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24. Schluß.

Es gelang Melzer, Friß in der Fabrit zu einem verhältnis mäßig guten Lohn unterzubringen. Er vereinbarte mit Anna, nach der Hochzeit zu Rerns überzusiedeln. Als Hochzeitsgeschent fozu sagen brachte er seine Haushälterin mit, eine ältere Frau, die froh war, wenn sie ihre Stellung nicht verlor, und so Anna die Sorge um den Haushalt abnahm. Da die Kernsche Wohnung für den Familienzuwachs zu klein war, tauschte man eine größere ein, die

in demselben Hause mic das Geschäft lag.

Auch Kern fam die Umstellung zugute. Da er bisher durch Haushalt, Geschäft und die Krankheit seiner Frau ans Haus ge­feffelt gewesen, so hatte er jeẞt mehr freie Zeit. Erst jest tam es ihm zum Bewußtsein, wie sehr er sich in den letzten Jahren einem Maulwurf gleich, der in seinem lichtlosen Bau sein Wesen treibt- in sein mannigfaches Unglück eingegraben habe. Die Außenwelt hatte er ganz vergessen in dieser Zeit. Wenn er das Haus Derlassen hatte, so nur zu fürzeren Gängen durch die Straßen der Stadt, die im Interesse des Geschäfts notwendig gewesen waren. Jezt erwachte sein Interesse am Leben allmählich wieder.

Vor allem etwas war es, was begann, ihn magisch in seinen Kreis zu ziehen: der Bahnbetrieb, den er fast vollkommen vergessen hatte. Wie mochte es jetzt aussehen auf dem Bahnhof, auf dem er Jahrzehnte hindurch seinen Dienst getan hatte? Bis in seine Träume hinein verfolgten ihn Bilder von der Eisenbahn. Es fonnte vor tommen, daß er plöglich schnuppernd die Luft einzog, weil er ge­glaubt hatte, den Qualm, einer Lokomotive zu spüren. Er wehrte sich gegen diese Erinnerung. Er hatte Angst davor, dem Bahnbetrieb Aug in Aug gegenüberzustehen. Aber die Unruhe verließ ihn nicht.

Und eines Tages, es war Frühling und die Sonne zeigte ihr heiterstes Licht, legte er seinen Sonntagsanzug an, obwohl es nicht Sonntag war, nahm den Spazierftod zur Hand und ich geh in die Anlagen!" rief er seiner Frau zu und verließ tas Haus.

EIN EISENBAHNER­ROMAN VON

R.DRESCHER

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Es lief und lief, das Riesenuhrwert. Was er da unten sah, war nur ein kleiner Teil des Spinneges, das seine Fäden weit über die Lande hinstreďte nach allen Seiten, bis ihnen die Grenzen ein 3iel fezten. Aber dieses Getriebe da die Landesgrenzen galten ihm schon nicht mehr, es quoll über, ging darüber hinaus, löschte die Grenzen aus, begriff Europa als Einheit, die ganze Welt: ja, alle Bahnen der Welt waren zusammengefaßt zu einem ungeheuren einheitlichen Menschenwert, dessen Räderwerk ineinanderlief und sich gegenseitig antrieb. Es war ein Kulturwert von phantastischer Größe und un­abschätzbarer Bedeutung. Wie schade, daß dieses Große auch so viel Kleines in sich barg! Aber was ist dieses Kleine, was ist der Fall Kern, wenn man auf das Ganze blickt!

Noch einmal sah und fühlte Kern das vielgestaltige Leben dort unten. Er persetzte sich in den Maschinenschuppen, in die Signal wärterhäuschen, in die Stationsgebäude. Sein Blick glitt über die Stränge der Eisenbahnschienen, die in ein hundertfaches Liniengewirr finnvoll gegliedert Gleis an Gleis sich streckend und windend dahin zogen. Wie war ihm all das vertraut, wie war er mit ihm ver­wachsen gewesen! Und nun ging alles feinen Gang. Als sei er nie gewesen! Niemals mehr, nicht einmal mehr in seinem ganzen Leben wird er ein tätiges Glied dieses herrlichen Getriebes sein! Beit offen die Augen, mit brennender Glut, schweifte sein Blick noch einmal über das Gelände hin.

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ohne ihn!

