich in Chikogo, wo die größte Weizenbörse der Well ist. Der früh verstorbene omerikani- sche Dichter Frank Roms, dem demEpos des Weizens" einen 'roßartigen Roman widmete, hat auch dieseHölle der Spekula­tion" meisterhast geschildert, in der sich jetzt wieder so wilde Szenen abgespielt haben. Merkwürdigerweise aber herrscht auf der Chika» goer Kornbörse nicht der Lärm, der auf anderen Börsen zum Himmel steigt. In tiefem Schweigen wird hier um Millionen ge- spiest, und nur die aufgeregten, bald jubelnd, bald schmerzlich ver- zerrten Gesichter spiegeln das Auf und Ab der Notierungen. Die Spekulanten und Käufer, die keinen Zutritt zu den Börsenräumen haben, verständigen sich mit den Maklern, denen sie Aufträge geben, von den Galerien herab durch eine merkwürdige Zeichensprache. Es ist, wie wenn Massen von Taubstummen miteinander verkehren würden, denn die Hände spielen die Hauptrolle, und es besteht ein beständiges Gebärdenspiel zwischen den dicht gedrängten Galerien und den Räumen unten.. Ein Ricken mit dem Kopf bedeutet ein« Lausorder, ein Muten mtt der Hand kennzeichnet eine Ablehnung.

Der nächste Zettel. Es ist schwer zu sagen, wann er geschrieben ist, o»r oder nach dem vorherigen. Er schreibt. Schreibt fest und böse. Auf der Zigarettenschachtel mtt Tintenstift: Warum schreien Sie? Schweigen Sie. Schließen Sie den Mund. Und dasselbe auf der Rückselle eines Zettels, der mir ganz zuerst in die Hände siel: Schreien Sie nicht. Sie selbst hören es nicht, daß Sie schreien, aber im Korridor könnt« man Sie hören. Dann wieder«in Zettel mit ihrer Schrift: Rühren Sie mich nicht an. Ich kenne Sie nicht. Was wollen Sie von mir? Lassen Sie mich. Was machen Sie mtt mir? Und noch einer, auch von ihr, unheimlich: Sie sind ein schlechter Mensch, ich sche es an ihren Lippen, daß Sie mich schimpfen. Seine Antwort: Ich schimpfe Sie nicht. Nur schreien Sic nicht. Sie schreien und hören es selbst nicht. Scheußlich. Dann wieder«in« Pause und die zwei letzten Niederschriften. Sie schreibt: Ich weiß, Sie werden nicht mehr mit mir zusammenkommen, denn ich bin selbst schuld an allem. Beim ersten Zusammentreffen darf man einem Mann nicht erlauben... Es sst nicht beendet. Dann wieder eine Zelle: Warum bewegen Sie die Lippen? Schimpfen Sie mich wieder? Seine Antwort: Ich schimpfe Sie nicht. Ich singe. Und hier endet das Protokoll des Romans. Etwas Wehes und Bedrückendes blieb m meiner Brust zurück. Ich sah die Auwren deullich vor mir, sah das stumme Mädchen mit den hungrigen demütigen Augen, aus denen die zerguälte, ticihaft einsame Seele eines nach Zärtlichkeit verschmachtenden Weibes blickt. Dann sah ich ihn, den jungen, zynischen und selbstbewußten großstädtischen Wilden, wie er auf seinen hohen festen Absätzen das Pflaster des Newski-Prospekt entlang spaziert auf der Suche nach Abenteuern. tAus dem Russischen von Alma Srpftc.)

