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Ein unheimli'cherZieisegefahrte. Gerüchte vm den Tod des Direktors Rathan. Hamburg , IS. August. Der mysteriöse Tod des Direktors Nathan hat noch immer keine Aufklärung gefunden, so daß man noch nicht weiß, ob Nathan einem Unglücksfall oder einem Verbrechen zum Opfer ge- fallen ist. Von der Eisenbahndirektion Altona wird am Sonnabend hierzu folgendes mitgeteilt: Für den Fortgang der von der Staatsanwaltschast Neuruppln in Verbindung mit dem Fahndungsdienst der Reichsbahndirektisn Altona geführten Ermittlungen in der Angelegenheit des Direktors Nathan in Berlin ist es von Wert, die Verson des Herrn festzustellen. der mit Nathan am S. August 1SZ0 im gleichen Abteil II. Klaffe des FD-Suge» 26 von Nauen abgefahren ist. D i e f e r R e i f e n d e hatte von Berlin ab in dem ersten Abteil ZI. Klaffe des ersten Wagens hinter dem Packwagen auf dem rückwärtigen Polstersitz(Platz S1) gesessen, erst kurz vor Nauen dieses Abteil aufgesucht und auf dem in der Fahrtrichtung gelegenen Sitz neben der Tür Platz genommen und in feinen Geschästspapieren, die er in einer hell- braunen Aktentasche neben sich auf dem Polstersttz stehen hatte, herumgeblättert. Der Mitreisende wird als Herr in mittleren Fahren mit schmalem Gesicht und grauem Anzug beschrieben. Eine Unterhaltung soll dieser Reisende mit Direktor Nothan, soweit das Zugpersonal dies beobachten konnte, nicht geführt haben, hinter Breddin soll der Reisende sich auf dem Polstersitz zum Schlafen niedergelegt und sich kurz vor Hamburg wieder erhoben haben. Auf dem Hamburger hauptbohnhof ist e» nicht mehr gelungen, den in Frage kommenden Reisenden festzustellen. Der Mitreisende wird dringend gebeten, sich bei der Polizei seines Wohn» oder Aufenthalts- ortes zu melden und dort seine Wahrnehmungen unter Bezugnahme auf das Aktenzeichen der Staatsanwaltschaft Neuruppin 3 J. R. 216/30 zu Protokoll zu geben. Im Zusammenhang mit dieser Affäre tauchen Gerüchte auf, nach denen Nathan von Erpressern bedrängt worden ist.

Verkehrsverteuerung? Weil aus einer Autobuslinie eine Straßenbahnlinie wird. Eines der sensationslüsternen Spätabendblätter vom Sonnabend abend dringt unter RiesenüberschriftNeue Verteuerung des Ber- kehrs" einen klassischen Beweis dafür, wie gewisse bürgerliche Blätter «inen Tatbestand bewußt in das Gegenteil verkehren, um die öffentlichen Betriebe zu diskreditieren. Der wirkliche Tatbestand ist der folgende: Seit Eröffnung des ll.-Dohnhofs Gesundbrunnen ging eine Omnibuslinie A 25 von Schönholz durch die Provinzstraße am U.-Bahnhof Gesund- brunnen vorbei durch die Brunnen st raße usw. Als der Omnibus-Umsteigefahrschein am 2. Juli d. I. verteuert wurde, be- fchwerten sich Anwohner von Schönholz, daß nunmehr ihr Um- fteigevertehr zur U-Bahn mit Hilfe der Omnibuslinie A 25 ver­teuert sei. Auf diese Beschwerde gingen die BVG. und das Ver- kehrsamt der Stadt Berlin bereitwilligst ein. An Stelle der Omnibus- lini« A 25 wurde, wie uns gestern mitgeteilt, eine neue Straßen- bahnlinie 38 geschaffen, die ob kommenden Montag ihren Betrieb aufnimmt. Die neue Straßenbahnlinie geht von Bahnhof Schönholz am U-Bahnhof Gesundbrunnen vorbei durch die Brunnen- straße bis zum Spittelmarkt. Diese neue Straßenbahnlinie stellte zunächst ein« Berbilligung des Verkehrs gegenüber der Omnibuslinie dar, zweitens erhalten Bewohner von Schönholz eine neu« Verbindung in das Stadttnner« zum Spittelmarkt. Es handelt sich also um eine Berbilligung und Verbesserung für den Verkehr dieses Stadtteils. Da es heute nicht angeht, eine Omnibus- linie und eine Straßenbahnlinie nebeneinander zu belassen, wurde die Omnibuslinie A 25 zurückgezogen und von den Linden ob in den östlichen Teil der Omnibuslinie A 2 verlegt. Dafür ist die Linie A 2, an deren Stelle nunmehr A 25 getreten ist, zurück- gezogen worden bis zum Zeughaus Unter den Linden. Es handelt sich um eine Umgruppierung von Linien, die notwendig geworden ist durch den Bau der Untergrundbahnlinie Gesundbrunnen Neu­kölln, die ihrerseits eine ganz wesentliche Verbesserung für Ver- tehrsoerhältnisse der nördlichen Vororte bedeutet.

