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WochnnMi

Ausflüge In die w e I

Umgebung

Westlich von Potsdam. Dos Havelgc biet ist so recht der Tummelplatz für Paddler, Segler und Motorfahrcr, aber dank günstiger Bahn- und Postauto - Verbindungen ist auch den Landratten mancher Dorstotz in dos im Westen und, Norden im Gegensatz zum Osten und Westen mehr fruchtbare als waldreiche Land ohne allzu groß« Anstrengung möglich. Der hierher gehörige Teil der sogenanntenUmgehungs- bahn", die Streck« Nauen Wildpark, die diese bei Wuster. mark kreuzend« Linie B c r l i n W u st e r m a r k und die Linie Nauen Ketzin erleichtern neben der Potsdamer Bahn den Zugang. Potsdam ist nun aber ein Zentrum ersten Ranges der Au to posten: nicht weniger als dreizehn Linien gehen von dort aus, von denen vier nach Norden und Westen führen. Rechnet man dazu die Postautoquerverbindimg Ketzin Wustermark, die in Falkenrehde mit der Autolime Potsdam Ketzin zusammen» trifft, so ergibt sich die Möglichkeit, mit dem Besuch von Potsdam noch einen Ausslug in jenes vor seinen Toren liegend« Stück der Mark zu machen, das in der Zeit, da Preußen noch klein war, eine Rolls spielte. Dos ausgehende 18. Jahrhundert war die Glanzzeit dieser Gegend, und zwar in ihren beiden Teilen in«tnem pikanten Gegen- satz stehend: Marquardt war der Besitz jenes Bischofs- werder, der als Günstling des allzu lebenslustigen Friedrich Wilhelm II. diesen nicht nur in Charlottenburg , sondern auch in Marquardt Geisterbeschwörungen vorführte und Paretz war der Landsitz Friedrich Wilhelms III., der seinem kleinbürgerlichen Wesen nach sich in Paretz besonders wohl fühlte, der niemals in Marquardt den Wagen halten ließ, wenn er sich nach Paretz begab. Marquardt und Paretz sind Stationen auf dem Wege von Potsdam nach Ketzin , dem bedeutendsten Orte dieser Gegend mit umfang- reichen Baumschulanlagen. Dieser 23 Kilometer lange Weg vom Postauto mehrmals am Tage befahren bringt uns über Bornim nach Marquardt <10 Kilometer). Kurz vor Marquardt wird der Sakrow-Paretzer Kanal überschritten, der den Bogen der Havel um Potsdam abschneidet, lieber Paaren wird Falkenrehde erreicht, dos schon Fontaneals eins jener lochenden Dörfer" be- zeichnet,deren die Mark, ganz im Gegensatz zu ihrem Ruf, so viele zählt". Bei 21 Kilometer ist Paretz erreicht, dessen Schloßgarten «inst vom Hofgärtner David Garmatter, einem Erbpächtersohn« der

nahen Schweizer Kolonie Neu-Töplitz, angelegt wurde und einebe- scheiden« Nachahmung der Gärten van Klein-Trianon in Frankreich " sein sollte. In Uebereinstimmunz damit wurden kleine bauliche An- lagen, Tempel, Pavillons, Grotten angelegt, an denen seitdem der

Stuinenberg in der Hätte von iParete Zahn der Zeit" reichlich genagt liat. Bon dem stillen Paretz zum lebhafteren Ketzin sind noch 2 KUometer: der zur Rückkehr«in- ladenden mehrfachen Verbindungen nach Potsdam , Wustermark und Nauen wurde bereits gedacht.

auch gern zur Verfügung gestellt. In den drei Fällen, die bisher von dort bekannt geworden sind, hat Netz, alias Sommy Kaiser, eboirsagutverdient" wie damals mit den Kautionen.- Zur- Erholung und zur Ausschau nach weiteren Opfern reifte er-zuletzt nach Marien. bad. Hier hatte er das. Pech, eine, der betrogenen Damen auf der Straße zu treffen, die ihn festnehmen ließ. Sie hatte inzwischen erfahren, daß an den schönen Märchen ihresZukünftigen" nicht ein wahres Wort war. Netz ist vorläufig dem tschechischen Gericht eingeliefert worden, wird sich aber noch in Berlin wegen seiner Gaunereien zu verantworten haben.

