Die Staatspartei der Arbeitenden Die Hochschule der Demokratie— Militärgeist und Feudalismus
Di(� Demokrat!« ist die stärkst« r>oleserjich«rische Kraft der Neu- zeit. Sie formt und gestaltet im Lause längerer Zeiträume den Charakter eines Volkes mehr als irgendeine andere gesellschaftlich wirksame Kraft. Sie greift letztlich tiefer in den Volkscharakter ein als die Schulen für die Jugend, für die Halb- und Ganzerwachfenen. Die Schulen schaffen die Voraussetzung für das Wirksamwerden der Hochschule des Voltes, der Demokratie. All« S ch u> b i l d u n o ist un- oermeidlich weniger oder mehr— meist mehr— theoretisch abstrakt, begrifflich. Die Demokralle ist die Schule des Lebens für olle Bürger. Sie zwingt den Bürger sich zu und in den Votwendigteiten und Möglichkeiten des Lebens zurechtzufinden, führt ihn von der Theorie und der Abstraktion zum lebendig wogen- den Volksleben. Denn Politik ist Leitung, Führung aller im Volk lebendigen Kräfte, auch der scheinbar unpoliti- schen. Politik ist nicht dies oder jenes gut« oder schlechte Gesetz. Politik ist Zusammenfassung aller lebendigen Kräfte eines Volkes, ist Organisation der Gesellschaft, der Gemeinschaft, zur Steigerung der Lebensmöglichkeit dieser Gemeinschaft. Wir kennen noch keine höhere Form der Politik in diesem allumfassenden Sinne als die lebendige Demokratie. Gewiß ist Demokratie in der heutigen Form kein Ende, keine Erfüllung in sich. Die Zeit ihrer Jugend, der stets begeisterten Schöpfung hat sie schon hinter sich. Heut« steht ste im Mann«salter, ist abgeklärter und ruhiger geworden, glaubt nicht mehr, daß die Menschen allein mit und durch Demo- kratic glütflich werden können. Vielleicht wird man in irgendeiner Zukunft neue, bessere Formen für die Gestaltung der menschlichen Gemeinschaftsarbeit finden. Jedenfalls wird die Demokratie ihre Methoden, ihre Werkzeuge verbessern und verfeinern. Aber jedes Volk, das aufwärts will, das bessere Formen, besseren Inhalt shines Lebens finden will, muß durch die Demokratie in ihrer heutigen, geschichtlich gewordenen Form hindurch, muß durch ihre erzieherische Kraft geschult und er- zogen werden. Jahrzehntelange Erziehung durch Demokratie kann erst den Gemeinschaftsgeist schaffen, aus dem höhere Formen der Wirtfchaftsgesinnung und-oraanisation möglich sind. Darin liegt begründet die Feststellung oller derjenigen, die seit Jahrzehnten be- ton«n, daß Demokratie die voraussehung de» Sozialismus, jeder dauerhaften Form des Sozialismus ist. Di« volkserzieherischen Wirkungen der Demokratie leben sich in den breiten Massen des Volkes erst seit ISIS, seit der Bildung der deutschen Republik ungehemmter aus. Gewiß, es wäre töricht zu bestreiten, daß es auch vor ISIS in Deutschland viel Demokratie gab. So hoben zum Beispiel die großen gewerkschaftlichen Organisationen jahrzehntelang vor ISIS in Sturm und Drang eine gewaltige Erziehungsarbeit für die Demokratie geleistet. Das- selbe gilt von den Parteien, von der Arbeit in der S e l b st v e r w a l- tung der Gemeinden usw. Aber der Demokratie der Vorkriegszeit fehlte jene letzte und höchste Dollendung, nämlich die Derant- wortung für die Politik, für das Gesamtschicksal. Diese letzte Verantwortung trugen noch die nichtdemokratischen Mächte und Kräfte, die Monarchen, der Adel und die höhere Militär- bürokratie, die Länd«rburotratien usw. Erst seit der Weimarer Verfassung liegt beim Volk und seinen gewählten Ver- tretern jene letzt« und höchste Verpflichtung. Erst jetzt ist