Peter
Riss
辽 炆
E
A Anno17
( 4. Fortjeizung.)
Auf dem Kasernenhof läßt er uns noch einmal rund herum Barademarsch machen. Es ist aber alles andere als das, wir treten durcheinander wie„ Kumpels, die von der Schicht kommen", wie Werner, der Bergmann aus dem Ruhrkohlenrevier, immer sagt. Aber ,, Adolf" läßt es großzügig durchgehen; er tut als fähe er es gar nicht. Doch dafür läßt er noch ein paar Griffe floppen, während die Schreibstubenhengste mit ihren Eßnäpfen schon die Treppe herunter kommen und warmer Küchendunst uns umlockt. Es gibt ,, Drahtverhau", wir riechen es.
,, Begtreten!"
Er tut, als wären wir für ihn nie dagewesen und zieht seine Glaceehandschuhe an, um ins Offizierkasino zu gehen.
Wir schleichen in die Korporalschaftsstube und saufen unterwegs mie Pferde, mit den Mäulern an den Wasserhähnen saugend. „ Er ist ein Sadist", sagt Preuß im Vorbeigehen. Ich kenne das Wort noch nicht, will mich bei Gelegenheit erkundigen.
Kilb liegt schon in voller Ausrüstung auf der Seite auf dem Feldbett und schnarcht. Als ich ihn weden will, weil wir zum Effenholen antreten müssen, fnurrt er mich wütend an. Ich lasse ihn
liegen.
Güttler schläft beim Effen ein. Ich komme in Versuchung, seinen Napf mit auszulöffeln, aber vielleicht ist er es später. Der fleine Adamczik wienert schon wieder an seinem Rock.
Dann will ich nach Hause schreiben, schlafe aber dabei ein, bis mich ein Buff von Adamczik wedt.
Draußen tritt der blaffe Langer wieder feldmarschmäßig an. ,, Adolf" hat den Sergeanten Schönfeld zum Schleifen kommandiert. Der ist natürlich furchtbar wütend, weil er nicht in die Kantine kann. Er ist nach„ Adolf" der gefürchtetste Borgesetzte. Seine Befehle flingen schneidend wie fallende Stahlmesser.
Wir stehen am Fenster, Adamczik und ich, und blicken nach unten, ein Gefühl aus Traurigkeit, Mitleid und Born in uns. Minulla fommt von nebenan. Seine breiten Baden sehen fahl und eingefallen aus.
,, Heini hat nichts jejassn und nu-" sagt er wie aus der Ferne, Wir starren geistesabwesend nach dem Hofe und nach dem, was sich dort abspielt.
An die Mauer, marsch, marsch!"
Bir zuden unwillkürlich mit zusammen. Langer läuft schwanfend mit offenem Mund.
Zurück, marsch, marsch!"
Er torfelt zurück. Schönfeld muß sehen, daß Langer bald umfällt. Er läßt ihn stillstehen". Langer schwankt hin und her wie ein Rohr im Wind. Dann soll er noch Gewehrpumpen mit Kniebeuge machen. Er sinkt in die Knie, schließt die Augen und-- rollt
endlich nach der Seite in den Sand. Es wirkt in uns wie Erlösung. Blut stürzt ihm aus der Nase und Mund, sein Helm fliegt ab, er greift
noch ein paarmal mit gekrümmten Händen in die Luft, als suche er einen Halt.
Der Sergeant rennt wild die Treppe hinauf und brüllt durch die Gänge nach dem Sanitäter. Währenddessen bin ich schon mit Minulla und Adamczik unten bei unserem ohnmächtigen Kameraden. Wir reißen ihm alles auf und gießen ihm Wasser in den Hals. Er kommt trotzdem nicht zu sich. Als der Sanitäter und ein Schreiber mit einer Bahre kommen, Schnauzt Schönfeld uns an und will uns melden, weil wir ohne Befehl nach unten gekommen sind.
Sie tragen Langer ins Revier. Ich bringe den Helm und das Gewehr hinterher. Eine dünne Blutspur zieht sich nach der Treppe.