Selbstmord eines polizeibenmien. Drei weitere Tragödien der Lebensnot. Gestern verübt« der 53jährige Polizeimeister B. Selbstmord durch Erschießen. B. versah sein«n Dienst auf dem 102. Polizeirevier in der Kreuzbergstraße 23. Neben anderen Funktionen unterstand ihm auch die Verwaltung der Gebührenkasse. Gestern erschien plötzlich ein« Kontrolle und wollte ein« Revision der Kasse vornehmen. Bevor es noch dazu kam, entfernte sich B. unter einem Vorwand und begab sich auf den Boden des Hauses. Aus seiner Dienstpistole brachte er sich hier einen t ö d l i che n S ch u ß in die Schläfe bei. Die Kassenreoision ergab ein Manko von 114 Mark. Offenbar hat sich der Polizeimeister den an und für sich geringen Betrag aus der ihm anvertrauten Kasse entnommen und war bisher noch nicht in der Loge, dos Geld wieder hinzuzulegen. Als er nun nicht ein noch aus wußte, griff er zur Waffe. Der Beamte hat erst kürzlich zum zweiten Male geheiratet. * Aus dem dritten Stockwerk des Hauses Albrecht st raße 113 m Steglitz sprang gestern abend die siebzehnjährige Haus- angestellte Marie K. auf den Hof hinab. Das junge Mädchen war gegen 18' Uhr von ihrer Arbeityeberin wegen eines geringfügigen Vergehens zur Rechenschaft gezogen worden. Offen- bar sind dabei recht harte Worte gefallen, die sich das Mädchen gleich fo zu Herzen nahm, daß es beschloß, aus dem Leben zu scheiden. Die Siebzehnjährige begab sich in ihre Kammer, öffnete das Fenster und sprang auf den Hof hinab. Mit schweren Verletzungen wurde die jugendlich« Selbstmörderin in das Krankenhaus Unter den Eichen gebracht. Die Kriminalpolizei hat eine Untersuchung des traurigen Vorfalls eingeleitet. Auf grauenhafte Weise verübte die 51jährige Frau Anna W e r n i ck e in ihrer Wohnung in Pankow , Wollankstraße 1, Selbst- rnord. Sie übergoß ihre Kleider mit Spiritus und zündet« sie dann an. Die Frau fand einen furchtbaren Verbrennungs- t o d. Sie wurde von Angehörigen halb verkohlt aufgefunden. Der Grund zur Tat ist unbekannt. Aus gleichfalls noch unbekannten Gründen erschoß sich gestern abend im Jagen 113 des Grimewaldforftes der achtzehnjährige Stein- metzlehrling Herbert Vor märker aus der Kavalierstraße 1 in Pankow . Wer keaut die Tote? Aus dem Landwehrkanal wurde vor dem Haufe Sott. busser Ufer 62 die Leiche eines jungen Mädchen» ge- landet und nach dem Schauhause gebracht. Die Tote ist etwa 15 bis 20 Jahr« alt, 1,60 Meter groß, hat dunkelblondes Haar und trug«in hellblaues Kleid mit weißen Streifen, darunter eine schwarze Badehose mit rotem Gürtel, einen grünen Schlüpfer, hellbraune Strümps« und schwarze Halbschuhe. Besondere Kennzeichen sind Narben am linken Knie und an der linken Wade. Mitteilungen zur Feststellung der Person werden an die Bermißtenzentrole de» Polizeipräsidiums erbeten.'

Kein Klugtag mehr in Johannisthal . Sin Äefchluß des- Der Streit um die Benutzung des allen Flugplatzes in Johannis» thal hat jetzt zu elne'ö klaren Entscheidung des Berliner Magistrat»(die Stadt Berlin ist Eigentümerin des Geländes) geführt. Die Arbeits- gemeinfchoft zur Förderung des Flugplatzes Johannisthal hatte kürz- lich einen Flugtag auf dem Flugplatz Johannisthal veranstaltet, während am gleichen Tage ein« Flugveranftalllmg auf dem Zen- tolstughasen in Tempelhof von der Flughafen-Gesellschast angesetzt wurde. Der Magistrat hat nun beschlossen, derartige Konkurrenz- Veranstaltungen nicht zuzulassen. Der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Flugplatzes Johannisthal ist dieser Tag« ein Schreiben des Bezirksamtes Treptow , Deputation für das Bauwesen, zugegangen, in dem mitgeteilt wird, daß die für den Monat S«p- tember in Johannisthal beabsichtigten Flugveranstaltungen nicht durchgeführt werden dürfen. Di« städtische Be- Hörde erklärt, daß sie Anträgen auf Benutzung des Flugplatzes zu diesen Zwecken nicht mehr entsprechen könne.