unvcrwisch- bar und unmittelbar die Erkenntnis möglich, daß es un» so gut oder so schlecht geht, wie wir unsere Schicksale selbst gestalten. Jetzt nimmt uns niemand mehr die Verantwortung ob. Wer sich in seinem Urteil nicht durch Tagesphrasen und Tagesfragen täuschen läßt, wer immer die großen Zusammenhänge sehen kann, der kann feststellen, daß die Hochschule der Demokratie seit ISIS schon sehr tief umgestaltend auf das Vo'lk und seinen Charakter, aus die Parteien, auf die großen Wirt- * schaftsorgonisationen eingewirkt hat. Und diese Einwirkung wird sich erweitern und vertiefen. Nur: wir müssen uns ihr hingeben, dürfen uns ihr nicht entgegenstemmen, müssen die Herzen und die Köpfe öffnen... Es gab in der deutschen Geschichte schon einmal eine andere voltserzieherisch« Kraft, die große Einwirkungen aus den Charakter des Voltes ausgeübt hat. Das war, so sonderbar es klingen mag, das preußische Militär. Als das deutsche Volk aus den Niederungen des Feudalismus emporzusteigen begann— und der Beginn dieses Aufstiegs fällt zeitlich ziemlich genau zusammen mit der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht da nahm der preußisch geschult« Militärgeist das Volk in seine Zange, formte und gestaltete es und prägte ihm sein«n Charakter auf. Das war in den e r st e n Jahrzehnten sogar teilweise ein fortschrittlicher Geist, der das Volt vom Stammesdenten, vom Kleinstaat ablenkte und zum großstaatlichen, Denken hinführt«. Infolge der politischen Kraft- losigkeit des deutschen Bürgertums traten diesem, aus dem Feudalismus erwachsenen Militärgeist die demokratischen Kräfte nicht früh genug und nicht entschlossen genug entgegen. Der militärische Seist nahm das Volk gesangen. Besonder» die gebildete Schicht erlag dem Seist de» Militarismu, mit seiner Anbetung der Sewalt und der gepanzerten Faust. Diese mit den Jahren immer verhängnisvoller werdende Geistes- ftrömung führte uns dann geradeswegs in die Niederlag« des Weltkrieges. Er zerstörte(z. B. durch das Sozialistengesetz) das an sich naturgemäße Auftreten der demokratischen Bewegung. Was er innenpolitisch und sozial bedeutet, hat treffend Hendrik de Man gesagt mit den Worten: „Dle soziale Funktion des deutschen Militarismus des neun- zehnten Jahrhunderts war daher, die psychologischen Bindungen der vorkapitalistischen Hierarchie so zu erhalten und weiter zu organisieren, daß sie auch für die neue Hierarchie des Industrie- kapitali»mus eine feste Grundlage abgeben konnte. Wer beim Feldwebel duckt, der folgt beim Wert- meiste? auch." Zwischen der Demokratie und einer gesunden Militärmacht besteht nicht notwendig ein unlösbarer Segensatz. Aber zwischen der Demokratie und jenem halbfeudalistischen Bei st des Militarismu, besteht eine unüberbrückbare Kluft, aus der sich heut« manches Ressentiment auf beiden Seiten erklärt. Halten wir uns vor Augen, daß das deutsch « Volk erst seit ILO « langsam au» den Tiefen des Feudalismus aufzusteigen begann. Halten wir un, vor Augen, daß dieser Aufstieg jahrzehntelang teils gehemmt, teil» in falsch« Bahnen getrieben wurde durch einen un- gesunden„Militarismus". Halten wir un» vor Augen, daß wir in dieser selben Zeit«inen unerhörten wirtschaftlichen Aufstieg erlebt