Ich habe die Krätze, eine Qual, die ich nicht einmal dem Namen nach kannte. Wenn wir auf dem Kasernenhof Wendungen machen müssen, Stillstehen üben, langsamen Schritt machen dann übertommt mich ein unüberstehlicher Juckreiz. Es ist eines der vielen Leiden, die dem Soldaten das Leben schwer machen. Beim Griffefloppen ließ ich einnial beinahe das Gewehr fallen, weil ich nach der Gegend des Bauchnabels griff, um zu tragen. Abends unter der Wolldecke ist es am schlimmsten, wenn man warm wird. Man möchte die Haut aufreißen. Ich leide furchtbar im geheimen darunter, weil ich es niemandem sagen mag, aus Scham, man fönnte mich für unsauber halten. Aber es ist ja flar, daß es so kommen muß, wenn man die Lumpen ansieht, die wir tragen, in denen schon einige Jahrgänge vor uns ausgebildet wurden. Das Zeug ist nicht gereinigt; mie es abgelegt wurde von jenen, die nun längst draußen und vielleicht schon gefallen sind, haben wir es wieder von der Kammer empfangen.
Allmählich merke ich, daß auch die anderen in der Korporalschaft unter dem Uebel leiden. Schließlich melden wir es Preuß. Er ist etwas ärgerlich, weil wir es nicht schon früher gesagt haben. ,, Kerls", meint er ,,, mir müßt ihr alles erzählen, dafür bin ich doch da. Aber ihr seid noch rechte Kinder". Ja, ja, unser Preuß. Er meldet es sofort, weiter. Morgen geht es zum Baden die ganze Kompagnie. Wir freuen uns wie Jungs, die einen Ausflug machen sollen. Es kommt wohl auch daher, weil wir uns ausnahmsweise einmal wie Menschen behandelt fühlen.
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Es ist ein schöner Morgen, als wir nach der Badeanstalt marschieren: ohne Helm, nur mit dem Kräßchen, das ist die Feldmütze, die auch Affenkappe genannt wird, mit Drillichzeug und Schnürfchuhen. Wir fühlen uns leicht und froh und singen, daß die Leute aus den Fenstern gucken. Wir haben alles Böse vergessen in diesem Augenblic. Wir wollen feine traurigen Lieder vom Sterben und nom Kriege, diese dunklen, schwermütigen Gesänge der Soldaten. Wir Denken nicht an das, was in den nächsten Wochen tommen wird, das fich über unseren jungen Köpfen zusammenballt mie ein unheimliches Unwetter. Wir wollen daran nicht banken. Und ich hoffe sogar leise, daß der Krieg nächste Woche aus ist.
Langer ist wieder aus dem Revier rausgeschmissen. Etwas Rasenbluten", hat der Arzt gesagt.„ Das macht die Hitze und geht
Dorbei".
Der arme Langer. Er ist noch blasfer als sonst. In seiner Drillich jade sieht er besoriders erbarmenswert aus. Warum schickt man ihn
nicht nach Hause? Es ist doch zu sehen, daß er es mit der Lunge hat, Er singt nicht mit, spricht mit feinem Menschen und schleicht wie ein geschlagener Hund. Er hat auch kein Talent, sich zu drücken; denn wenn er es richtig anstellen würde, käme er aus dem Lazarett nicht heraus. Er scheint dauernd zu grübeln. Früher sprachen wir öfter zu sammen, aber jetzt gibt er kaum mehr Antwort, wenn ich ihn frage, ihm helfen oder Ratschläge geben will.
Wir kommen forporalschaftsweise in den Baderaum. Es sind Duschen da, und ein alter Badewärter steht in Holzpantoffeln mit der Uhr in der Hand. Wir haben eine Viertelstunde Zeit zum Baden.
Der Wafferdampf umfängt uns wie Nebel. Bir fonnten nicht Der Wasserdampf umfängt uns wie Nebel. Wir konnten nicht schnell genug aus den Lumpen. fommen. Wir pruften und lassen uns warmes und faltes Wasser über die Leiber rinnen. Jeder hat nur den Gedanken, recht viel Wasser zu bekommen. Die Duschen reichen nicht aus, daß jeder eine erhält, so drängen wir einer den anderen fort und schöpfen mit den Händen über dem Kopfe uns gegenseitig das Waffer weg. In allem ist es so bei den Preußen: mit dem Fressen, dem Erreichen der besten Klamotten und hier wieder mit dem Wasser. Wer am fräftigsten und am frechsten ist, hat den Vorteil.