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Bon unten stiegen Maschinendämpfe in rudweisen Stößen hoch, verschwebten als weiße und dunkle Wolken, stiegen höher und zogen weiter ,, bis sie am Ende sich völlig auflösten.

Mit den Händen auf dem Rücken, die Knie leicht eingefnickt und den Kopf vornüberneigend, stand Kern da. Sein Mund war fest geschlossen, aber schief verzogen. Die Färbung seines Gesichts war fahl und die Haut faltig und schlaff. Seine Schultern standen schief, in entgegengesetzter Richtung, wie der Mund. Seine ganze

Rörperhaltung war grotest. In den Arm- und Beinmustein fpürte er ein nervöses Zucken, an den Knien eine sonderbare Kühle, als feien sie von falten Wassertropfen umspült. Kalt und heiß überlief es ihn im Schüttelfrost. Irgend etwas drängte ihn, aber er blieb. Was er da sah, heute sah er es zum letzten Male. Das wußte er. Schwer, schwer war die Trennung.

Bahnmeister Kern beschattete die Augen, obwohl die Sonne nicht blendete. Dann, einen letzten Blick auf die Bahnanlagen werfend, raffte er sich zusammen und riß sich los. Dabei duckte er fich unwillkürlich, ais habe er von irgendwoher einen Schlag er­halten und ging so, gebückt, den Hügel hinab. Sein Schritt war schwerfällig und schleppend.

Das Bild des Tals mit den Bahnanlagen entschwand.

sie 2010

Das neile Buch

da

Dauerheilung der Zuckerkrankheiter Frau Dr. E. Külz. Dauerheilung der Zuckerkrankheit."( Preis 2 Mart. Bruno Wilkens Verlag, Hannover .)

Die Ausheilung vieler Krankheiten scheitert an der Ungeduld und Willensschwäche der Menschen, wenn es sich darum handelt, auf lange Zeit nach bestimmten Regeln zu leben. So auch beim Diabetes. Hier will Verfasserin( als Leiterin des Sanatoriums für Zuderfranke in Bad Neuenahr ) helfend unter die Arme greifen. Das Büchlein wendet sich aber auch an jeden. Je früher jemand sein Leiden selbst entdeckt und zum Arzt geht, desto mehr Mühe und Zeit erspart er sich in Zukunft.

Zuckerkrankheit ist relativ fast in jedem Falle heilbar. Das hat Verfasserin in ihrer mehr als dreißigjährigen Tätigkeit selbst ge= fehen. Nur fommt es auf die Mitarbeit der Kranten an. Nicht nur selbstverständlich während der Behandlung, sondern vor allem später ohne ärztliche Hilfe. Heute herrscht noch vielfach die Ansicht, seit Entdeckung des Insulins feien alle Gefahren für den Kranken beseitigt. Ohne die große Bedeutung des Insulins gegen tomatöse Zustände oder bei Operationen schmälern zu wollen, weist Verfasserin zugleich auf seine Nachteile hin. Erstens ist es sehr teuer, zweitens ist es in der Hand des Kranken ohne ärztliche Beaufsichtigung sogar höchft gefährlich, drittens gewöhnt sich der Krante zu leicht daran( ,, Insulinismus" wie Morphinismus, Kokainis mus usw.). Es kommt vielmehr darauf an, gegen die Qualen der Krankheit vorzugehen. Training des schwächlichen, ertranften Organs der Bauchspeicheldrüse durch bestimmte Ernährungs­weise, die streng einzuhalten ist, bis sich der sichere Erfolg zeigt. Die zum Schluß angegebenen Rezepte für Diabetikerspeisen und getränke" werden vielen Zuderfranken willkommen sein.

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WAS DER TAG BRINGT

Schwarzweißrot?

Gewiß, den Städtischen Anlagen galt sein Gang. Aber faum war er dort angelangt, als er in immer rascherer Gangart den Höhen zueilte, die sich hinter den Bahnanlagen erhoben. Seuchend langte er oben an. Wie eine Bildsäule blieb er stehen, den Blick did aid starr auf die unten sich ausbreitenden Bahnanlagen gerichtet. Eine halbe Stunde stand er mie fest gebannt, faum daß sich ein Mustel jeines Körpers und seines Gefichts bewegte. Ganz, ganz langsam drehte er von Zeit zu Zeit den Kopf ein wenig nach rechts oder links, in den Augen einen sonderbar brennenden Ausdrud. -Da war sie wieder, diese Bergangenheit. Stüd für Stüd tauchte fie auf: das reparaturbedürftige Stredenstüd des Oberbaus bei Blod S, jene nervenzermürbenden Tage und Wochen, die dem Dringlichkeitsbericht folgten, der Eisenbahnunfall, die Untersuchungs­tommiffion, die Vorladung, Zurdienststellung, Disziplinierung... Kern teuchte. Aber es war längst nicht mehr die Haft des Anstiegs, die ihm den Atem benahm. Eine Hand legte sich auf seine Schulter.