haben, ungemesscne Reichtümer sammeln konnten und«inen gc- waltigen Anteil hatten an den großen zivilisatorischen Fortschritten der Zeit. Wie hat das alles— und vieles andere— auf das deutsche Volk und seine groß«,, Einzelgruppen gewirkt» Die Arbeit- n e h m e r m a s s e n wurden mach. Die industrielle Arbeit forderte gut. gebildete, hochgelernte Arbeiter in Werkstatt und Kontoren. Wie sollte sonst die Industrie, die moderne Wirtschast bestehen und wachsen können? Dieser gebildete, seiner selbst und seines Wertes sich bewußt gewordene Arbeitnehmer hätte politisch planmäßig zur Demokratie geleitet werden müssen, zum Staat, zur Nation, zur Mitverantwortung. Das Gegenteil geschah. Er wurde zurückgewiesen. Er fand die Tore geschlossen. Mit Keulen wurde auf ihn eingeschlagen. Man trieb ihn in die Vereinsamung. Man versagte ihm die Rechte des Bürgers. Wer von uns etwas Bürgerstolz mitbrachte, dem wurde aus dem kasernenhos da» Rückgrat gebrochen. Äur gehorchen sollte man, und'die Besehlenden glaubten, daß der Mensch, um so besser, um so hingebungsvoller gehorche, je mehr man ihm seinen Willen, sein Selbstbewußtsein zerbreche... Was Wunder, daß um 1913 herum die Millionen der Arbeitnehmer
glaubten, außerhalb des Staates, außerhalb der Nation zu stehen und erst in den schmerzlichen Erfahrungen des Weltkrieges erkennen mußten, daß sie ein großer Teil waren der deutschen Nation und dem Schicksal dieses Volkes, dieser Nation nicht entrinnen konnten. Aus ihrem Leben, auf ihren Leibern wurde der Weltkrieg großenteils ausgefochten. Das war wirkliches„Fronterleb- nis", hartes, grausames Erleben. Und indem man daran denkt, kann einem übel werden, wenn man im Jahr« 1930 Stahlh«lmer und ähnlich« Leute von„Fronterlebnis" faseln hört... Jedenfalls, die unter den Fahnen der Demokratie kämpfen- den Arbeitnehmer— und dazu gehören so gut wie alle gewertschast- lich organisierten Arbeitnehmer— erkannten aus diesem grausamen Erleben, daß Ihr Platz in der demokratisch geführten und regierten Ration sein müsse. und besonders die Sozialdemokratie hat mit wuchtiger Entschlvssm- heil erkannt, daß sie in jeder Not zu diesem Volk und seinem Staat stehen müsse. <Ein zweiter Aussatz, wird das Verhältnis der„Gebildeten und der Jugend zur Demokratie" behandeln.)
Kinderlähmung in Berlin ! Zwei höhere Schüler plötzlich erkrankt— Oie Klaffen wurden sofort geschloffen ANe Vorsichtsmaßnahmen getroffen
Nachdem in Süd- und Westdeutschland, wie an dieser Stelle mehrfach berichtet wurde, zahlreiche Fälle von spinaler Kinderlähmung ausgetreten sind und sogar zum Tode einiger besonders schwer Erkrankter geführt haben, werden jetzt auch zwei ähnliche Crkrankungssälle aus Steglitz gemeldet. Bei beiden Erkrankung«» handelt es sich um Schüler höherer Lehranstalten. Es sind natürlich sofort olle Vorsicht?- maßnahmen getroffen worden, um«ine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhüten. Die beiden Schickklassen sind zunächst vorübergehend geschlossen worden. Zuerst wurde vermutet, daß die Krankheit von dem einen erkrankten Schüler, der seine Ferien angeblich in Süddeutschland verbracht haben soll, einge- schleppt ckorden sei. Für diese Annahme hat sich jedoch bisher kein Beweis erbringen lassen In maßgeblichen Berliner medizinischen Kreisen glaubt man an keine Einschleppung, zumal alljährlich ousfassenderweise im 3. Quartal Fäll« von spinaler Kinderlähmung zu verzeichnen sind. Di« Erkrankungen traten aber vereinzelt aus und haben nie epidemische Formen angenommen. Im vorigen Jahr wurden im August 9, im September 15 und im Oktober 23 Krankheitsfälle dieser Art amtlich registriert. Bei den neuen Erkrankungen Verden die üblichen sanitären Maß- nahmen getrofsen. Zur Beunruhigung liegt nach Ansicht der Behörden k«in Anlaß vor.
