Kreuzer kaust Glekirotrust. Oer große schwedische Telephontrost Ericsson unter seiner Herrfchast Der Herrscher des internationalen AmSholztrusts, Ingenieur v-oar Kreugsr, hat sich in den letzten Monaten unbemorft die Aktienmajorität der LMA..L. Ericsson gesichert. Diese Tatsache war Der- anlassung, daß der bisherige Generaldirektor von Ericsson, Ä, F. Wincrantz. und ebenso der Präsident des Lerwaltungsrats. T. Ramström, ihre Zlemter nioderlezten; an ihr« Stell« sind nunmehr zwei Vertreter der Kreuger-Gruppe getreten. Eine klein« Kapitalbeteiligung Krsugers am Gricssan-Konzern bestand schon längereZeit; außerdem führt« die Hauptbantver- bindung von Ericsson zur Skandinavisko Kredit AV., an der Kreuzer beteiligt ist. Vor einigen Monaten wurde eine Interesienohino amerikanischen Kapitals— in Frage kam nur die International Telephone ond Telegraph Corporation(Telephonbetrieb) und die von ihr kontrollierte YMernational Standard Electric Corporation (Herstellung von Fernsprechanlagen in aller Welt)— gemeldet. E e hieß, daß die schwedischen Aktionäre eine Schutzoereini- gung gegen die drohende Amerikanisierung gebildet hätten. Erst vor zwei Monaten wurde eine Erhöhung des Ericsson- Kapitals von 60 auf über 100 Millionen Kronen(etwa 112 Mit» lionen Mark) beschlossen. Nunmehr ist Jvar Kreuger endgültig der einflußreichste Interessent geworden. Der Sinn dies er Cr Werbung ist ganz klar. Ericsson ist nicht nur, neben der Siemens u. Halste A.-G. und der amerikansschen Gruppe(in Amerika selbst Western Electric, im Ausland- Inter- notioiKil Standard Electric Corporation, die in Deutschland die Standard Elektrizitats-Gesellschaft kontrolliert, ein« der be- deutend st en Schach st rvmfirmen der Welt: sie besitzt außer in Schweden auch in Finnland , Oesterreich, Ungarn , Frank- reich, England, Holland , Italien nsw. Telephonfabriten: sie ist viel- mehr auch an einer Reihe von Telephon-Vetriebsgesellschoften b«> teiligt, so in Mexiko , Argentinien , Spanien , Italien usw. Kürzlich beteiligte sie sich au der griechischen Telephonkonzession des Siemens- kanzerns: dagegen unterlag sie denn Kampf um die rumänische Konzession den Amerikanern. War ihre Kapitalkraft bisher schon groß, so wird sie durch die unmittelbare Verbindung mit Kreuger nun- mehr noch größer. Zweifellos wird Jvar Kreuger hierbei nach dem gleichen Prinzip arbeiten, das bei der Zündholztrust-Expanfion eine so große Rolle gespielt hat: Man gewährt Stadt- oder Staatsanleihen und erhält dafür ein Monopol, in diesem Fall das Monopol zum Betrieb von Telephonnetzen, zur Automatisierung städtischer Telephonanlagen und zur Lieferung des gesamten erforderlichen Materials. Solche Monopol st ellun- gen versprechen außergewöhnliche Gewinne. Ericsson gehört zu denjenigen Konzernen, an denen bisher die Krise ohne irgendwelchen Einfluß vorüber- gegangen ist. Die Umsätze sind Jahr für Jahr gestiegen und b«> trugen 1020 knapp 03 Millionen Krone», d. h. etwa l0ö Millionen Mark: gegenüber dem Vorjahr war das ein« Steigerung um 17 Proz. In Deutschland hat Ericsson vor«inigen Monaten mit der Wiesbadener Firma C. Th. Wagner ein« gemeinsam« Vertrieb egesellfchaft unter dem Namen C. Th. Wagner Vertmbe-Ge- stllschaft mit 200 000 Mark Aktienkapital gegründet.
