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Generalskampf« Gerüchte um Heyes Rücktritt.- Seit längerer Zeit gehen Gerüchte um von einem Kampf gewisser Reichswehrgeneräle gegen den Chef der Heeresleitung, General Heye. Als seine.Hauptgegner werden der General von Schleicher und der General  Kurt von Hammer st ein genannt, und es wird behauptet, daß Heyes Rücktritt nahe bevorsteht. Das.,8-Uhr-Abendblatt" stellt nun zu dieser Angelegen- heit sehr sensationelle Behauptungen auf. Es schreibt: In politischen Kreisen weih man seit langem auf das b«- stimmteste, daß ungeachtet aller Ableugnungen der Gedanke, mit Hilfe der Roten Armee die durch den Krieg verlorenen deutschen  Gebiete wiederzugewinnen, gerade bei fuhrenden Persönlichkeiten der Reichswehr   sich festgenistet hat und ungeachtet aller Bemühungen nicht zu beseitigen ist. Auch im Reichstage wurden diese Pläne bereits zur Sprache gebracht und der ganze Wahnsinn dieser Politik enthüllt. Ja, im Haushaltsausschuß wurde gelegentlich öffentlich davon gesprochen, daß die behaupteten Verbindungen der Reichs­ wehr   mit der bolschewistischen Armee zur Zeit, als der Zentrums» abgeordnet« Köhler Reichssinanzminister war, zu einem für die Reichsfinanzverwaltung recht unangenehmen Zwischenfall geführt hätten. Und ebenso sollen die Generale, die glaubten, mit Hilfe Sowjetnißlands zur Erfüllung ihrer patriotischen Ideal« einmal Krieg führen zu können, alle Mittel und Beziehungen, die ihnen zur Verfügung standen, angewendet haben, um eine über Locarno  hinausgehende Verständigung mit Frankreich   zu verhindern. In General Hey« vermuteten diese Kreis«, als d«ren Wort» sichrer der gegenwärtige Chef des Ministeramts(Staatssekretär) General   von Schleicher angesehen wird, eine Persönlichkeit die ihren Plänen nicht viel Widerstand entgegensetzen würde. Sie haben sich wohl getäuscht. Denn General Heye ist ein Mann von ruhiger Denkungsart, abenteuerlichen Plänen absolut abhold. So wurde er bald derF r an z os e n fr eu ny. Jedenfalls wurde er unbequem, und im Frühjahr des vergangenen Jahres setzten schon allerhand Treibereien«in. Dann ging General Heye auf sein« Südamerikareise, und als er zurückkehrt«, sprach man schon von seinem baldigen Rücktritt. Dazu erläßt nun das Reichswehrministerium folgende Erklärung: Eia Berliner Abendblatt bringt da« Gerücht von dem dem- nächstigen Rücktritt des Generals Heye   in Verbindung mit Be­strebungen einer angeblich vom General von Schleicher ge- sührten Partei im Reichswehrministcrium. die auf engen An- schluh an Sowjetrußland hinarbeite. Diese Nachricht ist gänzlich unwahr und zudem längst widerlegt. General von Schleicher hat schon vor längerer Zeil össenllich erklärt, daß er die ihm zu- geschriebenen Pläne auss schärfste mißbillige. Ebenso unwahr ist die Behauptung, es gäbe verschiedene politische Strömungen im Reichswehrmlnisterium. Die pollttk des Reichs- wehrministeriums bestimmt lediglich der verantwortliche Minister und niemand anders. Vit Reichswehr   hat es bewiesen, daß sie trotz aller Versuche, sie einzelnen politischen Strömungen dienstbar zu machen, unbeirrt den Melsungen   ihres obersten Führer» folgt. Die Nachricht des Vlalles ist lediglich als unuerantworttiche Sensationsmache zu bezeichnen. Man kann dem Reichswehrministerium darin recht geben, daß es sich um eine unverantwortliche und noch dazu recht gefährliche Sensationsmoche handelt. In dieser Zeit, in der sich die außenpolitische Stellung Deutschlands   durch das Ge- rede des Herrn Treviranus ohnehin schon bedeutend verschlechtert hat, war es unverantwortlich, der Scnsations» und Hetzpresse des Auslandes auch noch diesen Brocken hin- zuwerfen. Natürlich ist die Behauptung, daß Reichswehrgeneräle mit Rußland   zusammen Krieg gegen Frankreich   und Polen  sichren wollen, blanker Unsinn. Generäle, die solche Gedanken hegten, wären nicht nur politische, sondern auch militärische