Oer Mord am Gemeindevorsteher. Das Opfer war ein verdienter Sozialdemokrat. wir berichteten über die Ermordung des Gemeindevorstehers Jung von hundisburg bei Reuhaldensleben(Re gierungsbezirk Magdeburg ) durch den Gemeindekassenrendanten k o s e ck. Koseck hatte sich Unregelmäßigkeiten im Amt zuschulden kommen lasten: bei einer Besprechung zog er einen Armeerevolver. tötete erst den Gemeindevorsteher durch einen Schuß in die Stirn und verletzte dann den Gemcindeschässen Lötlchermeister Gada u schwer. Unmittelbar nach der Tat begab er sich in seine Wohnung in den neuen Siedlungshäusern und brachte sich dort einen Schuß ins Her; bei, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. Hundisburg ist ein ausgesprochenes Arbeiterdorf und der ermordete Gemeindevorsteher Georg Jung war ein verdienter alter Kämpfer für die sozialistische Bewegung. Bon Berus Steinsetzer, schloß er sich schon als Jüngling der S o z I a l d c m o> k r a t i e an. Bon 190Z ab wirkte er in Hundisburg für die Partei, der er bald durch nimmermüde Agitation den größt«n Teil der Bevölkerung gewann. Schon 190b gründete er hier auf dem Land«, am Wohnsitz eines allmächtigen Junkers, einen fozialdemokra- tischen Wo hl ver« in. Nach dem Kriege berief ihn das Ver- trauen der Arbeiterschaft zum Amts- und Gemeinde- Vorsteher. 1922 aus Anlaß einer Demonstration gegen die Rathenaumörder wegen Landfriedensbruchs vor Gericht gestellt, wurde er freigesprochen, weil sich erwies, daß in der allgemeinen Erregung Zwar einige schwarzweißrate Fahnen vernichtet wurden, daß aber durch seine Tatkraft Ruhe und Ordnung nicht ernstlich gestört wurden. Jung hat sich auch als Kreistagsabgeord- tiefer und Kreisausschuß Mitglied große Verdienste er- warben.
Geld liegt auf der Straße. Kassenraub in Wilmersdorf. - Tollkühner Streich eines Arbeitslosen Ein verwegener Kassen raub wurde heute varmtttag aus die Bezirks- und Hauptsteuerkaste in der Meier-OUa- Straße 11—12 in wilm«r»dors verübt. Nach den bisherigen vorläufigen Feststellungen soll die Städtische Kasse dabei um 20 000 bi» 25 000 Mark geschädig« worden sein. Im ersten Stockwerk de» Gebäude» besuchet sich eine Zahl- stille und der Kassiever hatte die Seldkass-tt«. die einen größeren Betrag in Scheinen enthielt, dicht am osfenen Fenster zu stehen. Disse Gelegenheit macht« sich ein Arbeitsloser, der auch mit den übrigen örtlichen Gepflogenheiten sehr oertraut schien, zunutze. Aus dem Garten holte er sich eine Leiter und lehnte sie zunächst ganz unausfällig gegen die Hou»wa,ch. Sein B-baren siel zuerst auch weiter nicht auf,' da aus dem Hos ein ständiges Gehen und Kommen herrscht. In einem günstigen Augenblick kletterte der Mann di« Leiter hinaus und mit einem geschickten Griff hotte er ein
Päckchen Banknoten der Kassette entnommen. Schnell jagt««r dann die Leiter wieder hinunter und versucht«, mit seiner Beute zu«nt- kommen. Der Kasscnbeamte, der di« plötzlich austauchende Hand gesehen hgtt«, war im Augenblick sprachlos vor Schreck, schlug dann aber Lärm und mit einigen Passanten wurde die Verfolgung des Flüchtigen aufgenommen. Der Dieb lief durch die Mei«r-Otto- Straße in Richtung Fasanenstraße, unterwegs warf er, von einer großen Schar Arbeitsloser verfolgt, das Geld fort, wo es sofort freudige Abnehmer fand. Der flüchtende Arbeitslose wurde schließlich ober doch in der Fasanenstraße eingeholt und der Polizei übergeben. In seinen Taschen wurde kein Pfennig mehr gesunden, alle» hotte er auf die Straße geworfen. Der Täter wurde später al? der 25jährige wohnung». und arbeitslose Wilhelm Krüger festgestellt. Er ist voll geständig und inzwischen dem Raubdozcrnat eingeliefert worden. Die Bestätigung. Deutsche Arbeiter im Sowjetparadies nach der .Roten Fahne". Der Bericht der beiden Ruhrkumpel über ihre Erlebnisse im russischen Donezgebiet(vgl.