Antwort an einen Peter
Kleine Spriger aus der Brandler- Ecke
Die„ Arbeiterpolitik", das Blatt der Brandler- Gruppe, veröffentlicht unter der Rubrik„ Dichterköpfe" den Artikel eines„ Beter im Eril" über
Mar Barthel. Der Artikel ergeht sich in Beschimpfungen des Dichters. Hier ist die Antwort.
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Einmal unterzeichnen sie sich hartnäckig als ,, Durus" und können nur unvollkommen deutsch , dann wieder heißen sie ,, Hampel", nennen sich aber ,, Slang" und geben sich als Satiriker aus, ein andermal haben sie noch im Kapp- Butsch auf der Seite der Weißen gekämpft und heißen na, ich will barmherzig sein und feinen Namen nennen, ich will nur sagen, daß dieje Leute jetzt die Vertreter der alleinfeligmachenden proletarischen Literatur russischer Prägung sind. Manchmal gehören sie auch zum Münzenberg - Konzern und erheben wie ihr Meister die Lüge zum politischen Prinzip. Und einer heißt, ich weiß nicht wie, er schreibt bei Brandler unter dem Namen ,, Peter im Eril" und gehört mit zu den Figuren, die Unflat über mich ausschütten, weil ich 1924 die Kommunistische Partei verlassen und mich dann der Sozialdemokratischen Barter angeschlossen habe. In jenen Jahren, als die Ultralinken die Führung der deutschen Kommunisten übernahmen, haben viele gute Genossen jene Partei verlassen, der sie vom ersten Tage ihres Bestehens angehörten. Sie waren schon vor dem Kriege politisch organisiert und wußten, daß die Arbeiterbewegung nicht erst 1918 beginnt. Sie wußten, daß ein großer Mund manchmal viel, aber mit der Zeit nicht alles sein kann. Und so gingen sie aus politischen und menschlichen Gründen aus einer Partei, die sich immer mehr dem Abenteuer verschrieb und sich immer mehr vom realen Boden der Wirklichkeit entfernte. Viele von jenen Kameraden schlossen sich der geeinten Sozialdemokratischen Partei an, in der sich die Hauptmasse der deutschen Arbeiter und Antgestellten sammelte.
Auf alle Angriffe, Schwindelnachrichten und kaltschnäuzigen Lügen, die in der kommunistischen Presse über mich verbreitet
„ Lumpenball."
Titania und Primus- Palast.
Die Möte und die Schliche der Ehemänner, die gerne Nebenwege gehen, hat der stumme Film schon oft gestaltet. Auch im vertonten ., Lumpenball" gehen Schwiegervater und Schwiegersohn auf den Bummel, da aber Mutter und Tochter dasselbe tun, ergibt sich eine etwas geänderte, trotzdem glückliche Lösung. Und wenn Männlein und Weiblein, genau so wie sie laut Trauschein zusammengehören, sich wieder zusammenfinden, belächelt der gute Bürger ruhigen Sinnes gewisse Torheiten und alkoholische Zustände.
Carl Heinz Wolff führte die Regie bei geflissentlicher Vermeidung neuer Wege. Aber das Publikum will offenbar weder ein Experiment noch eine stark individuelle Leistung, es ist zufrieden, wenn Altbekanntes auf Neu hergerichtet wird.
Ton, Wort und Bild stehen im Einklang. Gut sind vor allem die vom Lärm durchtobten Massenszenen. Die eingestreuten Lieder stehen der rein optischen Wirkung entgegen, doch ist der Singsang diesmal nicht derart störend angebracht, wie es sonst in den Tonfilmen minderer Bedeutung der Fall ist.
Die Schauspieler Harry Frant, Curt Lilien, Carl de Vogt , Frizz Rampers und Paul Kemp verkörperten erfolgreich ihre Rollen, während Anna Müller- Lincke durch ihre ausgezeichnete Tonsilmeignung tatsächlich überraschte. e. b.
Der Dichter und Schriftsteller André Rivoire ist nach kurzer Krankheit an den Folgen einer Lungenentzündung in Paris geftorben. Aivoire, der ein Alter von 58 Jahren erreicht hat, ist auch in Deutschland durch sein Stüd„ Der gute König Dagobert" befannt geworden.