Englischer Dampfer sinkt. -165 paffagiere treiben in Rettungsbooten auf dem Stillen Ozean.

San Franziska, 16. August. Der englische DampferT a h I l i". der sich aus dem Wege von wellingkon nach San Franziska befindet, funkte, er befinde sich 460 Meilen von San Franziska entfernt, auf der höhe von Raro- longa in Seenot. Das Schiff hat eine Schraube verloren. Nach weiteren Meldungen muß der im Stillen Ozean , etwa 900 Kilometer von der Cook-Jnselgruppe, in Seenot befindliche DampferTahiti " voraussichtlich im Laufe der Nacht endgültig aufgegeben werden. Die an Bord befindlichen 165 Fahrgäste sind bereits in die Reltungsbote gebracht worden, während die 150 Mann starke Besahung vorläufig noch versucht, das Schiff zu retten. Die Aussichten hierfür find nur noch gering, da das Wasser in dem Maschinenraum bereits mehr als drei Meter hoch steht. Die Tahiti " verlor die Steuerbordschraube etwa auf dem halben Wege zwischen Wellington in Neuseeland und San Franziska. Durch den Schraubenschacht drang das Wasser in großen Mengen in dos Schiff ein, so daß die Laderäume im Hinterschiff schnell mehrere Meter hoch unter Wasser standen, obwohl sämtliche Pumpen mit höchster Leistungsfähigkeit arbeiteten. Die beiden DampferVentura" und Tofua" haben die Notsignale derTahiti " aufgefangen, können aber erst am Montag an der Unglücksstelle«intresfen. In­

zwischen ist auch die Funkanlage derTahiti " wegen Ustzer- flutung eines Dynamos außer Dienst gesetzt, so daß auf Anruf keinerlei Antwort mehr erfolgt. Auch der norwegische DampferPennbryn" ist nach der Unglücksstelle unterwegs. Man glaubt, daß der Untergang derTahiti " nur noch«ine Frage von Stunden ist, daß ober gute Aussichten für die Rettung der Fahrgäste und der Mannschaften bestehen, wenn es gelingt, sie rechtzeitig in den Rettungsbooten unterzubringen. Wieder Flugboot-Rotlandung. Passagiere geborgen, das Aoot abgeschleppt. Stettin . 16. August. Aus der höhe von Kolberg mußte heule nachmittag dos Flugboot V 1648 wegen Kurbelbruchs niedergehen. Das Boot konnte durch Funkspruch einen Schlepper herbeirufen, der die beiden Passagiere au Bord nahm. Das Flugboot, das heute nachmittag von Stetttn gestartet war. wurde von dem Schlepper in den Hasen von Swinemünde eingeschleppt.