Koenen läßt Münzenberg abtreten. Mit großen Plakaten an den Berliner Anschlagsäulen waren die Gewerbetreibenden zu einer Versammlung nach den Musiker- sälen eingeladen. Einberufer der Versammlung war ein vollkom- men unbekannter Ausschuß. Auf kleinen Handzetteln, die unter den Händlern vertrieben worden waren, war aber schon als Re- ferent der kommunistische Abgeordnete K o e n e n genannt. Herr Koenen spprach dann auch in der.parteilosen" Versammlung. Ihm wurde recht hart zugesetzt, so daß er bald seine Manuskriptblätter durcheinanderbrachte. Er schimpfte im alten Phrasen st il gegen den Kapitalismus und streichelte die Gewerbetreibenden mit schö- nen Redensarten. Aber man verlangte stürmisch klare Antworten. So wurde gefragt, wieviel Kapital denn Münzenberg schon an- gesammelt habe. Und helles Gelächter quittierte die Antwort, daß Münzenberg nur«in kleines Angestelltengehalt habe. Pathetisch rief Koenen dann aus: Wenn das ZK. morgen beschlösse, daß an Stelle von Münzenberg Koenen die Leitimg des Reuen Deutschen Verlages übernähme, dann muß Münzenberg eben abtreten! Aber auch die Frag«, wie es den Gewerbetreibenden in Ruhjland geh«, sollte Koenen beantworten. Er sprach von Bevölkerungszunahme und vergaß die Antwort. Die Kommunisten hatten zwar ein« Aussprache angesetzt, ober als Koenen merkte, daß ihm In der Diskussion einige Wahrheiten gesagt würden, zog er sein« Aus» führungen um Stunden in die Länge. Die Bolschewisten sollten nur noch einige solcher Versammlungen einberufen, das würde eine Aufklärungsarbeit der Sozialdemokratie unter den Ge- werbetreibenden ersetzen. Nazizellen in der Miiropa. Von dem Betriebsrat der Mllropabetriebe wird uns zu den Dorfollen in den Passage-Bierhallen mitgeleit, daß es in der Dersiurmtlung der Nationalsozialisten zu Auer Schlägerei kam. Di« Nationalsozialisten waren gegen die zur Versammlung erschienenen Sozialdemokraten sehr unduldsam und darauf oerließen diese dos Restaurant. Auf der Trepp« wurden sse von anderen National. sozialisten angepöbelt. Polizeibeamte kamen hinzu und nahmen vier Nationalsozialisten fest. Der ungeklärte t eichen sund im Landwehrkanal wird von einem Mittagsblatt mit sensationellen Verbrämungen aufgewärmt, unter Hinweis, daß neu« Verdachtsmomente oufgeiaucht seien. Di« Mordkommission. erklärt dazu, daß stch bisher kein neuer. Fingerzeig ergeben habe und daß die Persönlichkeit des Toten noch nicht festgestellt ist.