Theater, Lichtspiele usw.
wurden, habe ich bisher geschwiegen, denn über mich als sozialistischen Schriftsteller entscheiden ja nicht die kleinen Pinscher in den lang weiligen Journalen, aber jetzt will ich doch einmal das Wort ergreifen. Ein mir unbekannter Peter im Eril" unternimmt in der Zeitung der Brandler- Gruppe den Versuch, proletarische Dichterköpfe zu zeichnen und verdeckt seine vollkommene Unkenntnis mit auf geregtem Geschreibsel. Er sagt zum Beispiel, ich ,, spude meine längst abgeschliffenen fleinbürgerlichen Verse und Prosastücke über den schwarzrotgoldenen Zaun den kämpfenden Arbeitern ins Gesicht". Er zitiert das Bruchstück aus einer Rede, die Münzenberg einmal zitierte, weil ich sie in einem Bericht selbst zitiert habe, ein Gelöbnis, das auch jetzt noch gilt, nämlich auch in Deutschland für den Sieg der roten Fahne zu kämpfen, und dann sagt der kleine Peter von mir: So versant einer im Pfuhl der Partei des Arbeitermordes." In was für einem Eril lebt der Peter? Ist er der Mann im Monte? Wer proklamiert Tag für Tag den Arbeitermord und stellt ihn als Denfergebnis marxistischer Forschung hin? Ich will nicht grausam sein und zitieren, was die Rote Fahne" über die Brandler- Leute schreibt, zu denen fich mein literarischer Scharfrichter rechnet, ein strenger Herr, aus dessen Aufsaz jeder ersehen kann, daß er meine Bücher überhaupt nicht kennt!
Aber der kleine Peter beschwört sogar den † † † Stampfer, der meinen roten Stalp auf dem Gewissen haben soll und mich dafür mit einer schwarzrotgoldenen Perücke entschädigt hat. Er macht es gnädiger als der Münzenberg , der Mann mit den vielen Begabungen, der mich als ein vom Golde der 2. Internationale bestochenen Schurken hinstellen will. Nun, mein Weg der letzten Jahre ist ganz flar zu verfolgen. Er ist in meinen Romanen, Berichten, Gedichten und Erzählungen sichtbar. Aber die kleinen und großen Peterchens mit den vielen Namen und Vergangenheiten können eben nicht Max Barthel . folgen. Sie sind nämlich nicht schwindelfrei.
Der norwegisch- amerikanische St. Olafs Lutheran Chor ist, wie er in einer von Eigenlob überfließenden Einführung in seiner Programmschrift mitteilt, der beste und größte Kirchenchor Amerikas . Die Größe des Chors ist genau bestimmbar; er zählt 33 Danten und 26 Herren, ist also einschließlich des Dirigenten gerade 60köpfig. Der beste Kirchenchor Amerikas : in einem Konzert im Berliner Dom sollte die Bedeutung dieses Superlativs gezeigt werden. In der Tat ist der Chor in jeder Beziehung von technischer Vollkommenheit. Jeder einzelne Sänger ist in seiner Stimmbildung nach ein vollendeter Künstler, der das Instrument seiner Kehle bis in alle Feinheiten beherrscht, und der Dirigent Dr. Melius Christiansen faßt dieses Stimmenorchester zu einem großen virtuosen Wohlflang zusammen. Trogdem läßt- bis auf seltene Höhenpunkte diese berückende Klangfülle talt. Eine Bachkomposition, ein Misericordias Domini von Francesco Durante ganz im Anfang des Programms gaben mit die stärksten Eindrücke. Die Inbrunst, die der Thomas- Kanter von Leipzig in seine Werte strömte, ist so start und lebensfräftig, daß sie sich nie völlig unterdrücken läßt. Durantes faholisch- sinnlicher Lobgesang aber gab den Zuhörern zum erstenmal die naive Freude an der virtuosen Stimmbeherrschung des Chors. Im Verlauf des Abends jedoch trat diese rein technische Bollkommenheit so stark in den Bordergrund, daß sie fast ermüdend wirkte. Eine erwärmende Schlichtheit strömten erst wieder die von dem Dirigenten komponierte Norwegische Hymne, dann aber auch einige religiöse Bolfslieder aus.
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werden entgegengenommen:
a) flir die Staatsopern und das Staatl. Schauspielhaus vom Abonnementsbüro, Berlin W56, Oberwallstr. 22 von 9-2 Uhr. Fernspr. Merkur 9024, b) für das Staatl. Schillertheater vom Abonnementsbüro, Berlin- Charlottenburg, Grolmanstraße 70 von 9-2 Uhr. Fernspr. Steinpl. 6715, c) für die Städtische Oper vom dortigen Abonnementsbüro, wochentags von 10-2 u. v. 6-8 Uhr.