,, Herr Direktor?!"

Jawohl, es war Direktor Fehlinger, der hinter ihm stand. Sie haben sicher niemand hier erwartet, lieber Kern", sagte

er lächelnd.

Man schreibt uns:

In Ihrer gestrigen Nummer bringen Sie einen interessanten In Ihrer gestrigen Nummer bringen Sie einen interessanten Auffah über die schwarzweißrote Fahne. Ich möchte zu diesem Ra pitel noch einen Beitrag liefern, der aus dem Werke des originellen Bismard- Gegners und Partikularisten Constantin Franz über Föderalismus stantmt. Frantz, der ein eifriger Gegner des Bis­marckschen Reiches vom Standpunkt des füddeutschen Partikularis:

mus aus ist und sich heute wahrscheinlich zur Bayerischen Volkspartei rechnen würde, sieht in der schwarzweißroten Fahne lediglich das Symbol der Verpreußung Deutschlands . Den preußischen Farben mas bedeutet das nun nach der Ansicht dieses guten Partikularisten?

Heinz Adam.

die dort auftraten, befand sich auch der bekannte Anthropologe J. W. Bleatley, der den völligen Untergang der australischen wanderer als unvermeidlich bezeichnete. Dies sei um so mehr zu Urbevölkerung durch das immer weitere Vordringen der Ein­betlagen, als diese Ureinwohner noch die einzigen Bewohner der Erde seien, die den jetzt völlig verschwundenen Typus des Steinzeit­menschen bewahrt hätten, als Nomaden von der Jagd lebten und niemals als Ackerbauer seßhaft geworden wären. Der ,, weiße Mann" habe dieses Naturleben bei einem großen Teil der Bevölke­

,, Man muß etwas zu denken haben, sonst stumpft man ab, Here Schwarz und Weiß ist lediglich der rote Streifen beigefügt. Und wohner furzerhand vertrieben oder als minderwertig" in ihrem

Direktor", stotterte Kern.

,, Und besonders hier, wo man einen so weiten Blid hat. Eigent­lich schön ist es ja nicht."

., st aud schön, diese Aussicht, sehr schön!" Kern entflammte förmlich.

Behlinger schwieg einen Augenblid. Er senkte den Kopf, hob ihn hoch und jab Kern mit großem Auge an, der noch immer da­stand und sich von dem Blick nicht losreißen konnte.

,, Wollen Sie nicht wieder in Ihren Beruf zurück?" Fehlinger fragte das so unvermittelt, daß Kern zusammenfuhr. Eine Glutwelle schoß ihm zu Herzen. Ein Freudebliz durchzuckte ihn. Zu gleicher Zeit überfam ihn eine ungeheure Bitterfeit, die ihn niederhielt. Langsam wandte er den Kopf und jah Fehlinger an

Sein Blick war schwer und traurig.

Hören wir ihn selbst.

Die neue Nordbundfahne und nunmehrige Reichsfahne gab diesen Verhältnissen( nämlich dem Uebergewicht Preußens) den sprechendsten Ausdruck, indem sie ganz einfach dadurch entstand, daß an die preußische Fahne noch ein roter Streifen angenäht wurde. Gewiß, Schwarzrotgold wäre etwas anderes ge­wesen als Schwarzweißrot. Ein Spaßvogel könnte ja wohl versucht sein, das den preußischen Farben hinzugefügte Rot auf die allerdings seit 1866 mächtig emporgekommene Sozialdem D. fratie zu deuten.