„Abend" vom 20. August) ist den bolschewistischen Schönfärbern und Kulissenmalern mächtig in di» Glieder gefahren. Um den Eindruck abzuschwächen, veröffentlicht die „Rote Fahne" den Brief eines Bergarbeiters Arthur Was«!. d«r angeblich aus Hamborn nach den, Donezgebiet übergesiedelt s«in soll. Dieser Brief, der charakteristischerweise k« i n Datum trägt, und vorn und hinten»ach bestellter Arb«it riecht— es Ist an sich auffällig, wi« die„Rote Fahne" dies Schreiben, das nicht noch Berlin , sondern nach Hamborn gegangen sein soll, bereit» 12 Stundeck noch unserer Veröffentlichung produ- zieren kann—, dieser Brief ist trotz aller Rosasärberei so lehr- reich, daß wir sein Inhalt wenigsten» auszugsweise zur Kenntnis geben wollen. In den, Brief heißt es nämlich u. o.: Gegenüber be» Verhältnissen in den Ruhrzechen sind die Arbeits, und Abbaumethoden hier noch unmodern. Wir werden aber alles tun, um das jo schnell wie möglich umzustellen und zu verbessern.... Wir essen gemeinschaftlich im Kasino und da» Mittagess«» kostet 30 Kopeken. Noch ist alle» nicht so wie es fein soll, aber wir hoben die Gewißheit, daß es besser wird, sobald die deutsche Küche fertiggestellt ist.... Für uns und unsere Familien sind Neubauten in Ar- b e i t, die Mitte Oktober fertiggestellt sein sollen, wir bekommen dann Bettstellen, Schränke usw. geliefert, deren Kosten un» bis zu einer Frist von 5 Jahren abgehalten werden sollen. Alles Zukunftsmusik! Alles soll werden, aber nicht» i st d.a! Weder Arbeitsmethoden, noch Essen, noch Wohnungen, noch Betten! Jeder denkende Leser wird sich fragen: wie leben denn die Arbeiter, di« erst im Spätherbst Wohnungen und Bett«» bekommen sollen, in der Zwischenzeit? Wie kampier«,, sie in der e r st e n O k t o b e r h ä l f t e, die in Rußland schon Frost zu bringen pflegt, falls wirklich die verheißenen Wohnungen bis Mitte Oktober fertig find? Natürlich fehlt es in dem Brief auch nicht an Hinweisen über die angeblich ungemein leichte Arbeit. Die Arbeitszeit betrag« 6 Stunden mit jeden, fünften Tag als Ruhetag. Aber die„Rote Fahne" straft das selber Lügen, indem sie unser« beiden Gewähr?- männer folgendermaßen beschimpft: Ihre 5)osfnunge» wurden— di« Ehrlichkeit ihrer Absicht vor. ausgefetzt—„getäuscht". Sie erwarteten, daß ihnen die ge- b r a t e n e n Tauben ins Mäulchen(!!) fliegen würden, und als diese Erwartung nicht«intraf, als sie bemerkten, daß di« Arbeiterschaft in der Sowjetunion unter heldenmütlgen Opfern und größter krastanstrengung arbeitet, um den sozialistischen Auf, bau zu vollenden, erschraken sie und machten Kehrt. Und lassen sich nun vom„Vorwärts" für die Zweck« der Herabsetzung und Verleumdung der Sowjetunion mißbrauchen. So— wo» ist nun Wahrheit?„Heldenmütig« Opfer und größte Kraftanstrengung" oder„Sechs stundentag mit jedem fünften Tag al» Ruhetag"? Im Eifer de» Gefecht» hat die„Rote Fahne" sich verplappert und ihren Gewährsmann Wafel mit seiner leichten Arbeit selber Lügen gestrafti Iedenfall» geht sogar au» der„Roten Fahne" hervor, daß unsere Gewährsmänner Wrobel und Rockitter durchau» wahrheits- gemäß berichtet haben, sie haben eben gesagt, w a» wir' lich ist und nicht, wa» nach unkontrollierbaren Versprechungen � geblich künftig einmal fein soll!