Oer Konsum im August. Immer noch Llmsahsteizeruna.- Mikgliederzogong troh Krise stark. In der Konsum-Genossenschaft Verlin und Um- gegend betrug der Gtsämtumsatz im Monat August 6 894 06(5,17 Mark. Do? bedeutet gegen August vorigen Jahres sme Umsatzerhöhung von 230 596.15 Mark ob« 4,3 Prozent. Der diesjährige August liatte«inen Verkaufstag weniger als der August 1020: umsayjchmälernd wirkte auch die au» der hohen Arbeitslosigkeit sich ergebende Koufkraftlähmung breiter Verbraucher- kreis«. Di« Iebensmittel abgabestellen steigerten ihrem Umsatz um 1 Prozent, die Fleisch abgabestellen infolge zahlveicher Neu- «röffnungen um 40 Prozent. Hingegen oerzeichnen die Waren- Häuser«ine wertmäßige Umsatzminderung: mengenmäßig dürft« auch hier kein Ausfall eingetreten sein. Im Durchschnitt entfällt auf jedes Mitglied«in Umsatz von 34,42 M.(im Vorjahr 36,31 M.). Der Zustrom neuer Mitglieder blieb stark. Es schlössen sich im August 3007 Haushaltungen der Berliner Aerbroucherorganisotion an, wodurch der Mitgliederbestand auf 194 452 gesteigert wurde. Die konsumgenossenschaftlich« Sparkasse vermocht« ihre Ein» lägen um 346 602 Mark zu vermehren. D«r Einlagenbestand hat nunmehr die Summe von 47080 008 Mark«rreicht. An neuen Ab ga b e st e ll e n wurden im Laufe des Monats eröffnet: 2 L-bensmittelabgabestellen in Tempelhof (Attila-, Ecke Arnulfstr.) und Britz (Talbergstr. 2): 3 Fleifchobgabestellen in Johannisthal (Am grünen Anger), T e m p e l h o f(Attila-, Ecke Aritulfftr.) und Britz (Talbergstr. 2).
Eisenindustrie immer schlechter. Don Preissenkunzen immer noch keine Xede. Der Stahlwerksverbond Hot über die Marktlage im Monat August berichtet. Bei Halbzeug war die Lage nach wie vor schlich r. Bei gormaifen blieb«» die Käufe auch hint« Juli noch zurück. Bei Oberbaustoffen haben sich nur die Aussichten gebessert. Bei Stabersen, dem Hauptprodukt, ist in der zweiten Augusthälfte' ein««eitere Verschlechterung«ingetreten. Vei Bond- eisen ist die Lage unbefriedigend. Bei Blechen hat sich die Zurück- Haltung von Handel und Verbrauch im In- und Ausland noch verschärst. Di«„Industrie- und Handelszeitung' hat in ihrer letzten Monat süb erficht über di« Wirtschaftslage in den einzelnen Industrien auch di« Beleg« dafür gegeben, warum die Lage so Mise- rab el ist. Die deutschen Eisentäufer streiten einfach. Im Bericht über die Werkzeugindustrie heißt es:»Die Eisenpreis- ermäßigung... macht sich immer mehr als«in Donaer- g e s ch e n k bemerkbar. Auch das europäisch« Ausland berpft sich jetzt auf die Ermäßigung des Rohstoffpreise- und hält mit Be- stellungen unter Hinweis auf hie notwendig werdende Senkung der Verkaufspreise zurück. Di« Mafchinenindustri« be- richtet:..Anhaltende Zurüchhaltung der Ausländskundschaft, die im Zusammenhang mit der in Deutschland eingeleiteten Preis- fentungsaktton auf noch günstiger» Eintaufsmöglichkelte» in nächster Zeit wartet. Di- Kleineis« nindustri, meldet„Zu- rückqaltung in Erwartung weiterer Preissenkung', und die Baustoffindustrie meldet ebenfalls.�urckholtung der Abnchmerschaft in der Erwartung weiterer Auswirkun- g e n der Preissenkungsaktion". Für all« dies« Industrien ist Eisen von entscheidender Bedeutung. Di« notwendig« weitere Eisen- Preissenkung hindert dort ebenso die Wiederauffiillung der Läger, wie die Aufträge für diese Industrien in Erwartung einer weiteren Senkung der Eisenkosten zurückbleiben.
Die Langmut der Reichsregierung, die sich vor aller Welt für eine unzureichend« Preissenkung stark gemacht hat, ist bcwuitderns- wert Sollen wir sie wirklich nur daraus erklären, daß ein Lorgehen gegen die Schwerindustrie die Wahlfonds leiden lassen würde.