Aber die Sensationspress« kümmert sich um diesen einfachen Sachverhalt nicht im geringsten. Die Umgruppierung von Linien dient ihr lediglich zur Gewinnung von Riesenüberschriften mit hämischen Glossen: man rechnet damit, den unkritischen Leser in den Bann dieser fetten Zeilen zu ziehen, die sich fern von jeder �ach- lichkeit halten und aus der eigenen Unwissenheit allzugern ein Skandälchen zaubern möchten. Am Leben verzweifelt. Selbstmord einer Fünfzehnjährigen. Todessprung auf dem Kurfürstendamm. Im Grunewald erschossen. Am Sonnabendnachmittag wurde aus dem Landwehrkanal am Kottbusser Ufer die Leiche eines jungen Mädchens gelandet. Wie die polizeilichen Nachforschungen ergeben haben, handelt es sich um die 15jährige Paula heihmann aus der Fürftenstr. 3. Das Mädchen hatte noch am 12. August am Unterricht in der Fachschule teilgenommen, war aber fett dem Abend spurlos verschwunden. Offenbar hat die Jugendliche noch in derselben Nacht den T o d im Wasser gesucht. Das Motiv zu dem Verzweiflungsschritt ist bisher noch unbekannt. Ein aufregender Vorfall spielte sich gestern nachmittag auf dem Kurfür st endamm 63 ab. Dort stürzte sich die öSjährige Frau Salomen Büschel aus dem Fenster ihrer im dritten Stock. werk gelegenen Wohnung auf die Straße hinab. Die Lebens- müde hatte so schwere Verletzungen erlitten, daß der Tod wenig« Minuten später eintrat. Im Jagey 56 des.G ru n.e wal df o rste s wuxde gegen 16 Uhr ein etwa 25- bis 2 6jähriger Mo n n mit einer Schuß- wunde in der Schläfe töi aufgefunden. Zweifellos handelt es sich um Selbstmord. In den Taschen des Toten wurden keinerlei Papier « gefunden, aus denen über feine Persönlichkeit etwa- hervorgeht. Gasvergiftung durch Fahrlässigkeit. In ihrer völlig nüt Gas angefüllten Kochstube in der Ritter- straße 33 wurde am Sonnabend nachmittag die 27jährige Frau de» Lederhändlers Wollang von Flurnachbarn halb bewußtlos aufgefunden. Der Mann ist zur Zeit arbeitlos und" Frau W. mußt« durch Plättarbeiten zum Unterhalt beitragen. In den letzten Wochen

war es mehrmals zwijchen den Eheleuten zu Streitigkeiten gekommen, weil der Mann seine Unterstützung ins Wirtshaus trug. Auch gestern kam es wieder zu einem heftigen Wortwechsel. Wollang bereitet« süh sein Essen selbst und ging mit dem Bemerken fort, daß er nicht wiederkommen werde. Offenbor hat er dann in seiner Verärgerung vergessen, den Hahn des Gaslochers wieder zu schließen. Es war die Vermutung ausgetaucht, daß Wollang den Gashahn absichtlich offen gelassen habe und daß er seiner Frau noch dem Leben trachte. Für diese Annahme hat sich jedoch bisher nicht der geringste Beweis erbringen lassen. Der Mann ist in die Woh- nung noch nicht wieder zurückgekehrt.

Die kommunistische Malkolonne. Mit Pinsel, Farbe, geladenem Revolver und Schlagring. Was braucht ein« Malkolonne, um den Bürgersteig mit poli- tischen Parolen zu schmücken: einen Topf Farbe, einen Pinsel und schnell« Beine, um bei Herannahen der Polizei beizeiten das Weite suchen zu können. Was braucht aber eine kommunistische Wahlkolonne außerdem: Feuerwaffen zum Schutz gegen Nasto- nalsozialisten. Also begab sich kürzlich eine kommunistische Malkolonne, be- wafsnet bis an die Zähne, auf die Straß«. Sie zeichnet gerade mit Inbrunst auf den Bürgersteig:Rotfront lebt", als plötzlich Feinde erschienen: allerdings nicht in Gestatt der Nazi, für die die Revolver bereit gehalten wurden, sondern in der Gestalt> eines Ueberfallkommandos, das gerade Nationalsozialisten auf der Spur war. Bei zweien wurden scharfgeladene Revolver, bei einetn dritten ein ungeladener Revolver, beim vierten «in Schlagring gefunden. Gestern standen oll« vier vor dem Schnellrichter. All« vier erttärten, der kommunistischen Partei nicht anzugehöten, drei von ihnen wollten an jenem Abend auf einer Wahlhelferverjammlung gewesen sein mit Revolver und Schlagring! und die Waffen zum Schutze gegen National- sozialisten mit sich geführt zu haben. Da er die Wahlhelferversamm- lung nicht besucht hotte, konnte er nur wegen unbefugten Waffen- besitzes verurteilt werden, es war der Besitzer dos nichtge- ladenen Revolvers er erhielt zwei Monate Gefängnis: die übrigen wegen Verstoßes gegen die Wafsennotverordnung des Präsidenten 4, 3% und 3 Monate G e s ä n g n i».