Aermellos Dirnenkleidung? wir berichteten letzthin über eine Lehrerin im Berliner Therelien-Lyzeum in der Schönhauser Alle«. die den Kindern dos Tragen von ärmellosen Kleidern ver- bieiei und täglich abmißt, ob auch das Rockende da» Knie der Schülerinnen erreicht. Wir erholten zu diesem Kapitel der Prüderie und Rückständig. keit die Zuschrift der Führerin einer kirchlich eingestellten Wandergruppe von zwanzigjährigen jungen Mädchen, der wir folgendes entnehmen: Man kam in eine kleine Stadt ander Mosel. Im Führer war dos K l o st e r als sehenswert bezeichnet, zur Besichtigung ist ober außer der Entrichtung von einer Reichsmark noch die persönliche Erlaubnis des Leiters notwendig. Zusammen mit einem der jungen Mädchen wandte sich die Führerin an diesen Herrn. Unhöflich ließ er sse zehn Minuten an der Tür warten, dann erschien er, maß die beiden jungen Mädchen, die keine Ärmel am Kleid und Rollstrümpse trugen, mit verächtlichem Blick und erNärte:In ärmellosem Kleid und ohne Kniebedeckung müssen Sie von mir als Dirnen angesehen werden. Ich kann Ihnen die Erlaubnis zur Besichtigung nicht geben." Damit flog die Tür zu. Es ist bekannt, daß der Ungesunde im Natürlichen etwas Ua» sittliches sieht. Darüber hinaus ober ist es eine grobe llnge- Hörigkeit und Beleidigung, junge Mädchen ohne jeden Grund als Dirnen zu bezeichnen. Kampf gegen Wirtschastsreaktion! Kurt Seinig bei den Wilmersdorfer Sozialdemokraten. Zn einer überaus starkbesuchten Kreismitgliederversamm- (ung der Sozialdemokratie ln Wilmersdorf sprach gestern Reichslagsabgeordncter Kurt h e i n i g. In großen Zügen gab er ein Bild der Situation, wie sie jetzt vor den Wahlen besteht. Dies« Wahlen stehen ganz besonders unter dem Zeichen des Kampfes zwischen Kapital und Arbeit. Aus den neuen Verhältnissen der Weltwirtschaft und dem Stande der Produktionsapparatur heraus, die den Achtstundentag als zu lang er- jcheinen lassen, wird es noch zu schweren Auseinandersetzungen kommen. Heute haben wir in der Arbeitslosenversicherung, den Kranken- fassen usw. gewaltige soziale Wider st andselemente gegen Auswirkungen wirtschaftlicher Krisen; der Kampf wird jetzt zunächst darum gehen, ob es den reaktionären Gruppen gelingt, diese sozialen Widerstandskräfte zu beseitigen. In der Beurteilung der sozialen Widerstandskräste sind sich jedoch die Arbeiter selbst nicht einig: Die Alten vergleichen den heutigen Stand der sozialen Entwicklung mit der Vorkriegszeit und stellen dabei den gewaltigen Fortschritt fest, die Jungen dagegen, die das reaktionäre Dorkriegsdeutfch- land, Krieg und Inflation, noch nicht mit Bewußtsein erlebt haben, sehen nur die Schwierigkeit ihrer setz igen Lage. Diese Jugend, die den Staat heute meist zuerst auf dem Arbeitsamt kennen- lernt, hat oft nicht die Erkenntnis, daß diese, wenn auch geringe soziale Hilfe nur eine Folge der sozialen Demokratie ist. Die Jugend aber müssen wir für uns gewinnen, ebenso wie die Mil- lionen von Wählern, die jetzt durch die politischen Um- und Neu- bildungen in den Bürgerparteien politisch heimatlos ge- worden sind. Zu Beginn der Berjammlung gedachte der Vorsitzende des ver- storbenen Genossey Wengels, der bereits fett dem Sozialisten- gesetz trsu �ur Partei gestanden hatte»nd�als einer der ersten in das Berliner Stadtparlament gewählt wurde. Oachstuhlbrand in der Motzstraße. Ein großer Tell des Selten flügeldach stuhle» im Haufe Motz st raße 28 wurde gestern nachmittag durch Feuer zerstört. Die Feuerwehr kämpste den Brand unier L eilung des Oberbaurals Footh nach einstündiger Arbeit uuker Einsah von vier Schlauchleitungen und fünf Sauerstofsapparalen nieder. Die Auf. räumungsar betten dauerten bis in die späten Abendstunden. Das Feuer Halle in der verkehrsreichen Gegend eine riefige Schar Neugieriger angelockt. Zugzusammenstoß in Leipzig . Zugführer an schweren Verlehnngen gestorben. halle, 22. August. Ein Zugzusammensioß ereignete sich heute früh aus dem Dahn - Hof Leipzig - wahren. Der aus Richtung Halle einfahrende Güterzug 7727 fließ aus eiae die Weichenstraße kreuzende Loko. motive. Beide Lokomotiven und fünf wagen ent- gleisten, der Packwagen und ein Güterwagen wurden zertrüm- merk. Der Zugführer Hermann Staede wurde schwer verletzt und mußte sofort dem Krankenhaus St. Georg in Leipzig zugeführt werden, wo er oach feiner Einlieserung verstarb. Die Ursache des Zusammenstoße» ist noch nicht geklärt. Grubenkatastrophe in Rußland . Zehn Bergleute gekötei, fünf vermißt. London , 22. August. wie Reuter au» Moskau berichtet, sind bei der Explosion in einer Grube im Bezirk Kapitalnaia Stalino zehn Berg. arbeiter getötet morden. Fünf weitere werden vermißt. Eine Kommission ist zur Untersuchung der Ursache der Explosion eingetroffen und hat mit ihren Arbeiten begonnen.

Erdbeben in llngarn. Budapest , 22. August. Die seismographischcn Instrumente der Vodapester Erd. bebeaworte verzeichneten um g Uhr 49 eis Nahbeben. In Budapest dauerte die Erdbewegung vier Mi- unteu lang. Die Maximolausschwlngnng de» Apparat» betrug 6 Millimeter. Nach den eingegangenen Meldungen dürfte der Herd de» Bebens die Umgebung von Balassa Gyarmal oder Sal- gotarjau sein. Auch in der Gemeinde Szecscny wurde um 6 Uhr 50 ein von einem unterirdischen Getöse begleitetes Erdbeben verspürt. An meh- rerea Häusern entstanden kleinere Risse.

Die Leitung der weltlichen Schute Eharlotienbvrq teilt ml». daß ihr geplantes Kinderfest zum 23. d. M., im Bolkspart Jung- fernheid« nicht stattfindet.

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