» der Reichswehr  ? - Reichswehr   und Rote Armee  . Idioten und dürften auch nicht einen Tag lang an chrem Platz geduldet werden. Leider hat aber auch das Dementi des Reichswehr  - Ministeriums den doppelten Fehler, daß es zu wenig und zuviel dementiert. Es dementiert zu wenig, indem es nicht bestreitet, daß Heye demnächst zurücktreten wird. Es de- mentiert zuviel, indem es so tut, als hätte es zwischen R c i ch s- wehr und Roter Armee überhaupt niemals Bc- Ziehungen gegeben. Diese Beziehungen sind aber der ganzen Welt längst bekannt! Es ist auch bekannt, daß die Sozial- demokratie stets dahin gewirkt hat, daß sie bis aus den letzten Rest abgebaut werden. Es war Genosse K ü n st l e r, der sich dieser Angelegenheit besonders onge- nommen hatte, weshalb er ja auch von dem Berliner   Organ der russischen Regierung, derRoten Fahne", mit besonderem Haß verfolgt wird. Die sozialdemokratische Fraktion wird im neuen Reichs- tag dafür Sorge tragen, daß die auswärtigen Beziehungen der Reichswehr   wieder unter schärfste parlamentarische Kon- trolle gestellt werden. Hoffentlich aber wacht das Aus- wärtige Amt schon früher auf! Streitende Generäle. Wer siegte bei Tannenberg? Wer verlor den Weltkrieg? In der WienerReuen Freien Presse" veröffentlicht der General   v. Franqois einen Aufsatz über Churchills Kriegs- aufzeichnungen, in denen gesagt wird, daß Frangois bei Tonnenberg mit kluger Ucberlegung Ludcndorffs Befehl umging und da- mit einen überwältig«ndcn Sieg gegen dessen Willen criocht". Franqois bestätigt im Wesentlichen mit einer leichten Berneigung zu Hindenburg   die für ihn so schmeichelhaste Darstellung Ehur- chills. Und er fügt hinzu: Eine Berechtigung, sich als Sieger von Tannenberg zu be- trachten, besaß Ludendorff   nicht. Im Gegenteil, die Schlacht wäre verlorengegangen, wenn die in nervöser Unruhe erkeilten Be- fehle des Armeeoberkommaudos ansgcsührl worden wären. So kommt allmählich die Wahrheit an den Tag: Bei Tannen- berg ist nicht nur das russische, sondern auch das deutsche Armeeoberkommando geschlagen worden. Am Morgen nach der Schlacht fand«s sich mir als Sieger wider Willen l Seinen Hauptangriff richtet aber Franyois nicht gegen L'iden- dorff, sondern gegen den Obcrbefchlsdaber der deutschen   achten Armee, v. Prittwitz. Mch seiner Darstellung war es Prittwitz, der dadurch, daß er am 2t. August den Rückzug hinter die Weichsel   befahl, di« Niederlag« Deutschlands   im Weltkrieg herbeiführte. Wie anders, meint Frangois, wäre es soirst gekommen: Welch hoffnungsvoller strategischer Fernblick wurde zerstör«! 21. August: Vernichtung der Armee Rennenkampf   bei Gmnbinne». 30. August: Vernichtung der Armee Samsonaw bei Tannenberg. 4. September: Mit zehn deutschen   Divisionen vor Sjedlez Keine Niederlage bei L>nnberg, keine Truppcnabgaben von W-st nach Ost. dafür aber S*g an der Marne  . Wie nahe st and en wir dem Kriegsende! Der Kriegsgott bot dem Generol v. Pritt- witz Sieg und imsterblichen Felbherrnnchm zum Geschenk, das Gespenst der Rarew-Armee legte sich ihm aber lähmend auf Hirn und Herz, er griff nicht zu. Also, Deutschland   hätte an der Marne   gesiegt und den Krieg gewonnen, wenn Prittwitz nicht solch« Angst vor die Rarew-Armee gehabt hätte! Bier Jahre Krieg und di« Niederlage am Ende wären uns erspart geblieben, wenn das Gehirn des kaiserlichen Generals v. Prittwitz etwas besser funktioniert hätte. Wenn Franqois mit dieser Darstellung, die sich übrigens ver- teufelt schlecht mit der Dolchstoßlegende verträgt, recht hat, dann ist der Krieg nicht nur eine grauenvolle, sondern auch eine ziemlich lächerlich« Angelegenheit. Nie wieder Prittwitz, nie wieder Ludendorff  , nie wieder Franyois! Nie wieder Krieg!