S/AOAIR LEW/S 61)

'ROMAN

Waz das wohl für ein roter Vogel war."' Er sah sie voll Bewunderung an, alz erwarte er, daß sie es wüßte. Ich glaube, es war«in Kardinal." Donnerwetter! Ich wollt', ich wüßt' ein wenig mehr von diesen Dingen." Ja, ich auch!. So richtig weiß ich eigentlich gar nichts." Ho, hol Ich weiß, das ist nicht wahr!" ,.. obwohl ich es, im Grunde genommen, wissen sollte, da ich doch so lange in der Kleinstadt lebte. Ich wollte mir schon einmal ein Buch über Vögel kaufen", plapperte sie lustig weiter, berauscht vom herrlichen Sonnenschein,und ein Blumenbuch und sie hierher mitnehmen: aber ich hatte vor der Abreise so viel im Büro zu tun, daß ich schließlich ohne Bücher weggefahren bin. Interessieren Sie sich auch so für Vögel und all das?" Ja, natürlich, ganz gewiß. Hören Sie, das geht doch noch über New Bork, was? Mir läge absolut nichts daran, nie wieder im Leben'nb Theatervorstellung oder'nen Cock- tail zu Gesicht zu bekommen. Das geht doch über New Bork. Da sag' ich unlängst zu Sam Cannon:Herr Gott nochmal!" sag' ich.ich staune bloß, daß<s Menschen gibt, die immerzu in der Stadt bleiben; mich, fände keiner dort, wenn ich bloß draußen auf dem Lande die nötige Pinke auftreiben könnte! Jawohl mein Herr!" Da hat er gelacht und gemeint, es wäre bei ihm ebenso. Nein, mein Herr! Für mich ist es der In- begriff höchster Glückseligkeit. Ich kann mir einfach kein größeres Glück vorstellen als mit Ihnen, Fräulein Golden, hier herumzustreifen." Er sah auf sie herab mit einem Blick,, der halb Verliebt- heit, halb Scheu bekundete. Die Blätter der Zwergeichen am Wegesrand kräuselten sich und glitzerten in der Sonne. In fchlöfrigwohliger Zufriedenheit erwiderte Una seinen Blick, obwohl sich die geheime Hoffnung in ihr regte, er würde be- dachtsam vorgehen und nicht allzu stürmisch sein. Er war rührend ün seinen Bemühungen, Anteilnahme zu bekunden, ohne sie zu verletzen. Er sing an, von Fräulein Vincents An- gelegenheit mit Herrn Starr zu reden, dem reiözen, alten Stammgast des Hotels. Und im Schutze, dieses Gesprächs-

stoffes gelangten sie sicher durch die sommerliche Wildnis des sengenden Sonnenscheins und üppigen Wachstums. Die verkümmerte Knabenseele, die immer noch in Herrn Schwirtz' barbiertem, untrainiertem, kaffeedurchtränktem, tabakgefülltem whiskyzerrüttetem, fettig entartetem Körper eines Großstadtmenschen weiterlebte, schimmerte durch seine rotgeäderten Augen. Er feierte ein bukolisches Fest. Er pflückte Beeren und sangDie nußbraune Maid...", so- weit er das Lied noch wußte: er jagte einer Kuh nach und blieb keuchend unter einem Baume stehen, um eine Zigarre zu rauchen, mit einer Miene, als machte es ihm Spaß. Una ergötzte sich an seiner schlichten Freude. Die Lichtung war von einem mattgrünen Schimmer er- füllt: kuppelartig gewölbte Baumkronen hielten die Hitze des Sommernachmittags ab, und die Blätter leuchteten, als wären sie durchsichtig. Das Farnkraut wuchs in wilder Ueppigkeit. Sie saßen auf einem umgestürzten Baumstamm, der mit dichtem Moos gepolstert war, und lauschten dem Rieseln eines Bächleins. Una war restlos glücklich. In ihrer Mattigkeit selbst lag das wohlige Gefühl, daß die Luft den letzten Bürostaub aus ihr sauge. Nur einmal noch an diesem Tage rückte Herr Schwirtz mit einem Kompliment heraus: doch dankbar trug sie es mit sich zu Bett:Sie sind genau so wie diese Lichtung gibt einem so'n Gefühl von Ruhe, und man möchte gern an- ständig sein", sagte er. Ich werde endgültig Schluß machen mit all dem Trinken und diesem Zeug Natürlich, Sie verstehen doch, ich treib's ja ohnehin nicht gewohnheitsmäßig: aber immerhin ein Mann, der ständig unterwegs ist..." Ja", sagte Una. Den ganzen Abend über sprachen sie über Krocket, Florida , Fräulein Vincent und Herrn Starr, über die Kam- pagne der Präsidentenwahl und über das Essen im Farm- hau«. Gäste aus dem benachbarten Farmhaus kamen auf Besuch, und die vermehrte Gesellschaft besprach das Essen der beiden Farmhäuser, die Kampagne der Präsidentenwahl und Florida . Allmählich trennten sich die Pamen von den Herren: befreit von der Last allgemeiner und höflicher Kon- versation, redeten die Männer nun ungeniert über die ge- sellschaftliche Lage, über die Kampagne der Präsidentenwahl, über das Essen und über Automobile und erzählten einander schlüpfrige Geschichten von Billy und Pat, während die Frauen andächtig Frau Eannon zuhörten, die Geschichten von ihrem jüngsten Söhnchen erzählte, Ersahrungen mit Kochrezepten austauschten, über Wohltätigkeitsoereine sprachen und darüber, was Frau Taft in der Gefellschaft von Washington tun würde, wenn Richter Taft zum Präsidenten gewählt wurde. Fräulein Lincent hatte Taft' einmal die