Nach den ersten fünf Minuten werden wir ruhiger. Jeder hat sein Loch gefunden. Aus großen Töpfen schnappen wir uns grüne Seife, und nach kurzer Zeit sind alle mit dickem Schaum bedeckt. Es beißt an den wunden Stellen, aber es tut doch wohl. Wir haben das Gefühl, als flöffe mit dem Wasser alles Troftlose, Dunkle und Schmutzige fort. Warum läßt man uns nicht wenigstens alle Woche einmal so baden, dann wäre das Leben doch erträglicher! Unwillfürlich sehe ich meine Kameraden an. Da stehen sie nun und schnaufen und sind aufgelöst, und keiner denkt daran, daß er Soldat der fünften Kompagnie ist. Wie doch die Menschen so ganz anders aussehen, wenn Kompagnie ist. Wie doch die Menschen so ganz anders aussehen, wenn sie unbekleidet sind: so fremd und doch viel näher gerückt.
Ich habe meine eigenen Gedanken. Merkwürdig, überall fliegen mir diese besonderen Gedanken zu. Ob es den anderen auch so geht? Wir haben natürlich keine Badehosen an. Es ist das erstemal, daß ich viele Menschen nacht sehe. Wir sehen alle schmächtig aus; die Stellen, wo die Tornisterriemen und das Koppel schnüren, zeichnen fich deutlich ab. Aber es ist doch ein Unterschied zwischen uns Großstädtern und denen vom Lande zu sehen; Die Bauernjungs find breiter und muskulöser.
Wenn wir in Uniform sind, sieht einer wie der andere aus. Die Gesichter sind wohl alle verschieden, wiederum aber doch alle gleich mit demselben gespannten und horchenden und doch müden Ausdruck. Wir warten ständig auf Befehle.
Aber hier sind die Gesichter entspannt, natürlich und besonders. Der da ist jetzt nicht der Grenadier Kilb, sondern der Brotkutscher aus Breslau . Ich kann mir genau vorstellen, wie er seinen Pferden den Hals klopft und ihnen Zucker ins Maul steckt, wie er auf seinem Bock sitt und lustig mit der Peitsche knallt.
Dort steht Berberig, der Handlungsgehilfe. Er hat eine Brust, wie ich sie noch nie sah: sie läuft nach außen spiz zu, und die Rippen sind besonders deutlich zu sehen. Ich mache Güttler neben mir leise darauf aufmerksam.
,, Ja", sagt er ,,, das ist eine Hühnerbrust, der wär' sonst nie Soldat geworden. Er spuckt auch manchmal Blut, ich hab es schon ge= sehen." ( Fortsetzung folgt.)
Das niele Buch
"
,, Unter 3arenherrschaft und Sowjetstern" heißt das im Verlage Rudolf Köstenberger, Graz , erschienene Buch eines deutschen Buchdruckers W. H. Braun aus Weimar , der im Anfang des Krieges( ohne daß er sich allzusehr dagegen gesträubt hätte) Revolution und in den russischen Bürgerkrieg hineingezogen worden in russische Kriegsgefangenschaft geriet und später in die russische ist. Das Buch ist, im guten und bösen Sinne des Wortes, gänzlich unliterarisch. Ein schreibgewandter Arbeiter schildert seine Erlebnisse und ergeht sich in Reflexionen über sie. Braun hat in den Jahren 1915 bis 1920 viel gesehen, viel gehört und viel mitgemacht. Als Kriegsgefangener wird er tüchtig herumgestoßen, ist bald hier, bald dort, bald Ochsenknecht, bald Typograph, bald Kinokontrolleur. Nach der siegreichen bolfchemistischen Revolution schließt er sich der kommunistischen Partei an und marschiert als Angehöriger des Ersten Internationalen Regimentes an die rote Bürgerkrieg- Front. Später bekommt er die Funktion, an dem Rücktransport der in Sibirien sich noch befindenden deutschen Kriegsgefangenen mitzumirfen. Schließlich kehrt auch er selbst nach Deutschland zurück. Braun, ein aufrechter, flaffenbewußter, sympathischer Proletarier, ist durchaus für das neue Rußland und vor allem gegen die weißen und oft in entsetzlichen Einzelheiten von ihm geschilderten Schand taten der Koltschat, Betljura, Denikin , Wrangel, Judenitsch , Kor nilow . Erfreulicherweise ist aber die Beschimpfung der deutschen Sozialdemokraten und der russischen Menschewiſten keineswegs die Kehrseite seiner Bolschewijtenanhänglichkeit. Er erkennt vielmehr ausdrücklich an, daß die Methoden, die in Rußland zur Erlangung der Staatsmacht angewandt wurden, sich nicht ohne weiteres nach einem im Kreml ausgearbeiteten Schema auf westeuropäische Verhältnisse übertragen lassen".