rung bereits zerstört, indem er sich der Gebiete, in welchen er herumzog, ohne jeden Rechtsanspruch einfach bemächtigte, um sie als Dabei wurden die früheren Be­einstigen Eigentum in einer Art von Sklaverei geduldet. Nur jene Stämme, deren Gebiet noch nicht von fremden Ansiedlern in Besitz genommen sei, ließen sich, wie Blealley sagt, vielleicht in ihrer ursprünglichen Reinheit erhalten, wenn sich die englische Regierung dieser Aufgabe mit Ernst und vor allem ohne Zeitverlust annehme. Wiederholt zwar sei schon der Vorschlag gemacht worden, wenigstens die Reste der ältesten Bevölkerung in ihrer Eigenart zu erhalten, aber es lasse sich leider nicht bestreiten, daß die Einwanderer, die auch diesen Teil Australiens bereits prüfend" durchzogen hätten, teinen Wert darauf legten, Brauch und Sitte der Einwohner zu schonen. Wie es einst mit den Indianern im Norden der Vereinigten Staaten von Amerita und den Negern im Innern Afrikas geschehen sei, so sei auch hier bereits durch die Bekanntschaft mit der euro­logopäischen Zivilisation der Keim der Bernichtung ausgefät worden. Was ist ein amerikanischer Junge wert?

Man sieht daraus, wie sehr sich die Ansichten über Schwarz­weißrot und Schwarzrotgold seit den 1870er Jahren, in denen Frank fein Werk herausgab, geändert haben.

Lärm am Südpol

,, Ich habe gehört," Fehlinger vermied es, ihn anzusehen ,,, daß es Ihrer Frau nicht gut geht. Deshalb dachte ich, mußt die Geschen legenheit beim Schopf paden, als ich Sie so plötzlich vor mir jah. Hab mirs schon immer durch den Kopf gehen lassen. Wie wärs: Sie

fommen einfach wieder rein in den Betrieb."

Kern bemächtigte sich eine fiebernde Erregung.

,, Wie soll das gehen?" schrie er mehr, als daß er es sagte.

" Sie machen einfach ein Gesuch um Wiedereinstellung. Das können sie Ihnen nicht abschlagen. Es liegt doch weiter nichts gegen Sic vor.

,, Ein Gesuch?" Kerns Blid verdunkelte sich. Darum kommen wir nicht herum. Ich kann Sie doch nicht ohne Genehmigung der Generaldirektion wieder einstellen. Schreiben Sie furz und bündig. Hauptsache, daß Sie sich wegen des damaligen freiwilligen Ausscheidens entschuldigen."

Kern schwieg. Sein Blick war drohend. Fehlinger sah ihn an und sagte verdrießlich: ,, Seien Sie doch nicht so dickföpfig, lieber Kern. Ich meine es gut mit Ihnen. Bedenken Sie Ihre Frau liegt schwer trant da­nieder. Sie haben feine sichere Position. Und durch so ein Stüd Papier können Sie sich, abgesehen von allem anderen, für später Ihre Pension retten."

,, Niemals! Niemals!" Kern brüllte es heraus. Er ballte die Fäuste. Sein Gesicht lief blaurot an. Und plöglich eilte er davon, ohne sich auch nur noch einmal nach Fehlinger umzublicken.

Er achtete nicht auf den Weg. Unwillkürlich wählte er die Dunklen Seitenpfade, die vom Dickicht der Gebüsche fast verhängt maren. Lange dauerte es, bis der Aufruhr seiner Seele fich gelegt hatte. Als er hochaufatmend zum ersten Male wieder aufblickte, fand er sich auf dem Buckel einer Anhöhe und wieder maren es die Bahn­anlagen mit ihrem vielfältigen Bestränge, auf die er herabblidte..

Da lag es nun, das Riefengetriebe und ging weiter seinen Bang. Tausende von Händen bemühten sich darum und hielten es in Ord­nung. Belche von den vielen Händen die führenden waren, die alles in Bewegung setzten und ordneten, ließ sich nicht einmal jagen.