öfsentlicht haben, sieht sofort, daß in den meisten Wahlkrersen ..Heimatkandidaten" ausgestellt sind und daß eine diktatorische oder hatbdiktatorische Einwirkung des gewählten Parteioor- standes ausgeschaltet ist. Dazu kommt, daß in der Sozial- demokratie auch diekleinen Wahlkreise" in Gestalt der Unter- bezirke vorhanden sind, die von sich aus für die gemeinsame Wahlkreisliste ihre Borschläge machen. Die Reihenfolge der Kandidaten innerhalb des großen Wahlkreises wird dann von den Bezirksverbänden, bei denen die Unterbezirte mit vollen Rechten beteiligt sind, festgestellt. Der von dem Unterbezirk vorgeschlagene Kandidat wird deshalb auch als sein e m Unterbezirk besonders verpflichtet angesehen und pflegt sich ihm in der Agitation hauptsächlich zu widmen. Für die So- zialdemokratie ist also die Frage der Beziehung der Kandi- daten oder Abgeordneten zur Wählerschaft vollkommen gelöst. Unsere Partei hat von einer Aenderung der Wahlkreise nichts zu befürchten und nichts zu erhoffen. Wenn wir trotzdem das Experimentieren mit diesen Dingen verwerfen, so geschieht das, weil wir grundsätzlich die Stimm- abgäbe anders auffassen als die bürgerlichen Parteien. Sozial- demokratische Wähler pflegen den Vertretern einer politischen Idee und damit der Partei ihre Stimme zu geben, die diese Idee organisatorisch verkörpert. Die Aus- wähl der Kandidaten erfolgt nicht nach dem Gesichtspunkt der nebelhaftenPersönlichkeit", sondern nach dem der Treue zur Idee und der Fähigkeit, sie wirkungsvoll zu vertreten. Die Partei, die in der Gegenwart immer für die Zukunft arbeitet, hat in allen ihren Teilen das größte Interesse daran, nach dieser Richtung ihre Kandidaten vor der Aufstellung genau anzusehen. Nach der Aufstellung aber ist das Vertrauens- Verhältnis zu der Masse der sozialdemokratischen Wähler als- bald gegeben und gesichert. Das hat sich auch zu jenen Zeiten gezeigt, als das Ver- hältniswahlsystem noch in der Zukunft Schöße ruhte und nur eine Forderung der Sozialdemokratie darstellte, als in den altenkleinen Wahlkreisen" um die Stimmen der Wähler geworben wurde. Man vergleiche nur das Ergebnis der Wahl von 1912, der letzten, die vor der Reoolutton voll- zogen wurde. Damals erhielten in der Hauptwahl die So- zialdemokraten 64, das Zentrum 79, die National- liberalen(jetzt: Deutsche   Nolkspartei) 4 und die Fort- schriftliche Volkspartei(jetzt Demokraten) l> Mandate in 397 Einzelwahlkreisen! Obschon die persönliche Fühlung zwischen Wählern und Gewählten damals also noch enger sein konnte als in den 162 Kreisen des Wirth-Planes, er­zielten die Parteien desPersönlichreits"-Kults die wenig- sten Reichstagssitze, während wir 1928 unter dem Listensystem 43 volksparteiliche und 23 demokratische Mandate zählten. Man sieht, daß diese Parteien besonders Grund haben, nach der Zerschlagung der Wahlkreise und Beseitigung der Listenwahl zu schreien! Das gleiche gilt von der Forderung, die Reichslistc zu beseitigen. Es ist noch nicht lange her, als der jetzige Propagandist dieser Forderung, Dr. W i r t h, in seinem Heimatkreise Baden vom Zentrum abgesägt wurde und eine politische Zuflucht nur auf der R e i ch s l i st e des Z e n- t r u m s fand. Heute ist er Kandidat im Wahlkreise Liegnitz.  