Etwas umständlich und weitschweifig fallen die Erfurfionen in die vorrevolutionäre russische Geschichte aus. Hier, wo der Autor nicht aus eigener Anschauung frisch und unverbildet drauflos erzählt, sondern fremdes Buchwissen rekapituliert, bleibt er oft im Gestrüpp flischeehafter Wendungen hangen, die die eigene Note vermissen laffen. Hans Bauer.
FÜR DEN KLEINGÄRTNER
Vom Baumpfahl
Ausgang Sommers ist die geeignete Zeit, die Baumpfähle einer Prüfung zu unterziehen. Wo sie überflüssig geworden sind, entferne durch neue ersetzt werden. Dabei ist zu beachten, daß der neue man sie, zu schwach erscheinende oder morsch gewordene müssen Pfahl genau in das Loch des ausgezogenen gesetzt wird, damit die Wurzeln nicht beschädigt werden. Um dem zu stützenden Bäume auch bei starten Stürmen Halt zu gewähren, muß der Pfahl einen Durchmesser von 8-10 Zentimeter haben, er muß lang genug sein, um bis unter die Krone des Baumes zu reichen. Rechnet man einen Meter für den in der Erde steckenden Teil, so wird man für Hochstämme einen Pfahl von 3 Meter Länge, für Hochstämme einen mindestens 2 Meter langen nehmen müssen. Der Pfahl wird unten zugespitzt und in seinem oberen Teil von scharfen Kanten befreit. Liegt Gefahr vor, daß der Pfahl gestohlen werden fann( wenn er z. B. an der Straße steht), so nagelt man an der unteren Spize waagerecht ein Stück Holz an. Nach dem Ueberschütten der Erde ist ein einfaches Herausziehen unmöglich. Beim Pflanzen wird der Baum stets an der Seite des Pfahles eingesetzt, wo er den besten Schuh genießt( bei Chausseen also an der Grabenseite). Nach dem Pflanzen fommt zunächst ein provisorisches Anbinden zur Anwendung, möglichst locker, damit der Baum sich mit der Erde sezen kann. Ist dies erfolgt, so befestigt man den Baum an den Pfahl durch drei Bänder aus Stroh, Weiden , Seile, Leder, Kokosfaser, die über dem Boden, in der Mitte und unter der Krone angebracht werden. Diese Bänder dürfen feinesfalls Scheuer druck verursachen man fann vorsichthalber ein Heu- oder Moospolster zwischen Baum und Pfahl einschieben. Der Pfahl muß von Rinde frei sein; die Ansicht, daß die Rinde vor Fäulnis schütze, ist irrig. Sie bietet vielmehr dem Regen und Schnee guten Halt und ist auch Brutstätte von allerlei Schädlingen.
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P. D.
Verbesserung des Bodens durch Torfmull Die Verwendung des Torfmulls als Einstreumittel, namentlich in Kleinviehställen, ist sehr gebräuchlich geworden und damit hat der Biehhalter auch ein gutes Bodenverbesserungsmittel gewonnen. Die Aufgabe, den Humus im Boden anzureichern, wird hierdurch auf bequemfte Weise gelöst. Die Fähigkeit des Torfmulls, große mengen von Feuchtigkeit aufzusaugen, wird in glüd. lichster Weise ergänzt durch das ihm innewohnende Vermögen, große Mengen von Stickstoff zu binden. Man wird daher mit Vorteil bei Viehhaltung Torfmulldünger aufs Land bringen oder sonst Torfmull loder ausgebreitet untergraben. Auch das Beimischen zum Komposthaufen ist ein gutes Mittel zur Bodenverbesserung. Endlich können die Beete im Sommer mit feinem Torfmull belegt merden zum Schute gegen zu schnelles Austrocknen und auch als P. D. Mittel der Abwehr von Untraut.