GtMegung trotz großer Aufträge. Zjola«Werke und Leituagsdrahssyndikat. Die Ifola-Werte A..48., Durem, Hersteller von Isolier- Material, verteilen für das am 31. März abgeschlossene Geschäfts- iahr wieder S Proz. Dividende auf 900000 Marl Kapital. Die Gesellschaft war bei erhöhtem Austragseingang und gesteigerten Leistungen in allen Abteilungen gut beschäftigt. Trotzdem hat sie eine Abteilung ihrer Werke im laufenden Geschäftsjahr stillgelegt: sie Hot ihre Kab«lquote an das Leitungsdraht- syndikat bei dessen Gründung mit gutem Gewinn verkauft. Der Kaufpreis für die Quote wird von den Abnehmern des Syn- dikots in Gestalt überhöhter Preise aufgsbracht. Der Auf- tragsbestand der Jsolo-Werke am Schlüsse des oergangenen Ge- fchäftsjahres und der Auftragseingang in den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres werden van der Verwaltung im Verhältnis zu der allgemeinen wirtschaftlichen Lage als nicht ungünstig be- zeichnet. Der ausgewiesene Reingewinn stieg 1029/30 nach erhöhten Abschreibungen auf 104 000 Mark gegenüber 97 000 Mark im Vorjahr._
Kaliabsah im August. Di« Abladungen der zum Deutschen Kalisyndikat gehörenden Kaliwerk« im August 1930 betrugen 987 223 Doppelzentner Rein- kali gegen 054 200 Doppelzentner Neinkali im gleichen Monat des Vorjahre». Die Abladungen in den ersten vier Monaten(Mai 1930 bis August 1030) des laufenden Düngejahres betragen 3 657 061 Doppelzentner Reinkali gegen 3 506 816 Reinkali in den ersten vier Monaten des Düngejahres 1020/30. Di« Landwirtschaft taust also stärker, nicht weniger.
Die Siemens- Kchvckcrk. Werke haben«ms Estland einen Auftrag aus zwei große Wasserturbinen erholten. Erdölsund bei Wien . Vierzig Kilometer von Wien entfernt stieß man bei einer Aufschluhbohrung aus«in Erdölvorkommen, das zu» nächst täglich«twa 30 Tonnen benzinholtigez Oel liefert. Die Boh, rungen werden jortgesetzt. Neuerwerbung de» Nordsee -Fischlrusts. Die„Nordsee " Deutscha Hochseefischerei BremeN-Cuxhaven A.-G...Hamburg -Bremen , hat ihre Flott« durch den Ankauf von vier Fijchdompfern aus dem Besitz der früheren Reederei Binzenz Putz u. Co. in Bremerhaven vergrößert. Die Supcrphosphalpreije. Am 5. August meldeten wir ein« dreiprozentig« Erhöhung der Superphosphatpreije, die am 11. August in Kraft getreten ist: das Syndikat legt nun Wert auf die Fest- stellung, daß«s sich um ein« saisonmäßige Preiserhöhung auf Grund der Iahresftaffel handelt«. 80 Proz. Exporlbeflellungea und nur 20 Proz. inländische Aufträge hatte die S ch i l d e- M a s ch i e n b a u A.- G., Herefeld (Hesscn-Nossou), im Jahre 1929. Das Unternehmen gehört zir dem aufstrebenden Konzern des Textilindustriellen Rechberg-Hersfell» und baut Ventilations- und Trockenanlogen neben Textllmafchinen: aus dem durch stagnierenden Absatz von 4,00 auf 3,74 Millionen q«suuken«n Betriebsüberschuß wird eine Dividende von 8(Vorjahr 10) Proz. auf das Aktienkapital von 1.2 Millionen Mark verteilt: das Kapital ist im Verhältnis zum Umsatz(mindestens 8 Millionen) außerordentlich gering. Der Auftragseingang bei der Gesellschaft ist in den letzten Monaten so gestiegen. daß die Verwaltung von der Ueberwindung der Wirt» schaftskrisis spricht. Am 26. September Deutscher Städkelag in Dresden . Die Hauptversammlung des Deutschen Städtetages, die nur all« drei Jahre einberufen wird, findet am 26. September d. I. in Dresden statt. Auf dieser Heerschau der Kommunalpolitik wird Präsident Dr. Mul«rt u. a. zum?5jährigen Jubiläum des Deutschen Städtetages sprechen. Das wichtige Hauptreferat der Tagung über ,/vi« Erwerbslosigkeit und ihr Einsluß auf die kommunalen Finanzen" hält Oberbürgermeister Dr. Luppe-Nürnberg. Mit der Tagung des Deutschen Städtetages wird— aus Ersparnisgründen— die Hauptversammlung des Preußischen Städtetag«» verbunden.
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