in dem er sicher nicht in seinem Sinnebeheimatet" ist. Aber trotzdem spricht er in einer Erläuterung zu seinem Pro- sekt davon, daß der Kandidat seinemheimatlichen Wahl- kreise nähergebracht" werden müsse! Aehnlich steht es um .Herrn K o ch- W e s e r, der feine Demokratische Partei   über Rocht auflöste und nun als Heimatloser sroh ist, auf die ver- pönte Reichsliste der Staatspartei zu kommen, wenn das Kapitel des Iungdeutschen Ordens das gestattet. Die R e i ch s l i st e hat nach wie vor ihren politisch überaus wichtigen Zweck. Sie soll die Möglichkeit geben, die Reihe der Wahlkreiskandidaten zu ergänzen durch politische Persönlichkeiten, die nicht zu einem Kreis in so enger Bc- ziehung stehen, daß sie dort aufgestellt würden, die aber für die Gesamtpolitik der Partei von außerordent- lichem Wert sein können. Man denke nur an die beschämende Tatsache, daß bei den alten Einzelwahlkreisen der Führer der Nationalliberalen, B a s s e r m a n n, bei jeder Wahl durch Deutschland   irrte auf der Suche noch einem Wahlkreise, daß 1912 sämtliche fortschrittlichen Führer durchfielen und nur in der Stichwahl mit sozialdemokratischer Hilfe gewählt wurden. Diesem Zustand hat die Reichsliste ein Ende ge- macht. Wenn sich bei einzelnen bürgerlichen Parteien die Reichsliste zum Handelsobjckt für Interessen- tenoerbände gestaltet hat, so spricht das gegen die Politik und Organisation dieser Parteien, nicht gegen die Reichsliste. Die Sozialdemokratie hat auch in dieser Hinsicht keinen An- laß. die im besten Sinne demokratisctst: Einrichtung hinweg- zuwünschen. Alles in allem: Wir stehen dem Reformvorschlog mit starken Bedenken gegenüber. Wir sehen für uns und die Organisation unserer Partei keinen Anlaß, an dem bestehen- den Wahlsystem überstürzte Aenderungen vorzunehmen. Sollte aber nach dem 14. September die Borlage an den Reichstag kommen, so wird man sie in aller Ruhe prüfen. Einstweilen jedoch gibt es wichtigere Dinge; vor allem dafür zu sorgen, daß am 14. September eine so starke sozialdemokratische Fraktion gewählt wird, daß keine wie immer gedachte Reform ohne ihre gestaltende Mitarbeit vor sich gehen kann!
Volkszählung wird hinausgeschoben. Nächste Zählung erst im Jahre Mit Rücksicht auf die schwierige Finanzlage von Reich, Ländern und Gemeinden ist die in dem üblichen fünfjährigen Zeit- räum im Jahre 1930 fällig gewesene Voltszählung zunächst auf das Jahr 1931 verschoben worden. Da die Schwierig. keiten in der Finanzlage von Reich, Ländern und Gemeinden an- halten, wird auf Anregung Preußens die nächste Volks- Zählung, mit der«ine Berufs- und Betriebszählung verbunden werden soll, erst für das Jahr 1932 in Aussicht genommen.
Verschiebung der Völkerbundsiagung? IRat beginnt erst am S. September. Gens, 21. August(Eigenbericht). Die Tagung des Dölterbundsrates. die am 5. September be- ginnen sollte, ist auf den 8. September verschoben worden. Als Grund verlautet bis jetzt nur, daß z u wenig auf der Tagesordnung stände. Da aber kaum anzunehmen ist, daß der Rat in drei Tagen bis zum Beginn der Volloersammlung seine Arbeiten erledigen kann, wird weiter damit gerechnet, daß auch die Vollversamntzung verschoben werden könnte.