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Schnitt der Stachelbeersträucher Der Schnitt der Stachelbeersträucher fann über Winter bet frostfreiem Wetter geschehen, doch empfiehlt es sich, die Arbeit möglichst im November auszuführen, da die Sträucher dann ruhen, während bei mildem Winterwetter der neue Trieb sich früh einstellt. Man wird aber beim Schnitt sich nicht damit begnügen, das alte Holz zu beseitigen, sondern auf das Wachstum regulierend hinarbeiten. Daher wird man schon im zeitigen Sommer die
Sommertriebe entspitzen, alle Seitentriebe, die über zehn Augen aufweisen, bis auf sechs bis acht Augen zurückschneiden. Im Winterund das schnitt werden alle langen Seitentriebe auf sechs Augen gekürzt. Durch den Schnitt erreicht man, daß die Sträucher gleiche gilt auch für die Johannisbeersträucher- der Einwirkung von Luft und Licht zugänglicher werden, was zur besseren AusP. D. bildung der Früchte führt,
Getrocknete Petersilie!
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Das beliebte Küchenkraut, die Petersilie, fann auch in getrocknetem Zustand Verwendung finden. Man bündelt die Blätter und hängt sie so zum Trocknen auf, daß sie nicht der Sonne ausgesetzt sind. Man kann sie dann zerrieben in geschlossenen Büchsen oder Gläsern aufbewahren. Auch die Sellerieblätter fann man getrocknet zu Suppen verwenden.
Nicht Vorschuß, sondern Stundung
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P. D.
Zu den wenigen Gewerben, bei denen die Leistung des einen Partners nicht einmal den Anspruch auf gleichzeitige Gegenleistung gibt, gehört auch der Anbau von Gemüse für die Konservenindustrie. Diese reguliert erst im Herbst und betrachtet Zahlungen, die sie dem nach Maßgabe des Reifwerdens abVorschüsse. Der Gedanke ist liefernden Anbauer zahlt, als so grotest, daß er nur durch die mangelnde Solidarität der Anbauer erklärt werden kann. Ist doch auch das bereits früher von uns ers wähnte Herabdrücken der diesjährigen Lieferpreise der Industrie da durch erleichtert worden, daß Duitsider ihr billige Offerten gemacht hatten. Bei einem Besuche von Salzwedel hörten wir, daß die in der Gegend Zuckerrüben erntenden Bauern ihre Rüben in einer ihnen gehörenden Zuckerfabrik selbst verarbeiteten und gut verdienten. Man muß immer wieder auf solche Beispiele von Selbsthilfe hinweisen, um den Kleingläubigen zu zeigen, daß es auch anders geht, als es vor 50 Jahren Mode war. Eine Organisation aller Anbauer reip. Anbauwollenden würde auch solche Lieferbedingungen un möglich machen, wie sie jüngst bekannt geworden sind sogar der Rechtsweg ausgeschlossen ist und die Begutachtung der Ware ganz allein der Fabrik zusteht. Bielleicht gibt eine solche Ueber: spannung des Herrenstandpunktes" den Anstoß zur Aenderung der Formen eines an sich vernünftigen, aber allmählich unsozial gewor denen Geschäftes. Zunächst müßten die Fabriken einsehen, daß die von ihnen nach Teillieferungen gezahlten Beträge nicht Vor schüsse sind, sondern daß bei Hinausschieben von solchen Zahlungen der Anbauer ihnen eine Stundung gewährt, für die sie doch eigentlich 3insen zahlen müßten.
in denen
P. D.
153 Millionen Obstbäume in Deutschland In einem bei der 60. Vollversammlung des deutschen Landmirtschaftsrates gehaltenen Vortrage gab der Direktor der Landwirtschaftskammer für Hessen , Dr. Hamann, die Gesamtzahl der tragfähigen Obstbäume in Deutschland auf etwa 153,7 millionen an. Es wäre interessant zu erfahren, wie sich diese Zahl auf die verschiedenen Obstsorten verteilt und wieviel Bäume für die heutigen Anforderungen an Tafelobst in Betracht kommen. Eine solche Statistik würde den Organisationen der Produzenten die Möglichkeit. an die Hand geben, zu erkennen, was geschehen sollte, um der Einfuhr von Obst zu begegnen. P. D.