Hand geschüttelt, und sie erwähnte diesen Vorfall gelegentlich. Frau Cannon nahm Una beiseite und erzählte ihr, daß ihrer Meinung nach Herr Starr und Fräulein Vincent heute nach- mittag zusammen ins Doxf hinuntergegangen sein müßten, denn sie habe sie bestimmt aus der Straße zurückkommen sehen. Doch Una fühlte sich nicht panamaisiert. Sie war nun erwachsen und selbständig, wurde voll ge- nommen und zählte nicht mehr bloß als Tochter der Frau Golden mit; und sie hatte Teil an den Klatschereien der Großen, als wäre sie eine ihresgleichen. Und den ganzen Abend war sie sich dessen bewußt, daß Herr Schwirtz sie �beobachtete.

Die Gäste der beiden Farmhäuser veranstalteten ein Riesenpicknick auf der Kahlen Koppe, mit Sandwiches und Fleischsalat und Kuchen und Thermosflaschen voll Kaffee und einem ganzen Eimer voll Bohnen und einem Grammophon mit sieben Platten; da gab's Vorträge und ländliche Unter- Haltungen und photographisch« Kameras, die alle zwei oder drei Minuten knipsten; einzelne Gruppen, die auf ausgebrei- teten Decken beisammensaßen, und hin und wieder irgend jemand, der erklärte, warum die grandiose Aussicht so gran- dios sei. Una hatte befürchtet, daß Herr Schwirtz sich vielleicht in zu auffälliger Weise um sie bemühen würde, die Leute auf sie beide aufmerksam machen könnte, wie dies bei Herrn Starr und Fräulein Vincent geschehen war. Doch Herr Schwirtz war gegen sie ebenso freundlich wie gegen Fräulein Vincent oder Frau Cannon, und er war ungeheuer eifrig bei der Sache, wenn es galt die Aussicht zu bewundern. Das geht noch über New Dort, zweifellos, was? Insbesondere wenn Sie hier sind", fügte er, zu ihr gewendet, leise hinzu. Nach Einbruch der Dämmerung wurde ein Feuer an- gezündet, und man sang Lieder im Chor, und dann zogen sie heim über dunkle Pfade, umweht von einem stechenden Geruch modrigen Laubs. Herr Schwirtz bewegte sich schwer- fällig an ihrer Seite fort, so bepackt mit Decken und Eimern und Körben, daß er einem Kamel in einer Karawane glich, und er forderte sie auf, zuzugeben, wie dumm und untüchtig Herr Troy Wilkins doch eigentlich sei. Als sie das Hotel er- reichten, standen der junge Mond und der große Abendstern tief unten in einem Gewoge von Türkisblau über nebligen Wiesen: die Frösche sangen: Una freute sich am Vorgeschmack eines langen, ungestörten Schlafes: und die Nacht tönte wieder von unfaßbaren Wundern. Sie war restlos und un- '>ar glücklich, zum erstenmal seit dem Tage, da sie Waller >sons erstes Diktat aufgenövunen hatte.'(Forts, folgt.)