Radikales Llnruhezentrum. Ständige Zusammenstöße in Hamburg  . Hamburg  , 21. August. Bei einer nationalsozialistischen Wahlversammlung in einem Lskal in der Himmelstraße kam es gegen Mstternackst zu einer Schlägerei mit anwesenden Kommunisten. Die Polizei schritt ein und stellte die Ruhe wieder her. Fünf Personen, oie Hiebe bzw. Stichverlctzungen erlitten hatten, mußten in«in Krankenhaus geschafft werden. Mehrere Personen wurden fest- gen o m in e n. Steinhagel im Versammlungslokal. Hamburg  , II. August. Als in der Nacht zum Donnerstag im Airschluß an eine Ver- sanrmlung nationalsozialistische Parteiongehörige durch die Ham­burger Straße zogen, wurden sie von Kommunisten angegriffen. Als die herbeigerufene Polizei einschritt, flüchteten die Täter. Ein Nationalsozialist wurde schwer verletzt, zwei leicht verletzt« Kom- mmristen entkamen. Ferner wurde aus ein in den Hohen Bleichen gelegenes Ver- sanrmlungslokal ein Ueberfall verübt. Nachdem die Kommunisten feflgeftellt hatten, daß sich in dem Lokal nur wenige Natstmaksozia- listen aufhielten, sammelten sie in allen Lokalen des Gänge- Viertels Leute, die in Gruppenkolonncn vor das Lokal rückten. Unter dem RufRot Front!" bedachten sie das Lokal mit einem Hagel von Pflaster- und Ziegelsteinen. Auch ein Kellerlokai der Nazis in der Antelmonnstraße wurde durch«inen Angriff der Kom- munisten demoliert. Weitere Verletzungen wurden nicht gemeldet. Auch in Dresden   Zusammenstöße. Dresden  , 21. August. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei   hielt am Dounerstagmittag in den Annensälen ein« öffentlich« Er- werbslosenverfammlnng ab. Der überfüllte Saal sowie die angrenzenden Straßen und Plätze standen unter starkem po- l i z e i l i ch e n Schutz. D'e Rede des Landtagsabgeordneten Enno Meyer wurde von kommunistischen   Zwischenrufen dauernd unter- krochen, und als der Rodner auf die Rüstungen Sowjet- r u ß l a n d» hinwies, entstand ein wüster Lärm. Die Kommunisten sangen die Internationale und die Nationalisten eines ihrer Lieder. Als-es in der Mitte des Saale  » zu einer schweren Schlägerei kam, griff die Polizei ein und drängte einen Teil der Besucher aus dem
Saal. Auch die angrenzenden Plätze mußten von der Polizei teil- weise unter Anwendung des Gummiknüppels ge- räumt werden. Die Unruhen in der Umgegend hielten noch längere Zeit an._
Nazis kommen billig weg. 24 Tage Gefängnis für das Abschießen von Gegnern. Braunschweig  , 21. August.(Eigenbericht.) Ein Nationalsozialist, der am Sonmog an einer Schießerei-in Wotsenbüttel beteiligt war, wurde von dem Schnell- richter zu 24 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Amts- an walt hatte auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten über das Wassentragen vier Monate Gefängnis beantragt. Im Berlauf dkr Schießerei wurden zwei Arbeiter von Kugeln getroffen. Ein dritter Arbeiter wurde von den nationalsozialistischen Rowdys niedergeschlagen. Auch dieses Urteil kann die deutsche Oeffentsichkeit mir in ihrem Glauben bestärken, daß nationalsozialistische Revolverhelden und Rowdys von der Justiz mit ganz besonderer Mild« behandelt werden. Bewaffneier Saalschutz der Nazis. Brannschwelg. 21. August.(Eigenbericht.) Ein« überraschend« Aktion der Braunschweiger   Polizei in einer Goebbels-Verßuwnlung führte zu dem Ergebnis, daß bei dem sogenannten Saalschutz der Nazi und anderen Versammlung?- tetlnehmern Schuß- und Stichwaffen gefunden wurden. Sämtlich« Versammlungsteilnehmer wurden auf Waffen durchsucht. Neun Personen wurden zwangsgestellt, ein Teil der Goebbels-Anhänger hatte die Waffen in die Gebüsche geworfen.
Hessen   gegen die Terroristen. Verschärste Maßnahmen für die öffentliche Sicherheit  . Darmstadt  . 2l. August.(Eigenbericht.) Das hessische Innenminislerium hat kürzlich ein Verbot von Auf- und Durchmärschen und Sammettransporten für die radikalen Orga- nistttianen erlassen. Di« Polizeiverwaltung Darmstadt hat dieses Verbot jetzt verschärst und angeordner, daß für alle Organisotionrn bis auf weiteres Versammlungen und Kundgebungen unter freiem Himmel sowie Umzüge, Auszüge und Durch. märsch« und überhaupt jedes Marschieren in geschlossenen Gruppen in der Stadt Darrnftadt von 20 Uhr bis 8 Uhr morgens wegen un- mittelbarer Bejahr für die öffentliche Sicherheit   verboten sind.