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Fidelio." Städtische Oper.
Die Städtische Oper hat Beethovens Fidelio" in die Reihe der Aufführungen gestellt, mit denen sie die neue Spiek zeit eröffnet. Ein guter Anfang und ein schlechter zugleich. Die musikalische Gestaltung war erfolgreich bemüht. dem großen Werk: gerecht zu werden; die Darstellung auf der Bühne war bisweilen mehr als unzulänglich. Von einer Regieführung war an dieſem Abend nichts zu merken. Die Darsteller zappelten in puppenhaften Bewegungen herum oder formten steife Gruppen. Die Abhängigkeit, die einige besonders Wilhelm Gombert und Gerhard übsch vom Taktstock des Dirigenten zeigten, machte ihr Spiel nicht lebendiger. Die Gefangenen waren zu dem ergreifenden Chor ,, Leb wohl, du warmes Sonnenlicht" unbeweglich aufgebaut, und die Tolksmasse am Schluß sang ihren Jubel so undramatisch wie nur möglich; einige Damen des Chors interessierten sich dabei auffällig für das Publikum. Die guten Sänger hatten bei dieser Aufführung einen schweren Stand. Trotzdem war Anni Helm in Gesang und Spiel ein wirklich eindrucksvoller ,, Fidelio" und Margarethe Wagener eine reizende Marcelline. Auch Josef Burg winkel als Florestan und Mar Roth als Don Pizarro wurden ihren Rollen in jeder Weise gerecht. Anton Baumann als Kertermeister Rocce blieb leider zu sehr vom Taftstock abhängig. Der erste Gefangene fand in Harry Steyer finnlich und darftellerisch gute Verkörperung. Die musikalische Leitung hatte Paul Breisach .
-Iz.
Die Große Berliner Kunftausstellung im Schloß Bellevue wird am Sonn tag, dem 24. Auguft, geschlossen. Es folgt dann im September die II. Ab. teilung mit Aquarellen, Bastellen, Graphik und Kleinplastik.
Der italienische Schriftsteller Luigi Montanari wurde in einer belebten Straße Roms von einem Mietauto überfahren. Er mußte ins Krankenhaus gebracht werden, wo er seinen Verlegungen erlag. Montanari ist 75 Jahre alt geworden.
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Mittwoch, 20. August.
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16.05 Erich W. Abraham: Die Burgstraße das Hauptbuch des deutschen Volksvermögens.
16.30 Harfe- Konzert. 1. Fuchs: Fantasie.
3. Smetana: Die Moldau( bearbeitet von Truecek)( Steffy Goldner , 1. Harfenistin der New- Yorker Philharmonie).
16.50 Unterhaltungsmusik.
17.30 P. Gerhard Koch: Jugend und Wandern.
18.00 Aktuelle Abteilung.
18.20 Dipl.- Ing. Eppen: Was bringt die Funkausstellung? 18.45 J. E. Poritzky liest eigene Skizzen.
19.00 Von Salzburg : Festspiele: ,, Iphigenie in Aulis" von Chr. W. Gluck . Dirigent: Bruno Walter .( Wiener Philharmoniker .) 1. Beethoven: Ouvertüre 22.35 Budapest : Konzert. Dir.: Ernö Dohnanyi ." ,, König Stephan ". 2. Bartóks : Zwei Porträts.- 3. Volkmann: Serenade. 4. Brahms: Ungarische Tänze. 5. Liszt: Rhapsodie Nr. 2.— 6. Berlioz: Rakoczy Marsch.
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Königswusterhausen. 16.00 Nachmittagskonzert von Hamburg .
17.30 Dr. Hans Sippel : Der sportliche Wettkampf als Erziehungsproblem. 18.00 Prof. Max Strub und Frau: Werke für zwei Violinen.
18.30 Prof. Dr. Hermann Unger: Musikgeschichte in Selbstzeugnissen. 18.55 Spanisch für Anfänger..
19.25 Polizeiobersekretär E. Hildebrandt: Anforderungen an den Polizeibeamten und seine berufliche Fortbildung.
20.00 Unterhaltungsmusik.
20.30 Breslau : ,, Ja, ja, der Sommer!" Anschließend: Von Breslau : Unterhaltungskonzert.
Berantwortl. für die Redaktion: Wolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Vorwärts Berlag 6. m. b. H., Berlin . Drud: Borwärts Buch druckerei und Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu Beilage.
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