In einer Unterredung mit dem Berichterstatter einer ameritani Zeitung wandte sich der Südpolarforscher Byrd gegen die allgemein verbreitete Annahme, als ob in den von dem modernen Leben unberührt gebliebenen Bolargebieten eine heilige Stille" herrsche. Im Gegensatz zu dieser Annahme erklärte Byrd, daß der Lärm an dem menschenleeren Bol ein so großer sei, daß er sich mit dem Lärm zivilisierter Gegenden gar nicht vergleichen laffe. In furchtbarer Stärke brause dort das Verschiedenartigste durcheinander, und auch die Nacht unterbreche das ohrenbetäubende Geschrei und Getose nicht. Das Schnauben der Walfische, die Wasserstrahlen aus. werfen, das Grunzen der zahllosen Seehunde und Walrosse, das Brechen gewaltiger Gisblöcke bei einer Kälte von 70 Grad, das unaufhörliche Aneinanderstoßen und reiben der Eisschollen, das sich anhöre wie das Fahren schwerer Lastwagen auf ungepflegten ge­pflasterten Straßen, das Gurren und Schreien unzähliger Bögel am Boden und in der Luft und noch vieles andere mache einen so un­erhörten Lärm, daß sich die Forscher untereinander oftmals nicht zu verständigen vermochten. Leider sei es nicht möglich gewesen, den Lärm auf einer Platte festzuhalten, um den geplagten Großstädtern zu zeigen, daß auch der unbewohnte Pol tein Sanatorium für Ner­ventrante sei, denn bei einer Kälte von 70 Grad versagten alle Apparate, die nur bis zu 30 Grad Kälte brauchbar seien. Daher feien auch nicht so viele Filmaufnahmen gemacht worden, wie man ursprünglich wollte. Was aber gemacht werden konnte, wurde an jedem Sonntagmorgen um 12 Uhr gezeigt. Dann pflegten sich die Forscher in einem Zelt zur Vorstellung zusammenzufinden und immer wieder die Aufnahmen von den antarktischen Gegenden zu fordern, die sie durchwandert hatten, oder einzelne humoristische Filme, die sie aus New Yort zu ihrer Erheiterung in dieser Dede mitgebracht hatten.

Die Australneger als Spekulation

In der australischen Stadt Brisbane , der Hauptstadt von Queensland , fand fürzlich eine wissenschaftliche Tagung statt, die von Gelehrten aller Wissensgebiete beschidt war. Unter den Rednern,

Nicht vom Standpunkt einer zärtlichen Mutter aus, die ihren

Jungen zweifellos für unschäzbar erklärt, soll diese Frage beantwortet werden, sondern nach der nüchternen Berechnung der größten ameri­fanischen Lebensversicherung in New York . Nach dieser Berechnung beträgt der ökonomische Wert" eines amerikanischen Jungen bei seiner Geburt 9 333 Dollar und steigert sich im Laufe der Jahre progressiv, bis er am 18. Geburtstag des Versicherten die Höchstsumme von 28 654 Dollar erreicht. Wie aus einer brieflichen Mitteilung der Lebensversicherung hervorgeht, wird dieser Berechnung ein Kapital zugrunde gelegt, dessen prozentige Zinsen ausreichen, um den Jungen bis zu seinem 18. Jahre durchzubringen und ihn soviel lernen zu lassen, daß er im späteren Leben imstande ist, die Früchte dessen zu ernten, was er gelernt hat. Gegen diese Gleichstellung: Junge gleich Junge wenden sich vor allem die städtischen Kreise, die dabei geltend machen, daß die Erziehung und Ausbildung eines jungen Menschen in einer großen oder auch nur mittleren Stadt weit höhere Anforderungen stelle, als die eines Jungen, der auf dem Lande oder in einem entfernten Dorf aufwachse. Diesen Einwand läßt aber die Versicherung nicht gelten, sondern seht ihm die kühle Erwiderung ent­gegen, daß alle Jungen gleich betrachtet werden müßten, da es in einem demokratischen Staat wie den Vereinigten Staaten von Nord­ Amerika nicht auf die Herkunft, sondern auf die Leistung antomme. Aus manchem einfachen Jungen seien schon große und bedeutsame Männer geworden, während nicht alle in den Städten aufgewachsenen jungen Leute das Kapital verzinsten, das auf sie aufgewendet wurde und es daher unrecht sei, es auf eine ungewisse Zukunft hin noch weiter zu erhöhen.

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Elefanten verwüsten Oelpflanzungen

Im Delgebiet von Beureula auf Sumatra treibt eine aus 20 Elefanten bestehende Herde ihr Unwesen. Tausende von Del­palmen sind den Tieren bereits zum Opfer gefallen. Die bedrängten Bilanzer haben bei der Regierung um militärische Hilfe angesucht.