Die verschiedenen Presse werden durch einen Geheimkodex der Finger angegeben. Bietet der Käufer einen Cent, so drückt sich dies durch ein Zusammenballen der Hand aus.% Cent wird durch das Ausstrecken des Ringfingers ausgesprochen, bei% Cent werden drei Finger ausgestreckt, bei Cent vier Finger: bei% Cent sind die vier Finger gespreizt und der Daumen eingedrückt. Die ausgestreckte Hand mit dem Daumen nach oben bedeutet°/z Cent. Man kann sich vorstellen, was für ein wildes Gestikulieren an Sturmtagcn hier vor sich geht, und der Uneingeweihte glaubt sich mitten in einem Heer von Verrückten zu befinden. JCatidel mU dtranken" Wieviel unnötige Operationen finden olljährlich in den Ver- einigten Staaten stall? Wieviel von diesen sind nur hervorgerufen durch ein Zusammenarbeiten des Chirurgen mit dem behandelnden Arzt, der nach geheimen Abmachungen seine Prozente bekommt? Wie kann man das Publikum und die anständigen Hausärzte gegen diese Raubzüge schützen? Diese Fragen wurden von einem Sonder- ausschuß des Verbandes der amerikanischen Redakteure medizinsscber Zeitschristen erörtert, und dabei wurde betont, wie natwendig es ist, diesen Dingen zu Leibe zu gehen. Auch in Frankreich sind schon verschiedentlich Anklagen gegen solche Berschwörungen von Acrzten zum Schaden der Kranken erhoben worden. In den Vereinigten Staaten hat dieses schlimme Piratentum in den letzten Iahren immer mehr um sich gegriffen. Der Bericht stellt fest, daßeine große Anzahl von Aerzten im geheimen prozentuale Beteiligung an den Operationen sich ausmachen und daß infolgedessen ein« große Dersuchung zum Handel mit Kranken besteht". Als einziges Mittel dagegen wird empfohlen, daß die ärztlichen Berufsgenossenschaftcn verlangen sollen, daß wenigstens mir offenen Karten gespielt wird Wenn der Hausarzt solche Prozent« nimmt, dann muß das öffentlich bekanntgemacht werden. Der Arzt ist ja in diesem Falle sehr ge- neigt, dem Kranken nicht den Chirurgen zu empfehlen, der ihm als der tüchtigste erscheint, sondern den, der die größten Honorare nimmt, so daß auch für ihn am meisten abfällt. Außerdem werden dadurch viel« unnötige Operationen befürwortet.Es ist unmöglich an- zugeben", so sagt ein Mitglied des Ausschusses, Dr. Harold Stevens, wieviel von den 300 000 Blinddarmoperationen des letzten Jahres unnötig waren, aber es wird wohl eine stattliche Anzahl sein."

Die Vererbung der Augenfarbe Wie bei den Blüten ist auch bei dem menschlichen Auge die Farbe gewissen Vererbungsregeln unterworfen. Davenport und seine Frau, die eingehende Untersuchungen darüber angestellt haben, unterscheiden zwei Haupttypen von Augen: die braunen(einschließ- [ich der ichwarzen), bei denen die Färbung durch einen besonderen Farbstoff hervorgerufen wird und die blauen, die ihre Färbung der Widerspiegelung des Lichtes durch kleine, in der Iris eingelagerte Körnchen verdanken. Die grauen und grünlichen Augen ensstehen durch Hinzutritt eines gelben Pigments zu dem braunschwarzen Farbstoff und besitzen auch in geringem Maße die in der Regen- bogenhaut eingelagerten Körnchen der blauen Augen. Vom Ge- sichtspunkt der Vererbung aus beherrscht nun das Braun das Grau und dieses wiederum das Blau. Haben beide Eltern gleichfarbige Augen, so übertragen sie diese Färbung auf ihre Kinder. Hat da- gegen das eine der Eltern braune und das andere blaue Augen, so werden die Kinder sämtlich braune Augen haben, oder sie werden sich nach der Augensärbung ihrer Großeltern im enssprechenden Ver- hältni»(3: 1) in Braun und Blau teilen. Auch die graue Augen- färbung sst dem gleichen Gesetz unterworfen, indem sie die blau« beherrscht, aber von der braunen beherrscht wird.

Die Kanälen und die Zivttssation. Wie an vielen primitiven Rossen, so kann man auch an den Melanesiern die Beobachtung machen, daß die Männer schöner al» die Frauen sind. Die Kanaken auf Neukaledonien machen keine Ausnahme. Bielleicht könnte man richtiger sagen, daß die Häßlichkeit dieser Rasse auf den Gesichtern der Männer weniger kraß in die Erscheinung tritt als bei den Frauen. Die Kanaken hoben zahlreiche Vergleichspunkt« mit den Negern gemeinsam. Ihre Haut ist nahezu schwarz, ihre Haare ge- kräuselt, ihre Lippen wulstig. Jedoch ist die Basis der Nase viel breiter uno die Augenbrauen treten stark hervor, was den primi- tiosten Rassen eigentümlich ist. Unter der französischen Herrschaft haben sich die Sitten dieser Eingeborenen kaum gewandelt: alles, was ihnen die Franzosen abgewöhnen konnten, war ihre nur schwer ausrottbore Vorliebe für Menschensleisch. In anderer Beziehung hat sich die europäische Herrschaft als weniger segensreich erwiesen. Da die Kanaken in Stämme eingeteilt sind, und man ihnen verbot, ihre Reservationen zu verlassen, wurden sie gezwungen, sich mit Blutsverwandten zu verbinden, was zu einer physischen Entartung und einem dauernden Sinken der Geburtenziffer geführt hat.